Ein euklidischer Körper ist ein Körper im Sinne der Algebra der ein geordneter Körper ist und in dem jedes nichtnegative
Euklidischer Körper

Ein euklidischer Körper ist ein Körper (im Sinne der Algebra), der ein geordneter Körper ist und in dem jedes nichtnegative Element eine Quadratwurzel hat.
Jeder reell abgeschlossene Körper ist euklidisch und jeder euklidische Körper ist ein pythagoreischer und formal reeller Körper.
Euklidische Körper spielen in der synthetischen Geometrie eine wichtige Rolle: Der Koordinatenkörper einer euklidischen Ebene ist stets ein euklidischer Körper, auf diesen Körpern lässt sich stets eine euklidische Ebene aufbauen. Der Begriff „Euklidische Ebene“ ist dabei etwas allgemeiner als in der üblichen Geometrie, wo die euklidische Ebene etwa durch Hilberts Axiomensystem der euklidischen Geometrie so definiert wird, dass sie zwingend eine affine Ebene über dem speziellen euklidischen Körper der reellen Zahlen ist – eine zu Hilberts System gleichwertige Formulierung in der Sprache der linearen Algebra lautet: Eine euklidische Ebene ist ein affiner Raum, dessen Vektorraum der Verschiebungen ein zweidimensionaler euklidischer Vektorraum, also isomorph zu mit einem Skalarprodukt ist. Die euklidischen Ebenen der synthetischen Geometrie stehen in engem Zusammenhang mit klassischen Fragen der Konstruierbarkeit. Aus diesen Fragestellungen ergeben sich zusätzliche Axiome, wie das Winkelmesseraxiom, das die Existenz eines Bogenmaßes fordert, und das Winkelteilungsaxiom, die nicht in allen euklidischen Ebenen erfüllbar sind.
Ersetzt man in der analytisch formulierten zwei- oder dreidimensionalen, reellen euklidischen Geometrie die reellen Zahlen als Koordinatenbereich durch einen beliebigen archimedischen euklidischen Körper, dann kann man innerhalb dieser Geometrie Modelle für nichteuklidische Geometrien konstruieren, die anstelle der Axiome der Stetigkeit (Axiomengruppe V in Hilberts Axiomensystem) die etwas schwächeren Axiome des Zirkels erfüllen. In diesen Modellen der absoluten Geometrie sind dann immer noch alle Konstruktionen mit Zirkel und Lineal ausführbar.
Eine gewisse Bedeutung haben euklidische Körper als Gegenbeispiele in der Theorie der Körpererweiterungen und der Galoistheorie, daneben bei Transzendenzuntersuchungen in der Zahlentheorie.
Euklidische Körper und Ebenen tragen ihre Namen zu Ehren des antiken Mathematikers Euklid von Alexandria, wobei beide ihren Namen seinem axiomatischen Aufbau der – bis heute nach ihm benannten – euklidischen Geometrie in seinem Werk „Die Elemente“ verdanken.
Der Begriff „Euklidischer Ring“ aus der Teilbarkeitstheorie in kommutativen Ringen steht in keinem engeren inhaltlichen Zusammenhang zu den im vorliegenden Artikel beschriebenen Begriffen als dem, dass er ebenfalls nach Euklid und zwar nach dem von ihm beschriebenen euklidischen Algorithmus benannt ist.
Alternative Definitionen
Ein pythagoreischer Körper , also ein Körper, in dem jede Summe von Quadraten wieder ein Quadrat ist, ist genau dann ein euklidischer Körper, wenn er genau die zwei Quadratklassen und enthält. Zwar ist durch diese rein algebraische Definition noch keine Anordnung gegeben, aber es gibt in solchen pythagoreischen Körpern nur genau eine Möglichkeit, sie zu einem geordneten Körper zu machen und zwar durch die Definition
- genau dann, wenn ein Quadrat (also ein Element von ) ist.
Damit kann man diese „kanonische Anordnung“ als durch die algebraische Struktur gegeben ansehen. In den folgenden Definitionen sollen alle Körper, die nur eine Anordnung zulassen, die dann immer diese kanonische ist, als so angeordnet angesehen werden.
Ein Körper ist genau dann euklidisch, wenn er
- ein geordneter pythagoreischer Körper mit genau zwei Quadratklassen,
- ein pythagoreischer Körper mit genau zwei Quadratklassen und ,
- ein formal reeller Körper mit genau zwei Quadratklassen,
- ein Körper der Charakteristik 0 mit genau zwei Quadratklassen und
- ein formal reeller Körper, der keine formal reelle, quadratische Körpererweiterung zulässt oder
- geordnet, seine Ordnung (Menge seiner positiven Zahlen), eine Untergruppe vom Index 2 in seiner multiplikativen Gruppe und seine Charakteristik 0
ist.
Eigenschaften
Ein euklidischer Körper
- hat stets die Charakteristik 0,
- enthält immer unendlich viele Elemente,
- ist nie algebraisch abgeschlossen,
- ist stets formal reell und pythagoreisch,
- enthält zu jeder reinquadratischen Gleichung genau zwei verschiedene Lösungen,
- kann auf genau eine Art angeordnet werden,
- ist genau dann reell abgeschlossen, wenn algebraisch abgeschlossen ist,
- besitzt als einzigen Körperautomorphismus die identische Abbildung (ist ein starrer Körper).
Eine Verschärfung der letztgenannten Eigenschaft: Ist eine Körpererweiterung und ist ein euklidischer und ein formal reeller Körper, dann gibt es genau eine Einbettungsabbildung von nach .
Und eine Folgerung der letztgenannten Eigenschaft: Eine Körpererweiterung mit einem euklidischen Erweiterungskörper ist genau dann galoissch über , wenn ist.
In geometrischen Anwendungen sind euklidische Körper meist Teilkörper der reellen Zahlen und also archimedisch angeordnet. Dass dies nicht notwendig so sein muss, zeigt das Beispiel der hyperreellen Zahlen.
Beispiele und Gegenbeispiele
Das Hauptbeispiel eines euklidischen Körpers bildet , der Körper der reellen Zahlen.
Daneben gelten als wichtige Beispiele:
- die reellen algebraischen Zahlen (das sind die reellen Zahlen im algebraischen Abschluss des Körpers der rationalen Zahlen ),
- die hyperreellen Zahlen.
Für jede Teilmenge von , die enthält, ist die Menge der aus „mit Zirkel und Lineal konstruierbaren“ reellen Zahlen ein euklidischer Körper. Dieser Körper ist der kleinste euklidische Körper, in dem als Teilmenge enthalten ist, und für der kleinste euklidische Körper überhaupt: Jeder euklidische Körper enthält einen zu isomorphen Teilkörper.
- Der genannte kleinste euklidische Körper besteht genau aus denjenigen reellen algebraischen Zahlen , für die ein Turm von quadratischen Körpererweiterungen existiert, so dass und für ein ist. Notwendig für die Existenz des Turms ist dabei, dass der Erweiterungsgrad der Körpererweiterung eine Potenz von 2 ist .
- Der euklidische Körper der aus einer Menge mit Zirkel und Lineal konstruierbaren Zahlen besteht genau aus denjenigen reellen und über algebraischen Zahlen , für die ein entsprechender Turm über existiert, und der Grad von über ist dann notwendig eine Potenz von 2.
- Dass die beschriebenen Mengen tatsächlich Körper sind, das heißt, dass mit 2 Elementen mit der angegebenen Eigenschaft auch deren Summe und Produkt etc. die geforderte Eigenschaft hat, ist am einfachsten geometrisch einzusehen. → Siehe konstruierbares Polygon.
In allen Fällen sind die euklidischen Körper über unendlichdimensionale -Vektorräume, das heißt Körpererweiterungen unendlichen Grades.
- ist ein Beispiel für einen formal reellen Körper, der nicht euklidisch ist.
- Der kleinste euklidische Körper ist euklidisch, aber nicht reell abgeschlossen, da die Nullstellen von im algebraischen Abschluss von alle den Grad 3 über haben und daher nicht in liegen, damit kann auch nicht algebraisch abgeschlossen sein.
Euklidische Ebenen und die euklidische Ebene
Euklidische Ebenen in der synthetischen Geometrie erfüllen alle Axiome der Axiomengruppen I bis IV in Hilberts Axiomensystem, aber nicht immer die beiden Stetigkeitsaxiome, die die Gruppe V bilden:
- V.1. (Axiom des Messens oder Archimedisches Axiom). Sind AB und CD irgendwelche Strecken, so gibt es eine Anzahl n derart, dass das n-malige Hintereinanderabtragen der Strecke CD von A aus auf den durch B gehenden Halbstrahl über den Punkt B hinausführt.
- V.2. (Axiom der (linearen) Vollständigkeit) Zu den Punkten einer Geraden können, bei Erhalt ihrer Anordnungs- und Kongruenzbeziehungen, keine weiteren Punkte hinzugefügt werden, ohne dass die unter den vorherigen Elementen bestehenden Beziehungen, die aus den Axiomen I-III folgenden Grundeigenschaften der linearen Anordnung und Kongruenz oder aber das Axiom V.1 verletzt werden.
In der Nonstandardmathematik (siehe Internal Set Theory) kann das archimedische Axiom übertragen werden: Anstelle einer endlichen Anzahl von Abtragungen, wird dann in der Nonstandardversion die hyperendliche Anzahl in der inneren Menge zugelassen. Für diese euklidischen Ebenen sind dann (bei entsprechender Übertragung aller anderen Axiome, die auf unendliche Teilmengen der Ebene oder endliche Zählmengen mit unbestimmter Anzahl Bezug nehmen) genau die reelle und die hyperreelle euklidische Ebene ein Modell. - In dieser hyperreellen euklidischen Ebene kann ein reguläres Vieleck auch eine wohlbestimmte hyperendliche Anzahl von Ecken haben. Die synthetische Standardgeometrie liefert auch über dem euklidischen Körper der hyperreellen Zahlen nicht diese Geometrie.
In der Standardgeometrie werden die Axiome der Stetigkeit durch Axiome des Zirkels ersetzt, die gewährleisten, dass die Konstruktionen mit Zirkel und Lineal niemals aus dem Koordinatenbereich herausführen. Dann erfüllen genau die Ebenen über euklidischen Körpern, wie sie in diesem Artikel beschrieben sind, das neue Axiomensystem.
Ein anderes Axiomensystem, das diese euklidischen Ebenen beschreibt, erhält man, wenn man zusätzlich zu den Axiomen einer pythagoreischen Ebene das folgende euklidische Anordnungsaxiom hinzunimmt:
- (E) Es gibt eine Anordnung „zwischen“, so dass von drei verschiedenen kollinearen Punkten, genau dann zwischen und liegt, wenn sich über der Strecke ein bei rechtwinkliges Dreieck mit dem Höhenfußpunkt errichten lässt.
Die Anordnung „zwischen“ auf Geraden der Ebene muss natürlich die anderen, von den Anordnungen auf einer pythagoreischen Ebene geforderten geometrischen Eigenschaften erfüllen, woraus dann folgt, dass sie von einer der in formal reellen pythagoreischen Körpern stets möglichen Körperanordnungen induziert wird.
Eine affine Ebene ist genau dann euklidisch (im Sinne der synthetischen Geometrie), wenn sie eine pythagoreische Ebene ist und (E) erfüllt. Jede Koordinatenebene über einem euklidischen Körper wird durch die Anordnung, die von der in einzig möglichen Körperanordnung induziert wird, und durch die (bis auf Koordinatentransformation) einzig mögliche Orthogonalität zu einer solchen euklidischen Ebene. Jede euklidische Ebene ist isomorph zu einer solchen Koordinatenebene über einem euklidischen Körper.
Bedeutung des Euklidischen Anordnungsaxioms
Seiner Form nach fordert das Euklidische Anordnungsaxiom nur, dass die Anordnung der Ebene, deren Existenz das Axiom fordert, mit der auf der pythagoreischen Ebene definierten Orthogonalitätsrelation verträglich sei. Es ist bemerkenswert, dass diese „anschaulich selbstverständliche“ Verträglichkeitsforderung impliziert, dass überhaupt nur eine Anordnung der Ebene möglich ist und dass die Ebene unter Konstruktionen mit Zirkel und Lineal abgeschlossen ist.
- Eine „stark“ angeordnete, pappussche Ebene ist immer isomorph zu einer Koordinatenebene über einem geordneten Körper. Solche Körper enthalten immer wenigstens die zwei Quadratklassen und . Daher kann auf der Ebene stets eine Orthogonalitätsrelation definiert werden. (→Präeuklidische Ebene).
- Die Orthogonalitätsrelation muss für eine pythagoreische Ebene so beschaffen sein, dass jeder Winkel der Ebene halbiert werden kann (die Ebene muss frei beweglich sein), also speziell jeder rechte Winkel, woraus die Existenz von Quadraten folgt und damit, dass die Orthogonalitätskonstante quadratisch äquivalent zu ist. (→Präeuklidische Ebene#Quadrate).
- Gerade unter diesen Voraussetzungen existieren noch unendlich viele verträgliche Orthogonalitätsrelationen: Wählt man ein festes Bezugssystem , dann liefert jede Zahl im geordneten Körper als Orthogonalitätskonstante (bezogen auf dieses Koordinatensystem) eine andere Orthogonalitätsrelation! Jede dieser Orthogonalitätsrelationen führt in einer euklidischen Ebene aber, wenn man (E) zur Definition der Anordnung verwendet, zur gleichen Anordnung der Ebene.
Motivation
Die Beispiele für euklidische Körper machen deutlich, wodurch die Verallgemeinerung der reellen ebenen Geometrie motiviert ist: Die euklidischen Ebenen spiegeln wider, welche Konstruktionen bei bestimmten Vorgaben der Menge möglich sind. Figuren, die sich aus nicht mit Zirkel und Lineal konstruieren lassen, sind in der aus konstruierten euklidischen Ebene einfach nicht vorhanden! Während der reelle Abschluss von sozusagen der größte über algebraische Körper ist, auf dem eine euklidische Ebene (im Sinn der synthetischen Geometrie) aufgebaut werden kann, die die „Vorgabelängen“ enthält, sind die in den Beispielen genannten euklidischen Körper die kleinsten Körper mit diesen Eigenschaften.
Archimedische euklidische Ebene
Eine euklidische Ebene ist genau dann archimedisch angeordnet (kurz: archimedisch), erfüllt also das Axiom V.1 des Messens, wenn ihr Koordinatenkörper ein archimedischer (kurz für: archimedisch geordneter) Körper ist. Dies ist offensichtlich genau dann der Fall, wenn dieser euklidische Körper zu einem Teilkörper der reellen Zahlen isomorph ist. In diesem Fall gibt es – aufgrund der algebraisch eindeutig bestimmten Anordnung von − genau eine Einbettung und der Körper kann stets mit dem „reellen Modell“ identifiziert werden.
Ein „kleines“ und geometrisch allenfalls für Gegenbeispiele interessantes Modell eines nicht archimedischen euklidischen Körpers erhält man, wenn man den rationalen Funktionenkörper in einer Variablen über den rationalen Zahlen (mit der Anordnung usw.) analog zu der oben für beschriebenen Konstruktion innerhalb seines algebraischen Abschlusses reellquadratisch abschließt.
Analytische Geometrie auf euklidischen Ebenen
In der analytischen Geometrie werden unter anderem
- Normalformen für die affinen Selbstabbildungen eines affinen Raumes, speziell die Affinitäten auf diesem Raum,
- Normalformen für quadratische Formen und die zugehörigen Quadriken
bestimmt. In beiden Aspekten verhält sich die euklidische Ebene über einem archimedischen euklidischen Körper , der hier mit seinem „reellen Modell“ identifiziert wird, im Wesentlichen wie die affine bzw. euklidische Ebene über , denn ausschlaggebend ist hier die Existenz (oder Nichtexistenz) von Eigenwerten zu -Matrizen mit Einträgen aus . Eigenwerte, die hier die Nullstellen eines charakteristischen Polynoms vom Grad 2 sind, existieren für solche Matrizen genau dann in , wenn sie in existieren! Jede -Matrix mit Einträgen aus , die reell diagonalisierbar ist, ist auch über diagonalisierbar, hat sie eine jordansche Normalform über , dann ist sie auch über zu dieser jordanschen Normalform ähnlich.
Besonders für quadratische Formen und Quadriken ist bedeutsam, dass eine symmetrische -Matrix mit Einträgen aus durch eine Orthogonalmatrix mit Einträgen aus diagonalisiert werden kann. Die Eigenwerte dieser euklidischen Normalform sind dann entweder 0 oder quadratisch äquivalent zu −1 oder 1. Daher existieren in der euklidischen Ebene über ebenso viele affine Äquivalenzklassen von Quadriken, wie über der reellen Koordinatenebene. (→ Siehe Hauptachsentransformation)
Dies stimmt im Allgemeinen nur im zweidimensionalen affinen Raum über , also in der Ebene.
Ebenen mit Bogenmaß
Für eine übersichtliche Darstellung wird ein euklidischer Körper im Folgenden als Teilkörper von aufgefasst, auch wenn analoge Konstruktionen auch für nicht archimedische euklidische Ebenen und Körper möglich sind. Die hier dargestellte Einführung eines Bogenmaßes bedeutet, dass auf einer Ebene, aus der Konstruktionen mit Zirkel und Lineal nicht herausführen, die also eine euklidische Ebene ist, ein zusätzliches Konstruktionswerkzeug „Winkelmesser“ eingeführt wird, mit dem es möglich ist, Bogenlängen (Winkelmaße) auf Strecken „abzuwickeln“.
Dazu wird die orientierte euklidische Ebene über mit der Zahlenebene identifiziert. Die Orientierung von und damit hat den technischen Zweck, dass die Identifizierung von mit im richtigen Drehsinn erfolgt, so dass Drehungen im mathematisch positiven Sinn das richtige Vorzeichen erhalten. Eine Drehung der Punktebene um den Ursprung kann dann durch die Multiplikation mit einer komplexen Zahl dargestellt werden:
- .
Damit entspricht jede Drehung der reellen Ebene um den Ursprung umkehrbar eindeutig einer Zahl auf dem komplexen Einheitskreis . Dieser Einheitskreis ist zugleich als Untergruppe von isomorph zur Gruppe der Drehungen um den Ursprung und liefert für die Drehung um den Winkel und damit für jeden orientierten Winkel ein (orientiertes) Bogenmaß (ein orientiertes Winkelmaß im üblichen Sinn) , das bis auf die Addition von Vielfachen des Vollwinkelmaßes eindeutig ist.
Die Gruppe der Drehungen der euklidischen Ebene um den Ursprung ist isomorph zu der Untergruppe
Man definiert: Ein surjektiver Homomorphismus
- mit der Eigenschaft, dass ein Element existiert, so dass der Realteil das Intervall bijektiv und streng monoton fallend auf das Intervall abbildet und ist, wird ein Bogenmaß auf der euklidischen Ebene genannt. Die Zahl heißt die Kreiszahl des Bogenmaßes.
Natürlich können bei jeder Koordinatenebene über einem Teilkörper von die Drehungen und Winkel durch reelle Maßzahlen beschrieben werden. Das Entscheidende ist hier, dass jeder Klasse von gleich langen Strecken mit der Länge in der euklidischen Ebene, wobei ist, durch das Bogenmaß umkehrbar eindeutig eine Drehung der Ebene entspricht und die Addition von Zahlen, das heißt das Hintereinanderabtragen solcher Strecken mit der Komposition der zugehörigen Drehungen übereinstimmt!
Die Existenz eines Bogenmaßes ist ein zusätzliches Axiom in der synthetischen Geometrie für euklidische Ebenen, es wird auch als Winkelmesseraxiom bezeichnet. Seine Gültigkeit ist unabhängig von den übrigen Axiomen, die kleinste euklidische Ebene besitzt kein Bogenmaß, ebenso wenig die Ebene über dem Körper der reellen algebraischen Zahlen.
In einer orientierten, archimedisch angeordneten euklidischen Ebene mit Bogenmaß gibt es zu jeder Zahl genau ein Bogenmaß, das als Kreiszahl hat. Dieses Bogenmaß bestimmt ein orientiertes Winkelmaß, das heißt für zwei Drehungen ist genau dann, wenn sie gleich (für „“) bzw. invers zueinander (für „“) sind.
In der orientierten Ebene sind genau die Homomorphismen Bogenmaße im Sinne der synthetischen Geometrie, ihre Kreiszahl ist dann .
In einer euklidischen Ebene mit Bogenmaß
- existiert zu jeder natürlichen Zahl ein regelmäßiges -Eck,
- gibt es zu jeder Drehung und jeder natürlichen Zahl eine Drehung mit .
Die zweite Aussage, die gelegentlich als Winkelteilungsaxiom bezeichnet wird, impliziert die erste. Beide Eigenschaften hat die kleinste euklidische Ebene nicht, während die euklidische Ebene über den reellen algebraischen Zahlen beide erfüllt. Sie sind also keine hinreichenden Bedingungen für die Existenz eines Bogenmaßes.
Hinreichend für die Existenz eines Bogenmaßes ist, dass die Einschränkungen der Winkelfunktionen und auf den euklidischen Körper nur Bilder in haben. Mit dieser Beobachtung lässt sich ein (als Menge) abzählbarer euklidischer Körper konstruieren, dessen Koordinatenebene ein Bogenmaß besitzt.
Literatur
- Wendelin Degen, Lothar Profke: Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie. Teubner, Stuttgart 1976, ISBN 3-519-02751-8.
- Hans Freudenthal: Mathematik als pädagogische Aufgabe. Band 1. Klett, Stuttgart 1973, ISBN 3-12-983220-3.
- Thomas W. Hungerford: Algebra (= Graduate Texts in Mathematics. Bd. 73). 5th printing. Springer, New York NY u. a. 1989, ISBN 0-387-90518-9.
- Theodor Schneider: Einführung in die transzendenten Zahlen (= Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen. Bd. 81, ISSN 0072-7830). Springer, Berlin u. a. 1957.
- Bartel Leendert van der Waerden: Algebra (= Heidelberger Taschenbücher. Bd. 12) Band 1. 8. Auflage. Springer, Berlin u. a. 1971, ISBN 3-540-03561-3.
Einzelnachweise
- Degen, Profke: Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie. 1976, S. 149.
- Degen, Profke: Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie. 1976, S. 149 ff.
- Freudenthal: Mathematik als pädagogische Aufgabe. Band 1. 1973, S. 292 ff.
- Theodor Schneider: Transzendenzuntersuchungen periodischer Funktionen I. Transzendenz von Potenzen. In: Journal für die reine und angewandte Mathematik. Bd. 172, H. 2, 1935, ISSN 0075-4102, S. 65–69, Digitalisat.
- Degen, Profke: Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie. 1976, S. 173 f.
Autor: www.NiNa.Az
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Quadratklassen Q1 displaystyle Q 1 und Q 1 displaystyle Q 1 enthalt Zwar ist durch diese rein algebraische Definition noch keine Anordnung gegeben aber es gibt in solchen pythagoreischen Korpern nur genau eine Moglichkeit sie zu einem geordneten Korper zu machen und zwar durch die Definition a lt b displaystyle a lt b genau dann wenn b a displaystyle b a ein Quadrat also ein Element von Q1 displaystyle Q 1 ist Damit kann man diese kanonische Anordnung als durch die algebraische Struktur gegeben ansehen In den folgenden Definitionen sollen alle Korper die nur eine Anordnung zulassen die dann immer diese kanonische ist als so angeordnet angesehen werden Ein Korper K displaystyle K ist genau dann euklidisch wenn er ein geordneter pythagoreischer Korper mit genau zwei Quadratklassen ein pythagoreischer Korper mit genau zwei Quadratklassen Q1 displaystyle Q 1 und Q 1 displaystyle Q 1 ein formal reeller Korper mit genau zwei Quadratklassen ein Korper der Charakteristik 0 mit genau zwei Quadratklassen Q1 displaystyle Q 1 und Q 1 displaystyle Q 1 ein formal reeller Korper der keine formal reelle quadratische Korpererweiterung zulasst oder geordnet K K 0 2 displaystyle K K setminus 0 2 seine Ordnung Menge seiner positiven Zahlen K displaystyle K eine Untergruppe vom Index 2 in seiner multiplikativen Gruppe und seine Charakteristik 0 ist EigenschaftenEin euklidischer Korper K displaystyle K hat stets die Charakteristik 0 enthalt immer unendlich viele Elemente ist nie algebraisch abgeschlossen ist stets formal reell und pythagoreisch enthalt zu jeder reinquadratischen Gleichung X2 c 0 c K c gt 0 displaystyle X 2 c 0 c in K c gt 0 genau zwei verschiedene Losungen kann auf genau eine Art angeordnet werden ist genau dann reell abgeschlossen wenn K i displaystyle K i algebraisch abgeschlossen ist besitzt als einzigen Korperautomorphismus die identische Abbildung ist ein starrer Korper Eine Verscharfung der letztgenannten Eigenschaft Ist K lt L displaystyle K lt L eine Korpererweiterung und ist K displaystyle K ein euklidischer und L displaystyle L ein formal reeller Korper dann gibt es genau eine Einbettungsabbildung von K displaystyle K nach L displaystyle L Und eine Folgerung der letztgenannten Eigenschaft Eine Korpererweiterung K lt L displaystyle K lt L mit einem euklidischen Erweiterungskorper L displaystyle L ist genau dann galoissch uber K displaystyle K wenn K L displaystyle K L ist In geometrischen Anwendungen sind euklidische Korper meist Teilkorper der reellen Zahlen und also archimedisch angeordnet Dass dies nicht notwendig so sein muss zeigt das Beispiel der hyperreellen Zahlen Beispiele und GegenbeispieleDas Hauptbeispiel eines euklidischen Korpers bildet R displaystyle mathbb R der Korper der reellen Zahlen Daneben gelten als wichtige Beispiele die reellen algebraischen Zahlen A R displaystyle mathbb A cap mathbb R das sind die reellen Zahlen im algebraischen Abschluss A displaystyle mathbb A des Korpers der rationalen Zahlen Q displaystyle mathbb Q die hyperreellen Zahlen Fur jede Teilmenge M displaystyle M von R displaystyle mathbb R die Z displaystyle mathbb Z enthalt ist die Menge der aus M displaystyle M mit Zirkel und Lineal konstruierbaren reellen Zahlen ein euklidischer Korper Dieser Korper ist der kleinste euklidische Korper in dem M displaystyle M als Teilmenge enthalten ist und fur M Z displaystyle M mathbb Z der kleinste euklidische Korper E displaystyle E uberhaupt Jeder euklidische Korper enthalt einen zu E displaystyle E isomorphen Teilkorper Der genannte kleinste euklidische Korper E displaystyle E besteht genau aus denjenigen reellen algebraischen Zahlen c displaystyle c fur die ein Turm von quadratischen Korpererweiterungen Q K0 K1 Km displaystyle mathbb Q K 0 subsetneq K 1 subsetneq ldots subsetneq K m existiert so dass c Km displaystyle c in K m und Kk 1 Kk ak displaystyle K k 1 K k sqrt alpha k fur ein ak Kk displaystyle alpha k in K k ist Notwendig fur die Existenz des Turms ist dabei 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Strecke CD von A aus auf den durch B gehenden Halbstrahl uber den Punkt B hinausfuhrt V 2 Axiom der linearen Vollstandigkeit Zu den Punkten einer Geraden konnen bei Erhalt ihrer Anordnungs und Kongruenzbeziehungen keine weiteren Punkte hinzugefugt werden ohne dass die unter den vorherigen Elementen bestehenden Beziehungen die aus den Axiomen I III folgenden Grundeigenschaften der linearen Anordnung und Kongruenz oder aber das Axiom V 1 verletzt werden In der Nonstandardmathematik siehe Internal Set Theory kann das archimedische Axiom ubertragen werden Anstelle einer endlichen Anzahl n N displaystyle n in mathbb N von Abtragungen wird dann in der Nonstandardversion die hyperendliche Anzahl n displaystyle n in der inneren Menge N displaystyle mathbb N zugelassen Fur diese euklidischen Ebenen sind dann bei entsprechender Ubertragung aller anderen Axiome die auf unendliche Teilmengen der Ebene oder endliche Zahlmengen mit unbestimmter Anzahl Bezug nehmen genau die reelle und die hyperreelle euklidische Ebene ein Modell In dieser hyperreellen euklidischen Ebene kann ein regulares Vieleck auch eine wohlbestimmte hyperendliche Anzahl von Ecken haben Die synthetische Standardgeometrie liefert auch uber dem euklidischen Korper der hyperreellen Zahlen nicht diese Geometrie In der Standardgeometrie werden die Axiome der Stetigkeit durch Axiome des Zirkels ersetzt die gewahrleisten dass die Konstruktionen mit Zirkel und Lineal niemals aus dem Koordinatenbereich herausfuhren Dann erfullen genau die Ebenen uber euklidischen Korpern wie sie in diesem Artikel beschrieben sind das neue Axiomensystem zum euklidischen Anordnungsaxiom Ein anderes Axiomensystem das diese euklidischen Ebenen beschreibt erhalt man wenn man zusatzlich zu den Axiomen einer pythagoreischen Ebene das folgende euklidische Anordnungsaxiom hinzunimmt E Es gibt eine Anordnung zwischen so dass von drei verschiedenen kollinearen Punkten A B D displaystyle A B D genau dann D displaystyle D zwischen A displaystyle A und B displaystyle B liegt wenn sich uber der Strecke AB displaystyle AB ein bei C displaystyle C rechtwinkliges Dreieck ABC displaystyle ABC mit dem Hohenfusspunkt D displaystyle D errichten lasst Die Anordnung zwischen auf Geraden der Ebene muss naturlich die anderen von den Anordnungen auf einer pythagoreischen Ebene geforderten geometrischen Eigenschaften erfullen woraus dann folgt dass sie von einer der in formal reellen pythagoreischen Korpern stets moglichen Korperanordnungen induziert wird Eine affine Ebene ist genau dann euklidisch im Sinne der synthetischen Geometrie wenn sie eine pythagoreische Ebene ist und E erfullt Jede Koordinatenebene K2 displaystyle K 2 uber einem euklidischen Korper wird durch die Anordnung die von der in K displaystyle K einzig moglichen Korperanordnung induziert wird und durch die bis auf Koordinatentransformation einzig mogliche Orthogonalitat zu einer solchen euklidischen Ebene Jede euklidische Ebene ist isomorph zu einer solchen Koordinatenebene uber einem euklidischen Korper Bedeutung des Euklidischen Anordnungsaxioms Seiner Form nach fordert das Euklidische Anordnungsaxiom nur dass die Anordnung der Ebene deren Existenz das Axiom fordert mit der auf der pythagoreischen Ebene definierten Orthogonalitatsrelation vertraglich sei Es ist bemerkenswert dass diese anschaulich selbstverstandliche Vertraglichkeitsforderung impliziert dass uberhaupt nur eine Anordnung der Ebene moglich ist und dass die Ebene unter Konstruktionen mit Zirkel und Lineal abgeschlossen ist Eine stark angeordnete pappussche Ebene ist immer isomorph zu einer Koordinatenebene uber einem geordneten Korper Solche Korper enthalten immer wenigstens die zwei Quadratklassen Q1 displaystyle Q 1 und Q 1 displaystyle Q 1 Daher kann auf der Ebene stets eine Orthogonalitatsrelation definiert werden Praeuklidische Ebene Die Orthogonalitatsrelation muss fur eine pythagoreische Ebene so beschaffen sein dass jeder Winkel der Ebene halbiert werden kann die Ebene muss frei beweglich sein also speziell jeder rechte Winkel woraus die Existenz von Quadraten folgt und damit dass die Orthogonalitatskonstante quadratisch aquivalent zu 1 displaystyle 1 ist Praeuklidische Ebene Quadrate Gerade unter diesen Voraussetzungen existieren noch unendlich viele vertragliche Orthogonalitatsrelationen Wahlt man ein festes Bezugssystem O E1 E2 displaystyle O E 1 E 2 dann liefert jede Zahl c lt 0 displaystyle c lt 0 im geordneten Korper als Orthogonalitatskonstante bezogen auf dieses Koordinatensystem eine andere Orthogonalitatsrelation Jede dieser Orthogonalitatsrelationen fuhrt in einer euklidischen Ebene aber wenn man E zur Definition der Anordnung verwendet zur gleichen Anordnung der Ebene Motivation Die Beispiele fur euklidische Korper machen deutlich wodurch die Verallgemeinerung der reellen ebenen Geometrie motiviert ist Die euklidischen Ebenen spiegeln wider welche Konstruktionen bei bestimmten Vorgaben der Menge M displaystyle M moglich sind Figuren die sich aus M displaystyle M nicht mit Zirkel und Lineal konstruieren lassen sind in der aus M displaystyle M konstruierten euklidischen Ebene einfach nicht vorhanden Wahrend der reelle Abschluss von Q M displaystyle mathbb Q M sozusagen der grosste uber Q M displaystyle mathbb Q M algebraische Korper ist auf dem eine euklidische Ebene im Sinn der synthetischen Geometrie aufgebaut werden kann die die Vorgabelangen enthalt sind die in den Beispielen genannten euklidischen Korper die kleinsten Korper mit diesen Eigenschaften Archimedische euklidische Ebene Eine euklidische Ebene ist genau dann archimedisch angeordnet kurz archimedisch erfullt also das Axiom V 1 des Messens wenn ihr Koordinatenkorper ein archimedischer kurz fur archimedisch geordneter Korper ist Dies ist offensichtlich genau dann der Fall wenn dieser euklidische Korper K displaystyle K zu einem Teilkorper der reellen Zahlen isomorph ist In diesem Fall gibt es aufgrund der algebraisch eindeutig bestimmten Anordnung von K displaystyle K genau eine Einbettung i K R displaystyle iota K hookrightarrow mathbb R und der Korper kann stets mit dem reellen Modell i K R displaystyle iota K subseteq mathbb R identifiziert werden Ein kleines und geometrisch allenfalls fur Gegenbeispiele interessantes Modell eines nicht archimedischen euklidischen Korpers erhalt man wenn man den rationalen Funktionenkorper in einer Variablen Q t displaystyle mathbb Q t uber den rationalen Zahlen mit der Anordnung t lt Q lt lt t displaystyle t lt mathbb Q lt lt t usw analog zu der oben fur Q displaystyle mathbb Q beschriebenen Konstruktion innerhalb seines algebraischen Abschlusses reellquadratisch abschliesst Analytische Geometrie auf euklidischen Ebenen In der analytischen Geometrie werden unter anderem Normalformen fur die affinen Selbstabbildungen eines affinen Raumes speziell die Affinitaten auf diesem Raum Normalformen fur quadratische Formen und die zugehorigen Quadriken bestimmt In beiden Aspekten verhalt sich die euklidische Ebene uber einem archimedischen euklidischen Korper K displaystyle K der hier mit seinem reellen Modell identifiziert wird im Wesentlichen wie die affine bzw euklidische Ebene uber R displaystyle mathbb R denn ausschlaggebend ist hier die Existenz oder Nichtexistenz von Eigenwerten zu 2 2 displaystyle 2 times 2 Matrizen mit Eintragen aus K displaystyle K Eigenwerte die hier die Nullstellen eines charakteristischen Polynoms vom Grad 2 sind existieren fur solche Matrizen genau dann in K displaystyle K wenn sie in R displaystyle mathbb R existieren Jede 2 2 displaystyle 2 times 2 Matrix mit Eintragen aus K displaystyle K die reell diagonalisierbar ist ist auch uber K displaystyle K diagonalisierbar hat sie eine jordansche Normalform uber R displaystyle mathbb R dann ist sie auch uber K displaystyle K zu dieser jordanschen Normalform ahnlich Besonders fur quadratische Formen und Quadriken ist bedeutsam dass eine symmetrische 2 2 displaystyle 2 times 2 Matrix mit Eintragen aus K displaystyle K durch eine Orthogonalmatrix mit Eintragen aus K displaystyle K diagonalisiert werden kann Die Eigenwerte dieser euklidischen Normalform sind dann entweder 0 oder quadratisch aquivalent zu 1 oder 1 Daher existieren in der euklidischen Ebene uber K displaystyle K ebenso viele affine Aquivalenzklassen von Quadriken wie uber der reellen Koordinatenebene Siehe Hauptachsentransformation Dies stimmt im Allgemeinen nur im zweidimensionalen affinen Raum uber K displaystyle K also in der Ebene Ebenen mit Bogenmass Fur eine ubersichtliche Darstellung wird ein euklidischer Korper K displaystyle K im Folgenden als Teilkorper von R displaystyle mathbb R aufgefasst auch wenn analoge Konstruktionen auch fur nicht archimedische euklidische Ebenen und Korper moglich sind Die hier dargestellte Einfuhrung eines Bogenmasses bedeutet dass auf einer Ebene aus der Konstruktionen mit Zirkel und Lineal nicht herausfuhren die also eine euklidische Ebene ist ein zusatzliches Konstruktionswerkzeug Winkelmesser eingefuhrt wird mit dem es moglich ist Bogenlangen Winkelmasse auf Strecken abzuwickeln Dazu wird die orientierte euklidische Ebene A displaystyle A uber K displaystyle K mit der Zahlenebene A K i R i C displaystyle A K i subset mathbb R i mathbb C identifiziert Die Orientierung von A displaystyle A und damit R2 displaystyle mathbb R 2 hat den technischen Zweck dass die Identifizierung von R2 displaystyle mathbb R 2 mit C displaystyle mathbb C im richtigen Drehsinn erfolgt so dass Drehungen im mathematisch positiven Sinn das richtige Vorzeichen erhalten Eine Drehung wa displaystyle w alpha der Punktebene R2 displaystyle mathbb R 2 um den Ursprung kann dann durch die Multiplikation mit einer komplexen Zahl z eia displaystyle z e i alpha dargestellt werden wa x iy eia x iy cos a isin a x iy displaystyle w alpha x iy e i alpha cdot x iy cos alpha i sin alpha cdot x iy Damit entspricht jede Drehung wa displaystyle w alpha der reellen Ebene um den Ursprung umkehrbar eindeutig einer Zahl eia a ib displaystyle e i alpha a ib auf dem komplexen Einheitskreis ER a ib a b R a2 b2 1 displaystyle mathbf E mathbb R lbrace a ib a b in mathbb R a 2 b 2 1 rbrace Dieser Einheitskreis ist zugleich als Untergruppe von C displaystyle mathbb C cdot isomorph zur Gruppe DO R2 displaystyle D O mathbb R 2 der Drehungen um den Ursprung und a displaystyle alpha liefert fur die Drehung wa displaystyle w alpha um den Winkel a displaystyle alpha und damit fur jeden orientierten Winkel ein orientiertes Bogenmass ein orientiertes Winkelmass im ublichen Sinn a displaystyle alpha das bis auf die Addition von Vielfachen des Vollwinkelmasses 2p displaystyle 2 pi eindeutig ist Die Gruppe der Drehungen der euklidischen Ebene A C displaystyle A subset mathbb C um den Ursprung ist isomorph zu der Untergruppe EK a ib a b K a2 b2 1 lt ER lt C displaystyle mathbf E K lbrace a ib a b in K a 2 b 2 1 rbrace lt mathbf E mathbb R lt mathbb C zur Definition des Bogenmasses Man definiert Ein surjektiver Homomorphismus ps K EK displaystyle psi K rightarrow mathbf E K cdot mit der Eigenschaft dass ein Element p K p gt 0 displaystyle p in K p gt 0 existiert so dass der Realteil Re ps displaystyle operatorname Re psi das Intervall 0 p K displaystyle 0 p cap K bijektiv und streng monoton fallend auf das Intervall 1 1 K displaystyle 1 1 cap K abbildet und ps p 2 i displaystyle psi left p 2 right i ist wird ein Bogenmass auf der euklidischen Ebene A displaystyle A genannt Die Zahl p displaystyle p heisst die Kreiszahl des Bogenmasses Naturlich konnen bei jeder Koordinatenebene uber einem Teilkorper von R displaystyle mathbb R die Drehungen und Winkel durch reelle Masszahlen beschrieben werden Das Entscheidende ist hier dass jeder Klasse von gleich langen Strecken mit der Lange l displaystyle l in der euklidischen Ebene wobei 0 l lt 2p displaystyle 0 leq l lt 2p ist durch das Bogenmass umkehrbar eindeutig eine Drehung der Ebene ps l displaystyle psi l entspricht und die Addition von Zahlen das heisst das Hintereinanderabtragen solcher Strecken mit der Komposition der zugehorigen Drehungen ubereinstimmt Die Existenz eines Bogenmasses ist ein zusatzliches Axiom in der synthetischen Geometrie fur euklidische Ebenen es wird auch als Winkelmesseraxiom bezeichnet Seine Gultigkeit ist unabhangig von den ubrigen Axiomen die kleinste euklidische Ebene besitzt kein Bogenmass ebenso wenig die Ebene uber dem Korper A R displaystyle mathbb A cap mathbb R der reellen algebraischen Zahlen In einer orientierten archimedisch angeordneten euklidischen Ebene mit Bogenmass gibt es zu jeder Zahl p K p gt 0 displaystyle p in K p gt 0 genau ein Bogenmass das p displaystyle p als Kreiszahl hat Dieses Bogenmass bestimmt ein orientiertes Winkelmass das heisst fur zwei Drehungen ps l1 ps l2 displaystyle psi l 1 psi l 2 ist l1 l2mod2p displaystyle l 1 equiv pm l 2 operatorname mod 2p genau dann wenn sie gleich fur displaystyle bzw invers zueinander fur displaystyle sind In der orientierten Ebene R2 displaystyle mathbb R 2 sind genau die Homomorphismen psc t eict c gt 0 displaystyle psi c t e ict c gt 0 Bogenmasse im Sinne der synthetischen Geometrie ihre Kreiszahl ist dann p p c displaystyle p pi c In einer euklidischen Ebene mit Bogenmass existiert zu jeder naturlichen Zahl n 3 displaystyle n geq 3 ein regelmassiges n displaystyle n Eck gibt es zu jeder Drehung wa displaystyle w alpha und jeder naturlichen Zahl n 1 displaystyle n geq 1 eine Drehung wa n displaystyle w alpha n mit wa n n wa displaystyle left w alpha n right n w alpha Die zweite Aussage die gelegentlich als Winkelteilungsaxiom bezeichnet wird impliziert die erste Beide Eigenschaften hat die kleinste euklidische Ebene nicht wahrend die euklidische Ebene uber den reellen algebraischen Zahlen beide erfullt Sie sind also keine hinreichenden Bedingungen fur die Existenz eines Bogenmasses Hinreichend fur die Existenz eines Bogenmasses ist dass die Einschrankungen der Winkelfunktionen cos displaystyle cos und sin displaystyle sin auf den euklidischen Korper K displaystyle K nur Bilder in K displaystyle K haben Mit dieser Beobachtung lasst sich ein als Menge abzahlbarer euklidischer Korper konstruieren dessen Koordinatenebene ein Bogenmass besitzt LiteraturWendelin Degen Lothar Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie Teubner Stuttgart 1976 ISBN 3 519 02751 8 Hans Freudenthal Mathematik als padagogische Aufgabe Band 1 Klett Stuttgart 1973 ISBN 3 12 983220 3 Thomas W Hungerford Algebra Graduate Texts in Mathematics Bd 73 5th printing Springer New York NY u a 1989 ISBN 0 387 90518 9 Theodor Schneider Einfuhrung in die transzendenten Zahlen Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen Bd 81 ISSN 0072 7830 Springer Berlin u a 1957 Bartel Leendert van der Waerden Algebra Heidelberger Taschenbucher Bd 12 Band 1 8 Auflage Springer Berlin u a 1971 ISBN 3 540 03561 3 EinzelnachweiseDegen Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie 1976 S 149 Degen Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie 1976 S 149 ff Freudenthal Mathematik als padagogische Aufgabe Band 1 1973 S 292 ff Theodor Schneider Transzendenzuntersuchungen periodischer Funktionen I Transzendenz von Potenzen In Journal fur die reine und angewandte Mathematik Bd 172 H 2 1935 ISSN 0075 4102 S 65 69 Digitalisat Degen Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie 1976 S 173 f