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Andreas Predöhl 26 Oktober 1893 in Hamburg 18 Juli 1974 in Münster war ein deutscher Ökonom und Hochschullehrer Andreas

Andreas Predöhl

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Andreas Predöhl (* 26. Oktober 1893 in Hamburg; † 18. Juli 1974 in Münster) war ein deutscher Ökonom und Hochschullehrer.

Leben

Andreas Predöhl war der Sohn des ehemaligen Bürgermeisters von Hamburg Max Predöhl und seiner Frau Clara geb. Amsinck. Er besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg. Von 1912 bis 1914 studierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rechtswissenschaft. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges diente er zunächst als Leutnant d. R im Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7. 1915 wechselte er von der Kavallerie zur Fliegertruppe. Als Flugzeugführer in der Fernaufklärung an der Westfront erhielt er neben beiden Klassen des Eisernen Kreuzes das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern.

Nach dem Krieg studierte er weiter Jura, dazu noch Wirtschaftswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 1918 schloss er sich dem Corps Palatia Bonn an. Es folgten die Promotion 1921 bei Bernhard Harms und die Habilitation (1924) in Kiel. Von 1921 bis 1923 war er Mitglied der SPD. Zwischen 1921 und 1930 war er Assistent am Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr an der Uni Kiel. Zwischen 1925 und 1928 wurde Predöhl als Fellow der Rockefeller Foundation beurlaubt und unternahm Studienreisen in England, den USA und Kanada.

Mit 37 Jahren erhielt Predöhl im Jahr 1930 eine ordentliche Professur an der Handelshochschule Königsberg und machte eine Forschungsreise durch die Sowjetunion. Zwei Jahre später, im April 1932, wurde er auf eine ordentliche Professur für Staatswissenschaften, insbesondere Verkehrswirtschaft, an die Universität Kiel zurückgerufen. Als Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät beteiligte Predöhl sich im Sommersemester 1933 sowie im Wintersemester 1933/34 an der Auswechslung vertriebener jüdischstämmiger und bekennend demokratischer Hochschulmitarbeiter und Hochschulmitarbeiterinnen. Im März 1934 wurde er kommissarischer, im Juli 1934 dann geschäftsführender Direktor des Instituts für Weltwirtschaft. Er folgte damit dem seinerzeit noch glühenden Nationalsozialisten Jens Jessen nach, der 1933 die Leitung übernommen hatte, wegen NS-Interner Konflikte jedoch Anfang 1934 bereits wieder abgesetzt wurde. Am 19. Juni 1937 beantragte Predöhl die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.420.741). Nachdem er 1934/35 stellvertretender Prorektor gewesen war, wurde er am 21. November 1941 Rektor der Universität Kiel ernannt und blieb es bis zum 10. April 1945. Als Rektor leitete Predöhl auch die Kieler Hochschularbeitsgemeinschaft für Raumforschung. Daneben beteiligte er sich als Leiter der Sparte Nationalökonomie am Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. 1944 gehörte er zur Führungsspitze des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes. Zu seinen weiteren Funktionen während des Zweiten Weltkriegs gehörten der stellvertretende Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirats der , die Mitgliedschaft im Wissenschaftlichen Rat des Zentralforschungsinstitut für nationale Wirtschaftsordnung und Großraumwirtschaft, die Mitgliedschaft im Vorstand der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft e. V. und die ständige Mitgliedschaft im Verkehrswissenschaftlichen Forschungsrat beim Reichsverkehrsministerium.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieb Predöhl zunächst Professor für wirtschaftliche Staatswissenschaften und Direktor des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel. Am 1. Dezember 1945 wurde er vom Rektor Hans Gerhard Creutzfeldt auf Anweisung der britischen Militärbehörden entlassen. An der Universität wurde ihm jedoch eine Stelle offengehalten, und so konnte er dort ab Dezember 1947 wieder als Professor tätig werden. 1953 wechselte er an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, als Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft. Für das akademische Jahr 1961/62 wurde er zum Rektor der WWU gewählt. Er saß im Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft und im wissenschaftlichen Beirat des Bundesverkehrsministeriums. Daneben war er seit 1952 einer der Herausgeber des Handwörterbuchs für Sozialwissenschaft. Außerdem war er Mitherausgeber der Buchreihe Grundriß der Sozialwissenschaft und der Zeitschrift Jahrbuch für Sozialwissenschaft. Nach seiner Emeritierung berief man ihn 1965 zum 1. Direktor des Deutschen Übersee-Instituts in Hamburg. Er behielt diese Funktion bis 1969.

Predöhl war seit 1922 mit Emma Predöhl (1867–1960) verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.

Werk

Andreas Predöhl beschrieb 1925 das Substitutionsprinzip in der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie. Damit legte er die theoretische Grundlage für das Ersetzen eines Standortfaktors durch einen anderen. So kann etwa Arbeit durch Kapital oder Boden aufgewogen werden. Dieser Gedanke wurde von Walter Isard 1956 aufgegriffen und mit Alfred Webers Standorttheorien verbunden. Predöhl gab mit dem Staatsrechtler Ernst Rudolf Huber und seinem Kollegen Hermann Bente zwischen 1934 und 1944 die traditionsreiche Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft sowie die Reihe Grundzüge der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft heraus. In einem nationalsozialistischen, hochrangig angelegten Grundlagenwerk zum „Neuen Europa“ von 1941 plädiert er dafür, dass kleinere Länder sich an die wirtschaftlichen Bedürfnisse von „Kernländern“ (z. B. Deutschland) eines „Großraums“ anlehnen. Die deutsche Macht in Produktion und Konsumtion wirke demnach „stabilisierend“, die kleineren Länder könnten dann besser mithalten. Die oftmals „künstlich“ entstandenen Länder in Südost-Europa (genannt „staatliche Gebilde“) würden sich unter deutscher Führung „lebensräumlich“ organisieren. Diese Neuordnung werde den Völkern im Rahmen einer „Gesamtordnung“ eine Entwicklung erlauben. Eine solche künftige Europäische Wirtschaftsgemeinschaft diene vor allem der „Wehrhaftigkeit“, also dem Krieg.

Bereits in den 1920er-Jahren wandte sich Predöhl auch der verkehrspolitischen Forschung zu. 1930 veröffentlichte er ein Werk über die Rheinschifffahrt; dies mündete dann nach dem Krieg in das damalige Standardwerk zur Verkehrspolitik.

Ehrungen

  • Péter-Pázmány-Medaille der Universität Budapest (1940)
  • Wissenschaftlicher Beirat und stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für europäische Wirtschaftsplanung und Großraumwirtschaft (1942)
  • Kriegsverdienstkreuz (1939) 2. Klasse (Mai 1942), 1. Klasse (September 1944)
  • Ehrenpräsident des Wirtschaftswissenschaftlichen Clubs am IfW (1953)
  • Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, Großes Bundesverdienstkreuz (1963)
  • Ehrendoktorwürde (Dr. iur. h. c.) der Universität Kiel (1963)
  • Stern zum Großen Bundesverdienstkreuz (1968)

Schriften (Auswahl)

  • Die Deutsche Rheinschiffahrt – Gutachten der Rhein-Kommission über die Lage der Rheinschiffahrt und der in ihr beschäftigten Arbeitnehmer. Berlin 1930.
  • Staatsraum und Wirtschaftsraum. In: Weltwirtschaftliches Archiv. Band 39, 1934, S. 1–12.
  • Von der alten zur neuen Weltwirtschaft. In: Wirtschaftsdienst. Band 25, 1940, S. 1046–1050.
  • Die praktischen Aufgaben der deutschen Wirtschaftswissenschaft und das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel. In: Deutschlands Erneuerung. Band 24, 1940, S. 31–38.
  • Großraum, Autarkie und Weltwirtschaft. In: Das neue Europa. Beiträge zur nationalen Wirtschaftsordnung und Grossraumwirtschaft. Hrsg. von der Gesellschaft für europäische Wirtschaftsplanung und Großraumwirtschaft, Dresden 1941, S. 158–166.
  • Das Problem des wirtschaftlichen Lebensraumes. Bulgarisch-deutsches Akademikertreffen vom 8.–14.10.1941 in Leipzig. In: Jahrbuch des Auslandsamtes der Deutschen Dozentenschaft. H. 1, 1941, S. 111–116.
  • Rede anläßlich der Rektoratsübernahme am 30. Januar 1942. In: Kieler Blätter. Veröffentlichung der Wissenschaftlichen Akademie des NS-Dozentenbundes der Christian Albrechts-Universität 1, 1942, S. 1–12.
  • Wirtschaftswissenschaft als politische Wissenschaft. In: Frontsoldatenbriefe der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät. Heft 9, Dezember 1943 (Einsehbar in: Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Signatur: YY 3116).
  • Außenwirtschaft. Weltwirtschaft, Handelspolitik und Währungspolitik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1949 (2. Auflage 1971).
  • Verkehrspolitik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1958 (2. Auflage 1964).
  • Das Ende der Weltwirtschaftskrise – Eine Einführung in die Probleme der Weltwirtschaft. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1962.
  • Probleme und Phasen der Kennedy-Runde, Hoffmann und Campe, Hamburg 1966.
  • Los límites de la economía matemática. In: Estudios económicos, Jg. 5 (1966). Heft 9/10, S. 1–12.
  • Gustav Cassel, Joseph Schumpeter, Bernhard Harms. Drei richtungsweisende Wirtschaftswissenschaftler. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, ISBN 3-525-13137-2.

Literatur

  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik. Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8, S. 134.
  • Harald Jürgensen: Predöhl, Andreas. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 682 f. (Digitalisat).
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2., aktualisierte Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 471.
  • Bernd Haunfelder: Die Rektoren, Kuratoren und Kanzler der Universität Münster 1826–2016. Ein biographisches Handbuch (= Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster. 14). Aschendorff, Münster 2020, ISBN 978-3-402-15897-5, S. 248–250.
  • Gunnar Take: Forschen für den Wirtschaftskrieg. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft im Nationalsozialismus, de Gruyter, Berlin 2019, ISBN 3-11-065457-1.
  • Gunnar Take: Die Universität Kiel im April 1933. Nationalsozialistische Wissenschaftspolitik „von unten“ und „von oben“. In: Demokratische Geschichte 29, 2018, S. 77–98.

Siehe auch

  • Nationalsozialistische Europapläne
  • Verkehrswirtschaftslehre

Weblinks

  • Literatur von und über Andreas Predöhl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Literatur von und über Andreas Predöhl im Katalog der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften
  • Zeitungsartikel über Andreas Predöhl in den Historischen Pressearchiven der ZBW
  • Frank Omland: Das Kieler Institut für Weltwirtschaft im Nationalsozialismus. (Mit diversen Hinweisen zum IfWW und zu Predöhl)
  • Predöhl im (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) Deutschlandfunk. Abgerufen am 18. September 2014.
  • Wolfgang Hein und Robert Kappel: Andreas Predöhl. Eine deutsche Wissenschaftlerkarriere. GIGA Working Paper. Nr. 252, Hamburg 2014 (PDF).

Einzelnachweise

  1. Harald Jürgensen: Predöhl, Andreas. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 682 f. (Digitalisat).
  2. Kösener Corpslisten. 1930, 14/671.
  3. Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik. Heidelberg 2004, S. 134.
  4. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Zweite, aktualisierte Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 471.
  5. Gunnar Take: Die Universität Kiel im April 1933. Nationalsozialistische Wissenschaftspolitik „von unten“ und „von oben“. In: Demokratische Geschichte 29, 2018, S. 95–98.
  6. Gunnar Take: Forschen für den Wirtschaftskrieg. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft im Nationalsozialismus, de Gruyter, Berlin 2019, S. 101–102.
  7. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/33100353
  8. Hinweis bei E+Z (Memento vom 11. Juli 2010 im Internet Archive)
  9. Bundesarchiv Berlin, R 4901/25239, Bl. 2846.
VorgängerAmtNachfolger
Wilhelm RudolphRektor der WWU Münster
1959–1960
Bernhard Kötting
Normdaten (Person): GND: 118741764 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: nr91026502 | VIAF: 25397684 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Predöhl, Andreas
KURZBESCHREIBUNG deutscher Ökonom und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 26. Oktober 1893
GEBURTSORT Hamburg
STERBEDATUM 18. Juli 1974
STERBEORT Hamburg

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 17:03

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Andreas Predohl 26 Oktober 1893 in Hamburg 18 Juli 1974 in Munster war ein deutscher Okonom und Hochschullehrer Andreas Predohl 1942 LebenAndreas Predohl war der Sohn des ehemaligen Burgermeisters von Hamburg Max Predohl und seiner Frau Clara geb Amsinck Er besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg Von 1912 bis 1914 studierte er an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin und der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Rechtswissenschaft Zu Beginn des Ersten Weltkrieges diente er zunachst als Leutnant d R im Husaren Regiment Konig Wilhelm I 1 Rheinisches Nr 7 1915 wechselte er von der Kavallerie zur Fliegertruppe Als Flugzeugfuhrer in der Fernaufklarung an der Westfront erhielt er neben beiden Klassen des Eisernen Kreuzes das Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern Nach dem Krieg studierte er weiter Jura dazu noch Wirtschaftswissenschaften an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel 1918 schloss er sich dem Corps Palatia Bonn an Es folgten die Promotion 1921 bei Bernhard Harms und die Habilitation 1924 in Kiel Von 1921 bis 1923 war er Mitglied der SPD Zwischen 1921 und 1930 war er Assistent am Institut fur Weltwirtschaft und Seeverkehr an der Uni Kiel Zwischen 1925 und 1928 wurde Predohl als Fellow der Rockefeller Foundation beurlaubt und unternahm Studienreisen in England den USA und Kanada Mit 37 Jahren erhielt Predohl im Jahr 1930 eine ordentliche Professur an der Handelshochschule Konigsberg und machte eine Forschungsreise durch die Sowjetunion Zwei Jahre spater im April 1932 wurde er auf eine ordentliche Professur fur Staatswissenschaften insbesondere Verkehrswirtschaft an die Universitat Kiel zuruckgerufen Als Dekan der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat beteiligte Predohl sich im Sommersemester 1933 sowie im Wintersemester 1933 34 an der Auswechslung vertriebener judischstammiger und bekennend demokratischer Hochschulmitarbeiter und Hochschulmitarbeiterinnen Im Marz 1934 wurde er kommissarischer im Juli 1934 dann geschaftsfuhrender Direktor des Instituts fur Weltwirtschaft Er folgte damit dem seinerzeit noch gluhenden Nationalsozialisten Jens Jessen nach der 1933 die Leitung ubernommen hatte wegen NS Interner Konflikte jedoch Anfang 1934 bereits wieder abgesetzt wurde Am 19 Juni 1937 beantragte Predohl die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 420 741 Nachdem er 1934 35 stellvertretender Prorektor gewesen war wurde er am 21 November 1941 Rektor der Universitat Kiel ernannt und blieb es bis zum 10 April 1945 Als Rektor leitete Predohl auch die Kieler Hochschularbeitsgemeinschaft fur Raumforschung Daneben beteiligte er sich als Leiter der Sparte Nationalokonomie am Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften 1944 gehorte er zur Fuhrungsspitze des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes Zu seinen weiteren Funktionen wahrend des Zweiten Weltkriegs gehorten der stellvertretende Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirats der die Mitgliedschaft im Wissenschaftlichen Rat des Zentralforschungsinstitut fur nationale Wirtschaftsordnung und Grossraumwirtschaft die Mitgliedschaft im Vorstand der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft e V und die standige Mitgliedschaft im Verkehrswissenschaftlichen Forschungsrat beim Reichsverkehrsministerium Nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieb Predohl zunachst Professor fur wirtschaftliche Staatswissenschaften und Direktor des Instituts fur Weltwirtschaft in Kiel Am 1 Dezember 1945 wurde er vom Rektor Hans Gerhard Creutzfeldt auf Anweisung der britischen Militarbehorden entlassen An der Universitat wurde ihm jedoch eine Stelle offengehalten und so konnte er dort ab Dezember 1947 wieder als Professor tatig werden 1953 wechselte er an die Westfalische Wilhelms Universitat Munster als Direktor des Instituts fur Verkehrswissenschaft Fur das akademische Jahr 1961 62 wurde er zum Rektor der WWU gewahlt Er sass im Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft und im wissenschaftlichen Beirat des Bundesverkehrsministeriums Daneben war er seit 1952 einer der Herausgeber des Handworterbuchs fur Sozialwissenschaft Ausserdem war er Mitherausgeber der Buchreihe Grundriss der Sozialwissenschaft und der Zeitschrift Jahrbuch fur Sozialwissenschaft Nach seiner Emeritierung berief man ihn 1965 zum 1 Direktor des Deutschen Ubersee Instituts in Hamburg Er behielt diese Funktion bis 1969 Predohl war seit 1922 mit Emma Predohl 1867 1960 verheiratet Die Ehe blieb kinderlos WerkAndreas Predohl beschrieb 1925 das Substitutionsprinzip in der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie Damit legte er die theoretische Grundlage fur das Ersetzen eines Standortfaktors durch einen anderen So kann etwa Arbeit durch Kapital oder Boden aufgewogen werden Dieser Gedanke wurde von Walter Isard 1956 aufgegriffen und mit Alfred Webers Standorttheorien verbunden Predohl gab mit dem Staatsrechtler Ernst Rudolf Huber und seinem Kollegen Hermann Bente zwischen 1934 und 1944 die traditionsreiche Zeitschrift fur die gesamte Staatswissenschaft sowie die Reihe Grundzuge der Rechts und Wirtschaftswissenschaft heraus In einem nationalsozialistischen hochrangig angelegten Grundlagenwerk zum Neuen Europa von 1941 pladiert er dafur dass kleinere Lander sich an die wirtschaftlichen Bedurfnisse von Kernlandern z B Deutschland eines Grossraums anlehnen Die deutsche Macht in Produktion und Konsumtion wirke demnach stabilisierend die kleineren Lander konnten dann besser mithalten Die oftmals kunstlich entstandenen Lander in Sudost Europa genannt staatliche Gebilde wurden sich unter deutscher Fuhrung lebensraumlich organisieren Diese Neuordnung werde den Volkern im Rahmen einer Gesamtordnung eine Entwicklung erlauben Eine solche kunftige Europaische Wirtschaftsgemeinschaft diene vor allem der Wehrhaftigkeit also dem Krieg Bereits in den 1920er Jahren wandte sich Predohl auch der verkehrspolitischen Forschung zu 1930 veroffentlichte er ein Werk uber die Rheinschifffahrt dies mundete dann nach dem Krieg in das damalige Standardwerk zur Verkehrspolitik EhrungenPeter Pazmany Medaille der Universitat Budapest 1940 Wissenschaftlicher Beirat und stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft fur europaische Wirtschaftsplanung und Grossraumwirtschaft 1942 Kriegsverdienstkreuz 1939 2 Klasse Mai 1942 1 Klasse September 1944 Ehrenprasident des Wirtschaftswissenschaftlichen Clubs am IfW 1953 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Grosses Bundesverdienstkreuz 1963 Ehrendoktorwurde Dr iur h c der Universitat Kiel 1963 Stern zum Grossen Bundesverdienstkreuz 1968 Schriften Auswahl Die Deutsche Rheinschiffahrt Gutachten der Rhein Kommission uber die Lage der Rheinschiffahrt und der in ihr beschaftigten Arbeitnehmer Berlin 1930 Staatsraum und Wirtschaftsraum In Weltwirtschaftliches Archiv Band 39 1934 S 1 12 Von der alten zur neuen Weltwirtschaft In Wirtschaftsdienst Band 25 1940 S 1046 1050 Die praktischen Aufgaben der deutschen Wirtschaftswissenschaft und das Institut fur Weltwirtschaft an der Universitat Kiel In Deutschlands Erneuerung Band 24 1940 S 31 38 Grossraum Autarkie und Weltwirtschaft In Das neue Europa Beitrage zur nationalen Wirtschaftsordnung und Grossraumwirtschaft Hrsg von der Gesellschaft fur europaische Wirtschaftsplanung und Grossraumwirtschaft Dresden 1941 S 158 166 Das Problem des wirtschaftlichen Lebensraumes Bulgarisch deutsches Akademikertreffen vom 8 14 10 1941 in Leipzig In Jahrbuch des Auslandsamtes der Deutschen Dozentenschaft H 1 1941 S 111 116 Rede anlasslich der Rektoratsubernahme am 30 Januar 1942 In Kieler Blatter Veroffentlichung der Wissenschaftlichen Akademie des NS Dozentenbundes der Christian Albrechts Universitat 1 1942 S 1 12 Wirtschaftswissenschaft als politische Wissenschaft In Frontsoldatenbriefe der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat Heft 9 Dezember 1943 Einsehbar in Deutsche Zentralbibliothek fur Wirtschaftswissenschaften Signatur YY 3116 Aussenwirtschaft Weltwirtschaft Handelspolitik und Wahrungspolitik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1949 2 Auflage 1971 Verkehrspolitik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1958 2 Auflage 1964 Das Ende der Weltwirtschaftskrise Eine Einfuhrung in die Probleme der Weltwirtschaft Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1962 Probleme und Phasen der Kennedy Runde Hoffmann und Campe Hamburg 1966 Los limites de la economia matematica In Estudios economicos Jg 5 1966 Heft 9 10 S 1 12 Gustav Cassel Joseph Schumpeter Bernhard Harms Drei richtungsweisende Wirtschaftswissenschaftler Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1972 ISBN 3 525 13137 2 LiteraturMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 134 Harald Jurgensen Predohl Andreas In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 682 f Digitalisat Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 aktualisierte Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 471 Bernd Haunfelder Die Rektoren Kuratoren und Kanzler der Universitat Munster 1826 2016 Ein biographisches Handbuch Veroffentlichungen des Universitatsarchivs Munster 14 Aschendorff Munster 2020 ISBN 978 3 402 15897 5 S 248 250 Gunnar Take Forschen fur den Wirtschaftskrieg Das Kieler Institut fur Weltwirtschaft im Nationalsozialismus de Gruyter Berlin 2019 ISBN 3 11 065457 1 Gunnar Take Die Universitat Kiel im April 1933 Nationalsozialistische Wissenschaftspolitik von unten und von oben In Demokratische Geschichte 29 2018 S 77 98 Siehe auchNationalsozialistische Europaplane VerkehrswirtschaftslehreWeblinksLiteratur von und uber Andreas Predohl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Andreas Predohl im Katalog der Deutschen Zentralbibliothek fur Wirtschaftswissenschaften Zeitungsartikel uber Andreas Predohl in den Historischen Pressearchiven der ZBW Frank Omland Das Kieler Institut fur Weltwirtschaft im Nationalsozialismus Mit diversen Hinweisen zum IfWW und zu Predohl Predohl im Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive Deutschlandfunk Abgerufen am 18 September 2014 Wolfgang Hein und Robert Kappel Andreas Predohl Eine deutsche Wissenschaftlerkarriere GIGA Working Paper Nr 252 Hamburg 2014 PDF EinzelnachweiseHarald Jurgensen Predohl Andreas In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 682 f Digitalisat Kosener Corpslisten 1930 14 671 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 S 134 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Zweite aktualisierte Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 471 Gunnar Take Die Universitat Kiel im April 1933 Nationalsozialistische Wissenschaftspolitik von unten und von oben In Demokratische Geschichte 29 2018 S 95 98 Gunnar Take Forschen fur den Wirtschaftskrieg Das Kieler Institut fur Weltwirtschaft im Nationalsozialismus de Gruyter Berlin 2019 S 101 102 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 33100353 Hinweis bei E Z Memento vom 11 Juli 2010 im Internet Archive Bundesarchiv Berlin R 4901 25239 Bl 2846 VorgangerAmtNachfolgerWilhelm RudolphRektor der WWU Munster 1959 1960Bernhard KottingNormdaten Person GND 118741764 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN nr91026502 VIAF 25397684 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Predohl AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Okonom und HochschullehrerGEBURTSDATUM 26 Oktober 1893GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 18 Juli 1974STERBEORT Hamburg

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