Klassifikation nach ICD 10F84 Tiefgreifende EntwicklungsstörungenF84 0 Frühkindlicher Autismus 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICH
Frühkindlicher Autismus

Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
F84 | Tiefgreifende Entwicklungsstörungen |
F84.0 | Frühkindlicher Autismus |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Frühkindlicher Autismus (auch als autistische Störung, Kanner-Autismus, Kanner-Syndrom, infantiler Autismus bezeichnet, historisch auch frühkindliche Psychose) ist eine Variante des Autismus, die zuerst 1943 von Leo Kanner beschrieben wurde. Er gilt als prototypische Form des Autismus und wird in der Literatur auch als klassischer Autismus bezeichnet.
Der frühkindliche Autismus zeigt sich vor dem dritten Lebensjahr und zeichnet sich durch charakteristische Auffälligkeiten in den Bereichen der sozialen Interaktion, der Sprache und Kommunikation sowie durch eingeschränkte, repetitive Verhaltensmuster aus. Häufig, jedoch nicht immer, geht er mit einer geistigen Behinderung einher. Der frühkindliche Autismus hat erhebliche Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Menschen.
Die Symptomatik entsteht aus einer Störung bei der Entwicklung des zentralen Nervensystems, welche stetig verläuft.:8 Ursachen oder Auslöser für das Auftreten der Entwicklungsstörung sind nicht bekannt, jedoch ist allgemein anerkannt, dass genetische und Umweltfaktoren eine große Rolle spielen. Frühkindlicher Autismus tritt mit einer Häufigkeit von etwa 1:1000 auf, wobei das Verhältnis von Jungen zu Mädchen etwa 3:1 bis 5:1 beträgt.
In der zehnten Auflage der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (ICD-10, 1994) wird der frühkindliche Autismus zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen gezählt. Eine vergleichbare Diagnose enthält das DSM-IV (1994, revidiert 2000), die vierte Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatric Association. Im 2013 veröffentlichten DSM-5 sowie in der seit 2022 international gültigen ICD-11 werden alle zuvor unterschiedenen Ausprägungen von Autismus zu einer einzelnen Diagnose Autismus-Spektrum-Störung zusammengefasst und die Diagnose frühkindlicher Autismus damit aufgegeben. Im deutschsprachigen Raum wird der Übergang von ICD-10 zur ICD-11 ab 2022 einige Jahre in Anspruch nehmen.
Symptome
Der frühkindliche Autismus zeigt sich in den ersten Lebensjahren und ist gekennzeichnet durch schwere und anhaltende Probleme in der sozialen Entwicklung in Verbindung mit ungewöhnlichem Kommunikationsverhalten und einer Reihe von Schwierigkeiten, die oft als „Widerstand gegen Veränderungen“ oder „Beharren auf Gleichartigkeit“ zusammengefasst werden und sich in Form von eingeschränkten, stereotypen Verhaltensweisen und Interessen sowie einer fehlenden Toleranz gegenüber Veränderungen zeigen. Es gibt eine große Vielfalt von Ausprägungen und die Symptomatik verändert sich im Laufe des Lebens zum Teil deutlich.
Typischerweise entwickeln sich die Kinder von Beginn an auffällig. In einigen Fällen erscheint die frühkindliche Entwicklung anfangs normal und Auffälligkeiten werden erst im zweiten oder dritten Lebensjahr deutlich sichtbar. Es werden auch Fälle berichtet, in denen Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr ihre zuvor gezeigten Sprachfähigkeiten verlieren und sich zunehmend sozial zurückziehen.:28
Nach ICD-10 und DSM-IV (beide 1994) lassen sich die Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen in drei Bereiche einteilen: wechselseitige soziale Interaktion, Sprache und Kommunikation, sowie begrenztes repetitives und stereotypes Verhalten.:47
Auffälligkeiten in der wechselseitigen sozialen Interaktion
Menschen mit frühkindlichem Autismus können Blickkontakt, Mimik, Körperhaltung und Gestik in der Interaktion mit anderen Personen nicht zielführend einsetzen und intuitiv anwenden, beispielsweise Kopfnicken oder -schütteln zur Signalisierung von Zustimmung oder Ablehnung. Während manche gar keine Gestik einsetzen, nutzen andere diese übertrieben. Gesten wie das Zeigen auf Gegenstände kommen nicht zum Einsatz.:49 Besonders bei Kleinkindern kann es vorkommen, dass diese indifferent bis ablehnend auf physischen Kontakt und Zuneigung reagieren. Aufgrund ausbleibender Reaktion auf Ansprache kann bei Eltern der Verdacht entstehen, ihr Kind sei möglicherweise taub.
Fehlender Blickkontakt ist zwar ein häufiges Symptom, das einen Verdacht auf frühkindlichen Autismus begründet, jedoch alleine nicht aussagekräftig. Zum einen kommt dieser beispielsweise auch bei depressiven Kindern und Jugendlichen vor, zum anderen haben einige autistische Menschen gelernt, dass sie ihr Gegenüber anschauen sollen (Camouflaging). Dieser Blickkontakt gelingt ihnen jedoch nicht durchgehend, sie halten ihn beispielsweise zu lang aufrecht.:49
Trotz sich bietenden Gelegenheiten nutzen Menschen mit frühkindlichem Autismus keine gemeinsamen Interessen, Aktivitäten, Erlebnisse oder Gefühle, um in Beziehung mit Gleichaltrigen zu treten. Dies steht in enger Verbindung mit ihren Schwierigkeiten bei der wechselseitigen Interaktion, die dazu führen, dass sie Interessen und Emotionen ihrer Gegenüber ignorieren und kein gemeinsamer Austausch zustande kommt. Sie wirken auf ihre eigenen Interessen und Themen fixiert.:49f. Manche jüngere Kinder behandeln Erwachsene als austauschbar oder sind sehr auf eine bestimmte Person fixiert.
Der autistischen Menschen von Laien oft zugeschriebene Mangel an Empathie erweist sich bei genauerer Betrachtung als Schwierigkeit, die Gefühle und Gedanken anderer Menschen zu erspüren und an diesen in der Interaktion teilzuhaben. Auch wenn ein emotionaler Ausdruck eines Gegenübers verstanden wurde, gelingt es Menschen mit frühkindlichem Autismus nicht, intuitiv und der Situation angemessen darauf einzugehen, also etwa spontan eine weinende Person zu trösten. Autistische Menschen haben häufig große Schwierigkeiten, Ironie, Metakommunikation, Witze oder Täuschungsversuche zu erkennen. Auch das Teilen von Emotionen und Interessen fällt Menschen mit frühkindlichem Autismus oft schwer.:50
Auffälligkeiten bei der Sprachentwicklung und in der Kommunikation
Kinder mit frühkindlichem Autismus entwickeln entweder nie eine Lautsprache, die Sprachentwicklung verläuft verzögert und anders als bei nicht-autistischen Kindern oder bereits erlernte Sprache bildet sich zurück. Dabei kann es zu einer Reihe von Auffälligkeiten kommen, die bei einer gewöhnlichen Sprachentwicklung nicht beobachtet werden, beispielsweise das als Echolalie bezeichnete Wiederholen von Worten und Sätzen eines Gesprächspartners, die ständige Wiederholung gleichartiger Geräusche oder ein eigenwilliger, nur für Vertraute verständlicher Sprachgebrauch. Hierin unterscheidet sich der frühkindliche Autismus von einer bloßen Verzögerung der Sprachentwicklung.:50
Auch bei vollständig entwickelter Sprache fallen Kinder mit frühkindlichem Autismus typischerweise durch ihre Sprachmelodie, Sprechrhythmus, Sprechgeschwindigkeit und/oder unangepasste Lautstärke auf. Häufig haben sie Schwierigkeiten, Redewendungen oder andere indirekte Verwendung von Sprache zu verstehen. Diese Schwierigkeiten können zu einer der sozialen Situation unangemessenen Kommunikation führen. Zudem sind Menschen mit frühkindlichem Autismus oft nicht in der Lage, ihrem Sprachniveau entsprechenden sprachlichen Kontakt aufzunehmen oder ein Gespräch aufrechtzuerhalten.:50f.
Begrenztes repetitives und stereotypes Verhalten
Die Beschäftigungen und Interessen von Kindern mit frühkindlichem Autismus sind, jeweils im Vergleich zu nicht-autistischen Kindern gleichen Alters, auffällig in Bezug auf ihren Inhalt und Schwerpunkt oder sind ungewöhnlich intensiv und begrenzt. Bei hierfür ausreichenden intellektuellen Möglichkeiten können die Interessen altersgemäß sein, werden jedoch mit ungewöhnlicher Intensität verfolgt und sind in der Regel Sachinhalte.:51 Solche Sonderinteressen haben jedoch nicht alle autistischen Menschen und sie werden von Außenstehenden nicht immer als solche erkannt.:52
Typisch sind die Beschäftigung mit Teilobjekten oder sogenannten nicht-funktionalen Elementen eines Spielzeugs wie den Rädern eines Autos. Bei der Beschäftigung mit Teilobjekten und nicht-funktionalen Elementen von Spielzeugen können auch deren Haptik, Geruch, Geräusche oder andere Sinneseindrücke im Vordergrund stehen.:51
Auf Veränderungen im Tagesablauf oder der Umgebung reagieren Menschen mit frühkindlichem Autismus oft mit großen Ängsten. Dies können auch kleine Veränderungen sein (z. B. an Kleidung oder Fahrtwegen), denen nicht-autistische Menschen keine Bedeutung beimessen. Sie halten an Ritualen oder anderen Handlungen, welche keinen erkennbaren Zweck erfüllen, fest.:51
Eine weitere Auffälligkeit sind rhythmische, sich wiederholende und scheinbar ziellosen Bewegungen wie das Schlagen oder Flattern mit Händen und Fingern oder Bewegungen des ganzen Körpers, sogenannte Stereotypien.:51 Dieses für Autismus typische Verhalten wird auch als Stimming (für self-stimulatory behavior, deutsch selbst-stimulierendes Verhalten) bezeichnet. Stimming wird als angenehm und beruhigend beschrieben und kann zur Emotionsregulation und dem Abbau von Ängsten dienen.
Weitere Auffälligkeiten
Neben den für die Diagnostik nach ICD-10 und DSM-IV maßgeblichen Symptomen in den drei Bereichen soziale Interaktion, Kommunikation und repetitives Verhalten werden bei Menschen mit frühkindlichem Autismus weitere typische Verhaltensweisen und Auffälligkeiten beobachtet. Hierzu zählen Schlafstörungen, Ängste und Phobien, Auffälligkeiten bei der Reizverarbeitung und dem Essverhalten, sowie Wutausbrüche, Aggressionen und selbstverletzendes Verhalten.
Schlafstörungen
Schlafstörungen betreffen etwa 80 % der Kinder mit Autismus. Verbreitet sind unter anderem Probleme beim Ein- und Durchschlafen sowie Parasomnien. Bei Kindern mit Schlafstörungen und Schlafmangel aufgrund einer verkürzten Schlafdauer können sich autistische Symptome verstärken, z. B. Stereotypien im Verhalten.
Reizverarbeitung
Auffälligkeiten bei der Reizverarbeitung wurden schon 1943 von Leo Kanner beschrieben, der beobachtete, dass die von ihm untersuchten Kinder einerseits ungewöhnlich starke Reaktionen auf alltägliche Geräusche zeigten, andererseits von selbst hervorgerufenen lauten Geräuschen unbeeindruckt schienen. Solche oft gleichzeitigen Über- und Unterempfindlichkeiten treten bei vielen autistischen Menschen unabhängig von kognitiven Einschränkungen für eine Vielzahl von Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tastsinn) auf. Hierzu gehören auch eine hohe Schmerztoleranz und Überempfindlichkeit auf Berührungen. Das gezielte Suchen nach bzw. Hervorrufen von Sinneseindrücken und die wiederholte Beschäftigung mit ihnen (sogenanntes sensory-seeking behavior) ist eine weitere typische Auffälligkeit.
Teilweise werden diese Besonderheiten als zentrales Merkmal von Autismus und als Ursache anderer Symptome betrachtet. Im DSM-III waren ungewöhnliche Reaktionen auf die Umwelt Teil der Diagnosekriterien für frühkindlichen Autismus und im Autism Diagnostic Interview-Revised (ADI-R), einem auch im deutschen Sprachraum häufig zur Diagnose von frühkindlichem Autismus eingesetzten Eltern-Interview, werden Reaktionen auf Reize gezielt erfragt. Im DSM-5 (2013, revidiert 2022) und der ICD-11 (2022), die zwischenzeitlich neu gewonnene wissenschaftliche Erkenntnisse und klinische Erfahrungen berücksichtigen, werden sowohl Über- und Unterempfindlichkeit für Reize als auch sensory-seeking behavior zu den diagnostisch relevanten Symptomen einer Autismus-Spektrum-Störung gezählt.
Wutausbrüche, Aggressionen und selbstverletzendes Verhalten
Bei vielen autistischen Kindern, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen, wird eine besonders leichte Reizbarkeit beobachtet, die sowohl für die Betroffenen als auch ihr Umfeld einen Stressfaktor darstellt. Diese Reizbarkeit kann unmittelbar mit für den frühkindlichen Autismus typischer Symptomatik in Verbindung stehen. So können beispielsweise Frustration über Nichtgelingen effektiver Kommunikation, Unterbrechungen bei der intensiven Beschäftigung mit Interessen oder eine hohe Sensibilität für Reize zu Stress und Wutausbrüchen führen. Diese sind für die betroffenen Personen oft nicht zu kontrollieren und werden auch als „Meltdowns“ bezeichnet.
Aggressives Verhalten, etwa gegenüber Altersgenossen oder Betreuungspersonen ist häufig. Physische Aggressionen sind oft impulsiv und können zu Verletzungen und Schäden führen, sind jedoch in der Regel – im Unterschied zu Störungen des Sozialverhaltens – nicht mit feindseligen Absichten verbunden. Ein Zusammenhang zwischen aggressivem Verhalten und dem Grad der kognitiven Einschränkungen besteht nicht.
Selbstverletzendes Verhalten kommt beispielsweise in Form von Kopfschlagen oder Beißen in Finger, Hände oder Handgelenke vor.
Diagnose und Klassifikation
Frühkindlicher Autismus wird anhand der Symptomatik diagnostiziert. Es ist nicht möglich, neurobiologische Befunde zur Diagnose zu verwenden.:46 Sicher erkannt werden kann der frühkindliche Autismus ab einem Alter von 18 Monaten, in den meisten Fällen erfolgt eine Diagnose jedoch erst im Kleinkind- bis Grundschulalter. Für Kinder, die bis zum dritten Lebensjahr keine ausreichenden Sprachfähigkeiten entwickeln, erkennen Eltern im Durchschnitt zu diesem Zeitpunkt erste auffällige Symptome. Bei überdurchschnittlicher Intelligenz kann es trotz der Sprachentwicklungsverzögerung bis in das Jugendalter dauern, bis ein frühkindlicher Autismus erkannt wird.:47
Im Rahmen einer Diagnostik werden Informationen von Eltern bzw. Bezugspersonen eingeholt und mit diesen sowie (bei älteren Personen) den Betroffenen selbst Gespräche geführt. Weiterhin wird das Verhalten der Betroffenen beobachtet. Hierbei kommen in der Regel standardisierte Verfahren wie Fragebögen, Interviews und Intelligenztests zum Einsatz. Zudem werden körperliche Untersuchungen durchgeführt.:46–68
Sowohl in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation als auch dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatric Association, den für Forschung und Gesundheitswesen international maßgeblichen Diagnose-Katalogen, werden für den zuletzt als tiefgreifende Entwicklungsstörung klassifizierten frühkindlichen Autismus detaillierte Diagnosekriterien aufgeführt.
Nach ICD
In der ICD-10 werden folgende Diagnosekriterien angegeben::10
A. Vor dem dritten Lebensjahr zeigt sich eine auffällige oder beeinträchtigte Entwicklung in mindestens einem der folgenden Bereiche:
- Rezeptive oder expressive Sprache, wie sie in der sozialen Kommunikation verwendet wird
- Entwicklung von selektiver sozialer Bindung oder wechselseitiger sozialer Interaktion
- Funktionales oder symbolisches Spielen
B. Insgesamt mindestens sechs Symptome aus 1., 2. und 3. vorliegen, wovon mindestens zwei aus 1. und mindestens je eines aus 2. und 3. stammen müssen.
- Qualitative Auffälligkeiten in der wechselseitigen sozialen Interaktion in mindestens zwei der folgenden Bereiche:
- a) Unfähigkeit, Blickkontakt, Mimik, Körperhaltung und Körpersprache zur Steuerung sozialer Interaktion zu verwenden
- b) Unfähigkeit, trotz hinreichender Gelegenheiten dem geistigen Alter angemessene Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen, die das gegenseitige Teilen von Interessen, Aktivitäten und Emotionen beinhalten
- c) Fehlende sozial-emotionale Gegenseitigkeit, die sich durch beeinträchtigte oder abweichende Reaktion auf die Emotionen anderer Personen zeigt; oder fehlende Anpassung des Verhaltens an den sozialen Kontext; oder eine schwache Integration von sozialem, emotionalem und kommunikativem Verhalten
- d) Mangel an spontanen Versuchen, Freude, Interessen oder Erfolgserlebnisse mit anderen Personen zu teilen (z. B. kein Zeigen, Bringen, oder Erklären von Dingen, die für die Betroffenen von Bedeutung sind)
- Qualitative Auffälligkeiten in der Kommunikation, die sich in mindestens einem der folgenden Bereiche zeigen:
- a) Verzögerung oder vollständiges Ausbleiben der Entwicklung gesprochener Sprache, welche nicht durch den Versuch, Gesten oder Mimik als alternative Kommunikationsmittel einzusetzen, kompensiert wird. (Dem geht häufig das Ausbleiben einer Lallphase voraus.)
- b) Relative Unfähigkeit, dem Sprachniveau gemäß sprachliche Kontakte zu initiieren oder aufrechtzuerhalten, bei denen ein wechselseitiger Austausch mit der anderen Person stattfindet
- c) stereotype und repetitive Verwendung von Sprache oder idiosynkratische Verwendung von Wörtern oder Phrasen
- d) Mangel an verschiedenen So-tun-als-ob-Spielen oder (bei jüngeren Kindern) sozial-imitierendem Spielen
- Eingeschränkte, repetitive und stereotype Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten, die sich in mindestens einem der folgenden Bereiche zeigen:
- a) eine umfassende Beschäftigung mit einem oder mehreren Mustern stereotypen Verhaltens die in Bezug auf Inhalt und Schwerpunkt ungewöhnlich sind; oder eine oder mehrere Interessen die in Bezug auf ihre Intensität und Begrenztheit ungewöhnlich sind
- b) offenbar zwanghaftes Festhalten an spezifischen, nicht-funktionalen Routinen und Ritualen
- c) stereotype und repetitive Bewegungen, die entweder schlagen/flattern mit Händen und Fingern oder deren Verbiegen beinhalten oder komplexe Bewegungen des gesamten Körpers
- d) Vorherrschende Beschäftigung mit Teil-Objekten oder nicht-funktionalen Elementen von Spielmaterial (wie deren Geruch, der Haptik ihrer Oberfläche oder den durch sie verursachten Geräuschen oder Vibrationen)
C. Das klinische Bild kann nicht durch eine andere tiefgreifende Entwicklungsstörung erklärt werden.
Nach DSM
Im DSM-IV-TR (2000) werden folgende Diagnosekriterien angegeben::11
A. Es müssen insgesamt aus 1., 2. und 3. mindestens sechs Kriterien zutreffen, wobei mindestens zwei aus 1. und je eines aus 2. und 3. stammen müssen.
- Qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion in mindestens zwei der folgenden Bereiche:
- ausgeprägte Beeinträchtigung im Gebrauch einer Vielzahl nonverbaler Verhaltensweisen wie beispielsweise Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gestik zur Steuerung sozialer Interaktionen,
- Unfähigkeit, entwicklungsgemäße Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen,
- Mangel an spontanen Bestrebungen, Freude, Interessen oder Erfolge mit anderen zu teilen (beispielsweise durch einen Mangel, Objekte des Interesses herzuzeigen, herzubringen oder darauf hinzuweisen),
- Mangel an sozialer oder emotionaler Gegenseitigkeit;
- Qualitative Beeinträchtigungen der Kommunikation in mindestens einem der folgenden Bereiche:
- verzögertes Einsetzen oder völliges Ausbleiben der Entwicklung gesprochener Sprache (ohne den Versuch, die Beeinträchtigung durch alternative Kommunikationsformen wie Gestik oder Mimik zu kompensieren),
- bei Personen mit ausreichendem Sprachvermögen deutliche Beeinträchtigung der Fähigkeit, ein Gespräch zu beginnen oder fortzuführen,
- stereotyper oder repetitiver Gebrauch der Sprache oder idiosynkratische Sprache,
- Fehlen entwicklungsgemäßer variierter, spontaner Rollenspiele oder sozialer Imitationsspiele;
- Beschränkte repetitive und stereotype Verhaltens-, Interessens- und Aktivitätsmuster in mindestens einem der folgenden Bereiche:
- umfassende eingehende Beschäftigung innerhalb eines oder mehrerer stereotyper und begrenzter Interessenmuster, wobei entweder Schwerpunkt oder Intensität der Beschäftigung abnorm sind,
- auffällig unflexibles Festhalten an bestimmten nichtfunktionalen Gewohnheiten oder Ritualen,
- stereotype und repetitive motorische Manierismen (beispielsweise Verdrehen, Verbiegen der oder Flattern mit den Händen oder Fingern oder komplexe Bewegungen des ganzen Körpers),
- beharrliche, eingehende Beschäftigung mit Teilen von Objekten.
B. Verzögerungen oder abnorme Funktionsfähigkeit in mindestens einem der folgenden Bereiche mit Beginn vor dem dritten Lebensjahr:
- soziale Interaktion,
- Sprache als soziales Kommunikationsmittel oder
- symbolisches oder Fantasiespiel.
C. Die Störung kann nicht besser durch das Rett- oder Heller-Syndrom erklärt werden.
Eine vorliegende geistige Behinderung wird auf der sogenannten Achse II kodiert.
Differentialdiagnose
Bei der Diagnose von autistischen Störungen ist es entscheidend, eine mögliche Differentialdiagnose zu beachten. Der Diagnostiker muss beachten, ob die Symptome nicht durch andere Erkrankungen erklärt werden können. Zu beachten sind v. a. folgende Störungen:
- Sprachstörungen
- Globale Entwicklungsstörungen oder Intelligenzminderung Psychische und Verhaltensprobleme bzw. Störungen:
- Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
- Emotionale Störungen und Angststörungen
- Affektive Störungen
- Oppositionelles Verhalten/Störung des Sozialverhaltens
- Persönlichkeitsstörungen
- Zwangsstörungen
- Bindungsstörungen
- stereotype Bewegungsstörung
- Psychotische Störungen
Dies hat auch für die Testdiagnostik große Bedeutung. Bspw. erreichen 1/3 der Kinder mit Angststörungen aber ohne Autismus, den Wert bei einem verbreiteten Autismusinterview, dem ADI-R (Autism Diagnostic Interview – Revised), der Autismus anzeigen soll. Ähnliche falsch-positive Ergebnisse zeigen sich auch bei anderen standardisierten Test-Screening und Interviewverfahren. Auch ist es bedeutsam, eine Umfassende Anamnese der Patienten durchzuführen, die die Biographie der Patienten miteinschließt. Nur so kann die Dauerhaftigkeit der Symptome überprüft werden.
Atypischer Autismus
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
F84 | Tiefgreifende Entwicklungsstörungen |
F84.1 | Atypischer Autismus |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Unter der Bezeichnung atypischer Autismus wird in der ICD-10 (1994) eine Variante des frühkindlichen Autismus beschrieben, bei der nicht alle charakteristischen Symptome auftreten und/oder erst nach dem 3. Lebensjahr auftreten. Alternative Bezeichnungen sind Intelligenzminderung mit autistischen Zügen und atypische kindliche Psychose.:13f.
Es werden folgende Diagnosekriterien angegeben::13f.
A. Auffällige oder beeinträchtigte Entwicklung erst im oder nach dem dritten Lebensjahr (die Kriterien entsprechen denen für den frühkindlichen Autismus, abgesehen vom Manifestationsalter)
B. Qualitative Auffälligkeiten in der wechselseitigen sozialen Interaktion oder qualitative Auffälligkeiten in der Kommunikation oder eingeschränkte, repetitive und stereotype Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten (die Kriterien entsprechen denen für den frühkindlichen Autismus, abgesehen von der Anzahl der auffälligen Bereiche)
C. Die Diagnosekriterien für frühkindlichen Autismus werden nicht erfüllt
Der atypische Autismus tritt in der Regel bei Kindern mit erheblichen kognitiven Einschränkungen auf, bei denen sich die Autismus-spezifischen Auffälligkeiten dadurch nicht zeigen, oder bei Kindern mit einer Störung der Sprachverarbeitung.Somatische Syndrome sind häufig.:13f.
Im DSM-IV (1994, revidiert 2000) gibt es keine Diagnose atypischer Autismus. Bei dessen Anwendung wurde, wenn die Diagnosekriterien für den frühkindlichen Autismus nicht erfüllt waren, die Diagnose (pervasive developmental disorder not otherwise specified, kurz PDD-NOS) vergeben. Diese schließt die in der ICD-10 als atypischer Autismus bezeichnete Diagnose explizit mit ein, umfasst jedoch auch atypische Ausprägungen anderer tiefgreifender Entwicklungsstörungen.
Die unkonkrete Formulierung der Diagnosekriterien für den atypischen Autismus führt dazu, dass diese unterschiedlich angewandt werden. Das Fehlen einer klaren Definition führt auch zu Schwierigkeiten in der Forschung, da zum atypischen Autismus gewonnene Erkenntnisse nur schwer miteinander vergleichbar sind und zudem offen bleibt, inwieweit diese auf den frühkindlichen Autismus übertragen werden können.
Nicht zuletzt aufgrund dieser Unschärfe wurde mit der 2018 veröffentlichten ICD-11 (international gültig seit 2022) der atypische Autismus als Diagnose aufgegeben und zusammen mit dem frühkindlichen Autismus und weiteren tiefgreifenden Entwicklungsstörungen in die Autismus-Spektrum-Störung überführt.
Häufigkeit
Studien zur Prävalenz des frühkindlicher Autismus finden im Median eine Häufigkeit von 1:800 bis 1:1000. Werden nur Studien berücksichtigt, die die Kriterien des DSM-IV und der ICD-10 anwenden – und damit auch jüngeren Datums sind – liegt die Häufigkeit bei etwa dem doppelten Wert.:24f. Ein Anstieg der Inzidenz, also ein häufigeres Auftreten von Autismus in der Bevölkerung, lässt sich daraus nicht ableiten. Als Ursache für den Anstieg der Autismus-Diagnosen gelten vielmehr die veränderten Diagnosekriterien, bessere Diagnostik insbesondere bei kognitiv weniger stark eingeschränkten Personen, sowie eine allgemein gestiegene Aufmerksamkeit für Autismus als Störungsbild in der Gesellschaft sowie dem Bildungs- und Gesundheitswesen.
Das Verhältnis von Jungen zu Mädchen mit frühkindlichem Autismus beträgt etwa 3:1 bis 5:1.:24f. Dabei wird beobachtet, dass Mädchen im Schnitt stärkere kognitive Einschränkungen haben, während sich unter den kognitiv stärksten Kindern überwiegend Jungen finden.:24f. Als Gründe für die höhere Prävalenz beim männlichen Geschlecht (Androtropie) werden geschlechtsbezogene Verzerrungseffekte durch die eingesetzten Diagnosekriterien, geschlechtsspezifische Schutzfaktoren, sowie Geschlechtsunterschiede bei Entwicklung und Ausprägung vermutet. Mädchen erhalten die Diagnose im Schnitt später als Jungen. Die Arbeitsgruppe, die die Diagnosekriterien für den DSM-5 erarbeitete, kam nach Analyse der mit den Kriterien des DSM-IV gemachten Erfahrungen im Jahr 2012 zu dem Schluss, diese hätten sich als gut geeignet für fünf- bis achtjährige Kinder erwiesen. Bei der Diagnose anderer Altersgruppen sowie von Mädchen, Frauen und Angehörigen ethnischer Minderheiten seien jedoch Defizite festzustellen gewesen.
Ursachen
Es weist sehr vieles darauf hin, dass genetische Einflüsse eine Rolle spielen. Auch Hirnschädigungen, Hirnfunktionsstörungen, biochemische Besonderheiten, eine Störung kognitiver Prozesse, der Sprachentwicklung und emotionaler Prozesse werden mit der Entstehung des frühkindlichen Autismus in Verbindung gebracht.
Wissenschaftlicher Konsens herrscht darüber, dass Autismus nicht – wie es noch in den 1960er Jahren angenommen wurde – durch mütterliches Fehlverhalten oder Gefühlskälte verursacht wird. Auch weitere psychosoziale und psychoanalytische Theorien, die die Ursache für Autismus in der Beziehung zu den Eltern vermuteten, gelten als widerlegt.:3,32
Folgen und Komplikationen
Der frühkindliche Autismus beeinträchtigt das Leben der betroffenen Menschen erheblich und erschwert die Möglichkeiten einer selbständigen Lebensführung. Für die betroffenen Menschen ist es aufgrund der Sprach- und Kommunikationsschwierigkeiten, einer veränderten Wahrnehmung und besonders aufgrund der dadurch bedingten Abkapselung von der Umwelt schwer, sich an die soziale Umgebung anzupassen, Freunde zu finden oder sich in den Rahmen einer Schule oder einer Familie zu fügen.
Die Erziehung eines autistischen Kindes stellt die Eltern vor große Schwierigkeiten und ist häufig mit viel Stress verbunden. Viele autistische Menschen sind auf intensive und lebenslange Betreuung angewiesen.
Bei Schlafstörungen können verhaltenstherapeutische Maßnahmen, Maßnahmen der Schlafhygiene, sowie Melatonin eingesetzt werden.
Um die Sinneswahrnehmungen zu schulen, kann Zeichnen bzw. Malen als therapeutisches Mittel eingesetzt werden. Zur unterstützenden Kommunikation kann Schreiben dienen. Ängste werden abgebaut, indem die Betroffenen auf dem Computer oder Rechner sich schriftlich ausdrücken lernen oder mit Tonbandaufnahmen und dem anschließenden Abspielen ihre Sprache trainieren.
Geschichte
Der frühkindliche Autismus wurde zuerst von Leo Kanner (daher Kanner-Autismus) beschrieben. Kanner diagnostizierte 1943 bei elf Kindern eine „autistische Störung des affektiven Kontakts“ (siehe Psychopathologie des Affekts), die später unter dem Namen „frühkindlicher Autismus“ bekannt wurde.
1967 wurde der frühkindlichen Autismus erstmals als Diagnose in der Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme aufgeführt (). Ab 1980 war Autismus auch im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders enthalten, darunter auch der frühkindliche Autismus (DSM-III).
Einzelnachweise
- Fred R. Volkmar: Autistic Disorder. In: Fred R. Volkmar (Hrsg.): Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders. Springer, New York, NY 2013, ISBN 978-1-4419-1697-6, S. 371–376, doi:10.1007/978-1-4419-1698-3_1371.
- World Health Organization (Hrsg.): The ICD-10 Classification of Mental and Behavioural Disorders: Clinical descriptions and diagnostic guidelines. Genf 1992, ISBN 92-4154422-8, S. 252–259.
- Kapitel V Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99) Abschnitt Entwicklungsstörungen (F80-F89). In: ICD-10-GM Version 2023. 6. Dezember 2022, abgerufen am 22. April 2023 (auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte).
- Judith Sinzig: Frühkindlicher Autismus. Springer, Berlin, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-13070-0, doi:10.1007/978-3-642-13071-7.
- Holly Hodges, Casey Fealko, Neelkamal Soares: Autism spectrum disorder: definition, epidemiology, causes, and clinical evaluation. In: Translational Pediatrics. Band 9, S1, 2020, S. S55–S65, doi:10.21037/tp.2019.09.09, PMID 32206584, PMC 7082249 (freier Volltext).
- Anita Thapar, Michael Rutter: Genetic Advances in Autism. In: Journal of Autism and Developmental Disorders. Band 51, Nr. 12, 2021, S. 4321–4332, doi:10.1007/s10803-020-04685-z, PMID 32940822, PMC 8531042 (freier Volltext).
- Nicole E. Rosen, Catherine Lord, Fred R. Volkmar: The Diagnosis of Autism: From Kanner to DSM-III to DSM-5 and Beyond. In: Journal of Autism and Developmental Disorders. Band 51, Nr. 12, 2021, S. 4253–4270, doi:10.1007/s10803-021-04904-1, PMID 33624215, PMC 8531066 (freier Volltext).
- Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 11. Revision. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, abgerufen am 12. Juni 2023.
- 299.0 Autistic Disorder. In: American Psychiatric Association (Hrsg.): Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fourth Edition, Text Revision. American Psychiatric Association, Arlington, VA 2000, ISBN 0-89042-024-6, S. 70–75.
- Rita Jordan: Sensory Impairment in Autism. In: Fred R. Volkmar (Hrsg.): Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders. Springer, New York, NY 2013, ISBN 978-1-4419-1697-6, S. 2774–2783, doi:10.1007/978-1-4419-1698-3_413.
- Amaia Hervas: Stereotypic Behavior. In: Fred R. Volkmar (Hrsg.): Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders. 2. Auflage. Springer, Cham 2021, ISBN 978-3-319-91279-0, S. 4633–4635, doi:10.1007/978-3-319-91280-6_416.
- Allison B. Cunningham, Laura Schreibman: Stereotypy in autism: The importance of function. In: Research in Autism Spectrum Disorders. Band 2, Nr. 3, 2008, S. 469–479, doi:10.1016/j.rasd.2007.09.006, PMID 19122856, PMC 2598746 (freier Volltext).
- World Health Organization (Hrsg.): The ICD-10 Classification of Mental and Behavioural Disorders: Diagnostic criteria for research. Genf 1993, ISBN 92-4154455-4, S. 147–150.
- P. Ballester, A.L. Richdale, E.K. Baker, A.M. Peiró: Sleep in autism: A biomolecular approach to aetiology and treatment. In: Sleep Medicine Reviews. Band 54, Dezember 2020, S. 101357, doi:10.1016/j.smrv.2020.101357 (elsevier.com [abgerufen am 27. Oktober 2022]).
- Madeleine Grigg-Damberger, Frank Ralls: Treatment strategies for complex behavioral insomnia in children with neurodevelopmental disorders:. In: Current Opinion in Pulmonary Medicine. Band 19, Nr. 6, November 2013, S. 616–625, doi:10.1097/MCP.0b013e328365ab89, PMID 24055857.
- Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter, Teil 2: Therapie. (PDF) In: Interdisziplinäre S3-Leitlinie der DGKJP und der DGPPN sowie der beteiligten Fachgesellschaften, Berufsverbände und Patientenorganisationen. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (DGKJP), Mai 2021, abgerufen am 27. Oktober 2022.
- Dido Green, Susie Chandler, Tony Charman, Emily Simonoff, Gillian Baird: Brief Report: DSM-5 Sensory Behaviours in Children With and Without an Autism Spectrum Disorder. In: Journal of Autism and Developmental Disorders. Band 46, Nr. 11, 2016, S. 3597–3606, doi:10.1007/s10803-016-2881-7.
- Elizabeth Pellicano: Sensory Symptoms in Autism: A Blooming, Buzzing Confusion? In: Child Development Perspectives. Band 7, Nr. 3, 2013, S. 143–148, doi:10.1111/cdep.12031.
- Sandra Hodgetts: Sensation-Seeking. In: Fred R. Volkmar (Hrsg.): Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders. Springer International Publishing, Cham 2021, ISBN 978-3-319-91279-0, S. 4210–4211, doi:10.1007/978-3-319-91280-6_191.
- 6A02 Autism spectrum disorder. In: ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics. World Health Organization, 2023, abgerufen am 5. Juni 2023 (englisch).
- Denis G. Sukhodolsky, Theresa R. Gladstone, Carolyn L. Marsh: Irritability in Autism. In: Fred R. Volkmar (Hrsg.): Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders. Springer International Publishing, Cham 2021, ISBN 978-3-319-91279-0, S. 2561–2564, doi:10.1007/978-3-319-91280-6_102263.
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie und Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (Hrsg.): Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter – Teil 1: Diagnostik. Interdisziplinäre S3-Leitlinie der DGKJP und der DGPPN sowie der beteiligten Fachgesellschaften, Berufsverbände und Patientenorganisationen. 23. Februar 2016 (awmf.org [PDF; abgerufen am 5. Juni 2023] AWMF-Registernummer 028–018, Langfassung).
- Kylie M. Gray: Atypical Autism. In: Fred R. Volkmar (Hrsg.): Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders. Springer, New York, NY 2013, ISBN 978-1-4419-1697-6, S. 304–309, doi:10.1007/978-1-4419-1698-3_1635.
- 299.80 Pervasive Developmental Disorder Not Otherwise Specified (Including Atypical Autism). In: American Psychiatric Association (Hrsg.): Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fourth Edition, Text Revision. American Psychiatric Association, Arlington, VA 2000, ISBN 0-89042-024-6, S. 85.
- J. G. Williams, J. P. T. Higgins, C. E. G. Brayne: Systematic review of prevalence studies of autism spectrum disorders. In: Archives of Disease in Childhood. Band 91, Nr. 1, 2006, S. 8–15, doi:10.1136/adc.2004.062083, PMID 15863467, PMC 2083083 (freier Volltext).
- Eric Fombonne: Epidemiology of Pervasive Developmental Disorders. In: Pediatric Research. Band 65, Nr. 6, 2009, S. 591–598, doi:10.1203/PDR.0b013e31819e7203.
- Meng-Chuan Lai, Michael V. Lombardo, Bonnie Auyeung, Bhismadev Chakrabarti, Simon Baron-Cohen: Sex/Gender Differences and Autism: Setting the Scene for Future Research. In: Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry. Band 54, Nr. 1, Januar 2015, S. 11–24, doi:10.1016/j.jaac.2014.10.003, PMID 25524786, PMC 4284309 (freier Volltext).
- Paul T. Shattuck, Maureen Durkin, Matthew Maenner, Craig Newschaffer, David S. Mandell, Lisa Wiggins, Li-Ching Lee, Catherine Rice, Ellen Giarelli, Russell Kirby, Jon Baio, Jennifer Pinto-Martin, Christopher Cuniff: Timing of Identification Among Children With an Autism Spectrum Disorder: Findings From a Population-Based Surveillance Study. In: Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry. Band 48, Nr. 5, Mai 2009, S. 474–483, doi:10.1097/CHI.0b013e31819b3848, PMID 19318992, PMC 3188985 (freier Volltext).
- Susan E. Swedo, Gillian Baird, Edwin H. Cook, Francesca G. Happé, James C. Harris, Walter E. Kaufmann, Bryan H. King, Catherine E. Lord, Joseph Piven, Sally J. Rogers, Sarah J. Spence, Amy Wetherby, Harry H. Wright: Commentary from the DSM-5 Workgroup on Neurodevelopmental Disorders. In: Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry. Band 51, Nr. 4, April 2012, S. 347–349, doi:10.1016/j.jaac.2012.02.013.
- Helmut Remschmidt: Autismus: Erscheinungsformen, Ursachen, Hilfen. In: Beck'sche Reihe. 5. Auflage. Band 2147. C. H. Beck, 2012, ISBN 978-3-406-64347-7, S. 27 ff.
- S1-Leitlinie: Nichtorganische Schlafstörungen (F51). (PDF) In: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF). Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (DGKJP), November 2021, abgerufen am 27. Oktober 2022.
- Opal Ousley, Tracy Cermak: Autism Spectrum Disorder: Defining Dimensions and Subgroups. In: Current Developmental Disorders Reports. Band 1, Nr. 1, 2014, S. 20–28, doi:10.1007/s40474-013-0003-1, PMID 25072016, PMC 4111262 (freier Volltext).
- World Health Organization (Hrsg.): Manual of the International Statistical Classification of Diseases, Injuries, and Causes of Death. Band 1. Genf 1967, S. 145 (who.int [PDF]).
Literatur
- Leo Kanner: Autistic disturbances of affective contact. In: Nervous Child. Band 2, Nr. 3, 1943, S. 217–250 (amazonaws.com [PDF; 2,2 MB]).
- Judith Sinzig: Frühkindlicher Autismus. Springer, Berlin 2011, ISBN 978-3-642-13070-0; doi:10.1007/978-3-642-13071-7.
- Helmut Remscheidt: Autismus: Erscheinungsformen, Ursachen, Hilfen. Beck, München 2000, ISBN 3-406-44747-3.
- Bruno J. Schor, Alfons Schweiggert: Autismus – ein häufig verkanntes Problem: Kinder und Jugendliche mit autistischen Verhaltensweisen in allen Schularten. Auer, Donauwörth 1999, ISBN 978-3-403-03201-4.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Frühkindlicher Autismus, Was ist Frühkindlicher Autismus? Was bedeutet Frühkindlicher Autismus?
Klassifikation nach ICD 10F84 Tiefgreifende EntwicklungsstorungenF84 0 Fruhkindlicher Autismus 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICHNUNG 05 BEZEICHNUNG 06 BEZEICHNUNG 07 BEZEICHNUNG 08 BEZEICHNUNG 09 BEZEICHNUNG 10 BEZEICHNUNG 11 BEZEICHNUNG 12 BEZEICHNUNG 13 BEZEICHNUNG 14 BEZEICHNUNG 15 BEZEICHNUNG 16 BEZEICHNUNG 17 BEZEICHNUNG 18 BEZEICHNUNG 19 BEZEICHNUNG 20 BEZEICHNUNG Vorlage Infobox ICD Wartung 21BEZEICHNUNG ICD 10 online WHO Version 2019 Fruhkindlicher Autismus auch als autistische Storung Kanner Autismus Kanner Syndrom infantiler Autismus bezeichnet historisch auch fruhkindliche Psychose ist eine Variante des Autismus die zuerst 1943 von Leo Kanner beschrieben wurde Er gilt als prototypische Form des Autismus und wird in der Literatur auch als klassischer Autismus bezeichnet Der fruhkindliche Autismus zeigt sich vor dem dritten Lebensjahr und zeichnet sich durch charakteristische Auffalligkeiten in den Bereichen der sozialen Interaktion der Sprache und Kommunikation sowie durch eingeschrankte repetitive Verhaltensmuster aus Haufig jedoch nicht immer geht er mit einer geistigen Behinderung einher Der fruhkindliche Autismus hat erhebliche Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Menschen Die Symptomatik entsteht aus einer Storung bei der Entwicklung des zentralen Nervensystems welche stetig verlauft 8 Ursachen oder Ausloser fur das Auftreten der Entwicklungsstorung sind nicht bekannt jedoch ist allgemein anerkannt dass genetische und Umweltfaktoren eine grosse Rolle spielen Fruhkindlicher Autismus tritt mit einer Haufigkeit von etwa 1 1000 auf wobei das Verhaltnis von Jungen zu Madchen etwa 3 1 bis 5 1 betragt In der zehnten Auflage der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation ICD 10 1994 wird der fruhkindliche Autismus zu den tiefgreifenden Entwicklungsstorungen gezahlt Eine vergleichbare Diagnose enthalt das DSM IV 1994 revidiert 2000 die vierte Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatric Association Im 2013 veroffentlichten DSM 5 sowie in der seit 2022 international gultigen ICD 11 werden alle zuvor unterschiedenen Auspragungen von Autismus zu einer einzelnen Diagnose Autismus Spektrum Storung zusammengefasst und die Diagnose fruhkindlicher Autismus damit aufgegeben Im deutschsprachigen Raum wird der Ubergang von ICD 10 zur ICD 11 ab 2022 einige Jahre in Anspruch nehmen SymptomeDer fruhkindliche Autismus zeigt sich in den ersten Lebensjahren und ist gekennzeichnet durch schwere und anhaltende Probleme in der sozialen Entwicklung in Verbindung mit ungewohnlichem Kommunikationsverhalten und einer Reihe von Schwierigkeiten die oft als Widerstand gegen Veranderungen oder Beharren auf Gleichartigkeit zusammengefasst werden und sich in Form von eingeschrankten stereotypen Verhaltensweisen und Interessen sowie einer fehlenden Toleranz gegenuber Veranderungen zeigen Es gibt eine grosse Vielfalt von Auspragungen und die Symptomatik verandert sich im Laufe des Lebens zum Teil deutlich Typischerweise entwickeln sich die Kinder von Beginn an auffallig In einigen Fallen erscheint die fruhkindliche Entwicklung anfangs normal und Auffalligkeiten werden erst im zweiten oder dritten Lebensjahr deutlich sichtbar Es werden auch Falle berichtet in denen Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr ihre zuvor gezeigten Sprachfahigkeiten verlieren und sich zunehmend sozial zuruckziehen 28 Nach ICD 10 und DSM IV beide 1994 lassen sich die Auffalligkeiten und Beeintrachtigungen in drei Bereiche einteilen wechselseitige soziale Interaktion Sprache und Kommunikation sowie begrenztes repetitives und stereotypes Verhalten 47 Auffalligkeiten in der wechselseitigen sozialen Interaktion Menschen mit fruhkindlichem Autismus konnen Blickkontakt Mimik Korperhaltung und Gestik in der Interaktion mit anderen Personen nicht zielfuhrend einsetzen und intuitiv anwenden beispielsweise Kopfnicken oder schutteln zur Signalisierung von Zustimmung oder Ablehnung Wahrend manche gar keine Gestik einsetzen nutzen andere diese ubertrieben Gesten wie das Zeigen auf Gegenstande kommen nicht zum Einsatz 49 Besonders bei Kleinkindern kann es vorkommen dass diese indifferent bis ablehnend auf physischen Kontakt und Zuneigung reagieren Aufgrund ausbleibender Reaktion auf Ansprache kann bei Eltern der Verdacht entstehen ihr Kind sei moglicherweise taub Fehlender Blickkontakt ist zwar ein haufiges Symptom das einen Verdacht auf fruhkindlichen Autismus begrundet jedoch alleine nicht aussagekraftig Zum einen kommt dieser beispielsweise auch bei depressiven Kindern und Jugendlichen vor zum anderen haben einige autistische Menschen gelernt dass sie ihr Gegenuber anschauen sollen Camouflaging Dieser Blickkontakt gelingt ihnen jedoch nicht durchgehend sie halten ihn beispielsweise zu lang aufrecht 49 Trotz sich bietenden Gelegenheiten nutzen Menschen mit fruhkindlichem Autismus keine gemeinsamen Interessen Aktivitaten Erlebnisse oder Gefuhle um in Beziehung mit Gleichaltrigen zu treten Dies steht in enger Verbindung mit ihren Schwierigkeiten bei der wechselseitigen Interaktion die dazu fuhren dass sie Interessen und Emotionen ihrer Gegenuber ignorieren und kein gemeinsamer Austausch zustande kommt Sie wirken auf ihre eigenen Interessen und Themen fixiert 49f Manche jungere Kinder behandeln Erwachsene als austauschbar oder sind sehr auf eine bestimmte Person fixiert Der autistischen Menschen von Laien oft zugeschriebene Mangel an Empathie erweist sich bei genauerer Betrachtung als Schwierigkeit die Gefuhle und Gedanken anderer Menschen zu erspuren und an diesen in der Interaktion teilzuhaben Auch wenn ein emotionaler Ausdruck eines Gegenubers verstanden wurde gelingt es Menschen mit fruhkindlichem Autismus nicht intuitiv und der Situation angemessen darauf einzugehen also etwa spontan eine weinende Person zu trosten Autistische Menschen haben haufig grosse Schwierigkeiten Ironie Metakommunikation Witze oder Tauschungsversuche zu erkennen Auch das Teilen von Emotionen und Interessen fallt Menschen mit fruhkindlichem Autismus oft schwer 50 Auffalligkeiten bei der Sprachentwicklung und in der Kommunikation Kinder mit fruhkindlichem Autismus entwickeln entweder nie eine Lautsprache die Sprachentwicklung verlauft verzogert und anders als bei nicht autistischen Kindern oder bereits erlernte Sprache bildet sich zuruck Dabei kann es zu einer Reihe von Auffalligkeiten kommen die bei einer gewohnlichen Sprachentwicklung nicht beobachtet werden beispielsweise das als Echolalie bezeichnete Wiederholen von Worten und Satzen eines Gesprachspartners die standige Wiederholung gleichartiger Gerausche oder ein eigenwilliger nur fur Vertraute verstandlicher Sprachgebrauch Hierin unterscheidet sich der fruhkindliche Autismus von einer blossen Verzogerung der Sprachentwicklung 50 Auch bei vollstandig entwickelter Sprache fallen Kinder mit fruhkindlichem Autismus typischerweise durch ihre Sprachmelodie Sprechrhythmus Sprechgeschwindigkeit und oder unangepasste Lautstarke auf Haufig haben sie Schwierigkeiten Redewendungen oder andere indirekte Verwendung von Sprache zu verstehen Diese Schwierigkeiten konnen zu einer der sozialen Situation unangemessenen Kommunikation fuhren Zudem sind Menschen mit fruhkindlichem Autismus oft nicht in der Lage ihrem Sprachniveau entsprechenden sprachlichen Kontakt aufzunehmen oder ein Gesprach aufrechtzuerhalten 50f Begrenztes repetitives und stereotypes Verhalten Die Beschaftigungen und Interessen von Kindern mit fruhkindlichem Autismus sind jeweils im Vergleich zu nicht autistischen Kindern gleichen Alters auffallig in Bezug auf ihren Inhalt und Schwerpunkt oder sind ungewohnlich intensiv und begrenzt Bei hierfur ausreichenden intellektuellen Moglichkeiten konnen die Interessen altersgemass sein werden jedoch mit ungewohnlicher Intensitat verfolgt und sind in der Regel Sachinhalte 51 Solche Sonderinteressen haben jedoch nicht alle autistischen Menschen und sie werden von Aussenstehenden nicht immer als solche erkannt 52 Typisch sind die Beschaftigung mit Teilobjekten oder sogenannten nicht funktionalen Elementen eines Spielzeugs wie den Radern eines Autos Bei der Beschaftigung mit Teilobjekten und nicht funktionalen Elementen von Spielzeugen konnen auch deren Haptik Geruch Gerausche oder andere Sinneseindrucke im Vordergrund stehen 51 Auf Veranderungen im Tagesablauf oder der Umgebung reagieren Menschen mit fruhkindlichem Autismus oft mit grossen Angsten Dies konnen auch kleine Veranderungen sein z B an Kleidung oder Fahrtwegen denen nicht autistische Menschen keine Bedeutung beimessen Sie halten an Ritualen oder anderen Handlungen welche keinen erkennbaren Zweck erfullen fest 51 Eine weitere Auffalligkeit sind rhythmische sich wiederholende und scheinbar ziellosen Bewegungen wie das Schlagen oder Flattern mit Handen und Fingern oder Bewegungen des ganzen Korpers sogenannte Stereotypien 51 Dieses fur Autismus typische Verhalten wird auch als Stimming fur self stimulatory behavior deutsch selbst stimulierendes Verhalten bezeichnet Stimming wird als angenehm und beruhigend beschrieben und kann zur Emotionsregulation und dem Abbau von Angsten dienen Weitere Auffalligkeiten Neben den fur die Diagnostik nach ICD 10 und DSM IV massgeblichen Symptomen in den drei Bereichen soziale Interaktion Kommunikation und repetitives Verhalten werden bei Menschen mit fruhkindlichem Autismus weitere typische Verhaltensweisen und Auffalligkeiten beobachtet Hierzu zahlen Schlafstorungen Angste und Phobien Auffalligkeiten bei der Reizverarbeitung und dem Essverhalten sowie Wutausbruche Aggressionen und selbstverletzendes Verhalten Schlafstorungen Schlafstorungen betreffen etwa 80 der Kinder mit Autismus Verbreitet sind unter anderem Probleme beim Ein und Durchschlafen sowie Parasomnien Bei Kindern mit Schlafstorungen und Schlafmangel aufgrund einer verkurzten Schlafdauer konnen sich autistische Symptome verstarken z B Stereotypien im Verhalten Reizverarbeitung Auffalligkeiten bei der Reizverarbeitung wurden schon 1943 von Leo Kanner beschrieben der beobachtete dass die von ihm untersuchten Kinder einerseits ungewohnlich starke Reaktionen auf alltagliche Gerausche zeigten andererseits von selbst hervorgerufenen lauten Gerauschen unbeeindruckt schienen Solche oft gleichzeitigen Uber und Unterempfindlichkeiten treten bei vielen autistischen Menschen unabhangig von kognitiven Einschrankungen fur eine Vielzahl von Sinnen Sehen Horen Riechen Schmecken Tastsinn auf Hierzu gehoren auch eine hohe Schmerztoleranz und Uberempfindlichkeit auf Beruhrungen Das gezielte Suchen nach bzw Hervorrufen von Sinneseindrucken und die wiederholte Beschaftigung mit ihnen sogenanntes sensory seeking behavior ist eine weitere typische Auffalligkeit Teilweise werden diese Besonderheiten als zentrales Merkmal von Autismus und als Ursache anderer Symptome betrachtet Im DSM III waren ungewohnliche Reaktionen auf die Umwelt Teil der Diagnosekriterien fur fruhkindlichen Autismus und im Autism Diagnostic Interview Revised ADI R einem auch im deutschen Sprachraum haufig zur Diagnose von fruhkindlichem Autismus eingesetzten Eltern Interview werden Reaktionen auf Reize gezielt erfragt Im DSM 5 2013 revidiert 2022 und der ICD 11 2022 die zwischenzeitlich neu gewonnene wissenschaftliche Erkenntnisse und klinische Erfahrungen berucksichtigen werden sowohl Uber und Unterempfindlichkeit fur Reize als auch sensory seeking behavior zu den diagnostisch relevanten Symptomen einer Autismus Spektrum Storung gezahlt Wutausbruche Aggressionen und selbstverletzendes Verhalten Bei vielen autistischen Kindern aber auch Jugendlichen und Erwachsenen wird eine besonders leichte Reizbarkeit beobachtet die sowohl fur die Betroffenen als auch ihr Umfeld einen Stressfaktor darstellt Diese Reizbarkeit kann unmittelbar mit fur den fruhkindlichen Autismus typischer Symptomatik in Verbindung stehen So konnen beispielsweise Frustration uber Nichtgelingen effektiver Kommunikation Unterbrechungen bei der intensiven Beschaftigung mit Interessen oder eine hohe Sensibilitat fur Reize zu Stress und Wutausbruchen fuhren Diese sind fur die betroffenen Personen oft nicht zu kontrollieren und werden auch als Meltdowns bezeichnet Aggressives Verhalten etwa gegenuber Altersgenossen oder Betreuungspersonen ist haufig Physische Aggressionen sind oft impulsiv und konnen zu Verletzungen und Schaden fuhren sind jedoch in der Regel im Unterschied zu Storungen des Sozialverhaltens nicht mit feindseligen Absichten verbunden Ein Zusammenhang zwischen aggressivem Verhalten und dem Grad der kognitiven Einschrankungen besteht nicht Selbstverletzendes Verhalten kommt beispielsweise in Form von Kopfschlagen oder Beissen in Finger Hande oder Handgelenke vor Diagnose und KlassifikationFruhkindlicher Autismus wird anhand der Symptomatik diagnostiziert Es ist nicht moglich neurobiologische Befunde zur Diagnose zu verwenden 46 Sicher erkannt werden kann der fruhkindliche Autismus ab einem Alter von 18 Monaten in den meisten Fallen erfolgt eine Diagnose jedoch erst im Kleinkind bis Grundschulalter Fur Kinder die bis zum dritten Lebensjahr keine ausreichenden Sprachfahigkeiten entwickeln erkennen Eltern im Durchschnitt zu diesem Zeitpunkt erste auffallige Symptome Bei uberdurchschnittlicher Intelligenz kann es trotz der Sprachentwicklungsverzogerung bis in das Jugendalter dauern bis ein fruhkindlicher Autismus erkannt wird 47 Im Rahmen einer Diagnostik werden Informationen von Eltern bzw Bezugspersonen eingeholt und mit diesen sowie bei alteren Personen den Betroffenen selbst Gesprache gefuhrt Weiterhin wird das Verhalten der Betroffenen beobachtet Hierbei kommen in der Regel standardisierte Verfahren wie Fragebogen Interviews und Intelligenztests zum Einsatz Zudem werden korperliche Untersuchungen durchgefuhrt 46 68 Siehe auch Autismus Diagnostik Sowohl in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation als auch dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatric Association den fur Forschung und Gesundheitswesen international massgeblichen Diagnose Katalogen werden fur den zuletzt als tiefgreifende Entwicklungsstorung klassifizierten fruhkindlichen Autismus detaillierte Diagnosekriterien aufgefuhrt Nach ICD In der ICD 10 werden folgende Diagnosekriterien angegeben 10 A Vor dem dritten Lebensjahr zeigt sich eine auffallige oder beeintrachtigte Entwicklung in mindestens einem der folgenden Bereiche Rezeptive oder expressive Sprache wie sie in der sozialen Kommunikation verwendet wird Entwicklung von selektiver sozialer Bindung oder wechselseitiger sozialer Interaktion Funktionales oder symbolisches Spielen B Insgesamt mindestens sechs Symptome aus 1 2 und 3 vorliegen wovon mindestens zwei aus 1 und mindestens je eines aus 2 und 3 stammen mussen Qualitative Auffalligkeiten in der wechselseitigen sozialen Interaktion in mindestens zwei der folgenden Bereiche a Unfahigkeit Blickkontakt Mimik Korperhaltung und Korpersprache zur Steuerung sozialer Interaktion zu verwenden b Unfahigkeit trotz hinreichender Gelegenheiten dem geistigen Alter angemessene Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen die das gegenseitige Teilen von Interessen Aktivitaten und Emotionen beinhalten c Fehlende sozial emotionale Gegenseitigkeit die sich durch beeintrachtigte oder abweichende Reaktion auf die Emotionen anderer Personen zeigt oder fehlende Anpassung des Verhaltens an den sozialen Kontext oder eine schwache Integration von sozialem emotionalem und kommunikativem Verhalten d Mangel an spontanen Versuchen Freude Interessen oder Erfolgserlebnisse mit anderen Personen zu teilen z B kein Zeigen Bringen oder Erklaren von Dingen die fur die Betroffenen von Bedeutung sind Qualitative Auffalligkeiten in der Kommunikation die sich in mindestens einem der folgenden Bereiche zeigen a Verzogerung oder vollstandiges Ausbleiben der Entwicklung gesprochener Sprache welche nicht durch den Versuch Gesten oder Mimik als alternative Kommunikationsmittel einzusetzen kompensiert wird Dem geht haufig das Ausbleiben einer Lallphase voraus b Relative Unfahigkeit dem Sprachniveau gemass sprachliche Kontakte zu initiieren oder aufrechtzuerhalten bei denen ein wechselseitiger Austausch mit der anderen Person stattfindet c stereotype und repetitive Verwendung von Sprache oder idiosynkratische Verwendung von Wortern oder Phrasen d Mangel an verschiedenen So tun als ob Spielen oder bei jungeren Kindern sozial imitierendem Spielen Eingeschrankte repetitive und stereotype Verhaltensweisen Interessen und Aktivitaten die sich in mindestens einem der folgenden Bereiche zeigen a eine umfassende Beschaftigung mit einem oder mehreren Mustern stereotypen Verhaltens die in Bezug auf Inhalt und Schwerpunkt ungewohnlich sind oder eine oder mehrere Interessen die in Bezug auf ihre Intensitat und Begrenztheit ungewohnlich sind b offenbar zwanghaftes Festhalten an spezifischen nicht funktionalen Routinen und Ritualen c stereotype und repetitive Bewegungen die entweder schlagen flattern mit Handen und Fingern oder deren Verbiegen beinhalten oder komplexe Bewegungen des gesamten Korpers d Vorherrschende Beschaftigung mit Teil Objekten oder nicht funktionalen Elementen von Spielmaterial wie deren Geruch der Haptik ihrer Oberflache oder den durch sie verursachten Gerauschen oder Vibrationen C Das klinische Bild kann nicht durch eine andere tiefgreifende Entwicklungsstorung erklart werden Nach DSM Im DSM IV TR 2000 werden folgende Diagnosekriterien angegeben 11 A Es mussen insgesamt aus 1 2 und 3 mindestens sechs Kriterien zutreffen wobei mindestens zwei aus 1 und je eines aus 2 und 3 stammen mussen Qualitative Beeintrachtigung der sozialen Interaktion in mindestens zwei der folgenden Bereiche ausgepragte Beeintrachtigung im Gebrauch einer Vielzahl nonverbaler Verhaltensweisen wie beispielsweise Blickkontakt Gesichtsausdruck Korperhaltung und Gestik zur Steuerung sozialer Interaktionen Unfahigkeit entwicklungsgemasse Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen Mangel an spontanen Bestrebungen Freude Interessen oder Erfolge mit anderen zu teilen beispielsweise durch einen Mangel Objekte des Interesses herzuzeigen herzubringen oder darauf hinzuweisen Mangel an sozialer oder emotionaler Gegenseitigkeit Qualitative Beeintrachtigungen der Kommunikation in mindestens einem der folgenden Bereiche verzogertes Einsetzen oder volliges Ausbleiben der Entwicklung gesprochener Sprache ohne den Versuch die Beeintrachtigung durch alternative Kommunikationsformen wie Gestik oder Mimik zu kompensieren bei Personen mit ausreichendem Sprachvermogen deutliche Beeintrachtigung der Fahigkeit ein Gesprach zu beginnen oder fortzufuhren stereotyper oder repetitiver Gebrauch der Sprache oder idiosynkratische Sprache Fehlen entwicklungsgemasser variierter spontaner Rollenspiele oder sozialer Imitationsspiele Beschrankte repetitive und stereotype Verhaltens Interessens und Aktivitatsmuster in mindestens einem der folgenden Bereiche umfassende eingehende Beschaftigung innerhalb eines oder mehrerer stereotyper und begrenzter Interessenmuster wobei entweder Schwerpunkt oder Intensitat der Beschaftigung abnorm sind auffallig unflexibles Festhalten an bestimmten nichtfunktionalen Gewohnheiten oder Ritualen stereotype und repetitive motorische Manierismen beispielsweise Verdrehen Verbiegen der oder Flattern mit den Handen oder Fingern oder komplexe Bewegungen des ganzen Korpers beharrliche eingehende Beschaftigung mit Teilen von Objekten B Verzogerungen oder abnorme Funktionsfahigkeit in mindestens einem der folgenden Bereiche mit Beginn vor dem dritten Lebensjahr soziale Interaktion Sprache als soziales Kommunikationsmittel oder symbolisches oder Fantasiespiel C Die Storung kann nicht besser durch das Rett oder Heller Syndrom erklart werden Eine vorliegende geistige Behinderung wird auf der sogenannten Achse II kodiert DifferentialdiagnoseBei der Diagnose von autistischen Storungen ist es entscheidend eine mogliche Differentialdiagnose zu beachten Der Diagnostiker muss beachten ob die Symptome nicht durch andere Erkrankungen erklart werden konnen Zu beachten sind v a folgende Storungen Sprachstorungen Globale Entwicklungsstorungen oder Intelligenzminderung Psychische und Verhaltensprobleme bzw Storungen Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitatsstorung ADHS Emotionale Storungen und Angststorungen Affektive Storungen Oppositionelles Verhalten Storung des Sozialverhaltens Personlichkeitsstorungen Zwangsstorungen Bindungsstorungen stereotype Bewegungsstorung Psychotische Storungen Dies hat auch fur die Testdiagnostik grosse Bedeutung Bspw erreichen 1 3 der Kinder mit Angststorungen aber ohne Autismus den Wert bei einem verbreiteten Autismusinterview dem ADI R Autism Diagnostic Interview Revised der Autismus anzeigen soll Ahnliche falsch positive Ergebnisse zeigen sich auch bei anderen standardisierten Test Screening und Interviewverfahren Auch ist es bedeutsam eine Umfassende Anamnese der Patienten durchzufuhren die die Biographie der Patienten miteinschliesst Nur so kann die Dauerhaftigkeit der Symptome uberpruft werden Atypischer AutismusKlassifikation nach ICD 10F84 Tiefgreifende EntwicklungsstorungenF84 1 Atypischer Autismus 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICHNUNG 05 BEZEICHNUNG 06 BEZEICHNUNG 07 BEZEICHNUNG 08 BEZEICHNUNG 09 BEZEICHNUNG 10 BEZEICHNUNG 11 BEZEICHNUNG 12 BEZEICHNUNG 13 BEZEICHNUNG 14 BEZEICHNUNG 15 BEZEICHNUNG 16 BEZEICHNUNG 17 BEZEICHNUNG 18 BEZEICHNUNG 19 BEZEICHNUNG 20 BEZEICHNUNG Vorlage Infobox ICD Wartung 21BEZEICHNUNG ICD 10 online WHO Version 2019 Unter der Bezeichnung atypischer Autismus wird in der ICD 10 1994 eine Variante des fruhkindlichen Autismus beschrieben bei der nicht alle charakteristischen Symptome auftreten und oder erst nach dem 3 Lebensjahr auftreten Alternative Bezeichnungen sind Intelligenzminderung mit autistischen Zugen und atypische kindliche Psychose 13f Es werden folgende Diagnosekriterien angegeben 13f A Auffallige oder beeintrachtigte Entwicklung erst im oder nach dem dritten Lebensjahr die Kriterien entsprechen denen fur den fruhkindlichen Autismus abgesehen vom Manifestationsalter B Qualitative Auffalligkeiten in der wechselseitigen sozialen Interaktion oder qualitative Auffalligkeiten in der Kommunikation oder eingeschrankte repetitive und stereotype Verhaltensweisen Interessen und Aktivitaten die Kriterien entsprechen denen fur den fruhkindlichen Autismus abgesehen von der Anzahl der auffalligen Bereiche C Die Diagnosekriterien fur fruhkindlichen Autismus werden nicht erfullt Der atypische Autismus tritt in der Regel bei Kindern mit erheblichen kognitiven Einschrankungen auf bei denen sich die Autismus spezifischen Auffalligkeiten dadurch nicht zeigen oder bei Kindern mit einer Storung der Sprachverarbeitung Somatische Syndrome sind haufig 13f Im DSM IV 1994 revidiert 2000 gibt es keine Diagnose atypischer Autismus Bei dessen Anwendung wurde wenn die Diagnosekriterien fur den fruhkindlichen Autismus nicht erfullt waren die Diagnose pervasive developmental disorder not otherwise specified kurz PDD NOS vergeben Diese schliesst die in der ICD 10 als atypischer Autismus bezeichnete Diagnose explizit mit ein umfasst jedoch auch atypische Auspragungen anderer tiefgreifender Entwicklungsstorungen Die unkonkrete Formulierung der Diagnosekriterien fur den atypischen Autismus fuhrt dazu dass diese unterschiedlich angewandt werden Das Fehlen einer klaren Definition fuhrt auch zu Schwierigkeiten in der Forschung da zum atypischen Autismus gewonnene Erkenntnisse nur schwer miteinander vergleichbar sind und zudem offen bleibt inwieweit diese auf den fruhkindlichen Autismus ubertragen werden konnen Nicht zuletzt aufgrund dieser Unscharfe wurde mit der 2018 veroffentlichten ICD 11 international gultig seit 2022 der atypische Autismus als Diagnose aufgegeben und zusammen mit dem fruhkindlichen Autismus und weiteren tiefgreifenden Entwicklungsstorungen in die Autismus Spektrum Storung uberfuhrt HaufigkeitStudien zur Pravalenz des fruhkindlicher Autismus finden im Median eine Haufigkeit von 1 800 bis 1 1000 Werden nur Studien berucksichtigt die die Kriterien des DSM IV und der ICD 10 anwenden und damit auch jungeren Datums sind liegt die Haufigkeit bei etwa dem doppelten Wert 24f Ein Anstieg der Inzidenz also ein haufigeres Auftreten von Autismus in der Bevolkerung lasst sich daraus nicht ableiten Als Ursache fur den Anstieg der Autismus Diagnosen gelten vielmehr die veranderten Diagnosekriterien bessere Diagnostik insbesondere bei kognitiv weniger stark eingeschrankten Personen sowie eine allgemein gestiegene Aufmerksamkeit fur Autismus als Storungsbild in der Gesellschaft sowie dem Bildungs und Gesundheitswesen Das Verhaltnis von Jungen zu Madchen mit fruhkindlichem Autismus betragt etwa 3 1 bis 5 1 24f Dabei wird beobachtet dass Madchen im Schnitt starkere kognitive Einschrankungen haben wahrend sich unter den kognitiv starksten Kindern uberwiegend Jungen finden 24f Als Grunde fur die hohere Pravalenz beim mannlichen Geschlecht Androtropie werden geschlechtsbezogene Verzerrungseffekte durch die eingesetzten Diagnosekriterien geschlechtsspezifische Schutzfaktoren sowie Geschlechtsunterschiede bei Entwicklung und Auspragung vermutet Madchen erhalten die Diagnose im Schnitt spater als Jungen Die Arbeitsgruppe die die Diagnosekriterien fur den DSM 5 erarbeitete kam nach Analyse der mit den Kriterien des DSM IV gemachten Erfahrungen im Jahr 2012 zu dem Schluss diese hatten sich als gut geeignet fur funf bis achtjahrige Kinder erwiesen Bei der Diagnose anderer Altersgruppen sowie von Madchen Frauen und Angehorigen ethnischer Minderheiten seien jedoch Defizite festzustellen gewesen UrsachenEs weist sehr vieles darauf hin dass genetische Einflusse eine Rolle spielen Auch Hirnschadigungen Hirnfunktionsstorungen biochemische Besonderheiten eine Storung kognitiver Prozesse der Sprachentwicklung und emotionaler Prozesse werden mit der Entstehung des fruhkindlichen Autismus in Verbindung gebracht Wissenschaftlicher Konsens herrscht daruber dass Autismus nicht wie es noch in den 1960er Jahren angenommen wurde durch mutterliches Fehlverhalten oder Gefuhlskalte verursacht wird Auch weitere psychosoziale und psychoanalytische Theorien die die Ursache fur Autismus in der Beziehung zu den Eltern vermuteten gelten als widerlegt 3 32 Siehe auch Kuhlschrankmutter AutismusFolgen und KomplikationenDer fruhkindliche Autismus beeintrachtigt das Leben der betroffenen Menschen erheblich und erschwert die Moglichkeiten einer selbstandigen Lebensfuhrung Fur die betroffenen Menschen ist es aufgrund der Sprach und Kommunikationsschwierigkeiten einer veranderten Wahrnehmung und besonders aufgrund der dadurch bedingten Abkapselung von der Umwelt schwer sich an die soziale Umgebung anzupassen Freunde zu finden oder sich in den Rahmen einer Schule oder einer Familie zu fugen Die Erziehung eines autistischen Kindes stellt die Eltern vor grosse Schwierigkeiten und ist haufig mit viel Stress verbunden Viele autistische Menschen sind auf intensive und lebenslange Betreuung angewiesen Bei Schlafstorungen konnen verhaltenstherapeutische Massnahmen Massnahmen der Schlafhygiene sowie Melatonin eingesetzt werden Um die Sinneswahrnehmungen zu schulen kann Zeichnen bzw Malen als therapeutisches Mittel eingesetzt werden Zur unterstutzenden Kommunikation kann Schreiben dienen Angste werden abgebaut indem die Betroffenen auf dem Computer oder Rechner sich schriftlich ausdrucken lernen oder mit Tonbandaufnahmen und dem anschliessenden Abspielen ihre Sprache trainieren GeschichteDer fruhkindliche Autismus wurde zuerst von Leo Kanner daher Kanner Autismus beschrieben Kanner diagnostizierte 1943 bei elf Kindern eine autistische Storung des affektiven Kontakts siehe Psychopathologie des Affekts die spater unter dem Namen fruhkindlicher Autismus bekannt wurde 1967 wurde der fruhkindlichen Autismus erstmals als Diagnose in der Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme aufgefuhrt Ab 1980 war Autismus auch im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders enthalten darunter auch der fruhkindliche Autismus DSM III EinzelnachweiseFred R Volkmar Autistic Disorder In Fred R Volkmar Hrsg Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders Springer New York NY 2013 ISBN 978 1 4419 1697 6 S 371 376 doi 10 1007 978 1 4419 1698 3 1371 World Health Organization Hrsg The ICD 10 Classification of Mental and Behavioural Disorders Clinical descriptions and diagnostic guidelines Genf 1992 ISBN 92 4154422 8 S 252 259 Kapitel V Psychische und Verhaltensstorungen F00 F99 Abschnitt Entwicklungsstorungen F80 F89 In ICD 10 GM Version 2023 6 Dezember 2022 abgerufen am 22 April 2023 auf der Website des Bundesinstituts fur Arzneimittel und Medizinprodukte Judith Sinzig Fruhkindlicher Autismus Springer Berlin Heidelberg 2011 ISBN 978 3 642 13070 0 doi 10 1007 978 3 642 13071 7 Holly Hodges Casey Fealko Neelkamal Soares Autism spectrum disorder definition epidemiology causes and clinical evaluation In Translational Pediatrics Band 9 S1 2020 S S55 S65 doi 10 21037 tp 2019 09 09 PMID 32206584 PMC 7082249 freier Volltext Anita Thapar Michael Rutter Genetic Advances in Autism In Journal of Autism and Developmental Disorders Band 51 Nr 12 2021 S 4321 4332 doi 10 1007 s10803 020 04685 z PMID 32940822 PMC 8531042 freier Volltext Nicole E Rosen Catherine Lord Fred R Volkmar The Diagnosis of Autism From Kanner to DSM III to DSM 5 and Beyond In Journal of Autism and Developmental Disorders Band 51 Nr 12 2021 S 4253 4270 doi 10 1007 s10803 021 04904 1 PMID 33624215 PMC 8531066 freier Volltext Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 11 Revision Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte abgerufen am 12 Juni 2023 299 0 Autistic Disorder In American Psychiatric Association Hrsg Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders Fourth Edition Text Revision American Psychiatric Association Arlington VA 2000 ISBN 0 89042 024 6 S 70 75 Rita Jordan Sensory Impairment in Autism In Fred R Volkmar Hrsg Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders Springer New York NY 2013 ISBN 978 1 4419 1697 6 S 2774 2783 doi 10 1007 978 1 4419 1698 3 413 Amaia Hervas Stereotypic Behavior In Fred R Volkmar Hrsg Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders 2 Auflage Springer Cham 2021 ISBN 978 3 319 91279 0 S 4633 4635 doi 10 1007 978 3 319 91280 6 416 Allison B Cunningham Laura Schreibman Stereotypy in autism The importance of function In Research in Autism Spectrum Disorders Band 2 Nr 3 2008 S 469 479 doi 10 1016 j rasd 2007 09 006 PMID 19122856 PMC 2598746 freier Volltext World Health Organization Hrsg The ICD 10 Classification of Mental and Behavioural Disorders Diagnostic criteria for research Genf 1993 ISBN 92 4154455 4 S 147 150 P Ballester A L Richdale E K Baker A M Peiro Sleep in autism A biomolecular approach to aetiology and treatment In Sleep Medicine Reviews Band 54 Dezember 2020 S 101357 doi 10 1016 j smrv 2020 101357 elsevier com abgerufen am 27 Oktober 2022 Madeleine Grigg Damberger Frank Ralls Treatment strategies for complex behavioral insomnia in children with neurodevelopmental disorders In Current Opinion in Pulmonary Medicine Band 19 Nr 6 November 2013 S 616 625 doi 10 1097 MCP 0b013e328365ab89 PMID 24055857 Autismus Spektrum Storungen im Kindes Jugend und Erwachsenenalter Teil 2 Therapie PDF In Interdisziplinare S3 Leitlinie der DGKJP und der DGPPN sowie der beteiligten Fachgesellschaften Berufsverbande und Patientenorganisationen Deutsche Gesellschaft fur Kinder und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie e V DGKJP Mai 2021 abgerufen am 27 Oktober 2022 Dido Green Susie Chandler Tony Charman Emily Simonoff Gillian Baird Brief Report DSM 5 Sensory Behaviours in Children With and Without an Autism Spectrum Disorder In Journal of Autism and Developmental Disorders Band 46 Nr 11 2016 S 3597 3606 doi 10 1007 s10803 016 2881 7 Elizabeth Pellicano Sensory Symptoms in Autism A Blooming Buzzing Confusion In Child Development Perspectives Band 7 Nr 3 2013 S 143 148 doi 10 1111 cdep 12031 Sandra Hodgetts Sensation Seeking In Fred R Volkmar Hrsg Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders Springer International Publishing Cham 2021 ISBN 978 3 319 91279 0 S 4210 4211 doi 10 1007 978 3 319 91280 6 191 6A02 Autism spectrum disorder In ICD 11 for Mortality and Morbidity Statistics World Health Organization 2023 abgerufen am 5 Juni 2023 englisch Denis G Sukhodolsky Theresa R Gladstone Carolyn L Marsh Irritability in Autism In Fred R Volkmar Hrsg Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders Springer International Publishing Cham 2021 ISBN 978 3 319 91279 0 S 2561 2564 doi 10 1007 978 3 319 91280 6 102263 Deutsche Gesellschaft fur Kinder und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie und Deutsche Gesellschaft fur Psychiatrie und Psychotherapie Psychosomatik und Nervenheilkunde Hrsg Autismus Spektrum Storungen im Kindes Jugend und Erwachsenenalter Teil 1 Diagnostik Interdisziplinare S3 Leitlinie der DGKJP und der DGPPN sowie der beteiligten Fachgesellschaften Berufsverbande und Patientenorganisationen 23 Februar 2016 awmf org PDF abgerufen am 5 Juni 2023 AWMF Registernummer 028 018 Langfassung Kylie M Gray Atypical Autism In Fred R Volkmar Hrsg Encyclopedia of Autism Spectrum Disorders Springer New York NY 2013 ISBN 978 1 4419 1697 6 S 304 309 doi 10 1007 978 1 4419 1698 3 1635 299 80 Pervasive Developmental Disorder Not Otherwise Specified Including Atypical Autism In American Psychiatric Association Hrsg Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders Fourth Edition Text Revision American Psychiatric Association Arlington VA 2000 ISBN 0 89042 024 6 S 85 J G Williams J P T Higgins C E G Brayne Systematic review of prevalence studies of autism spectrum disorders In Archives of Disease in Childhood Band 91 Nr 1 2006 S 8 15 doi 10 1136 adc 2004 062083 PMID 15863467 PMC 2083083 freier Volltext Eric Fombonne Epidemiology of Pervasive Developmental Disorders In Pediatric Research Band 65 Nr 6 2009 S 591 598 doi 10 1203 PDR 0b013e31819e7203 Meng Chuan Lai Michael V Lombardo Bonnie Auyeung Bhismadev Chakrabarti Simon Baron Cohen Sex Gender Differences and Autism Setting the Scene for Future Research In Journal of the American Academy of Child amp Adolescent Psychiatry Band 54 Nr 1 Januar 2015 S 11 24 doi 10 1016 j jaac 2014 10 003 PMID 25524786 PMC 4284309 freier Volltext Paul T Shattuck Maureen Durkin Matthew Maenner Craig Newschaffer David S Mandell Lisa Wiggins Li Ching Lee Catherine Rice Ellen Giarelli Russell Kirby Jon Baio Jennifer Pinto Martin Christopher Cuniff Timing of Identification Among Children With an Autism Spectrum Disorder Findings From a Population Based Surveillance Study In Journal of the American Academy of Child amp Adolescent Psychiatry Band 48 Nr 5 Mai 2009 S 474 483 doi 10 1097 CHI 0b013e31819b3848 PMID 19318992 PMC 3188985 freier Volltext Susan E Swedo Gillian Baird Edwin H Cook Francesca G Happe James C Harris Walter E Kaufmann Bryan H King Catherine E Lord Joseph Piven Sally J Rogers Sarah J Spence Amy Wetherby Harry H Wright Commentary from the DSM 5 Workgroup on Neurodevelopmental Disorders In Journal of the American Academy of Child amp Adolescent Psychiatry Band 51 Nr 4 April 2012 S 347 349 doi 10 1016 j jaac 2012 02 013 Helmut Remschmidt Autismus Erscheinungsformen Ursachen Hilfen In Beck sche Reihe 5 Auflage Band 2147 C H Beck 2012 ISBN 978 3 406 64347 7 S 27 ff S1 Leitlinie Nichtorganische Schlafstorungen F51 PDF In Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e V AWMF Deutsche Gesellschaft fur Kinder und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie e V DGKJP November 2021 abgerufen am 27 Oktober 2022 Opal Ousley Tracy Cermak Autism Spectrum Disorder Defining Dimensions and Subgroups In Current Developmental Disorders Reports Band 1 Nr 1 2014 S 20 28 doi 10 1007 s40474 013 0003 1 PMID 25072016 PMC 4111262 freier Volltext World Health Organization Hrsg Manual of the International Statistical Classification of Diseases Injuries and Causes of Death Band 1 Genf 1967 S 145 who int PDF LiteraturLeo Kanner Autistic disturbances of affective contact In Nervous Child Band 2 Nr 3 1943 S 217 250 amazonaws com PDF 2 2 MB Judith Sinzig Fruhkindlicher Autismus Springer Berlin 2011 ISBN 978 3 642 13070 0 doi 10 1007 978 3 642 13071 7 Helmut Remscheidt Autismus Erscheinungsformen Ursachen Hilfen Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 44747 3 Bruno J Schor Alfons Schweiggert Autismus ein haufig verkanntes Problem Kinder und Jugendliche mit autistischen Verhaltensweisen in allen Schularten Auer Donauworth 1999 ISBN 978 3 403 03201 4 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten