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Die Erzählperspektive eines erzählenden Textes Epik ist eine Antwort auf die Frage Wo sieht und spricht der Erzähler ode

Erzählperspektive

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Die Erzählperspektive eines erzählenden Textes (Epik) ist eine Antwort auf die Frage „Wo sieht und spricht der Erzähler?“ oder auch „Was kann der Erzähler wissen?“. In der Literaturwissenschaft gibt es, entsprechend den verschiedenen Erzähltheorien, auch zahlreiche Modelle von Erzählperspektiven. Die Erzählperspektive kann von der Erzählhaltung unterschieden werden.

Grundlagen

Erzählen ist für den Menschen eine grundlegende Form der Wirklichkeitserfahrung. In jeder Erzählung wird ein Segment der Wirklichkeit zu einer Geschichte zusammengefügt und in perspektivierter Form, etwa als fiktionale Realität, wiedergegeben und damit im sozialem Raum transportiert, das bedeutet, dass die Auswahl und Darstellung des Geschehens als den Teil der Wirklichkeit stets vom metaphorisch gesprochenen „Blickwinkel“ bzw. der „Sicht“ oder die „Sichtweise“ sowie dem „Wissen“ der jeweiligen Erzählinstanz, dem versprachlichenden Subjekt, abhängen müssen. Eine Wirklichkeitserfahrung, die versprachlicht reproduzierbar wurde, ist ohne Perspektive nicht denkbar.

Der Autor kreiert einen Erzähler, der dem Leser die Erzählung versprachlicht präsentiert. Dabei ist die Beziehung des Erzählers zur erzählten Geschichte bedeutsam. In der deutschsprachigen Narratologie werden die Termini „Standpunkt“ oder „Blickpunkt“ verwendet, durchgesetzt hat sich aber der Begriff „Erzählperspektive“. Seit dem Beginn der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts findet der von Gérard Genette (1972) geprägte Begriff der „Fokalisierung“ weite Verbreitung. Boris Andrejewitsch Uspenski (1970) entwarf für die Perspektive ein Stratifikationsmodell, ein Modell, das die Perspektive sich auf mehreren Ebenen manifestieren lässt, etwa Ebene der Wertung und Ideologie, der Phraseologie, der raum-zeitlichen Charakteristik und der Psychologie.

Begriffe

Die Erzählperspektive ist ein zentraler Begriff der Narratologie (englisch point of view), er wurde von Henry James (1884) in dessen Essay „The Art of Fiction“ eingeführt. Es war (1921) der in seinen Vorwörtern zu James den Begriff präzisierte und systematisierte. In der Erzähltheorie oder Narratologie ist die Erzählperspektive meist eine von mehreren Kategorien, die man zur Analyse eines erzählenden Textes braucht. Stanzel unterscheidet etwa zwischen Person, Modus und Perspektive. Der Begriff der Erzählperspektive betrifft das Verhältnis des Erzählers zu der Hauptfigur und der erzählten Welt, der Autor spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

Bei einer Ich-Erzählung ist die Frage nach der Erzählperspektive scheinbar leichter zu klären. Die betonte Subjektivität markiert einen eingeschränkten Standpunkt, denn ein Ich-Erzähler kann nicht alles über die erzählte Welt wissen. Demgegenüber hat ein auktorialer, also allwissender Erzähler unbegrenzten Zugang zu allen Informationen der erzählten Welt, wie in Goethes Wahlverwandtschaften. In vielen Abhandlungen wird unter Perspektive sowohl räumliche und zeitliche Distanz, als auch Subjektivität und Objektivität, also nicht nur Zugang zu Informationen, sondern auch Wertung verstanden. Trennschärfer ist daher das Modell der Fokalisierung von Genette, der strikt unterscheidet zwischen Modus (Wer sieht) und Stimme (Wer spricht).

Im Englischen wird die Erzählperspektive auch als point-of-view bezeichnet. Der point-of-view in der Literaturwissenschaft muss dabei aber deutlich vom filmischen Point-of-View-Shot unterschieden werden, denn jener bezeichnet eine Einstellung, die den Blick einer Figur wiedergibt, in der Literatur dagegen wird unter dem point-of-view die Perspektive für ganze Szenen oder den ganzen Text verstanden. Im Unterschied zur Beobachterperspektive fällt bei der Erzählperspektive das Augenmerk nicht nur darauf, was ein Beobachter wahrnimmt, sondern auch darauf, was er wie berichten will.

Der Begriff Perspektive ist eine Metapher, denn in der Literatur wird tatsächlich nur mit Worten erzählt. Das Medium Literatur kann jedoch nicht nur „erzählen“ (telling bzw. berichtende Darstellung), sondern auch „zeigen“ (showing bzw. szenische Darstellung). Durch eine dialogische Darstellungsform oder eine detailgenaue Schilderung einer Umgebung kann also beim Leser der Eindruck bzw. die Illusion entstehen, als „sehe er es selbst“ oder nehme selber direkt am Geschehen teil ohne eine vermittelnde Erzählinstanz. Roland Barthes nennt dies den „Wirklichkeitseffekt“, Genette bezeichnet es als „Mimesis-Illusion“, da sich Mimesis nach Platon im eigentlichen Sinne nur auf die Nachahmung von wörtlicher Rede beziehen kann.

Jedes Geschehen, also die chronologische Gesamtsequenz aller Geschehnisse und Ereignisse, wird von einer Erzählinstanz vermittelt. Sie nimmt den Erzählgegenstand unter bestimmten Wahrnehmungsbedingungen auf und gibt ihn dann für den Leser in Form einer Geschichte, versprachlicht auf eine spezifische Art und Weise, wieder. Für diesen Gesamtkomplex aus Wahrnehmen und versprachlichten Weitergeben benutzt Schmid den Begriff der Erzählperspektive.

Für Mair (2016) geht die Analyse der Erzählperspektive mit wesentlichen Fragestellungen an den erzählten Text einher, etwa:

  • Wo steht der Perspektiventräger; liegt die Perspektive des Erzählers außerhalb der Geschichte und damit der erzählten Welt oder liegt sie innerhalb der erzählten Welt?
  • Was nimmt der Perspektiventräger wahr?
  • Wie viel narratives Wissen über die erzählte Welt, den Text und seine Figuren vermittelt der Erzähler dem Leser weiter?
  • Wer nimmt die erzählte Welt wahr, der Erzähler oder die Figur?
  • Wie distanziert positioniert sich der Erzähler zur erzählten Welt, den Figuren und der Geschichte?
  • Der außerhalb der erzählten Welt stehende Erzähler berichtet aus der Erzähler- oder Figurenperspektive?

Danach kann die Untersuchung von Erzähltexten in einem „Zwei-Ebenen-Modell der Erzähltextanalyse“ erfasst werden:

  • die Ebene des Dargestellten („Was“ der Darstellung); es ist die Analyse der erzählten Welt, die Ebene des Inhalts und
  • die Ebene der Darstellung („Wie“ der Darstellung); es ist die Analyse der Strukturen des Erzähltextes, wie dem Erzähler (u. a. auch die Erzählperspektive), der Form, Stil und Aufbau.

Dabei ist der Erzähler und die Erzählerintention nicht gleichsetzbar mit dem Autor eines Erzähltextes und der Autorintention. Die Perspektive führt zu einem Ergebnis aus dem (metaphorisch) beschriebenen Blickpunkt, Stellung, dem Blickwinkel und der Blickdistanz sowie vor allem der Wahrnehmung. Ferner dem Wissen und Wissenshorizont des Erzählers, der Introspektion in das Figurenbewusstsein hinein und die Wertungen und Haltungen des Erzählers. Für Mair wird die Perspektive zu einer Spezifik in einer erzählerischen Vermittlung im Hinblick auf Auswahl (Selektion), Präsentation und Wertung des Dargestellten. Die Einstellungen oder Parameter der Perspektive sind:

  • Blickpunkt
  • Blickwinkel
  • Wahrnehmung
  • Wissenshorizont
  • Introspektion
  • Wertung.

Ihnen können attributiv qualitative Eigenschaften zugeordnet werden, etwa dem Blickpunkt externer oder intern, dem Blickwinkel breit oder eng, der Blickdistanz fern oder nah, der Wahrnehmung Erzähler oder Figur, dem Wissenshorizont unbeschränkt oder beschränkt, der Introspektion Außensicht oder Innensicht und der Wertung neutral oder nichtneutral. Die Innenperspektive ist die Position des homodiegetischen (i.S. von Genette) oder diegetischen Erzählers (i.S. von Schmid), er erzählt und berichtet aus der Perspektive der Figur heraus, indem er Selbsterlebtes und Eigenes als nicht „Fremdes“ versprachtlicht. Der heterodiegetische oder nichtdiegetische Erzähler (primär, sekundär etc.) erzählt in einer Außenperspektive „Fremdes“, also aus einer Position des nicht Selbsterlebten, des nicht Eigenem.

Ansätze

Die Kunst des Erzählens ist es gerade, mit unklaren Standpunkten zu spielen. Häufig begegnen sich widersprüchliche Erzählerstandorte wie die Gleichzeitigkeit von Innen- und Außenperspektive (Mise en abyme). Daher können Versuche, Erzählperspektiven einzuordnen und mit Modellen und Typologien festzuhalten, immer nur teilweise gelingen. Als Verständnishilfe können solche Abstraktionen allerdings sinnvoll sein.

Erzählperspektive bei Stanzel

Ein verbreitetes Schema ist das typologische Modell der Erzählsituationen von Franz K. Stanzel. Es unterscheidet, ob Erzählerfiguren eine Innen- oder Außenperspektive innehaben (Perspektive), ob der Erzähler mit der Figur identisch ist oder nicht (Person) und ob eine Erzählerfigur deutlich in Erscheinung tritt (Modus). Auf der Ebene des Modus unterscheidet er daher auch den Erzähler von einer Reflektorfigur, womit meistens die Hauptfigur gemeint ist, aus deren Perspektive sich die Geschichte entfaltet.

Ein konkretes Beispiel, das sich in Stanzels Typenkreis sehr nahe an dem idealtypischen Modell der Personalen Erzählung orientiert, wäre die erlebte Rede, in der keine Erzählerstimme von der Figurenrede zu unterscheiden ist. Hier wäre der Erzähler zwar nicht mit der Figur identisch, wie in der Ich-Erzählung, hätte aber eine Innenperspektive.

Unterschiedliche Erzählperspektiven

Man unterscheidet in der Erzähltheorie im Hinblick auf das Erzählverhalten im Wesentlichen nach F. K. Stanzel drei verschiedene Grundtypen des Erzählers:

  • Ich-Erzählsituation, lässt sich paraphrasieren mit den Stichwörtern: Handlungsfigur, Erzähler steht im Vordergrund, nur begrenzte Perspektive, emotionale Nähe
  • auktoriale Erzählsituation, lässt sich umschreiben mit: gewissermaßen allwissend, distanziert, alle Zeitebenen, wendet sich an den Leser
  • personale Erzählsituation, lässt sich umschreiben mit: Reflektorfigur steht im Vordergrund, ist innerhalb des Geschehens, keine Erläuterungen

Für die ausführliche Beschreibung dieser Grundtypen: siehe typologisches Modell der Erzählsituationen.

Weiter wird gelegentlich von einem neutralen Erzähler gesprochen, was heutzutage in der Literaturwissenschaft im Allgemeinen aber keine große Rolle spielt. Der Begriff wurde von F. K. Stanzel selbst revidiert.

  • „Neutraler“ Erzähler („Neutrale Erzählform“), umschrieben mit: nicht wahrnehmbar, scheinbar nicht wertend, mit einem gewissen Grad an „Objektivität“

Der neutrale Erzähler tritt meistens in sachlichen Texten auf. Er kommentiert weder das aktuelle Geschehen, noch überblickt er Vergangenheit und Zukunft der dargestellten Welt. Ein neutraler Erzähler befindet sich meist in Texten, in denen die direkte Rede überwiegt (Beispiel: „Ich habe Ihnen aber doch gestern das Formular gegeben“, sagte er mit einem besorgten Gesicht.). Weiterhin ist dieser Erzählertyp kein Teil der Figurenwelt und beschreibt lediglich, was äußerlich sichtbar ist. Eine solche Erzählsituation liegt in aller Regel im Drama vor. Durch seine große Zurückhaltung ist dieser Erzähler unauffällig und wird bei der Suche nach der Bedeutung einer Geschichte – gerade in der Dramatik – für weniger relevant erachtet.

Erzählperspektive bei Genette

Siehe auch: Erzähltheorie#Die Erzähltheorie Gérard Genettes

Gérard Genette unterscheidet, im Gegensatz zu Stanzel, zwischen Modus (Wer sieht?) und Stimme (Wer spricht?). Die Begriffe Distanz und Fokalisierung beziehen sich dabei auf den Modus, der Begriff der Diegese auf die Stimme. Die Fokalisierung bezeichnet, was der Erzähler über die Figur und die erzählte Welt weiß, die Distanz (oder Nähe) lässt sich von der Art der Rede (direkte Rede, indirekte Rede usw.) ableiten.

Der Erzähler kann nach Genette in der Handlung als Figur vorkommen, also Teil der Diegese sein, oder nicht. Beide Erzählsituationen können jeweils weiter unterschieden werden in „von innen-analysierte Ereignisse“ und „von außen beobachtete Ereignisse“:

Von innen analysierte Ereignisse Von außen beobachtete Ereignisse
Der Erzähler kommt in der Handlung als Figur vor 1. Der Held erzählt die Geschichte 2. Ein Zeuge erzählt die Geschichte
Der Erzähler kommt in der Handlung nicht als Figur vor 4. Der allwissende Erzähler erzählt die Geschichte 3. Ein außenstehender Erzähler erzählt die Geschichte

Erzählperspektive bei Schmid

Schmid (2005) definiert Perspektive oder Erzählperspektive, „als der von inneren und äußeren Faktoren gebildete Komplex von Bedingungen für das Erfassen und Darstellen eines Geschehens“. Der Erzähler kann ein Geschehen entweder aus einem:

  • personalen/figuralen Standpunkt wahrnehmen, also aus der Perspektive einer oder mehreren narrativen Figuren erzählen, oder in einer
  • narrationalen Perspektive erzählen (beides sind „binäre Oppositionen der Perspektiven“).

Für Schmid gibt es keine Erzählung ohne Perspektive. Mit der personalen oder figuralen Perspektive wird die Übernahme der Sichtweise einer oder mehrerer Figuren auf das zu erzählende Geschehen beschrieben, es wird damit zum Bericht aus deren persönlichen, individuellen und subjektiven Sicht auf die Welt.

Ein Vergleich zum Genetteschen Begriff der „internen Fokalisierung“ bietet sich an. In diesem Fall ist die Wahrnehmung auch an eine Figur gebunden, über den Erzähler werden Informationen zum „Innenleben“ der Figur gegeben. Damit nimmt der Erzähler ebenso viel oder genauso wenig wahr wie die präsentierte Figur. Im Schmidschen Sinne schließt die Übernahme der Sicht durch eine Figur aber eine distanzierte Betrachtung aus. Bei einem intern fokalisierter Erzähler dagegen kann der Erzähler durchaus von der Möglichkeit Gebrauch machen, eine eigene Meinung zu haben, obwohl vom selben Wissensstand in Bezug auf die dargestellte Handlung auszugehen ist wie in der Figur.

In der narrationalen Perspektive übernimmt der Erzähler nicht komplett die Sicht einer Figur. Die narrationale Perspektive ist immer anwesend, auch dann, wenn der Erzähler „objektiv“ zu sein scheint. Deshalb gibt es im Schmidschen Modell keine „neutrale Perspektive“.

Die personale und narrationale Perspektive treten sowohl im diegetischen und nichtdiegetischen Erzählen (eine weitere binäre Opposition) auf, das heißt, sie können jeweils kombiniert werden. Das Ergebnis sind vier Kombinationsmöglichkeiten:

  • Ein narrational nichtdiegetischer Erzähler entwickelt eine eigene Perspektive. Die Erzählinstanz kann durchaus in die Personen hineinschauen, was aber keine zwangsläufige Voraussetzung ist. Entscheidend ist, dass er nicht Teil der Diegese ist und seine Wiedergabe (idealerweise) unabhängig von der Wahrnehmung durch die Figuren bleibt.
  • Ein personal diegetischer Erzähler nimmt eine eigene Sicht auf die erzählte Welt ein. Der Erzähler übernimmt nicht die Sicht einer Figur, denn er ist gewissermaßen selbst die Figur, die gerade wahrnimmt und damit wiedergibt.
  • Ein personal nichtdiegetischer Erzähler erzählt aus der Sicht einer Figur, in der Stanzelschen Terminologie die Reflektorfigur. Im Allgemeinen bleibt der Erzähler nicht sichtbar, hat aber vollen Einblick in das Innere seiner Figur.
  • Ein narrational diegetischer Erzähler übernimmt die Sicht seines früheren (fiktionalen) also des erzählten Ich.

Sowohl für die personale als auch für die narratoriale Erzählperspektive können fünf Parameter herausgearbeitet werden:

  • Räumliche Perspektive: Wo stand das wahrnehmende Subjekt zum Zeitpunkt des geschilderten Ereignisses?
    • Personal/figural: Das Geschehen wird durch die Sinne einer Figur wahrgenommen. Es besteht kein Unterschied zwischen der Figur und dem Erzähler.
    • Narratorial: Der Erzähler hat seinen eigenen Blickwinkel, seine eigene räumliche Position.
  • Zeitliche Perspektive: Mit fortschreitender Zeit verändert sich die Sicht eines Subjekts auf das Wahrgenommene.
    • Personal/figural: Der Erzähler übernimmt die zeitliche Position einer Figur.
    • Narratorial: Der Erzähler nimmt Distanz zum Zeitschema der Figur.
  • Sprachliche Perspektive: Wie stellt das Subjekt, das Wahrgenommene in der Erzählung dar? Wie versprachlicht es die Welt.
    • Personal/figural: Der Erzähler übernimmt die Sprech- und Ausdrucksweise der Figur.
    • Narratorial: Der Erzähler spricht seine eigene Sprache.
  • Perzeptive Perspektive: Wessen Sichtweise wird angenommen (im Sinne einer Perspektivenübernahme)? Übernimmt der Erzähler die „Sicht“ eines Subjekts, einer Figur? Eine Beschreibung des „Inneren“ einer Figur kann aber nicht gleichgesetzt werden damit, dass der Erzähler die Sicht der Figur gänzlich übernimmt, also sie ebenfalls vertritt. Die perzeptive Perspektive zeigt nur, ob Erzähler und Figur dieselbe Meinung, Sicht- oder Denkweise auf die erzählte Welt haben oder eben nicht.
    • Personal/figural: Die Sichtweisen von Erzähler und Figur sind identisch.
    • Narratorial: Die Sicht des Erzählers weicht von der der Figur ab.
  • Ideologische Perspektive: Beobachtende Subjekte, die der gleichen Ereignisse gewahr werden, nehmen es aufgrund ihres „Inneren“ unterschiedlich wahr.
    • Personal/figural: Übernahme des Erzählers aus den Wertungen der Figur. Konsistenz der Werte und Haltungen zwischen Figur und Erzähler.
    • Narratorial: Der Erzähler entwickelt seine eigenen Wertungskriterien.

Erzählperspektive im Medium Film

Der Film in seinem Überbegriff für das gesamte Lichtspielwesen, erzeugt durch die auf Bewegtbildmedien dargestellten Bildsequenzen beim Betrachter die Illusion einer (szenischen) Bewegung. Sie ist eine Kunstform die vermittels technischer Gerätschaften der Foto-, Kamera- und Tontechnik zur Produktion von bewegten Bildern führt und damit die Möglichkeit beinhaltet, eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte kann durch eine mittelbare Darstellung („narrativer Modus“) oder durch eine unmittelbar erscheinende Darstellung („dramatischer Modus“) wiedergegeben werden. Erzählen bedeutet auch im Medium des Films, dass es eine indirekte Präsentation der Geschehnisse bzw. Ereignisse gibt. Auch im Film tritt eine Instanz auf, die dem Rezipienten („Zuschauer“) das Geschehen vermittelt bzw. die Geschichte erzählt. Im Film tritt die Erzählinstanz entweder als:

  • personalisierter Erzähler (figurengebundenes Erzählen) auf, der als Filmfigur mehr oder weniger deutlich in Erscheinung tritt. Der Erzähler ist sichtbar oder hörbar präsent, er kann Teil der Geschichte sein oder außerhalb von ihr stehen. Unabhängig davon führt er den Rezipienten durch das Geschehen. Durch die Erzählfigur (= Filmfigur) entsteht eine mittelbare Darstellung der Geschichte, die auch Kommentare und Reflexionen zum Geschehen mit beinhalten kann.
  • Film kann aber seine Geschichte auch erzählen, ohne dass direkt auf die Perspektive einer konkreten Erzählerfigur geschlossen werden kann. Das Geschehen wird durch verschiedene Techniken, etwa der Schrifteinblendungen, durch die Kameraarbeit oder der Tontechnik, fokussiert und vermittelt. Auch hier findet eine narrative Ordnung des Geschehens statt, ohne jedoch einen identifizierbaren Erzähler einzusetzen.

Mit dem Begriff der Diegese kann man das Verhältnis des Erzählers zur erzählten Welt erklären, also die Frage, wer erzählt. Beim homodiegetischen Erzähler der Teil der Filmerzählung ist, tritt er in der Geschichte als ein Hauptakteur, als eine Nebenfigur oder nur als Beobachter auf. Der heterodiegetische Erzähler steht außerhalb der erzählten Welt der Filmhandlung, er kann dadurch nicht ins Geschehen eingreifen. Mit der Kennzeichnung der Anwesenheit oder Abwesenheit des Erzählers in der Filmwelt, kann die Genettesche Unterscheidung von heterodiegetischen („Erzähler gehört nicht zur erzählten Filmwelt“), intradiegetischen („Erzähler ist Teil der erzählten Filmwelt“) und autodiegetischen Formen („Erzähler ist zugleich der Protagonist oder Hauptdarsteller“) angewendet werden. Der Begriff der Diegese eignet sich aber auch dazu, um Filme mit einer Rahmenerzählung zu beschreiben. Mit Voiceover wird die Tonaufnahme einer Stimme (englisch voice), die über (englisch over) eine andere Tonaufnahme oder über eine Filmszene gelegt wird, bezeichnet. Für den Rezipienten („Zuschauer“ und „Zuhörer“) wird sie als Erzählerstimme wahrgenommen, denn es ist jemand der von vergangenen oder gegenwärtigen Ereignissen spricht, diese erläutert, kommentiert und dabei mehr oder weniger klar einen Standpunkt zum Ausdruck bringt. Es kann hierbei zwischen einer internen und externen Erzählperspektive unterschieden werden:

  • bei der internen Erzählperspektive spricht eine Figur, die am Geschehen beteiligt (homodiegetische Erzähler) ist oder war.
  • bei der externen Erzählperspektive spricht und erzählt die Voiceover (Off-Erzähler) aus einer Position außerhalb des Geschehens (intradiegetischer Erzähler).

Literatur

  • Mieke Bal: Narratology: Introduction to the Theory of Narrative. University of Toronto Press, Buffalo 1997, ISBN 0-8020-7806-0.
  • Gérard Genette: Die Erzählung. UTB, Stuttgart 1998, ISBN 3-8252-8083-7.
  • Harald Haferland: Erzähler. In: Gert Ueding (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Darmstadt: WBG 1992ff., Bd. 10 (2011), Sp. 274–291.
  • Herbert Kraft: Exkurs: Über auktoriales und personales Erzählen. In: ders.: Um Schiller betrogen. Pfullingen (= Neske) 1978.
  • Herbert Kraft: Kafka. Wirklichkeit und Perspektive. Bern (= Peter Lang) ²1983.
  • Fabienne Liptay, (Hrsg.): Was stimmt denn jetzt ? Unzuverlässiges Erzählen in Literatur und Film. Edition Text + Kritik, München 2005, ISBN 3-88377-795-1. Inhaltsverzeichnis
  • Wolf Schmid: Elemente der Narratologie. Narratologia 8, De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018593-8
  • Franz K. Stanzel: Theorie des Erzählens. UTB, Göttingen 1995, ISBN 3-8252-0904-0.
  • Franz K. Stanzel: Bauformen des Romans, Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, 8. Aufl. Göttingen 1964, ISBN 3-525-33212-2.
  • Boris Andrejewitsch Uspenski: Poetik der Komposition. Struktur des künstlerischen Textes und Typologie der Kompositionsform. (=edition suhrkamp 673), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975, ISBN 3-518-00673-8

Weblinks

  • Strukturen des Erzählens
  • Wolf Schmid: Erzählperspektive. 3. März 2004 ([11] auf icn.uni-hamburg.de)
  • , Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse. Metzler Verlag, Stuttgart 2008, Grafiken auf jcmeister.de
  • , : Filmperspektiven. Filmanalyse für Schule und Studium. Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2011, ISBN 978-3-8085-3781-7 (Leseprobe [12] auch europa-lehrmittel.de) S. 1–20

Medien

  • Katharina Joos: Das typologische Modell der Erzählsituationen von Franz Karl Stanzel. Die Schreibtechnikerin 7. Oktober 2016 [13]
  • Katharina Joos: Das erzähltheoretische Modell von Gérard Genette. Die Schreibtechnikerin 2. Dezember 2016 [14]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Während die faktualen Erzählungen der Wirklichkeit, „Wirklichkeitserzählungen“, in ihrer textuell generierten Realität einen starken referentiellen Anspruch erheben, siehe , Matías Martínez (Hrsg.): Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens. J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2009, ISBN 978-3-476-02250-9, S. 6
  2. , Matías Martínez (Hrsg.): Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens. J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2009, ISBN 978-3-476-02250-9, S. 1
  3. Wolf Schmid: Erzählperspektive. 3. März 2004 ([1] auf icn.uni-hamburg.de) hier S. 1
  4. Gérard Genette: Figures III. Editions du Seuil. Paris 1972, ISBN 978-2-02-002039-8.
  5. Boris Andrejewitsch Uspenski: Poetik der Komposition. Struktur des künstlerischen Textes und Typologie der Kompositionsform. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975, ISBN 3-518-00673-8.
  6. Wolf Schmid: Elemente der Narratologie. Walter de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-018593-8, S. 113.
  7. Er oder Ich? Wer erzählt?
  8. Franz K. Stanzel: Theorie des Erzählens, Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen, 6. unveränderte Auflage 1995, ISBN 3-8252-0904-0, S. 70, 162f., 191ff., S. 204f
  9. Gérard Genette: Die Erzählung. UTB, Stuttgart 1998, S. 118. Vgl. dazu auch die Ausführungen von Peter Freese: Zur Methodik der Analyse von Short Stories im Englischunterricht der Sekundarstufe II. In: ders. et al., Die Short Story im Englischunterricht der Sekundarstufe II · Theorie und Praxis, Schöningh Verlag, Paderborn 1979, S. 51.
  10. , Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse. J.B. Metzler, Stuttgart 2008, 3., aktual. Aufl. 2016, ISBN 978-3-476-02598-2, S. 115; 218
  11. Meinhard Mair: Erzähltextanalyse. Modelle, Kategorien, Parameter. ibidem Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-8382-0719-3, S. 167
  12. vergleiche die Terminologie von Gérard Genette hier die heterodiegetische Position; im Gegensatz zur homodiegetischen Position, in dem, der Erzähler Teil der Diegese (der erzählten Welt) ist.
  13. Meinhard Mair: Erzähltextanalyse. Modelle, Kategorien, Parameter. ibidem Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-8382-0719-3, S. 6; 127 f.; 167
  14. Blickpunkt; metaphorisch Punkt, von dem aus geblickt wird, Gesichtspunkt
  15. Blickwinkel; metaphorisch der Winkel, um den sich das Auge dreht, wenn der Blick von einem Objekt zum andern wandert
  16. Blickdistanz; metaphorisch Entfernung für ferne oder nahe Sehdistanzen
  17. Meinhard Mair: Erzähltextanalyse. Modelle, Kategorien, Parameter. ibidem, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-8382-0719-3, S. 172
  18. Franz K. Stanzel: Theorie des Erzählens. (=UTB 904), 6. unveränderte Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 3-8252-0904-0, S. 81
  19. Vgl. Franz K. Stanzel: Bauformen des Romans, Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, 8. Aufl. Göttingen 1964, ISBN 3-525-33212-2, S. 16f. Siehe auch die zusammenfassende Darstellung bei Edgar Mertner: Der literarische Text und seine Analyse. In: Bernhard Fabian (Hrsg.): Ein anglistischer Grundkurs zur Einführung in das Studium der Literaturwissenschaft. Athenäum Fischer Verlag, 2. rev. Aufl. Frankfurt a. M, 1973, ISBN 3-8072-2012-7, S. 148–205, hier S. 186ff.
  20. weist Ähnlichkeiten zu dem Modell von Gérard Genette auf, hier als Nullfokalisierung
  21. Ähnlichkeiten zum Modell von Gérard Genette, hier Interne Fokalisierung
  22. Schema und Entscheidungsbaum (decision tree) im Sinne der Stanzelschen Terminologie [2]
  23. Matías Martínez, Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. C.H. Beck, München 2019; 11., aktual. u. überarb. Aufl. 2016, ISBN 978-3-406-74283-5, S. 94–100
  24. Ähnlichkeiten zum Modell von Gérard Genette, hier Externe Fokalisierung
  25. Gérard Genette: Die Erzählung. UTB, Stuttgart 1998, S. 132
  26. Wolf Schmid: Elemente der Narratologie. Walter de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-018593-8, S. 125–149
  27. Wolf Schmid: 9. Sitzung – 19. Januar 2010 (Thema: Erzählperspektive I) ([3] auf lecture2go.uni-hamburg.de)
  28. Wolf Schmid: 10. Sitzung – 26. Januar 2010 (Thema: Erzählperspektive II) ([4] auf lecture2go.uni-hamburg.de)
  29. Wolf Schmid: Erzählperspektive. S. 1–44, 3. März 2004, ([5] auf icn.uni-hamburg.de)
  30. Wolf Schmid: Elemente der Narratologie. Walter de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-018593-8, S. 132–133, inklusive der Fußnote 26
  31. Grafische Darstellung nach Wolf Schmid von Bert Egle auf teachSam - Arbeitsbereiche: Aspekte der narratorialen und figuralen Perspektive. Fachbereich Deutsch. Erzählende Texte. 5. Oktober 2020 ([6] auf teachsam.de)
  32. die binäre Opposition entspricht in etwa der Genetteschen (G) Terminologie: „Heterodiegetisch“ (G), der Erzähler erscheint nicht in der erzählten Welt, entspricht dem Schmidschen (S) „nichtdiegetischen“ Erzähler. „Homodiegetisch“ (G), der Erzähler erscheint in der erzählten Welt, entspricht „diegetischem“ Erzählen (S), siehe , Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse. J.B. Metzler, Stuttgart 2008, (3., aktual. Auflage. 2016, ISBN 978-3-476-02598-2.) (Textauszug [7] auf link.springer.com) hier S. 62
  33. Wolf Schmid: Elemente der Narratologie. Walter de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-018593-8, S. 134–136.
  34. Wolf Schmid: Elemente der Narratologie. Walter de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-018593-8, S. 127–132.
  35. Meinhard Mair: Erzähltextanalyse. Modelle, Kategorien, Parameter. ibidem, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-8382-0719-3, S. 164–165
  36. Silke Lahn, Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse. J.B. Metzler, Stuttgart 2008. (3., aktual. Auflage. 2016, ISBN 978-3-476-02598-2, S. 121–126)
  37. , : Filmperspektiven. Filmanalyse für Schule und Studium. Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2011, ISBN 978-3-8085-3781-7 (Leseprobe [8] auch europa-lehrmittel.de) hier S. 8.
  38. Hans Jürgen Wulff: Diegese. 20. Dezember 2012 ([9] auf filmlexikon.uni-kiel.de)
  39. Erzählperspektive. 2019 ([10] auf dramaqueen.info)
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4070948-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85103919

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 06 Jul 2025 / 23:55

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Die Erzahlperspektive eines erzahlenden Textes Epik ist eine Antwort auf die Frage Wo sieht und spricht der Erzahler oder auch Was kann der Erzahler wissen In der Literaturwissenschaft gibt es entsprechend den verschiedenen Erzahltheorien auch zahlreiche Modelle von Erzahlperspektiven Die Erzahlperspektive kann von der Erzahlhaltung unterschieden werden GrundlagenErzahlen ist fur den Menschen eine grundlegende Form der Wirklichkeitserfahrung In jeder Erzahlung wird ein Segment der Wirklichkeit zu einer Geschichte zusammengefugt und in perspektivierter Form etwa als fiktionale Realitat wiedergegeben und damit im sozialem Raum transportiert das bedeutet dass die Auswahl und Darstellung des Geschehens als den Teil der Wirklichkeit stets vom metaphorisch gesprochenen Blickwinkel bzw der Sicht oder die Sichtweise sowie dem Wissen der jeweiligen Erzahlinstanz dem versprachlichenden Subjekt abhangen mussen Eine Wirklichkeitserfahrung die versprachlicht reproduzierbar wurde ist ohne Perspektive nicht denkbar Der Autor kreiert einen Erzahler der dem Leser die Erzahlung versprachlicht prasentiert Dabei ist die Beziehung des Erzahlers zur erzahlten Geschichte bedeutsam In der deutschsprachigen Narratologie werden die Termini Standpunkt oder Blickpunkt verwendet durchgesetzt hat sich aber der Begriff Erzahlperspektive Seit dem Beginn der achtziger Jahre des 20 Jahrhunderts findet der von Gerard Genette 1972 gepragte Begriff der Fokalisierung weite Verbreitung Boris Andrejewitsch Uspenski 1970 entwarf fur die Perspektive ein Stratifikationsmodell ein Modell das die Perspektive sich auf mehreren Ebenen manifestieren lasst etwa Ebene der Wertung und Ideologie der Phraseologie der raum zeitlichen Charakteristik und der Psychologie BegriffeDie Erzahlperspektive ist ein zentraler Begriff der Narratologie englisch point of view er wurde von Henry James 1884 in dessen Essay The Art of Fiction eingefuhrt Es war 1921 der in seinen Vorwortern zu James den Begriff prazisierte und systematisierte In der Erzahltheorie oder Narratologie ist die Erzahlperspektive meist eine von mehreren Kategorien die man zur Analyse eines erzahlenden Textes braucht Stanzel unterscheidet etwa zwischen Person Modus und Perspektive Der Begriff der Erzahlperspektive betrifft das Verhaltnis des Erzahlers zu der Hauptfigur und der erzahlten Welt der Autor spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle Bei einer Ich Erzahlung ist die Frage nach der Erzahlperspektive scheinbar leichter zu klaren Die betonte Subjektivitat markiert einen eingeschrankten Standpunkt denn ein Ich Erzahler kann nicht alles uber die erzahlte Welt wissen Demgegenuber hat ein auktorialer also allwissender Erzahler unbegrenzten Zugang zu allen Informationen der erzahlten Welt wie in Goethes Wahlverwandtschaften In vielen Abhandlungen wird unter Perspektive sowohl raumliche und zeitliche Distanz als auch Subjektivitat und Objektivitat also nicht nur Zugang zu Informationen sondern auch Wertung verstanden Trennscharfer ist daher das Modell der Fokalisierung von Genette der strikt unterscheidet zwischen Modus Wer sieht und Stimme Wer spricht Im Englischen wird die Erzahlperspektive auch als point of view bezeichnet Der point of view in der Literaturwissenschaft muss dabei aber deutlich vom filmischen Point of View Shot unterschieden werden denn jener bezeichnet eine Einstellung die den Blick einer Figur wiedergibt in der Literatur dagegen wird unter dem point of view die Perspektive fur ganze Szenen oder den ganzen Text verstanden Im Unterschied zur Beobachterperspektive fallt bei der Erzahlperspektive das Augenmerk nicht nur darauf was ein Beobachter wahrnimmt sondern auch darauf was er wie berichten will Der Begriff Perspektive ist eine Metapher denn in der Literatur wird tatsachlich nur mit Worten erzahlt Das Medium Literatur kann jedoch nicht nur erzahlen telling bzw berichtende Darstellung sondern auch zeigen showing bzw szenische Darstellung Durch eine dialogische Darstellungsform oder eine detailgenaue Schilderung einer Umgebung kann also beim Leser der Eindruck bzw die Illusion entstehen als sehe er es selbst oder nehme selber direkt am Geschehen teil ohne eine vermittelnde Erzahlinstanz Roland Barthes nennt dies den Wirklichkeitseffekt Genette bezeichnet es als Mimesis Illusion da sich Mimesis nach Platon im eigentlichen Sinne nur auf die Nachahmung von wortlicher Rede beziehen kann Jedes Geschehen also die chronologische Gesamtsequenz aller Geschehnisse und Ereignisse wird von einer Erzahlinstanz vermittelt Sie nimmt den Erzahlgegenstand unter bestimmten Wahrnehmungsbedingungen auf und gibt ihn dann fur den Leser in Form einer Geschichte versprachlicht auf eine spezifische Art und Weise wieder Fur diesen Gesamtkomplex aus Wahrnehmen und versprachlichten Weitergeben benutzt Schmid den Begriff der Erzahlperspektive Fur Mair 2016 geht die Analyse der Erzahlperspektive mit wesentlichen Fragestellungen an den erzahlten Text einher etwa Wo steht der Perspektiventrager liegt die Perspektive des Erzahlers ausserhalb der Geschichte und damit der erzahlten Welt oder liegt sie innerhalb der erzahlten Welt Was nimmt der Perspektiventrager wahr Wie viel narratives Wissen uber die erzahlte Welt den Text und seine Figuren vermittelt der Erzahler dem Leser weiter Wer nimmt die erzahlte Welt wahr der Erzahler oder die Figur Wie distanziert positioniert sich der Erzahler zur erzahlten Welt den Figuren und der Geschichte Der ausserhalb der erzahlten Welt stehende Erzahler berichtet aus der Erzahler oder Figurenperspektive Danach kann die Untersuchung von Erzahltexten in einem Zwei Ebenen Modell der Erzahltextanalyse erfasst werden die Ebene des Dargestellten Was der Darstellung es ist die Analyse der erzahlten Welt die Ebene des Inhalts und die Ebene der Darstellung Wie der Darstellung es ist die Analyse der Strukturen des Erzahltextes wie dem Erzahler u a auch die Erzahlperspektive der Form Stil und Aufbau Dabei ist der Erzahler und die Erzahlerintention nicht gleichsetzbar mit dem Autor eines Erzahltextes und der Autorintention Die Perspektive fuhrt zu einem Ergebnis aus dem metaphorisch beschriebenen Blickpunkt Stellung dem Blickwinkel und der Blickdistanz sowie vor allem der Wahrnehmung Ferner dem Wissen und Wissenshorizont des Erzahlers der Introspektion in das Figurenbewusstsein hinein und die Wertungen und Haltungen des Erzahlers Fur Mair wird die Perspektive zu einer Spezifik in einer erzahlerischen Vermittlung im Hinblick auf Auswahl Selektion Prasentation und Wertung des Dargestellten Die Einstellungen oder Parameter der Perspektive sind Blickpunkt Blickwinkel Wahrnehmung Wissenshorizont Introspektion Wertung Ihnen konnen attributiv qualitative Eigenschaften zugeordnet werden etwa dem Blickpunkt externer oder intern dem Blickwinkel breit oder eng der Blickdistanz fern oder nah der Wahrnehmung Erzahler oder Figur dem Wissenshorizont unbeschrankt oder beschrankt der Introspektion Aussensicht oder Innensicht und der Wertung neutral oder nichtneutral Die Innenperspektive ist die Position des homodiegetischen i S von Genette oder diegetischen Erzahlers i S von Schmid er erzahlt und berichtet aus der Perspektive der Figur heraus indem er Selbsterlebtes und Eigenes als nicht Fremdes versprachtlicht Der heterodiegetische oder nichtdiegetische Erzahler primar sekundar etc erzahlt in einer Aussenperspektive Fremdes also aus einer Position des nicht Selbsterlebten des nicht Eigenem AnsatzeDie Kunst des Erzahlens ist es gerade mit unklaren Standpunkten zu spielen Haufig begegnen sich widerspruchliche Erzahlerstandorte wie die Gleichzeitigkeit von Innen und Aussenperspektive Mise en abyme Daher konnen Versuche Erzahlperspektiven einzuordnen und mit Modellen und Typologien festzuhalten immer nur teilweise gelingen Als Verstandnishilfe konnen solche Abstraktionen allerdings sinnvoll sein Erzahlperspektive bei Stanzel Ein verbreitetes Schema ist das typologische Modell der Erzahlsituationen von Franz K Stanzel Es unterscheidet ob Erzahlerfiguren eine Innen oder Aussenperspektive innehaben Perspektive ob der Erzahler mit der Figur identisch ist oder nicht Person und ob eine Erzahlerfigur deutlich in Erscheinung tritt Modus Auf der Ebene des Modus unterscheidet er daher auch den Erzahler von einer Reflektorfigur womit meistens die Hauptfigur gemeint ist aus deren Perspektive sich die Geschichte entfaltet Ein konkretes Beispiel das sich in Stanzels Typenkreis sehr nahe an dem idealtypischen Modell der Personalen Erzahlung orientiert ware die erlebte Rede in der keine Erzahlerstimme von der Figurenrede zu unterscheiden ist Hier ware der Erzahler zwar nicht mit der Figur identisch wie in der Ich Erzahlung hatte aber eine Innenperspektive Darstellung von Franz K Stanzels kleinem Typenkreis modifiziert aus Theorie des Erzahlens 1995 Die Konstituenten sind die kraftigeren Linien welche die Kreissehnen bilden Es entspricht abgekurzt der Erzahlsituation Unterschiedliche Erzahlperspektiven Man unterscheidet in der Erzahltheorie im Hinblick auf das Erzahlverhalten im Wesentlichen nach F K Stanzel drei verschiedene Grundtypen des Erzahlers Ich Erzahlsituation lasst sich paraphrasieren mit den Stichwortern Handlungsfigur Erzahler steht im Vordergrund nur begrenzte Perspektive emotionale Nahe auktoriale Erzahlsituation lasst sich umschreiben mit gewissermassen allwissend distanziert alle Zeitebenen wendet sich an den Leser personale Erzahlsituation lasst sich umschreiben mit Reflektorfigur steht im Vordergrund ist innerhalb des Geschehens keine Erlauterungen Fur die ausfuhrliche Beschreibung dieser Grundtypen siehe typologisches Modell der Erzahlsituationen Weiter wird gelegentlich von einem neutralen Erzahler gesprochen was heutzutage in der Literaturwissenschaft im Allgemeinen aber keine grosse Rolle spielt Der Begriff wurde von F K Stanzel selbst revidiert Neutraler Erzahler Neutrale Erzahlform umschrieben mit nicht wahrnehmbar scheinbar nicht wertend mit einem gewissen Grad an Objektivitat Der neutrale Erzahler tritt meistens in sachlichen Texten auf Er kommentiert weder das aktuelle Geschehen noch uberblickt er Vergangenheit und Zukunft der dargestellten Welt Ein neutraler Erzahler befindet sich meist in Texten in denen die direkte Rede uberwiegt Beispiel Ich habe Ihnen aber doch gestern das Formular gegeben sagte er mit einem besorgten Gesicht Weiterhin ist dieser Erzahlertyp kein Teil der Figurenwelt und beschreibt lediglich was ausserlich sichtbar ist Eine solche Erzahlsituation liegt in aller Regel im Drama vor Durch seine grosse Zuruckhaltung ist dieser Erzahler unauffallig und wird bei der Suche nach der Bedeutung einer Geschichte gerade in der Dramatik fur weniger relevant erachtet Erzahlperspektive bei Genette Siehe auch Erzahltheorie Die Erzahltheorie Gerard Genettes Gerard Genette unterscheidet im Gegensatz zu Stanzel zwischen Modus Wer sieht und Stimme Wer spricht Die Begriffe Distanz und Fokalisierung beziehen sich dabei auf den Modus der Begriff der Diegese auf die Stimme Die Fokalisierung bezeichnet was der Erzahler uber die Figur und die erzahlte Welt weiss die Distanz oder Nahe lasst sich von der Art der Rede direkte Rede indirekte Rede usw ableiten Der Erzahler kann nach Genette in der Handlung als Figur vorkommen also Teil der Diegese sein oder nicht Beide Erzahlsituationen konnen jeweils weiter unterschieden werden in von innen analysierte Ereignisse und von aussen beobachtete Ereignisse Von innen analysierte Ereignisse Von aussen beobachtete EreignisseDer Erzahler kommt in der Handlung als Figur vor 1 Der Held erzahlt die Geschichte 2 Ein Zeuge erzahlt die GeschichteDer Erzahler kommt in der Handlung nicht als Figur vor 4 Der allwissende Erzahler erzahlt die Geschichte 3 Ein aussenstehender Erzahler erzahlt die GeschichteErzahlperspektive bei Schmid Schmid 2005 definiert Perspektive oder Erzahlperspektive als der von inneren und ausseren Faktoren gebildete Komplex von Bedingungen fur das Erfassen und Darstellen eines Geschehens Der Erzahler kann ein Geschehen entweder aus einem personalen figuralen Standpunkt wahrnehmen also aus der Perspektive einer oder mehreren narrativen Figuren erzahlen oder in einer narrationalen Perspektive erzahlen beides sind binare Oppositionen der Perspektiven Fur Schmid gibt es keine Erzahlung ohne Perspektive Mit der personalen oder figuralen Perspektive wird die Ubernahme der Sichtweise einer oder mehrerer Figuren auf das zu erzahlende Geschehen beschrieben es wird damit zum Bericht aus deren personlichen individuellen und subjektiven Sicht auf die Welt Ein Vergleich zum Genetteschen Begriff der internen Fokalisierung bietet sich an In diesem Fall ist die Wahrnehmung auch an eine Figur gebunden uber den Erzahler werden Informationen zum Innenleben der Figur gegeben Damit nimmt der Erzahler ebenso viel oder genauso wenig wahr wie die prasentierte Figur Im Schmidschen Sinne schliesst die Ubernahme der Sicht durch eine Figur aber eine distanzierte Betrachtung aus Bei einem intern fokalisierter Erzahler dagegen kann der Erzahler durchaus von der Moglichkeit Gebrauch machen eine eigene Meinung zu haben obwohl vom selben Wissensstand in Bezug auf die dargestellte Handlung auszugehen ist wie in der Figur In der narrationalen Perspektive ubernimmt der Erzahler nicht komplett die Sicht einer Figur Die narrationale Perspektive ist immer anwesend auch dann wenn der Erzahler objektiv zu sein scheint Deshalb gibt es im Schmidschen Modell keine neutrale Perspektive Die personale und narrationale Perspektive treten sowohl im diegetischen und nichtdiegetischen Erzahlen eine weitere binare Opposition auf das heisst sie konnen jeweils kombiniert werden Das Ergebnis sind vier Kombinationsmoglichkeiten Ein narrational nichtdiegetischer Erzahler entwickelt eine eigene Perspektive Die Erzahlinstanz kann durchaus in die Personen hineinschauen was aber keine zwangslaufige Voraussetzung ist Entscheidend ist dass er nicht Teil der Diegese ist und seine Wiedergabe idealerweise unabhangig von der Wahrnehmung durch die Figuren bleibt Ein personal diegetischer Erzahler nimmt eine eigene Sicht auf die erzahlte Welt ein Der Erzahler ubernimmt nicht die Sicht einer Figur denn er ist gewissermassen selbst die Figur die gerade wahrnimmt und damit wiedergibt Ein personal nichtdiegetischer Erzahler erzahlt aus der Sicht einer Figur in der Stanzelschen Terminologie die Reflektorfigur Im Allgemeinen bleibt der Erzahler nicht sichtbar hat aber vollen Einblick in das Innere seiner Figur Ein narrational diegetischer Erzahler ubernimmt die Sicht seines fruheren fiktionalen also des erzahlten Ich Sowohl fur die personale als auch fur die narratoriale Erzahlperspektive konnen funf Parameter herausgearbeitet werden Raumliche Perspektive Wo stand das wahrnehmende Subjekt zum Zeitpunkt des geschilderten Ereignisses Personal figural Das Geschehen wird durch die Sinne einer Figur wahrgenommen Es besteht kein Unterschied zwischen der Figur und dem Erzahler Narratorial Der Erzahler hat seinen eigenen Blickwinkel seine eigene raumliche Position Zeitliche Perspektive Mit fortschreitender Zeit verandert sich die Sicht eines Subjekts auf das Wahrgenommene Personal figural Der Erzahler ubernimmt die zeitliche Position einer Figur Narratorial Der Erzahler nimmt Distanz zum Zeitschema der Figur Sprachliche Perspektive Wie stellt das Subjekt das Wahrgenommene in der Erzahlung dar Wie versprachlicht es die Welt Personal figural Der Erzahler ubernimmt die Sprech und Ausdrucksweise der Figur Narratorial Der Erzahler spricht seine eigene Sprache Perzeptive Perspektive Wessen Sichtweise wird angenommen im Sinne einer Perspektivenubernahme Ubernimmt der Erzahler die Sicht eines Subjekts einer Figur Eine Beschreibung des Inneren einer Figur kann aber nicht gleichgesetzt werden damit dass der Erzahler die Sicht der Figur ganzlich ubernimmt also sie ebenfalls vertritt Die perzeptive Perspektive zeigt nur ob Erzahler und Figur dieselbe Meinung Sicht oder Denkweise auf die erzahlte Welt haben oder eben nicht Personal figural Die Sichtweisen von Erzahler und Figur sind identisch Narratorial Die Sicht des Erzahlers weicht von der der Figur ab Ideologische Perspektive Beobachtende Subjekte die der gleichen Ereignisse gewahr werden nehmen es aufgrund ihres Inneren unterschiedlich wahr Personal figural Ubernahme des Erzahlers aus den Wertungen der Figur Konsistenz der Werte und Haltungen zwischen Figur und Erzahler Narratorial Der Erzahler entwickelt seine eigenen Wertungskriterien Erzahlperspektive im Medium FilmDer Film in seinem Uberbegriff fur das gesamte Lichtspielwesen erzeugt durch die auf Bewegtbildmedien dargestellten Bildsequenzen beim Betrachter die Illusion einer szenischen Bewegung Sie ist eine Kunstform die vermittels technischer Geratschaften der Foto Kamera und Tontechnik zur Produktion von bewegten Bildern fuhrt und damit die Moglichkeit beinhaltet eine Geschichte zu erzahlen Die Geschichte kann durch eine mittelbare Darstellung narrativer Modus oder durch eine unmittelbar erscheinende Darstellung dramatischer Modus wiedergegeben werden Erzahlen bedeutet auch im Medium des Films dass es eine indirekte Prasentation der Geschehnisse bzw Ereignisse gibt Auch im Film tritt eine Instanz auf die dem Rezipienten Zuschauer das Geschehen vermittelt bzw die Geschichte erzahlt Im Film tritt die Erzahlinstanz entweder als personalisierter Erzahler figurengebundenes Erzahlen auf der als Filmfigur mehr oder weniger deutlich in Erscheinung tritt Der Erzahler ist sichtbar oder horbar prasent er kann Teil der Geschichte sein oder ausserhalb von ihr stehen Unabhangig davon fuhrt er den Rezipienten durch das Geschehen Durch die Erzahlfigur Filmfigur entsteht eine mittelbare Darstellung der Geschichte die auch Kommentare und Reflexionen zum Geschehen mit beinhalten kann Film kann aber seine Geschichte auch erzahlen ohne dass direkt auf die Perspektive einer konkreten Erzahlerfigur geschlossen werden kann Das Geschehen wird durch verschiedene Techniken etwa der Schrifteinblendungen durch die Kameraarbeit oder der Tontechnik fokussiert und vermittelt Auch hier findet eine narrative Ordnung des Geschehens statt ohne jedoch einen identifizierbaren Erzahler einzusetzen Mit dem Begriff der Diegese kann man das Verhaltnis des Erzahlers zur erzahlten Welt erklaren also die Frage wer erzahlt Beim homodiegetischen Erzahler der Teil der Filmerzahlung ist tritt er in der Geschichte als ein Hauptakteur als eine Nebenfigur oder nur als Beobachter auf Der heterodiegetische Erzahler steht ausserhalb der erzahlten Welt der Filmhandlung er kann dadurch nicht ins Geschehen eingreifen Mit der Kennzeichnung der Anwesenheit oder Abwesenheit des Erzahlers in der Filmwelt kann die Genettesche Unterscheidung von heterodiegetischen Erzahler gehort nicht zur erzahlten Filmwelt intradiegetischen Erzahler ist Teil der erzahlten Filmwelt und autodiegetischen Formen Erzahler ist zugleich der Protagonist oder Hauptdarsteller angewendet werden Der Begriff der Diegese eignet sich aber auch dazu um Filme mit einer Rahmenerzahlung zu beschreiben Mit Voiceover wird die Tonaufnahme einer Stimme englisch voice die uber englisch over eine andere Tonaufnahme oder uber eine Filmszene gelegt wird bezeichnet Fur den Rezipienten Zuschauer und Zuhorer wird sie als Erzahlerstimme wahrgenommen denn es ist jemand der von vergangenen oder gegenwartigen Ereignissen spricht diese erlautert kommentiert und dabei mehr oder weniger klar einen Standpunkt zum Ausdruck bringt Es kann hierbei zwischen einer internen und externen Erzahlperspektive unterschieden werden bei der internen Erzahlperspektive spricht eine Figur die am Geschehen beteiligt homodiegetische Erzahler ist oder war bei der externen Erzahlperspektive spricht und erzahlt die Voiceover Off Erzahler aus einer Position ausserhalb des Geschehens intradiegetischer Erzahler LiteraturMieke Bal Narratology Introduction to the Theory of Narrative University of Toronto Press Buffalo 1997 ISBN 0 8020 7806 0 Gerard Genette Die Erzahlung UTB Stuttgart 1998 ISBN 3 8252 8083 7 Harald Haferland Erzahler In Gert Ueding Hg Historisches Worterbuch der Rhetorik Darmstadt WBG 1992ff Bd 10 2011 Sp 274 291 Herbert Kraft Exkurs Uber auktoriales und personales Erzahlen In ders Um Schiller betrogen Pfullingen Neske 1978 Herbert Kraft Kafka Wirklichkeit und Perspektive Bern Peter Lang 1983 Fabienne Liptay Hrsg Was stimmt denn jetzt Unzuverlassiges Erzahlen in Literatur und Film Edition Text Kritik Munchen 2005 ISBN 3 88377 795 1 Inhaltsverzeichnis Wolf Schmid Elemente der Narratologie Narratologia 8 De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018593 8 Franz K Stanzel Theorie des Erzahlens UTB Gottingen 1995 ISBN 3 8252 0904 0 Franz K Stanzel Bauformen des Romans Vandenhoeck und Ruprecht Verlag 8 Aufl Gottingen 1964 ISBN 3 525 33212 2 Boris Andrejewitsch Uspenski Poetik der Komposition Struktur des kunstlerischen Textes und Typologie der Kompositionsform edition suhrkamp 673 Suhrkamp Frankfurt am Main 1975 ISBN 3 518 00673 8WeblinksStrukturen des Erzahlens Wolf Schmid Erzahlperspektive 3 Marz 2004 11 auf icn uni hamburg de Jan Christoph Meister Einfuhrung in die Erzahltextanalyse Metzler Verlag Stuttgart 2008 Grafiken auf jcmeister de Filmperspektiven Filmanalyse fur Schule und Studium Verlag Europa Lehrmittel Haan Gruiten 2011 ISBN 978 3 8085 3781 7 Leseprobe 12 auch europa lehrmittel de S 1 20Medien Katharina Joos Das typologische Modell der Erzahlsituationen von Franz Karl Stanzel Die Schreibtechnikerin 7 Oktober 2016 13 Katharina Joos Das erzahltheoretische Modell von Gerard Genette Die Schreibtechnikerin 2 Dezember 2016 14 Einzelnachweise und AnmerkungenWahrend die faktualen Erzahlungen der Wirklichkeit Wirklichkeitserzahlungen in ihrer textuell generierten Realitat einen starken referentiellen Anspruch erheben siehe Matias Martinez Hrsg Wirklichkeitserzahlungen Felder Formen und Funktionen nicht literarischen Erzahlens J B Metzler Stuttgart Weimar 2009 ISBN 978 3 476 02250 9 S 6 Matias Martinez Hrsg Wirklichkeitserzahlungen Felder Formen und Funktionen nicht literarischen Erzahlens J B Metzler Stuttgart Weimar 2009 ISBN 978 3 476 02250 9 S 1 Wolf Schmid Erzahlperspektive 3 Marz 2004 1 auf icn uni hamburg de hier S 1 Gerard Genette Figures III Editions du Seuil Paris 1972 ISBN 978 2 02 002039 8 Boris Andrejewitsch Uspenski Poetik der Komposition Struktur des kunstlerischen Textes und Typologie der Kompositionsform Suhrkamp Frankfurt am Main 1975 ISBN 3 518 00673 8 Wolf Schmid Elemente der Narratologie Walter de Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 018593 8 S 113 Er oder Ich Wer erzahlt Franz K Stanzel Theorie des Erzahlens Vandenhoeck und Ruprecht Verlag Gottingen 6 unveranderte Auflage 1995 ISBN 3 8252 0904 0 S 70 162f 191ff S 204f Gerard Genette Die Erzahlung UTB Stuttgart 1998 S 118 Vgl dazu auch die Ausfuhrungen von Peter Freese Zur Methodik der Analyse von Short Stories im Englischunterricht der Sekundarstufe II In ders et al Die Short Story im Englischunterricht der Sekundarstufe II Theorie und Praxis Schoningh Verlag Paderborn 1979 S 51 Jan Christoph Meister Einfuhrung in die Erzahltextanalyse J B Metzler Stuttgart 2008 3 aktual Aufl 2016 ISBN 978 3 476 02598 2 S 115 218 Meinhard Mair Erzahltextanalyse Modelle Kategorien Parameter ibidem Verlag Stuttgart 2016 ISBN 978 3 8382 0719 3 S 167 vergleiche die Terminologie von Gerard Genette hier die heterodiegetische Position im Gegensatz zur homodiegetischen Position in dem der Erzahler Teil der Diegese der erzahlten Welt ist Meinhard Mair Erzahltextanalyse Modelle Kategorien Parameter ibidem Verlag Stuttgart 2016 ISBN 978 3 8382 0719 3 S 6 127 f 167 Blickpunkt metaphorisch Punkt von dem aus geblickt wird Gesichtspunkt Blickwinkel metaphorisch der Winkel um den sich das Auge dreht wenn der Blick von einem Objekt zum andern wandert Blickdistanz metaphorisch Entfernung fur ferne oder nahe Sehdistanzen Meinhard Mair Erzahltextanalyse Modelle Kategorien Parameter ibidem Stuttgart 2016 ISBN 978 3 8382 0719 3 S 172 Franz K Stanzel Theorie des Erzahlens UTB 904 6 unveranderte Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1995 ISBN 3 8252 0904 0 S 81 Vgl Franz K Stanzel Bauformen des Romans Vandenhoeck und Ruprecht Verlag 8 Aufl Gottingen 1964 ISBN 3 525 33212 2 S 16f Siehe auch die zusammenfassende Darstellung bei Edgar Mertner Der literarische Text und seine Analyse In Bernhard Fabian Hrsg Ein anglistischer Grundkurs zur Einfuhrung in das Studium der Literaturwissenschaft Athenaum Fischer Verlag 2 rev Aufl Frankfurt a M 1973 ISBN 3 8072 2012 7 S 148 205 hier S 186ff weist Ahnlichkeiten zu dem Modell von Gerard Genette auf hier als Nullfokalisierung Ahnlichkeiten zum Modell von Gerard Genette hier Interne Fokalisierung Schema und Entscheidungsbaum decision tree im Sinne der Stanzelschen Terminologie 2 Matias Martinez Michael Scheffel Einfuhrung in die Erzahltheorie C H Beck Munchen 2019 11 aktual u uberarb Aufl 2016 ISBN 978 3 406 74283 5 S 94 100 Ahnlichkeiten zum Modell von Gerard Genette hier Externe Fokalisierung Gerard Genette Die Erzahlung UTB Stuttgart 1998 S 132 Wolf Schmid Elemente der Narratologie Walter de Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 018593 8 S 125 149 Wolf Schmid 9 Sitzung 19 Januar 2010 Thema Erzahlperspektive I 3 auf lecture2go uni hamburg de Wolf Schmid 10 Sitzung 26 Januar 2010 Thema Erzahlperspektive II 4 auf lecture2go uni hamburg de Wolf Schmid Erzahlperspektive S 1 44 3 Marz 2004 5 auf icn uni hamburg de Wolf Schmid Elemente der Narratologie Walter de Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 018593 8 S 132 133 inklusive der Fussnote 26 Grafische Darstellung nach Wolf Schmid von Bert Egle auf teachSam Arbeitsbereiche Aspekte der narratorialen und figuralen Perspektive Fachbereich Deutsch Erzahlende Texte 5 Oktober 2020 6 auf teachsam de die binare Opposition entspricht in etwa der Genetteschen G Terminologie Heterodiegetisch G der Erzahler erscheint nicht in der erzahlten Welt entspricht dem Schmidschen S nichtdiegetischen Erzahler Homodiegetisch G der Erzahler erscheint in der erzahlten Welt entspricht diegetischem Erzahlen S siehe Jan Christoph Meister Einfuhrung in die Erzahltextanalyse J B Metzler Stuttgart 2008 3 aktual Auflage 2016 ISBN 978 3 476 02598 2 Textauszug 7 auf link springer com hier S 62 Wolf Schmid Elemente der Narratologie Walter de Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 018593 8 S 134 136 Wolf Schmid Elemente der Narratologie Walter de Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 018593 8 S 127 132 Meinhard Mair Erzahltextanalyse Modelle Kategorien Parameter ibidem Stuttgart 2016 ISBN 978 3 8382 0719 3 S 164 165 Silke Lahn Jan Christoph Meister Einfuhrung in die Erzahltextanalyse J B Metzler Stuttgart 2008 3 aktual Auflage 2016 ISBN 978 3 476 02598 2 S 121 126 Filmperspektiven Filmanalyse fur Schule und Studium Verlag Europa Lehrmittel Haan Gruiten 2011 ISBN 978 3 8085 3781 7 Leseprobe 8 auch europa lehrmittel de hier S 8 Hans Jurgen Wulff Diegese 20 Dezember 2012 9 auf filmlexikon uni kiel de Erzahlperspektive 2019 10 auf dramaqueen info Normdaten Sachbegriff GND 4070948 6 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85103919

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