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Günter Feist 10 Februar 1929 in Frankfurt Oder 11 November 2014 in Berlin war ein deutscher Kunsthistoriker Nationalprei

Günter Feist

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Günter Feist (* 10. Februar 1929 in Frankfurt (Oder); † 11. November 2014 in Berlin) war ein deutscher Kunsthistoriker, Nationalpreisträger und politisch Verfolgter in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Leben

Feist, Sohn einer Reinigungskraft und eines Kraftfahrers, wuchs in Frankfurt (Oder) und Brandenburg (Havel) auf. Nach der Volksschule besuchte er eine Handelsschule und machte dort 1944 einen sogenannten Notabschluss. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war er als Hilfsarbeiter im Brandenburger Flugzeugwerk Arado dienstverpflichtet.

Nach dem Ende des Kriegs wurde Feist Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und engagierte sich als deren Vertreter im Antifa-Jugendausschuss in Brandenburg. Durch die in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands durchgeführte Zwangsvereinigung der KPD und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde Feist 1946 deren Mitglied. Im selben Jahr schloss er einen Neulehrerkurs, später die Erste Lehrerprüfung ab und war bis 1948 als Lehrer tätig.

Von 1948 bis 1950 besuchte Feist eine Arbeiter-und-Bauern-Fakultät (ABF), legte das Abitur ab und wurde Dozent für Deutsch an der ABF Berlin. Von 1951 bis 1956 studierte er Geschichte, dann Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität (HU) Berlin.

1957/58 begann er eine Aspirantur am Institut für Gesellschaftswissenschaften (IfG) der SED, brach diese aber ab und wurde 1959 wissenschaftlicher Oberassistent im Forschungsauftrag am Kunstgeschichtlichen Institut der HU Berlin und leitender Redakteur sowie Mitherausgeber des Lexikons der Kunst für den Seemann-Verlag in Leipzig.

Nach dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 geriet Feist zunehmend in Konflikt mit der Partei- und Staatsführung der DDR. Im Jahr 1964 veröffentlichte er in der Zeitschrift Bildende Kunst den Aufsatz Wir müssen es uns schwerer machen, in dem er den Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) und das Politbüro des Zentralkomitees der SED stark kritisierte. Seine Kritik wandte sich vor allem gegen Gängelungen und Verfolgung verschiedener Künstler. Er sprach wörtlich von der „abwertenden Beurteilung von Kunstwerken mittels des Begriffs der Dekadenz“. Im Februar 1966 verlor er alle Posten, trat aus der SED aus und war fortan freischaffend tätig.

Von 1968 bis 1971 hatte Feist einen Honorarauftrag als Lektor für Kunstgeschichte an der Betriebsakademie der DEFA in Potsdam-Babelsberg, von 1971 bis 1981 betreute er mit seiner Ehefrau die Grafiksammlung von Lothar Bolz. Ab 1975 erhielt er Aufträge des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR, unter anderem für die Erarbeitung der Retrospektive zur Ausstellung Weggefährten – Zeitgenossen und des zugehörigen Katalogs. Die Ausstellung musste aufgrund von Konflikten mit der Partei- und Staatsführung kurz vor der Eröffnung im Oktober 1979 stark überarbeitet werden. Nach dieser Erfahrung entschloss sich Feist zur Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland und stellte 1983 einen entsprechenden Antrag. Daraufhin unterlag er faktisch einem Berufsverbot.

Bis zu seiner Ausreise nach West-Berlin 1987 hielt sich Feist mit verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Heizer und Reinigungskraft, über Wasser. Von 1989 bis 1993 war Feist Mitarbeiter beim Museumspädagogischen Dienst Berlin. 1992 war er Mitbegründer des Vereins Kunstdokumentation SBZ/DDR sowie 1993 einer gleichnamigen Arbeitsgruppe.

Ehrungen

  • 1980 Nationalpreis der DDR als Mitherausgeber des Lexikons der Kunst.

Schriften (Auswahl)

  • Ursula und Günter Feist: Kunst und Künstler. Aus drei Jahrzehnten einer deutschen Kunstzeitschrift. Berlin 1971, Dresden 1979.
  • Ursula und Günter Feist: Russische Grafik des 19. und 20. Jahrhunderts – Eine Auswahl aus einer Berliner Privatsammlung. Nürnberg 1977.
  • Günter Feist: Kunstdokumentation SBZ/DDR. Köln 1996.

Literatur

  • H. Offer, K. Schroeder (Hrsg.): Eingegrenzt – Ausgegrenzt. Bildende Kunst und Parteiherrschaft in der DDR 1961–1989. Berlin 2000.
  • Anke Scharnhorst: Günter Feist. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Commons: Günter Feist – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Günter Feist im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Günter-und-Ursula-Feist-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin

Einzelnachweise

  1. Günter Feist: Wir müssen es uns schwerer machen. In: Bildende Kunst (DDR-Zeitschrift), Nummer 4, 1964, Nachdruck 1991.
  2. Birgit Dalbaja, Simone Fleischer, Gilbert Lupfer u. a. (Hg.): Sozialistisch Sammeln. Die Galerie Neue Meister zur Zeit der DDR, Verlag Walther König, Köln 2014, S. 63
  3. Hartmut Pätzke: Zum Tode von Günter Feist. In: Das Blättchen – Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wissenschaft. 17. Jahrgang, Nummer 24, Berlin 24. November 2014. (online)
  4. Nationalpreisträger 1980 In: Neues Deutschland, Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin, 8. Oktober 1980, S. 4
Normdaten (Person): GND: 105749141 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n84188463 | VIAF: 265475992 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Feist, Günter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker, politisch Verfolgter in der DDR
GEBURTSDATUM 10. Februar 1929
GEBURTSORT Frankfurt (Oder)
STERBEDATUM 11. November 2014
STERBEORT Berlin

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jul 2025 / 05:14

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Gunter Feist 10 Februar 1929 in Frankfurt Oder 11 November 2014 in Berlin war ein deutscher Kunsthistoriker Nationalpreistrager und politisch Verfolgter in der Deutschen Demokratischen Republik DDR Gunter Feist wahrend einer Veranstaltung in der Berliner Galerie Parterre 2011LebenFeist Sohn einer Reinigungskraft und eines Kraftfahrers wuchs in Frankfurt Oder und Brandenburg Havel auf Nach der Volksschule besuchte er eine Handelsschule und machte dort 1944 einen sogenannten Notabschluss Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war er als Hilfsarbeiter im Brandenburger Flugzeugwerk Arado dienstverpflichtet Nach dem Ende des Kriegs wurde Feist Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD und engagierte sich als deren Vertreter im Antifa Jugendausschuss in Brandenburg Durch die in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands durchgefuhrte Zwangsvereinigung der KPD und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED wurde Feist 1946 deren Mitglied Im selben Jahr schloss er einen Neulehrerkurs spater die Erste Lehrerprufung ab und war bis 1948 als Lehrer tatig Von 1948 bis 1950 besuchte Feist eine Arbeiter und Bauern Fakultat ABF legte das Abitur ab und wurde Dozent fur Deutsch an der ABF Berlin Von 1951 bis 1956 studierte er Geschichte dann Kunstgeschichte an der Humboldt Universitat HU Berlin 1957 58 begann er eine Aspirantur am Institut fur Gesellschaftswissenschaften IfG der SED brach diese aber ab und wurde 1959 wissenschaftlicher Oberassistent im Forschungsauftrag am Kunstgeschichtlichen Institut der HU Berlin und leitender Redakteur sowie Mitherausgeber des Lexikons der Kunst fur den Seemann Verlag in Leipzig Nach dem Bau der Berliner Mauer am 13 August 1961 geriet Feist zunehmend in Konflikt mit der Partei und Staatsfuhrung der DDR Im Jahr 1964 veroffentlichte er in der Zeitschrift Bildende Kunst den Aufsatz Wir mussen es uns schwerer machen in dem er den Verband Bildender Kunstler der DDR VBK und das Politburo des Zentralkomitees der SED stark kritisierte Seine Kritik wandte sich vor allem gegen Gangelungen und Verfolgung verschiedener Kunstler Er sprach wortlich von der abwertenden Beurteilung von Kunstwerken mittels des Begriffs der Dekadenz Im Februar 1966 verlor er alle Posten trat aus der SED aus und war fortan freischaffend tatig Von 1968 bis 1971 hatte Feist einen Honorarauftrag als Lektor fur Kunstgeschichte an der Betriebsakademie der DEFA in Potsdam Babelsberg von 1971 bis 1981 betreute er mit seiner Ehefrau die Grafiksammlung von Lothar Bolz Ab 1975 erhielt er Auftrage des Zentrums fur Kunstausstellungen der DDR unter anderem fur die Erarbeitung der Retrospektive zur Ausstellung Weggefahrten Zeitgenossen und des zugehorigen Katalogs Die Ausstellung musste aufgrund von Konflikten mit der Partei und Staatsfuhrung kurz vor der Eroffnung im Oktober 1979 stark uberarbeitet werden Nach dieser Erfahrung entschloss sich Feist zur Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland und stellte 1983 einen entsprechenden Antrag Daraufhin unterlag er faktisch einem Berufsverbot Bis zu seiner Ausreise nach West Berlin 1987 hielt sich Feist mit verschiedenen Tatigkeiten unter anderem als Heizer und Reinigungskraft uber Wasser Von 1989 bis 1993 war Feist Mitarbeiter beim Museumspadagogischen Dienst Berlin 1992 war er Mitbegrunder des Vereins Kunstdokumentation SBZ DDR sowie 1993 einer gleichnamigen Arbeitsgruppe Ehrungen1980 Nationalpreis der DDR als Mitherausgeber des Lexikons der Kunst Schriften Auswahl Ursula und Gunter Feist Kunst und Kunstler Aus drei Jahrzehnten einer deutschen Kunstzeitschrift Berlin 1971 Dresden 1979 Ursula und Gunter Feist Russische Grafik des 19 und 20 Jahrhunderts Eine Auswahl aus einer Berliner Privatsammlung Nurnberg 1977 Gunter Feist Kunstdokumentation SBZ DDR Koln 1996 LiteraturH Offer K Schroeder Hrsg Eingegrenzt Ausgegrenzt Bildende Kunst und Parteiherrschaft in der DDR 1961 1989 Berlin 2000 Anke Scharnhorst Gunter Feist In Wer war wer in 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deutscher Kunsthistoriker politisch Verfolgter in der DDRGEBURTSDATUM 10 Februar 1929GEBURTSORT Frankfurt Oder STERBEDATUM 11 November 2014STERBEORT Berlin

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