Die Bahnstrecke Gotha Gräfenroda ist eine Nebenbahn in Thüringen Sie zweigt in Gotha aus der Bahnstrecke Halle Bebra ab
Bahnstrecke Gotha–Gräfenroda

Die Bahnstrecke Gotha–Gräfenroda ist eine Nebenbahn in Thüringen. Sie zweigt in Gotha aus der Bahnstrecke Halle–Bebra ab und führt über Ohrdruf und Crawinkel nach Gräfenroda, wo sie in die Bahnstrecke Neudietendorf–Ritschenhausen einmündet.
Gotha–Gräfenroda | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 6697 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 572 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 160b (1934) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 36 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | C4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 150 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 50 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Strecke wird Ohratalbahn genannt, obwohl die Bahn lediglich zwischen Ohrdruf und Luisenthal neben dem Fluss Ohra verläuft.
Geschichte
Der erste Streckenabschnitt von Gotha bis Ohrdruf wurde am 8. Mai 1876 eröffnet. Grund für den Bau war vor allem der Wunsch der Ohrdrufer nach einem Anschluss an die Eisenbahn sowie die Forderung des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha, alle Amtsstädte im Herzogtum bequem erreichen zu können. Ein weiterer Grund war der Wunsch des Gothaer Herzogs Ernst II., den Erholungsort Elgersburg per Bahn erreichen zu können, den er oft besuchte. Dieser Plan musste wegen der hohen Kosten aber aufgegeben werden, Elgersburg wurde schließlich über die Bahnstrecke Plaue–Themar erreicht, was für diese Strecke einen großen Umweg bedeutete.
Eigentümer war zunächst die Gotha-Ohrdrufer Eisenbahn-Gesellschaft, deren Hauptaktionäre die des Herzogtums Gotha und die Stadt Ohrdruf waren. Ferner waren die Stadt Gotha und der Bahnbauunternehmer Herrmann Bachstein beteiligt. Bachsteins ausführender Planer ist der „Eisenbahnbau- und Betriebsdirektor und Kgl. Württembergischer Baumeister“ Alfred Philippi. Der Betrieb wurde bis 1882 durch die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft geführt, danach durch die Preußische Staatsbahn.
Als 1883 die Bahnstrecke Erfurt–Schweinfurt vollendet wurde, wollten die Ohrdrufer auch einen Anschluss zu dieser Seite erreichen. Da die gesamten Gebiete der Ohratalbahn zu Sachsen-Coburg und Gotha gehörten, blieben lange Verhandlungen unter den Staaten, wie sie sonst in Thüringen oftmals nötig waren, erspart und der Bau nach Gräfenroda konnte fortgesetzt werden. Am 1. November 1892 wurde schließlich die zweite Hälfte der Ohratalbahn von Ohrdruf nach Gräfenroda dem Verkehr übergeben. Inzwischen war der Preußische Staat zum 1. April 1889 Eigentümer der Gotha-Ohrdrufer Bahn geworden.
Ab den 1970er-Jahren wurde die Strecke von Schienenbussen befahren, die im Volksmund auf Grund ihrer roten Lackierung Blutblasen genannt wurden. Nach 1990 wurde geprüft, ob die Strecke stillgelegt werden solle. Schließlich wurde der Verkehr zwischen Crawinkel und Gräfenroda in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre vorübergehend eingestellt und die Strecke aufwändig saniert. Nach der Sanierung verkehrten dort wieder Züge im Stundentakt bis Crawinkel und weiter nach Gräfenroda im 2-Stunden-Takt. Die Kreuzungen fanden abwechselnd in Ohrdruf und in Georgenthal statt. Es kamen bis 2011 fast ausschließlich Fahrzeuge der Baureihe 641 zum Einsatz. Seit dem Jahr 2014 finden immer an einem Samstag und Sonntag Ende Oktober Fahrten zwischen Gotha und Emleben statt. Diese werden vom Hirzbergbahn e. V. veranstaltet mit einem Triebwagen der Baureihe 772 zur jährlichen Modellbahnausstellung im Emlebener Bürgerhaus.
Seit 2000 hat die Deutsche Bahn den Oberbau der Strecke abschnittsweise erneuert. Hierbei wurde auch der wegen abgängigem Oberbau seit dem 29. Juni 1998 gesperrte Abschnitt Crawinkel–Gräfenroda mit Landesmitteln für etwa 10–11 Mio € von Grund auf saniert (inklusive neuer Bahnübergangstechnik) und am 15. Dezember 2002 wieder in Betrieb genommen. Drei Jahre später, am 11. November 2005 wurde in Frankenhain ein neuer, barrierefreier Haltepunkt, der etwas näher zum Ort liegt, eingeweiht. Er ersetzte den alten, welcher wegen abgängiger Infrastruktur (Bahnsteigkante usw.) erneuerungsbedürftig war. Die Kosten hierfür betrugen etwa 265.000 €, das Land steuerte 195.000 € als Fördermittel bei.
Abbestellung SPNV
Das Thüringer Verkehrsministerium teilte im Oktober 2010 mit, dass die landeseigene Nahverkehrs-Servicegesellschaft (NVS) den Betrieb der 36 Kilometer langen Verbindung ab darauffolgendem Jahr nicht mehr neu ausschreiben und somit die Regionalbahnlinie Gräfenroda–Ohrdruf–Gotha im Dezember 2011 einstellen würde. Seitdem kämpfte die Interessengemeinschaft Ohratalbahn (IG) für den Erhalt des Personenverkehrs auf der Strecke. Laut IG entstünden bei Streckenschließung gravierende Nachteile für Tourismus und Wirtschaft. Die IG sieht ebenfalls durch die Einrichtung neuer Haltepunkte (z. B. Gewerbegebiet Ohrdruf, Tobiashammer Ohrdruf) weiteres Fahrgastpotenzial. Hauptkritikpunkt des Landesverkehrsministeriums ist der bestehende Busparallelverkehr. Im Nahverkehrsplan wurde eine dauerhafte Bestandsgarantie der Strecke erst für den Fall in Aussicht gestellt, dass der Busverkehr entlang der Strecke gestrichen werde. Noch 2003 hatte das Land sein Interesse an der Ertüchtigung der Strecke auf 80 km/h, des durchgängigen Stundentakts zwischen Gotha und Gräfenroda und der Durchbindung einzelner Züge zur Hauptverkehrszeit bis Arnstadt bekundet.
Im April 2011 forderte der Kreistag des Landkreises Gotha ein zweijähriges Moratorium, „um eine signifikante Erhöhung der Fahrgastzahlen nachzuweisen“. Darüber hinaus sprach sich der Kreistag für die weitestgehende Einstellung des parallelen Busverkehrs aus und ließ die Verlagerung von Schülerverkehren auf die Ohratalbahn prüfen. Im Jahr 2011 wurde die Einstellung des Personenverkehrs auf gesamter Strecke zum Dezember 2011 beschlossen. Begründet wurde diese Entscheidung mit dem Absinken der Fahrgastzahl von 700 Reisenden täglich im Jahr 2004 auf 450 Reisende täglich im Jahr 2010. Die dadurch frei werdenden 3,5 Millionen Euro sollen anderweitig im ÖPNV verwendet werden. Die Anbindung der Orte soll durch eine Optimierung des Regionalbusangebotes realisiert werden. Die letzte Fahrt fand schließlich am 10. Dezember 2011 statt. Somit wird heute zwischen Gotha und Gräfenroda kein planmäßiger SPNV mehr durchgeführt.
Im August/September 2013 wurde durch die DB Netz AG der Oberbau des Abschnittes Gotha–Emleben letztmals erneuert. Zum 18. September 2013 übernahm nach Abschluss des Verfahrens nach § 11 Allgemeines Eisenbahngesetz – Abgabe und Stilllegung von Eisenbahninfrastruktureinrichtungen – die die Betriebsführung. Zu Beginn März 2017 ging die gesamte Strecke inkl. sämtlicher Eisenbahninfrastruktureinrichtungen (zum Beispiel Empfangsgebäude und elektrische Anlagen) von DB Station & Service und DB Netz in den Besitz der ZossenRail Betriebsgesellschaft über.
Wichtigster Anschließer ist heute ein Tanklager in Emleben, das mit Kesselwagenganzzügen bedient wird. Allerdings sind Emleben wie auch das benachbarte Gotha keine Tarifbahnhöfe mehr. Im Gewerbegebiet Ohrdruf wurden bis 2007 sporadisch Güterwagen zum Lager des Otto-Versands zugestellt. Auf dem abzweigenden, rund zwei Kilometer langen Industriestammgleis findet kein Verkehr statt. Eine Kesselwagenentladestation für Flüssiggas wurde zurückgebaut. Fast 100 Jahre lang wurden am Bahnhof Ohrdruf für den großen Militärübungsplatz Truppen und Material verladen, bis 2013 fand dort noch gelegentlich Holzverladung statt. Bedingt durch die Streckensperrung der Strecke Plaue–Ilmenau 2012/2013 erfolgte ersatzweise eine Umladung von Müllbehältern des Pendels Ilmenau–Großkorbetha im Bahnhof Gräfenroda.
Zustand ab 2020
Am 4. März 2020 wurde der Streckenabschnitt Emleben–Gräfenroda aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit stillgelegt, eine Entwidmung erfolgt jedoch nicht. Es gibt Planungen zumindest Ohrdruf wieder an das Bahnnetz anzuschließen. Dazu gehören eine Holzverladung am Bahnhof (ein großer Holzlagerplatz existiert dort bereits) und die Reaktivierung der Anschlussgleise in das Gewerbegebiet an der Herrenhofer Landstraße. Eine Inbetriebnahme bis Ohrdruf war zum Fahrplanwechsel 2023/24 vorgesehen. Ende 2023 wurde der Zossen-Rail eine Unternehmensgenehmigung erteilt, die Streckenabnahme der Eisenbahnaufsicht steht noch aus. Im April 2025 wurde eine Kontrollfahrt durchgeführt und die getätigten Investitionen begutachtet. Weiters besteht wieder ein Verkehrs-Interesse der Bundeswehr.
Streckenbeschreibung
Die Bahnstrecke beginnt im Bahnhof Gotha, wo sie in südwestlicher Richtung von der Thüringer Bahn abzweigt. Sie verläuft zunächst in einem Doppelbogen neben dem nach 1990 entstandenen Gewerbegebiet Gotha-Süd, danach über „offenes Feld“ und unter der A 4 nach Emleben, wo sich ihr erster Bahnhof befindet. Von Emleben führt die Strecke gerade in südlicher Richtung weiter über Petriroda nach Georgenthal. Georgenthal war früher ein Eisenbahnknotenpunkt. Von hier zweigten nach Nordwesten die Friedrichrodaer Bahn und nach Südwesten die Bahnstrecke Georgenthal–Tambach-Dietharz ab. Georgenthal ist 2013 die einzige nicht barrierefreie Station der Strecke, dort müssen noch die von 1895 stammenden beiden überdachten Doppelbahnsteige und der Bahnsteigtunnel benutzt werden.
Ab Georgenthal verläuft die Strecke in weitem Bogen in Richtung Osten. Nach einem Gewerbegebiet biegt die Strecke nach Süden und erreicht den Bahnhof von Ohrdruf am Westrand der Stadt. Danach folgt die Strecke der Ohra und verläuft nach Luisenthal; damit wird der Thüringer Wald erreicht. Dort ändert sich die Richtung der Strecke erneut auf Osten und die Ohra wird gekreuzt. Nach Crawinkel erreicht die Strecke ihren Scheitelpunkt und schlängelt sich weiter nach Frankenhain im Süden. Ab hier fällt sie stark hinab ins Tal der Wilden Gera. Es folgt zum künstlichen Höhenabbau ein 320°-Bogen um das Gräfenrodaer Kirchholz und mit einer weiteren 300°-Kurve wird der Talgrund mit dem Haltepunkt Gräfenroda Ort erreicht. Nach weiteren 2 km mündet die Ohratalbahn von Südwesten kommend in die Bahnstrecke Neudietendorf–Ritschenhausen ein.
Der Bahnhof Gräfenroda war nicht nur als Endpunkt der Ohratalbahn bedeutend, hier beginnt der 20-‰-Anstieg auf den Thüringer Wald und zur Dampflokzeit wurden Schiebelokomotiven angesetzt. Im Jahr 2006 wurde der Bahnhof mit seinen Hauptgleisen und dem Stumpfgleis der Ohratalbahn barrierefrei umgebaut.
- Haltepunkt Luisenthal (2018)
- Haltepunkt Frankenhain (2018)
- Bahnhof Ohrdruf
- Haltepunkt Gräfenroda Ort
- Bahnhof Gräfenroda
Zwischenfälle
- Am 13. November 1962 entgleisten im Bahnhof Crawinkel mehrere Wagen eines Personenzugs. Dabei wurde eine Person getötet, weitere wurden leicht verletzt.
Weblinks
- Streckendaten auf klauserbeck.de
- Archiv zum Ende der Ohratalbahn auf crawinkler-runde.de
- Streckenverlauf und Betriebsstellen auf der OpenRailwayMap
Einzelnachweise
- ISR-Viewer auf deutschebahn.com
- Nutzungsbedingungen für Serviceeinrichtungen der ZossenRail Betriebsgesellschaft mbH (ZRB) für die Bahnstrecke Gotha-Emleben. Besonderer Teil (NBS-BT). (PDF) ZossenRail Betriebsgesellschaft mbH, 1. Januar 2015, abgerufen am 15. Juni 2020.
- "Freies Wort" vom 26. Oktober 2010, Seite 2
- Bericht TA vom 16. November 2010
- Homepage der IG Ohratalbahn (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)
- Nahverkehrsplan des Landes Thüringen von 2008 (PDF; 6,0 MB)
- Landesnahverkehrsplan des Landes Thüringen 2003 (PDF-Datei; 7,0 MB).
- Kreistag will um die Ohratalbahn kämpfen. Thüringer Allgemeine, 9. April 2011.
- Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr: Sinnvoller Mittel-Einsatz in den Personennahverkehr. Pressemitteilung vom 20. Oktober 2011, veröffentlicht vom Pressesprecher, abgerufen am 24. Oktober 2011.
- Axel Eger: Letzte Fahrt für die Ohratalbahn in Gotha. thueringer-allgemeine.de, 12. Dezember 2011, abgerufen am 24. März 2013.
- Thüringen: Landesregierung bekennt sich zur Ohratalbahn. Lok-Report, 15. Juni 2020, abgerufen am 15. Juni 2020.
- https://gotha-aktuell.info/2021/03/28/strecke-der-ohratalbahn-erstmals-wieder-befahren/
- Thüringer Allgemeine: Reaktivierung der Ohratalbahn nimmt Fahrt auf vom 4. Oktober 2023
- Thüringer Allgemeine: Zug um Zug geht's bei der Ohratalbahn voran vom 12. Dezember 2023
- mdr.de: Ohratalbahn: Wann wieder Züge rollen sollen | MDR.DE. Abgerufen am 26. April 2025.
- Personenzug entgleist. In: Neue Zeit. 14. November 1962, S. 2.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Bahnstrecke Gotha Grafenroda ist eine Nebenbahn in Thuringen Sie zweigt in Gotha aus der Bahnstrecke Halle Bebra ab und fuhrt uber Ohrdruf und Crawinkel nach Grafenroda wo sie in die Bahnstrecke Neudietendorf Ritschenhausen einmundet Gotha GrafenrodaStrecke der Bahnstrecke Gotha GrafenrodaStreckennummer 6697Kursbuchstrecke DB 572Kursbuchstrecke 160b 1934 Streckenlange 36 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Streckenklasse C4Minimaler Radius 150 mStreckengeschwindigkeit 50 km hLegende von Halle Saale Hbfvon Leinefelde0 000 Gotha Ubergang zur Thuringerwaldbahn 307 44 mnach Bebra0 804 Infrastrukturgrenze DB InfraGO Boilstadter WasserL 1027 Dr Troch Strasse Bundesautobahn 46 351 Emleben 350 95 m6 842 Strecke ab Ausfahrt Emleben stillgelegtHumbachFlossgraben9 279 Petriroda 368 65 mFlossgrabenvon Friedrichroda 1896 1947 13 016 Georgenthal Thur 374 63 mL 1028nach Tambach Dietharz 1892 1969 Apfelstadt17 311 Ohrdruf 380 21 mBundesstrasse 88Schwellenkreuz20 881 Luisenthal Thur 422 22 mL 3247 ehemals B 247 Ohra25 248 Crawinkel 483 37 mL 1046Bundesstrasse 88Gisseltal ViaduktBundesstrasse 8829 697 Frankenhain 470 49 mGrafenrodaer Stadtviadukt Strasse nach Gehlberg33 910 Grafenroda Ort 400 64 mBundesstrasse 88Wilde GeraInfrastrukturgrenze DB Netzvon Ritschenhausen35 697 Grafenroda 380 58 mnach Neudietendorf Die Strecke wird Ohratalbahn genannt obwohl die Bahn lediglich zwischen Ohrdruf und Luisenthal neben dem Fluss Ohra verlauft GeschichteDer erste Streckenabschnitt von Gotha bis Ohrdruf wurde am 8 Mai 1876 eroffnet Grund fur den Bau war vor allem der Wunsch der Ohrdrufer nach einem Anschluss an die Eisenbahn sowie die Forderung des Herzogs von Sachsen Coburg Gotha alle Amtsstadte im Herzogtum bequem erreichen zu konnen Ein weiterer Grund war der Wunsch des Gothaer Herzogs Ernst II den Erholungsort Elgersburg per Bahn erreichen zu konnen den er oft besuchte Dieser Plan musste wegen der hohen Kosten aber aufgegeben werden Elgersburg wurde schliesslich uber die Bahnstrecke Plaue Themar erreicht was fur diese Strecke einen grossen Umweg bedeutete Eigentumer war zunachst die Gotha Ohrdrufer Eisenbahn Gesellschaft deren Hauptaktionare die des Herzogtums Gotha und die Stadt Ohrdruf waren Ferner waren die Stadt Gotha und der Bahnbauunternehmer Herrmann Bachstein beteiligt Bachsteins ausfuhrender Planer ist der Eisenbahnbau und Betriebsdirektor und Kgl Wurttembergischer Baumeister Alfred Philippi Der Betrieb wurde bis 1882 durch die Thuringische Eisenbahn Gesellschaft gefuhrt danach durch die Preussische Staatsbahn Als 1883 die Bahnstrecke Erfurt Schweinfurt vollendet wurde wollten die Ohrdrufer auch einen Anschluss zu dieser Seite erreichen Da die gesamten Gebiete der Ohratalbahn zu Sachsen Coburg und Gotha gehorten blieben lange Verhandlungen unter den Staaten wie sie sonst in Thuringen oftmals notig waren erspart und der Bau nach Grafenroda konnte fortgesetzt werden Am 1 November 1892 wurde schliesslich die zweite Halfte der Ohratalbahn von Ohrdruf nach Grafenroda dem Verkehr ubergeben Inzwischen war der Preussische Staat zum 1 April 1889 Eigentumer der Gotha Ohrdrufer Bahn geworden Regionalbahn mit Baureihe 641 in Grafenroda 2006 Ab den 1970er Jahren wurde die Strecke von Schienenbussen befahren die im Volksmund auf Grund ihrer roten Lackierung Blutblasen genannt wurden Nach 1990 wurde gepruft ob die Strecke stillgelegt werden solle Schliesslich wurde der Verkehr zwischen Crawinkel und Grafenroda in der zweiten Halfte der 1990er Jahre vorubergehend eingestellt und die Strecke aufwandig saniert Nach der Sanierung verkehrten dort wieder Zuge im Stundentakt bis Crawinkel und weiter nach Grafenroda im 2 Stunden Takt Die Kreuzungen fanden abwechselnd in Ohrdruf und in Georgenthal statt Es kamen bis 2011 fast ausschliesslich Fahrzeuge der Baureihe 641 zum Einsatz Seit dem Jahr 2014 finden immer an einem Samstag und Sonntag Ende Oktober Fahrten zwischen Gotha und Emleben statt Diese werden vom Hirzbergbahn e V veranstaltet mit einem Triebwagen der Baureihe 772 zur jahrlichen Modellbahnausstellung im Emlebener Burgerhaus Seit 2000 hat die Deutsche Bahn den Oberbau der Strecke abschnittsweise erneuert Hierbei wurde auch der wegen abgangigem Oberbau seit dem 29 Juni 1998 gesperrte Abschnitt Crawinkel Grafenroda mit Landesmitteln fur etwa 10 11 Mio von Grund auf saniert inklusive neuer Bahnubergangstechnik und am 15 Dezember 2002 wieder in Betrieb genommen Drei Jahre spater am 11 November 2005 wurde in Frankenhain ein neuer barrierefreier Haltepunkt der etwas naher zum Ort liegt eingeweiht Er ersetzte den alten welcher wegen abgangiger Infrastruktur Bahnsteigkante usw erneuerungsbedurftig war Die Kosten hierfur betrugen etwa 265 000 das Land steuerte 195 000 als Fordermittel bei Abbestellung SPNV Guterzug im Bahnhof Ohrdruf 2012 Das Thuringer Verkehrsministerium teilte im Oktober 2010 mit dass die landeseigene Nahverkehrs Servicegesellschaft NVS den Betrieb der 36 Kilometer langen Verbindung ab darauffolgendem Jahr nicht mehr neu ausschreiben und somit die Regionalbahnlinie Grafenroda Ohrdruf Gotha im Dezember 2011 einstellen wurde Seitdem kampfte die Interessengemeinschaft Ohratalbahn IG fur den Erhalt des Personenverkehrs auf der Strecke Laut IG entstunden bei Streckenschliessung gravierende Nachteile fur Tourismus und Wirtschaft Die IG sieht ebenfalls durch die Einrichtung neuer Haltepunkte z B Gewerbegebiet Ohrdruf Tobiashammer Ohrdruf weiteres Fahrgastpotenzial Hauptkritikpunkt des Landesverkehrsministeriums ist der bestehende Busparallelverkehr Im Nahverkehrsplan wurde eine dauerhafte Bestandsgarantie der Strecke erst fur den Fall in Aussicht gestellt dass der Busverkehr entlang der Strecke gestrichen werde Noch 2003 hatte das Land sein Interesse an der Ertuchtigung der Strecke auf 80 km h des durchgangigen Stundentakts zwischen Gotha und Grafenroda und der Durchbindung einzelner Zuge zur Hauptverkehrszeit bis Arnstadt bekundet Im April 2011 forderte der Kreistag des Landkreises Gotha ein zweijahriges Moratorium um eine signifikante Erhohung der Fahrgastzahlen nachzuweisen Daruber hinaus sprach sich der Kreistag fur die weitestgehende Einstellung des parallelen Busverkehrs aus und liess die Verlagerung von Schulerverkehren auf die Ohratalbahn prufen Im Jahr 2011 wurde die Einstellung des Personenverkehrs auf gesamter Strecke zum Dezember 2011 beschlossen Begrundet wurde diese Entscheidung mit dem Absinken der Fahrgastzahl von 700 Reisenden taglich im Jahr 2004 auf 450 Reisende taglich im Jahr 2010 Die dadurch frei werdenden 3 5 Millionen Euro sollen anderweitig im OPNV verwendet werden Die Anbindung der Orte soll durch eine Optimierung des Regionalbusangebotes realisiert werden Die letzte Fahrt fand schliesslich am 10 Dezember 2011 statt Somit wird heute zwischen Gotha und Grafenroda kein planmassiger SPNV mehr durchgefuhrt Im August September 2013 wurde durch die DB Netz AG der Oberbau des Abschnittes Gotha Emleben letztmals erneuert Zum 18 September 2013 ubernahm nach Abschluss des Verfahrens nach 11 Allgemeines Eisenbahngesetz Abgabe und Stilllegung von Eisenbahninfrastruktureinrichtungen die die Betriebsfuhrung Zu Beginn Marz 2017 ging die gesamte Strecke inkl samtlicher Eisenbahninfrastruktureinrichtungen zum Beispiel Empfangsgebaude und elektrische Anlagen von DB Station amp Service und DB Netz in den Besitz der ZossenRail Betriebsgesellschaft uber Wichtigster Anschliesser ist heute ein Tanklager in Emleben das mit Kesselwagenganzzugen bedient wird Allerdings sind Emleben wie auch das benachbarte Gotha keine Tarifbahnhofe mehr Im Gewerbegebiet Ohrdruf wurden bis 2007 sporadisch Guterwagen zum Lager des Otto Versands zugestellt Auf dem abzweigenden rund zwei Kilometer langen Industriestammgleis findet kein Verkehr statt Eine Kesselwagenentladestation fur Flussiggas wurde zuruckgebaut Fast 100 Jahre lang wurden am Bahnhof Ohrdruf fur den grossen Militarubungsplatz Truppen und Material verladen bis 2013 fand dort noch gelegentlich Holzverladung statt Bedingt durch die Streckensperrung der Strecke Plaue Ilmenau 2012 2013 erfolgte ersatzweise eine Umladung von Mullbehaltern des Pendels Ilmenau Grosskorbetha im Bahnhof Grafenroda Zustand ab 2020 Am 4 Marz 2020 wurde der Streckenabschnitt Emleben Grafenroda aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit stillgelegt eine Entwidmung erfolgt jedoch nicht Es gibt Planungen zumindest Ohrdruf wieder an das Bahnnetz anzuschliessen Dazu gehoren eine Holzverladung am Bahnhof ein grosser Holzlagerplatz existiert dort bereits und die Reaktivierung der Anschlussgleise in das Gewerbegebiet an der Herrenhofer Landstrasse Eine Inbetriebnahme bis Ohrdruf war zum Fahrplanwechsel 2023 24 vorgesehen Ende 2023 wurde der Zossen Rail eine Unternehmensgenehmigung erteilt die Streckenabnahme der Eisenbahnaufsicht steht noch aus Im April 2025 wurde eine Kontrollfahrt durchgefuhrt und die getatigten Investitionen begutachtet Weiters besteht wieder ein Verkehrs Interesse der Bundeswehr StreckenbeschreibungDie Bahnstrecke beginnt im Bahnhof Gotha wo sie in sudwestlicher Richtung von der Thuringer Bahn abzweigt Sie verlauft zunachst in einem Doppelbogen neben dem nach 1990 entstandenen Gewerbegebiet Gotha Sud danach uber offenes Feld und unter der A 4 nach Emleben wo sich ihr erster Bahnhof befindet Von Emleben fuhrt die Strecke gerade in sudlicher Richtung weiter uber Petriroda nach Georgenthal Georgenthal war fruher ein Eisenbahnknotenpunkt Von hier zweigten nach Nordwesten die Friedrichrodaer Bahn und nach Sudwesten die Bahnstrecke Georgenthal Tambach Dietharz ab Georgenthal ist 2013 die einzige nicht barrierefreie Station der Strecke dort mussen noch die von 1895 stammenden beiden uberdachten Doppelbahnsteige und der Bahnsteigtunnel benutzt werden Ab Georgenthal verlauft die Strecke in weitem Bogen in Richtung Osten Nach einem Gewerbegebiet biegt die Strecke nach Suden und erreicht den Bahnhof von Ohrdruf am Westrand der Stadt Danach folgt die Strecke der Ohra und verlauft nach Luisenthal damit wird der Thuringer Wald erreicht Dort andert sich die Richtung der Strecke erneut auf Osten und die Ohra wird gekreuzt Nach Crawinkel erreicht die Strecke ihren Scheitelpunkt und schlangelt sich weiter nach Frankenhain im Suden Ab hier fallt sie stark hinab ins Tal der Wilden Gera Es folgt zum kunstlichen Hohenabbau ein 320 Bogen um das Grafenrodaer Kirchholz und mit einer weiteren 300 Kurve wird der Talgrund mit dem Haltepunkt Grafenroda Ort erreicht Nach weiteren 2 km mundet die Ohratalbahn von Sudwesten kommend in die Bahnstrecke Neudietendorf Ritschenhausen ein Der Bahnhof Grafenroda war nicht nur als Endpunkt der Ohratalbahn bedeutend hier beginnt der 20 Anstieg auf den Thuringer Wald und zur Dampflokzeit wurden Schiebelokomotiven angesetzt Im Jahr 2006 wurde der Bahnhof mit seinen Hauptgleisen und dem Stumpfgleis der Ohratalbahn barrierefrei umgebaut Haltepunkt Luisenthal 2018 Haltepunkt Frankenhain 2018 Bahnhof Ohrdruf Haltepunkt Grafenroda Ort Bahnhof GrafenrodaZwischenfalleAm 13 November 1962 entgleisten im Bahnhof Crawinkel mehrere Wagen eines Personenzugs Dabei wurde eine Person getotet weitere wurden leicht verletzt WeblinksCommons Ohratalbahn Sammlung von Bildern Streckendaten auf klauserbeck de Archiv zum Ende der Ohratalbahn auf crawinkler runde de Streckenverlauf und Betriebsstellen auf der OpenRailwayMapEinzelnachweiseISR Viewer auf deutschebahn com Nutzungsbedingungen fur Serviceeinrichtungen der ZossenRail Betriebsgesellschaft mbH ZRB fur die Bahnstrecke Gotha Emleben Besonderer Teil NBS BT PDF ZossenRail Betriebsgesellschaft mbH 1 Januar 2015 abgerufen am 15 Juni 2020 Freies Wort vom 26 Oktober 2010 Seite 2 Bericht TA vom 16 November 2010 Homepage der IG Ohratalbahn 1 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven Nahverkehrsplan des Landes Thuringen von 2008 PDF 6 0 MB Landesnahverkehrsplan des Landes Thuringen 2003 PDF Datei 7 0 MB Kreistag will um die Ohratalbahn kampfen Thuringer Allgemeine 9 April 2011 Thuringer Ministerium fur Bau Landesentwicklung und Verkehr Sinnvoller Mittel Einsatz in den Personennahverkehr Pressemitteilung vom 20 Oktober 2011 veroffentlicht vom Pressesprecher abgerufen am 24 Oktober 2011 Axel Eger Letzte Fahrt fur die Ohratalbahn in Gotha thueringer allgemeine de 12 Dezember 2011 abgerufen am 24 Marz 2013 Thuringen Landesregierung bekennt sich zur Ohratalbahn Lok Report 15 Juni 2020 abgerufen am 15 Juni 2020 https gotha aktuell info 2021 03 28 strecke der ohratalbahn erstmals wieder befahren Thuringer Allgemeine Reaktivierung der Ohratalbahn nimmt Fahrt auf vom 4 Oktober 2023 Thuringer Allgemeine Zug um Zug geht s bei der Ohratalbahn voran vom 12 Dezember 2023 mdr de Ohratalbahn Wann wieder Zuge rollen sollen MDR DE Abgerufen am 26 April 2025 Personenzug entgleist In Neue Zeit 14 November 1962 S 2 Normdaten Geografikum GND 7842306 5 GND Explorer lobid OGND AKS