Ernst Göhner 28 Februar 1900 in Zürich 24 November 1971 in Risch war ein Schweizer Bauunternehmer und Unternehmer wohnha
Ernst Göhner

Ernst Göhner (* 28. Februar 1900 in Zürich; † 24. November 1971 in Risch) war ein Schweizer Bauunternehmer und Unternehmer, wohnhaft auf Gut Aabach in Risch, Kanton Zug.
Leben
Ernst G. Göhner war Sohn des Schreinermeisters Gottlieb Göhner (* 1863 in Untergruppenbach bei Heilbronn; † 1920 in Zürich) und der Anna Margarethe Göhner-Schwenninger (1868–1940). Nach dem frühen Tod des Vaters, welcher um die Jahrhundertwende erste Wohnhäuser gebaut hatte (z. B. Gebäudekomplex Hammerstrasse 38–46 in Zürich), übernahm Ernst Göhner im Alter von 20 Jahren als zweitjüngstes von sechs Kindern den im Jahre 1890 gegründeten väterlichen Familienbetrieb im Zürcher Seefeld. Alle Familienmitglieder, seine Geschwister, Schwager und deren Kinder bzw. Enkel von Gottlieb Göhner, beteiligten sich in der Folge am Aufbau des Betriebs. Bereits im Jahr 1922 verwirklichte auch Ernst Göhner erste Bauvorhaben und diese Bautätigkeit wurde zur Grundlage für den Ausbau des Unternehmens.
In der Folge kaufte er 1932 eine weitere Tür- und Fensterfabrik (TUFA AG, später EGO Werke und heutige EgoKiefer AG) und verlegte sich auf die Produktion der ersten Normfenster und später von Häusern in Elementbauweise. Die Umsetzung der industriellen Fertigung in den Unternehmen verantwortete während über 40 Jahren als Mitglied des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung sein Schwager, Viktor Kühnlein-Göhner. Dieser übernahm als CEO ebenfalls die Industrialisierung der TUFA AG bzw. EGO-Werke. In den 30er Jahren entwickelte Göhner die Herstellung von Mosaikparkett zur Serienreife und gründete 1944 die Bauwerk Parkett AG, welche später von Paul Göhner, einem Enkel von Gottlieb Göhner, geleitet wurde.
1925 heiratete Ernst Göhner Amelia Burkhard (geb. Azzoli aus Mantova, Italien), mit welcher er bis zu ihrem Tod am 21. Januar 1968 verheiratet war. Vom 8. Dezember 1968 bis zu seinem Tod am 24. November 1971 war er mit Silvia Göhner-Fricsay, geborene Valeanu (* 1. Januar 1913 in Budapest; † 21. Januar 2003 in der Schweiz), der Witwe des Dirigenten Ferenc Fricsay und geschiedene Schwägerin des Skifahrers , verheiratet.
Seine Unternehmen wurden zu einem grossen Baukonzern und spezialisierten sich auf die Errichtung von Grossüberbauungen (Trabantenstädten) in Elementbau bzw. Plattenbauweise. Die Ernst Göhner AG übernahm bei diesen Bauten alles, vom Grundstückskauf bis zur Vermarktung der Wohnungen. Mehrere Gemeinden in der Agglomeration Zürich (u. a. Adlikon bei Regensdorf, Greifensee ZH und Volketswil) verdoppelten mit solchen Überbauungen in den 1960er Jahren ihre Einwohnerzahl.
Seine Generalunternehmung, die Ernst Göhner AG, ist nach mehreren Fusionen (Merkur, Zschokke) Bestandteil des heute grössten Schweizer Baukonzerns Implenia.
Zwecks Risikoverteilung baute Ernst Göhner bereits zu Lebzeiten diverse weitere nationale und internationale Beteiligungen auf, darunter im Jahr 1967/1969 eine 40-Prozent-Beteiligung am Logistik- und Speditionsunternehmen Panalpina sowie an weiteren Gesellschaften in den USA. Panalpina Welttransport AG besass damals rund 50 Beteiligungsfirmen in 20 Ländern und mit rund 5000 Mitarbeitern ein weltumspannendes Netz für Transportleistungen. Unter den umsatzstärksten Unternehmen der Schweiz belegte Panalpina den Rang 14 (Jahr 1974).
Sodann besass er 49 Prozent an der Alpina-Reederei AG in Basel, welche in der Hochseeschifffahrt mit eigenen Schiffen tätig war. Gemeinsam mit Gottlieb Duttweiler – seinem engsten Freund – gründete er die Reederei Zürich AG. Auch politisch stand er Gottlieb Duttweiler und weiteren Vertretern des Landesring der Unabhängigen nahe, mitunter war er der sozialen Marktwirtschaft verpflichtet. Er portierte im Jahr 1935 mehrere erfolgreiche Unternehmer als Nationalratskandidaten für den Landesring, welche auch auf Anhieb gewählt wurden, so u. a. Balz Zimmermann, den Gründer der Fluggesellschaft Balair, welche mit der Swissair 1931 fusioniert hatte.
Bereits in den 1930er Jahren begann er mit der Fabrikation und Montage von Autokarosserien für die Marke DKW der Chemnitzer Auto Union AG und seine Firma Holka übernahm deren Generalvertretung in der Schweiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg investierte Ernst Göhner am 9. Juli 1951 in eine 45-Prozent-Beteiligung an der in Ingolstadt neu gegründeten Auto Union GmbH (seit 1985: Audi AG), welche Mitte der 1950er Jahre bereits rund 14.000 Mitarbeiter beschäftigte. Er war damit grösster Anteilseigner und einer der wichtigsten Geldgeber beim Aufbau der „neuen“ Auto Union in Westdeutschland nach dem Krieg. Vom 1. Dezember 1953 bis zum 6. Mai 1958 war Ernst Göhner Mitglied des Aufsichtsrates der Auto Union. Im Jahr 1958 verkaufte die Göhner-Gruppe ihre zwischenzeitlich auf 41 Prozent reduzierten Auto-Union-Anteile an Daimler-Benz; es kam zu mehreren Beteiligungen an lokalen Mercedes-Benz-Werken und -Niederlassungen.
Ernst Göhner Stiftung
Da Ernst Göhner die Kontinuität des 1890 von Gottlieb Göhner gegründeten Familienunternehmen bzw. der daraus hervorgegangenen Unternehmungen ungeteilt erhalten wollte sowie damit das von ihm Geschaffene auch in seinem Geiste weitergeführt und ausgebaut werden konnte, errichtete er im Jahre 1957 mit der Zweckbestimmung, einmal seine Universalerbin zu werden, die Familienstiftung Aabach, die 1960 in Stiftung Aaborn und 1969 in Ernst Göhner Stiftung umbenannt wurde und ihre definitiven Satzungen erhielt. Die Familienstiftung diente ihm ab 1957 als Unternehmensholding für seinen weitverzweigten Konzern. Anlässlich der Gründung ordnete er der Familienstiftung als Mittel zur Zweckerfüllung sein Hauptasset, d. h. sämtliche Aktien der Ernst Göhner AG zu (Stiftung und testamentarische Zustiftung des Familienunternehmens).
Im Jahr 1960 leisteten alle Erbberechtigten von Ernst Göhner – die Ehefrau Amelia Göhner sowie seine Geschwister – Erbverzichtsverträge zugunsten der nunmehr gemischten Familienstiftung und ihrer Zwecksetzung als Universalerbin. Dies erfolgte auch unter der Zielsetzung, eine unternehmerisch optimale und verantwortungsvolle Nachfolgelösung für den Konzern zu treffen und um die Arbeitsplätze zu erhalten. Das Kollektiv der Stiftung, bestehend aus Destinatären, Verwaltungsräten und Direktoren der Ernst Göhner AG, sollte nach dem Hinschied des Stifters an die Stelle von Ernst Göhner treten und «in seinem Geiste» das Lebenswerk erhalten und weiterführen. Er brachte fast das gesamte Vermögen bereits zu Lebzeiten in die unternehmerisch, sozial zugunsten seiner Angestellten und Arbeiter, gemeinnützig sowie als Familienstiftung wirkende Ernst Göhner Stiftung ein.
Im Jahr 1971 – kurz vor dem Tod Ernst Göhners – verkaufte die Stiftung einen Teil der Unternehmungen an die Elektrowatt – Elektrische und Industrielle Unternehmungen, Zürich. Es waren dies die Gesellschaften: Ernst Göhner AG, EGO Werke AG, Bauwerk AG (an welcher seit 2009 erneut eine Beteiligung besteht), Teppichfabrik Ennenda AG und die Ibus-Bartels-Werke in Deutschland. Die restlichen Beteiligungen (Panalpina, Mercedes-Benz-Beteiligungen, Reedereien etc.) sowie der Immobilienbesitz verblieben in der damals vielleicht grössten Stiftung der Schweiz, womit Ernst Göhner für den weiteren Ausbau nach seinem Tod die Weichen noch selbst richtig stellte. Der Sitz der Stiftung ist heute in Zug.
Die am 1. Februar 1972 beschlossene Satzungsänderung sah zunächst – im Sinne eines formellen Stiftungszweckes – eine nach explizit unternehmerischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführte, organisierte und verwaltete Stiftung vor (Corporate Governance Vorschrift). Die unternehmerische Verantwortung bzw. die Bestellung der Führungsgremien durfte damit nicht mehr wie bis anhin mehrheitlich in einer Familiennachfolge liegen, sondern muss gemäss dem Stiftungszweck nach den für Unternehmen dieser Grössenordnung in der Wirtschaft üblichen Gesichtspunkten und Governanceaspekten wahrgenommen werden. Die Ernst Göhner Stiftung ist vermutlich die einzige Stiftung der Schweiz, welche derart klare unternehmerische Governancekriterien im eigentlichen Zweckartikel zwingend vorschreibt. Daher wird die Ernst Göhner Stiftung seither in der Rechtsliteratur als exemplarisches Beispiel der Verbindung einer Unternehmensstiftung mit einer Familienstiftung betrachtet.
Ein besonderes Anliegen war Ernst Göhner darüber hinaus die soziale Verantwortung der Stiftung gegenüber den Belegschaften und Pensionären, was sich im Stiftungszweck und den damit verbundenen Zuwendungen zur sozialen Sicherung ausdrücken sollte. In Übereinstimmung zu den Ideen seines Freundes Gottlieb Duttweiler bei der Migros (Migros-Kulturprozent zur Förderung sozialer und kultureller Aufgaben) sollen auch seine Unternehmen über seine Stiftung ihre Verantwortung gemäss dem Gedankengut der sozialen Marktwirtschaft übernehmen.
Die Leistungen für gemeinnützige Zwecke, welche durch Ernst Göhner über seine Stiftung und seine Unternehmungen jährlich erbracht wurden, waren ebenfalls bedeutend. So erhielten Spitäler, Studentenheime und andere Institutionen, die dem Wohle der Allgemeinheit dienen, bereits zu seinen Lebzeiten und auch heute noch namhafte Zuwendungen.
Damit verfolgt die Ernst Göhner Stiftung gemäss den Definitionen der Rechtslehre neben einem wirtschaftlichen Unternehmensstiftungszweck einen gemeinnützigen Zweck und zwei privatnützige Zwecke, d. h. einen sozialen Zweck zugunsten verdienter Angestellter/Arbeiter und einen Familienstiftungszweck. Die Satzungen entsprechen damit in gewisser Weise dem heute verbreiteten Stakeholder-Ansatz.
Die Ernst Göhner Stiftung war lange Zeit mit rund 43 Prozent an der börsenkotierten Panalpina Welttransport (Holding) AG (PWT) beteiligt. Sie wurde 2019 zur grössten Profiteurin des Verkaufs von Panalpina an die Dänische DSV. Der Wert ihres 10,7 % Anteils am internationalen Logistikkonzern stieg bis im Frühling 2021 auf 4,25 Milliarden Schweizer Franken. Eine vollständige Tochtergesellschaft der Stiftung, die EGS Beteiligungen AG, ist seit 1988 mit 10 Prozent an der Wasserwerke Zug AG beteiligt, seit 2005 an der FAES AG in Wollerau, seit 2007 mit 40 Prozent am Optoelektronikhersteller , seit 2009 mit 40 Prozent am Parkettbodenhersteller Bauwerk Parkett, seit 2010 mit 24 Prozent am Büromaterialhersteller Biella und war seit 2012 bis zum 2017 erfolgten Verkauf an die deutsche Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft mit 40 Prozent, zuletzt als Mehrheitsaktionär, am marktführenden Schweizer Elektrovelo-Hersteller (Marke: Flyer) beteiligt. Beteiligungen werden auch an Huber+Suhner, der liechtensteinischen VP Bank und weiteren Firmen gehalten. Zudem besitzt die Stiftung mehr als 200 Immobilien und Beteiligungen an Immobiliengesellschaften, vorwiegend im Raum Zürich, aber auch im Ausland, die in der Tochtergesellschaft Seewarte Holding AG zusammengefasst sind.
Literatur
- Heini Bachmann u. a. (Autorenkollektiv an der Architekturabteilung der ETH Zürich): «Göhnerswil» – Wohnungsbau im Kapitalismus. Eine Untersuchung … am Beispiel der Vorstadtsiedlung «Sunnebüel» in Volketswil bei Zürich und der Generalunternehmung Ernst Göhner AG. Buch 2000, Affoltern am Albis / Verlagsgenossenschaft, Zürich 1972, DNB 57348998X.
- Alfred A. Häsler: Einer muss es tun: Leben und Werk Ernst Göhners. Huber, Frauenfeld 1981, ISBN 3-7193-0792-1.
- Peter Müller: Göhner, Ernst. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Sigmund Widmer: Ernst Göhner (1900–1971). Bauen in Norm (= Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, Band 49), Verein für Wirtschaftshistorische Studien, Meilen 1990, DNB 901402745.
- 16 × die gleiche Wohnung oder die gleiche Wohnung 16 × anders eingerichtet, Herausgegeben von Ernst Göhner, Zürich 1977.
- Jubiläumsschrift der Ernst Göhner AG: Göhner «1890–1960».
Film
- Dokumentarfilm über Ernst Göhner: «Ein Beispiel», Condor-Film Zürich, 1970; Regie: Stanislav Bor, Produktion: Heinrich Fueter.
Weblinks
- Publikationen von und über Ernst Göhner im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Website der Ernst Göhner Stiftung
- Website der EgoKiefer AG, Altstätten Schweiz
Einzelnachweise
- Geschichte Bauwerk Parkett (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Donaumonarchie am Zugersee, abgerufen am 22. März 2019
- TOP 100: Der Wandel der umsatzstärksten Schweizer Unternehmen in vier Jahrzehnten. In: Handelszeitung, Nr. 12, 20. März 2014.
- Hans Georg Ramseier: Die Entstehung und die Entwicklung des Landesringes der Unabhängigen bis 1943. Dissertation, Universität Zürich, 1973, S. 208ff.
- Hans Georg Ramseier: Die Entstehung und die Entwicklung des Landesringes der Unabhängigen bis 1943. Dissertation, Universität Zürich, 1973, S. 31ff.
- Gerhard Mirsching: Audi: Vier Jahrzehnte Ingolstädter Automobilbau – Der Weg von DKW und Audi nach 1945. Bleicher Verlag, Gerlingen 1988, S. 18ff
- Christian Suhr: Kraft der Vier Ringe: Nutzfahrzeuge der Auto Union und ihrer Marken Audi, DKW, Horch, Wanderer, NSU. verlag kraftakt, Reichenbach/Vogtland / Halle/Saale 2007, S. 142ff
- Geschichte der Ernst Göhner AG: Jubiläumsbrochure 1890–1970
- Sigmund Widmer: Ernst Göhner (1900–1971). Bauen in Norm. Verein für Wirtschaftshistorische Studien, Meilen 1990, Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, Band 49, S. 82.
- Alfred A. Häsler: Einer muss es tun: Leben und Werk Ernst Göhners. Huber, Frauenfeld 1981.
- Geschichte der Ernst Göhner AG: Jubiläumsbrochure 1890–1960
- Hans Michael Riemer: Berner Kommentar zum Stiftungsrecht. Stämpfli Verlag, 1981, S. 250, 259.
- Adele Duttweiler: Adele Duttweiler erinnert sich an die kämpferischen Migros-Gründerjahre. In: Blick für die Frau, 12. August 1988.
- Dominique Jakob: Schutz der Stiftung: Die Stiftung und ihre Rechtsverhältnisse im Widerstreit der Interessen. Mohr Siebeck, Tübingen 2006, S. 49ff.
- Marc Kowalsky: Ernst Göhner Stiftung: Eine Schlappe, aber ein tolles Geschäft. In: handelszeitung.ch. 3. April 2021, abgerufen am 22. Juni 2021.
- Archivierte Kopie ( des vom 19. September 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Beteiligungen. Ernst Göhner Stiftung
- Immobilien. Ernst Göhner Stiftung
- Geschichte der Ernst Göhner AG: Jubiläumsbrochure 1890–1960
Personendaten | |
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NAME | Göhner, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Bauunternehmer |
GEBURTSDATUM | 28. Februar 1900 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 24. November 1971 |
STERBEORT | Risch ZG |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Ernst Gohner 28 Februar 1900 in Zurich 24 November 1971 in Risch war ein Schweizer Bauunternehmer und Unternehmer wohnhaft auf Gut Aabach in Risch Kanton Zug LebenErnst G Gohner war Sohn des Schreinermeisters Gottlieb Gohner 1863 in Untergruppenbach bei Heilbronn 1920 in Zurich und der Anna Margarethe Gohner Schwenninger 1868 1940 Nach dem fruhen Tod des Vaters welcher um die Jahrhundertwende erste Wohnhauser gebaut hatte z B Gebaudekomplex Hammerstrasse 38 46 in Zurich ubernahm Ernst Gohner im Alter von 20 Jahren als zweitjungstes von sechs Kindern den im Jahre 1890 gegrundeten vaterlichen Familienbetrieb im Zurcher Seefeld Alle Familienmitglieder seine Geschwister Schwager und deren Kinder bzw Enkel von Gottlieb Gohner beteiligten sich in der Folge am Aufbau des Betriebs Bereits im Jahr 1922 verwirklichte auch Ernst Gohner erste Bauvorhaben und diese Bautatigkeit wurde zur Grundlage fur den Ausbau des Unternehmens In der Folge kaufte er 1932 eine weitere Tur und Fensterfabrik TUFA AG spater EGO Werke und heutige EgoKiefer AG und verlegte sich auf die Produktion der ersten Normfenster und spater von Hausern in Elementbauweise Die Umsetzung der industriellen Fertigung in den Unternehmen verantwortete wahrend uber 40 Jahren als Mitglied des Verwaltungsrates und der Geschaftsleitung sein Schwager Viktor Kuhnlein Gohner Dieser ubernahm als CEO ebenfalls die Industrialisierung der TUFA AG bzw EGO Werke In den 30er Jahren entwickelte Gohner die Herstellung von Mosaikparkett zur Serienreife und grundete 1944 die Bauwerk Parkett AG welche spater von Paul Gohner einem Enkel von Gottlieb Gohner geleitet wurde 1925 heiratete Ernst Gohner Amelia Burkhard geb Azzoli aus Mantova Italien mit welcher er bis zu ihrem Tod am 21 Januar 1968 verheiratet war Vom 8 Dezember 1968 bis zu seinem Tod am 24 November 1971 war er mit Silvia Gohner Fricsay geborene Valeanu 1 Januar 1913 in Budapest 21 Januar 2003 in der Schweiz der Witwe des Dirigenten Ferenc Fricsay und geschiedene Schwagerin des Skifahrers verheiratet Seine Unternehmen wurden zu einem grossen Baukonzern und spezialisierten sich auf die Errichtung von Grossuberbauungen Trabantenstadten in Elementbau bzw Plattenbauweise Die Ernst Gohner AG ubernahm bei diesen Bauten alles vom Grundstuckskauf bis zur Vermarktung der Wohnungen Mehrere Gemeinden in der Agglomeration Zurich u a Adlikon bei Regensdorf Greifensee ZH und Volketswil verdoppelten mit solchen Uberbauungen in den 1960er Jahren ihre Einwohnerzahl Seine Generalunternehmung die Ernst Gohner AG ist nach mehreren Fusionen Merkur Zschokke Bestandteil des heute grossten Schweizer Baukonzerns Implenia Zwecks Risikoverteilung baute Ernst Gohner bereits zu Lebzeiten diverse weitere nationale und internationale Beteiligungen auf darunter im Jahr 1967 1969 eine 40 Prozent Beteiligung am Logistik und Speditionsunternehmen Panalpina sowie an weiteren Gesellschaften in den USA Panalpina Welttransport AG besass damals rund 50 Beteiligungsfirmen in 20 Landern und mit rund 5000 Mitarbeitern ein weltumspannendes Netz fur Transportleistungen Unter den umsatzstarksten Unternehmen der Schweiz belegte Panalpina den Rang 14 Jahr 1974 Sodann besass er 49 Prozent an der Alpina Reederei AG in Basel welche in der Hochseeschifffahrt mit eigenen Schiffen tatig war Gemeinsam mit Gottlieb Duttweiler seinem engsten Freund grundete er die Reederei Zurich AG Auch politisch stand er Gottlieb Duttweiler und weiteren Vertretern des Landesring der Unabhangigen nahe mitunter war er der sozialen Marktwirtschaft verpflichtet Er portierte im Jahr 1935 mehrere erfolgreiche Unternehmer als Nationalratskandidaten fur den Landesring welche auch auf Anhieb gewahlt wurden so u a Balz Zimmermann den Grunder der Fluggesellschaft Balair welche mit der Swissair 1931 fusioniert hatte Bereits in den 1930er Jahren begann er mit der Fabrikation und Montage von Autokarosserien fur die Marke DKW der Chemnitzer Auto Union AG und seine Firma Holka ubernahm deren Generalvertretung in der Schweiz Nach dem Zweiten Weltkrieg investierte Ernst Gohner am 9 Juli 1951 in eine 45 Prozent Beteiligung an der in Ingolstadt neu gegrundeten Auto Union GmbH seit 1985 Audi AG welche Mitte der 1950er Jahre bereits rund 14 000 Mitarbeiter beschaftigte Er war damit grosster Anteilseigner und einer der wichtigsten Geldgeber beim Aufbau der neuen Auto Union in Westdeutschland nach dem Krieg Vom 1 Dezember 1953 bis zum 6 Mai 1958 war Ernst Gohner Mitglied des Aufsichtsrates der Auto Union Im Jahr 1958 verkaufte die Gohner Gruppe ihre zwischenzeitlich auf 41 Prozent reduzierten Auto Union Anteile an Daimler Benz es kam zu mehreren Beteiligungen an lokalen Mercedes Benz Werken und Niederlassungen Ernst Gohner StiftungDa Ernst Gohner die Kontinuitat des 1890 von Gottlieb Gohner gegrundeten Familienunternehmen bzw der daraus hervorgegangenen Unternehmungen ungeteilt erhalten wollte sowie damit das von ihm Geschaffene auch in seinem Geiste weitergefuhrt und ausgebaut werden konnte errichtete er im Jahre 1957 mit der Zweckbestimmung einmal seine Universalerbin zu werden die Familienstiftung Aabach die 1960 in Stiftung Aaborn und 1969 in Ernst Gohner Stiftung umbenannt wurde und ihre definitiven Satzungen erhielt Die Familienstiftung diente ihm ab 1957 als Unternehmensholding fur seinen weitverzweigten Konzern Anlasslich der Grundung ordnete er der Familienstiftung als Mittel zur Zweckerfullung sein Hauptasset d h samtliche Aktien der Ernst Gohner AG zu Stiftung und testamentarische Zustiftung des Familienunternehmens Im Jahr 1960 leisteten alle Erbberechtigten von Ernst Gohner die Ehefrau Amelia Gohner sowie seine Geschwister Erbverzichtsvertrage zugunsten der nunmehr gemischten Familienstiftung und ihrer Zwecksetzung als Universalerbin Dies erfolgte auch unter der Zielsetzung eine unternehmerisch optimale und verantwortungsvolle Nachfolgelosung fur den Konzern zu treffen und um die Arbeitsplatze zu erhalten Das Kollektiv der Stiftung bestehend aus Destinataren Verwaltungsraten und Direktoren der Ernst Gohner AG sollte nach dem Hinschied des Stifters an die Stelle von Ernst Gohner treten und in seinem Geiste das Lebenswerk erhalten und weiterfuhren Er brachte fast das gesamte Vermogen bereits zu Lebzeiten in die unternehmerisch sozial zugunsten seiner Angestellten und Arbeiter gemeinnutzig sowie als Familienstiftung wirkende Ernst Gohner Stiftung ein Im Jahr 1971 kurz vor dem Tod Ernst Gohners verkaufte die Stiftung einen Teil der Unternehmungen an die Elektrowatt Elektrische und Industrielle Unternehmungen Zurich Es waren dies die Gesellschaften Ernst Gohner AG EGO Werke AG Bauwerk AG an welcher seit 2009 erneut eine Beteiligung besteht Teppichfabrik Ennenda AG und die Ibus Bartels Werke in Deutschland Die restlichen Beteiligungen Panalpina Mercedes Benz Beteiligungen Reedereien etc sowie der Immobilienbesitz verblieben in der damals vielleicht grossten Stiftung der Schweiz womit Ernst Gohner fur den weiteren Ausbau nach seinem Tod die Weichen noch selbst richtig stellte Der Sitz der Stiftung ist heute in Zug Die am 1 Februar 1972 beschlossene Satzungsanderung sah zunachst im Sinne eines formellen Stiftungszweckes eine nach explizit unternehmerischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten gefuhrte organisierte und verwaltete Stiftung vor Corporate Governance Vorschrift Die unternehmerische Verantwortung bzw die Bestellung der Fuhrungsgremien durfte damit nicht mehr wie bis anhin mehrheitlich in einer Familiennachfolge liegen sondern muss gemass dem Stiftungszweck nach den fur Unternehmen dieser Grossenordnung in der Wirtschaft ublichen Gesichtspunkten und Governanceaspekten wahrgenommen werden Die Ernst Gohner Stiftung ist vermutlich die einzige Stiftung der Schweiz welche derart klare unternehmerische Governancekriterien im eigentlichen Zweckartikel zwingend vorschreibt Daher wird die Ernst Gohner Stiftung seither in der Rechtsliteratur als exemplarisches Beispiel der Verbindung einer Unternehmensstiftung mit einer Familienstiftung betrachtet Ein besonderes Anliegen war Ernst Gohner daruber hinaus die soziale Verantwortung der Stiftung gegenuber den Belegschaften und Pensionaren was sich im Stiftungszweck und den damit verbundenen Zuwendungen zur sozialen Sicherung ausdrucken sollte In Ubereinstimmung zu den Ideen seines Freundes Gottlieb Duttweiler bei der Migros Migros Kulturprozent zur Forderung sozialer und kultureller Aufgaben sollen auch seine Unternehmen uber seine Stiftung ihre Verantwortung gemass dem Gedankengut der sozialen Marktwirtschaft ubernehmen Die Leistungen fur gemeinnutzige Zwecke welche durch Ernst Gohner uber seine Stiftung und seine Unternehmungen jahrlich erbracht wurden waren ebenfalls bedeutend So erhielten Spitaler Studentenheime und andere Institutionen die dem Wohle der Allgemeinheit dienen bereits zu seinen Lebzeiten und auch heute noch namhafte Zuwendungen Damit verfolgt die Ernst Gohner Stiftung gemass den Definitionen der Rechtslehre neben einem wirtschaftlichen Unternehmensstiftungszweck einen gemeinnutzigen Zweck und zwei privatnutzige Zwecke d h einen sozialen Zweck zugunsten verdienter Angestellter Arbeiter und einen Familienstiftungszweck Die Satzungen entsprechen damit in gewisser Weise dem heute verbreiteten Stakeholder Ansatz Die Ernst Gohner Stiftung war lange Zeit mit rund 43 Prozent an der borsenkotierten Panalpina Welttransport Holding AG PWT beteiligt Sie wurde 2019 zur grossten Profiteurin des Verkaufs von Panalpina an die Danische DSV Der Wert ihres 10 7 Anteils am internationalen Logistikkonzern stieg bis im Fruhling 2021 auf 4 25 Milliarden Schweizer Franken Eine vollstandige Tochtergesellschaft der Stiftung die EGS Beteiligungen AG ist seit 1988 mit 10 Prozent an der Wasserwerke Zug AG beteiligt seit 2005 an der FAES AG in Wollerau seit 2007 mit 40 Prozent am Optoelektronikhersteller seit 2009 mit 40 Prozent am Parkettbodenhersteller Bauwerk Parkett seit 2010 mit 24 Prozent am Buromaterialhersteller Biella und war seit 2012 bis zum 2017 erfolgten Verkauf an die deutsche Zweirad Einkaufs Genossenschaft mit 40 Prozent zuletzt als Mehrheitsaktionar am marktfuhrenden Schweizer Elektrovelo Hersteller Marke Flyer beteiligt Beteiligungen werden auch an Huber Suhner der liechtensteinischen VP Bank und weiteren Firmen gehalten Zudem besitzt die Stiftung mehr als 200 Immobilien und Beteiligungen an Immobiliengesellschaften vorwiegend im Raum Zurich aber auch im Ausland die in der Tochtergesellschaft Seewarte Holding AG zusammengefasst sind LiteraturHeini Bachmann u a Autorenkollektiv an der Architekturabteilung der ETH Zurich Gohnerswil Wohnungsbau im Kapitalismus Eine Untersuchung am Beispiel der Vorstadtsiedlung Sunnebuel in Volketswil bei Zurich und der Generalunternehmung Ernst Gohner AG Buch 2000 Affoltern am Albis Verlagsgenossenschaft Zurich 1972 DNB 57348998X Alfred A Hasler Einer muss es tun Leben und Werk Ernst Gohners Huber Frauenfeld 1981 ISBN 3 7193 0792 1 Peter Muller Gohner Ernst In Historisches Lexikon der Schweiz Sigmund Widmer Ernst Gohner 1900 1971 Bauen in Norm Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik Band 49 Verein fur Wirtschaftshistorische Studien Meilen 1990 DNB 901402745 16 die gleiche Wohnung oder die gleiche Wohnung 16 anders eingerichtet Herausgegeben von Ernst Gohner Zurich 1977 Jubilaumsschrift der Ernst Gohner AG Gohner 1890 1960 FilmDokumentarfilm uber Ernst Gohner Ein Beispiel Condor Film Zurich 1970 Regie Stanislav Bor Produktion Heinrich Fueter WeblinksPublikationen von und uber Ernst Gohner im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Website der Ernst Gohner Stiftung Website der EgoKiefer AG Altstatten SchweizEinzelnachweiseGeschichte Bauwerk Parkett 1 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2023 Suche in Webarchiven Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Donaumonarchie am Zugersee abgerufen am 22 Marz 2019 TOP 100 Der Wandel der umsatzstarksten Schweizer Unternehmen in vier Jahrzehnten In Handelszeitung Nr 12 20 Marz 2014 Hans Georg Ramseier Die Entstehung und die Entwicklung des Landesringes der Unabhangigen bis 1943 Dissertation Universitat Zurich 1973 S 208ff Hans Georg Ramseier Die Entstehung und die Entwicklung des Landesringes der Unabhangigen bis 1943 Dissertation Universitat Zurich 1973 S 31ff Gerhard Mirsching Audi Vier Jahrzehnte Ingolstadter Automobilbau Der Weg von DKW und Audi nach 1945 Bleicher Verlag Gerlingen 1988 S 18ff Christian Suhr Kraft der Vier Ringe Nutzfahrzeuge der Auto Union und ihrer Marken Audi DKW Horch Wanderer NSU verlag kraftakt Reichenbach Vogtland Halle Saale 2007 S 142ff Geschichte der Ernst Gohner AG Jubilaumsbrochure 1890 1970 Sigmund Widmer Ernst Gohner 1900 1971 Bauen in Norm Verein fur Wirtschaftshistorische Studien Meilen 1990 Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik Band 49 S 82 Alfred A Hasler Einer muss es tun Leben und Werk Ernst Gohners Huber Frauenfeld 1981 Geschichte der Ernst Gohner AG Jubilaumsbrochure 1890 1960 Hans Michael Riemer Berner Kommentar zum Stiftungsrecht Stampfli Verlag 1981 S 250 259 Adele Duttweiler Adele Duttweiler erinnert sich an die kampferischen Migros Grunderjahre In Blick fur die Frau 12 August 1988 Dominique Jakob Schutz der Stiftung Die Stiftung und ihre Rechtsverhaltnisse im Widerstreit der Interessen Mohr Siebeck Tubingen 2006 S 49ff Marc Kowalsky Ernst Gohner Stiftung Eine Schlappe aber ein tolles Geschaft In handelszeitung ch 3 April 2021 abgerufen am 22 Juni 2021 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 19 September 2018 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Beteiligungen Ernst Gohner Stiftung Immobilien Ernst Gohner Stiftung Geschichte der Ernst Gohner AG Jubilaumsbrochure 1890 1960Normdaten Person GND 118540106 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n82093272 VIAF 32788110 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gohner ErnstKURZBESCHREIBUNG Schweizer BauunternehmerGEBURTSDATUM 28 Februar 1900GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 24 November 1971STERBEORT Risch ZG