Ein Ziel der algebraischen Geometrie ist es Varietäten bis auf Isomorphie zu klassifizieren Das ist im Allgemeinen ein z
Birationale Äquivalenz

Ein Ziel der algebraischen Geometrie ist es, Varietäten bis auf Isomorphie zu klassifizieren. Das ist im Allgemeinen ein zu schwieriges Problem. Mit dem schwächeren Begriff der birationalen Äquivalenz ergeben sich hingegen bessere Klassifikationsmöglichkeiten. Zwei Varietäten und werden birational äquivalent genannt, wenn sie isomorphe dichte offene Teilmengen enthalten.
Definitionen
Sind und Varietäten, so werden sie birational äquivalent genannt, wenn es rationale Abbildungen
gibt mit
und
Die Varietäten können affine, quasiaffine, projektive, quasiprojektive oder sein.
und werden in diesem Fall birationale Abbildungen genannt.
Es ist für Varietäten und äquivalent:
- und sind birational äquivalent.
- und besitzen isomorphe dichte offene Mengen.
- Es gibt in und Punkte mit isomorphen lokalen Ringen.
- und haben isomorphe Funktionenkörper.
Ein birationaler Morphismus ist ein Morphismus algebraischer Varietäten, der gleichzeitig eine birationale Abbildung ist.
Rationale Varietäten
Eine Varietät, die birational äquivalent zu einem projektiven Raum ist, wird rational genannt. Eine irreduzible kubische Kurve ist zum Beispiel genau dann rational, wenn sie singulär ist. Beispiele dafür sind die Neilsche Parabel oder der Newtonsche Knoten.
Beispiele
- Die eines Punktes oder allgemeiner, einer abgeschlossenen Untervarietät, ist birational äquivalent zur Ausgangsvarietät.
- Jede Varietät ist birational äquivalent zu einer Hyperfläche.
- Jede Kurve ist birational äquivalent zu einer ebenen Kurve, die nur sehr einfache Singularitäten () besitzt.
- Zu jeder Varietät über einem Körper der Charakteristik 0 gibt es eine nicht Varietät mit einem birationalen Morphismus . (Das nennt man eine Auflösung der Singularitäten.) Dies ist ein tiefer Satz von Heisuke Hironaka.
- Einfacher zu zeigen ist: Zu jeder Kurve gibt es eine eindeutig bestimmte nicht singuläre Kurve mit einem eigentlichen birationalen Morphismus
- Eine birationale Abbildung vom zum wird genannt. Ein Beispiel ist die quadratische Transformation
Diese Abbildung ist außer auf den Punkten (1:0:0), (0:1:0) und (0:0:1) überall definiert. Das Bild der Verbindungsgeraden dieser Punkte ist jeweils ein Punkt, außerhalb der Verbindungsgeraden ist die Abbildung ein Isomorphismus. Diese Abbildung ist selbstinvers, also
Klassifikation
Das Klassifikationsprogramm, die Klassifizierung von Varietäten, ist ein Leitprogramm der algebraischen Geometrie. Es kann in mehrere Aufgaben unterteilt werden. Der erste Teil ist die Klassifizierung bis auf birationale Äquivalenz. Das bedeutet, die endlich erzeugten Erweiterungskörper des Grundkörpers bis auf Isomorphie zu klassifizieren. Der nächste Schritt ist dann, innerhalb einer birationalen Äquivalenzklasse eine gute Untermenge wie die der nichtsingulären Varietäten zu finden und diese dann bis auf Isomorphie zu klassifizieren. Der dritte Teil ist dann zu bestimmen, wie weit eine allgemeine Varietät von den guten entfernt ist.
Bei den algebraischen Kurven ist das Programm gut umgesetzt. Es gibt eine birationale Invariante, das Geschlecht. Das Geschlecht ist eine natürliche Zahl, und jede natürliche Zahl wird als Geschlecht von einer Kurve angenommen. Für g=0 gibt es genau eine birationale Äquivalenzklasse, die der rationalen Kurven. Für jedes g > 0 gibt es eine kontinuierliche Familie von birationalen Äquivalenzklassen, die von einer irreduziblen algebraischen Varietät parametrisiert wird. Diese Varietät hat die Dimension 1, wenn g gleich 1 ist (das sind elliptische Kurven) und die Dimension 3g-3 für g>1. Für Kurven ist der Teil eins also gelöst: Eine Äquivalenzklasse einer algebraischen Kurve wird bestimmt durch eine natürliche Zahl, das Geschlecht (einer diskreten Invariante), und dann einen Punkt auf einer Varietät (einer kontinuierlichen Invariante). Der zweite Teil hat eine einfache Lösung: In jeder birationalen Äquivalenzklasse gibt es genau eine nicht singuläre Kurve. Und zum dritten Teil ist zu ergänzen, dass zu jeder Kurve endlich viele Punkte adjungiert werden müssen, um zu einer nicht singulären Kurve zu gelangen.
Birationale Invarianten
Eine birationale Invariante ist eine Invariante, die sich unter birationalen Abbildungen nicht verändert. Die einfachste birationale Invariante ist natürlich die Dimension.
Das ist eine birationale Invariante von Kurven, Flächen und von nicht singulären Varietäten über algebraisch abgeschlossenen Körpern. Das ist eine birationale Invariante von nicht singulären projektiven Varietäten. Insbesondere lassen sich dadurch leicht nicht rationale Varietäten beliebiger Dimension finden.
Literatur
- Klaus Hulek: Elementare Algebraische Geometrie. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 2000, ISBN 3-528-03156-5.
- Robin Hartshorne: Algebraic Geometry, Springer-Verlag, New York/Berlin/Heidelberg 1977, ISBN 3-540-90244-9
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Ein Ziel der algebraischen Geometrie ist es Varietaten bis auf Isomorphie zu klassifizieren Das ist im Allgemeinen ein zu schwieriges Problem Mit dem schwacheren Begriff der birationalen Aquivalenz ergeben sich hingegen bessere Klassifikationsmoglichkeiten Zwei Varietaten X displaystyle X und Y displaystyle Y werden birational aquivalent genannt wenn sie isomorphe dichte offene Teilmengen enthalten DefinitionenSind X displaystyle X und Y displaystyle Y Varietaten so werden sie birational aquivalent genannt wenn es rationale Abbildungen ϕ X Y displaystyle phi colon X to Y ps Y X displaystyle psi colon Y to X gibt mit ps ϕ idX displaystyle psi circ phi text id X und ϕ ps idY displaystyle phi circ psi text id Y Die Varietaten konnen affine quasiaffine projektive quasiprojektive oder sein ϕ displaystyle phi und ps displaystyle psi werden in diesem Fall birationale Abbildungen genannt Es ist fur Varietaten X displaystyle X und Y displaystyle Y aquivalent X displaystyle X und Y displaystyle Y sind birational aquivalent X displaystyle X und Y displaystyle Y besitzen isomorphe dichte offene Mengen Es gibt in X displaystyle X und Y displaystyle Y Punkte mit isomorphen lokalen Ringen X displaystyle X und Y displaystyle Y haben isomorphe Funktionenkorper Ein birationaler Morphismus ist ein Morphismus algebraischer Varietaten der gleichzeitig eine birationale Abbildung ist Rationale VarietatenEine Varietat die birational aquivalent zu einem projektiven Raum ist wird rational genannt Eine irreduzible kubische Kurve ist zum Beispiel genau dann rational wenn sie singular ist Beispiele dafur sind die Neilsche Parabel oder der Newtonsche Knoten BeispieleDie eines Punktes oder allgemeiner einer abgeschlossenen Untervarietat ist birational aquivalent zur Ausgangsvarietat Jede Varietat ist birational aquivalent zu einer Hyperflache Jede Kurve ist birational aquivalent zu einer ebenen Kurve die nur sehr einfache Singularitaten besitzt Zu jeder Varietat X displaystyle X uber einem Korper der Charakteristik 0 gibt es eine nicht Varietat Y displaystyle Y mit einem birationalen Morphismus ϕ Y X displaystyle phi colon Y to X Das nennt man eine Auflosung der Singularitaten Dies ist ein tiefer Satz von Heisuke Hironaka Einfacher zu zeigen ist Zu jeder Kurve C displaystyle C gibt es eine eindeutig bestimmte nicht singulare Kurve C displaystyle C mit einem eigentlichen birationalen Morphismus ϕ C C displaystyle phi colon C to C Eine birationale Abbildung vom Pk2 displaystyle P k 2 zum Pk2 displaystyle P k 2 wird genannt Ein Beispiel ist die quadratische Transformationϕ Pk2 Pk2 displaystyle phi colon P k 2 to P k 2 ϕ a0 a1 a2 a1a2 a0a2 a0a1 displaystyle phi colon a 0 a 1 a 2 mapsto a 1 a 2 a 0 a 2 a 0 a 1 Diese Abbildung ist ausser auf den Punkten 1 0 0 0 1 0 und 0 0 1 uberall definiert Das Bild der Verbindungsgeraden dieser Punkte ist jeweils ein Punkt ausserhalb der Verbindungsgeraden ist die Abbildung ein Isomorphismus Diese Abbildung ist selbstinvers also ϕ2 id displaystyle phi 2 id KlassifikationDas Klassifikationsprogramm die Klassifizierung von Varietaten ist ein Leitprogramm der algebraischen Geometrie Es kann in mehrere Aufgaben unterteilt werden Der erste Teil ist die Klassifizierung bis auf birationale Aquivalenz Das bedeutet die endlich erzeugten Erweiterungskorper des Grundkorpers bis auf Isomorphie zu klassifizieren Der nachste Schritt ist dann innerhalb einer birationalen Aquivalenzklasse eine gute Untermenge wie die der nichtsingularen Varietaten zu finden und diese dann bis auf Isomorphie zu klassifizieren Der dritte Teil ist dann zu bestimmen wie weit eine allgemeine Varietat von den guten entfernt ist Bei den algebraischen Kurven ist das Programm gut umgesetzt Es gibt eine birationale Invariante das Geschlecht Das Geschlecht ist eine naturliche Zahl und jede naturliche Zahl wird als Geschlecht von einer Kurve angenommen Fur g 0 gibt es genau eine birationale Aquivalenzklasse die der rationalen Kurven Fur jedes g gt 0 gibt es eine kontinuierliche Familie von birationalen Aquivalenzklassen die von einer irreduziblen algebraischen Varietat parametrisiert wird Diese Varietat hat die Dimension 1 wenn g gleich 1 ist das sind elliptische Kurven und die Dimension 3g 3 fur g gt 1 Fur Kurven ist der Teil eins also gelost Eine Aquivalenzklasse einer algebraischen Kurve wird bestimmt durch eine naturliche Zahl das Geschlecht einer diskreten Invariante und dann einen Punkt auf einer Varietat einer kontinuierlichen Invariante Der zweite Teil hat eine einfache Losung In jeder birationalen Aquivalenzklasse gibt es genau eine nicht singulare Kurve Und zum dritten Teil ist zu erganzen dass zu jeder Kurve endlich viele Punkte adjungiert werden mussen um zu einer nicht singularen Kurve zu gelangen Birationale InvariantenEine birationale Invariante ist eine Invariante die sich unter birationalen Abbildungen nicht verandert Die einfachste birationale Invariante ist naturlich die Dimension Das ist eine birationale Invariante von Kurven Flachen und von nicht singularen Varietaten uber algebraisch abgeschlossenen Korpern Das ist eine birationale Invariante von nicht singularen projektiven Varietaten Insbesondere lassen sich dadurch leicht nicht rationale Varietaten beliebiger Dimension finden LiteraturKlaus Hulek Elementare Algebraische Geometrie Vieweg Braunschweig Wiesbaden 2000 ISBN 3 528 03156 5 Robin Hartshorne Algebraic Geometry Springer Verlag New York Berlin Heidelberg 1977 ISBN 3 540 90244 9