Das Breitblättrige Wollgras Eriophorum latifolium ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wollgräser Eriophorum innerha
Breitblättriges Wollgras

Das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum latifolium) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wollgräser (Eriophorum) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.
Breitblättriges Wollgras | ||||||||||||
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Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eriophorum latifolium | ||||||||||||
Hoppe |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Breitblättrige Wollgras ist eine überwinternd grüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120 Zentimetern erreicht. Sie wächst rasenartig und übersteht den Winter mit ihrem Rhizom, das kurze unterirdische Ausläufer ausbildet. Es besitzt einen dreikantigen, stumpfen, aber glatten Stängel, der am Grund häufig auch rund ist. Die Laubblätter sind flach bis schwach gekielt, etwa 2 bis 8 (bis 9) Millimeter breit und häufig zweimal gefaltet. Die Blattscheiden sind nicht aufgeblasen und häufig etwas spitzer als beim sehr ähnlichen Schmalblättrigen Wollgras. Besonders die oberste Blattscheide ist dem Stängel eng anliegend.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht April bis Juni. Der Blütenstand enthält vier bis zwölf nahezu sitzende bis zu 6 Zentimeter lang gestielte Ährchen, deren Ährchenstiele rau sind und dicht mit rückwärts ausgerichteten Borsten besetzt sind. Die Ährchen sind zur Blütezeit 6 bis 10 Millimeter lang, 3 bis 5 Millimeter breit und etwa 15- bis 30-blütig. Die Spelzen sind länglich eiförmig bis lanzettlich, lang zugespitzt, 5 bis 7 Millimeter lang und 1,5 bis 2 Millimeter breit, graubraun mit schwarzem Mittelstreifen und schmalem hyalinem Rand. Hinter jeder Spelze befinden sich drei Staubblätter und ein Griffel mit drei Narben, die jedoch von Borsten umgeben sind, die sich nach der Anthese auf 3 bis 4 Zentimeter verlängern. Die langen Blütenhüllfäden der Früchte bilden den bezeichnenden weißen Wollschopf der Wollgräser (Eriophorum). Die Früchte sind stumpf dreikantig, 3 Millimeter lang und 1,3 Millimeter breit, rotbraun mit fein erhaben punktierter Oberfläche.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 58, seltener 72.
Ökologie
Das Breitblättrige Wollgras ist ein Hemikryptophyt und Helophyt. Die im zeitigen Frühjahr blühenden Blütenstände (Infloreszenzen) sind vorweiblich (). Die Bestäubung erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind (Anemochorie).
Vorkommen
Das Breitblättrige Wollgras ist in Europa bis zum Kaukasus, in der Mongolei und im nördlichen Korea verbreitet. In Europa kommt es in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Portugal, Island, Belarus, Nordmazedonien und im europäischen Teil der Türkei. In Deutschland ist es nur zerstreut verbreitet, hier ist es sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten von 1996 als gefährdet bewertet. Seine Bestände gehen immer stärker zurück. In der Schweiz gilt die Art als ungefährdet.
Das Breitblättrige Wollgras ist meist in Nieder- und Quellmooren zu finden. Selten taucht es auch auf sehr nassen kalkreichen Wiesen auf. Das Breitblättrige Wollgras ist eine der Charakterpflanzen der basenreichen Niedermoore und Sumpfwiesen. Es ist eine Charakterart des Verbands Caricion davallianae. In den Allgäuer Alpen steigt es in Vorarlberg nahe der Widdersteinhütte bis zu 2015 Metern Meereshöhe auf. Bei Giufplan am Ofenpass erreicht es 2350 Meter, auf der Alp Composana ob Zinal im Kanton Wallis 2600 Meter.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).
Taxonomie
Das Breitblättrige Wollgras wurde 1800 von David Heinrich Hoppe als Eriophorum latifolium in Botanisches Taschenbuch S. 108 erstbeschrieben. Bei Carl von Linné war die Art in Species Plantarum 1753 als Eriophorum polystachion mit anderen Arten vermengt.
Nutzung
Früher wurde das Breitblättrige Wollgras in Notzeiten als Baumwollersatz oder zur Kissenbefüllung benutzt. Als Futtergras für Nutztiere ist es jedoch unbrauchbar.
Literatur
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsen. 11. Auflage. Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07613-X.
Einzelnachweise
- Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1, S. 43, 49–50. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 158.
- Eriophorum latifolium. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 29. Oktober 2016.
- P.Jiménez-Mejías & M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Eriophorum latifolium In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Eriophorum latifolium Hoppe In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 11. September 2023.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 220.
Weblinks
- Eriophorum latifolium Hoppe, Breitblättriges Wollgras. auf FloraWeb.de
- Breitblättriges Wollgras. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Breitblattrige Wollgras Eriophorum latifolium ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wollgraser Eriophorum innerhalb der Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae Sie ist in Eurasien verbreitet Breitblattriges WollgrasBreitblattriges Wollgras Eriophorum latifolium SystematikMonokotyledonenCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sauergrasgewachse Cyperaceae Gattung Wollgraser Eriophorum Art Breitblattriges WollgrasWissenschaftlicher NameEriophorum latifoliumHoppeBeschreibungIllustration aus Flora Batava Band 16Breitblattriges Wollgras Eriophorum latifolium bluhend im Witoschagebirge in BulgarienFruchtstand im DetailVegetative Merkmale Das Breitblattrige Wollgras ist eine uberwinternd grune ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 30 bis 120 Zentimetern erreicht Sie wachst rasenartig und ubersteht den Winter mit ihrem Rhizom das kurze unterirdische Auslaufer ausbildet Es besitzt einen dreikantigen stumpfen aber glatten Stangel der am Grund haufig auch rund ist Die Laubblatter sind flach bis schwach gekielt etwa 2 bis 8 bis 9 Millimeter breit und haufig zweimal gefaltet Die Blattscheiden sind nicht aufgeblasen und haufig etwas spitzer als beim sehr ahnlichen Schmalblattrigen Wollgras Besonders die oberste Blattscheide ist dem Stangel eng anliegend Generative Merkmale Die Blutezeit reicht April bis Juni Der Blutenstand enthalt vier bis zwolf nahezu sitzende bis zu 6 Zentimeter lang gestielte Ahrchen deren Ahrchenstiele rau sind und dicht mit ruckwarts ausgerichteten Borsten besetzt sind Die Ahrchen sind zur Blutezeit 6 bis 10 Millimeter lang 3 bis 5 Millimeter breit und etwa 15 bis 30 blutig Die Spelzen sind langlich eiformig bis lanzettlich lang zugespitzt 5 bis 7 Millimeter lang und 1 5 bis 2 Millimeter breit graubraun mit schwarzem Mittelstreifen und schmalem hyalinem Rand Hinter jeder Spelze befinden sich drei Staubblatter und ein Griffel mit drei Narben die jedoch von Borsten umgeben sind die sich nach der Anthese auf 3 bis 4 Zentimeter verlangern Die langen Blutenhullfaden der Fruchte bilden den bezeichnenden weissen Wollschopf der Wollgraser Eriophorum Die Fruchte sind stumpf dreikantig 3 Millimeter lang und 1 3 Millimeter breit rotbraun mit fein erhaben punktierter Oberflache Die Chromosomenzahl betragt 2n 58 seltener 72 OkologieDas Breitblattrige Wollgras ist ein Hemikryptophyt und Helophyt Die im zeitigen Fruhjahr bluhenden Blutenstande Infloreszenzen sind vorweiblich Die Bestaubung erfolgt durch den Wind Anemophilie Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind Anemochorie VorkommenDas Breitblattrige Wollgras ist in Europa bis zum Kaukasus in der Mongolei und im nordlichen Korea verbreitet In Europa kommt es in fast allen Landern vor und fehlt nur in Portugal Island Belarus Nordmazedonien und im europaischen Teil der Turkei In Deutschland ist es nur zerstreut verbreitet hier ist es sogar auf der Roten Liste der gefahrdeten Pflanzenarten von 1996 als gefahrdet bewertet Seine Bestande gehen immer starker zuruck In der Schweiz gilt die Art als ungefahrdet Das Breitblattrige Wollgras ist meist in Nieder und Quellmooren zu finden Selten taucht es auch auf sehr nassen kalkreichen Wiesen auf Das Breitblattrige Wollgras ist eine der Charakterpflanzen der basenreichen Niedermoore und Sumpfwiesen Es ist eine Charakterart des Verbands Caricion davallianae In den Allgauer Alpen steigt es in Vorarlberg nahe der Widdersteinhutte bis zu 2015 Metern Meereshohe auf Bei Giufplan am Ofenpass erreicht es 2350 Meter auf der Alp Composana ob Zinal im Kanton Wallis 2600 Meter Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 4 w nass aber stark wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 3 montan Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental TaxonomieDas Breitblattrige Wollgras wurde 1800 von David Heinrich Hoppe als Eriophorum latifolium in Botanisches Taschenbuch S 108 erstbeschrieben Bei Carl von Linne war die Art in Species Plantarum 1753 als Eriophorum polystachion mit anderen Arten vermengt NutzungFruher wurde das Breitblattrige Wollgras in Notzeiten als Baumwollersatz oder zur Kissenbefullung benutzt Als Futtergras fur Nutztiere ist es jedoch unbrauchbar LiteraturDietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Unsere Graser Sussgraser Sauergraser Binsen 11 Auflage Kosmos Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07613 X EinzelnachweiseWolfram Schultze Motel Familie Cyperaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band II Teil 1 S 43 49 50 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1980 ISBN 3 489 54020 4 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 158 Eriophorum latifolium In POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew 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