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Balthasar Münter 24 März 1735 in Lübeck 5 Oktober 1793 in Kopenhagen Dänemark war evangelischer Pfarrer Aufklärer Hofpre

Balthasar Münter

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Balthasar Münter
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Balthasar Münter (* 24. März 1735 in Lübeck; † 5. Oktober 1793 in Kopenhagen, Dänemark) war evangelischer Pfarrer, Aufklärer, Hofprediger in Gotha und Kopenhagen und Kirchenlieddichter.

Leben

Münters Vater war in Lübeck ein angesehener Kaufmann, Münter besuchte das Katharineum zu Lübeck unter Rektor Johann Daniel Overbeck und studierte dann ab 1754 in Jena Theologie. 1757 habilitierte er sich hier als Privatdozent und war im folgenden Jahre Adjunkt der philosophischen Fakultät. Außer einigen akademischen Dissertationen schrieb er über die Allgemeine Redekunst. Er hielt beachtete Reden in der Freimaurerloge zur Hoffnung, die in fünf Sammlungen von je fünf Reden in den Jahren 1759 bis 1762 gedruckt wurden.

Bald darauf erhielt er einen Ruf des Herzogs zu Gotha, der ihm eine Stellung als Hofdiakon und Waisenhausprediger in die Residenzstadt gab. 1763 wurde er auf seinen Wunsch als Superintendent nach Tonna versetzt, wobei er die Bedingung akzeptierte, monatlich einmal vor der herzoglichen Familie in Gotha zu predigen.

1765 wurde er, infolge einer in seiner Vaterstadt Lübeck gehaltenen Gastpredigt, zum Hauptprediger an der deutschen St. Petrikirche in Kopenhagen berufen. 1769 wurde er Mitglied der dänischen Königlichen Akademie der Wissenschaften. In dieser Stellung blieb er bis an sein Lebensende.

Münter hat nicht nur als Kanzelredner eine große Wirksamkeit gehabt, sondern hat sich zugleich um das Schul- und Armenwesen seiner Gemeinde im Sinne der Aufklärung große Verdienste erworben.

Andererseits war Münter schon zu seinen Lebzeiten auch umstritten. So erhielt er 1772 den Auftrag, den Geheimen Kabinettsminister des dänischen Königreiches Johann Friedrich Struensee als Seelsorger und Beichtvater vor dessen Hinrichtung geistlich vorzubereiten, obwohl er als erklärter Gegner Struensees in die Umsturzpläne gegen diesen einbezogen war. Vom 1. März bis 28. April hielt Münter insgesamt 38 Unterredungen mit dem inhaftierten Grafen, die beweisen sollten, dass der Atheist Struensee zum Christentum zurückgekehrt sei. Die kurz darauf veröffentlichten Gespräche, die den Eindruck einer sorgfältigen Vorbereitung und einer gewissenhaften Niederschrift vermittelten, wurden ein Bestseller und in viele europäische Sprachen übersetzt. Zeitgenössische Denker in Deutschland wie Johann Wolfgang Goethe, Gotthold Ephraim Lessing und auch Matthias Claudius zweifelten allerdings schon damals die Echtheit dieser Bekehrung an. Grundlage der Zweifel waren die Umstände, dass es außer Münter keine weiteren Zeugen für die referierten Gespräche gab und dass die zitierten schriftlichen Bekundungen Struensees über seine Bekehrung und sein Schuldbewusstsein nur durch Münters Buch bekannt wurden. Andere in Struensees Handschrift verfasste schriftliche Quellen, die Münters Aussagen stützen würden, sind nicht überliefert. Außerdem weicht Struensees angeblich eigenhändige Schilderung seiner Bekehrung erheblich vom Stil der von Struensee nachweisbar eigenhändig verfassten Verteidigungsschriften, die er etwa gleichzeitig der gegen ihn eingesetzten Untersuchungskommission vorgelegt hatte, ab. Zuletzt enthalten die Gespräche auch einige Anmerkungen zur Verbreitung von Krankheiten, die sich mit Struensees zuvor veröffentlichten wissenschaftlichen Ansichten nicht vereinbaren lassen.

Das umfangreiche Einkommen aus seinen Schriften nutzte Münter, um in Anteile der Dänisch-Westindischen Handelskompanie zu investieren, die im atlantischen Dreieckshandel und damit im Sklavenhandel stark engagiert war. Sein Aktionärsbrief, der von Heinrich Carl von Schimmelmann unterschrieben wurde, ist erhalten.

Familie

Münter war verheiratet mit Magdalena Ernestina Sophia Friederika, geborene Wangenheim. Ihr gemeinsamer Sohn war Friedrich Münter (1761–1830) der ebenfalls evangelischer Theologe in Kopenhagen und Bischof in dänischen Diensten war, ihre Tochter war die Schriftstellerin Friederike (1765–1835). Sie heiratete den Kaufmann Constantin Brun.

Werke

  • Balthasar Münter: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Königlichen Dänischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee. Rothens Erben und Prost, Kopenhagen 1772. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv);
  • Seine in Gotha gehaltenen Predigten erschienen zwischen 1760 und 1765 unter dem Titel Heilige Reden in 7 Theilen. Von 1766 an gab er in Kopenhagen jährlich den Inhalt seiner Predigten heraus.
  • Die größte Nachwirkung war seiner Sammlung geistlicher Lieder von 1773 (2. Folge 1774) beschieden, zu denen Carl Philipp Emanuel Bach eine Reihe Sätze beisteuerte. Carl Loewe vertonte später daraus Unsere Auferstehung durch Christum. Viele der Lieder Münters erfreuten sich bis in Kirchengesangbücher des 20. Jahrhunderts großer Popularität, sind aber nicht mehr im Evangelischen Gesangbuch vertreten – bis auf die 1. Strophe seines Herr, ich bin dein Eigentum, die sich in der österreichischen EG-Ausgabe unter der Nr. 621 findet, ebenso wie im Stammteil des katholischen Gotteslob (2013) unter der Nr. 435 (jeweils kombiniert mit neueren Strophen von Georg Thurmair sowie aus dem Innsbrucker Gesangbuch von 1946).
  • Ferner erschienen von ihm 1775 Unterhaltungen eines nachdenkenden Christen mit sich selbst über die Wahrheit und Göttlichkeit seines Glaubens aus inneren Gründen in zwei Teilen.

Anmerkungen

  1. Die Unterhaltungen mit dem Grafen Struensee erschien als Bekehrungsgeschichte des Grafen in Kopenhagen in deutscher Sprache. 1772 wurde das Werk ins Dänische, Schwedische, Englische, Französische und Holländische übersetzt.
  2. Lessing äußerte seine Zweifel unter anderem in mehreren Briefen, die er Anfang 1772 aus Wolfenbüttel an seine Braut Eva König schickte.

Literatur

  • Carsten Erich Carstens: Münter, Balthasar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 33–35.

Einzelnachweise

  1. Biographie von Johann Friedrich Struensee (1737-1772). (Memento des Originals vom 21. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2 auf der Homepage der deutschen St.-Petri-Kirche in Kopenhagen.
  2. Stefan Winkle: Johann Friedrich Struensee: Arzt, Aufklärer, Staatsmann. 2. Auflage. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. 1989, ISBN 3-437-11262-7. Seite 96.
  3. Martin Geck: Matthias Claudius: Biographie eines Unzeitgemäßen. Siedler Verlag, ISBN 978-3-88680-986-8. Seite 287 f.

Weblinks

Wikisource: Balthasar Münter – Quellen und Volltexte
  • Werke von und über Balthasar Münter in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Informationen zum Familiengrab an der St.-Petri-Kirche in Kopenhagen (Memento vom 17. Juli 2007 im Internet Archive)
Normdaten (Person): GND: 117178756 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: nr93027643 | VIAF: 17992858 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Münter, Balthasar
KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Pfarrer, Aufklärer, Hofprediger und Kirchenlieddichter
GEBURTSDATUM 24. März 1735
GEBURTSORT Lübeck
STERBEDATUM 5. Oktober 1793
STERBEORT Kopenhagen, Dänemark

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 22:01

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Balthasar Munter 24 Marz 1735 in Lubeck 5 Oktober 1793 in Kopenhagen Danemark war evangelischer Pfarrer Aufklarer Hofprediger in Gotha und Kopenhagen und Kirchenlieddichter Balthasar MunterLebenMunters Vater war in Lubeck ein angesehener Kaufmann Munter besuchte das Katharineum zu Lubeck unter Rektor Johann Daniel Overbeck und studierte dann ab 1754 in Jena Theologie 1757 habilitierte er sich hier als Privatdozent und war im folgenden Jahre Adjunkt der philosophischen Fakultat Ausser einigen akademischen Dissertationen schrieb er uber die Allgemeine Redekunst Er hielt beachtete Reden in der Freimaurerloge zur Hoffnung die in funf Sammlungen von je funf Reden in den Jahren 1759 bis 1762 gedruckt wurden Bald darauf erhielt er einen Ruf des Herzogs zu Gotha der ihm eine Stellung als Hofdiakon und Waisenhausprediger in die Residenzstadt gab 1763 wurde er auf seinen Wunsch als Superintendent nach Tonna versetzt wobei er die Bedingung akzeptierte monatlich einmal vor der herzoglichen Familie in Gotha zu predigen 1765 wurde er infolge einer in seiner Vaterstadt Lubeck gehaltenen Gastpredigt zum Hauptprediger an der deutschen St Petrikirche in Kopenhagen berufen 1769 wurde er Mitglied der danischen Koniglichen Akademie der Wissenschaften In dieser Stellung blieb er bis an sein Lebensende Munter hat nicht nur als Kanzelredner eine grosse Wirksamkeit gehabt sondern hat sich zugleich um das Schul und Armenwesen seiner Gemeinde im Sinne der Aufklarung grosse Verdienste erworben Andererseits war Munter schon zu seinen Lebzeiten auch umstritten So erhielt er 1772 den Auftrag den Geheimen Kabinettsminister des danischen Konigreiches Johann Friedrich Struensee als Seelsorger und Beichtvater vor dessen Hinrichtung geistlich vorzubereiten obwohl er als erklarter Gegner Struensees in die Umsturzplane gegen diesen einbezogen war Vom 1 Marz bis 28 April hielt Munter insgesamt 38 Unterredungen mit dem inhaftierten Grafen die beweisen sollten dass der Atheist Struensee zum Christentum zuruckgekehrt sei Die kurz darauf veroffentlichten Gesprache die den Eindruck einer sorgfaltigen Vorbereitung und einer gewissenhaften Niederschrift vermittelten wurden ein Bestseller und in viele europaische Sprachen ubersetzt Zeitgenossische Denker in Deutschland wie Johann Wolfgang Goethe Gotthold Ephraim Lessing und auch Matthias Claudius zweifelten allerdings schon damals die Echtheit dieser Bekehrung an Grundlage der Zweifel waren die Umstande dass es ausser Munter keine weiteren Zeugen fur die referierten Gesprache gab und dass die zitierten schriftlichen Bekundungen Struensees uber seine Bekehrung und sein Schuldbewusstsein nur durch Munters Buch bekannt wurden Andere in Struensees Handschrift verfasste schriftliche Quellen die Munters Aussagen stutzen wurden sind nicht uberliefert Ausserdem weicht Struensees angeblich eigenhandige Schilderung seiner Bekehrung erheblich vom Stil der von Struensee nachweisbar eigenhandig verfassten Verteidigungsschriften die er etwa gleichzeitig der gegen ihn eingesetzten Untersuchungskommission vorgelegt hatte ab Zuletzt enthalten die Gesprache auch einige Anmerkungen zur Verbreitung von Krankheiten die sich mit Struensees zuvor veroffentlichten wissenschaftlichen Ansichten nicht vereinbaren lassen Das umfangreiche Einkommen aus seinen Schriften nutzte Munter um in Anteile der Danisch Westindischen Handelskompanie zu investieren die im atlantischen Dreieckshandel und damit im Sklavenhandel stark engagiert war Sein Aktionarsbrief der von Heinrich Carl von Schimmelmann unterschrieben wurde ist erhalten FamilieMunter war verheiratet mit Magdalena Ernestina Sophia Friederika geborene Wangenheim Ihr gemeinsamer Sohn war Friedrich Munter 1761 1830 der ebenfalls evangelischer Theologe in Kopenhagen und Bischof in danischen Diensten war ihre Tochter war die Schriftstellerin Friederike 1765 1835 Sie heiratete den Kaufmann Constantin Brun WerkeBalthasar Munter Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen und Koniglichen Danischen Geheimen Cabinetsministers Johann Friederich Struensee Rothens Erben und Prost Kopenhagen 1772 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Seine in Gotha gehaltenen Predigten erschienen zwischen 1760 und 1765 unter dem Titel Heilige Reden in 7 Theilen Von 1766 an gab er in Kopenhagen jahrlich den Inhalt seiner Predigten heraus Die grosste Nachwirkung war seiner Sammlung geistlicher Lieder von 1773 2 Folge 1774 beschieden zu denen Carl Philipp Emanuel Bach eine Reihe Satze beisteuerte Carl Loewe vertonte spater daraus Unsere Auferstehung durch Christum Viele der Lieder Munters erfreuten sich bis in Kirchengesangbucher des 20 Jahrhunderts grosser Popularitat sind aber nicht mehr im Evangelischen Gesangbuch vertreten bis auf die 1 Strophe seines Herr ich bin dein Eigentum die sich in der osterreichischen EG Ausgabe unter der Nr 621 findet ebenso wie im Stammteil des katholischen Gotteslob 2013 unter der Nr 435 jeweils kombiniert mit neueren Strophen von Georg Thurmair sowie aus dem Innsbrucker Gesangbuch von 1946 Ferner erschienen von ihm 1775 Unterhaltungen eines nachdenkenden Christen mit sich selbst uber die Wahrheit und Gottlichkeit seines Glaubens aus inneren Grunden in zwei Teilen AnmerkungenDie Unterhaltungen mit dem Grafen Struensee erschien als Bekehrungsgeschichte des Grafen in Kopenhagen in deutscher Sprache 1772 wurde das Werk ins Danische Schwedische Englische Franzosische und Hollandische ubersetzt Lessing ausserte seine Zweifel unter anderem in mehreren Briefen die er Anfang 1772 aus Wolfenbuttel an seine Braut Eva Konig schickte LiteraturCarsten Erich Carstens Munter Balthasar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 33 35 EinzelnachweiseBiographie von Johann Friedrich Struensee 1737 1772 Memento des Originals vom 21 Dezember 2019 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 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