Carl Elof Lindström 26 Juni 1869 in Södertälje 29 Dezember 1932 in Berlin war ein schwedischer Mechaniker und Industriel
Carl Lindström

Carl Elof Lindström (* 26. Juni 1869 in Södertälje; † 29. Dezember 1932 in Berlin) war ein schwedischer Mechaniker und Industrieller. Er schuf in Deutschland einen der ersten international operierenden und zeitweilig größten europäischen Schallplatten-Konzerne, dessen technischer Leiter er bis 1921 war.
Die Anfänge
Lindström, Sohn des Wagenachsenfabrikanten Franz Oskar Lindström, verließ seine Heimat 1892 und gründete nach einem Aufenthalt in Stettin 1897 in Berlin eine mechanische Werkstatt, die sich alsbald auf die Produktion von Phonographen konzentrierte. Außerdem stellte die Firma Diktiergeräte der Marke Parlograph her. Gemeinsam mit Paul Pfeiffer konstruierte Lindström 1896 den Lyra-Phonographen und produzierte den Ideal-Phonographen, eine Maschine für Aufnahme und Wiedergabe. Seinen ersten Apparat zur Wiedergabe von Schallplatten nach dem Prinzip des Grammophons von Emil Berliner brachte Lindström unter dem Namen Lynophone heraus.
Die Carl Lindström AG
Die Werkstatt wurde zu einem Industriebetrieb, als 1904 die kapitalkräftigen Bankkaufleute Max Straus und gemeinsam mit Lindström die Carl Lindström GmbH gründeten. Sie waren mit ihrer 1902 gegründeten „Salon-Kinematograph Co.m.b.H“, die Filmprojektoren für den Hausgebrauch produzierte, wenig erfolgreich gewesen. Unter der Marke Parlophon, deren Name für das Auslandsgeschäft um ein „e“ zu Parlophone erweitert wurde, hatten Straus und Zuntz zuvor bereits mechanische Plattenspieler aus den Lindström-Werkstätten vertrieben. 1908 wurde die GmbH zwecks Kapitalbeschaffung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Zuntz starb bereits 1906 und wurde durch seinen Schwager Otto K. E. Heinemann ersetzt, der 1914 in die USA auswanderte und dort die Plattenfirma Okeh gründete. Vorstandsvorsitzender Max Straus musste 1933 in den Aufsichtsrat wechseln und 1936 nach England emigrieren.
Als sich die Schallplatte mehr und mehr durchsetzte, verließen 1906 bereits 150.000 Grammophone die Fabrik. Lindström ließ zahlreiche Weiterentwicklungen der Sprechmaschinentechnik patentieren; ob er aber zu Recht als Erfinder des Grammophons mit beweglichem Tonarm und fest montiertem Trichter gilt, ist zweifelhaft. Seine Firma brachte es 1905 als „Record-Plattenapparat“ auf den Markt. 1910 erhielten die Tonarme einen Klappbügel, mit dem der Tonarm nach dem Abspielen zum Schutz der Platte zurückgelegt werden konnte. 1913 brachte Lindström unter dem Namen „Miracle“ einen Plattenspieler mit heraus.
Europas größter Schallplattenproduzent
Das Unternehmen richtete Aufnahmestudios ein und erwarb 1911 mit der International Talking Machine Company die Plattenmarke Odeon, deren Symbol, der Odeon-Tempel, eines der bekanntesten Logos der Vorkriegs-Schellack-Zeit war. Mit den weiteren aufgekauften Rechten und Warenzeichen der Firma wie , , sowie der Marke Beka und Anteilen an weiteren Unternehmen (1913 Übernahme von , , und ) avancierte Lindström zum größten Schallplattenproduzenten („Schallplattenkönig“) auf dem europäischen Kontinent. Auch im außereuropäischen Ausland sowie in Südamerika wurden Presswerke betrieben; allein der Berliner Stammbetrieb produzierte 1925 rund 150.000 Schallplatten und 1000 Sprechmaschinen täglich. Die AG beteiligte sich auch an der Ufa. Weitere Töchter waren die Kristall-Schallplatten-GmbH mit den Marken Kristall und Imperial (gegründet ab 1936/1937) sowie die Frey Radio-GmbH.
1926 wurde die Lindström AG mehrheitlich von der britischen Columbia erworben. Damit konnte die Lindström AG das in den USA kurz zuvor zur Marktreife gebrachte, die Schallplattenindustrie revolutionierende elektrische Aufnahmeverfahren nutzen: Die Columbia brachte die Rechte daran in die Firma ein. 1931 ging das Unternehmen seinerseits im EMI-Konzern auf.
1932 starb der Unternehmensgründer. Carl Lindström fand auf dem Kirchhof der evangelischen Laurentius-Gemeinde in Köpenick seine letzte Ruhestätte.
Der Weg des Unternehmens nach Lindströms Tod
1936 übertrug das Unternehmen die Grammophon-Produktion auf die neu gegründete Tochter „Brandenburgische Metallverarbeitungs-GmbH“. Die Nationalsozialisten stellten die Gesellschaft im Zweiten Weltkrieg wegen des britischen Großaktionärs unter die so genannte Feindvermögensverwaltung, mit Kriegsende übernahmen die Alliierten die Kontrolle. Trotz starker Kriegsschäden konnte die im amerikanischen Sektor liegende Fabrik schon wenige Monate nach Kriegsende die Produktion von Schallplatten und Plattenspielern wieder aufnehmen. 1951 wurde sie wieder in eine GmbH umgewandelt, zwei Jahre später der Sitz nach Köln-Braunsfeld verlegt. Bis 1972 trugen Zweige von EMI weiterhin den Namen Carl Lindströms. Dann wurden die Electrola GmbH und die Carl Lindström GmbH zur EMI Electrola GmbH verschmolzen.
Literatur
- Alfred Gutmann (Hrsg.): 25 Jahre Lindström 1904–1929. Berlin 1929.
- Horst Wahl, Hansfried Sieben: Odeon, die Geschichte einer Schallplattenfirma. Sieben, Düsseldorf 1986.
- Rainer E. Lotz: Carl Lindström und die Carl Lindström Aktiengesellschaft. (PDF; 1,7 MB) Abgerufen am 5. August 2009 (über Lindström und Electrola/EMI).
Weblinks
- Das Lindström-Projekt der Gesellschaft für historische Tonträger
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Carl Lindström AG in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Werbeschallplatte mit Lindström-Neuaufnahmen im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
- Phonographische Zeitschrift, 01/1933
- Rainer E. Lotz: Carl Lindström und die Carl Lindström Aktiengesellschaft, Einführungsvortrag zum 9. Discografentag. Immenstadt 2008, S. 7.
Personendaten | |
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NAME | Lindström, Carl |
ALTERNATIVNAMEN | Lindström, Carl Elof (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Mechaniker und Industrieller |
GEBURTSDATUM | 26. Juni 1869 |
GEBURTSORT | Södertälje |
STERBEDATUM | 29. Dezember 1932 |
STERBEORT | Berlin |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Carl Elof Lindstrom 26 Juni 1869 in Sodertalje 29 Dezember 1932 in Berlin war ein schwedischer Mechaniker und Industrieller Er schuf in Deutschland einen der ersten international operierenden und zeitweilig grossten europaischen Schallplatten Konzerne dessen technischer Leiter er bis 1921 war In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Es fehlt die wichtige Rolle die der judische Bankier Max Straus in dem Unternehmen spielte Erst Max Straus machte die Mechanikerwerkstatt zu einem Industrieunternehmen Die Bezeichnung Industrieller fur Lindstrom ist daher fraglich Der Antisemitismus der Nazis wird hier unterschlagen wenn gesagt wird Straus musste in den Aufsichtsrat wechseln und emigrieren Wir haben es daruber hinaus mit der Arisierung eines Unternehmens zu tun Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Die AnfangeParlograph Carl Lindstrom AG Berlin 1910er Jahre Lindstrom Sohn des Wagenachsenfabrikanten Franz Oskar Lindstrom verliess seine Heimat 1892 und grundete nach einem Aufenthalt in Stettin 1897 in Berlin eine mechanische Werkstatt die sich alsbald auf die Produktion von Phonographen konzentrierte Ausserdem stellte die Firma Diktiergerate der Marke Parlograph her Gemeinsam mit Paul Pfeiffer konstruierte Lindstrom 1896 den Lyra Phonographen und produzierte den Ideal Phonographen eine Maschine fur Aufnahme und Wiedergabe Seinen ersten Apparat zur Wiedergabe von Schallplatten nach dem Prinzip des Grammophons von Emil Berliner brachte Lindstrom unter dem Namen Lynophone heraus Die Carl Lindstrom AGGrunderaktie uber 1000 Mark der Carl Lindstrom AG vom April 1908 Die Werkstatt wurde zu einem Industriebetrieb als 1904 die kapitalkraftigen Bankkaufleute Max Straus und gemeinsam mit Lindstrom die Carl Lindstrom GmbH grundeten Sie waren mit ihrer 1902 gegrundeten Salon Kinematograph Co m b H die Filmprojektoren fur den Hausgebrauch produzierte wenig erfolgreich gewesen Unter der Marke Parlophon deren Name fur das Auslandsgeschaft um ein e zu Parlophone erweitert wurde hatten Straus und Zuntz zuvor bereits mechanische Plattenspieler aus den Lindstrom Werkstatten vertrieben 1908 wurde die GmbH zwecks Kapitalbeschaffung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt Zuntz starb bereits 1906 und wurde durch seinen Schwager Otto K E Heinemann ersetzt der 1914 in die USA auswanderte und dort die Plattenfirma Okeh grundete Vorstandsvorsitzender Max Straus musste 1933 in den Aufsichtsrat wechseln und 1936 nach England emigrieren Als sich die Schallplatte mehr und mehr durchsetzte verliessen 1906 bereits 150 000 Grammophone die Fabrik Lindstrom liess zahlreiche Weiterentwicklungen der Sprechmaschinentechnik patentieren ob er aber zu Recht als Erfinder des Grammophons mit beweglichem Tonarm und fest montiertem Trichter gilt ist zweifelhaft Seine Firma brachte es 1905 als Record Plattenapparat auf den Markt 1910 erhielten die Tonarme einen Klappbugel mit dem der Tonarm nach dem Abspielen zum Schutz der Platte zuruckgelegt werden konnte 1913 brachte Lindstrom unter dem Namen Miracle einen Plattenspieler mit heraus Europas grosster SchallplattenproduzentElektrische Aufnahme der Carl Lindstrom AG unter dem Warenzeichen Gloria Das Unternehmen richtete Aufnahmestudios ein und erwarb 1911 mit der International Talking Machine Company die Plattenmarke Odeon deren Symbol der Odeon Tempel eines der bekanntesten Logos der Vorkriegs Schellack Zeit war Mit den weiteren aufgekauften Rechten und Warenzeichen der Firma wie sowie der Marke Beka und Anteilen an weiteren Unternehmen 1913 Ubernahme von und avancierte Lindstrom zum grossten Schallplattenproduzenten Schallplattenkonig auf dem europaischen Kontinent Auch im aussereuropaischen Ausland sowie in Sudamerika wurden Presswerke betrieben allein der Berliner Stammbetrieb produzierte 1925 rund 150 000 Schallplatten und 1000 Sprechmaschinen taglich Die AG beteiligte sich auch an der Ufa Weitere Tochter waren die Kristall Schallplatten GmbH mit den Marken Kristall und Imperial gegrundet ab 1936 1937 sowie die Frey Radio GmbH 1926 wurde die Lindstrom AG mehrheitlich von der britischen Columbia erworben Damit konnte die Lindstrom AG das in den USA kurz zuvor zur Marktreife gebrachte die Schallplattenindustrie revolutionierende elektrische Aufnahmeverfahren nutzen Die Columbia brachte die Rechte daran in die Firma ein 1931 ging das Unternehmen seinerseits im EMI Konzern auf 1932 starb der Unternehmensgrunder Carl Lindstrom fand auf dem Kirchhof der evangelischen Laurentius Gemeinde in Kopenick seine letzte Ruhestatte Der Weg des Unternehmens nach Lindstroms Tod1936 ubertrug das Unternehmen die Grammophon Produktion auf die neu gegrundete Tochter Brandenburgische Metallverarbeitungs GmbH Die Nationalsozialisten stellten die Gesellschaft im Zweiten Weltkrieg wegen des britischen Grossaktionars unter die so genannte Feindvermogensverwaltung mit Kriegsende ubernahmen die Alliierten die Kontrolle Trotz starker Kriegsschaden konnte die im amerikanischen Sektor liegende Fabrik schon wenige Monate nach Kriegsende die Produktion von Schallplatten und Plattenspielern wieder aufnehmen 1951 wurde sie wieder in eine GmbH umgewandelt zwei Jahre spater der Sitz nach Koln Braunsfeld verlegt Bis 1972 trugen Zweige von EMI weiterhin den Namen Carl Lindstroms Dann wurden die Electrola GmbH und die Carl Lindstrom GmbH zur EMI Electrola GmbH verschmolzen LiteraturAlfred Gutmann Hrsg 25 Jahre Lindstrom 1904 1929 Berlin 1929 Horst Wahl Hansfried Sieben Odeon die Geschichte einer Schallplattenfirma Sieben Dusseldorf 1986 Rainer E Lotz Carl Lindstrom und die Carl Lindstrom Aktiengesellschaft PDF 1 7 MB Abgerufen am 5 August 2009 uber Lindstrom und Electrola EMI WeblinksCommons Carl Lindstrom Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Lindstrom Projekt der Gesellschaft fur historische Tontrager Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Carl Lindstrom AG in den Historischen Pressearchiven der ZBW Werbeschallplatte mit Lindstrom 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