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Chaldäische Orakel griechisch λόγια Χαλδαικά lógia Chaldaiká ist eine erstmals im 5 Jahrhundert bezeugte Bezeichnung für

Chaldäische Orakel

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Chaldäische Orakel
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Chaldäische Orakel (griechisch λόγια Χαλδαικά lógia Chaldaiká) ist eine erstmals im 5. Jahrhundert bezeugte Bezeichnung für ein antikes religiöses Lehrgedicht (oder eine Sammlung von Gedichten) in griechischer Sprache. Es behandelt die Kosmologie und die Seelenlehre unter dem Gesichtspunkt der angestrebten Erlösung und gibt Verhaltensregeln und Anweisungen für die Theurgie, mit der die Erlösung erlangt werden soll. Die Orakel standen in den Kreisen, in denen sie als authentische Offenbarungen von Göttern galten, in höchstem Ansehen.

Überlieferung

Die Dichtung ist als Ganzes nicht erhalten geblieben. Von den wohl in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts entstandenen Versen (Hexametern) sind nur 210 sicher authentische und 16 zweifelhafte Fragmente erhalten. Auch das kommentierende Schrifttum der antiken Neuplatoniker ist verloren.

Rund vier Fünftel der Fragmente stammen von dem spätantiken Neuplatoniker Proklos; sie sind teils in seinen erhaltenen Werken, teils in Zitaten aus einem verlorenen Werk überliefert. Der Rest ist größtenteils dem spätantiken Neuplatoniker Damaskios zu verdanken.

Die Fragmente hat Wilhelm Kroll gesammelt und 1894 in einer lateinisch abgefassten Abhandlung veröffentlicht. Heute werden die Fragmente nach der Nummerierung in der erstmals 1971 erschienen kritischen Ausgabe von Édouard des Places zitiert.

Entstehung

Als Verfasser der Orakel gilt traditionell Julian der Theurg, der zusammen mit seinem Vater Julian dem Chaldäer im 2. Jahrhundert gelebt und mit ihm bei der Aufzeichnung der Offenbarungen zusammengewirkt haben soll. Über seine Tätigkeit berichtet der ihm gewidmete Eintrag in der Suda, einem byzantinischen Lexikon:

Julian, der Sohn des Vorgenannten (Julians des Chaldäers), lebte zur Zeit des Kaisers Marcus Antoninus (Mark Aurel). Auch er verfasste Theurgika, Telestika und Sprüche in Versen sowie weitere von Verborgenem handelnde Werke über diese Art von Wissen. Einmal soll er, als die Römer am Verdursten waren, dunkle Gewitterwolken herbeibeschworen und schweren Regen mit aufeinander folgenden Donnerschlägen und Blitzen erzeugt haben. Es heißt, Julian habe dies durch ein gewisses Wissen vollbracht. Andere behaupten jedoch, der ägyptische Philosoph Arnouphis habe das Wunder verrichtet.

Die in der Suda angeführten „Sprüche in Versen“ (Lógia di' epōn) Julians des Theurgen werden mit den Chaldäischen Orakeln identifiziert. Von dem „Regenwunder“ berichtet auch der Geschichtsschreiber Cassius Dio; es ereignete sich während eines Feldzugs Mark Aurels. Die Römer wurden an einem Ort ohne Wasser von den Feinden eingeschlossen und waren am Verdursten, als ein plötzlich auftretendes Gewitter die Rettung brachte. Die christliche Version der Legende behauptete, das Gebet der Christen im Heer habe die Rettung bewirkt.

Der in der Suda erwähnte Ägypter Arnouphis ist eine auch inschriftlich bezeugte historische Gestalt. Cassius Dio bezeichnet ihn als Gefährten Mark Aurels und erwähnt, dass ihm das Regenwunder zugeschrieben wurde. Daher geht die Forschung davon aus, dass in der ursprünglichen Version der Erzählung Arnouphis als tatsächlicher oder zumindest möglicher Urheber des Wunders Erwähnung fand und dass seine Rolle erst viel später – im späten dritten oder frühen vierten Jahrhundert – auf Julian den Theurgen übertragen wurde, entweder weil Julian damals bekannter war als Arnouphis oder weil man ihm dadurch Autorität verschaffen wollte. Wenn dies zutrifft, ist mit der Möglichkeit zu rechnen, dass Julian der Theurg und sein Vater erfundene Gestalten sind, denn in der Zeit vor dem späten dritten Jahrhundert sind in den Quellen keine Hinweise auf ihre Existenz zu finden. Falls Julian der Theurg nicht der Verfasser der Orakel ist, sind sie vielleicht erst im 3. Jahrhundert entstanden. John Vanderspoel nimmt Entstehung im Zeitraum 280–305 an und vermutet, der Verfasser könne sein, der Großvater des Kaisers Julian. Anderer Meinung ist Polymnia Athanassiadi; sie hält die Zuschreibung der Chaldäischen Orakel an Julian den Theurgen für glaubwürdig.

Unklar ist, ob die Bezeichnungen „chaldäisch“ und „Chaldäer“ konkret oder metaphorisch zu verstehen sind oder beides. Sie können sich darauf beziehen, dass Julian der Chaldäer (tatsächlich oder angeblich) aus Chaldäa (oder allgemeiner: aus dem Orient) stammte, oder darauf, dass man die in den Orakeln dargelegten Lehren mit „chaldäischer“ (orientalischer) Weisheit in Verbindung brachte und Julian in einem solchen übertragenen Sinn „den Chaldäer“ nannte. Allerdings werden Chaldäer in den erhaltenen Fragmenten nicht erwähnt und die überlieferten Lehren zeigen einen griechischen Charakter.

Inhalt

Wegen des fragmentarischen Charakters der Überlieferung lässt sich der Inhalt der Orakel nur umrisshaft rekonstruieren. Der Verfasser war offenbar mit dem Weltbild des Platonismus vertraut, insbesondere mit Platons Dialog Parmenides, auf dessen Gedankengut er zurückgriff. Hinsichtlich der überlieferten Einzelheiten ist zu berücksichtigen, dass die Neuplatoniker, auf welche die vorliegenden Informationen zurückgehen, die Orakel im Sinne ihrer eigenen philosophischen Modelle interpretierten und damit den ursprünglichen Sinn möglicherweise erheblich veränderten.

Die Orakelsprüche werden verschiedenen Göttern zugeschrieben. Sie sind Antworten der Götter auf Fragen von Menschen, doch sind die Fragen nicht überliefert. Eine besonders wichtige Rolle spielt die Göttin Hekate. Im Gegensatz zu einer volkstümlichen Tradition, in der Hekate vorwiegend als furchteinflößende Gestalt erscheint, wird sie hier als wohlwollende, hilfreiche Göttin dargestellt. Sie ist das lebenspendende Prinzip, aus dem die Weltseele hervorgeht. Nach einer älteren Forschungsmeinung ist sie mit der Weltseele gleichzusetzen, doch in der neueren Forschung hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass sie der Weltseele übergeordnet und deren Ursprung ist. Hekate ist auch die Quelle der Tugend oder Vortrefflichkeit (aretḗ).

Der Überlieferung zufolge stammen die Orakel von der göttlichen Trias (Dreiheit), auf welche die hierarchisch aufgebaute Weltordnung zurückzuführen ist. Nach der Lehre der Orakel gipfelt die Trias in dem intelligiblen „Vater“, dem obersten Prinzip, das als Feuer charakterisiert wird. Dieses Prinzip stellt eine Einheit dar, doch da es die Welt der Zahlen transzendiert, wird seine Bezeichnung als „das Eine“ abgelehnt. Die beiden anderen Bestandteile der Trias sind die „Kraft“ (dýnamis) und der Intellekt (nous). Sie sind dem Vater untergeordnet, bilden aber in gewisser Hinsicht eine Einheit mit ihm. Der Intellekt existiert zweifach, es gibt zwei Intellekte mit unterschiedlichen Funktionen (die Bedeutung der Lehre von den zwei Intellekten und ihren Funktionen ist unklar und in der Forschung umstritten). Der Vater hat sich „entzogen“, das heißt, er hat sich zurückgezogen und damit aus seiner ursprünglichen Einheit mit der Kraft und dem Intellekt gelöst (zumindest in gewisser Hinsicht). Durch diesen Trennungsakt hat er ermöglicht, dass es außer der undifferenzierten göttlichen Einheit auch Verschiedenheit und damit eine mannigfaltige Welt gibt. Der Vater ist nicht selbst als Weltschöpfer tätig, sondern diese Aufgabe übernimmt der Intellekt als Demiurg.

Die platonischen Ideen werden in den Orakeln als die Gedanken des Vaters aufgefasst. Auf der Ebene des Vaters, aus dem sie hervorgehen, bilden sie eine undifferenzierte Einheit. Von dort steigen sie zur Ebene des Intellekts hinab, auf der sie sich differenzieren. Über die Weltseele wirken sie auf die sinnlich wahrnehmbare Welt ein.

Der menschlichen Seele ist es grundsätzlich möglich, den Vater zu erkennen. Die Gotteserkenntnis vollzieht sich jedoch nicht wie die Erkenntnis der Dinge, denn die höchste Gottheit ist kein Einzelding. Benötigt wird eine besondere Fähigkeit, ein Instrument der Seele, das die Orakel „Blüte des Intellekts“ nennen. Eine Voraussetzung des Erkenntnisakts ist, dass der Geist von allen seinen Inhalten entleert wird und in einen passiven Zustand der Empfänglichkeit eintritt. Er richtet sein „Auge“ dann nicht direkt auf die Gottheit, sondern wird von ihr erreicht.

In den Orakeln kommen verschiedene Arten von nicht verkörperten geistigen Wesen vor, darunter die „Engel“ und die íynges genannten Boten, die zwischen der göttlichen Welt und den Menschen vermitteln, sowie die synocheís („Zusammenhalter“), die für die Bewahrung der kosmischen Ordnung sorgen. Eine wichtige Rolle spielt Eros, der als universale, das Weltall durchdringende und harmonisierende Macht aufgefasst wird. Die Seelenwanderungslehre wird verkündet, und zwar in einer Variante, die – im Gegensatz zu Platons Auffassung – die Einkörperung von menschlichen Seelen in Tiere für unmöglich erklärt, da die vernünftige Menschenseele nicht gegen ihre Natur in Vernunftloses eingehen könne.

Ein wichtiges Thema der Orakel ist der Abstieg der Seele aus der geistigen Welt in die Körperwelt und ihr beabsichtigter Wiederaufstieg, also ihre Rückkehr in ihre Heimat. Der Abstieg hat die Seele durch die in Platons Dialog Timaios beschriebenen sieben Planetensphären auf die Erde geführt, wobei sie den Seelenwagen benutzte. So ist sie unter die Gewalt des im materiellen Bereich herrschenden Zwanges geraten. Das Ziel, das sie nun verfolgt, ist ihre Rettung von der „unseligen Erde“ und die Wiedererlangung ihrer ursprünglichen Freiheit. Die Orakel beschreiben die dafür erforderlichen Schritte und Mittel. Wenn die Seele sich ihrer Herkunft erinnert und den Anweisungen der Orakel folgt, vermag sie sich von ihrer Bindung an die Erde zu lösen und dem göttlichen Licht zuzustreben. Dabei wird sie allerdings von bösen Dämonen behindert. Sie soll sich „nackt“ auf das Göttliche ausrichten, das heißt, indem sie sich vom Körper, der sie wie ein Kleid umhüllt, abwendet. Es wird die Erwartung ausgedrückt, dass die Seele mit ihrem Wiederaufstieg der Materie endgültig entkommt und kein weiteres Mal hinabsteigen wird, da sie nach ihrer Heimkehr keine Neigung mehr dazu hat.

Auffällig ist die Diskrepanz zwischen dem gängigen Chaldäerbild der römischen Kaiserzeit und den Lehren der Orakel. Die Chaldäer galten als Astronomen, Astrologen, Wahrsager und – besonders bei lateinisch schreibenden Autoren – oft als Scharlatane. In den Orakeln hingegen wird die Astrologie ebenso wie andere Wahrsagungsmethoden (Vogel- und Opferschau) abgelehnt, da Wahrsagung überflüssig sei und vom Wesentlichen – der Erlösung der Seele – ablenke. Für den Heilsweg der Orakel ist Konzentration auf die Tugenden maßgeblich, die Erforschung von Gesetzmäßigkeiten der materiellen Welt, auch der Gestirneinflüsse, gilt als Zeitverschwendung.

Rezeption

Antike

In der Antike bezeichnete man die Orakel meistens nur kurz als „die Sprüche“ (ta lógia); das Adjektiv „chaldäisch“ wurde vor dem 11. Jahrhundert selten hinzugefügt. In den Quellen ist oft von „den Chaldäern“ oder „den Theurgen“ die Rede, woraus vermutlich zu erschließen ist, dass die Aufzeichnung der Orakel als Gemeinschaftswerk Julians des Theurgen und seines Vaters betrachtet wurde.

In den erhaltenen Fragmenten der Werke des Mittelplatonikers Numenios, der im 2. Jahrhundert lebte, finden sich Übereinstimmungen mit den Chaldäischen Orakeln, die eine Beeinflussung erkennen lassen. Unklar ist, ob Numenios die Orakel kannte oder deren Verfasser die Werke des Numenios oder beides. Ein Kontakt zwischen den beiden kam möglicherweise dadurch zustande, dass der Verfasser der Orakel als Priester im Tempel des Belos in Numenios' Heimatstadt Apameia in der römischen Provinz Syria tätig war.

Im 3. Jahrhundert beschäftigte sich der Neuplatoniker Porphyrios mit den Chaldäischen Orakeln. Zu seinen verlorenen Werken gehört die Schrift „Zu (den Orakeln) Julians des Chaldäers“ (Eis ta Ioulianoú tou Chaldaíou), die vielleicht mit der ebenfalls nicht erhaltenen Schrift „Die Orakel der Chaldäer“ (Tōn Chaldaíōn ta lógia) identisch ist. Auch in der Spätantike wurden die Chaldäischen Orakel von den Neuplatonikern intensiv rezipiert und standen bei ihnen in höchstem Ansehen; daher werden sie in der Forschungsliteratur als „Bibel der Neuplatoniker“ bezeichnet. Besonders Iamblichos von Chalkis, der sehr wahrscheinlich in Apameia lebte und lehrte, schätzte sie sehr. Er verfasste einen umfangreichen Kommentar von mindestens 28 Büchern, der nicht erhalten ist. Kaiser Julian sowie die Neuplatoniker Synesios von Kyrene und Proklos waren begeisterte Anhänger der Lehren der Orakel, und Damaskios, der im frühen 6. Jahrhundert der letzte Leiter der neuplatonischen Schule in Athen war, befasste sich mit ihrer Auslegung. Der umfangreiche Kommentar des Proklos zu den Orakeln ist heute verloren.

Mittelalter

Michael Psellos, ein byzantinischer Universalgelehrter des 11. Jahrhunderts, befasste sich intensiv mit den Orakeln. Dabei vermerkte er auch Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen ihrem Weltbild und der christlichen Lehre. Die Grundlage seiner Kenntnis des Werks war der Kommentar des Proklos, den er aber möglicherweise nicht direkt benutzen konnte; vielleicht lagen ihm nur Auszüge und Zitate in einer spätantiken christlichen Gegenschrift vor. Er erwähnte die Orakel in verschiedenen seiner Werke und verfasste drei Schriften, in denen er ausschließlich ihre Lehren behandelte. Diese drei Schriften sind erhalten. Es handelt sich um einen Kommentar (griechisch Exḗgēsis) zu den Orakeln, eine „Skizze“ (Hypotýpōsis) und eine „Darlegung“ (Ékthesis). Die Werke des Psellos sind wichtige Quellen für unsere Kenntnis der Chaldäischen Orakel; 42 Fragmente sind durch ihn überliefert. Eine weitere Quelle ist der „17. Brief“ des byzantinischen Gelehrten (12. Jahrhundert), der sein Wissen über die Lehren der Orakel aus einer verlorenen Schrift bezog, die auch Psellos vorlag.

Im Spätmittelalter stellte der byzantinische Gelehrte Georgios Gemistos Plethon, der sich besonders für die religiöse Dimension des Platonismus interessierte, 36 der 42 Orakelsprüche, die er bei Psellos fand, zusammen (60 teils defekte Hexameter); die übrigen sechs, die er für unecht hielt, ließ er weg. Dabei nahm er erhebliche editorische Eingriffe in den Text vor. Außerdem verfasste er einen Kommentar und eine „kurze Erklärung der unklaren Aussagen in diesen Orakeln“. Als Urheber der Lehren betrachtete er den „Magus“Zarathustra, dessen Schüler sie aufgezeichnet hätten. Nach seiner Überzeugung wurden die Lehren Zarathustras von Platon übernommen und stimmten daher mit dem Platonismus überein. Die Orakelsprüche hielt er für das älteste überlieferte Dokument dieser Weisheitstradition, die er wiederbeleben wollte. Im 15. Jahrhundert wurde seine Sammlung von Orakeltexten im Osmanischen Reich ins Arabische übersetzt.

Frühe Neuzeit

Plethons Sammlung machte die Sprüche im 15. Jahrhundert auch im Westen bekannt. Der Humanist Marsilio Ficino († 1499) besaß eine Abschrift des Textes samt Plethons Kommentar. Giano Lascaris übersetzte die Orakel zwischen 1500 und 1503 ins Lateinische. Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien 1538 in Paris. Im folgenden Jahr wurde in Paris eine lateinische Übersetzung der Sprüche und des Kommentars Plethons gedruckt. Der Dichter François Habert (* um 1510; † um 1561) übertrug die Sprüche in französische Verse (Les divins oracles de Zoroastre, 1558 in Paris publiziert). (1556–1596) veröffentlichte 1589 eine Ausgabe mit einer neuen lateinischen Übersetzung; er edierte auch die Kommentare des Psellos und Plethons.

Im Westen wurde Plethons Ansicht über die Herkunft der Sprüche in der Renaissance zunächst kritiklos übernommen. Man glaubte, es handle sich um authentische Lehren Zarathustras. Gelehrte wie Marsilio Ficino, der päpstliche Bibliothekar Agostino Steuco († 1548) und Francesco Patrizi († 1597) erforschten die Orakel unter dieser Annahme. Allgemein verbreitet war die Überzeugung, man habe es mit Zeugnissen ältester Weisheit zu tun, die sich zur Bekräftigung philosophischer Behauptungen und Beweisführungen eigneten. 1591 erschien Patrizis Werk Zoroaster et eius CCCXX oracula Chaldaica („Zarathustra und seine 320 chaldäischen Orakel“), die erste eigenständige neuzeitliche Sammlung chaldäischer Fragmente (Edition und lateinische Übersetzung). Patrizi entnahm die Stellen aus Werken von Proklos, Damaskios, Simplikios, Olympiodoros und Synesios. Damit vergrößerte er den Umfang der bekannten Fragmenttexte um mehr als das Fünffache. Seine Begeisterung für die Lehren des Pseudo-Zarathustra gehörte zu den Umständen, die ihn in Konflikt mit der Inquisition brachten. 1596 kam sein Werk Nova de universis philosophia, das zahlreiche Orakelzitate und im Anhang die Edition enthielt, auf den Index der verbotenen Bücher, alle in Rom auffindbaren Exemplare sollten vernichtet werden. Dennoch blieb die Rezeption seiner Edition der Orakel außerordentlich breit, bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts erschien fast in jedem Jahrzehnt eine Neuauflage. Im 17. Jahrhundert verwarfen jedoch bereits zahlreiche Gelehrte die Behauptung der Urheberschaft Zarathustras. Die Kritik an der traditionellen Zuschreibung setzte sich im 18. und 19. Jahrhundert zunehmend durch. In der Theosophie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Helena Petrovna Blavatsky, Annie Besant) hielt man jedoch an der Authentizität der pseudo-zarathustrischen Orakel fest.

Ausgaben und Übersetzungen

  • Ruth Majercik (Hrsg.): The Chaldean Oracles. Brill, Leiden 1989, ISBN 90-04-09043-6 (griechischer Text, englische Übersetzung, Einführung und Kommentar)
  • Édouard des Places (Hrsg.): Oracles chaldaïques, avec un choix de commentaires anciens. 5. Auflage, Les Belles Lettres, Paris 2010, ISBN 2-251-00203-0 (kritische Edition des griechischen Textes und französische Übersetzung)

Mittelalterliche Kommentare

  • Dominic J. O’Meara (Hrsg.): Michaelis Pselli philosophica minora, Band 2: Opuscula psychologica, theologica, daemonologica. Teubner, Leipzig 1989, ISBN 3-322-00462-7, S. 126–151 (kritische Ausgabe der drei Schriften des Psellos)
  • Brigitte Tambrun-Krasker (Hrsg.): Magika logia tōn apo Zōroastrou magōn. Geōrgiou Gemistou Plēthōnos exēgēsis eis ta auta logia. Oracles Chaldaïques. Recension de Georges Gémiste Pléthon. Vrin, Paris u. a. 1995, ISBN 2-7116-9832-7 (kritische Ausgabe von Plethons Orakelsammlung, seines Kommentars und seiner „kurzen Erklärung“ mit französischer Übersetzung und Kommentar; hinzu kommt S. 157–171 die von Michel Tardieu herausgegebene arabische Fassung der Sammlung mit französischer Übersetzung)

Literatur

Übersichtsdarstellungen

  • Luc Brisson: Oracles chaldaïques. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 4, CNRS Éditions, Paris 2005, ISBN 2-271-06386-8, S. 784–792
  • Franco Ferrari: Chaldäische Orakel. In: Christoph Riedweg u. a. (Hrsg.): Philosophie der Kaiserzeit und der Spätantike (= Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike. Band 5/2). Schwabe, Basel 2018, ISBN 978-3-7965-2629-9, S. 1202–1217
  • John F. Finamore, Sarah Iles Johnston: The Chaldaean Oracles. In: Lloyd P. Gerson (Hrsg.): The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity. Band 1, Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-0-521-76440-7, S. 161–173
  • Sarah Iles Johnston: Oracula Chaldaica. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 1–2.
  • Helmut Seng: Oracula Chaldaica. In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeption der antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5, Sp. 549–556.
  • Cristina Vultaggio: Orakel. B. Griechisch. VIII. Mantik und Orakel in der Philosophie. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Band 26, Hiersemann, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7772-1509-9, Sp. 254–270, hier: 263 f.

Untersuchungen

  • Polymnia Athanassiadi: The Chaldaean Oracles: Theology and Theurgy. In: Polymnia Athanassiadi, Michael Frede (Hrsg.): Pagan Monotheism in Late Antiquity. Clarendon Press, Oxford 1999, ISBN 0-19-815252-3, S. 149–183.
  • Álvaro Fernández Fernández: La teúrgia de los Oráculos Caldeos. Cuestiones de léxico y de contexto histórico. Granada 2011 (Dissertation, Universidad de Granada, nur online)
  • Otto Geudtner: Die Seelenlehre der chaldäischen Orakel. Hain, Meisenheim am Glan 1971, ISBN 3-445-00786-3.
  • Hans Lewy: Chaldaean Oracles and Theurgy. Mysticism, Magic and Platonism in the Later Roman Empire. 3. Auflage, Institut d’Études Augustiniennes, Paris 2011, ISBN 978-2-85121-243-6 (gründliche Untersuchung, nach dem Tod des 1945 gestorbenen Autors publiziert; teilweise überholt; mit Supplement Les Oracles chaldaïques 1891–2011)
  • Henri-Dominique Saffrey: Les Néoplatoniciens et les Oracles Chaldaïques. In: Revue des Études Augustiniennes. Bd. 27, 1981, S. 209–225.
  • Helmut Seng, Michel Tardieu (Hrsg.): Die Chaldäischen Orakel: Kontext – Interpretation – Rezeption. Winter, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8253-5862-4.
  • Helmut Seng: Un livre sacré de l'Antiquité tardive: les Oracles Chaldaïques. Brepols, Turnhout 2016, ISBN 978-2-503-56518-7

Weblinks

Leseausgaben (wissenschaftlich nicht verwendbar)
  • Thomas Taylor: Collection of the Chaldean Oracles. In: The Classical Journal 16/32 (1817), S. 333–335 (Digitalisat bei Google Books); 17/33 (1818), S. 128–133 (Digitalisat bei archive.org); auch in: Isaac Preston Cory: Ancient fragments of the Phoenician, ChaldÆan, Egyptian, Tyrian, Carthaginian, Indian, Persian, and other Writers, Pickering, London 2. A. 1832, S. 239ff (Digitalisat bei Google Books, e-Text)
  • William Wynn Westcott (Hrsg.): The Chaldæan Oracles of Zoroaster, Collectanea Hermetica Bd. 6, Theosophical Publishing Society, London 1895. (basierend auf der Ausgabe von Taylor)
  • George Robert Stow Mead: The Chaldean Oracles, 2 Bände, Echoes from the Gnosis Bd. 8–9, Theosophical Publishing Society, London – Benares 1908, Digitalisate von Band 1 und Band 2 bei archive.org, e-Text.
  • Die chaldäischen Orakel (freie deutsche Übersetzung nach der englischen Ausgabe von Mead)

Anmerkungen

  1. Wilhelm Kroll: De oraculis Chaldaicis, Breslau 1894, Nachdruck Olms, Hildesheim 1962.
  2. Ada Adler (Hrsg.): Suidae Lexicon, Bd. 2, Leipzig 1931, S. 642 (Adler-Nr. I 434). Online: [1].
  3. Richard Goulet: Iulianus (Julien) le Théurge. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Bd. 3, Paris 2000, S. 978–979, hier: 978.
  4. Garth Fowden: Pagan Versions of the Rain Miracle of A.D. 172. In: Historia 36, 1987, S. 83–95, hier: 87–94; Henri-Dominique Saffrey: Les Néoplatoniciens et les Oracles Chaldaïques, in: Revue des Études Augustiniennes 27, 1981, S. 209–225, hier: 213f.; Helmut Seng: Kosmagoi, azonoi, zonaioi, Heidelberg 2009, S. 145–147.
  5. Skepsis hinsichtlich der Historizität von Vater und Sohn äußert Rowland Smith: Julian’s Gods, London 1995, S. 92–97. Vgl. Henri-Dominique Saffrey: Les Néoplatoniciens et les Oracles Chaldaïques, in: Revue des Études Augustiniennes 27, 1981, S. 209–225, hier: 210–215; John Vanderspoel: Correspondence and Correspondents of Julius Julianus. In: Byzantion 69, 1999, S. 396–478, hier: 459–463.
  6. John Vanderspoel: Correspondence and Correspondents of Julius Julianus. In: Byzantion 69, 1999, S. 396–478, hier: 459–465.
  7. Polymnia Athanassiadi: Julian the Theurgist: Man or Myth? In: Helmut Seng, Michel Tardieu (Hrsg.): Die Chaldäischen Orakel: Kontext – Interpretation – Rezeption, Heidelberg 2010, S. 193–208; Polymnia Athanassiadi: The Chaldaean Oracles: Theology and Theurgy. In: Polymnia Athanassiadi, Michael Frede (Hrsg.): Pagan Monotheism in Late Antiquity, Oxford 1999, S. 149–183, hier: 150.
  8. Gerald Bechtle: A neglected testimonium (fragment?) on the Chaldaean Oracles. In: Classical Quarterly 56, 2006, S. 563–581, hier: 563–565, 579.
  9. Ruth Majercik: Chaldaean triads in Neoplatonic exegesis: some reconsiderations. In: Classical Quarterly 51, 2001, S. 265–296; Otto Geudtner: Die Seelenlehre der chaldäischen Orakel, Meisenheim am Glan 1971, S. 2f., 4.
  10. Siehe dazu die Untersuchung von Sarah Iles Johnston: Hekate Soteira. A Study of Hekate's Roles in the Chaldean Oracles and Related Literature, Atlanta (Georgia) 1990. Johnston hat ihre Deutung der Rolle Hekates später modifiziert; siehe John F. Finamore, Sarah Iles Johnston: The Chaldaean Oracles. In: Lloyd P. Gerson (Hrsg.): The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity, Bd. 1, Cambridge 2010, S. 161–173, hier: 165f. und Anm. 15. Vgl. Helmut Seng: Un livre sacré de l'Antiquité tardive: les Oracles Chaldaïques, Turnhout 2016, S. 52–56, 81–84.
  11. Siehe dazu Gerald Bechtle: A neglected testimonium (fragment?) on the Chaldaean Oracles. In: Classical Quarterly 56, 2006, S. 563–581, hier: 566, 576–581.
  12. John F. Finamore, Sarah Iles Johnston: The Chaldaean Oracles. In: Lloyd P. Gerson (Hrsg.): The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity, Bd. 1, Cambridge 2010, S. 161–173, hier: 164.
  13. John F. Finamore, Sarah Iles Johnston: The Chaldaean Oracles. In: Lloyd P. Gerson (Hrsg.): The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity, Bd. 1, Cambridge 2010, S. 161–173, hier: 167.
  14. Ruth Majercik (Hrsg.): The Chaldaean Oracles, Leiden 1989, S. 16.
  15. Otto Geudtner: Die Seelenlehre der chaldäischen Orakel, Meisenheim am Glan 1971, S. 15f.
  16. Otto Geudtner: Die Seelenlehre der chaldäischen Orakel, Meisenheim am Glan 1971, S. 56–77.
  17. Otto Geudtner: Die Seelenlehre der chaldäischen Orakel, Meisenheim am Glan 1971, S. 11, 13, 16–34.
  18. Ilinca Tanaseanu-Döbler: Weise oder Scharlatane? Chaldaeerbilder der griechisch-römischen Kaiserzeit und die Chaldaeischen Orakel. In: Helmut Seng, Michel Tardieu (Hrsg.): Die Chaldäischen Orakel: Kontext – Interpretation – Rezeption, Heidelberg 2010, S. 19–42, hier: 34f., 40.
  19. Polymnia Athanassiadi: Apamea and the Chaldaean Oracles: A holy city and a holy book. In: Andrew Smith (Hrsg.): The Philosopher and Society in Late Antiquity, Swansea 2005, S. 117–143, hier: 121, 126; Polymnia Athanassiadi: Julian the Theurgist: Man or Myth? In: Helmut Seng, Michel Tardieu (Hrsg.): Die Chaldäischen Orakel: Kontext – Interpretation – Rezeption, Heidelberg 2010, S. 193–208, hier: 201. Vgl. Otto Geudtner: Die Seelenlehre der chaldäischen Orakel, Meisenheim am Glan 1971, S. 1. Anderer Meinung ist Henri-Dominique Saffrey: Les Néoplatoniciens et les Oracles Chaldaïques. In: Revue des Études Augustiniennes 27, 1981, S. 209–225, hier: 210f.
  20. Dies vermutet Polymnia Athanassiadi; siehe ihre einschlägigen Untersuchungen: Apamea and the Chaldaean Oracles: A holy city and a holy book. In: Andrew Smith (Hrsg.): The Philosopher and Society in Late Antiquity, Swansea 2005, S. 117–143, hier: 123–125, 129–133; Julian the Theurgist: Man or Myth? In: Helmut Seng, Michel Tardieu (Hrsg.): Die Chaldäischen Orakel: Kontext – Interpretation – Rezeption, Heidelberg 2010, S. 193–208, hier: 196–203; The Chaldaean Oracles: Theology and Theurgy. In: Polymnia Athanassiadi, Michael Frede (Hrsg.): Pagan Monotheism in Late Antiquity, Oxford 1999, S. 149–183, hier: 153–156. Vgl. Ruth Majercik: The Chaldean Oracles, Leiden 1989, S. 3 und Anm. 11.
  21. Polymnia Athanassiadi: Apamea and the Chaldaean Oracles: A holy city and a holy book. In: Andrew Smith (Hrsg.): The Philosopher and Society in Late Antiquity, Swansea 2005, S. 117–143, hier: 138 Anm. 10. Vgl. Angelika Wintjes: Die Orakel als Mittel der Offenbarung bei Porphyrios. In: Helmut Seng, Michel Tardieu (Hrsg.): Die Chaldäischen Orakel: Kontext – Interpretation – Rezeption, Heidelberg 2010, S. 43–62.
  22. Polymnia Athanassiadi: The Chaldaean Oracles: Theology and Theurgy. In: Polymnia Athanassiadi, Michael Frede (Hrsg.): Pagan Monotheism in Late Antiquity, Oxford 1999, S. 149–183, hier: 152 und Anm. 15; Henri-Dominique Saffrey: Les Néoplatoniciens et les Oracles Chaldaïques. In: Revue des Études Augustiniennes 27, 1981, S. 209–225, hier: 209; Otto Geudtner: Die Seelenlehre der chaldäischen Orakel, Meisenheim am Glan 1971, S. 2 und Anm. 10.
  23. John Dillon: Iamblichos de Chalkis. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Bd. 3, Paris 2000, S. 824–836, hier: 833. Siehe auch Friedrich W. Cremer: Die Chaldäischen Orakel und Jamblich de mysteriis, Meisenheim am Glan 1969.
  24. Zu Julian siehe Anna Penati: L'influenza del sistema caldaico sul pensiero teologico dell'imperatore Giuliano. In: Rivista di Filosofia neo-scolastica 75, 1983, S. 543–562; Rowland Smith: Julian's Gods, London 1995, S. 91f., 143f., 151–157, 162.
  25. Siehe zu ihm Otto Geudtner: Die Seelenlehre der chaldäischen Orakel, Meisenheim am Glan 1971, S. 5f.
  26. Diese Ansicht vertrat Leendert Gerrit Westerink: Proclus, Procopius, Psellus. In: Mnemosyne 10, 1942, S. 275–280. Anderer Meinung ist Polymnia Athanassiadi: The Chaldaean Oracles: Theology and Theurgy. In: Polymnia Athanassiadi, Michael Frede (Hrsg.): Pagan Monotheism in Late Antiquity, Oxford 1999, S. 149–183, hier: 150f. Anm. 7; sie plädiert für direkte Benutzung. Vgl. Helmut Seng: Kosmagoi, azonoi, zonaioi, Heidelberg 2009, S. 136–141.
  27. Antonio Panaino: Religionen im antiken Iran. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 22–29, hier: S. 23.
  28. Michael Stausberg: Faszination Zarathustra, Berlin 1998, Teil 1, S. 42–44, 57–69; Polymnia Athanassiadi: Byzantine Commentators on the Chaldaean Oracles: Psellos and Plethon. In: Katerina Ierodiakonou (Hrsg.): Byzantine Philosophy and its Ancient Sources, Oxford 2002, S. 237–252.
  29. Michael Stausberg: Faszination Zarathustra, Berlin 1998, Teil 1, S. 127–129.
  30. Zu den frühneuzeitlichen Übersetzungen siehe Helmut Seng: Übersetzungen der Chaldaeischen Orakel in der Frühen Neuzeit. In: Wolfgang Kofler u. a. (Hrsg.): Pontes V. Übersetzung als Vermittlerin antiker Literatur, Innsbruck 2009, S. 82–98.
  31. Michael Stausberg: Faszination Zarathustra, Berlin 1998, Teil 1, S. 83f.; zu Ficinos Rezeption des Pseudo-Zarathustra S. 93, 122–205, 214–228; zu Steuco S. 262–290.
  32. Eine ausführliche Darstellung von Patrizis Rolle bietet Michael Stausberg: Faszination Zarathustra, Berlin 1998, Teil 1, S. 291–304, 311–324, 328–330, 336–393.
  33. Siehe dazu Michael Stausberg: Faszination Zarathustra, Berlin 1998, Teil 1, S. 84–92.
  34. Michael Stausberg: Faszination Zarathustra, Berlin 1998, Teil 1, S. 435–437.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 17:14

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Chaldaische Orakel griechisch logia Xaldaika logia Chaldaika ist eine erstmals im 5 Jahrhundert bezeugte Bezeichnung fur ein antikes religioses Lehrgedicht oder eine Sammlung von Gedichten in griechischer Sprache Es behandelt die Kosmologie und die Seelenlehre unter dem Gesichtspunkt der angestrebten Erlosung und gibt Verhaltensregeln und Anweisungen fur die Theurgie mit der die Erlosung erlangt werden soll Die Orakel standen in den Kreisen in denen sie als authentische Offenbarungen von Gottern galten in hochstem Ansehen UberlieferungDie Dichtung ist als Ganzes nicht erhalten geblieben Von den wohl in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts entstandenen Versen Hexametern sind nur 210 sicher authentische und 16 zweifelhafte Fragmente erhalten Auch das kommentierende Schrifttum der antiken Neuplatoniker ist verloren Rund vier Funftel der Fragmente stammen von dem spatantiken Neuplatoniker Proklos sie sind teils in seinen erhaltenen Werken teils in Zitaten aus einem verlorenen Werk uberliefert Der Rest ist grosstenteils dem spatantiken Neuplatoniker Damaskios zu verdanken Die Fragmente hat Wilhelm Kroll gesammelt und 1894 in einer lateinisch abgefassten Abhandlung veroffentlicht Heute werden die Fragmente nach der Nummerierung in der erstmals 1971 erschienen kritischen Ausgabe von Edouard des Places zitiert EntstehungAls Verfasser der Orakel gilt traditionell Julian der Theurg der zusammen mit seinem Vater Julian dem Chaldaer im 2 Jahrhundert gelebt und mit ihm bei der Aufzeichnung der Offenbarungen zusammengewirkt haben soll Uber seine Tatigkeit berichtet der ihm gewidmete Eintrag in der Suda einem byzantinischen Lexikon Julian der Sohn des Vorgenannten Julians des Chaldaers lebte zur Zeit des Kaisers Marcus Antoninus Mark Aurel Auch er verfasste Theurgika Telestika und Spruche in Versen sowie weitere von Verborgenem handelnde Werke uber diese Art von Wissen Einmal soll er als die Romer am Verdursten waren dunkle Gewitterwolken herbeibeschworen und schweren Regen mit aufeinander folgenden Donnerschlagen und Blitzen erzeugt haben Es heisst Julian habe dies durch ein gewisses Wissen vollbracht Andere behaupten jedoch der agyptische Philosoph Arnouphis habe das Wunder verrichtet Die in der Suda angefuhrten Spruche in Versen Logia di epōn Julians des Theurgen werden mit den Chaldaischen Orakeln identifiziert Von dem Regenwunder berichtet auch der Geschichtsschreiber Cassius Dio es ereignete sich wahrend eines Feldzugs Mark Aurels Die Romer wurden an einem Ort ohne Wasser von den Feinden eingeschlossen und waren am Verdursten als ein plotzlich auftretendes Gewitter die Rettung brachte Die christliche Version der Legende behauptete das Gebet der Christen im Heer habe die Rettung bewirkt Der in der Suda erwahnte Agypter Arnouphis ist eine auch inschriftlich bezeugte historische Gestalt Cassius Dio bezeichnet ihn als Gefahrten Mark Aurels und erwahnt dass ihm das Regenwunder zugeschrieben wurde Daher geht die Forschung davon aus dass in der ursprunglichen Version der Erzahlung Arnouphis als tatsachlicher oder zumindest moglicher Urheber des Wunders Erwahnung fand und dass seine Rolle erst viel spater im spaten dritten oder fruhen vierten Jahrhundert auf Julian den Theurgen ubertragen wurde entweder weil Julian damals bekannter war als Arnouphis oder weil man ihm dadurch Autoritat verschaffen wollte Wenn dies zutrifft ist mit der Moglichkeit zu rechnen dass Julian der Theurg und sein Vater erfundene Gestalten sind denn in der Zeit vor dem spaten dritten Jahrhundert sind in den Quellen keine Hinweise auf ihre Existenz zu finden Falls Julian der Theurg nicht der Verfasser der Orakel ist sind sie vielleicht erst im 3 Jahrhundert entstanden John Vanderspoel nimmt Entstehung im Zeitraum 280 305 an und vermutet der Verfasser konne sein der Grossvater des Kaisers Julian Anderer Meinung ist Polymnia Athanassiadi sie halt die Zuschreibung der Chaldaischen Orakel an Julian den Theurgen fur glaubwurdig Unklar ist ob die Bezeichnungen chaldaisch und Chaldaer konkret oder metaphorisch zu verstehen sind oder beides Sie konnen sich darauf beziehen dass Julian der Chaldaer tatsachlich oder angeblich aus Chaldaa oder allgemeiner aus dem Orient stammte oder darauf dass man die in den Orakeln dargelegten Lehren mit chaldaischer orientalischer Weisheit in Verbindung brachte und Julian in einem solchen ubertragenen Sinn den Chaldaer nannte Allerdings werden Chaldaer in den erhaltenen Fragmenten nicht erwahnt und die uberlieferten Lehren zeigen einen griechischen Charakter InhaltWegen des fragmentarischen Charakters der Uberlieferung lasst sich der Inhalt der Orakel nur umrisshaft rekonstruieren Der Verfasser war offenbar mit dem Weltbild des Platonismus vertraut insbesondere mit Platons Dialog Parmenides auf dessen Gedankengut er zuruckgriff Hinsichtlich der uberlieferten Einzelheiten ist zu berucksichtigen dass die Neuplatoniker auf welche die vorliegenden Informationen zuruckgehen die Orakel im Sinne ihrer eigenen philosophischen Modelle interpretierten und damit den ursprunglichen Sinn moglicherweise erheblich veranderten Die Orakelspruche werden verschiedenen Gottern zugeschrieben Sie sind Antworten der Gotter auf Fragen von Menschen doch sind die Fragen nicht uberliefert Eine besonders wichtige Rolle spielt die Gottin Hekate Im Gegensatz zu einer volkstumlichen Tradition in der Hekate vorwiegend als furchteinflossende Gestalt erscheint wird sie hier als wohlwollende hilfreiche Gottin dargestellt Sie ist das lebenspendende Prinzip aus dem die Weltseele hervorgeht Nach einer alteren Forschungsmeinung ist sie mit der Weltseele gleichzusetzen doch in der neueren Forschung hat sich die Auffassung durchgesetzt dass sie der Weltseele ubergeordnet und deren Ursprung ist Hekate ist auch die Quelle der Tugend oder Vortrefflichkeit aretḗ Der Uberlieferung zufolge stammen die Orakel von der gottlichen Trias Dreiheit auf welche die hierarchisch aufgebaute Weltordnung zuruckzufuhren ist Nach der Lehre der Orakel gipfelt die Trias in dem intelligiblen Vater dem obersten Prinzip das als Feuer charakterisiert wird Dieses Prinzip stellt eine Einheit dar doch da es die Welt der Zahlen transzendiert wird seine Bezeichnung als das Eine abgelehnt Die beiden anderen Bestandteile der Trias sind die Kraft dynamis und der Intellekt nous Sie sind dem Vater untergeordnet bilden aber in gewisser Hinsicht eine Einheit mit ihm Der Intellekt existiert zweifach es gibt zwei Intellekte mit unterschiedlichen Funktionen die Bedeutung der Lehre von den zwei Intellekten und ihren Funktionen ist unklar und in der Forschung umstritten Der Vater hat sich entzogen das heisst er hat sich zuruckgezogen und damit aus seiner ursprunglichen Einheit mit der Kraft und dem Intellekt gelost zumindest in gewisser Hinsicht Durch diesen Trennungsakt hat er ermoglicht dass es ausser der undifferenzierten gottlichen Einheit auch Verschiedenheit und damit eine mannigfaltige Welt gibt Der Vater ist nicht selbst als Weltschopfer tatig sondern diese Aufgabe ubernimmt der Intellekt als Demiurg Die platonischen Ideen werden in den Orakeln als die Gedanken des Vaters aufgefasst Auf der Ebene des Vaters aus dem sie hervorgehen bilden sie eine undifferenzierte Einheit Von dort steigen sie zur Ebene des Intellekts hinab auf der sie sich differenzieren Uber die Weltseele wirken sie auf die sinnlich wahrnehmbare Welt ein Der menschlichen Seele ist es grundsatzlich moglich den Vater zu erkennen Die Gotteserkenntnis vollzieht sich jedoch nicht wie die Erkenntnis der Dinge denn die hochste Gottheit ist kein Einzelding Benotigt wird eine besondere Fahigkeit ein Instrument der Seele das die Orakel Blute des Intellekts nennen Eine Voraussetzung des Erkenntnisakts ist dass der Geist von allen seinen Inhalten entleert wird und in einen passiven Zustand der Empfanglichkeit eintritt Er richtet sein Auge dann nicht direkt auf die Gottheit sondern wird von ihr erreicht In den Orakeln kommen verschiedene Arten von nicht verkorperten geistigen Wesen vor darunter die Engel und die iynges genannten Boten die zwischen der gottlichen Welt und den Menschen vermitteln sowie die synocheis Zusammenhalter die fur die Bewahrung der kosmischen Ordnung sorgen Eine wichtige Rolle spielt Eros der als universale das Weltall durchdringende und harmonisierende Macht aufgefasst wird Die Seelenwanderungslehre wird verkundet und zwar in einer Variante die im Gegensatz zu Platons Auffassung die Einkorperung von menschlichen Seelen in Tiere fur unmoglich erklart da die vernunftige Menschenseele nicht gegen ihre Natur in Vernunftloses eingehen konne Ein wichtiges Thema der Orakel ist der Abstieg der Seele aus der geistigen Welt in die Korperwelt und ihr beabsichtigter Wiederaufstieg also ihre Ruckkehr in ihre Heimat Der Abstieg hat die Seele durch die in Platons Dialog Timaios beschriebenen sieben Planetenspharen auf die Erde gefuhrt wobei sie den Seelenwagen benutzte So ist sie unter die Gewalt des im materiellen Bereich herrschenden Zwanges geraten Das Ziel das sie nun verfolgt ist ihre Rettung von der unseligen Erde und die Wiedererlangung ihrer ursprunglichen Freiheit Die Orakel beschreiben die dafur erforderlichen Schritte und Mittel Wenn die Seele sich ihrer Herkunft erinnert und den Anweisungen der Orakel folgt vermag sie sich von ihrer Bindung an die Erde zu losen und dem gottlichen Licht zuzustreben Dabei wird sie allerdings von bosen Damonen behindert Sie soll sich nackt auf das Gottliche ausrichten das heisst indem sie sich vom Korper der sie wie ein Kleid umhullt abwendet Es wird die Erwartung ausgedruckt dass die Seele mit ihrem Wiederaufstieg der Materie endgultig entkommt und kein weiteres Mal hinabsteigen wird da sie nach ihrer Heimkehr keine Neigung mehr dazu hat Auffallig ist die Diskrepanz zwischen dem gangigen Chaldaerbild der romischen Kaiserzeit und den Lehren der Orakel Die Chaldaer galten als Astronomen Astrologen Wahrsager und besonders bei lateinisch schreibenden Autoren oft als Scharlatane In den Orakeln hingegen wird die Astrologie ebenso wie andere Wahrsagungsmethoden Vogel und Opferschau abgelehnt da Wahrsagung uberflussig sei und vom Wesentlichen der Erlosung der Seele ablenke Fur den Heilsweg der Orakel ist Konzentration auf die Tugenden massgeblich die Erforschung von Gesetzmassigkeiten der materiellen Welt auch der Gestirneinflusse gilt als Zeitverschwendung RezeptionAntike In der Antike bezeichnete man die Orakel meistens nur kurz als die Spruche ta logia das Adjektiv chaldaisch wurde vor dem 11 Jahrhundert selten hinzugefugt In den Quellen ist oft von den Chaldaern oder den Theurgen die Rede woraus vermutlich zu erschliessen ist dass die Aufzeichnung der Orakel als Gemeinschaftswerk Julians des Theurgen und seines Vaters betrachtet wurde In den erhaltenen Fragmenten der Werke des Mittelplatonikers Numenios der im 2 Jahrhundert lebte finden sich Ubereinstimmungen mit den Chaldaischen Orakeln die eine Beeinflussung erkennen lassen Unklar ist ob Numenios die Orakel kannte oder deren Verfasser die Werke des Numenios oder beides Ein Kontakt zwischen den beiden kam moglicherweise dadurch zustande dass der Verfasser der Orakel als Priester im Tempel des Belos in Numenios Heimatstadt Apameia in der romischen Provinz Syria tatig war Im 3 Jahrhundert beschaftigte sich der Neuplatoniker Porphyrios mit den Chaldaischen Orakeln Zu seinen verlorenen Werken gehort die Schrift Zu den Orakeln Julians des Chaldaers Eis ta Ioulianou tou Chaldaiou die vielleicht mit der ebenfalls nicht erhaltenen Schrift Die Orakel der Chaldaer Tōn Chaldaiōn ta logia identisch ist Auch in der Spatantike wurden die Chaldaischen Orakel von den Neuplatonikern intensiv rezipiert und standen bei ihnen in hochstem Ansehen daher werden sie in der Forschungsliteratur als Bibel der Neuplatoniker bezeichnet Besonders Iamblichos von Chalkis der sehr wahrscheinlich in Apameia lebte und lehrte schatzte sie sehr Er verfasste einen umfangreichen Kommentar von mindestens 28 Buchern der nicht erhalten ist Kaiser Julian sowie die Neuplatoniker Synesios von Kyrene und Proklos waren begeisterte Anhanger der Lehren der Orakel und Damaskios der im fruhen 6 Jahrhundert der letzte Leiter der neuplatonischen Schule in Athen war befasste sich mit ihrer Auslegung Der umfangreiche Kommentar des Proklos zu den Orakeln ist heute verloren Mittelalter Michael Psellos ein byzantinischer Universalgelehrter des 11 Jahrhunderts befasste sich intensiv mit den Orakeln Dabei vermerkte er auch Ubereinstimmungen und Unterschiede zwischen ihrem Weltbild und der christlichen Lehre Die Grundlage seiner Kenntnis des Werks war der Kommentar des Proklos den er aber moglicherweise nicht direkt benutzen konnte vielleicht lagen ihm nur Auszuge und Zitate in einer spatantiken christlichen Gegenschrift vor Er erwahnte die Orakel in verschiedenen seiner Werke und verfasste drei Schriften in denen er ausschliesslich ihre Lehren behandelte Diese drei Schriften sind erhalten Es handelt sich um einen Kommentar griechisch Exḗgesis zu den Orakeln eine Skizze Hypotypōsis und eine Darlegung Ekthesis Die Werke des Psellos sind wichtige Quellen fur unsere Kenntnis der Chaldaischen Orakel 42 Fragmente sind durch ihn uberliefert Eine weitere Quelle ist der 17 Brief des byzantinischen Gelehrten 12 Jahrhundert der sein Wissen uber die Lehren der Orakel aus einer verlorenen Schrift bezog die auch Psellos vorlag Im Spatmittelalter stellte der byzantinische Gelehrte Georgios Gemistos Plethon der sich besonders fur die religiose Dimension des Platonismus interessierte 36 der 42 Orakelspruche die er bei Psellos fand zusammen 60 teils defekte Hexameter die ubrigen sechs die er fur unecht hielt liess er weg Dabei nahm er erhebliche editorische Eingriffe in den Text vor Ausserdem verfasste er einen Kommentar und eine kurze Erklarung der unklaren Aussagen in diesen Orakeln Als Urheber der Lehren betrachtete er den Magus Zarathustra dessen Schuler sie aufgezeichnet hatten Nach seiner Uberzeugung wurden die Lehren Zarathustras von Platon ubernommen und stimmten daher mit dem Platonismus uberein Die Orakelspruche hielt er fur das alteste uberlieferte Dokument dieser Weisheitstradition die er wiederbeleben wollte Im 15 Jahrhundert wurde seine Sammlung von Orakeltexten im Osmanischen Reich ins Arabische ubersetzt Fruhe Neuzeit Plethons Sammlung machte die Spruche im 15 Jahrhundert auch im Westen bekannt Der Humanist Marsilio Ficino 1499 besass eine Abschrift des Textes samt Plethons Kommentar Giano Lascaris ubersetzte die Orakel zwischen 1500 und 1503 ins Lateinische Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien 1538 in Paris Im folgenden Jahr wurde in Paris eine lateinische Ubersetzung der Spruche und des Kommentars Plethons gedruckt Der Dichter Francois Habert um 1510 um 1561 ubertrug die Spruche in franzosische Verse Les divins oracles de Zoroastre 1558 in Paris publiziert 1556 1596 veroffentlichte 1589 eine Ausgabe mit einer neuen lateinischen Ubersetzung er edierte auch die Kommentare des Psellos und Plethons Im Westen wurde Plethons Ansicht uber die Herkunft der Spruche in der Renaissance zunachst kritiklos ubernommen Man glaubte es handle sich um authentische Lehren Zarathustras Gelehrte wie Marsilio Ficino der papstliche Bibliothekar Agostino Steuco 1548 und Francesco Patrizi 1597 erforschten die Orakel unter dieser Annahme Allgemein verbreitet war die Uberzeugung man habe es mit Zeugnissen altester Weisheit zu tun die sich zur Bekraftigung philosophischer Behauptungen und Beweisfuhrungen eigneten 1591 erschien Patrizis Werk Zoroaster et eius CCCXX oracula Chaldaica Zarathustra und seine 320 chaldaischen Orakel die erste eigenstandige neuzeitliche Sammlung chaldaischer Fragmente Edition und lateinische Ubersetzung Patrizi entnahm die Stellen aus Werken von Proklos Damaskios Simplikios Olympiodoros und Synesios Damit vergrosserte er den Umfang der bekannten Fragmenttexte um mehr als das Funffache Seine Begeisterung fur die Lehren des Pseudo Zarathustra gehorte zu den Umstanden die ihn in Konflikt mit der Inquisition brachten 1596 kam sein Werk Nova de universis philosophia das zahlreiche Orakelzitate und im Anhang die Edition enthielt auf den Index der verbotenen Bucher alle in Rom auffindbaren Exemplare sollten vernichtet werden Dennoch blieb die Rezeption seiner Edition der Orakel ausserordentlich breit bis um die Mitte des 18 Jahrhunderts erschien fast in jedem Jahrzehnt eine Neuauflage Im 17 Jahrhundert verwarfen jedoch bereits zahlreiche Gelehrte die Behauptung der Urheberschaft Zarathustras Die Kritik an der traditionellen Zuschreibung setzte sich im 18 und 19 Jahrhundert zunehmend durch In der Theosophie des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts Helena Petrovna Blavatsky Annie Besant hielt man jedoch an der Authentizitat der pseudo zarathustrischen Orakel fest Ausgaben und UbersetzungenRuth Majercik Hrsg The Chaldean Oracles Brill Leiden 1989 ISBN 90 04 09043 6 griechischer Text englische Ubersetzung Einfuhrung und Kommentar Edouard des Places Hrsg Oracles chaldaiques avec un choix de commentaires anciens 5 Auflage Les Belles Lettres Paris 2010 ISBN 2 251 00203 0 kritische Edition des griechischen Textes und franzosische Ubersetzung Mittelalterliche Kommentare Dominic J O Meara Hrsg Michaelis Pselli philosophica minora Band 2 Opuscula psychologica theologica daemonologica Teubner Leipzig 1989 ISBN 3 322 00462 7 S 126 151 kritische Ausgabe der drei Schriften des Psellos Brigitte Tambrun Krasker Hrsg Magika logia tōn apo Zōroastrou magōn Geōrgiou Gemistou Plethōnos exegesis eis ta auta logia Oracles Chaldaiques Recension de Georges Gemiste Plethon Vrin Paris u a 1995 ISBN 2 7116 9832 7 kritische Ausgabe von Plethons Orakelsammlung seines Kommentars und seiner kurzen Erklarung mit franzosischer Ubersetzung und Kommentar hinzu kommt S 157 171 die von Michel Tardieu herausgegebene arabische Fassung der Sammlung mit franzosischer Ubersetzung LiteraturUbersichtsdarstellungen Luc Brisson Oracles chaldaiques In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 4 CNRS Editions Paris 2005 ISBN 2 271 06386 8 S 784 792 Franco Ferrari Chaldaische Orakel In Christoph Riedweg u a Hrsg Philosophie der Kaiserzeit und der Spatantike Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 5 2 Schwabe Basel 2018 ISBN 978 3 7965 2629 9 S 1202 1217 John F Finamore Sarah Iles Johnston The Chaldaean Oracles In Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity Band 1 Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 0 521 76440 7 S 161 173 Sarah Iles Johnston Oracula Chaldaica In Der Neue Pauly DNP Band 9 Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01479 7 Sp 1 2 Helmut Seng Oracula Chaldaica In Christine Walde Hrsg Die Rezeption der antiken Literatur Kulturhistorisches Werklexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 7 Metzler Stuttgart Weimar 2010 ISBN 978 3 476 02034 5 Sp 549 556 Cristina Vultaggio Orakel B Griechisch VIII Mantik und Orakel in der Philosophie In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 26 Hiersemann Stuttgart 2015 ISBN 978 3 7772 1509 9 Sp 254 270 hier 263 f Untersuchungen Polymnia Athanassiadi The Chaldaean Oracles Theology and Theurgy In Polymnia Athanassiadi Michael Frede Hrsg Pagan Monotheism in Late Antiquity Clarendon Press Oxford 1999 ISBN 0 19 815252 3 S 149 183 Alvaro Fernandez Fernandez La teurgia de los Oraculos Caldeos Cuestiones de lexico y de contexto historico Granada 2011 Dissertation Universidad de Granada nur online Otto Geudtner Die Seelenlehre der chaldaischen Orakel Hain Meisenheim am Glan 1971 ISBN 3 445 00786 3 Hans Lewy Chaldaean Oracles and Theurgy Mysticism Magic and Platonism in the Later Roman Empire 3 Auflage Institut d Etudes Augustiniennes Paris 2011 ISBN 978 2 85121 243 6 grundliche Untersuchung nach dem Tod des 1945 gestorbenen Autors publiziert teilweise uberholt mit Supplement Les Oracles chaldaiques 1891 2011 Henri Dominique Saffrey Les Neoplatoniciens et les Oracles Chaldaiques In Revue des Etudes Augustiniennes Bd 27 1981 S 209 225 Helmut Seng Michel Tardieu Hrsg Die Chaldaischen Orakel Kontext Interpretation Rezeption Winter Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8253 5862 4 Helmut Seng Un livre sacre de l Antiquite tardive les Oracles Chaldaiques Brepols Turnhout 2016 ISBN 978 2 503 56518 7WeblinksLeseausgaben wissenschaftlich nicht verwendbar Thomas Taylor Collection of the Chaldean Oracles In The Classical Journal 16 32 1817 S 333 335 Digitalisat bei Google Books 17 33 1818 S 128 133 Digitalisat bei archive org auch in Isaac Preston Cory Ancient fragments of the Phoenician ChaldAEan Egyptian Tyrian Carthaginian Indian Persian and other Writers Pickering London 2 A 1832 S 239ff Digitalisat bei Google Books e Text William Wynn Westcott Hrsg The Chaldaean Oracles of Zoroaster Collectanea Hermetica Bd 6 Theosophical Publishing Society London 1895 basierend auf der Ausgabe von Taylor George Robert Stow Mead The Chaldean Oracles 2 Bande Echoes from the Gnosis Bd 8 9 Theosophical Publishing Society London Benares 1908 Digitalisate von Band 1 und Band 2 bei archive org e Text Die chaldaischen Orakel freie deutsche Ubersetzung nach der englischen Ausgabe von Mead AnmerkungenWilhelm Kroll De oraculis Chaldaicis Breslau 1894 Nachdruck Olms Hildesheim 1962 Ada Adler Hrsg Suidae Lexicon Bd 2 Leipzig 1931 S 642 Adler Nr I 434 Online 1 Richard Goulet Iulianus Julien le Theurge In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 3 Paris 2000 S 978 979 hier 978 Garth Fowden Pagan Versions of the Rain Miracle of A D 172 In Historia 36 1987 S 83 95 hier 87 94 Henri Dominique Saffrey Les Neoplatoniciens et les Oracles Chaldaiques in Revue des Etudes Augustiniennes 27 1981 S 209 225 hier 213f Helmut Seng Kosmagoi azonoi zonaioi Heidelberg 2009 S 145 147 Skepsis hinsichtlich der Historizitat von Vater und Sohn aussert Rowland Smith Julian s Gods London 1995 S 92 97 Vgl Henri Dominique Saffrey Les Neoplatoniciens et les Oracles Chaldaiques in Revue des Etudes Augustiniennes 27 1981 S 209 225 hier 210 215 John Vanderspoel Correspondence and Correspondents of Julius Julianus In Byzantion 69 1999 S 396 478 hier 459 463 John Vanderspoel Correspondence and Correspondents of Julius Julianus In Byzantion 69 1999 S 396 478 hier 459 465 Polymnia Athanassiadi Julian the Theurgist Man or Myth In Helmut Seng Michel Tardieu Hrsg Die Chaldaischen Orakel Kontext Interpretation Rezeption Heidelberg 2010 S 193 208 Polymnia Athanassiadi The Chaldaean Oracles Theology and Theurgy In Polymnia Athanassiadi Michael Frede Hrsg Pagan Monotheism in Late Antiquity Oxford 1999 S 149 183 hier 150 Gerald Bechtle A neglected testimonium fragment on the Chaldaean Oracles In Classical Quarterly 56 2006 S 563 581 hier 563 565 579 Ruth Majercik Chaldaean triads in Neoplatonic exegesis some reconsiderations In Classical Quarterly 51 2001 S 265 296 Otto Geudtner Die Seelenlehre der chaldaischen Orakel Meisenheim am Glan 1971 S 2f 4 Siehe dazu die Untersuchung von Sarah Iles Johnston Hekate Soteira A Study of Hekate s Roles in the Chaldean Oracles and Related Literature Atlanta Georgia 1990 Johnston hat ihre Deutung der Rolle Hekates spater modifiziert siehe John F Finamore Sarah Iles Johnston The Chaldaean Oracles In Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity Bd 1 Cambridge 2010 S 161 173 hier 165f und Anm 15 Vgl Helmut Seng Un livre sacre de l Antiquite tardive les Oracles Chaldaiques Turnhout 2016 S 52 56 81 84 Siehe dazu Gerald Bechtle A neglected testimonium fragment on the Chaldaean Oracles In Classical Quarterly 56 2006 S 563 581 hier 566 576 581 John F Finamore Sarah Iles Johnston The Chaldaean Oracles In Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity Bd 1 Cambridge 2010 S 161 173 hier 164 John F Finamore Sarah Iles Johnston The Chaldaean Oracles In Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity Bd 1 Cambridge 2010 S 161 173 hier 167 Ruth Majercik Hrsg The Chaldaean Oracles Leiden 1989 S 16 Otto Geudtner Die Seelenlehre der chaldaischen Orakel Meisenheim am Glan 1971 S 15f Otto Geudtner Die Seelenlehre der chaldaischen Orakel Meisenheim am Glan 1971 S 56 77 Otto Geudtner Die Seelenlehre der chaldaischen Orakel Meisenheim am Glan 1971 S 11 13 16 34 Ilinca Tanaseanu Dobler Weise oder Scharlatane Chaldaeerbilder der griechisch romischen Kaiserzeit und die Chaldaeischen Orakel In Helmut Seng Michel Tardieu Hrsg Die Chaldaischen Orakel Kontext Interpretation Rezeption Heidelberg 2010 S 19 42 hier 34f 40 Polymnia Athanassiadi Apamea and the Chaldaean Oracles A holy city and a holy book In Andrew Smith Hrsg The Philosopher and Society in Late Antiquity Swansea 2005 S 117 143 hier 121 126 Polymnia Athanassiadi Julian the Theurgist Man or Myth In Helmut Seng Michel Tardieu Hrsg Die Chaldaischen Orakel Kontext Interpretation Rezeption Heidelberg 2010 S 193 208 hier 201 Vgl Otto Geudtner Die Seelenlehre der chaldaischen Orakel Meisenheim am Glan 1971 S 1 Anderer Meinung ist Henri Dominique Saffrey Les Neoplatoniciens et les Oracles Chaldaiques In Revue des Etudes Augustiniennes 27 1981 S 209 225 hier 210f Dies vermutet Polymnia Athanassiadi siehe ihre einschlagigen Untersuchungen Apamea and the Chaldaean Oracles A holy city and a holy book In Andrew Smith Hrsg The Philosopher and Society in Late Antiquity Swansea 2005 S 117 143 hier 123 125 129 133 Julian the Theurgist Man or Myth In Helmut Seng Michel Tardieu Hrsg Die Chaldaischen Orakel Kontext Interpretation Rezeption Heidelberg 2010 S 193 208 hier 196 203 The Chaldaean Oracles Theology and Theurgy In Polymnia Athanassiadi Michael Frede Hrsg Pagan Monotheism in Late Antiquity Oxford 1999 S 149 183 hier 153 156 Vgl Ruth Majercik The Chaldean Oracles Leiden 1989 S 3 und Anm 11 Polymnia Athanassiadi Apamea and the Chaldaean Oracles A holy city and a holy book In Andrew Smith Hrsg The Philosopher and Society in Late Antiquity Swansea 2005 S 117 143 hier 138 Anm 10 Vgl Angelika Wintjes Die Orakel als Mittel der Offenbarung bei Porphyrios In Helmut Seng Michel Tardieu Hrsg Die Chaldaischen Orakel Kontext Interpretation Rezeption Heidelberg 2010 S 43 62 Polymnia Athanassiadi The Chaldaean Oracles Theology and Theurgy In Polymnia Athanassiadi Michael Frede Hrsg Pagan Monotheism in Late Antiquity Oxford 1999 S 149 183 hier 152 und Anm 15 Henri Dominique Saffrey Les Neoplatoniciens et les Oracles Chaldaiques In Revue des Etudes Augustiniennes 27 1981 S 209 225 hier 209 Otto Geudtner Die Seelenlehre der chaldaischen Orakel Meisenheim am Glan 1971 S 2 und Anm 10 John Dillon Iamblichos de Chalkis In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 3 Paris 2000 S 824 836 hier 833 Siehe auch Friedrich W Cremer Die Chaldaischen Orakel und Jamblich de mysteriis Meisenheim am Glan 1969 Zu Julian siehe Anna Penati L influenza del sistema caldaico sul pensiero teologico dell imperatore Giuliano In Rivista di Filosofia neo scolastica 75 1983 S 543 562 Rowland Smith Julian s Gods London 1995 S 91f 143f 151 157 162 Siehe zu ihm Otto Geudtner Die Seelenlehre der chaldaischen Orakel Meisenheim am Glan 1971 S 5f Diese Ansicht vertrat Leendert Gerrit Westerink Proclus Procopius Psellus In Mnemosyne 10 1942 S 275 280 Anderer Meinung ist Polymnia Athanassiadi The Chaldaean Oracles Theology and Theurgy In Polymnia Athanassiadi Michael Frede Hrsg Pagan Monotheism in Late Antiquity Oxford 1999 S 149 183 hier 150f Anm 7 sie pladiert fur direkte Benutzung Vgl Helmut Seng Kosmagoi azonoi zonaioi Heidelberg 2009 S 136 141 Antonio Panaino Religionen im antiken Iran In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 22 29 hier S 23 Michael Stausberg Faszination Zarathustra Berlin 1998 Teil 1 S 42 44 57 69 Polymnia Athanassiadi Byzantine Commentators on the Chaldaean Oracles Psellos and Plethon In Katerina Ierodiakonou Hrsg Byzantine Philosophy and its Ancient Sources Oxford 2002 S 237 252 Michael Stausberg Faszination Zarathustra Berlin 1998 Teil 1 S 127 129 Zu den fruhneuzeitlichen Ubersetzungen siehe Helmut Seng Ubersetzungen der Chaldaeischen Orakel in der Fruhen Neuzeit In Wolfgang Kofler u a Hrsg Pontes V Ubersetzung als Vermittlerin antiker Literatur Innsbruck 2009 S 82 98 Michael Stausberg Faszination Zarathustra Berlin 1998 Teil 1 S 83f zu Ficinos Rezeption des Pseudo Zarathustra S 93 122 205 214 228 zu Steuco S 262 290 Eine ausfuhrliche Darstellung von Patrizis Rolle bietet Michael Stausberg Faszination Zarathustra Berlin 1998 Teil 1 S 291 304 311 324 328 330 336 393 Siehe dazu Michael Stausberg Faszination Zarathustra Berlin 1998 Teil 1 S 84 92 Michael Stausberg Faszination Zarathustra Berlin 1998 Teil 1 S 435 437

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