Die Bahnstrecke Förtha Gerstungen war eine eingleisige Hauptbahn in der DDR Thüringen Sie bestand von 1962 bis 1992 zur
Bahnstrecke Förtha–Gerstungen

Die Bahnstrecke Förtha–Gerstungen war eine eingleisige Hauptbahn in der DDR (Thüringen). Sie bestand von 1962 bis 1992 zur Umfahrung des auf westdeutschem Gebiet (in Hessen) gelegenen Streckenabschnittes Herleshausen–Wommen der Bahnstrecke Halle–Bebra.
Förtha (Kr Eisenach)–Gerstungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (DB): | 6294 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 631 (1991) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 15,8 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 20 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Infolge der kompletten Abschottung der innerdeutschen Grenze im August 1961 verkündete der DDR-Verkehrsminister Erwin Kramer auf einer Dringlichkeitssitzung am 18. September 1961 einen Maßnahmeplan mit dem Ziel, unverzüglich eine neue Schienenverbindung zwischen den Bahnhöfen Gerstungen und Förtha zu errichten. Grund hierfür war die Tatsache, dass die Strecke Halle–Bebra zwischen Eisenach und Gerstungen gleich mehrfach die innerdeutsche Grenze querte, was mit der zunehmenden Grenzsicherung und schließlich der kompletten Abriegelung der Grenze ab 1961 immer mehr zum Problem wurde. Der Befehl des DDR-Verkehrsministers sah eine 13,3 Kilometer lange eingleisige Neubaustrecke sowie parallel dazu eine gleichfalls erforderliche 9,8 Kilometer lange Straße zwischen Gerstungen und Oberellen sowie eine Eisenbahnverbindungskurve von 0,9 km bei Förtha vor, die unter massivem Einsatz von Arbeitskräften, Technik und Material von Oktober 1961 bis April 1962 errichtet wurden. Der hierfür erforderliche Grundstückserwerb erfolgte durch Beschlagnahme und wurde mit Hinweis auf das DDR-Verteidigungsgesetz legitimiert.
Gleichzeitig wurde das zweite Streckengleis der Bahnstrecke Eisenach–Meiningen zwischen Eisenach und Förtha nach seiner Demontage 1946 wieder errichtet und auf dem Planum des zweiten Gleises zwischen Abzweig Elte und dem Bahnhof Marksuhl eine Verbindung hergestellt.
Bau
Die Vorbereitungen und Rodearbeiten begannen am 20. September 1961, die Erdarbeiten am 1. Oktober 1961. Die Projektierungsbetriebe für das Gesamtvorhaben, der Entwurfs- und Vermessungsbetrieb der Deutschen Reichsbahn (EVDR) und der Volkseigene Betrieb (VEB) Straßenwesen Erfurt, mussten die Projektierungsarbeiten binnen weniger Tage ausführen. Während sich die Straße zwischen Gerstungen und Oberellen weitgehend den Gelände-Verhältnissen anpasste, mussten für die parallel verlaufende Bahnstrecke riesige Dämme geschüttet und Gelände-Einschnitte gegraben werden.
Zum Bau der Trasse wurden etwa 6000 Bauarbeiter aus allen Bezirken der DDR abgestellt. Um Fluchtversuche zu verhindern, erfolgte die Unterbringung der Arbeiter im Hinterland. Obwohl die Staatssicherheit und weitere Sicherungskräfte die Bauarbeiten pausenlos überwachten, wurden kleinere Sabotageakte wie zerschnittene Fernmelde- und Stromkabel, Pressluftleitungen und zerstörte Autoreifen gemeldet. 33 Bauarbeiter konnten in dieser Zeit in den Westen flüchten. Weniger Glück hatte ein Baumaschinist aus dem Bezirk Dresden, der auf der Flucht in der Nähe von Sallmannshausen verhaftet und zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Die Eisenacher Lokalzeitung berichtete über den Fall ausführlich, um die Bevölkerung zur erhöhten Wachsamkeit anzuhalten.
Für den Überbau der Brücke über die Werra bei Gerstungen wurde der Überbau der Werrabrücke bei Frankenroda der stillgelegten Bahnstrecke Schwebda–Wartha wiederverwendet. Ab dem 12. Dezember 1961 entstand an der Brückenbaustelle durch Eisgang der Werra eine dramatische Hochwasserlage. Treibeis behinderte die Bauarbeiten für mehrere Tage und riss einen Ponton der Behelfsbrücke aus der Verankerung. Der Ponton konnte zwar abgefangen werden, aber gleichzeitig drohte das Hochwasser große Bereiche dieser Baustelle zu überfluten.
Projektdaten
Das Bauprojekt umfasste die Errichtung von sieben Betonbrücken und Viadukten sowie zahlreiche Erddämme und Geländeeinschnitte, zum Teil auch durch massiven Fels.
Die Abschlussbilanz verzeichnet an Baumaterialien:
- 3,6 Millionen Kubikmeter Erdmasse für Bahn- und Straßendämme
- 3,2 Millionen Kubikmeter Fels für Bahn- und Straßendämme
- 30.000 Tonnen Schotter für das Gleisbett
- 80.000 Tonnen Straßenbauschotter
- 45.000 Tonnen Kies
- 12.250 Kubikmeter Beton für Brücken und Viadukte
- 719 Tonnen Stahlkonstruktion
- 157 Tonnen Bewehrungsstahl
- 6250 Schwellen
- 14.858 Meter Gleis
- 2776 Betonfertigteile
Weiterhin wurde die Bahntechnik von drei Stellwerken aufgerüstet.
An Baumaschinen kamen zum Einsatz:
- 600 Kipper
- 180 Dumper
- 110 Bagger
- 86 Raupenfahrzeuge
- 38 Pritschenfahrzeuge
- 50 Bohrgeräte
Für den Bahntransport wurden 15 Lokomotiven und ein Bauzug bereitgestellt. Die Brücken wurden mit zehn Hochbaukränen und drei Spezialkränen (Typ Derrick) errichtet.
Betrieb
Am 13. April 1962 wurde der Zugverkehr aufgenommen. Die Strecke war eingleisig trassiert und teilweise sehr steigungsreich. Etwa in der Mitte der Strecke gab es bei km 8,3 einen zweigleisigen Kreuzungsbahnhof am . Dieser war ein reiner Betriebsbahnhof, Haltepunkte für Personenverkehr oder Anlagen für Güterverkehr gab es entlang der Strecke nicht.
Für die DDR ergab sich trotz größerer Steigungen und Erdrutschgefährdungen der Vorteil, eine ungehinderte Zufahrt zum wichtigen Bahnhof Gerstungen zu erhalten. Dieser war ab 1963 Grenzbahnhof zur Bundesrepublik Deutschland. Damit wurden unter anderem auch die Kalitransporte aus Dippach zur Verarbeitung nach Dorndorf zum Kaliwerk VEB Einheit Dorndorf (Rhön) ermöglicht. Zu diesem Betrieb gehörte auch die Schachtanlage in Dippach. Nach dem Ende der Kaliförderung in Dippach und Abteroda wurde die Verbindungsstrecke von Marksuhl zur Abzweigstelle Elte bereits 1967 entbehrlich, es führte ein zweites Gleis auf der Werrabahn ohne weitere Weichenverbindung direkt vom Bahnhof Marksuhl zur Abzweigstelle Elte. Sie wurde dennoch bei Bauarbeiten Anfang der 1980er Jahre erneut kurzzeitig in Betrieb genommen. Der grenzüberschreitende Güterverkehr wurde wegen der günstigeren Neigungsverhältnisse bis zum 1. August 1978 noch teilweise über die Thüringer Bahn zwischen Gerstungen, Wartha und Eisenach geleitet. Erst danach wurde der Gesamtverkehr über Förtha abgewickelt. Das Bahnbetriebswerk Eisenach hielt im ehemaligen Bahnbetriebswerk Gerstungen, welche ihm jetzt als Einsatzstelle unterstand, für den Betrieb auf der Strecke extra mehrere Lokomotiven als Vorspann- bzw. Schiebe-Lok vor.
Am 6. Oktober 1982 stießen zwischen Dietrichsberg und Förtha wegen eines Missverständnisses im Zugmeldeverfahren bei gestörtem Streckenblock zwei Güterzüge frontal zusammen. Bei dem Unfall entstand erheblicher Sachschaden, vor allem, weil einer der Züge mehrere Wagen mit neuen Pkw für West-Berlin mitführte. Zudem musste die Strecke für einige Zeit gesperrt werden, sodass Züge großräumig über die Grenzübergänge Marienborn oder Probstzella umgeleitet werden mussten.
Niedergang und Stilllegung nach der Wende
Mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke im Werratal infolge der deutschen Wiedervereinigung verlor die Strecke ab 1991 schnell ihre Bedeutung. Bereits im Frühjahr 1991 war die Strecke über Herleshausen wieder eingleisig befahrbar, am 26. September 1992 wurde das zweite Gleis wieder in Betrieb genommen und die Strecke über Förtha somit überflüssig. Am 27. September 1992 wurde der Zugverkehr auf der Strecke deshalb eingestellt, das Gleis 1993 demontiert. Die Genehmigung der Streckenstilllegung durch das Eisenbahn-Bundesamt erfolgte am 19. Juli 1994 mit Wirkung zum 25. September 1994. Heute erinnern nur noch Dämme, Geländeeinschnitte und Widerlager der Brücken an die Strecke – neben den Gleisen sind auch die Überbauten der meisten Brücken bereits bis auf die Pfeiler und Widerlager abgebaut worden, von den Stellwerksgebäuden und Fernmeldehäuschen existieren noch verfallene Reste. Der Streckenverlauf ist aber noch deutlich erkennbar.
Fernverkehr
Im Jahr 1963 wurde der Grenzbahnhof Wartha geschlossen. Seither verkehrten die Interzonenzüge, die durch die Transportpolizei überwachten Transitzüge von und nach West-Berlin sowie die internationalen Reisezüge vom neuen, durch Grenztruppen der DDR streng bewachten Grenzbahnhof Gerstungen über Förtha nach Eisenach. Das nach 1945 als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontierte zweite Streckengleis wurde dafür zwischen Eisenach und Förtha wieder verlegt.
Bis zum Jahresfahrplan 1973/74 wurden die Reisezüge insbesondere von Dampflokomotiven der Baureihe 01.5 (teilweise mit Vorspannlokomotive) von und nach Bebra geführt. Die Bespannung der Güterzüge von und nach Gerstungen oblag stets der Deutschen Bundesbahn. Nach dem 1972 geschlossenen Eisenbahngrenzübereinkommen wurden ab 1973 alle Züge bereits in Gerstungen auf Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn umgespannt.
1970 befuhr der Sonderzug von Bundeskanzler Willy Brandt die Strecke anlässlich des Gipfeltreffens mit Willi Stoph in Erfurt.
Nach Öffnung der DDR-Grenzen befuhr am 27. Mai 1990 der erste IC Johann Sebastian Bach von Frankfurt/Main nach Leipzig die Strecke.
Streckenverlauf
Die Strecke zweigt bei der Ortschaft Förtha westwärts von der Bahnstrecke Eisenach–Lichtenfels ab, überquert aufgedämmt den Köhlersgraben und erreicht die südliche Talflanke des Eltetals. Ab Oberellen trennt sich die Strecke von der nordwärts abknickenden Elte und steigt durch einen Seitengraben zum Kulminationspunkt am Ausweichbahnhof Dietrichsberg an. Von dort führt die Strecke bergab entlang des Silzbachgrabens auf das Werratal zu, das in Hochlage überquert wird, um in einem südwestwärts gerichteten Linksbogen den Bahnhof Gerstungen und damit die Bahnstrecke Halle–Bebra zu erreichen. Der gesamte Streckenverlauf ist heute noch in der Landschaft gut erkennbar.
Sonstiges
Da die Strecke zu weiten Teilen im Grenzgebiet der DDR lag und wegen ihrer Bedeutung für den Transitverkehr in die BRD wurde die Strecke und deren Umgebung von den Grenztruppen der DDR, der Staatssicherheit und der Transportpolizei streng überwacht. Daher gibt es aus DDR-Zeiten nur sehr wenige privat entstandene Fotos von der Strecke.
Relikte
- Reste der Bahntrasse und Werrabrücke bei Gerstungen (2009)
- Pfeiler der Flutbrücke bei Gerstungen (2009)
- Straßenviadukt bei Förtha – östlicher Brückenkopf (2008)
Literatur
- Manfred Lückert: Mit Dampf in die DDR – Bahnstrecke Bebra–Gerstungen–Eisenach–Gotha–Erfurt (1951–1963). Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2005, ISBN 978-3-937135-76-2, S. 48.
- Dieter Schuster-Wald: Interzonenverkehr Bebra–Eisenach. EK-Verlag, Freiburg 1996, ISBN 3-88255-420-7.
Weblinks
- Informationen zur Strecke und Bilder einer Streckenbegehung im Jahr 2003
Einzelnachweise
- Gerd Bergmann, Otto Mayer: Die Eisenbahn im Wartburgland. In: Kreiskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der Kreisleitung der SED, Pädagogisches Kreiskabinett und Eisenach-information (Hrsg.): Eisenacher Schriften zur Heimatkunde. Heft 35. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach 1987, S. 47–49.
- (Aus dem Gerichtssaal) Seine Absichten schlugen fehl. In: Eisenacher Aktuelle Zeitung. 5. April 1962, S. 3.
- Rainer Lämmerhirt: Die Werratal-Eisenbahn 1907-1969, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, ISBN 978-3-938997-94-9, Seite 85
- Alfred Hüttner: Bilder vom Trassenbau 1961. In: Verwaltungsgemeinschaft Gerstungen (Hrsg.): Neue Werrazeitung Gerstungen. 4. Jg., Nr. 20. Inform Verlag Langewiesen, Gerstungen 1996, S. 12–14.
- Hans-Joachim Ritzau: Katastrophen der Deutschen Bahnen Teil II, ISBN 3-921 304-86-5, S. 307.
- Reiner Schruft: Förtha – Gerstungen. Abgerufen am 20. Juni 2018.
- Stillgelegte Strecken in Deutschland. In: Listen und Statistiken zu Streckenstilllegungen. Eisenbahn-Bundesamt, 21. November 2018, abgerufen am 29. Mai 2019.
- Reiner Schruft: Förtha – Dietrichsberg. Abgerufen am 20. Juni 2018.
- Reiner Schruft: Dietrichsberg – Gerstungen. Abgerufen am 20. Juni 2018.
- Ralf Roman Rossberg: Grenze über deutschen Schienen 1945–1990. 2. Auflage. EK-Verlag, Freiburg 1991, ISBN 3-88255-829-6, S. 157.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Bahnstrecke Fortha Gerstungen war eine eingleisige Hauptbahn in der DDR Thuringen Sie bestand von 1962 bis 1992 zur Umfahrung des auf westdeutschem Gebiet in Hessen gelegenen Streckenabschnittes Herleshausen Wommen der Bahnstrecke Halle Bebra Fortha Kr Eisenach GerstungenStrecke der Bahnstrecke Fortha GerstungenStreckennummer DB 6294Kursbuchstrecke DB 631 1991 Streckenlange 15 8 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 20 Legende von Eisenach0 0 Fortha Kr Eisenach Verbindungskurve von Marksuhl 2 8 km 2 4 Abzw Elte 292 mMarksuhlnach LichtenfelsBundesstrasse 848 3 290 mWerravon Halle Saale Hbf15 8 Gerstungen 220 mnach Vachanach BebraGeschichteInfolge der kompletten Abschottung der innerdeutschen Grenze im August 1961 verkundete der DDR Verkehrsminister Erwin Kramer auf einer Dringlichkeitssitzung am 18 September 1961 einen Massnahmeplan mit dem Ziel unverzuglich eine neue Schienenverbindung zwischen den Bahnhofen Gerstungen und Fortha zu errichten Grund hierfur war die Tatsache dass die Strecke Halle Bebra zwischen Eisenach und Gerstungen gleich mehrfach die innerdeutsche Grenze querte was mit der zunehmenden Grenzsicherung und schliesslich der kompletten Abriegelung der Grenze ab 1961 immer mehr zum Problem wurde Der Befehl des DDR Verkehrsministers sah eine 13 3 Kilometer lange eingleisige Neubaustrecke sowie parallel dazu eine gleichfalls erforderliche 9 8 Kilometer lange Strasse zwischen Gerstungen und Oberellen sowie eine Eisenbahnverbindungskurve von 0 9 km bei Fortha vor die unter massivem Einsatz von Arbeitskraften Technik und Material von Oktober 1961 bis April 1962 errichtet wurden Der hierfur erforderliche Grundstuckserwerb erfolgte durch Beschlagnahme und wurde mit Hinweis auf das DDR Verteidigungsgesetz legitimiert Gleichzeitig wurde das zweite Streckengleis der Bahnstrecke Eisenach Meiningen zwischen Eisenach und Fortha nach seiner Demontage 1946 wieder errichtet und auf dem Planum des zweiten Gleises zwischen Abzweig Elte und dem Bahnhof Marksuhl eine Verbindung hergestellt Bau Die Vorbereitungen und Rodearbeiten begannen am 20 September 1961 die Erdarbeiten am 1 Oktober 1961 Die Projektierungsbetriebe fur das Gesamtvorhaben der Entwurfs und Vermessungsbetrieb der Deutschen Reichsbahn EVDR und der Volkseigene Betrieb VEB Strassenwesen Erfurt mussten die Projektierungsarbeiten binnen weniger Tage ausfuhren Wahrend sich die Strasse zwischen Gerstungen und Oberellen weitgehend den Gelande Verhaltnissen anpasste mussten fur die parallel verlaufende Bahnstrecke riesige Damme geschuttet und Gelande Einschnitte gegraben werden Zum Bau der Trasse wurden etwa 6000 Bauarbeiter aus allen Bezirken der DDR abgestellt Um Fluchtversuche zu verhindern erfolgte die Unterbringung der Arbeiter im Hinterland Obwohl die Staatssicherheit und weitere Sicherungskrafte die Bauarbeiten pausenlos uberwachten wurden kleinere Sabotageakte wie zerschnittene Fernmelde und Stromkabel Pressluftleitungen und zerstorte Autoreifen gemeldet 33 Bauarbeiter konnten in dieser Zeit in den Westen fluchten Weniger Gluck hatte ein Baumaschinist aus dem Bezirk Dresden der auf der Flucht in der Nahe von Sallmannshausen verhaftet und zu 16 Monaten Gefangnis verurteilt wurde Die Eisenacher Lokalzeitung berichtete uber den Fall ausfuhrlich um die Bevolkerung zur erhohten Wachsamkeit anzuhalten Fur den Uberbau der Brucke uber die Werra bei Gerstungen wurde der Uberbau der Werrabrucke bei Frankenroda der stillgelegten Bahnstrecke Schwebda Wartha wiederverwendet Ab dem 12 Dezember 1961 entstand an der Bruckenbaustelle durch Eisgang der Werra eine dramatische Hochwasserlage Treibeis behinderte die Bauarbeiten fur mehrere Tage und riss einen Ponton der Behelfsbrucke aus der Verankerung Der Ponton konnte zwar abgefangen werden aber gleichzeitig drohte das Hochwasser grosse Bereiche dieser Baustelle zu uberfluten Projektdaten Das Bauprojekt umfasste die Errichtung von sieben Betonbrucken und Viadukten sowie zahlreiche Erddamme und Gelandeeinschnitte zum Teil auch durch massiven Fels Die Abschlussbilanz verzeichnet an Baumaterialien 3 6 Millionen Kubikmeter Erdmasse fur Bahn und Strassendamme 3 2 Millionen Kubikmeter Fels fur Bahn und Strassendamme 30 000 Tonnen Schotter fur das Gleisbett 80 000 Tonnen Strassenbauschotter 45 000 Tonnen Kies 12 250 Kubikmeter Beton fur Brucken und Viadukte 719 Tonnen Stahlkonstruktion 157 Tonnen Bewehrungsstahl 6250 Schwellen 14 858 Meter Gleis 2776 Betonfertigteile Weiterhin wurde die Bahntechnik von drei Stellwerken aufgerustet An Baumaschinen kamen zum Einsatz 600 Kipper 180 Dumper 110 Bagger 86 Raupenfahrzeuge 38 Pritschenfahrzeuge 50 Bohrgerate Fur den Bahntransport wurden 15 Lokomotiven und ein Bauzug bereitgestellt Die Brucken wurden mit zehn Hochbaukranen und drei Spezialkranen Typ Derrick errichtet Betrieb Lageplan zum Bahnhof Dietrichsberg Am 13 April 1962 wurde der Zugverkehr aufgenommen Die Strecke war eingleisig trassiert und teilweise sehr steigungsreich Etwa in der Mitte der Strecke gab es bei km 8 3 einen zweigleisigen Kreuzungsbahnhof am Dieser war ein reiner Betriebsbahnhof Haltepunkte fur Personenverkehr oder Anlagen fur Guterverkehr gab es entlang der Strecke nicht Fur die DDR ergab sich trotz grosserer Steigungen und Erdrutschgefahrdungen der Vorteil eine ungehinderte Zufahrt zum wichtigen Bahnhof Gerstungen zu erhalten Dieser war ab 1963 Grenzbahnhof zur Bundesrepublik Deutschland Damit wurden unter anderem auch die Kalitransporte aus Dippach zur Verarbeitung nach Dorndorf zum Kaliwerk VEB Einheit Dorndorf Rhon ermoglicht Zu diesem Betrieb gehorte auch die Schachtanlage in Dippach Nach dem Ende der Kaliforderung in Dippach und Abteroda wurde die Verbindungsstrecke von Marksuhl zur Abzweigstelle Elte bereits 1967 entbehrlich es fuhrte ein zweites Gleis auf der Werrabahn ohne weitere Weichenverbindung direkt vom Bahnhof Marksuhl zur Abzweigstelle Elte Sie wurde dennoch bei Bauarbeiten Anfang der 1980er Jahre erneut kurzzeitig in Betrieb genommen Der grenzuberschreitende Guterverkehr wurde wegen der gunstigeren Neigungsverhaltnisse bis zum 1 August 1978 noch teilweise uber die Thuringer Bahn zwischen Gerstungen Wartha und Eisenach geleitet Erst danach wurde der Gesamtverkehr uber Fortha abgewickelt Das Bahnbetriebswerk Eisenach hielt im ehemaligen Bahnbetriebswerk Gerstungen welche ihm jetzt als Einsatzstelle unterstand fur den Betrieb auf der Strecke extra mehrere Lokomotiven als Vorspann bzw Schiebe Lok vor Am 6 Oktober 1982 stiessen zwischen Dietrichsberg und Fortha wegen eines Missverstandnisses im Zugmeldeverfahren bei gestortem Streckenblock zwei Guterzuge frontal zusammen Bei dem Unfall entstand erheblicher Sachschaden vor allem weil einer der Zuge mehrere Wagen mit neuen Pkw fur West Berlin mitfuhrte Zudem musste die Strecke fur einige Zeit gesperrt werden sodass Zuge grossraumig uber die Grenzubergange Marienborn oder Probstzella umgeleitet werden mussten Niedergang und Stilllegung nach der Wende Mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke im Werratal infolge der deutschen Wiedervereinigung verlor die Strecke ab 1991 schnell ihre Bedeutung Bereits im Fruhjahr 1991 war die Strecke uber Herleshausen wieder eingleisig befahrbar am 26 September 1992 wurde das zweite Gleis wieder in Betrieb genommen und die Strecke uber Fortha somit uberflussig Am 27 September 1992 wurde der Zugverkehr auf der Strecke deshalb eingestellt das Gleis 1993 demontiert Die Genehmigung der Streckenstilllegung durch das Eisenbahn Bundesamt erfolgte am 19 Juli 1994 mit Wirkung zum 25 September 1994 Heute erinnern nur noch Damme Gelandeeinschnitte und Widerlager der Brucken an die Strecke neben den Gleisen sind auch die Uberbauten der meisten Brucken bereits bis auf die Pfeiler und Widerlager abgebaut worden von den Stellwerksgebauden und Fernmeldehauschen existieren noch verfallene Reste Der Streckenverlauf ist aber noch deutlich erkennbar FernverkehrIm Jahr 1963 wurde der Grenzbahnhof Wartha geschlossen Seither verkehrten die Interzonenzuge die durch die Transportpolizei uberwachten Transitzuge von und nach West Berlin sowie die internationalen Reisezuge vom neuen durch Grenztruppen der DDR streng bewachten Grenzbahnhof Gerstungen uber Fortha nach Eisenach Das nach 1945 als Reparationsleistung fur die Sowjetunion demontierte zweite Streckengleis wurde dafur zwischen Eisenach und Fortha wieder verlegt Bis zum Jahresfahrplan 1973 74 wurden die Reisezuge insbesondere von Dampflokomotiven der Baureihe 01 5 teilweise mit Vorspannlokomotive von und nach Bebra gefuhrt Die Bespannung der Guterzuge von und nach Gerstungen oblag stets der Deutschen Bundesbahn Nach dem 1972 geschlossenen Eisenbahngrenzubereinkommen wurden ab 1973 alle Zuge bereits in Gerstungen auf Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn umgespannt 1970 befuhr der Sonderzug von Bundeskanzler Willy Brandt die Strecke anlasslich des Gipfeltreffens mit Willi Stoph in Erfurt Nach Offnung der DDR Grenzen befuhr am 27 Mai 1990 der erste IC Johann Sebastian Bach von Frankfurt Main nach Leipzig die Strecke StreckenverlaufDie Strecke zweigt bei der Ortschaft Fortha westwarts von der Bahnstrecke Eisenach Lichtenfels ab uberquert aufgedammt den Kohlersgraben und erreicht die sudliche Talflanke des Eltetals Ab Oberellen trennt sich die Strecke von der nordwarts abknickenden Elte und steigt durch einen Seitengraben zum Kulminationspunkt am Ausweichbahnhof Dietrichsberg an Von dort fuhrt die Strecke bergab entlang des Silzbachgrabens auf das Werratal zu das in Hochlage uberquert wird um in einem sudwestwarts gerichteten Linksbogen den Bahnhof Gerstungen und damit die Bahnstrecke Halle Bebra zu erreichen Der gesamte Streckenverlauf ist heute noch in der Landschaft gut erkennbar SonstigesDa die Strecke zu weiten Teilen im Grenzgebiet der DDR lag und wegen ihrer Bedeutung fur den Transitverkehr in die BRD wurde die Strecke und deren Umgebung von den Grenztruppen der DDR der Staatssicherheit und der Transportpolizei streng uberwacht Daher gibt es aus DDR Zeiten nur sehr wenige privat entstandene Fotos von der Strecke RelikteReste der Bahntrasse und Werrabrucke bei Gerstungen 2009 Pfeiler der Flutbrucke bei Gerstungen 2009 Strassenviadukt bei Fortha ostlicher Bruckenkopf 2008 LiteraturManfred Luckert Mit Dampf in die DDR Bahnstrecke Bebra Gerstungen Eisenach Gotha Erfurt 1951 1963 Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2005 ISBN 978 3 937135 76 2 S 48 Dieter Schuster Wald Interzonenverkehr Bebra Eisenach EK Verlag Freiburg 1996 ISBN 3 88255 420 7 WeblinksCommons Bahnstrecke Fortha Gerstungen Sammlung von Bildern Informationen zur Strecke und Bilder einer Streckenbegehung im Jahr 2003EinzelnachweiseGerd Bergmann Otto Mayer Die Eisenbahn im Wartburgland In Kreiskommission zur Erforschung der Geschichte der ortlichen Arbeiterbewegung bei der Kreisleitung der SED Padagogisches Kreiskabinett und Eisenach information Hrsg Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 35 Druck und Verlagshaus Frisch Eisenach 1987 S 47 49 Aus dem Gerichtssaal Seine Absichten schlugen fehl In Eisenacher Aktuelle Zeitung 5 April 1962 S 3 Rainer Lammerhirt Die Werratal Eisenbahn 1907 1969 Verlag Rockstuhl Bad Langensalza ISBN 978 3 938997 94 9 Seite 85 Alfred Huttner Bilder vom Trassenbau 1961 In Verwaltungsgemeinschaft Gerstungen Hrsg Neue Werrazeitung Gerstungen 4 Jg Nr 20 Inform Verlag Langewiesen Gerstungen 1996 S 12 14 Hans Joachim Ritzau Katastrophen der Deutschen Bahnen Teil II ISBN 3 921 304 86 5 S 307 Reiner Schruft Fortha Gerstungen Abgerufen am 20 Juni 2018 Stillgelegte Strecken in Deutschland In Listen und Statistiken zu Streckenstilllegungen Eisenbahn Bundesamt 21 November 2018 abgerufen am 29 Mai 2019 Reiner Schruft Fortha Dietrichsberg Abgerufen am 20 Juni 2018 Reiner Schruft Dietrichsberg Gerstungen Abgerufen am 20 Juni 2018 Ralf Roman Rossberg Grenze uber deutschen Schienen 1945 1990 2 Auflage EK Verlag Freiburg 1991 ISBN 3 88255 829 6 S 157