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Apotropäisch altgriechisch ἀποτρόπαιος apotropaios abwendend abwehrend nennt man Handlungen die Dämonen austreiben oder

Apotropäische Handlung

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Apotropäische Handlung
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Apotropäisch (altgriechisch ἀποτρόπαιος apotropaios „abwendend, abwehrend“) nennt man Handlungen, die Dämonen austreiben oder Unheil abwenden sollen. Es handelt sich um Maßnahmen im Rahmen eines Abwehrzaubers, mit denen schädigender Zauber ferngehalten oder unwirksam gemacht werden soll.

Begriff

Das Wort „apotropäisch“ gelangte im 19. Jahrhundert als religions- und altertumswissenschaftlicher Fachbegriff ins Deutsche. Erstmals verwandte Otto Jahn es in seiner 1855 publizierten Untersuchung Über den Aberglauben des bösen Blicks bei den Alten. Jahn knüpfte damit an den antiken Begriff der apotropäischen Götter (apotrópaioi theoí) an. Darunter verstand man in der Antike Götter, die Schlimmes verursachen konnten und daher abzuwehren waren oder denen man zutraute, etwas Schlimmes abzuwehren.

Praxis

Zur Abwehr wurde eine Vielzahl apotropäischer Handlungen und Zeichen entwickelt, etwa das Kreuzzeichen oder das Medusenhaupt. Zu apotropäischen Handlungen kommt es immer wieder, ohne dass die Handelnden von ihrem rituellen Ursprung wissen. Dabei werden insbesondere bestimmte Dinge verwendet, denen bestimmte Schutzfunktionen zugesprochen sind.

Das Pessachfest, dessen Ursprung, so die vorherrschende Hypothese, in einem nomadischen Schutzritus lag, um etwa Wüstendämonen von den Behausungen der (Halb-)Nomaden fernzuhalten, beinhaltete auch das Bestreichen des Eingangsbereichs der Behausungen mit dem Blut der geopferten Schafe.

Einst glaubte man zum Beispiel, dass es gegen ein Überbein helfe, jeden Morgen, bevor man frühstückt, mit einer frischen Haselnussrute darüber zu streichen und es danach mit Speichel einzureiben. Die Funktion eines apotropäischen Gegenstands ergibt sich manchmal aus seiner Beschaffenheit. So ist ein Stein mit einem natürlichen Loch, der Geistern den Zutritt zum Viehstall verwehren soll, aufgrund seiner Form ein abnormes Objekt und damit zu magischem Gebrauch prädestiniert. Die Öffnung lässt ihn als Gegenstück zum Verschluss vor übernatürlichen Mächten geeignet erscheinen.

Der Abwehrzauber wird zu einem großen Teil außerhalb religiöser Zusammenhänge praktiziert, etwa beim Tragen von Amuletten, bestimmten Tätowierungen und Kleidungsstücken (vor allem Kopfbedeckungen, zum Beispiel Baschlik).

Der ursprünglich vorchristliche Brauch, die Geister des alten Jahres in der Neujahrsnacht (Silvester) mit einem Lärmzauber, also durch Krach und Feuer, zu vertreiben, gehört auch hierher. Dies bildet ebenso den Hintergrund der Fastnacht, bei der mancherorts mit einer Teufelsgeige oder einer Ratsche Krach gemacht wird. Generell wurzeln viele im Mittelalter entstandene volkstümliche Vorstellungen in apotropäischen Handlungen.

Die Verwendung von Heiligenbildern, Amuletten, Ikonen und Reliquien oder anderen Dingen (z. B. Schachbrettsteinen, Fischgrätmustern) zum Schutz vor Übeln (Böser Blick) basiert auf der magischen Wirkung, die dem jeweiligen Objekt zugeschrieben wird. Auch das Läuten von Kirchenglocken konnte im Mittelalter einen apotropäischen Charakter haben; es hat sich als Wetterläuten zur Abwehr von Unwettern bis in die Neuzeit gehalten.

Siehe auch

  • Apotropaion
  • Tropaion
  • Apotropäische Plastik

Weblinks

  • Rüdiger Schmitt: Apotropäische Riten. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart, 2006 ff., abgerufen am 2. Oktober 2023.

Literatur

  • Renate Schlesier: Apotropäisch. In: Hubert Cancik u. a. (Hrsg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe. Band 2, Kohlhammer, Stuttgart 1990, ISBN 3-17-009554-4, S. 41–45.
  • Karl Beth: Abwehrzauber. In: Hanns Bächtold-Stäubli (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 1, de Gruyter, Berlin 1927, S. 129–150.
  • Michael Losse: Kleine Burgenkunde. Regionalia, Euskirchen 2011, ISBN 978-3-939722-39-7, S. 88.

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Schmitt: Apotropäische Riten. In: Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex). Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.), April 2008, abgerufen am 2. Oktober 2023 (hier „1. Definition“). 
  2. Leonhard Rost: Josias Passa. In: Leonhard Rost: Studien zum Alten Testament. (Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament 101 = Folge 6, H. 1) Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 3-17-001479-X, S. 87–93
  3. Martin Rösel: Bibelkunde des Alten Testaments. Die kanonischen und apokryphen Schriften. 11. durchgesehene Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 20121, ISBN 978-3-525-56867-5, S. 16
  4. Marita Genesis: Archäologie der Angst - Apotropäische Praktiken auf den Richtstätten des Mittelalters und der Neuzeit als Zeichen von Aberglauben. Bd. 31 (2018): Mitteilungen der DGAMN: Archäologie des Glaubens - Umbrüche und Konflikte, doi:10.11588/dgamn.2018.0.49533
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4132600-3 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 19:56

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Apotropaisch altgriechisch ἀpotropaios apotropaios abwendend abwehrend nennt man Handlungen die Damonen austreiben oder Unheil abwenden sollen Es handelt sich um Massnahmen im Rahmen eines Abwehrzaubers mit denen schadigender Zauber ferngehalten oder unwirksam gemacht werden soll BegriffDas Wort apotropaisch gelangte im 19 Jahrhundert als religions und altertumswissenschaftlicher Fachbegriff ins Deutsche Erstmals verwandte Otto Jahn es in seiner 1855 publizierten Untersuchung Uber den Aberglauben des bosen Blicks bei den Alten Jahn knupfte damit an den antiken Begriff der apotropaischen Gotter apotropaioi theoi an Darunter verstand man in der Antike Gotter die Schlimmes verursachen konnten und daher abzuwehren waren oder denen man zutraute etwas Schlimmes abzuwehren PraxisZur Abwehr wurde eine Vielzahl apotropaischer Handlungen und Zeichen entwickelt etwa das Kreuzzeichen oder das Medusenhaupt Zu apotropaischen Handlungen kommt es immer wieder ohne dass die Handelnden von ihrem rituellen Ursprung wissen Dabei werden insbesondere bestimmte Dinge verwendet denen bestimmte Schutzfunktionen zugesprochen sind Das Pessachfest dessen Ursprung so die vorherrschende Hypothese in einem nomadischen Schutzritus lag um etwa Wustendamonen von den Behausungen der Halb Nomaden fernzuhalten beinhaltete auch das Bestreichen des Eingangsbereichs der Behausungen mit dem Blut der geopferten Schafe Einst glaubte man zum Beispiel dass es gegen ein Uberbein helfe jeden Morgen bevor man fruhstuckt mit einer frischen Haselnussrute daruber zu streichen und es danach mit Speichel einzureiben Die Funktion eines apotropaischen Gegenstands ergibt sich manchmal aus seiner Beschaffenheit So ist ein Stein mit einem naturlichen Loch der Geistern den Zutritt zum Viehstall verwehren soll aufgrund seiner Form ein abnormes Objekt und damit zu magischem Gebrauch pradestiniert Die Offnung lasst ihn als Gegenstuck zum Verschluss vor ubernaturlichen Machten geeignet erscheinen Der Abwehrzauber wird zu einem grossen Teil ausserhalb religioser Zusammenhange praktiziert etwa beim Tragen von Amuletten bestimmten Tatowierungen und Kleidungsstucken vor allem Kopfbedeckungen zum Beispiel Baschlik Der ursprunglich vorchristliche Brauch die Geister des alten Jahres in der Neujahrsnacht Silvester mit einem Larmzauber also durch Krach und Feuer zu vertreiben gehort auch hierher Dies bildet ebenso den Hintergrund der Fastnacht bei der mancherorts mit einer Teufelsgeige oder einer Ratsche Krach gemacht wird Generell wurzeln viele im Mittelalter entstandene volkstumliche Vorstellungen in apotropaischen Handlungen Die Verwendung von Heiligenbildern Amuletten Ikonen und Reliquien oder anderen Dingen z B Schachbrettsteinen Fischgratmustern zum Schutz vor Ubeln Boser Blick basiert auf der magischen Wirkung die dem jeweiligen Objekt zugeschrieben wird Auch das Lauten von Kirchenglocken konnte im Mittelalter einen apotropaischen Charakter haben es hat sich als Wetterlauten zur Abwehr von Unwettern bis in die Neuzeit gehalten Siehe auchApotropaion Tropaion Apotropaische PlastikWeblinksRudiger Schmitt Apotropaische Riten In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff abgerufen am 2 Oktober 2023 LiteraturRenate Schlesier Apotropaisch In Hubert Cancik u a Hrsg Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe Band 2 Kohlhammer Stuttgart 1990 ISBN 3 17 009554 4 S 41 45 Karl Beth Abwehrzauber In Hanns Bachtold Staubli Hrsg Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Band 1 de Gruyter Berlin 1927 S 129 150 Michael Losse Kleine Burgenkunde Regionalia Euskirchen 2011 ISBN 978 3 939722 39 7 S 88 EinzelnachweiseRudiger Schmitt Apotropaische Riten In Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg April 2008 abgerufen am 2 Oktober 2023 hier 1 Definition Leonhard Rost Josias Passa In Leonhard Rost Studien zum Alten Testament Beitrage zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament 101 Folge 6 H 1 Kohlhammer Stuttgart 1974 ISBN 3 17 001479 X S 87 93 Martin Rosel Bibelkunde des Alten Testaments Die kanonischen und apokryphen Schriften 11 durchgesehene Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 20121 ISBN 978 3 525 56867 5 S 16 Marita Genesis Archaologie der Angst Apotropaische Praktiken auf den Richtstatten des Mittelalters und der Neuzeit als Zeichen von Aberglauben Bd 31 2018 Mitteilungen der DGAMN Archaologie des Glaubens Umbruche und Konflikte doi 10 11588 dgamn 2018 0 49533Normdaten Sachbegriff GND 4132600 3 GND Explorer lobid OGND AKS

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