Das Bistum Schwerin 1062 1158 bis 1557 1648 war ein römisch katholisches Bistum Zu Zeiten der deutschen Teilung war dies
Fürstentum Schwerin

Das Bistum Schwerin (1062/1158 bis 1557/1648) war ein römisch-katholisches Bistum. Zu Zeiten der deutschen Teilung war dieses Gebiet kirchlich unter einer besonderen Stellung, zuletzt als Bischöfliches Amt Schwerin. Seit 1930 war das Gebiet Teil des Bistums Osnabrück gewesen und gehört seit 1994 schließlich zum Erzbistum Hamburg.
Weiterhin war das von den Schweriner Bischöfen regierte Hochstift Schwerin ein geistliches Territorium des Heiligen Römischen Reiches auf dem Gebiet des heutigen Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern. Als Folge des Westfälischen Friedens ging das Territorium 1648 in das weltliche Fürstentum Schwerin über.
Geschichte
Gründung und Mittelalter
Erzbischof Adalbert von Bremen gliederte um 1062 die Bistümer Mecklenburg und Ratzeburg aus dem Bistum Oldenburg/Holstein (später verlegt nach Lübeck) aus. Aber schon 1066 fielen seine Gründungen einem blutigen Aufstand der Wenden zum Opfer, die Abt Ansverus von St. Georg in Ratzeburg und seine Gefolgsleute im benachbarten Bistum Ratzeburg steinigten.
Erzbischof Hartwig I. von Bremen wollte 1149 die vakanten Bistümer wieder besetzen, geriet darüber aber mit dem Landesherrn, dem Welfenherzog Heinrich dem Löwen in Konflikt. Allein dieser konnte den Bistümern die notwendige wirtschaftliche Grundlage geben und beanspruchte darum das Recht zur Einsetzung der Bischöfe (Investitur) in seinem Herrschaftsgebiet für sich. Der Streit wurde 1154 auf dem Reichstag zu Goslar entschieden: König Friedrich I. Barbarossa übertrug sein königliches Investiturrecht für die nordalbingischen Bistümer seinem Vetter Heinrich dem Löwen. Dieser setzte 1158 den Mönch Berno des Zisterzienserklosters Amelungsborn zum Bischof von Mecklenburg ein.
Im Jahre 1160 wurde der Bischofssitz von Mecklenburg nach Schwerin verlegt. Damit verbunden war die Umbenennung des Bistums nach der gerade begründeten deutschen Stadt Schwerin, während Bischof Berno sich weiter seiner Siegel bediente, die ihn als Bischof von Mecklenburg bezeichneten. Im selben Jahr unterstellte Erzbischof Hartwig mit Zustimmung Heinrich des Löwen das Bistum Schwerin der Metropolitangewalt der Hamburger Kirche. Auf Initiative Bischof Bernos wurden die ältesten Zisterzienserklöster Mecklenburgs, Doberan (1171) und Dargun (1172), als Kolonisationskloster gegründet. Bereits 1171 konnte ein erster Dom in Schwerin geweiht werden. Um 1180 wurde Bützow unter Bischof Berno bischöfliche Residenz. Ab 1239 war erst die alte slawische Fürstenburg am Hopfenwall und ab 1252 die neu errichtete Bischofsburg zu Bützow Hauptresidenz der Bischöfe von Schwerin.
Reformation und Zwischenzeit
Die Reformation wurde in Mecklenburg ab 1533 eingeführt. Damit wurde auch im Hochstift der katholische Kultus beseitigt. Dieser Prozess war 1557 abgeschlossen.
1625 wurde der damals erst zweijährige Sohn des Herzogs von Mecklenburg, Christian, zum letzten Verwalter (Koadjutor) gewählt. Im Zuge der Wiederherstellung geordneter Verhältnisse im Stiftsgebiet durch Schweden, das das Land 1631 besetzt hatte, wurde die Stiftsregierung durch Kriegsrecht an seinen Vater, Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg, übergeben. Er war der letzte Administrator. Im Westfälischen Frieden wurde das Stiftsgebiet als erbliches, weltliches Fürstentum Herzog Adolf Friedrich I. zugesprochen.
Seitens der römisch-katholischen Kirche wurde das Gebiet des Bistums gemeinsam mit den sich ebenfalls auf das Gebiet Mecklenburgs erstreckenden Teilen der ehemaligen Bistümer Ratzeburg und Kammin sowie weiten Teilen Norddeutschlands und Skandinaviens als Apostolisches Vikariat des Nordens der 1622 gegründeten Congregatio de Propaganda Fide in Rom direkt unterstellt. Die Gebiete wurden 1667 im Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen zusammengefasst. Im Laufe der Zeit wurden für viele Teilbereiche selbständige Jurisdiktionsbezirke geschaffen. Für die verbliebenen Territorien wurde 1868 das Apostolische Vikariat Norddeutschland gebildet. Es umfasste die beiden Großherzogtümer Mecklenburg sowie die freie Stadt Lübeck und die Herrschaft Eutin des Großherzogtums Oldenburg. 1930 gelangte dieses Gebiet an das Bistum Osnabrück.
Der Weg zum Bischöflichen Amt Schwerin
Nach dem Zweiten Weltkrieg, unter den Bedingungen der deutschen Teilung, gründete der zuständige Osnabrücker Bischof Hermann Wilhelm Berning am 16. April 1946 das Bischöfliche Kommissariat Schwerin und ernannte den Pfarrer von Schwerin, Bernhard Schräder, zum Bischöflichen Kommissar. Im Jahr 1958 wurde dieser zunächst zum Generalvikar des Bischofs von Osnabrück für Mecklenburg und 1959 dann auch zum Weihbischof ernannt.
Im Jahr 1970 wurde der Berliner Weihbischof Heinrich Theissing als Adjutorbischof nach Schwerin berufen und übernahm 1971 als Nachfolger die Aufgaben des Bischöflichen Kommissars für Mecklenburg.
Am 23. Juli 1973 wurde das Gebiet des Bischöflichen Kommissariates Schwerin vom Heiligen Stuhl zum Bischöflichen Amt mit Bischof Theissing als Apostolischem Administrator mit den Rechten eines residierenden Bischofs erhoben. Die rechtliche Zugehörigkeit Mecklenburgs zur Mutterdiözese Osnabrück war hiervon nicht berührt, jedoch wurde die Jurisdiktion des Bischofs von Osnabrück über Mecklenburg suspendiert. Der Apostolische Administrator übte sein Amt unmittelbar im Auftrag des Heiligen Stuhles aus.
Im Jahr 1981 wurde Norbert Werbs zum Weihbischof des Apostolischen Administrators in Schwerin ernannt. Apostolischer Administrator wurde nach dem Rücktritt von Theissing im Jahre 1987 der Magdeburger Weihbischof Theodor Hubrich. Nach dessen Tod wurde Werbs 1992 zum Diözesanadministrator gewählt.
Eingliederung in das Erzbistum Hamburg
Mit der Errichtung des Erzbistums Hamburg am 24. Oktober 1994 wurde der Schweriner Jurisdiktionsbezirk in das Erzbistum Hamburg integriert, war aber bis zum altersbedingten Rücktritt von Norbert Werbs am 20. Mai 2015 weiterhin Sitz des Weihbischofs als Bischofsvikar für Mecklenburg mit Sitz in der Pfarrei der Propsteikirche St. Anna. In Schwerin besteht ein Erzbischöfliches Amt als Außenstelle des Ordinariats Hamburg. Das Verwaltungsgebäude wurde im Jahr 1978 gemeinsam mit der Filialkirche St. Martin im Stadtteil Lankow gebaut. Leiterin des Erzbischöflichen Amts und des Kommissariats der Erzbischöfe von Hamburg und Berlin beim Land Mecklenburg-Vorpommern war von 2013 bis 2021 die Theologin Claudia Schophuis. Seit 2021 leitet Norbert Nagler das Erzbischöfliche Amt.
Hochstift Schwerin
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Hochstift Schwerin | |
Wappen | |
Karte | |
Das Hochstift Schwerin (gelb) und seine Nachbarterritorien um 1300 | |
Herrschaftsform | Wahlfürstentum/Ständestaat |
Herrscher/ Regierung | Fürstbischof, Administrator oder in Vakanz: Domkapitel |
Heutige Region/en | DE-MV |
Reichstag | Reichsfürstenrat: 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank |
Reichsmatrikel | 12 Reiter, 19 Fußsoldaten, 60 Gulden (1521) |
Reichskreis | obersächsisch |
Hauptstädte/ Residenzen | Bützow |
Konfession/ Religionen | römisch-katholisch, ab 1533 lutherisch, reformierte und jüdische Minderheit |
Sprache/n | Niederdeutsch |
Währung | 1 Reichstaler à 24 Groschen |
Aufgegangen in | Fürstentum Schwerin |
1171 stattete Heinrich der Löwe das Bistum wirtschaftlich aus, wobei das Zentrum des Besitzes im Gebiet von Bützow und bei Ilow lag. Am 9. September 1171 gehörten zum Bistum Schwerin die Burgen Mecklenburg, Schwerin, Kutin (bei Plau am See), Kessin mit allen dazugehörigen Ortschaften. sowie die Burgen Parchim und Malchow mit dem umgebenden Gebiet.
Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 wurde das Investiturrecht zuerst von den Askaniern und dann vom dänischen König Waldemar II. beansprucht. Mitte des 13. Jahrhunderts konnte sich das Bistum Schwerin jedoch die reichsunmittelbare Stellung sichern und auch die Gerichts- und Landeshoheit für das Stiftsgebiet festigen. So wurde eine kleine Territorialherrschaft aufgebaut, deren wirtschaftliche Grundlage jedoch sehr schmal war.
Im Jahr 1239 wählten die Bischöfe die Fürstenburg am Hopfenwall in Bützow zu ihrem Sitz, weshalb die dortige Kirche als Stiftskirche gilt. Konflikte mit den mecklenburgischen Fürsten sowie eine umfangreiche Bündnispolitik und Verwicklungen in die nordischen Thronkämpfe strapazierten die wirtschaftlichen Ressourcen des Bistums. Im 14. und 15. Jahrhundert wuchs die Schuldenlast stark an und hatte umfangreiche Verpfändungen von Stiftsland zur Folge. Im 15. Jahrhundert geriet das Bistum in Abhängigkeit von den mecklenburgischen Herzögen.
Auch nach Einführung der Reformation blieb das Hochstift als Herrschaftsgebiet (mit evangelischen „Bischöfen“ – eigentlich Administratoren des vakanten Bistums – aus dem Haus Mecklenburg und dem königlichen Haus Dänemark) bestehen. Die Reichsunmittelbarkeit wurde vom Reichskammergericht 1561 bestätigt. Der Dompropst Otto von Wackerbarth versuchte unter den Bistumsadministratoren Ulrich I. von Mecklenburg und Ulrich II. von Dänemark noch, dem Stift das Jurisdiktionsrecht eines eigenständigen Reichsstands zu erstreiten, was zu einem langwierigen Prozess mit dem Herzog vor dem Reichskammergericht führte.
Im Jahr 1628 gelangte es als Lehen an Wallenstein, der aber schon 1630 aufgrund des schwedischen Eingreifens in den Dreißigjährigen Krieg sein Herzogtum Mecklenburg und das Fürstentum Schwerin wieder hatte räumen müssen, bevor er 1633/34 beim Kaiser in Ungnade fiel und ermordet wurde. Nach den Kriegswirren wurde im Westfälischen Frieden 1648 die Restitution an die Herzöge von Mecklenburg bestätigt und das Territorium als weltliches Fürstentum Schwerin umfirmiert.
Wappen
Ein bischöfliches Wappen ist erstmals unter Bischof Albrecht von Sternberg (Bischof 1356–1363) nachweisbar: ein quer geteilter Schild mit zwei in Form eines Andreaskreuzes darüber gelegten Bischofsstäben. Die älteste Abbildung dieses bischöflichen Wappens in Farben auf einem Denkmal im Schweriner Dom von 1570 zeigt die untere Hälfte des Schildes golden, die obere rot, und darüber liegen die beiden blauen (wohl richtiger silbernen) Bischofsstäbe mit goldenen Krümmen.
Nach 1648 war das Wappen des Fürstentums Schwerin abweichend von dem des Bistums. Es hatte folgende Blasonierung: geteilt, oben ein in Blau schreitender goldener Greif, unten ein leeres grünes Feld mit silbernem Bord. Dieses Wappen wurde nach 1648 auch im mecklenburgischen Wappen aufgenommen.
- Wappen des Bistums/Hochstifts Schwerin
- Wappen des Hochstifts Schwerin im Thronsaal des Schweriner Schlosses
- Wappen des Fürstentums Schwerin
Siehe auch
- Liste der Bischöfe von Schwerin
- Liste der Weihbischöfe in Schwerin
Literatur
- Heinrich-Theissing-Institut Schwerin (Hrsg.): Kirche unter Diktaturen. Band 1, Chronik des Bischöflichen Kommissariates Schwerin. 1946 bis 1973. Schwerin 2003, ISBN 3-00-010864-5.
- Margit Kaluza-Baumruker: Das Schweriner Domkapitel (1171–1400). Köln, Wien 1987, ISBN 3-412-05787-8.
- Alfred Rische: Verzeichnis der Bischöfe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen. Ludwigslust 1900.
- Andreas Röpcke: Dignitäre und Domherren des Domstifts Schwerin ab 1400. [Germania sacra. Supplementband; 4]. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Göttingen [2023], ISBN 978-3-946048-17-6.
Weblinks
- Literatur von und über Bistum Schwerin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Bistum Schwerin in der Landesbibliographie MV
Einzelnachweise
- Josef Traeger: Vom Bistum Mecklenburg zum Bistum Schwerin. In: Das Stiftsland der Schweriner Bischöfe um Bützow und Warin. Leipzig 1984, S. 7–9.
- Josef Traeger: Die Bischofsburg in Bützow. In: Das Stiftsland der Schweriner Bischöfe um Bützow und Warin. St. Benno-Verlag GmbH, Leipzig 1984, S. 14.
- Ioannes Paulus II: Const. Apost. In: AAS 87 (1995), n. 3. 24. Oktober 1994, S. 228–230, abgerufen am 24. Juli 2019 (Latein).
- Mecklenburgisches Urkundenbuch, Bd. 1, Nr. 100, S. 95ff.
- "Bistum Schwerin" bei Lexikon des Mittelalters.
- Ausführlich zu dem Konflikt Franz Schildt: Das Bisthum Schwerin in der evangelischen Zeit. III. Theil. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 51, 1886, S. 103–189 (Volltext).
- Nach Carl Friedrich Wehrmann: Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck. Heft 4: Mecklenburgische Siegel, Lübeck 1880, S. 41 (Digitalisat).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Bistum Schwerin 1062 1158 bis 1557 1648 war ein romisch katholisches Bistum Zu Zeiten der deutschen Teilung war dieses Gebiet kirchlich unter einer besonderen Stellung zuletzt als Bischofliches Amt Schwerin Seit 1930 war das Gebiet Teil des Bistums Osnabruck gewesen und gehort seit 1994 schliesslich zum Erzbistum Hamburg Wappen Bistum Schwerin Weiterhin war das von den Schweriner Bischofen regierte Hochstift Schwerin ein geistliches Territorium des Heiligen Romischen Reiches auf dem Gebiet des heutigen Bundeslands Mecklenburg Vorpommern Als Folge des Westfalischen Friedens ging das Territorium 1648 in das weltliche Furstentum Schwerin uber GeschichteGrundung und Mittelalter Bistum Schwerin vor der ReformationBistum Schwerin um 1500 Erzbischof Adalbert von Bremen gliederte um 1062 die Bistumer Mecklenburg und Ratzeburg aus dem Bistum Oldenburg Holstein spater verlegt nach Lubeck aus Aber schon 1066 fielen seine Grundungen einem blutigen Aufstand der Wenden zum Opfer die Abt Ansverus von St Georg in Ratzeburg und seine Gefolgsleute im benachbarten Bistum Ratzeburg steinigten Erzbischof Hartwig I von Bremen wollte 1149 die vakanten Bistumer wieder besetzen geriet daruber aber mit dem Landesherrn dem Welfenherzog Heinrich dem Lowen in Konflikt Allein dieser konnte den Bistumern die notwendige wirtschaftliche Grundlage geben und beanspruchte darum das Recht zur Einsetzung der Bischofe Investitur in seinem Herrschaftsgebiet fur sich Der Streit wurde 1154 auf dem Reichstag zu Goslar entschieden Konig Friedrich I Barbarossa ubertrug sein konigliches Investiturrecht fur die nordalbingischen Bistumer seinem Vetter Heinrich dem Lowen Dieser setzte 1158 den Monch Berno des Zisterzienserklosters Amelungsborn zum Bischof von Mecklenburg ein Schweriner Dom vor Errichtung des neugotischen Turms Im Jahre 1160 wurde der Bischofssitz von Mecklenburg nach Schwerin verlegt Damit verbunden war die Umbenennung des Bistums nach der gerade begrundeten deutschen Stadt Schwerin wahrend Bischof Berno sich weiter seiner Siegel bediente die ihn als Bischof von Mecklenburg bezeichneten Im selben Jahr unterstellte Erzbischof Hartwig mit Zustimmung Heinrich des Lowen das Bistum Schwerin der Metropolitangewalt der Hamburger Kirche Auf Initiative Bischof Bernos wurden die altesten Zisterzienserkloster Mecklenburgs Doberan 1171 und Dargun 1172 als Kolonisationskloster gegrundet Bereits 1171 konnte ein erster Dom in Schwerin geweiht werden Um 1180 wurde Butzow unter Bischof Berno bischofliche Residenz Ab 1239 war erst die alte slawische Furstenburg am Hopfenwall und ab 1252 die neu errichtete Bischofsburg zu Butzow Hauptresidenz der Bischofe von Schwerin Reformation und Zwischenzeit Die Reformation wurde in Mecklenburg ab 1533 eingefuhrt Damit wurde auch im Hochstift der katholische Kultus beseitigt Dieser Prozess war 1557 abgeschlossen 1625 wurde der damals erst zweijahrige Sohn des Herzogs von Mecklenburg Christian zum letzten Verwalter Koadjutor gewahlt Im Zuge der Wiederherstellung geordneter Verhaltnisse im Stiftsgebiet durch Schweden das das Land 1631 besetzt hatte wurde die Stiftsregierung durch Kriegsrecht an seinen Vater Herzog Adolf Friedrich I von Mecklenburg ubergeben Er war der letzte Administrator Im Westfalischen Frieden wurde das Stiftsgebiet als erbliches weltliches Furstentum Herzog Adolf Friedrich I zugesprochen Seitens der romisch katholischen Kirche wurde das Gebiet des Bistums gemeinsam mit den sich ebenfalls auf das Gebiet Mecklenburgs erstreckenden Teilen der ehemaligen Bistumer Ratzeburg und Kammin sowie weiten Teilen Norddeutschlands und Skandinaviens als Apostolisches Vikariat des Nordens der 1622 gegrundeten Congregatio de Propaganda Fide in Rom direkt unterstellt Die Gebiete wurden 1667 im Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen zusammengefasst Im Laufe der Zeit wurden fur viele Teilbereiche selbstandige Jurisdiktionsbezirke geschaffen Fur die verbliebenen Territorien wurde 1868 das Apostolische Vikariat Norddeutschland gebildet Es umfasste die beiden Grossherzogtumer Mecklenburg sowie die freie Stadt Lubeck und die Herrschaft Eutin des Grossherzogtums Oldenburg 1930 gelangte dieses Gebiet an das Bistum Osnabruck Der Weg zum Bischoflichen Amt Schwerin Nach dem Zweiten Weltkrieg unter den Bedingungen der deutschen Teilung grundete der zustandige Osnabrucker Bischof Hermann Wilhelm Berning am 16 April 1946 das Bischofliche Kommissariat Schwerin und ernannte den Pfarrer von Schwerin Bernhard Schrader zum Bischoflichen Kommissar Im Jahr 1958 wurde dieser zunachst zum Generalvikar des Bischofs von Osnabruck fur Mecklenburg und 1959 dann auch zum Weihbischof ernannt Im Jahr 1970 wurde der Berliner Weihbischof Heinrich Theissing als Adjutorbischof nach Schwerin berufen und ubernahm 1971 als Nachfolger die Aufgaben des Bischoflichen Kommissars fur Mecklenburg Am 23 Juli 1973 wurde das Gebiet des Bischoflichen Kommissariates Schwerin vom Heiligen Stuhl zum Bischoflichen Amt mit Bischof Theissing als Apostolischem Administrator mit den Rechten eines residierenden Bischofs erhoben Die rechtliche Zugehorigkeit Mecklenburgs zur Mutterdiozese Osnabruck war hiervon nicht beruhrt jedoch wurde die Jurisdiktion des Bischofs von Osnabruck uber Mecklenburg suspendiert Der Apostolische Administrator ubte sein Amt unmittelbar im Auftrag des Heiligen Stuhles aus Im Jahr 1981 wurde Norbert Werbs zum Weihbischof des Apostolischen Administrators in Schwerin ernannt Apostolischer Administrator wurde nach dem Rucktritt von Theissing im Jahre 1987 der Magdeburger Weihbischof Theodor Hubrich Nach dessen Tod wurde Werbs 1992 zum Diozesanadministrator gewahlt Eingliederung in das Erzbistum Hamburg Mit der Errichtung des Erzbistums Hamburg am 24 Oktober 1994 wurde der Schweriner Jurisdiktionsbezirk in das Erzbistum Hamburg integriert war aber bis zum altersbedingten Rucktritt von Norbert Werbs am 20 Mai 2015 weiterhin Sitz des Weihbischofs als Bischofsvikar fur Mecklenburg mit Sitz in der Pfarrei der Propsteikirche St Anna In Schwerin besteht ein Erzbischofliches Amt als Aussenstelle des Ordinariats Hamburg Das Verwaltungsgebaude wurde im Jahr 1978 gemeinsam mit der Filialkirche St Martin im Stadtteil Lankow gebaut Leiterin des Erzbischoflichen Amts und des Kommissariats der Erzbischofe von Hamburg und Berlin beim Land Mecklenburg Vorpommern war von 2013 bis 2021 die Theologin Claudia Schophuis Seit 2021 leitet Norbert Nagler das Erzbischofliche Amt Hochstift SchwerinTerritorium im Heiligen Romischen ReichHochstift SchwerinWappenKarteDas Hochstift Schwerin gelb und seine Nachbarterritorien um 1300Herrschaftsform Wahlfurstentum StandestaatHerrscher Regierung Furstbischof Administrator oder in Vakanz DomkapitelHeutige Region en DE MVReichstag Reichsfurstenrat 1 Virilstimme auf der geistlichen BankReichsmatrikel 12 Reiter 19 Fusssoldaten 60 Gulden 1521 Reichskreis obersachsischHauptstadte Residenzen ButzowKonfession Religionen romisch katholisch ab 1533 lutherisch reformierte und judische MinderheitSprache n NiederdeutschWahrung 1 Reichstaler a 24 GroschenAufgegangen in Furstentum Schwerin 1171 stattete Heinrich der Lowe das Bistum wirtschaftlich aus wobei das Zentrum des Besitzes im Gebiet von Butzow und bei Ilow lag Am 9 September 1171 gehorten zum Bistum Schwerin die Burgen Mecklenburg Schwerin Kutin bei Plau am See Kessin mit allen dazugehorigen Ortschaften sowie die Burgen Parchim und Malchow mit dem umgebenden Gebiet Nach dem Sturz Heinrichs des Lowen 1180 wurde das Investiturrecht zuerst von den Askaniern und dann vom danischen Konig Waldemar II beansprucht Mitte des 13 Jahrhunderts konnte sich das Bistum Schwerin jedoch die reichsunmittelbare Stellung sichern und auch die Gerichts und Landeshoheit fur das Stiftsgebiet festigen So wurde eine kleine Territorialherrschaft aufgebaut deren wirtschaftliche Grundlage jedoch sehr schmal war Bischofliches Residenzschloss Butzow Im Jahr 1239 wahlten die Bischofe die Furstenburg am Hopfenwall in Butzow zu ihrem Sitz weshalb die dortige Kirche als Stiftskirche gilt Konflikte mit den mecklenburgischen Fursten sowie eine umfangreiche Bundnispolitik und Verwicklungen in die nordischen Thronkampfe strapazierten die wirtschaftlichen Ressourcen des Bistums Im 14 und 15 Jahrhundert wuchs die Schuldenlast stark an und hatte umfangreiche Verpfandungen von Stiftsland zur Folge Im 15 Jahrhundert geriet das Bistum in Abhangigkeit von den mecklenburgischen Herzogen Auch nach Einfuhrung der Reformation blieb das Hochstift als Herrschaftsgebiet mit evangelischen Bischofen eigentlich Administratoren des vakanten Bistums aus dem Haus Mecklenburg und dem koniglichen Haus Danemark bestehen Die Reichsunmittelbarkeit wurde vom Reichskammergericht 1561 bestatigt Der Dompropst Otto von Wackerbarth versuchte unter den Bistumsadministratoren Ulrich I von Mecklenburg und Ulrich II von Danemark noch dem Stift das Jurisdiktionsrecht eines eigenstandigen Reichsstands zu erstreiten was zu einem langwierigen Prozess mit dem Herzog vor dem Reichskammergericht fuhrte Im Jahr 1628 gelangte es als Lehen an Wallenstein der aber schon 1630 aufgrund des schwedischen Eingreifens in den Dreissigjahrigen Krieg sein Herzogtum Mecklenburg und das Furstentum Schwerin wieder hatte raumen mussen bevor er 1633 34 beim Kaiser in Ungnade fiel und ermordet wurde Nach den Kriegswirren wurde im Westfalischen Frieden 1648 die Restitution an die Herzoge von Mecklenburg bestatigt und das Territorium als weltliches Furstentum Schwerin umfirmiert Wappen Ein bischofliches Wappen ist erstmals unter Bischof Albrecht von Sternberg Bischof 1356 1363 nachweisbar ein quer geteilter Schild mit zwei in Form eines Andreaskreuzes daruber gelegten Bischofsstaben Die alteste Abbildung dieses bischoflichen Wappens in Farben auf einem Denkmal im Schweriner Dom von 1570 zeigt die untere Halfte des Schildes golden die obere rot und daruber liegen die beiden blauen wohl richtiger silbernen Bischofsstabe mit goldenen Krummen Nach 1648 war das Wappen des Furstentums Schwerin abweichend von dem des Bistums Es hatte folgende Blasonierung geteilt oben ein in Blau schreitender goldener Greif unten ein leeres grunes Feld mit silbernem Bord Dieses Wappen wurde nach 1648 auch im mecklenburgischen Wappen aufgenommen Wappen des Bistums Hochstifts Schwerin Wappen des Hochstifts Schwerin im Thronsaal des Schweriner Schlosses Wappen des Furstentums SchwerinSiehe auchListe der Bischofe von Schwerin Liste der Weihbischofe in SchwerinLiteraturHeinrich Theissing Institut Schwerin Hrsg Kirche unter Diktaturen Band 1 Chronik des Bischoflichen Kommissariates Schwerin 1946 bis 1973 Schwerin 2003 ISBN 3 00 010864 5 Margit Kaluza Baumruker Das Schweriner Domkapitel 1171 1400 Koln Wien 1987 ISBN 3 412 05787 8 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen Ludwigslust 1900 Andreas Ropcke Dignitare und Domherren des Domstifts Schwerin ab 1400 Germania sacra Supplementband 4 Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Gottingen 2023 ISBN 978 3 946048 17 6 WeblinksLiteratur von und uber Bistum Schwerin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Bistum Schwerin in der Landesbibliographie MVEinzelnachweiseJosef Traeger Vom Bistum Mecklenburg zum Bistum Schwerin In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin Leipzig 1984 S 7 9 Josef Traeger Die Bischofsburg in Butzow In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin St Benno Verlag GmbH Leipzig 1984 S 14 Ioannes Paulus II Const Apost In AAS 87 1995 n 3 24 Oktober 1994 S 228 230 abgerufen am 24 Juli 2019 Latein Mecklenburgisches Urkundenbuch Bd 1 Nr 100 S 95ff Bistum Schwerin bei Lexikon des Mittelalters Ausfuhrlich zu dem Konflikt Franz Schildt Das Bisthum Schwerin in der evangelischen Zeit III Theil In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 51 1886 S 103 189 Volltext Nach Carl Friedrich Wehrmann Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lubeck Heft 4 Mecklenburgische Siegel Lubeck 1880 S 41 Digitalisat Territorien und Stande im Niedersachsischen Reichskreis Heiliges Romisches Reich 1500 1806 Geistliche Furstentumer Erzstift Bremen Hochstift Halberstadt Hochstift Hildesheim Hochstift Lubeck Erzstift Magdeburg Hochstift Ratzeburg Hochstift Schwerin Reichspralaturen Kloster Riddagshausen Stift Gandersheim Weltliche Furstentumer Herzogtum Bremen Furstentum Blankenburg Furstentum Calenberg Furstentum Grubenhagen Herzogtum Holstein Gottorfsche Anteile und konigliche Anteile Furstentum Luneburg Teil Herzogtum Mecklenburg Gustrow Teil Herzogtum Mecklenburg Schwerin Grafschaft Rantzau Herzogtum Sachsen Lauenburg Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Grafschaft Regenstein Reichsstadte Bremen Goslar Hamburg Lubeck Muhlhausen Nordhausen VEhemalige Erzbistumer und Bistumer in DeutschlandKirchenprovinzen Erzbistumer und Bistumer als Suffragandiozesen Kirchenprovinz Besancon Bistum Basel fur Sudbaden Kirchenprovinz Bremen Erzbistum Bremen Bistum Lubeck Bistum Oldenburg Bistum Ratzeburg Bistum Roskilde Suffragan Bremens bis 1104 jetzt Bistum Kopenhagen in Danemark Bistum Schleswig Suffragan Bremens bis 1104 Bistum SchwerinKirchenprovinz Breslau Ostdeutsche Kirchenprovinz Erzbistum Breslau Bistum Berlin 1930 1972 Suffragan Breslaus jetzt Erzbistum Berlin Bistum Ermland 1930 1972 Suffragan Breslaus jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Pralatur SchneidemuhlKirchenprovinz Gnesen Posen Erzbistum Gnesen Posen 1821 1946 vereint jetzt Erzbistumer Gnesen und Posen beide im heutigen Polen Bistum Kulm 1466 1946 Suffragan Gnesen Posen s jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen Kirchenprovinz Koln Rheinische Kirchenprovinz Bistum MindenKirchenprovinz Lund Bistum Schleswig Bistum Roskilde bis 1537 zustandig fur Rugen Kirchenprovinz Magdeburg Erzbistum Magdeburg jetzt Bistum Magdeburg Bistum Brandenburg Bistum Havelberg Bistum Lebus Bistum Meissen Suffragen Magdeburgs bis 1399 Bistum Merseburg Bistum Naumburg ZeitzKirchenprovinz Mainz Erzbistum Mainz jetzt Bistum Mainz Bistum Buraburg Bistum Corvey Bistum Halberstadt Bistum Konstanz Bistum Strassburg jetzt Erzbistum Strassburg in Frankreich Bistum Verden Bistum WormsKirchenprovinz Olmutz Generalvikariat Branitz im heutigen Polen Kirchenprovinz Prag Generalvikariat Glatz im heutigen Polen Kirchenprovinz Riga Bistum Ermland 1243 1512 Suffragan Rigas jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Bistum Kulm 1243 1466 Suffragan Rigas jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen Bistum Pomesanien Bistum SamlandKirchenprovinz Salzburg Bistum Chiemsee Bistum Freising jetzt Erzbistum Munchen und Freising Bistum NeuburgKirchenprovinz Trier Erzbistum Trier jetzt Bistum Trier Bistum Metz im heutigen Frankreich Bistum Toul jetzt Bistum Nancy Toul in Frankreich Bistum Verdun im heutigen Frankreich Immediat Bistum Cammin jetzt Erzbistum Hamburg fur Ost Mecklenburg Erzbistum Berlin fur deutsche und Erzbistum Szczecin Kamien wie Bistum Koszalin Kolobrzeg fur polnische Teile Pommerns Bistum Ermland 1512 1930 exempt jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Apostolische Administratur Gorlitz 1972 1994 jetzt Bistum Gorlitz Bistum Meissen ab 1399 jetzt Bistum Dresden Meissen Apostolisches Vikariat Anhalt Apostolisches Vikariat des Nordens Apostolisches Vikariat Ober und Niedersachsen Apostolisches Vikariat in den Sachsischen Erblanden Apostolische Prafektur Schleswig HolsteinSiehe Liste der ehemaligen katholischen Diozesen Normdaten Geografikum GND 4106813 0 GND Explorer lobid OGND AKS