Die BBG Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig GmbH amp Co KG ist das Nachfolgeunternehmen des ursprünglich als Landmaschinenfa
Bodenbearbeitungsgerätewerk Leipzig

Die BBG Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig GmbH & Co. KG ist das Nachfolgeunternehmen des ursprünglich als Landmaschinenfabrik Rudolph Sack gegründeten Unternehmens. Das Bodenbearbeitungsgerätewerk Leipzig (BBG) gehörte vor allem in den 1950er und 1960er Jahren zu den wichtigsten Landtechnikherstellern in der DDR. Heute gehört das Unternehmen zu den Amazonen-Werken.
BBG Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1863 |
Sitz | Leipzig, Deutschland |
Mitarbeiterzahl |
|
Branche | Landtechnik |
Website | www.amazone.de |
Geschichte
Ursprung des Unternehmens war die 1863 von Rudolph Sack in Plagwitz bei Leipzig gegründete Landmaschinenfabrik Rudolph Sack zur Herstellung von Ackerbaugeräten, die Ende des 19. Jh. zu den größten Landtechnikherstellern in Deutschland zählte.
Der Unternehmer Rudolph Sack begann bereits 1854 in der Dorfschmiede von Löben (heute zu Kitzen) bei Lützen mit dem Bau landwirtschaftlicher Geräte (Pflüge und Drillmaschinen).
Anfang Mai 1863 gründete er auf Empfehlung des Leipziger Rechtsanwalts und Unternehmers Karl Heine (1819–1888) eine Maschinenfabrik in Plagwitz, die zunächst in der Alten Straße in gemieteten Räumen arbeitete und fünf Beschäftigte hatte.
Im Jahr 1867 errichtete Sack auf dem heutigen Grundstück Karl-Heine-Straße 95 eigene Fabrikgebäude sowie ein Wohnhaus, das 1875 umgebaut und später als Kontor genutzt wurde.
Im Jahr 1881 erwarb er weitere Grundstücke (heute: Karl-Heine-Straße 90 und 99–101), die Zahl der Beschäftigten war von 60 (1868) über 170 (1878) auf 650 (1881) gestiegen. Um 1890 entstand eine Stahlgießerei mit Siemens-Ofen und Gasgenerator.
Im Jahr 1891 wurde die Fa. Rud. Sack in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt (Rud. Sack KG), und Rudolph Sacks Sohn Paul (1863–1923) übernahm die Leitung. Das Unternehmen expandierte 1894 auf das Grundstück Karl-Heine-Straße 103/105, wohin die 1869 auf dem alten Grundstück errichtete Graugießerei verlegt wurde; 1897 auf das Grundstück Weißenfelser Straße 67, wo die Fabrik für Dampfpflüge und Drillmaschinen entstand; 1904 auf die Grundstücke Karl-Heine-Straße 78–88; 1912 auf die Grundstücke Aurelienstraße 62/64. Im 50-jährigen Jubiläumsjahr 1913 arbeiteten 2.000 Beschäftigte in dem Unternehmen, die 75.000 m² Grundfläche umfasste und drei Gleisanschlüsse besaß.
Die Pflugfabrik Rud. Sack war bis 1945 eine der führenden Pflug- und Landmaschinenfabriken Deutschlands.
Während der Weltwirtschaftskrise mussten 1930 1.150 Beschäftigte entlassen werden, im Jahr 1932 arbeiteten nur noch 65 Beschäftigte sowie 31 Lehrlinge in dem Unternehmen. 1937/38 wurde die Fa. Leonhard (Holzbearbeitungsmaschinen) auf dem Grundstück Klingenstraße 22 aufgekauft. Nach 1942 waren 1.570 Zwangsarbeiter in dem Unternehmen beschäftigt.
Die stark in der Rüstungsproduktion verankerte Rudolph Sack KG war 1945 durch die Kriegseinwirkungen hochgradig zerstört worden. Im April 1945 wurde die Rud. Sack KG durch die US-amerikanische Besatzung stillgelegt, bereits im Mai 1945 wurde die Produktion unter alter Firma mit 224 Beschäftigten jedoch wieder aufgenommen.
Am 30. Oktober 1945 wurde das Vermögen durch die Sowjetische Militär-Administration (SMAD) beschlagnahmt. Beim Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni 1946 war die Gesellschaft Rud. Sack auf die Liste C gesetzt worden (Vorbehalt der SMAD, selbst über Enteignung oder Rückgabe zu entscheiden). Am 1. Juli 1946 wurde sie treuhänderisch durch die Landesregierung Sachsens übernommen. Im September 1947 arbeiteten bereits wieder über 1000 Beschäftigte in dem Unternehmen.
1948 erfolgte die Enteignung mit Umwandlung in den Volkseigenen Betrieb Leipziger Bodenbearbeitungsgeräte (BBG) sowie die Zuordnung zu der ebenfalls in Leipzig ansässigen Vereinigung Volkseigener Betriebe Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen. Mit fast 1.500 Beschäftigten war BBG zu diesem Zeitpunkt der größte Landtechnikhersteller in der DDR.
Bereits 1950 war die Belegschaft auf etwa 2 300 angewachsen. Diese Entwicklung setzte sich fort, wobei dem Unternehmen in den 1960er und 1970er Jahren auch einige Klein- und Mittelbetriebe aus der Region zugeordnet wurden. 1970 wurde der Betrieb Bestandteil des Weimar-Kombinates und 1978 in das Kombinat Fortschritt Landmaschinen integriert. Zu diesem Zeitpunkt wurde BBG die Verantwortung für den Betrieb Landmaschinenbau Döbeln und einige kleinere Betriebe übertragen.
1984 wurde das Werk Bernburg (zuvor der Betrieb – Nachfolgeunternehmen des 1867 gegründeten Unternehmens Siedersleben) zugeordnet. In dieser Formation realisierte der VEB Bodenbearbeitungsgeräte „Karl Marx“ Leipzig Ende der 1980er Jahre einen Umsatz von etwa 470 Mio. DDR-Mark und hatte etwa 4.100 Beschäftigte, davon etwa 2.800 im Hauptwerk in Leipzig, 600 im Werk Bernburg und weitere 700 in Betriebsteilen in Taucha, Großschirma, Colmitz und Leipzig.
1990 wurde aus dem Unternehmen eine AG unter Treuhandverwaltung. Es folgten turbulente Privatisierungsaktivitäten, die von einer starken Schrumpfung des Unternehmens begleitet wurden. Ende 1993 erfolgte die Bildung der BBG GmbH Leipzig mit noch etwa 150 Beschäftigten, die zum gleichen Zeitpunkt von der Franz Kleine GmbH & Co. KG übernommen wurde. Vom Konkurs des Unternehmens Kleine im Jahre 1998 war auch die BBG GmbH Leipzig betroffen. Seit 1999 ist das Unternehmen Amazonen-Werke Eigentümer von BBG.
Erzeugnisse
Sack war ein sehr innovatives Unternehmen, das in den 1940er Jahren über ein breites Erzeugnisprogramm auf den Gebieten Bodenbearbeitung, Aussaat, Pflanzenschutz und Hackfruchternte sowohl für Gespann- wie auch für Traktorzug verfügte. Das war die Grundlage für die Produktion in den ersten Nachkriegsjahren. Einige dieser Erzeugnisse, darunter vor allem auch die Gespanntechnik, waren noch bis Ende der 1950er Jahre aktuell.
Die weiteren Entwicklungen wurden von der Motorisierung bzw. den in der Landwirtschaft verfügbaren Traktoren und der Spezialisierung im Landmaschinenbau der DDR bestimmt.
Schwerpunkte der 1950er Jahre (bei der Bodenbearbeitung nur eine Auswahl der Pflüge für Traktoren von 20 bis 40 PS):
- Anhängepflüge DZ 25, DZ 30 und die Baureihe Anbaubeet- und -drehpflüge B 100 bzw. B 170
- Anbausprüh- und Stäubegeräte S 291/S 293 für die Geräteträger RS08 und RS09 sowie die Baureihe Anhängepflanzenschutzmaschinen S 050
- Erntesystem für Zuckerrüben mit dem Längsschwadköpfroder E 710 und den Schadaufnahmegeräten T 274 (für Rüben) und T 275 (für Rübenblatt)
Schwerpunkte der 1960er Jahre (bei der Bodenbearbeitung nur eine Auswahl der Pflüge für bis 100 PS):
- Anhängebeetpflüge B 185, B 187
- Baureihe Aufsattelbeetpflüge B 200, B 201 mit Nachbearbeitungsgeräten
- Baureihen Pflanzenschutzmaschinen S 030 und S 040
- Zweimaschinen-Erntesystem für Zuckerrüben mit dem Köpflader E 732 / E 734 und dem Rodelader E 765
Schwerpunkte der 1970er Jahre (bei der Bodenbearbeitung nur eine Auswahl der Pflüge für über 200 PS):
- Baureihe Aufsattelbeetpflüge B 500 mit Nachbearbeitungsgeräten
- Baukastensystem Pflanzenschutzmaschinen, die ab Anfang der 1970er Jahre in Ungarn produziert wurden
- 6-reihiges Zuckerrübenerntesystem auf der Basis von Selbstfahrern, von denen der selbstfahrende Köpflader ab Mitte der 1970er Jahre in der Tschechoslowakei bei Agrostroj Jičín und der Selbstfahrende Rodelader in Ternopil/Ukraine produziert wurde. Bei BBG sowie in den Betrieben Landmaschinenbau Torgau und Döbeln erfolgte Baugruppenproduktion für die Finalproduktion des KS 6 in der Ukraine
In den 1980er Jahren erfolgte aus der Sicht der Exporte auch die Weiterentwicklung der Pflug- und sonstigen Bodenbearbeitungstechnik für die unteren Traktorzugkraftklassen. Weitere Schwerpunkte:
- Baureihe Aufsattelbeetpflüge B 550 mit Nachbearbeitungsgeräten
- Aufsattelschälpflug B 540 mit Nachbearbeitungsgeräten
- Saatbettbereitungssystem B 620
- Weiterentwicklung des Rodeladers zum KS 6W
Schwerpunkte der 1990er Jahre:
- Weiterentwicklung der Anbau-Beet-, -Dreh- und -Scheibenpflüge
- Baureihe Scheibeneggen Eurodisk 4000 bis 9000
- Grubberkombinationen Europak sowie die Saatbettbereitungskombinationen Multipak und Ökopak
- Im Zeitraum bis 1993 das Erzeugnisprogramm Pflanzenschutztechnik mit den Anhänge-Feldspritzen S 320, S 330 und S 340 sowie der selbstfahrenden Feldspritze S 400
Zwischen dem Jahr 2000 und 2014 hatte das Tochterunternehmen der AMAZONE-Werke keine Pflüge mehr im Programm. Schwerpunkt waren Bodenbearbeitungskombinationen mit passiven und aktiven Arbeitsorganen. Nach einer Orientierungsphase über die pfluglose Bodenbearbeitung entschied AMAZONE 2013 die Produktion von Pflügen am traditionsreichen Standort Leipzig wieder aufzunehmen. Dazu wurde im selben Jahr eine neue Produktionshalle errichtet. 2014 ist dort die Serienproduktion von Pflügen wieder angelaufen.
Siehe auch
- Robert-Koch-Park (Leipzig)
Literatur
- Traditionsverein KOFO Neustadt/Sa. e. V. (Hrsg.): Das Volkseigene Kombinat Fortschritt Landmaschinen Neustadt in Sachsen und seine Betriebe 1945–1990. Neustadt in Sachsen 2005.
- Jan Welkerling: „Fortschritt“ in allen Ähren. Selbstverlag, Nürnberg 2005.
- Klaus Krombholz: Landmaschinenbau der DDR. Licht und Schatten. 4. überarbeitete Auflage, DLG-Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-7690-0717-6.
- Manfred Rüstig: BBG. Landmaschinenbau in Leipzig. (= Mensch und Werk, Band 4.) Vokal-Verlag Opitz-Karig, Leipzig 2008, ISBN 978-3-9810418-8-0.
- Jan Welkerling: „Fortschritt“ in die Marktwirtschaft. Selbstverlag, Nürnberg 2011
- Rudolf Hundhausen: Rudolf Sack Fabrik für Ackerbau-Geräte, ... In: Die deutsche Industrie (1888–1913), Berlin 1913 S. X121-X123.
- Klaus Dreyer: Die Geschichte der BBG. Von Rudolph Sack bis Amazone. Die wechselvolle Geschichte einer ostdeutschen Traditionsmarke. DLG-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-7690-0750-3.
- Eckart Roloff: Er war früh dabei, als es um moderne Landtechnik ging. Mit viel Erfindergeist und Weitsicht entwickelte der Sachse Rudolph Sack aus einem kleinen Betrieb für Pflüge eine musterhafte Fabrik und Versuchsanstalt. In: Landwirtschaftliche Zeitschrift Rheinland ISSN 0724-5580, Ausgabe 27/2010, S. 42 f.
- Otto Sack: Die Chronik des Hauses Rud. Sack Leipzig – 1863–1938. Herausgegeben zum 75-jährigen Jubiläum, Leipzig 1938
- Der Weg zum Großproduzenten von Landmaschinen. Illustrierte Chronik des VEB Bodenbearbeitungsgeräte "Karl Marx" Leipzig 1863–1985. Hrsg. von der SED Grundorganisation des VEB Bodenbearbeitungsgeräte "Karl Marx" in Leipzig, Leipzig 1988, 191 Seiten.
Weblinks
- BBG Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig GmbH & Co. KG, zuletzt abgerufen am 8. April 2015
- www.ddr-landmaschinen.de, Homepage des Autors Jan Welkerling, zuletzt abgerufen am 8. April 2015
Einzelnachweise
- http://d-nb.info/361662602 – abgerufen am 10. August 2019
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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1854 in der Dorfschmiede von Loben heute zu Kitzen bei Lutzen mit dem Bau landwirtschaftlicher Gerate Pfluge und Drillmaschinen Anfang Mai 1863 grundete er auf Empfehlung des Leipziger Rechtsanwalts und Unternehmers Karl Heine 1819 1888 eine Maschinenfabrik in Plagwitz die zunachst in der Alten Strasse in gemieteten Raumen arbeitete und funf Beschaftigte hatte Im Jahr 1867 errichtete Sack auf dem heutigen Grundstuck Karl Heine Strasse 95 eigene Fabrikgebaude sowie ein Wohnhaus das 1875 umgebaut und spater als Kontor genutzt wurde Im Jahr 1881 erwarb er weitere Grundstucke heute Karl Heine Strasse 90 und 99 101 die Zahl der Beschaftigten war von 60 1868 uber 170 1878 auf 650 1881 gestiegen Um 1890 entstand eine Stahlgiesserei mit Siemens Ofen und Gasgenerator Im Jahr 1891 wurde die Fa Rud Sack in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt Rud Sack KG und Rudolph Sacks Sohn Paul 1863 1923 ubernahm die Leitung Das Unternehmen expandierte 1894 auf das Grundstuck Karl Heine Strasse 103 105 wohin die 1869 auf dem alten Grundstuck errichtete Graugiesserei verlegt wurde 1897 auf das Grundstuck Weissenfelser Strasse 67 wo die Fabrik fur Dampfpfluge und Drillmaschinen entstand 1904 auf die Grundstucke Karl Heine Strasse 78 88 1912 auf die Grundstucke Aurelienstrasse 62 64 Im 50 jahrigen Jubilaumsjahr 1913 arbeiteten 2 000 Beschaftigte in dem Unternehmen die 75 000 m Grundflache umfasste und drei Gleisanschlusse besass Die Pflugfabrik Rud Sack war bis 1945 eine der fuhrenden Pflug und Landmaschinenfabriken Deutschlands Inserat der Fa Rudolph Sack Wahrend der Weltwirtschaftskrise mussten 1930 1 150 Beschaftigte entlassen werden im Jahr 1932 arbeiteten nur noch 65 Beschaftigte sowie 31 Lehrlinge in dem Unternehmen 1937 38 wurde die Fa Leonhard Holzbearbeitungsmaschinen auf dem Grundstuck Klingenstrasse 22 aufgekauft Nach 1942 waren 1 570 Zwangsarbeiter in dem Unternehmen beschaftigt Die stark in der Rustungsproduktion verankerte Rudolph Sack KG war 1945 durch die Kriegseinwirkungen hochgradig zerstort worden Im April 1945 wurde die Rud Sack KG durch die US amerikanische Besatzung stillgelegt bereits im Mai 1945 wurde die Produktion unter alter Firma mit 224 Beschaftigten jedoch wieder aufgenommen Am 30 Oktober 1945 wurde das Vermogen durch die Sowjetische Militar Administration SMAD beschlagnahmt Beim Volksentscheid in Sachsen am 30 Juni 1946 war die Gesellschaft Rud Sack auf die Liste C gesetzt worden Vorbehalt der SMAD selbst uber Enteignung oder Ruckgabe zu entscheiden Am 1 Juli 1946 wurde sie treuhanderisch durch die Landesregierung Sachsens ubernommen Im September 1947 arbeiteten bereits wieder uber 1000 Beschaftigte in dem Unternehmen 1948 erfolgte die Enteignung mit Umwandlung in den Volkseigenen Betrieb Leipziger Bodenbearbeitungsgerate BBG sowie die Zuordnung zu der ebenfalls in Leipzig ansassigen Vereinigung Volkseigener Betriebe Land Bau und Holzbearbeitungsmaschinen Mit fast 1 500 Beschaftigten war BBG zu diesem Zeitpunkt der grosste Landtechnikhersteller in der DDR Bereits 1950 war die Belegschaft auf etwa 2 300 angewachsen Diese Entwicklung setzte sich fort wobei dem Unternehmen in den 1960er und 1970er Jahren auch einige Klein und Mittelbetriebe aus der Region zugeordnet wurden 1970 wurde der Betrieb Bestandteil des Weimar Kombinates und 1978 in das Kombinat Fortschritt Landmaschinen integriert Zu diesem Zeitpunkt wurde BBG die Verantwortung fur den Betrieb Landmaschinenbau Dobeln und einige kleinere Betriebe ubertragen 1984 wurde das Werk Bernburg zuvor der Betrieb Nachfolgeunternehmen des 1867 gegrundeten Unternehmens Siedersleben zugeordnet In dieser Formation realisierte der VEB Bodenbearbeitungsgerate Karl Marx Leipzig Ende der 1980er Jahre einen Umsatz von etwa 470 Mio DDR Mark und hatte etwa 4 100 Beschaftigte davon etwa 2 800 im Hauptwerk in Leipzig 600 im Werk Bernburg und weitere 700 in Betriebsteilen in Taucha Grossschirma Colmitz und Leipzig 1990 wurde aus dem Unternehmen eine AG unter Treuhandverwaltung Es folgten turbulente Privatisierungsaktivitaten die von einer starken Schrumpfung des Unternehmens begleitet wurden Ende 1993 erfolgte die Bildung der BBG GmbH Leipzig mit noch etwa 150 Beschaftigten die zum gleichen Zeitpunkt von der Franz Kleine GmbH amp Co KG ubernommen wurde Vom Konkurs des Unternehmens Kleine im Jahre 1998 war auch die BBG GmbH Leipzig betroffen Seit 1999 ist das Unternehmen Amazonen Werke Eigentumer von BBG ErzeugnisseBBG Spritze S 330 Baujahr 1999 Sack war ein sehr innovatives Unternehmen das in den 1940er Jahren uber ein breites Erzeugnisprogramm auf den Gebieten Bodenbearbeitung Aussaat Pflanzenschutz und Hackfruchternte sowohl fur Gespann wie auch fur Traktorzug verfugte Das war die Grundlage fur die Produktion in den ersten Nachkriegsjahren Einige dieser Erzeugnisse darunter vor allem auch die Gespanntechnik waren noch bis Ende der 1950er Jahre aktuell Die weiteren Entwicklungen wurden von der Motorisierung bzw den in der Landwirtschaft verfugbaren Traktoren und der Spezialisierung im Landmaschinenbau der DDR bestimmt Schwerpunkte der 1950er Jahre bei der Bodenbearbeitung nur eine Auswahl der Pfluge fur Traktoren von 20 bis 40 PS Anhangepfluge DZ 25 DZ 30 und die Baureihe Anbaubeet und drehpfluge B 100 bzw B 170 Anbauspruh und Staubegerate S 291 S 293 fur die Geratetrager RS08 und RS09 sowie die Baureihe Anhangepflanzenschutzmaschinen S 050 Erntesystem fur Zuckerruben mit dem Langsschwadkopfroder E 710 und den Schadaufnahmegeraten T 274 fur Ruben und T 275 fur Rubenblatt Schwerpunkte der 1960er Jahre bei der Bodenbearbeitung nur eine Auswahl der Pfluge fur bis 100 PS Anhangebeetpfluge B 185 B 187 Baureihe Aufsattelbeetpfluge B 200 B 201 mit Nachbearbeitungsgeraten Baureihen Pflanzenschutzmaschinen S 030 und S 040 Zweimaschinen Erntesystem fur Zuckerruben mit dem Kopflader E 732 E 734 und dem Rodelader E 765 Schwerpunkte der 1970er Jahre bei der Bodenbearbeitung nur eine Auswahl der Pfluge fur uber 200 PS Baureihe Aufsattelbeetpfluge B 500 mit Nachbearbeitungsgeraten Baukastensystem Pflanzenschutzmaschinen die ab Anfang der 1970er Jahre in Ungarn produziert wurden 6 reihiges Zuckerrubenerntesystem auf der Basis von Selbstfahrern von denen der selbstfahrende Kopflader ab Mitte der 1970er Jahre in der Tschechoslowakei bei Agrostroj Jicin und der Selbstfahrende Rodelader in Ternopil Ukraine produziert wurde Bei BBG sowie in den Betrieben Landmaschinenbau Torgau und Dobeln erfolgte Baugruppenproduktion fur die Finalproduktion des KS 6 in der Ukraine In den 1980er Jahren erfolgte aus der Sicht der Exporte auch die Weiterentwicklung der Pflug und sonstigen Bodenbearbeitungstechnik fur die unteren Traktorzugkraftklassen Weitere Schwerpunkte Baureihe Aufsattelbeetpfluge B 550 mit Nachbearbeitungsgeraten Aufsattelschalpflug B 540 mit Nachbearbeitungsgeraten Saatbettbereitungssystem B 620 Weiterentwicklung des Rodeladers zum KS 6W Schwerpunkte der 1990er Jahre Weiterentwicklung der Anbau Beet Dreh und Scheibenpfluge Baureihe Scheibeneggen Eurodisk 4000 bis 9000 Grubberkombinationen Europak sowie die Saatbettbereitungskombinationen Multipak und Okopak Im Zeitraum bis 1993 das Erzeugnisprogramm Pflanzenschutztechnik mit den Anhange Feldspritzen S 320 S 330 und S 340 sowie der selbstfahrenden Feldspritze S 400 Zwischen dem Jahr 2000 und 2014 hatte das Tochterunternehmen der AMAZONE Werke keine Pfluge mehr im Programm Schwerpunkt waren Bodenbearbeitungskombinationen mit passiven und aktiven Arbeitsorganen Nach einer Orientierungsphase uber die pfluglose Bodenbearbeitung entschied AMAZONE 2013 die Produktion von Pflugen am traditionsreichen Standort Leipzig wieder aufzunehmen Dazu wurde im selben Jahr eine neue Produktionshalle errichtet 2014 ist dort die Serienproduktion von Pflugen wieder angelaufen Siehe auchRobert Koch Park Leipzig LiteraturTraditionsverein KOFO Neustadt Sa e V Hrsg Das Volkseigene Kombinat Fortschritt Landmaschinen Neustadt in Sachsen und seine Betriebe 1945 1990 Neustadt in Sachsen 2005 Jan Welkerling Fortschritt in allen Ahren Selbstverlag Nurnberg 2005 Klaus Krombholz Landmaschinenbau der DDR Licht und Schatten 4 uberarbeitete Auflage DLG Verlag Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 7690 0717 6 Manfred Rustig BBG Landmaschinenbau in Leipzig Mensch und Werk Band 4 Vokal Verlag Opitz Karig Leipzig 2008 ISBN 978 3 9810418 8 0 Jan Welkerling Fortschritt in die Marktwirtschaft Selbstverlag Nurnberg 2011 Rudolf Hundhausen Rudolf Sack Fabrik fur Ackerbau Gerate In Die deutsche Industrie 1888 1913 Berlin 1913 S X121 X123 Klaus Dreyer Die Geschichte der BBG Von Rudolph Sack bis Amazone Die wechselvolle Geschichte einer ostdeutschen Traditionsmarke DLG Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 7690 0750 3 Eckart Roloff Er war fruh dabei als es um moderne Landtechnik ging Mit viel Erfindergeist und Weitsicht entwickelte der Sachse Rudolph Sack aus einem kleinen Betrieb fur Pfluge eine musterhafte Fabrik und Versuchsanstalt In Landwirtschaftliche Zeitschrift Rheinland ISSN 0724 5580 Ausgabe 27 2010 S 42 f Otto Sack Die Chronik des Hauses Rud Sack Leipzig 1863 1938 Herausgegeben zum 75 jahrigen Jubilaum Leipzig 1938 Der Weg zum Grossproduzenten von Landmaschinen Illustrierte Chronik des VEB Bodenbearbeitungsgerate Karl Marx Leipzig 1863 1985 Hrsg von der SED Grundorganisation des VEB Bodenbearbeitungsgerate Karl Marx in Leipzig Leipzig 1988 191 Seiten WeblinksCommons Bodenbearbeitungsgeratewerk Leipzig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien BBG Bodenbearbeitungsgerate Leipzig GmbH amp Co KG zuletzt abgerufen am 8 April 2015 www ddr landmaschinen de Homepage des Autors Jan Welkerling zuletzt abgerufen am 8 April 2015Einzelnachweisehttp d nb info 361662602 abgerufen am 10 August 2019