Matthäus Daniel Pöppelmann 3 Mai 1662 in Herford 17 Januar 1736 in Dresden war der bedeutendste Baumeister des sächsisch
Daniel Pöppelmann

Matthäus Daniel Pöppelmann (* 3. Mai 1662 in Herford; † 17. Januar 1736 in Dresden) war der bedeutendste Baumeister des sächsischen Barock. Zu seinen Hauptwerken gehören das Dinglingerhaus (1711–1716), der Zwinger (1711–1728), das Schloss Pillnitz (1720–1724), das Japanische Palais (1727–1733) und die Dreikönigskirche (1732–1739) in Dresden.
Leben
Pöppelmann stammte aus einer Kaufmannsfamilie aus dem westfälischen Herford. Mehrere seiner Vorfahren waren Ratsleute der Stadt gewesen, das Vermögen der Familie war jedoch durch den Dreißigjährigen Krieg geschwunden. Urkundlich erwähnt wird 1552 bis 1609 in Herford ein Daniel Pöppelmann als Bürgermeister, der ein gotisches Wohnhaus in der Höckerstraße 4 besitzt, das als Geburtshaus Matthäus Daniel Pöppelmanns gilt. Er besuchte das dortige Gymnasium Fridericianum. Im Jahr 1680 trat Pöppelmann im Alter von 18 Jahren in das sächsische Bauamt ein. Im Gegensatz zu anderen Fürstenhöfen, wo man ein oder zwei Hofarchitekten beschäftigte, war das Oberbauamt in Dresden schon damals eine außerordentlich umfangreiche Behörde. Pöppelmann wurde als unbezahlte Hilfskraft eingestellt, was er auch sechs Jahre blieb. Trotzdem muss er bereits über einige Erfahrungen im Bauwesen verfügt haben, bevor er nach Dresden kam. Als erster bedeutender Baumeister der frühen Neuzeit war er nicht Künstler oder Militäringenieur, sondern diente sich in einer Behörde hoch. Im Jahr 1686 wurde er zum Baukondukteur befördert. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zu dieser Zeit mit dem Bau von Bürgerhäusern. Dafür musste er jedoch zuerst Schulden machen und die Häuser auf eigene Rechnung bauen, bevor er sie nach der Fertigstellung gewinnbringend verkaufen konnte. Daneben beantragte er 1687 eine Lizenz zum Alkoholausschank. Beeinflusst wurde er in dieser Zeit vor allem von den Oberlandbaumeistern Wolf Caspar von Klengel, der als Begründer des Sächsischen Barock gilt, und seinem Nachfolger Johann Georg Starcke. Spärliche Informationen zeigen, dass Pöppelmann oft zu sehr profanen Tätigkeiten wie Abbrucharbeiten eingesetzt wurde und auch Probleme mit seinen Vorgesetzten hatte.
Seine Karriere begann 1705, als er zum Landbaumeister befördert wurde und die Planung eines neuen Residenzschlosses übertragen bekam. Während der Vorbereitung und Ausführung des Zwingerbaus besuchte er verschiedene europäische Städte, um mit eigenen Architekturstudien projektbezogene Anreize und vergleichende Eindrücke aufzunehmen. Er reiste 1710 auf Kosten seines Auftraggebers über Prag, Wien und Florenz nach Rom und Neapel. Der Kurfürst verfügte am 4. Januar 1710, „… daß der Landbaumeister Pöppelmann nachher nach Wien und Rom gehen soll umb deren Orthen sich der itzigen Arth des Bauens sowohl an Palaesten, alß Gärthen zu ersehen, …“. Zu den Vorbildern Pöppelmanns werden Sakralbauten des Böhmischen Barock ebenso gezählt wie die in Wien tätigen Baukünstler Johann Bernhard Fischer von Erlach und Andrea Pozzo. In Prag studierte er die kühnen Bauten von Christoph Dientzenhofer (St. Nikolaus auf der Kleinseite und die Klosterkirche Breunau). Auf der Reise besuchte er auch die Klosterkirche in Osek im Erzgebirge. Für den Wallpavillon des Zwingers werden – neben der Breunauer Klosterkirche – Werke von Lucas von Hildebrandt und Francesco Borromini als Vorbilder genannt.
Im Jahre 1715 ging Pöppelmann zum Zwecke aktueller Architekturstudien nach Frankreich. Er suchte neben dem Schloss und Park von Versailles zahlreiche andere Ziele auf, darunter den Park von Schloss Saint-Cloud mit den Wasserspielen von André Le Nôtre. Dieser hatte auch den Park von Versailles geschaffen und war als oberster Gartenarchitekt von Ludwig XIV. eine fachliche Autorität in der zeitgenössischen Gartenbaukunst. Für die Erweiterungspläne des Dresdner Zwingers waren die Eindrücke Pöppelmanns im Lustpark von Marly-le-Roi von nicht unwesentlichem Einfluss, weil der Architekt Jules Hardouin-Mansart dort einen umfangreichen Komplex von Wasserspielen errichtet hatte. Die Rückreise Pöppelmanns erfolgte über die Niederlande (Rotterdam, Delft, Leiden, Haarlem und Amsterdam). Bei Apeldoorn besuchte er das Schloss Het Loo, das lange Flügel und pavillonähnliche Eckgebäude besitzt. Der Zwinger zeigt ähnliche Strukturen. Pöppelmann wurde zum Vertreter des – von Italien her geprägten und über Wien und Prag vermittelten – beschwingten Hochbarock. Zacharias Longuelune führte ab 1713 den französischen klassizistischen Barock in Dresden ein. Der schon der nächsten Generation angehörende Johann Christoph Knöffel entwickelte die zurückhaltendere, am französischen Klassizismus orientierte Auffassung Longuelunes fort und begründete das sächsische Rokoko. 1728 avancierte er neben den beiden Vorgenannten zum dritten Oberlandbaumeister. (1738 sollte Knöffel Christine Eleonore Stenger heiraten, eine Enkelin seines Vorgängers Pöppelmann.) Im Oberbauamt wurden stets mehrere Architekten getrennt mit Entwürfen beauftragt und anschließend wurde in der Regel nicht einer ausgewählt, sondern unterschiedliche Formenelemente der einzelnen Entwürfe miteinander kompiliert, wobei August der Starke und der Generalbauintendant Graf Wackerbarth oft selbst mitwirkten. Dieses „kollegialische“ Verfahren führte zur Synthese vieler Stileinflüsse.
1718 wurde Pöppelmann Nachfolger von Johann Friedrich Karcher Oberlandbaumeister. In dieser Stellung entfaltete er eine umfangreiche Bau- und Verwaltungstätigkeit, welcher Dresden die glänzendsten und fantasievollsten Schöpfungen des Rokokostils verdankt. Etwa ab 1730 zog August der Starke aber für repräsentative Projekte jüngere Architekten wie Zacharias Longuelune vor und Pöppelmann widmete sich vor allem der Leitung des Oberbauamtes. Im Oktober 1734 schied er aus dem Oberbauamt aus. Sein Nachfolger wurde Johann Christoph Knöffel. Pöppelmann wurde einige Monate später schwer krank und starb am 17. Januar 1736. Er wurde in der Gruft der von ihm entworfenen Matthäuskirche in Dresden beigesetzt.
Werk
Als sein Hauptwerk gilt der Zwinger in Dresden (1711–1728), den er zusammen mit dem Bildhauer Balthasar Permoser schuf. In diesem formal einzigartigen Gebäude eines befestigten Turnierplatzes kam es zu einer einmaligen, ekstatischen Verbindung von Architektur und Plastik. Über dieses von ihm geschaffene Bauwerk ließ Pöppelmann 1729 eine Sammlung von Kupferstichen herausgeben. Es besteht aus einem Erläuterungstext mit 22 Kupferstichen zum Zwinger und jeweils einem Stich vom Holländischen Palais und dem Großen Fass auf der Festung Königstein. Pöppelmann beabsichtigte als Fortsetzung dieses Werkes die Herausgabe weiterer Stiche über andere Barockbauten. Dazu kam es nicht mehr. Weitere bedeutende Werke sind: Jagdhaus Kössern (Entwurf der Fassade, um 1709); Japanisches Palais in Dresden (1715); Schloss Pillnitz (1720–1723), Schloss Großsedlitz (seit 1720), Schloss und Hofgestüt Graditz (seit 1722), Stift Joachimstein (1722–1728), Umbau des Jagdschlosses Moritzburg (1723–1733), Dresdner Augustusbrücke (1727–1731) und die erst nach Pöppelmanns Tod fertiggestellte Dreikönigskirche in Dresden (1732–1739).
Das zwischen 1714 und 1721 von Pöppelmann erbaute Schloss Nischwitz wurde 1750 von Knöffel umgestaltet. Daneben lieferte Pöppelmann zahlreiche, später ausgeführte Pläne zum Beispiel für den Umbau des Spitzhauses und der Spitzhaustreppe in Radebeul. Nie gebaut wurde jedoch das Dresdner Residenzschloss. Ab 1705 ließ sich August der Starke von Pöppelmann immer wieder neue, spektakuläre Entwürfe vorlegen, konnte sich aber nie entschließen, das gewaltige Vorhaben zu beginnen (siehe: Die Errichtung des Zwingers). Als Oberlandbaumeister im sächsischen Oberbauamt war Pöppelmann aber auch für alle profanen Staatsbauten wie Deiche, Straßen oder Brücken verantwortlich. So ließ er zwischen 1713 und 1720 für die neueingerichtete Eilpostlinie Leipzig–Dresden mehrere steinerne Brücken bauen, unter anderem die Pöppelmannbrücken in Grimma, Nossen und Waldheim, die – im Unterschied zur alten Dresdner Augustusbrücke – noch (in Teilen) stehen. Daneben gab es auch ungewöhnliche Aufträge vom königlichen Hof wie zum Beispiel eine Schmuckarchitektur rund um das größte Weinfass Europas (238.000 Liter) auf der Festung Königstein oder der Bau eines überdimensionalen Stollenofens für das „Zeithainer Lustlager“ im Jahr 1730, als August der Starke seinen mehr als 20.000 Gästen, darunter Friedrich Wilhelm I. von Preußen einen 1,8 Tonnen schweren Dresdner Stollen vorsetzen ließ. Überhaupt baute Pöppelmann immer wieder für diverse Festivitäten des Hofes kurzlebige Architekturen und Kulissen, die teilweise auf Zeichnungen festgehalten sind. Für das Zeithainer Lustlager etwa mussten eine Zeltstadt, ein Exerzierplatz, mehrere kleine Palais und ein Theater errichtet werden.
Ein weiteres Dresdner Bauwerk ist das Gebäude Große Meißner Straße 15, ein um 1685 errichtetes, nach Plänen von George Bähr 1723 umgebautes Bürger- und Brauhaus mit Innenhof, das 1734 vom Sächsischen Hof erworben und nach Plänen von Pöppelmann und Andreas Adam zu einer großen geschlossenen Doppelhofanlage umgebaut wurde; elbseitig errichtete Pöppelmann zudem einen palaisartigen Neubau; seitdem nutzte man es als Kanzleigebäude („die Regierung“). Es ist erhalten und bildet heute den Mittelteil des Hotel Bellevue. Weitere Dresdner Wohnhäuser sind das vor 1716 erbaute Dinglingerhaus am Jüdenhof sowie die Häuser Rampische Straße 19 und 33. Um 1727 erbaute er eine Freitreppe im Barockgarten Großsedlitz, die wegen ihrer musizierenden Putten den Namen „Stille Musik“ bekam. 1731 gestaltete er auf der Festung Königstein einen Beobachtungsturm zum Aussichtspavillon Friedrichsburg mit Festsaal im Obergeschoss um. Das Zittauer „Haus zur Goldenen Sonne“ am Markt 9 verweist stilistisch und auch mit seinem sandsteinernen Baudekor auf Pöppelmann und Permosers Zwingerschule.
Die Stadt Dresden ließ 1936 ein Pöppelmann-Standbild am Fraumutterhaus (Schloßstraße 16) errichten, das 1945 zerstört und 2011 wiederhergestellt wurde. Die Stadt Herford benannte 1975 eine ehemalige Kaufmannsvilla in Daniel-Pöppelmann-Haus um und machte sie zum Sitz des Herforder Kunstvereins. Anlässlich seines 350. Geburtstages brachte die Deutsche Post 2012 eine Sonderbriefmarke heraus. Nach Pöppelmann wurde der Asteroid (39464) Pöppelmann benannt.
Galerie
- Dinglingerhaus
- Japanisches Palais
- Schloss Moritzburg
- Schloss Pillnitz
- Dreikönigskirche
- Weinbergkirche
Familie
Matthäus Daniel Pöppelmann war in erster Ehe mit Catharina Margarethe Stumpf verheiratet. Sie hatten sieben Kinder:
- Rahel Dorothea (um 1693–nach 1761), verheiratet mit Hof- und Justizrat Georg David Wilcke
- Johann Adolph (1694–1773), Hofmaler in Dresden, 5 Kinder, darunter:
- Matthes Daniel, Baukondukteur
- Johann David, Hofmaler
- Erdmuth Sophie (* 1695), verheiratet mit Hof- und Legationsrat Johann Ernst Heubel
- Carl Friedrich (* um 1697–1750), Baumeister
- Eleonore Dorothea († nach 1730), verheiratet mit dem Arzt Johann Hieronymus Stenger, zwei Töchter, darunter:
- Christina, verheiratet mit Johann Christoph Knöffel, Baumeister
- Christian Wilhelm (1701–1782), Oberpostmeister, Chef der Dresdner und Bautzener Post, verheiratet mit Johanna Salome Busse, 22 Kinder, unter den Nachkommen viele sächsische Beamte
* Luise Catharina (1712–1775), verheiratet mit dem Arzt Johann Wilhelm Sparmann, Tochter:
- Sophie Friederike Hensel, Schauspielerin
Nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1713 Anna Christina Möller, geborene Ott, eine wohlhabende Kaufmannswitwe, die 1729 während einer Kur in Karlsbad starb und am 17. Juli in der Stadtkirche in Johanngeorgenstadt beigesetzt wurde.
Literatur
- Reinhard Delau: Pöppelmann. Baumeister des Königs (Kurzweiliges-Reihe 25). Tauchaer Verlag, Taucha 1998. ISBN 978-3-910074-87-3.
- Friedrich Dieckmann: Pöppelmann oder Die Gehäuse der Lust. Sandstein, Dresden 2012, ISBN 978-3-942422-96-3.
- Bruno Alfred Döring, Hubert Georg Ermisch (Hrsg.): Matthes Daniel Pöppelmann. Der Meister des Dresdener Zwingers. Wilhelm Limpert, Dresden 1930.
- Hermann Heckmann: Matthäus Daniel Pöppelmann und die Barockbaukunst in Dresden. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1986, ISBN 978-3-421-02874-7.
- Eberhard Hempel: Pöppelmann, Matthäus Daniel. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 181–183 (biblos.pk.edu.pl).
- Harald Marx: Matthäus Daniel Pöppelmann. Der Dresdner Zwinger. Vom Festbau zum Museum. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-596-12515-9
- Klaus Mertens: Pöppelmann, Matthaeus Daniel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 570–572 (Digitalisat).
- Kurt Milde (Hrsg.): Matthäus Daniel Pöppelmann 1662–1736 und die Architektur der Zeit Augusts des Starken (Fundus-Reihe 125). Verlag der Kunst, Dresden 1990, ISBN 3-364-00192-8.
- Richard Steche: Pöppelmann, Matthäus Daniel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 420 f.
Weblinks
- Literatur von und über Matthäus Daniel Pöppelmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Döring/Ermisch 1930, S. 10.
- Hagen Bächler und Monika Schlechte: Führer zum Barock in Dresden, Dortmund 1991, S. 184.
- Hermann Heckmann: Matthäus Daniel Pöppelmann und die Barockbaukunst in Dresden. Berlin 1986, S. 44–45.
- Michael Kirsten: Der Dresdner Zwinger. (DKV-Kunstführer Nr. 576/0). 1. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin o. J., S. 20f.
- Hermann Heckmann: Matthäus Daniel Pöppelmann und die Barockbaukunst in Dresden. Berlin 1986, S. 90–93.
- Bächler/Schlechte, Führer zum Barock in Dresden, S. 20f.
- Webseite des Jagdhauses Kössern
- Die Geschichte des Dresdner Christstollen. Bäckerei & Konditorei Gnauck, abgerufen am 15. Juli 2014.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Dresden bearb. v. Friedrich Kobler, Heinrich Magirius, Mathis Nitzsche und Hartmut Ritschel. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2005, ISBN 3-422-03110-3, S. 123.
- Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus in der Zeit Augusts des Starken. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2001, ISBN 3-9807739-0-6, S. 162f.
- Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus in der Zeit Augusts des Starken. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2001, ISBN 3-9807739-0-6, S. 130–133.
- Gottfried Kiesow, Barock in Sachsen (Vorwort), Monumente Edition, Seite 2
- Über uns – Herforder Kunstverein
Personendaten | |
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NAME | Pöppelmann, Matthäus Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Baumeister des Barock |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1662 |
GEBURTSORT | Herford |
STERBEDATUM | 17. Januar 1736 |
STERBEORT | Dresden |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Matthaus Daniel Poppelmann 3 Mai 1662 in Herford 17 Januar 1736 in Dresden war der bedeutendste Baumeister des sachsischen Barock Zu seinen Hauptwerken gehoren das Dinglingerhaus 1711 1716 der Zwinger 1711 1728 das Schloss Pillnitz 1720 1724 das Japanische Palais 1727 1733 und die Dreikonigskirche 1732 1739 in Dresden Matthaus Daniel PoppelmannLebenPoppelmann Geburtshaus in Herford Poppelmann stammte aus einer Kaufmannsfamilie aus dem westfalischen Herford Mehrere seiner Vorfahren waren Ratsleute der Stadt gewesen das Vermogen der Familie war jedoch durch den Dreissigjahrigen Krieg geschwunden Urkundlich erwahnt wird 1552 bis 1609 in Herford ein Daniel Poppelmann als Burgermeister der ein gotisches Wohnhaus in der Hockerstrasse 4 besitzt das als Geburtshaus Matthaus Daniel Poppelmanns gilt Er besuchte das dortige Gymnasium Fridericianum Im Jahr 1680 trat Poppelmann im Alter von 18 Jahren in das sachsische Bauamt ein Im Gegensatz zu anderen Furstenhofen wo man ein oder zwei Hofarchitekten beschaftigte war das Oberbauamt in Dresden schon damals eine ausserordentlich umfangreiche Behorde Poppelmann wurde als unbezahlte Hilfskraft eingestellt was er auch sechs Jahre blieb Trotzdem muss er bereits uber einige Erfahrungen im Bauwesen verfugt haben bevor er nach Dresden kam Als erster bedeutender Baumeister der fruhen Neuzeit war er nicht Kunstler oder Militaringenieur sondern diente sich in einer Behorde hoch Im Jahr 1686 wurde er zum Baukondukteur befordert Seinen Lebensunterhalt verdiente er zu dieser Zeit mit dem Bau von Burgerhausern Dafur musste er jedoch zuerst Schulden machen und die Hauser auf eigene Rechnung bauen bevor er sie nach der Fertigstellung gewinnbringend verkaufen konnte Daneben beantragte er 1687 eine Lizenz zum Alkoholausschank Beeinflusst wurde er in dieser Zeit vor allem von den Oberlandbaumeistern Wolf Caspar von Klengel der als Begrunder des Sachsischen Barock gilt und seinem Nachfolger Johann Georg Starcke Sparliche Informationen zeigen dass Poppelmann oft zu sehr profanen Tatigkeiten wie Abbrucharbeiten eingesetzt wurde und auch Probleme mit seinen Vorgesetzten hatte Seine Karriere begann 1705 als er zum Landbaumeister befordert wurde und die Planung eines neuen Residenzschlosses ubertragen bekam Wahrend der Vorbereitung und Ausfuhrung des Zwingerbaus besuchte er verschiedene europaische Stadte um mit eigenen Architekturstudien projektbezogene Anreize und vergleichende Eindrucke aufzunehmen Er reiste 1710 auf Kosten seines Auftraggebers uber Prag Wien und Florenz nach Rom und Neapel Der Kurfurst verfugte am 4 Januar 1710 dass der Landbaumeister Poppelmann nachher nach Wien und Rom gehen soll umb deren Orthen sich der itzigen Arth des Bauens sowohl an Palaesten alss Garthen zu ersehen Zu den Vorbildern Poppelmanns werden Sakralbauten des Bohmischen Barock ebenso gezahlt wie die in Wien tatigen Baukunstler Johann Bernhard Fischer von Erlach und Andrea Pozzo In Prag studierte er die kuhnen Bauten von Christoph Dientzenhofer St Nikolaus auf der Kleinseite und die Klosterkirche Breunau Auf der Reise besuchte er auch die Klosterkirche in Osek im Erzgebirge Fur den Wallpavillon des Zwingers werden neben der Breunauer Klosterkirche Werke von Lucas von Hildebrandt und Francesco Borromini als Vorbilder genannt Im Jahre 1715 ging Poppelmann zum Zwecke aktueller Architekturstudien nach Frankreich Er suchte neben dem Schloss und Park von Versailles zahlreiche andere Ziele auf darunter den Park von Schloss Saint Cloud mit den Wasserspielen von Andre Le Notre Dieser hatte auch den Park von Versailles geschaffen und war als oberster Gartenarchitekt von Ludwig XIV eine fachliche Autoritat in der zeitgenossischen Gartenbaukunst Fur die Erweiterungsplane des Dresdner Zwingers waren die Eindrucke Poppelmanns im Lustpark von Marly le Roi von nicht unwesentlichem Einfluss weil der Architekt Jules Hardouin Mansart dort einen umfangreichen Komplex von Wasserspielen errichtet hatte Die Ruckreise Poppelmanns erfolgte uber die Niederlande Rotterdam Delft Leiden Haarlem und Amsterdam Bei Apeldoorn besuchte er das Schloss Het Loo das lange Flugel und pavillonahnliche Eckgebaude besitzt Der Zwinger zeigt ahnliche Strukturen Poppelmann wurde zum Vertreter des von Italien her gepragten und uber Wien und Prag vermittelten beschwingten Hochbarock Zacharias Longuelune fuhrte ab 1713 den franzosischen klassizistischen Barock in Dresden ein Der schon der nachsten Generation angehorende Johann Christoph Knoffel entwickelte die zuruckhaltendere am franzosischen Klassizismus orientierte Auffassung Longuelunes fort und begrundete das sachsische Rokoko 1728 avancierte er neben den beiden Vorgenannten zum dritten Oberlandbaumeister 1738 sollte Knoffel Christine Eleonore Stenger heiraten eine Enkelin seines Vorgangers Poppelmann Im Oberbauamt wurden stets mehrere Architekten getrennt mit Entwurfen beauftragt und anschliessend wurde in der Regel nicht einer ausgewahlt sondern unterschiedliche Formenelemente der einzelnen Entwurfe miteinander kompiliert wobei August der Starke und der Generalbauintendant Graf Wackerbarth oft selbst mitwirkten Dieses kollegialische Verfahren fuhrte zur Synthese vieler Stileinflusse 1718 wurde Poppelmann Nachfolger von Johann Friedrich Karcher Oberlandbaumeister In dieser Stellung entfaltete er eine umfangreiche Bau und Verwaltungstatigkeit welcher Dresden die glanzendsten und fantasievollsten Schopfungen des Rokokostils verdankt Etwa ab 1730 zog August der Starke aber fur reprasentative Projekte jungere Architekten wie Zacharias Longuelune vor und Poppelmann widmete sich vor allem der Leitung des Oberbauamtes Im Oktober 1734 schied er aus dem Oberbauamt aus Sein Nachfolger wurde Johann Christoph Knoffel Poppelmann wurde einige Monate spater schwer krank und starb am 17 Januar 1736 Er wurde in der Gruft der von ihm entworfenen Matthauskirche in Dresden beigesetzt WerkZwinger WallpavillonZwinger Kronentor Als sein Hauptwerk gilt der Zwinger in Dresden 1711 1728 den er zusammen mit dem Bildhauer Balthasar Permoser schuf In diesem formal einzigartigen Gebaude eines befestigten Turnierplatzes kam es zu einer einmaligen ekstatischen Verbindung von Architektur und Plastik Uber dieses von ihm geschaffene Bauwerk liess Poppelmann 1729 eine Sammlung von Kupferstichen herausgeben Es besteht aus einem Erlauterungstext mit 22 Kupferstichen zum Zwinger und jeweils einem Stich vom Hollandischen Palais und dem Grossen Fass auf der Festung Konigstein Poppelmann beabsichtigte als Fortsetzung dieses Werkes die Herausgabe weiterer Stiche uber andere Barockbauten Dazu kam es nicht mehr Weitere bedeutende Werke sind Jagdhaus Kossern Entwurf der Fassade um 1709 Japanisches Palais in Dresden 1715 Schloss Pillnitz 1720 1723 Schloss Grosssedlitz seit 1720 Schloss und Hofgestut Graditz seit 1722 Stift Joachimstein 1722 1728 Umbau des Jagdschlosses Moritzburg 1723 1733 Dresdner Augustusbrucke 1727 1731 und die erst nach Poppelmanns Tod fertiggestellte Dreikonigskirche in Dresden 1732 1739 Das zwischen 1714 und 1721 von Poppelmann erbaute Schloss Nischwitz wurde 1750 von Knoffel umgestaltet Daneben lieferte Poppelmann zahlreiche spater ausgefuhrte Plane zum Beispiel fur den Umbau des Spitzhauses und der Spitzhaustreppe in Radebeul Nie gebaut wurde jedoch das Dresdner Residenzschloss Ab 1705 liess sich August der Starke von Poppelmann immer wieder neue spektakulare Entwurfe vorlegen konnte sich aber nie entschliessen das gewaltige Vorhaben zu beginnen siehe Die Errichtung des Zwingers Als Oberlandbaumeister im sachsischen Oberbauamt war Poppelmann aber auch fur alle profanen Staatsbauten wie Deiche Strassen oder Brucken verantwortlich So liess er zwischen 1713 und 1720 fur die neueingerichtete Eilpostlinie Leipzig Dresden mehrere steinerne Brucken bauen unter anderem die Poppelmannbrucken in Grimma Nossen und Waldheim die im Unterschied zur alten Dresdner Augustusbrucke noch in Teilen stehen Daneben gab es auch ungewohnliche Auftrage vom koniglichen Hof wie zum Beispiel eine Schmuckarchitektur rund um das grosste Weinfass Europas 238 000 Liter auf der Festung Konigstein oder der Bau eines uberdimensionalen Stollenofens fur das Zeithainer Lustlager im Jahr 1730 als August der Starke seinen mehr als 20 000 Gasten darunter Friedrich Wilhelm I von Preussen einen 1 8 Tonnen schweren Dresdner Stollen vorsetzen liess Uberhaupt baute Poppelmann immer wieder fur diverse Festivitaten des Hofes kurzlebige Architekturen und Kulissen die teilweise auf Zeichnungen festgehalten sind Fur das Zeithainer Lustlager etwa mussten eine Zeltstadt ein Exerzierplatz mehrere kleine Palais und ein Theater errichtet werden Ein weiteres Dresdner Bauwerk ist das Gebaude Grosse Meissner Strasse 15 ein um 1685 errichtetes nach Planen von George Bahr 1723 umgebautes Burger und Brauhaus mit Innenhof das 1734 vom Sachsischen Hof erworben und nach Planen von Poppelmann und Andreas Adam zu einer grossen geschlossenen Doppelhofanlage umgebaut wurde elbseitig errichtete Poppelmann zudem einen palaisartigen Neubau seitdem nutzte man es als Kanzleigebaude die Regierung Es ist erhalten und bildet heute den Mittelteil des Hotel Bellevue Weitere Dresdner Wohnhauser sind das vor 1716 erbaute Dinglingerhaus am Judenhof sowie die Hauser Rampische Strasse 19 und 33 Um 1727 erbaute er eine Freitreppe im Barockgarten Grosssedlitz die wegen ihrer musizierenden Putten den Namen Stille Musik bekam 1731 gestaltete er auf der Festung Konigstein einen Beobachtungsturm zum Aussichtspavillon Friedrichsburg mit Festsaal im Obergeschoss um Das Zittauer Haus zur Goldenen Sonne am Markt 9 verweist stilistisch und auch mit seinem sandsteinernen Baudekor auf Poppelmann und Permosers Zwingerschule Die Stadt Dresden liess 1936 ein Poppelmann Standbild am Fraumutterhaus Schlossstrasse 16 errichten das 1945 zerstort und 2011 wiederhergestellt wurde Die Stadt Herford benannte 1975 eine ehemalige Kaufmannsvilla in Daniel Poppelmann Haus um und machte sie zum Sitz des Herforder Kunstvereins Anlasslich seines 350 Geburtstages brachte die Deutsche Post 2012 eine Sonderbriefmarke heraus Nach Poppelmann wurde der Asteroid 39464 Poppelmann benannt GalerieDinglingerhaus Japanisches Palais Schloss Moritzburg Schloss Pillnitz Dreikonigskirche WeinbergkircheFamiliePoppelmann Standbild in Dresden Matthaus Daniel Poppelmann war in erster Ehe mit Catharina Margarethe Stumpf verheiratet Sie hatten sieben Kinder Rahel Dorothea um 1693 nach 1761 verheiratet mit Hof und Justizrat Georg David Wilcke Johann Adolph 1694 1773 Hofmaler in Dresden 5 Kinder darunter Matthes Daniel Baukondukteur Johann David Hofmaler Erdmuth Sophie 1695 verheiratet mit Hof und Legationsrat Johann Ernst Heubel Carl Friedrich um 1697 1750 Baumeister Eleonore Dorothea nach 1730 verheiratet mit dem Arzt Johann Hieronymus Stenger zwei Tochter darunter Christina verheiratet mit Johann Christoph Knoffel Baumeister Christian Wilhelm 1701 1782 Oberpostmeister Chef der Dresdner und Bautzener Post verheiratet mit Johanna Salome Busse 22 Kinder unter den Nachkommen viele sachsische Beamte Luise Catharina 1712 1775 verheiratet mit dem Arzt Johann Wilhelm Sparmann Tochter Sophie Friederike Hensel Schauspielerin Nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1713 Anna Christina Moller geborene Ott eine wohlhabende Kaufmannswitwe die 1729 wahrend einer Kur in Karlsbad starb und am 17 Juli in der Stadtkirche in Johanngeorgenstadt beigesetzt wurde LiteraturReinhard Delau Poppelmann Baumeister des Konigs Kurzweiliges Reihe 25 Tauchaer Verlag Taucha 1998 ISBN 978 3 910074 87 3 Friedrich Dieckmann Poppelmann oder Die Gehause der Lust Sandstein Dresden 2012 ISBN 978 3 942422 96 3 Bruno Alfred Doring Hubert Georg Ermisch Hrsg Matthes Daniel Poppelmann Der Meister des Dresdener Zwingers Wilhelm Limpert Dresden 1930 Hermann Heckmann Matthaus Daniel Poppelmann und die Barockbaukunst in Dresden Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1986 ISBN 978 3 421 02874 7 Eberhard Hempel Poppelmann Matthaus Daniel In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 27 Piermaria Ramsdell E A Seemann Leipzig 1933 S 181 183 biblos pk edu pl Harald Marx Matthaus Daniel Poppelmann Der Dresdner Zwinger Vom Festbau zum Museum Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2000 ISBN 978 3 596 12515 9 Klaus Mertens Poppelmann Matthaeus Daniel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 570 572 Digitalisat Kurt Milde Hrsg Matthaus Daniel Poppelmann 1662 1736 und die Architektur der Zeit Augusts des Starken Fundus Reihe 125 Verlag der Kunst Dresden 1990 ISBN 3 364 00192 8 Richard Steche Poppelmann Matthaus Daniel In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 420 f WeblinksCommons Matthaus Daniel Poppelmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Matthaus Daniel Poppelmann im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseDoring Ermisch 1930 S 10 Hagen Bachler und Monika Schlechte Fuhrer zum Barock in Dresden Dortmund 1991 S 184 Hermann Heckmann Matthaus Daniel Poppelmann und die Barockbaukunst in Dresden Berlin 1986 S 44 45 Michael Kirsten Der Dresdner Zwinger DKV Kunstfuhrer Nr 576 0 1 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin o J S 20f Hermann Heckmann Matthaus Daniel Poppelmann und die Barockbaukunst in Dresden Berlin 1986 S 90 93 Bachler Schlechte Fuhrer zum Barock in Dresden S 20f Webseite des Jagdhauses Kossern Die Geschichte des Dresdner Christstollen Backerei amp Konditorei Gnauck abgerufen am 15 Juli 2014 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Dresden bearb v Friedrich Kobler Heinrich Magirius Mathis Nitzsche und Hartmut Ritschel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03110 3 S 123 Stefan Hertzig Das Dresdner Burgerhaus in der Zeit Augusts des Starken Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e V Dresden 2001 ISBN 3 9807739 0 6 S 162f Stefan Hertzig Das Dresdner Burgerhaus in der Zeit Augusts des Starken Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e V Dresden 2001 ISBN 3 9807739 0 6 S 130 133 Gottfried Kiesow Barock in Sachsen Vorwort Monumente Edition Seite 2 Uber uns Herforder KunstvereinNormdaten Person GND 11874125X lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n86081030 VIAF 62344067 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Poppelmann Matthaus DanielKURZBESCHREIBUNG deutscher Baumeister des BarockGEBURTSDATUM 3 Mai 1662GEBURTSORT HerfordSTERBEDATUM 17 Januar 1736STERBEORT Dresden