Dieser Artikel behandelt das Kontrollzentrum ESOC der Europäischen Weltraumorganisation Zum European Security Operations
Europäisches Raumflugkontrollzentrum

Das Europäische Raumflugkontrollzentrum (kurz ESOC für englisch European Space Operations Centre) mit Hauptsitz im Europaviertel von Darmstadt (Hessen, Deutschland) ist das primäre Operationszentrum der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Es wurde am 8. September 1967 von Bundesforschungsminister Gerhard Stoltenberg eröffnet. Organisatorisch ist ESOC dem Bereich Enabling & Support der ESA zugeordnet und zuständig für den Bereich Operations. ist der Director of Operations des ESOC.
Organisatorisch ist ESOC in fünf Bereiche gegliedert:
- Ground Systems Engineering and Innovation
- Space Safety Programme Office
- Mission Operations Department
- OPS Product Assurance and Safety Office
- Strategy and Transformation
Bodenkontrolle (Mission Operations Department)
Das ESOC ist das Missionskontrollzentrum (Mission Operations Centre, MOC) für die meisten Weltraumprojekte der ESA, einige wenige werden von ESEC in Redu gesteuert. Die Bodenkontrolle ist jeden Tag rund um die Uhr in Betrieb. Mit seinen 800 Mitarbeitern betreut es rund um die Uhr ein gutes Dutzend Vorhaben gleichzeitig. ESEC in Redu kann als Backup dienen für den Fall, dass ESOC aus irgendeinem Grund ausfallen sollte. Die Einrichtungen diverser europäischer Raumfahrtagenturen können außerdem fallweise weitere Dienste und Einrichtungen zur Verfügung stellen, die dann über die bestehenden Datennetze von ESOC gesteuert werden, während die technische und personelle Betreuung vor Ort in lokaler Verantwortung bleibt. Erfolgreiche Tests haben ergeben, dass das der CNES und das Deutsche Raumfahrt-Kontrollzentrum (German Space Operations Center, GSOC) der DLR in Oberpfaffenhofen ebenfalls als Backup eingesetzt werden können.
Die Bedeutung des Zentrums nahm in den 2000er Jahren mit immer mehr europäischen Raumfahrtmissionen zu. Diese umfassen u. a. planetare Missionen, Astronomie, Weltraumteleskope, Erd- und Umweltbeobachtung sowie Navigation (Galileo) und auch Zuarbeiten bei bemannter Raumfahrt (ehemaliges Automated Transfer Vehicle). In den ersten 50 Jahren seit Bestehen war ESOC Kontrollstation für 77 Missionen. Zu den aktuellen, wichtigen ESA-Missionen, die über das ESOC gesteuert werden, gehören: XMM-Newton, Integral, Cluster II, Sentinel-1 (A und C), Sentinel-2 (A, B und C), SWARM, CryoSat-2, Mars Express, Gaia, Euclid, ExoMars Trace Gas Orbiter, Solar Orbiter, JUICE und BepiColombo. Das Columbus-Modul der ISS ist zwar in Verantwortung der ESA, jedoch ist die Steuerung der Flugbahn der ISS nicht im Bereich der ESA. Die Kommunikation mit dem Modul geschieht über das Columbus Kontrollzentrum unter dem Dach der DLR in Oberpfaffenhofen. Die anfängliche Kontrolle über Galileo wurde abgegeben an das Galileo Control Centre (GCC) in Oberpfaffenhofen (Deutschland) und Fucino (Italien).
Die meisten wissenschaftlichen Missionen der ESA nutzen über ESOC hinaus das Europäische Weltraumastronomiezentrum (ESAC) in Villafranca bei Madrid in Spanien als wissenschaftliche Missionskontrolle (Science Operations Centre, SOC), dabei werden die Daten der Nutzlasten von ESOC dorthin weitergeleitet, wissenschaftlich ausgewertet und veröffentlicht. ESAC ist zudem das zentrale Datenarchiv für die ESA, das alle gewonnenen Missionsdaten archiviert und kommenden Generationen für die Forschung bereitstellt. Die Wissenschaftler von ESAC geben die Beobachtungspläne heraus, welches Instrument zu welcher Zeit in welche Richtung gerichtet werden soll. ESOC arbeitet daraus die Flugpläne aus und gibt zur richtigen Zeit die entsprechenden Steuerbefehle an das Raumfahrzeug. ESOC plant die Zeiten, in welchen das Raumfahrzeug mit einer Bodenstation kommunizieren kann, während ESAC bestimmt, welche Daten der Nutzlasten gesendet werden. Bei gemeinsamen Missionen mit anderen Weltraumagenturen kann die wissenschaftliche Missionskontrolle auch in Verantwortung von anderen Weltraumagentur liegen.
Seit 2021 beherbergt ESOC die Zeitbasis für alle ESA-Projekte und Bodenstationen. Zwei Wasserstoff-Maser-Uhren liefern eine Zeitbasis mit einer Abweichung von maximal 5 Nanosekunden gegenüber UTC. Miteinbezogen ist die lokale Zeitbasis, generiert von ESTEC in Noordwijk in den Niederlanden. Bisher wurde die Zeit von ESTEC als Papier-Zeit nur für nachträgliche Kalkulationen verwendet, die neue Zeitbasis von ESTEC und ESOC wird nun direkt im Betrieb der Missionen und der Bodenstationen verwendet und liefert einen eigenen Beitrag als UTC(ESA) an UTC.
Ground Systems Engineering and Innovation
Im Rahmen des sogenannten „Bodensegments“ sind die Experten des ESOC auch für die Entwicklung von Missionskontrollsystemen sowie für Softwarelösungen für Simulationstrainings, Bodenstationskontrolle, Satellitensteuerung und Navigation zuständig. In der ESA-Logik werden diese Softwareentwicklungen der europäischen Industrie und Forschungsinstituten in kostenloser Lizenz zur Verfügung gestellt. Zur Missionskontrolle wird seit 2002 die Software SCOS-2000 eingesetzt, die von verschiedenen Missionen lizenziert werden kann. Während der Projektplanung empfehlen die Expertenteams bereits im Vorfeld geeignete Trägerraketen, Flug- und Umlaufbahnen sowie die Software für die Steuerung.
Flight Dynamics
Die Experten von Flight Dynamics sind frühzeitig bei der Planung einer Mission beteiligt und begleiten das Raumfahrzeug bis zu den letzten Kommandos am Missionsende. Die Aufgabe ist die genaue Flugbahn mit Position und Richtung in Echtzeit zu verfolgen. Die Experten werten die Daten der Bodenstationen und der Raumfahrzeugs aus, um die Flugbahn und Ausrichtung zu bestimmen. Sie bereiten die Kurskorrekturen vor und geben diese Daten an das Operationsteam. Flight Dynamics ist beispielsweise auch dafür zuständig, dass ein Satellit seine Bahn innerhalb eines Bereichs von maximal 120 Metern einhält. Für die Interplanetaren Missionen berechnen die Experten die genaue Richtung und wie lange ein Triebwerk feuern muss, damit die Sonde die erwünschte Umlaufbahn erreicht. Alle Berechnungen werden von einem unabhängigen zweiten Team von Mitarbeitern überprüft zur Sicherung der Korrektheit und Genauigkeit.
Mission Analysis
Das Missions Analysis Team plant mit Mitteln der Himmelsmechanik und der angewandten Mathematik die Flugbahn einer Mission im Voraus. Dabei wird das Operationskonzept festgelegt noch bevor das Raumfahrzeug gebaut ist. Unterstützt wird das Team mit leistungsfähigen Computerstationen und ausgefeilten Softwarewerkzeugen, die die detaillierte Analyse von allen Aspekten der Flugbahnen und Umlaufbahnen ermöglicht. Animierte Darstellungen zeigen beispielsweise die Magnetosphäre oder die Strahlungsgürtel der Erde an. Die Visualisierung ermöglicht die dreidimensionale Darstellung der Einflüsse von Erde, Mond, Sonne, Planeten und Asteroiden.
Das Team bestimmt schließlich auf welche Weise die Mission ihre Missionsziele erreicht unter den gegebenen Umständen wie Treibstoffvorrat, erreichbare Umlaufbahnen, Fähigkeit der Trägerrakete, verfügbare Bodenstationen, Komplexität der Aufgaben und geplante Missionsdauer. Es untersucht verschiedene mögliche Flugbahnen und wählt die beste davon aus. Aus diesen Planungen ergibt sich dann das Startfenster für eine Mission und schließlich der genaue Beobachtungsplan für die täglichen Aufgaben. Darin ist beschrieben, welche Ausrichtungen das Raumfahrzeug einnimmt und welche Nutzlast welche Funktion zu welcher Zeit ausführen soll für jeden Tag der gesamten geplanten Missionsdauer. Aus diesen Erwägungen ergeben sich dann die Anforderungen an das Bodensegment und das Raumfahrzeug. Dabei wird beispielsweise festgelegt, welche Treibstoffmengen mitgeführt werden müssen, welche Datenmengen anfallen und Übertragen werden müssen, welche Leistungen die Kommunikationsanlagen des Raumfahrzeugs haben müssen, und wie groß der Speicher für die Missionsdaten auf dem Raumfahrzeug sein muss, damit die Mission ihre Ziele erreichen kann und alle Daten gesendet und empfangen werden können.
Trackingstationen
ESOC kann als Missionszentrum sowohl das eigene Netz von Bahnverfolgungsstationen der ESTRACK der ESA, als auch von vielen anderen Trackingstationen benutzen. Aufgrund von standardisierten Verfahren kann ESOC weltweit mit allen Anlagen nach CCSDS zusammenarbeiten und ganz oder zeitweise die Kontrolle von Missionen anderer Weltraumorganisationen wie z. B. der ISRO oder der JAXA übernehmen oder umgekehrt deren Missionen mit Daten unterstützen.
Unter dem Namen ESTRACK unterhält und kontrolliert ESOC ein weltweites Netz von sieben eigenen Bodenstationen. Vier Stationen sind für Satellitentracking und Raketen während der Startphase in niedrigen Umlaufbahnen. Dieses sind die Antennen in Santa Maria (Azoren), Kiruna (Schweden), Kourou (Französisch-Guayana) sowie am Europäischen Raumfahrtsicherheits- und Bildungszentrum kurz ESEC in Redu (Belgien) und haben die Aufgabe, Raketen nach dem Start sowie Satelliten und Raumfahrzeuge in erdnahen Bahnen zu überwachen.
Zusätzlich kann ESTRACK bei Bedarf durch vertragliche Vereinbarungen kommerzielle Stationen in Dongara (Westaustralien), Santiago de Chile (Chile), South Point (Hawaii), Svalbard (Spitzbergen), (Antarktis) und Goonhilly Satellite Earth Station für das Tracking nutzen.
ESTRACK wird regelmäßig mit verbesserter Technik gemäß den steigenden Missionsbedürfnissen ausgebaut und auf dem neuesten Stand gehalten.
Deep-Space-Stationen
Drei Stationen von ESTRACK sind Deep-Space-Stationen und für die Unterstützung von Deep-Space-Missionen ausgelegt. Die drei Deep-Space-Stationen in New Norcia (Australien), Cebreros (Spanien) und Malargüe (Argentinien) bilden mit ihren drei 35-Meter-Antennen ein weltumspannendes Deep-Space-Netzwerk, das eine Überwachung von Missionen rund um die Uhr ermöglicht. Die ESA ist seit dem Bau in den Jahren 2002 bis 2012 für interplanetare Missionen nicht mehr zwingend auf das Deep Space Network der NASA angewiesen. Es besteht jedoch eine Übereinkunft zur Zusammenarbeit mit der NASA, die ermöglicht, dass beide Antennennetze gegenseitig als Backup dienen und freie Kapazitäten von beiden Seiten genutzt werden können. Außerdem unterstützen sich beide Netze in missionskritischen Phasen und in Notfällen. Auf diese Weise ergibt sich eine bessere Redundanz, mehr Sicherheit und verbesserte Datenlage bei gleichzeitig besserer Auslastung für beide Netze. Eine vierte 35-Meter-Antenne soll 2024 in New Norcia Betrieb gehen. Eingesetzt werden diese Stationen auch für Mondmissionen und Missionen zu den Sonne-Erde-Lagrangepunkten, die nach der Definition der Internationalen Fernmeldeunion mit weniger als 2 Millionen km Entfernung nicht als Deep-Space-Missionen gelten. Mit den geplanten Erweiterungen können diese Stationen künftige Missionen bis in das äußere Sonnensystem zu Uranus und Neptun unterstützen.
Weltraumsicherheit (Space Safety Centre)
Die Aufgabe dieser Abteilung ist die Erkennung, Abwehr oder Abmilderung der Gefahren aus dem Weltraum. Das Zentrum beherbergte das Team des Space Situational Awareness Programme und dient als Veranstaltungsort für die internationalen Konferenzen, welche die ESA seit 1984 zum Thema Weltraummüll einberuft. Am 12. April 2022 wurde das Space Safety Centre als eigenes Büro am ESOC eröffnet. Dort werden die Aktivitäten der ESA-Säule Space Safety rund um Weltraummüll, Asteroidenabwehr, Weltraumwetter und Cybersecurity gebündelt.
Sonstiges
Im Umfeld des ESOC wurde ein Informations- und Gründerzentrum für Satellitennavigation aufgebaut – das Cesah, „Centrum für Satellitenanwendungen Hessen“. Es geht aus einer Initiative von ESA Technology Transfer („Business Incubation“), dem Land Hessen, der Stadt Darmstadt, der Technischen Universität und Hochschule Darmstadt sowie von Unternehmen der Region hervor. Bis 2012 unterstützte Cesah insgesamt 40 junge Unternehmen und Neugründungen bei der Entwicklung und Markteinführung neuer Dienstleistungen mit Bezug zur Satellitennavigation.
Literatur
- Madeleine Schäfer: How to survive in Space 2 Bände, 1997 zum 30. Jubiläum herausgebracht von ESA.
Weblinks
- ESOC offizielle Website
- Website Cesah-Gründerzentrum für Satellitennavigation
Einzelnachweise
- esa: Brief history of ESOC. Abgerufen am 12. September 2017 (britisches Englisch).
- esa: Happy birthday ESOC. In: European Space Agency. (esa.int [abgerufen am 12. September 2017]).
- ESA determines new ‘space time’. Abgerufen am 23. April 2022 (englisch).
- esa: SCOS-2000. In: European Space Agency. (esa.int [abgerufen am 31. Oktober 2017]).
- ESA Portal. Abgerufen am 6. Dezember 2012.
- Europe opens state of the art satellite tracking station in Argentina. In: en.mercopress.com. 19. Dezember 2012, abgerufen am 5. April 2013 (englisch).
- Presseeinladung zur Europäischen Konferenz über die Gefahren von Weltraumtrümmern und deren Eindämmung. ESA, 23. März 2017, abgerufen am 24. Februar 2022.
- New home for Earth’s protectors. Abgerufen am 13. April 2022 (englisch).
- Inside ESA's new Space Safety Centre. Abgerufen am 13. April 2022 (englisch).
Koordinaten: 49° 52′ 15″ N, 8° 37′ 19″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel behandelt das Kontrollzentrum ESOC der Europaischen Weltraumorganisation Zum European Security Operations Center ebenfalls ESOC abgekurzt in Darmstadt siehe Dagger Complex Das Europaische Raumflugkontrollzentrum kurz ESOC fur englisch European Space Operations Centre mit Hauptsitz im Europaviertel von Darmstadt Hessen Deutschland ist das primare Operationszentrum der Europaischen Weltraumorganisation ESA Es wurde am 8 September 1967 von Bundesforschungsminister Gerhard Stoltenberg eroffnet Organisatorisch ist ESOC dem Bereich Enabling amp Support der ESA zugeordnet und zustandig fur den Bereich Operations ist der Director of Operations des ESOC Kontrollzentrum des ESOCNeubau am Haupttor des ESOC Gelandes Organisatorisch ist ESOC in funf Bereiche gegliedert Ground Systems Engineering and Innovation Space Safety Programme Office Mission Operations Department OPS Product Assurance and Safety Office Strategy and TransformationBodenkontrolle Mission Operations Department Das ESOC ist das Missionskontrollzentrum Mission Operations Centre MOC fur die meisten Weltraumprojekte der ESA einige wenige werden von ESEC in Redu gesteuert Die Bodenkontrolle ist jeden Tag rund um die Uhr in Betrieb Mit seinen 800 Mitarbeitern betreut es rund um die Uhr ein gutes Dutzend Vorhaben gleichzeitig ESEC in Redu kann als Backup dienen fur den Fall dass ESOC aus irgendeinem Grund ausfallen sollte Die Einrichtungen diverser europaischer Raumfahrtagenturen konnen ausserdem fallweise weitere Dienste und Einrichtungen zur Verfugung stellen die dann uber die bestehenden Datennetze von ESOC gesteuert werden wahrend die technische und personelle Betreuung vor Ort in lokaler Verantwortung bleibt Erfolgreiche Tests haben ergeben dass das der CNES und das Deutsche Raumfahrt Kontrollzentrum German Space Operations Center GSOC der DLR in Oberpfaffenhofen ebenfalls als Backup eingesetzt werden konnen Im ESOC Kontrollraum wurde ein Signal der Kometensonde Rosetta empfangen Die Bedeutung des Zentrums nahm in den 2000er Jahren mit immer mehr europaischen Raumfahrtmissionen zu Diese umfassen u a planetare Missionen Astronomie Weltraumteleskope Erd und Umweltbeobachtung sowie Navigation Galileo und auch Zuarbeiten bei bemannter Raumfahrt ehemaliges Automated Transfer Vehicle In den ersten 50 Jahren seit Bestehen war ESOC Kontrollstation fur 77 Missionen Zu den aktuellen wichtigen ESA Missionen die uber das ESOC gesteuert werden gehoren XMM Newton Integral Cluster II Sentinel 1 A und C Sentinel 2 A B und C SWARM CryoSat 2 Mars Express Gaia Euclid ExoMars Trace Gas Orbiter Solar Orbiter JUICE und BepiColombo Das Columbus Modul der ISS ist zwar in Verantwortung der ESA jedoch ist die Steuerung der Flugbahn der ISS nicht im Bereich der ESA Die Kommunikation mit dem Modul geschieht uber das Columbus Kontrollzentrum unter dem Dach der DLR in Oberpfaffenhofen Die anfangliche Kontrolle uber Galileo wurde abgegeben an das Galileo Control Centre GCC in Oberpfaffenhofen Deutschland und Fucino Italien Die meisten wissenschaftlichen Missionen der ESA nutzen uber ESOC hinaus das Europaische Weltraumastronomiezentrum ESAC in Villafranca bei Madrid in Spanien als wissenschaftliche Missionskontrolle Science Operations Centre SOC dabei werden die Daten der Nutzlasten von ESOC dorthin weitergeleitet wissenschaftlich ausgewertet und veroffentlicht ESAC ist zudem das zentrale Datenarchiv fur die ESA das alle gewonnenen Missionsdaten archiviert und kommenden Generationen fur die Forschung bereitstellt Die Wissenschaftler von ESAC geben die Beobachtungsplane heraus welches Instrument zu welcher Zeit in welche Richtung gerichtet werden soll ESOC arbeitet daraus die Flugplane aus und gibt zur richtigen Zeit die entsprechenden Steuerbefehle an das Raumfahrzeug ESOC plant die Zeiten in welchen das Raumfahrzeug mit einer Bodenstation kommunizieren kann wahrend ESAC bestimmt welche Daten der Nutzlasten gesendet werden Bei gemeinsamen Missionen mit anderen Weltraumagenturen kann die wissenschaftliche Missionskontrolle auch in Verantwortung von anderen Weltraumagentur liegen Seit 2021 beherbergt ESOC die Zeitbasis fur alle ESA Projekte und Bodenstationen Zwei Wasserstoff Maser Uhren liefern eine Zeitbasis mit einer Abweichung von maximal 5 Nanosekunden gegenuber UTC Miteinbezogen ist die lokale Zeitbasis generiert von ESTEC in Noordwijk in den Niederlanden Bisher wurde die Zeit von ESTEC als Papier Zeit nur fur nachtragliche Kalkulationen verwendet die neue Zeitbasis von ESTEC und ESOC wird nun direkt im Betrieb der Missionen und der Bodenstationen verwendet und liefert einen eigenen Beitrag als UTC ESA an UTC Ground Systems Engineering and InnovationIm Rahmen des sogenannten Bodensegments sind die Experten des ESOC auch fur die Entwicklung von Missionskontrollsystemen sowie fur Softwarelosungen fur Simulationstrainings Bodenstationskontrolle Satellitensteuerung und Navigation zustandig In der ESA Logik werden diese Softwareentwicklungen der europaischen Industrie und Forschungsinstituten in kostenloser Lizenz zur Verfugung gestellt Zur Missionskontrolle wird seit 2002 die Software SCOS 2000 eingesetzt die von verschiedenen Missionen lizenziert werden kann Wahrend der Projektplanung empfehlen die Expertenteams bereits im Vorfeld geeignete Tragerraketen Flug und Umlaufbahnen sowie die Software fur die Steuerung Flight Dynamics Die Experten von Flight Dynamics sind fruhzeitig bei der Planung einer Mission beteiligt und begleiten das Raumfahrzeug bis zu den letzten Kommandos am Missionsende Die Aufgabe ist die genaue Flugbahn mit Position und Richtung in Echtzeit zu verfolgen Die Experten werten die Daten der Bodenstationen und der Raumfahrzeugs aus um die Flugbahn und Ausrichtung zu bestimmen Sie bereiten die Kurskorrekturen vor und geben diese Daten an das Operationsteam Flight Dynamics ist beispielsweise auch dafur zustandig dass ein Satellit seine Bahn innerhalb eines Bereichs von maximal 120 Metern einhalt Fur die Interplanetaren Missionen berechnen die Experten die genaue Richtung und wie lange ein Triebwerk feuern muss damit die Sonde die erwunschte Umlaufbahn erreicht Alle Berechnungen werden von einem unabhangigen zweiten Team von Mitarbeitern uberpruft zur Sicherung der Korrektheit und Genauigkeit Mission Analysis Das Missions Analysis Team plant mit Mitteln der Himmelsmechanik und der angewandten Mathematik die Flugbahn einer Mission im Voraus Dabei wird das Operationskonzept festgelegt noch bevor das Raumfahrzeug gebaut ist Unterstutzt wird das Team mit leistungsfahigen Computerstationen und ausgefeilten Softwarewerkzeugen die die detaillierte Analyse von allen Aspekten der Flugbahnen und Umlaufbahnen ermoglicht Animierte Darstellungen zeigen beispielsweise die Magnetosphare oder die Strahlungsgurtel der Erde an Die Visualisierung ermoglicht die dreidimensionale Darstellung der Einflusse von Erde Mond Sonne Planeten und Asteroiden Das Team bestimmt schliesslich auf welche Weise die Mission ihre Missionsziele erreicht unter den gegebenen Umstanden wie Treibstoffvorrat erreichbare Umlaufbahnen Fahigkeit der Tragerrakete verfugbare Bodenstationen Komplexitat der Aufgaben und geplante Missionsdauer Es untersucht verschiedene mogliche Flugbahnen und wahlt die beste davon aus Aus diesen Planungen ergibt sich dann das Startfenster fur eine Mission und schliesslich der genaue Beobachtungsplan fur die taglichen Aufgaben Darin ist beschrieben welche Ausrichtungen das Raumfahrzeug einnimmt und welche Nutzlast welche Funktion zu welcher Zeit ausfuhren soll fur jeden Tag der gesamten geplanten Missionsdauer Aus diesen Erwagungen ergeben sich dann die Anforderungen an das Bodensegment und das Raumfahrzeug Dabei wird beispielsweise festgelegt welche Treibstoffmengen mitgefuhrt werden mussen welche Datenmengen anfallen und Ubertragen werden mussen welche Leistungen die Kommunikationsanlagen des Raumfahrzeugs haben mussen und wie gross der Speicher fur die Missionsdaten auf dem Raumfahrzeug sein muss damit die Mission ihre Ziele erreichen kann und alle Daten gesendet und empfangen werden konnen TrackingstationenESOC kann als Missionszentrum sowohl das eigene Netz von Bahnverfolgungsstationen der ESTRACK der ESA als auch von vielen anderen Trackingstationen benutzen Aufgrund von standardisierten Verfahren kann ESOC weltweit mit allen Anlagen nach CCSDS zusammenarbeiten und ganz oder zeitweise die Kontrolle von Missionen anderer Weltraumorganisationen wie z B der ISRO oder der JAXA ubernehmen oder umgekehrt deren Missionen mit Daten unterstutzen Unter dem Namen ESTRACK unterhalt und kontrolliert ESOC ein weltweites Netz von sieben eigenen Bodenstationen Vier Stationen sind fur Satellitentracking und Raketen wahrend der Startphase in niedrigen Umlaufbahnen Dieses sind die Antennen in Santa Maria Azoren Kiruna Schweden Kourou Franzosisch Guayana sowie am Europaischen Raumfahrtsicherheits und Bildungszentrum kurz ESEC in Redu Belgien und haben die Aufgabe Raketen nach dem Start sowie Satelliten und Raumfahrzeuge in erdnahen Bahnen zu uberwachen Zusatzlich kann ESTRACK bei Bedarf durch vertragliche Vereinbarungen kommerzielle Stationen in Dongara Westaustralien Santiago de Chile Chile South Point Hawaii Svalbard Spitzbergen Antarktis und Goonhilly Satellite Earth Station fur das Tracking nutzen ESTRACK wird regelmassig mit verbesserter Technik gemass den steigenden Missionsbedurfnissen ausgebaut und auf dem neuesten Stand gehalten Deep Space Stationen Drei Stationen von ESTRACK sind Deep Space Stationen und fur die Unterstutzung von Deep Space Missionen ausgelegt Die drei Deep Space Stationen in New Norcia Australien Cebreros Spanien und Malargue Argentinien bilden mit ihren drei 35 Meter Antennen ein weltumspannendes Deep Space Netzwerk das eine Uberwachung von Missionen rund um die Uhr ermoglicht Die ESA ist seit dem Bau in den Jahren 2002 bis 2012 fur interplanetare Missionen nicht mehr zwingend auf das Deep Space Network der NASA angewiesen Es besteht jedoch eine Ubereinkunft zur Zusammenarbeit mit der NASA die ermoglicht dass beide Antennennetze gegenseitig als Backup dienen und freie Kapazitaten von beiden Seiten genutzt werden konnen Ausserdem unterstutzen sich beide Netze in missionskritischen Phasen und in Notfallen Auf diese Weise ergibt sich eine bessere Redundanz mehr Sicherheit und verbesserte Datenlage bei gleichzeitig besserer Auslastung fur beide Netze Eine vierte 35 Meter Antenne soll 2024 in New Norcia Betrieb gehen Eingesetzt werden diese Stationen auch fur Mondmissionen und Missionen zu den Sonne Erde Lagrangepunkten die nach der Definition der Internationalen Fernmeldeunion mit weniger als 2 Millionen km Entfernung nicht als Deep Space Missionen gelten Mit den geplanten Erweiterungen konnen diese Stationen kunftige Missionen bis in das aussere Sonnensystem zu Uranus und Neptun unterstutzen Weltraumsicherheit Space Safety Centre Die Aufgabe dieser Abteilung ist die Erkennung Abwehr oder Abmilderung der Gefahren aus dem Weltraum Das Zentrum beherbergte das Team des Space Situational Awareness Programme und dient als Veranstaltungsort fur die internationalen Konferenzen welche die ESA seit 1984 zum Thema Weltraummull einberuft Am 12 April 2022 wurde das Space Safety Centre als eigenes Buro am ESOC eroffnet Dort werden die Aktivitaten der ESA Saule Space Safety rund um Weltraummull Asteroidenabwehr Weltraumwetter und Cybersecurity gebundelt SonstigesIm Umfeld des ESOC wurde ein Informations und Grunderzentrum fur Satellitennavigation aufgebaut das Cesah Centrum fur Satellitenanwendungen Hessen Es geht aus einer Initiative von ESA Technology Transfer Business Incubation dem Land Hessen der Stadt Darmstadt der Technischen Universitat und Hochschule Darmstadt sowie von Unternehmen der Region hervor Bis 2012 unterstutzte Cesah insgesamt 40 junge Unternehmen und Neugrundungen bei der Entwicklung und Markteinfuhrung neuer Dienstleistungen mit Bezug zur Satellitennavigation LiteraturMadeleine Schafer How to survive in Space 2 Bande 1997 zum 30 Jubilaum herausgebracht von ESA WeblinksCommons Europaisches Raumflugkontrollzentrum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien ESOC offizielle Website Website Cesah Grunderzentrum fur SatellitennavigationEinzelnachweiseesa Brief history of ESOC Abgerufen am 12 September 2017 britisches Englisch esa Happy birthday ESOC In European Space Agency esa int abgerufen am 12 September 2017 ESA determines new space time Abgerufen am 23 April 2022 englisch esa SCOS 2000 In European Space Agency esa int abgerufen am 31 Oktober 2017 ESA Portal Abgerufen am 6 Dezember 2012 Europe opens state of the art satellite tracking station in Argentina In en mercopress com 19 Dezember 2012 abgerufen am 5 April 2013 englisch Presseeinladung zur Europaischen Konferenz uber die Gefahren von Weltraumtrummern und deren Eindammung ESA 23 Marz 2017 abgerufen am 24 Februar 2022 New home for Earth s protectors Abgerufen am 13 April 2022 englisch Inside ESA s new Space Safety Centre Abgerufen am 13 April 2022 englisch 49 870833333333 8 6219444444444 Koordinaten 49 52 15 N 8 37 19 O Normdaten Korperschaft GND 500811 6 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n83223947 VIAF 158981430