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Das Fraterhaus oder Fraterherrenhaus in Münster war eine Niederlassung der Brüder vom gemeinsamen Leben Der Konvent wurd

Fraterhaus Münster

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Fraterhaus Münster
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Das Fraterhaus oder Fraterherrenhaus in Münster war eine Niederlassung der Brüder vom gemeinsamen Leben. Der Konvent wurde 1401 vom Ursprungshaus in Deventer aus gegründet und war der erste auf dem Gebiet des heutigen Deutschland. Er hatte seinen Sitz im Südwesten der ummauerten Stadt in dem Haus Zum Springborn (lat. Ad fontem salientem) auf der Westseite des Krummen Timpen zwischen Bispinghof und der heutigen Universitätsstraße. Die Gemeinschaft erhielt 1424 die Approbation durch Papst Martin V. und bestand formalrechtlich bis 1772.

Geschichte

Die Broeders des gemeenen levens waren im „Herbst des Mittelalters“ eine neuartige Gemeinschaft aus dem Geist intensivierter persönlicher Frömmigkeit (Devotio moderna), angestoßen von Geert Groote (1340–1384). Sie folgten dem Ideal der urchristlichen Gütergemeinschaft, widmeten sich vor allem der Bücherherstellung und betrieben Schulen. Ausgangsort war das um 1380 gegründete Haus in Deventer. Während sich das Kloster Windesheim bei Zwolle (gegründet 1386) und seine Tochterklöster in der Windesheimer Kongregation nach der Augustinusregel organisierten, hielten die Gründungen in Westfalen, am Niederrhein und in Niedersachsen, deren Hauptinitiator Heinrich von Ahaus (um 1370–1439) war, lange an einer freieren, nichtmonastischen Organisationsform fest. Von diesen war Münster die erste.

Heinrich von Ahaus, der zum Domklerus von Münster gehörte, kam im Jahr 1400 ins Brüderhaus Deventer und schloss sich der Gemeinschaft begeistert an. 1401 kehrte er mit einigen Brüdern nach Münster zurück, wo eine Gruppe junger Geistlicher um den Kaplan Hilfe bei der Gründung eines Brüderhauses erbeten hatte. Diese erfolgte feierlich am 26. Oktober 1401. Die Gemeinschaft bezog das Haus Zum Springborn am Honekamp (heute Krummer Timpen). 1409 übernahm Heinrich von Ahaus die Leitung; 1416 bis 1424 hielt er sich zur Gründung eines weiteren Hauses in Köln auf. Die Verbindung zwischen Münster und Köln war die Keimzelle des , in dem sich 1431 mehrere niederdeutsche Häuser, darunter auch das Fraterhaus Herford, zu einem Bund gegenseitiger Unterstützung in äußeren und inneren Angelegenheiten zusammenschlossen. Die Beichtväter des Schwesternhauses Marienbrink in Coesfeld waren zumeist Mitglieder des Münsteraner Fraterkonvents.

Da die Gemeinschaft in Münster blühte und neue Brüder ihr Vermögen einbrachten – Stiftungen Außenstehender wurden nicht angenommen –, wurden im Verlauf des 15. Jahrhunderts Grundstück und Gebäude durch Zukauf und Ausbau erweitert. Nach dem Ende des Täuferreichs von Münster 1535 nahm Fürstbischof Franz von Waldeck hier zeitweise Quartier. Als 1661 die nach Autonomie strebende Stadt besiegt war, machte Christoph Bernhard von Galen das in den vorausgegangenen Kämpfen schwer beschädigte Fraterhaus zu seiner innerstädtischen Residenz und ließ es entsprechend herrichten. Die Brüder wehrten sich dagegen, mussten sich jedoch beschränken und erhielten ab 1686 Entschädigungsleistungen. Das Haus blieb Residenz der bischöflichen Landesherren, bis Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Gelände der Zitadelle von Münster das repräsentative fürstbischöfliche Schloss entstand.

Der Fraterherrenkonvent erlebte in dieser Zeit einen Niedergang; Neueintritte blieben aus. 1772 wurde das Kapitel formell aufgehoben. Grundstück und Gebäude kaufte der letzte Erbkämmerer des Fürstbistums (1748–1820), der dort ab 1784 eigene Bauvorhaben verwirklichte. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind keine Reste des Fraterhauses mehr vorhanden.

Literatur

  • Gerhard Faix: Gabriel Biel und die Brüder vom Gemeinsamen Leben. Tübingen 1999, S. 10ff., S. 18ff. (Teildigitalisat)
  • Erwin Iserloh: Heinrich von Ahaus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 405 (Digitalisat).
  • Wolfgang Oeser: Die Brüder des gemeinsamen Lebens in Münster als Bücherschreiber. Kramer, Münster 1959.
  • Wolfgang Oeser: Die Brüder des gemeinsamen Lebens in Münster als Bücherschreiber. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 18 (1962), S. 979–1079.

Weblinks

  • Fraterherrenhaus Münster ad fontem salientem (lwl.org)

Einzelnachweise

  1. Germania Sacra, Neue Folge 37/1, 1999, S. 493 (Digitalisat)
  2. von lat. frater – „Bruder“
  3. lwl.org; 1401 gehörten die Burgundischen Niederlande allerdings zum Heiligen Römischen Reich, und zwischen Deventer und dem niederdeutschen Münster gab es keine Sprachgrenze, sondern ein Dialektkontinuum.
  4. lwl.org
  5. Johan Huizinga
  6. Faix, S. 11
  7. Faix, S. 19
  8. Faix, S. 12
  9. lwl.org; dort auch eine detaillierte Beschreibung der Gebäude und ihrer Nutzung im 18. Jahrhundert
  10. Germania Sacra, Neue Folge 17/2, 1982, S. 750
  11. Germania Sacra, Neue Folge 37/1, 1999, S. 22

51.961157.61868Koordinaten: 51° 57′ 40,1″ N, 7° 37′ 7,2″ O

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jul 2025 / 20:55

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Das Fraterhaus oder Fraterherrenhaus in Munster war eine Niederlassung der Bruder vom gemeinsamen Leben Der Konvent wurde 1401 vom Ursprungshaus in Deventer aus gegrundet und war der erste auf dem Gebiet des heutigen Deutschland Er hatte seinen Sitz im Sudwesten der ummauerten Stadt in dem Haus Zum Springborn lat Ad fontem salientem auf der Westseite des Krummen Timpen zwischen Bispinghof und der heutigen Universitatsstrasse Die Gemeinschaft erhielt 1424 die Approbation durch Papst Martin V und bestand formalrechtlich bis 1772 Everhard Alerdinck Vogelschau Plan der Stadt Munster 1636 Ausschnitt gelb umrandet die Niederlassung der Bruder vom gemeinsamen Leben mit Kapelle Sanctissimae Trinitatis und Konventsgebauden rechts oben St Petri unten die Georgskommende des Deutschen OrdensGeschichteDie Broeders des gemeenen levens waren im Herbst des Mittelalters eine neuartige Gemeinschaft aus dem Geist intensivierter personlicher Frommigkeit Devotio moderna angestossen von Geert Groote 1340 1384 Sie folgten dem Ideal der urchristlichen Gutergemeinschaft widmeten sich vor allem der Bucherherstellung und betrieben Schulen Ausgangsort war das um 1380 gegrundete Haus in Deventer Wahrend sich das Kloster Windesheim bei Zwolle gegrundet 1386 und seine Tochterkloster in der Windesheimer Kongregation nach der Augustinusregel organisierten hielten die Grundungen in Westfalen am Niederrhein und in Niedersachsen deren Hauptinitiator Heinrich von Ahaus um 1370 1439 war lange an einer freieren nichtmonastischen Organisationsform fest Von diesen war Munster die erste Heinrich von Ahaus der zum Domklerus von Munster gehorte kam im Jahr 1400 ins Bruderhaus Deventer und schloss sich der Gemeinschaft begeistert an 1401 kehrte er mit einigen Brudern nach Munster zuruck wo eine Gruppe junger Geistlicher um den Kaplan Hilfe bei der Grundung eines Bruderhauses erbeten hatte Diese erfolgte feierlich am 26 Oktober 1401 Die Gemeinschaft bezog das Haus Zum Springborn am Honekamp heute Krummer Timpen 1409 ubernahm Heinrich von Ahaus die Leitung 1416 bis 1424 hielt er sich zur Grundung eines weiteren Hauses in Koln auf Die Verbindung zwischen Munster und Koln war die Keimzelle des in dem sich 1431 mehrere niederdeutsche Hauser darunter auch das Fraterhaus Herford zu einem Bund gegenseitiger Unterstutzung in ausseren und inneren Angelegenheiten zusammenschlossen Die Beichtvater des Schwesternhauses Marienbrink in Coesfeld waren zumeist Mitglieder des Munsteraner Fraterkonvents Da die Gemeinschaft in Munster bluhte und neue Bruder ihr Vermogen einbrachten Stiftungen Aussenstehender wurden nicht angenommen wurden im Verlauf des 15 Jahrhunderts Grundstuck und Gebaude durch Zukauf und Ausbau erweitert Nach dem Ende des Tauferreichs von Munster 1535 nahm Furstbischof Franz von Waldeck hier zeitweise Quartier Als 1661 die nach Autonomie strebende Stadt besiegt war machte Christoph Bernhard von Galen das in den vorausgegangenen Kampfen schwer beschadigte Fraterhaus zu seiner innerstadtischen Residenz und liess es entsprechend herrichten Die Bruder wehrten sich dagegen mussten sich jedoch beschranken und erhielten ab 1686 Entschadigungsleistungen Das Haus blieb Residenz der bischoflichen Landesherren bis Ende des 18 Jahrhunderts auf dem Gelande der Zitadelle von Munster das reprasentative furstbischofliche Schloss entstand Der Fraterherrenkonvent erlebte in dieser Zeit einen Niedergang Neueintritte blieben aus 1772 wurde das Kapitel formell aufgehoben Grundstuck und Gebaude kaufte der letzte Erbkammerer des Furstbistums 1748 1820 der dort ab 1784 eigene Bauvorhaben verwirklichte Seit Anfang des 19 Jahrhunderts sind keine Reste des Fraterhauses mehr vorhanden LiteraturGerhard Faix Gabriel Biel und die Bruder vom Gemeinsamen Leben Tubingen 1999 S 10ff S 18ff Teildigitalisat Erwin Iserloh Heinrich von Ahaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 405 Digitalisat Wolfgang Oeser Die Bruder des gemeinsamen Lebens in Munster als Bucherschreiber Kramer Munster 1959 Wolfgang Oeser Die Bruder des gemeinsamen Lebens in Munster als Bucherschreiber In Borsenblatt fur den deutschen Buchhandel 18 1962 S 979 1079 WeblinksFraterherrenhaus Munster ad fontem salientem lwl org EinzelnachweiseGermania Sacra Neue Folge 37 1 1999 S 493 Digitalisat von lat frater Bruder lwl org 1401 gehorten die Burgundischen Niederlande allerdings zum Heiligen Romischen Reich und zwischen Deventer und dem niederdeutschen Munster gab es keine Sprachgrenze sondern ein Dialektkontinuum lwl org Johan Huizinga Faix S 11 Faix S 19 Faix S 12 lwl org dort auch eine detaillierte Beschreibung der Gebaude und ihrer Nutzung im 18 Jahrhundert Germania Sacra Neue Folge 17 2 1982 S 750 Germania Sacra Neue Folge 37 1 1999 S 22 51 96115 7 61868 Koordinaten 51 57 40 1 N 7 37 7 2 O

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