Der Deutsche Ärztinnenbund e V DÄB ist ein Berufsverband von Ärztinnen und Zahnärztinnen aller Fachrichtungen und Tätigk
Deutscher Ärztinnenbund

Der Deutsche Ärztinnenbund e. V. (DÄB) ist ein Berufsverband von Ärztinnen und Zahnärztinnen aller Fachrichtungen und Tätigkeitsfelder. Er vertritt deren berufliche und gesellschaftspolitische Interessen in Öffentlichkeit und Politik. Der Verband fordert Chancengleichheit für Frauen und Männer im Beruf und eine nach Geschlecht unterscheidende Gesundheitsforschung und -versorgung.
Deutscher Ärztinnenbund (DÄB) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 1924 |
Sitz | Berlin |
Zweck | Zusammenschluss von Ärztinnen und Zahnärztinnen |
Präsidentin | Christiane Groß |
Website | www.aerztinnenbund.de |
Der Verein ist Mitglied im Deutschen Frauenrat, dem Dachverband der Frauenverbände und -gruppen in Deutschland.
Geschichte
Gründung
Der Deutsche Ärztinnenbund wurde am 25. Oktober 1924 in Berlin unter dem Namen Bund Deutscher Ärztinnen (BDÄ) gegründet. Hintergrund war ein Beitrittsangebot des Weltärztinnenbundes an die deutschen Kolleginnen. Verbandsgründerinnen waren die Berliner Frauenärztin Hermine Heusler-Edenhuizen, die Ärztin Lilly Meyer-Wedell, die Kinderärztin Laura Turnau, die Dresdner Frauenärztin Dorothea Dietrich und die Essener Gynäkologin Toni von Langsdorff. Sie formulierten einen Aufruf zum Zusammenschluss an die Ärztinnen in Deutschland. 280 Ärztinnen schlossen sich dem Verband bei der Gründung an – etwa 12 Prozent der insgesamt 2500 deutschen Ärztinnen. Die Aufgaben des Verbands waren: „Zusammenschluß der Ärztinnen Deutschlands; Bearbeitung sozialhygienischer Fragen vom Standpunkte der Ärztin; Ausarbeitung von Vorschlägen für die sozialhygienische Gesetzgebung des Reiches und der Länder vom selben Standpunkte aus und Sorge für die nicht mehr arbeitsfähigen älteren Kolleginnen, sowie Unterstützung der jungen Medizinerinnen in ihren Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten.“
Gleichschaltung und spätere Auflösung im Nationalsozialismus
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens und der ärztlichen Standesorganisationen eingeleitet. Im März 1933 hatte der BDÄ über 900 Mitglieder, vertrat also mehr als ein Viertel der 3400 Ärztinnen, die es damals im deutschen Reich gab. 572 Ärztinnen wurden als „nicht-arisch“ bezeichnet, davon praktizierte etwa die Hälfte in Berlin. Im Vereinsleben des Bundes Deutscher Ärztinnen hatten diese Kolleginnen bis 1933 eine wichtige Rolle gespielt. Im Zuge der Gleichschaltung aller Vereine und Verbände im Nationalsozialismus bekannte der Verband sich zu den Zielen der NSDAP und zum Ausschluss aller jüdischen oder kommunistischen Mitglieder und wurde in der Folge aus dem Weltärztinnenbund ausgeschlossen. Bereits Ende Juni 1933 war der Ausschluss aller Ärztinnen jüdischer Abstammung vollzogen. Hierzu gehörten mit Else Liefmann, Lilly Meyer-Wedell und Laura Turnau auch drei der sechs Mitglieder des Gründungsvorstands. Nach der neuen Reichsärzteordnung musste sich der Bund Deutscher Ärztinnen 1936 auflösen. Es soll aber weiterhin Treffen der ehemaligen Mitglieder in Hannover und in Dortmund gegeben haben.
Neugründung als Deutscher Ärztinnenbund e. V. (DÄB)
1946 entstand die „Hannoversche Ärztinnengruppe“. Gruppen in der sowjetisch besetzten Zone und in der späteren DDR gab es nicht. Am 9. Juni 1947 gründeten einige Ärztinnen den „Bayerischen Ärztinnenbund“ als „Kampf-Organisation“, da sie sich als Kassenärztinnen niederlassen wollten und daran gehindert wurden. Unverheiratete Ärztinnen wurden nicht zugelassen, weil sie keine Familie hatten. Verheirateten war die Zulassung verwehrt, weil das Einkommen ihrer Ehemänner berücksichtigt wurde. Nach längerer Vorbereitung, in der die Mitgliederzahl 1200 überschritt, organisierten sich die Ärztinnen seit 1950 wieder bundesweit. Der damals als eingetragener Verein gegründete Deutsche Ärztinnenbund existiert bis heute.
Seit 2005 besteht die Stiftung Dr. Edith Grünheit, die auch Ärztinnen unterstützt, die unverschuldet in finanzielle Notlagen geraten sind. Der Verband engagiert sich für eine Gesundheitsforschung und -versorgung, die nach Geschlecht im Sinne von Sex als biologischer und Gender als sozialer Kategorie differenziert.
Themen
Der Verein befasst sich unter anderem mit dem Thema Beruf und Familie und fordert familienfreundlichere Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und eine Frauenquote in der Medizin. Außerdem engagieren die Mitglieder sich für bessere Karrierechancen und eine breitere Wahrnehmung von Frauen in der Wissenschaft.
Periodika
Seit 1924 gibt der Verband die Zeitschrift Ärztin (seit 2017 ärztin) heraus, die dreimal jährlich erscheint. In der ersten Ausgabe 1924 war zu lesen:
- „Wie die Mutter in der Familie die härtere Art des Vaters ergänzt zu schöner Harmonie, so möchten wir, dass künftighin auch im Volksleben das bisher ausschließlich männliche Prinzip einen Ausgleich erfahre, durch größere Mitarbeit von mütterlichen Frauen auf Gebieten, die ihrer Wesensart nach der Bearbeitung bedürfen und in Berufen, die ihrer mütterlichen Einstellung besonders liegen, wie unseres ärztlichen, möchten wir, dass sie nicht die Art des Mannes nachahme, sondern immer darauf bedacht sei, ihre eigene Art zu geben. Mit dem selben Wissen und Können ergänzt sie dann, was in der Arbeit des Mannes fehlt.“
In den Ausgaben seit 2009 befasst sich die Zeitschrift unter anderem mit 100 Jahren Frauenwahlrecht und berichtete über die wissenschaftlichen Tagungen und Kongresse des DÄB und den 28. Internationalen Weltärztinnenkongress 2010. Weitere Themen: „Karriere in der Medizin“, „Ärztinnen und Wissenschaft“, „Ärztinnen und Migration“, „Ärztinnen und Freiberuflichkeit“, „Junge Ärztinnen – alte Barrieren“, „Generation Y mit neuen Ansprüchen?“ sowie „Geschlechtsspezifische Medizin und Gesundheit“, „Ethik in der Medizin“, „Medizinstudium: Masterplan 2020 im Check“, „Vollzeit – Teilzeit – Freizeit: Haben Ärztinnen die Wahl?“, „Ärztinnen in den Gremien der Selbstverwaltung“, „Ärztinnen- und Ärztemangel: Fakt oder Fiktion?“
Preisvergaben
Regelmäßig verleiht der Verband einen Wissenschaftspreis für Nachwuchsforscherinnen und die Silberne Feder für herausragende Darstellungen von Gesundheit und Krankheit in der Kinder- und Jugendliteratur sowie seit 2001 die „Mutige Löwin“, die Frauen gelten, „die sich gegen Widerstände durchsetzen - notfalls auch kämpferisch mit Krallen und Zähnen“.
Stiftung Wissenschaftspreis des Deutschen Ärztinnenbundes
Der Deutsche Ärztinnenbund e. V. ermutigt und fördert junge Ärztinnen auf ihrem wissenschaftlich begonnenen Berufsweg. Zu diesem Zweck wird alle zwei Jahre der Wissenschaftspreis des Deutschen Ärztinnenbundes vergeben. Finanziert wird der Preis über die vom Deutschen Ärztinnenbund 2001 gegründete Stiftung. Die Stiftung ist als gemeinnützig anerkannt. Treuhänderin für die unselbständige Stiftung ist der Deutsche Ärztinnenbund e. V. Fünf Stifterinnen haben mit einer großzügigen Summe den Anfang gemacht, etliche Zustiftungen sind auf diese Weise inzwischen eingegangen.
- Preisträgerinnen
- 2001: Antonia J. M. Joussen, Trägerin des 1. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Diabetische Retinopathie (Leukozytes mediate endothelial cell death and in jury in diabetic retinopathie).
- 2003: Petra Arck, Trägerin des 2. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Feto-Maternale Immuntoleranz – Regulation, Modulation und interdisziplinäre Relevanz
- 2005: Bettina Pfleiderer, Trägerin des 3. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Neuronalen Unterschieden auf den Grund gehen
- 2007: Beate Klimm, Trägerin des 4. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Geschlechtsspezifische Aspekte beim Hodgkin Lymphom
- 2009: Katharina Domschke, Trägerin des 5. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Genes and Gender – Das COMT Gen und psychische Erkrankungen bei Frauen
- 2011: Maike Pincus, Trägerin des 6. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Stress in der Schwangerschaft begünstigt allergische Erkrankungen beim Kind
- 2013: Katrin Bachelier-Walenta, Trägerin des 7. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Pathognomonische Mikropartikelprofile bei Kardiomyopathien
- 2015: Elisabeth Livingstone und Jelena Kornej, Trägerinnen des 8. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Inwieweit beeinflussen Statine, die einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut senken, auch das Fortschreiten von bösartigen Hauttumoren?
- 2017: Sarah Estelmann, Trägerin des 9. Wissenschaftspreises der Deutschen Ärztinnenbundes
- Einfluss des Geschlechts auf das klinische und psychosoziale Ergebnis nach Nierenlebendspende.
- 2019: Ute Seeland, Trägerin des 10. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Geschlechtsunterschiede bei der arteriellen Pulswellenreflektion und der Einfluss endogener und exogener Sexualhormone: Ergebnisse der Berliner Altersstudie II.
- 2021: Suzan Al-Gburi, Trägerin des 11. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Charakterisierung von alters- und geschlechtsabhängigen Unterschieden kardiovaskulärer Struktur- und Funktionsparameter im Modell der spontan hypertensiven Ratten
- 2023: Marianne Hahn, Trägerin des 11. Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes
- Mögliche geschlechtsbedingte Unterschiede bei der Reintegration in den Beruf von Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben
Die Silberne Feder – Kinder- und Jugendbuchpreis
Die Silberne Feder wird seit 1974 alle zwei Jahre vom Deutschen Ärztinnenbund vergeben. Der Kinder- und Jugendbuchpreis würdigt herausragende Bücher, die sich im weitesten Sinne mit den Themen Gesundheit und Krankheit befassen. Es muss sich um deutschsprachige oder ins Deutsche übersetzte Werke handeln. Der Preis kann einem Bilderbuch, einem erzählenden Buch oder einem Sachbuch zuerkannt werden. Weitere Titel werden in einer Empfehlungsliste vorgestellt.
„Mutige Löwin“
Seit dem Jahr 2001 kürt der Deutsche Arztinnenbund die Mutige Löwin.
- 2001: Andrea Rieber-Brams hat als erste Radiologin die Auszeichnung erhalten, weil sie sich bei der Berufung einer ersten Lehrstuhlinhaberin für Allgemeinchirurgie als stellvertretende Frauenbeauftragte der Universität Ulm vehement für eine sachgerechte Entscheidung starkgemacht hat.
- 2003: Margrit Herbst erhält als Veterinärmedizinerin die Auszeichnung für ihren Einsatz und ihre Zivilcourage auf dem Schlachthof Bad Bramstedt.
- 2005: Barbara Ehret-Wagner wurde für ihr kämpferisches Auftreten gegen strukturelle Schwächen im gesundheitlichen System geehrt.
- 2007: Maria Fick, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Mitglied der Ethikkommission der Bayerischen Landesärztekammer, wurde für ihr engagiertes Eintreten für mehr Entwicklungsmöglichkeiten von Ärztinnen ausgezeichnet.
- 2009: Annegret Schoeller, Fachärztin für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin, wurde für ihr Engagement bei der Begleitung und Unterstützung der Ärztinnen-Gremien in der Bundesärztekammer geehrt.
- 2011: Ute Otten, vormalige Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, brachte 20.000 DM versteckt in einer Haferflockentüte nach Bosnien, um dort ein Zentrum für kriegstraumatisierte Frauen von Medica mondiale zu unterstützen.
- 2013: Marianne Schrader, Lübeck, wurde für ihr langjähriges herausragendes Engagement im Deutschen Ärztinnenbund und für ihr Wirken für das Mentorinnen-Netzwerk des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. (DÄB) gewürdigt.
- 2015: Monika Hauser, Gründerin der Frauenrechtsorganisation Medica mondiale mit dem Ziel, kriegstraumatisierten Frauen medizinische und psychologische Hilfe zu leisten. Sie erhielt den Preis als Anerkennung für ihr Engagement, ihren Mut, ihre Durchsetzungskraft, ihre Zähigkeit und ihre Ausdauer bei ihrem unermüdlichen Einsatz für Frauen in Krisengebieten.
- 2017: Brigitte Ende, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, erhielt die Auszeichnung als eine Kämpferin für Frauenrechte und die Sache der Ärztinnen.
- 2019: Cordula von Brandis-Stiehl, praktische Ärztin und Ärztin für Psychotherapie, wurde ausgezeichnet, weil sie sich trotz Handicap gegen viele Vorurteile durchsetzte.
- 2020: Doreen Richardt, Ärztin für Herzchirurgie, erhielt die Auszeichnung außerhalb des normalen Vergabeturnus, weil sie Missstände in der Personalführung im Medizinwesen aufdeckte und sich für gerechte Arbeitsbedingungen einsetzte.
- 2021: Astrid Bühren wurde für ihre Zivilcourage im Zusammenhang mit der gleichberechtigten Teilhabe von Ärztinnen und ihr Engagement für die Gendermedizin ausgezeichnet.
- 2023: , Fachärztin für Anästhesiologie, wurde für ihren unermüdlichen Einsatz gegen die strukturelle und subtile Benachteiligung von Frauen insbesondere bei der Besetzung von Führungspositionen in der Universitätsmedizin ausgezeichnet.
Literatur
- Christine Eckelmann: Ärztinnen in der Weimarer Zeit und im Nationalsozialismus : Eine Untersuchung über den Bund Deutscher Ärztinnen. WFT Verlag für Wissenschaft, Forschung und Technik, Wermelskirchen 1992, ISBN 3-929095-00-9.
Einzelnachweise
- https://www.aerztinnenbund.de/Vorstand.0.175.1.html
- Internetseite des Deutschen Ärztinnenbundes, abgerufen am 5. Februar 2014.
- Internetseite des Deutschen Frauenrats, abgerufen am 5. Februar 2014.
- Notizen.: Wiener Medizinische Wochenschrift, Jahrgang 1924, S. 913 (online bei ANNO).
- Hertha Nathorff: 16. April 1933 Tagebucheintrag Versammlung des Bundes deutscher Ärztinnen., die-quellen-sprechen.de.
- Chronik des Deutschen Ärztinnenbundes, abgerufen am 5. Februar 2014.
- "Ärztinnenbund fordert Frauenquote auch in der Medizin", Artikel im Deutschen Ärzteblatt vom 21. Januar 2014, abgerufen am 5. Februar 2014.
- Mutige Löwin. In: aerztinnenbund.de. Deutscher Ärztinnenbund e. V., abgerufen am 7. Oktober 2023.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Deutsche Arztinnenbund e V DAB ist ein Berufsverband von Arztinnen und Zahnarztinnen aller Fachrichtungen und Tatigkeitsfelder Er vertritt deren berufliche und gesellschaftspolitische Interessen in Offentlichkeit und Politik Der Verband fordert Chancengleichheit fur Frauen und Manner im Beruf und eine nach Geschlecht unterscheidende Gesundheitsforschung und versorgung Deutscher Arztinnenbund DAB Rechtsform eingetragener VereinGrundung 1924Sitz BerlinZweck Zusammenschluss von Arztinnen und ZahnarztinnenPrasidentin Christiane GrossWebsite www aerztinnenbund de Der Verein ist Mitglied im Deutschen Frauenrat dem Dachverband der Frauenverbande und gruppen in Deutschland GeschichteGrundung Der Deutsche Arztinnenbund wurde am 25 Oktober 1924 in Berlin unter dem Namen Bund Deutscher Arztinnen BDA gegrundet Hintergrund war ein Beitrittsangebot des Weltarztinnenbundes an die deutschen Kolleginnen Verbandsgrunderinnen waren die Berliner Frauenarztin Hermine Heusler Edenhuizen die Arztin Lilly Meyer Wedell die Kinderarztin Laura Turnau die Dresdner Frauenarztin Dorothea Dietrich und die Essener Gynakologin Toni von Langsdorff Sie formulierten einen Aufruf zum Zusammenschluss an die Arztinnen in Deutschland 280 Arztinnen schlossen sich dem Verband bei der Grundung an etwa 12 Prozent der insgesamt 2500 deutschen Arztinnen Die Aufgaben des Verbands waren Zusammenschluss der Arztinnen Deutschlands Bearbeitung sozialhygienischer Fragen vom Standpunkte der Arztin Ausarbeitung von Vorschlagen fur die sozialhygienische Gesetzgebung des Reiches und der Lander vom selben Standpunkte aus und Sorge fur die nicht mehr arbeitsfahigen alteren Kolleginnen sowie Unterstutzung der jungen Medizinerinnen in ihren Ausbildungs und Fortbildungsmoglichkeiten Gleichschaltung und spatere Auflosung im Nationalsozialismus Mit der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten wurde die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens und der arztlichen Standesorganisationen eingeleitet Im Marz 1933 hatte der BDA uber 900 Mitglieder vertrat also mehr als ein Viertel der 3400 Arztinnen die es damals im deutschen Reich gab 572 Arztinnen wurden als nicht arisch bezeichnet davon praktizierte etwa die Halfte in Berlin Im Vereinsleben des Bundes Deutscher Arztinnen hatten diese Kolleginnen bis 1933 eine wichtige Rolle gespielt Im Zuge der Gleichschaltung aller Vereine und Verbande im Nationalsozialismus bekannte der Verband sich zu den Zielen der NSDAP und zum Ausschluss aller judischen oder kommunistischen Mitglieder und wurde in der Folge aus dem Weltarztinnenbund ausgeschlossen Bereits Ende Juni 1933 war der Ausschluss aller Arztinnen judischer Abstammung vollzogen Hierzu gehorten mit Else Liefmann Lilly Meyer Wedell und Laura Turnau auch drei der sechs Mitglieder des Grundungsvorstands Nach der neuen Reichsarzteordnung musste sich der Bund Deutscher Arztinnen 1936 auflosen Es soll aber weiterhin Treffen der ehemaligen Mitglieder in Hannover und in Dortmund gegeben haben Neugrundung als Deutscher Arztinnenbund e V DAB 1946 entstand die Hannoversche Arztinnengruppe Gruppen in der sowjetisch besetzten Zone und in der spateren DDR gab es nicht Am 9 Juni 1947 grundeten einige Arztinnen den Bayerischen Arztinnenbund als Kampf Organisation da sie sich als Kassenarztinnen niederlassen wollten und daran gehindert wurden Unverheiratete Arztinnen wurden nicht zugelassen weil sie keine Familie hatten Verheirateten war die Zulassung verwehrt weil das Einkommen ihrer Ehemanner berucksichtigt wurde Nach langerer Vorbereitung in der die Mitgliederzahl 1200 uberschritt organisierten sich die Arztinnen seit 1950 wieder bundesweit Der damals als eingetragener Verein gegrundete Deutsche Arztinnenbund existiert bis heute Seit 2005 besteht die Stiftung Dr Edith Grunheit die auch Arztinnen unterstutzt die unverschuldet in finanzielle Notlagen geraten sind Der Verband engagiert sich fur eine Gesundheitsforschung und versorgung die nach Geschlecht im Sinne von Sex als biologischer und Gender als sozialer Kategorie differenziert ThemenDer Verein befasst sich unter anderem mit dem Thema Beruf und Familie und fordert familienfreundlichere Arbeitsbedingungen fur Arztinnen und eine Frauenquote in der Medizin Ausserdem engagieren die Mitglieder sich fur bessere Karrierechancen und eine breitere Wahrnehmung von Frauen in der Wissenschaft PeriodikaSeit 1924 gibt der Verband die Zeitschrift Arztin seit 2017 arztin heraus die dreimal jahrlich erscheint In der ersten Ausgabe 1924 war zu lesen Wie die Mutter in der Familie die hartere Art des Vaters erganzt zu schoner Harmonie so mochten wir dass kunftighin auch im Volksleben das bisher ausschliesslich mannliche Prinzip einen Ausgleich erfahre durch grossere Mitarbeit von mutterlichen Frauen auf Gebieten die ihrer Wesensart nach der Bearbeitung bedurfen und in Berufen die ihrer mutterlichen Einstellung besonders liegen wie unseres arztlichen mochten wir dass sie nicht die Art des Mannes nachahme sondern immer darauf bedacht sei ihre eigene Art zu geben Mit dem selben Wissen und Konnen erganzt sie dann was in der Arbeit des Mannes fehlt In den Ausgaben seit 2009 befasst sich die Zeitschrift unter anderem mit 100 Jahren Frauenwahlrecht und berichtete uber die wissenschaftlichen Tagungen und Kongresse des DAB und den 28 Internationalen Weltarztinnenkongress 2010 Weitere Themen Karriere in der Medizin Arztinnen und Wissenschaft Arztinnen und Migration Arztinnen und Freiberuflichkeit Junge Arztinnen alte Barrieren Generation Y mit neuen Anspruchen sowie Geschlechtsspezifische Medizin und Gesundheit Ethik in der Medizin Medizinstudium Masterplan 2020 im Check Vollzeit Teilzeit Freizeit Haben Arztinnen die Wahl Arztinnen in den Gremien der Selbstverwaltung Arztinnen und Arztemangel Fakt oder Fiktion PreisvergabenRegelmassig verleiht der Verband einen Wissenschaftspreis fur Nachwuchsforscherinnen und die Silberne Feder fur herausragende Darstellungen von Gesundheit und Krankheit in der Kinder und Jugendliteratur sowie seit 2001 die Mutige Lowin die Frauen gelten die sich gegen Widerstande durchsetzen notfalls auch kampferisch mit Krallen und Zahnen Stiftung Wissenschaftspreis des Deutschen Arztinnenbundes Der Deutsche Arztinnenbund e V ermutigt und fordert junge Arztinnen auf ihrem wissenschaftlich begonnenen Berufsweg Zu diesem Zweck wird alle zwei Jahre der Wissenschaftspreis des Deutschen Arztinnenbundes vergeben Finanziert wird der Preis uber die vom Deutschen Arztinnenbund 2001 gegrundete Stiftung Die Stiftung ist als gemeinnutzig anerkannt Treuhanderin fur die unselbstandige Stiftung ist der Deutsche Arztinnenbund e V Funf Stifterinnen haben mit einer grosszugigen Summe den Anfang gemacht etliche Zustiftungen sind auf diese Weise inzwischen eingegangen Preistragerinnen2001 Antonia J M Joussen Tragerin des 1 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Diabetische Retinopathie Leukozytes mediate endothelial cell death and in jury in diabetic retinopathie 2003 Petra Arck Tragerin des 2 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Feto Maternale Immuntoleranz Regulation Modulation und interdisziplinare Relevanz2005 Bettina Pfleiderer Tragerin des 3 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Neuronalen Unterschieden auf den Grund gehen2007 Beate Klimm Tragerin des 4 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Geschlechtsspezifische Aspekte beim Hodgkin Lymphom2009 Katharina Domschke Tragerin des 5 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Genes and Gender Das COMT Gen und psychische Erkrankungen bei Frauen2011 Maike Pincus Tragerin des 6 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Stress in der Schwangerschaft begunstigt allergische Erkrankungen beim Kind2013 Katrin Bachelier Walenta Tragerin des 7 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Pathognomonische Mikropartikelprofile bei Kardiomyopathien2015 Elisabeth Livingstone und Jelena Kornej Tragerinnen des 8 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Inwieweit beeinflussen Statine die einen erhohten Cholesterinspiegel im Blut senken auch das Fortschreiten von bosartigen Hauttumoren 2017 Sarah Estelmann Tragerin des 9 Wissenschaftspreises der Deutschen Arztinnenbundes Einfluss des Geschlechts auf das klinische und psychosoziale Ergebnis nach Nierenlebendspende 2019 Ute Seeland Tragerin des 10 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Geschlechtsunterschiede bei der arteriellen Pulswellenreflektion und der Einfluss endogener und exogener Sexualhormone Ergebnisse der Berliner Altersstudie II 2021 Suzan Al Gburi Tragerin des 11 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Charakterisierung von alters und geschlechtsabhangigen Unterschieden kardiovaskularer Struktur und Funktionsparameter im Modell der spontan hypertensiven Ratten 2023 Marianne Hahn Tragerin des 11 Wissenschaftspreises des Deutschen Arztinnenbundes Mogliche geschlechtsbedingte Unterschiede bei der Reintegration in den Beruf von Menschen die einen Schlaganfall erlitten habenDie Silberne Feder Kinder und Jugendbuchpreis Die Silberne Feder wird seit 1974 alle zwei Jahre vom Deutschen Arztinnenbund vergeben Der Kinder und Jugendbuchpreis wurdigt herausragende Bucher die sich im weitesten Sinne mit den Themen Gesundheit und Krankheit befassen Es muss sich um deutschsprachige oder ins Deutsche ubersetzte Werke handeln Der Preis kann einem Bilderbuch einem erzahlenden Buch oder einem Sachbuch zuerkannt werden Weitere Titel werden in einer Empfehlungsliste vorgestellt Mutige Lowin Seit dem Jahr 2001 kurt der Deutsche Arztinnenbund die Mutige Lowin 2001 Andrea Rieber Brams hat als erste Radiologin die Auszeichnung erhalten weil sie sich bei der Berufung einer ersten Lehrstuhlinhaberin fur Allgemeinchirurgie als stellvertretende Frauenbeauftragte der Universitat Ulm vehement fur eine sachgerechte Entscheidung starkgemacht hat 2003 Margrit Herbst erhalt als Veterinarmedizinerin die Auszeichnung fur ihren Einsatz und ihre Zivilcourage auf dem Schlachthof Bad Bramstedt 2005 Barbara Ehret Wagner wurde fur ihr kampferisches Auftreten gegen strukturelle Schwachen im gesundheitlichen System geehrt 2007 Maria Fick Facharztin fur Allgemeinmedizin und Mitglied der Ethikkommission der Bayerischen Landesarztekammer wurde fur ihr engagiertes Eintreten fur mehr Entwicklungsmoglichkeiten von Arztinnen ausgezeichnet 2009 Annegret Schoeller Facharztin fur Arbeitsmedizin und Umweltmedizin wurde fur ihr Engagement bei der Begleitung und Unterstutzung der Arztinnen Gremien in der Bundesarztekammer geehrt 2011 Ute Otten vormalige Prasidentin des Deutschen Arztinnenbundes brachte 20 000 DM versteckt in einer Haferflockentute nach Bosnien um dort ein Zentrum fur kriegstraumatisierte Frauen von Medica mondiale zu unterstutzen 2013 Marianne Schrader Lubeck wurde fur ihr langjahriges herausragendes Engagement im Deutschen Arztinnenbund und fur ihr Wirken fur das Mentorinnen Netzwerk des Deutschen Arztinnenbundes e V DAB gewurdigt 2015 Monika Hauser Grunderin der Frauenrechtsorganisation Medica mondiale mit dem Ziel kriegstraumatisierten Frauen medizinische und psychologische Hilfe zu leisten Sie erhielt den Preis als Anerkennung fur ihr Engagement ihren Mut ihre Durchsetzungskraft ihre Zahigkeit und ihre Ausdauer bei ihrem unermudlichen Einsatz fur Frauen in Krisengebieten 2017 Brigitte Ende Facharztin fur Psychiatrie und Psychotherapie erhielt die Auszeichnung als eine Kampferin fur Frauenrechte und die Sache der Arztinnen 2019 Cordula von Brandis Stiehl praktische Arztin und Arztin fur Psychotherapie wurde ausgezeichnet weil sie sich trotz Handicap gegen viele Vorurteile durchsetzte 2020 Doreen Richardt Arztin fur Herzchirurgie erhielt die Auszeichnung ausserhalb des normalen Vergabeturnus weil sie Missstande in der Personalfuhrung im Medizinwesen aufdeckte und sich fur gerechte Arbeitsbedingungen einsetzte 2021 Astrid Buhren wurde fur ihre Zivilcourage im Zusammenhang mit der gleichberechtigten Teilhabe von Arztinnen und ihr Engagement fur die Gendermedizin ausgezeichnet 2023 Facharztin fur Anasthesiologie wurde fur ihren unermudlichen Einsatz gegen die strukturelle und subtile Benachteiligung von Frauen insbesondere bei der Besetzung von Fuhrungspositionen in der Universitatsmedizin ausgezeichnet LiteraturChristine Eckelmann Arztinnen in der Weimarer Zeit und im Nationalsozialismus Eine Untersuchung uber den Bund Deutscher Arztinnen WFT Verlag fur Wissenschaft Forschung und Technik Wermelskirchen 1992 ISBN 3 929095 00 9 Einzelnachweisehttps www aerztinnenbund de Vorstand 0 175 1 html Internetseite des Deutschen Arztinnenbundes abgerufen am 5 Februar 2014 Internetseite des Deutschen Frauenrats abgerufen am 5 Februar 2014 Notizen Wiener Medizinische Wochenschrift Jahrgang 1924 S 913 online bei ANNO Hertha Nathorff 16 April 1933 Tagebucheintrag Versammlung des Bundes deutscher Arztinnen die quellen sprechen de Chronik des Deutschen Arztinnenbundes abgerufen am 5 Februar 2014 Arztinnenbund fordert Frauenquote auch in der Medizin Artikel im Deutschen Arzteblatt vom 21 Januar 2014 abgerufen am 5 Februar 2014 Mutige Lowin In aerztinnenbund de Deutscher Arztinnenbund e V abgerufen am 7 Oktober 2023 Normdaten Korperschaft GND 4584249 8 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 151924919