Günther Bornkamm 8 Oktober 1905 in Görlitz 18 Februar 1990 in Heidelberg war ein deutscher evangelischer Theologe LebenB
Günther Bornkamm

Günther Bornkamm (* 8. Oktober 1905 in Görlitz; † 18. Februar 1990 in Heidelberg) war ein deutscher evangelischer Theologe.
Leben
Bornkamm studierte in Tübingen, Marburg und Göttingen. Er war ein Schüler von Rudolf Bultmann und wurde 1930 an der Universität Marburg zum Dr. theol. promoviert. 1934 habilitierte er sich an der Universität Königsberg. Aufgrund seiner Mitarbeit in der Bekennenden Kirche wurde ihm 1937 die venia legendi entzogen. Er wirkte bis zu deren Schließung 1939 als Dozent an der Theologischen Schule Bethel und anschließend als Pfarrer in Münster und Dortmund. 1945 konnte er die Dozentur in Bethel wieder aufnehmen.
Von 1947 bis 1949 war Bornkamm Professor an der Universität Göttingen, von 1949 bis 1971 Professor für Neues Testament an der Universität Heidelberg. 1965/66 amtierte er als Rektor der Universität.
In seiner Heidelberger Zeit verfasste er sein bekanntestes Werk Jesus von Nazareth. Darin zeigte sich Bornkamm – im Unterschied zu seinem Lehrer Bultmann – optimistisch, dass der kritische Exeget zwischen „echten“, von Jesus stammenden, und „unechten“, d. h. von der Gemeinde gebildeten, Jesusworten unterscheiden könne. Es sei möglich, die Geschichte Jesu aus dem Kerygma herauszufiltern. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt.
Mit seiner Untersuchung zur Überlieferung und Auslegung im Matthäusevangelium, die auch ins Englische übersetzt wurde, gilt Bornkamm als einer der Mitbegründer des redaktionsgeschichtlichen Forschungsansatzes.
Sein Buch Paulus widmete er Hans Freiherr von Campenhausen „zum 65. Geburtstag in Freundschaft“.
Bornkamm war seit 1956 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Er gehörte ferner dem Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen und dem Bund der Köngener an.
Zu seinen Schülern zählen die Professoren Helmut Köster, Dieter Georgi, Egon Brandenburger, Dieter Lührmann, Gerhard Barth, Ulrich Wilckens, Akira Satake und Ferdinand Hahn.
Familie
Sein Bruder war der Kirchenhistoriker und Lutherforscher Heinrich Bornkamm.
Günther Bornkamm war verheiratet mit der Theologin Elisabeth Bornkamm, geb. Zinn (1908–1995). Sie war zuvor mit Dietrich Bonhoeffer befreundet gewesen. Eine Tochter des Ehepaares ist die Anglistin Aleida Assmann.
Schriften (Auswahl)
- Mythos und Legende in den apokryphen Thomas-Akten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1933.
- zusammen mit Walter Klaas: Mythos und Evangelium. Kaiser, München 1951.
- Das Ende des Gesetzes : Paulusstudien. Kaiser, München 1952.
- Jesus von Nazareth. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1956 (15. Aufl. 1995).
- zusammen mit Gerhard Barth, Heinz Joachim Held: Überlieferung und Auslegung im Matthäusevangelium. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1960 (7. Aufl. 1975).
- Paulus. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1969 (7. Aufl. 1993).
- Der bedrängende Nahe. In: Walter Jens (Hrsg.): Der barmherzige Samariter. Kreuz, Stuttgart 1973, ISBN 3-7831-0413-0, s. 65–74.
- Das Vaterbild im Neuen Testament. In: Das Vaterbild in Mythos und Geschichte: Ägypten, Griechenland, Altes Testament, Neues Testament, hrsg. von Hubertus Tellenbach. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1976, S. 136–154, ISBN 3-17-002645-3.
- zusammen mit Hans Walter Wolff: Zugang zur Bibel: eine Einführung in die Schriften des Alten und Neuen Testaments. Kreuz-Verlag, Stuttgart 1980 (Studienausgabe)
- Studien zum Neuen Testament. Kaiser, München 1985.
- Werner Zager (Hrsg.): Studien zum Matthäus-Evangelium (= Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament, Bd. 125). Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2009, ISBN 978-3-7887-2365-1.
- Werner Zager (Hrsg.): Rudolf Bultmann, Günther Bornkamm – Briefwechsel 1926-1976. Mohr Siebeck, Tübingen 2014, ISBN 978-3-16-151708-2 (527 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Literatur
- Dieter Lührmann, Georg Strecker (Hrsg.): Kirche – Festschrift für Günther Bornkamm. Mohr Siebeck, Tübingen 1980.
- Martin Hengel: Günther Bornkamm. In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaft für 1991, Heidelberg 1992, S. 100–103 (Nachdruck in: Ders.: Theologische, historische und biographische Skizzen. Mohr Siebeck, Tübingen 2010, S. 405–408).
- Otto Merk: Bornkamm, Günther. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG), 4. Aufl. Band 1, Tübingen 1998, Sp. 1698.
- Ferdinand Hahn: Günther Bornkamm (1905–1990). In: Cilliers Breytenbach, Rudolf Hoppe (Hrsg.): Neutestamentliche Wissenschaft nach 1945. Hauptvertreter der deutschsprachigen Exegese in der Darstellung ihrer Schüler. Neukirchen-Vluyn 2008, S. 137–145.
- Gerd Theißen: Neutestamentliche Wissenschaft vor und nach 1945: Karl Georg Kuhn und Günther Bornkamm. C. Winter, Heidelberg 2009.
Weblinks
- Literatur von und über Günther Bornkamm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert – Online-Bibliographie - HK München
Einzelnachweise
- Günther Bornkamm: Jesus von Nazareth, Stuttgart/Berlin/Köln 15. Aufl. 1995, S. 17–18.
Personendaten | |
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NAME | Bornkamm, Günther |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 8. Oktober 1905 |
GEBURTSORT | Görlitz |
STERBEDATUM | 18. Februar 1990 |
STERBEORT | Heidelberg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Gunther Bornkamm 8 Oktober 1905 in Gorlitz 18 Februar 1990 in Heidelberg war ein deutscher evangelischer Theologe LebenBornkamm studierte in Tubingen Marburg und Gottingen Er war ein Schuler von Rudolf Bultmann und wurde 1930 an der Universitat Marburg zum Dr theol promoviert 1934 habilitierte er sich an der Universitat Konigsberg Aufgrund seiner Mitarbeit in der Bekennenden Kirche wurde ihm 1937 die venia legendi entzogen Er wirkte bis zu deren Schliessung 1939 als Dozent an der Theologischen Schule Bethel und anschliessend als Pfarrer in Munster und Dortmund 1945 konnte er die Dozentur in Bethel wieder aufnehmen Von 1947 bis 1949 war Bornkamm Professor an der Universitat Gottingen von 1949 bis 1971 Professor fur Neues Testament an der Universitat Heidelberg 1965 66 amtierte er als Rektor der Universitat In seiner Heidelberger Zeit verfasste er sein bekanntestes Werk Jesus von Nazareth Darin zeigte sich Bornkamm im Unterschied zu seinem Lehrer Bultmann optimistisch dass der kritische Exeget zwischen echten von Jesus stammenden und unechten d h von der Gemeinde gebildeten Jesusworten unterscheiden konne Es sei moglich die Geschichte Jesu aus dem Kerygma herauszufiltern Das Buch wurde in mehrere Sprachen ubersetzt Mit seiner Untersuchung zur Uberlieferung und Auslegung im Matthausevangelium die auch ins Englische ubersetzt wurde gilt Bornkamm als einer der Mitbegrunder des redaktionsgeschichtlichen Forschungsansatzes Sein Buch Paulus widmete er Hans Freiherr von Campenhausen zum 65 Geburtstag in Freundschaft Bornkamm war seit 1956 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Er gehorte ferner dem Okumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen und dem Bund der Kongener an Zu seinen Schulern zahlen die Professoren Helmut Koster Dieter Georgi Egon Brandenburger Dieter Luhrmann Gerhard Barth Ulrich Wilckens Akira Satake und Ferdinand Hahn FamilieSein Bruder war der Kirchenhistoriker und Lutherforscher Heinrich Bornkamm Gunther Bornkamm war verheiratet mit der Theologin Elisabeth Bornkamm geb Zinn 1908 1995 Sie war zuvor mit Dietrich Bonhoeffer befreundet gewesen Eine Tochter des Ehepaares ist die Anglistin Aleida Assmann Schriften Auswahl Mythos und Legende in den apokryphen Thomas Akten Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1933 zusammen mit Walter Klaas Mythos und Evangelium Kaiser Munchen 1951 Das Ende des Gesetzes Paulusstudien Kaiser Munchen 1952 Jesus von Nazareth Kohlhammer Stuttgart u a 1956 15 Aufl 1995 zusammen mit Gerhard Barth Heinz Joachim Held Uberlieferung und Auslegung im Matthausevangelium Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 1960 7 Aufl 1975 Paulus Kohlhammer Stuttgart u a 1969 7 Aufl 1993 Der bedrangende Nahe In Walter Jens Hrsg Der barmherzige Samariter Kreuz Stuttgart 1973 ISBN 3 7831 0413 0 s 65 74 Das Vaterbild im Neuen Testament In Das Vaterbild in Mythos und Geschichte Agypten Griechenland Altes Testament Neues Testament hrsg von Hubertus Tellenbach Kohlhammer Stuttgart u a 1976 S 136 154 ISBN 3 17 002645 3 zusammen mit Hans Walter Wolff Zugang zur Bibel eine Einfuhrung in die Schriften des Alten und Neuen Testaments Kreuz Verlag Stuttgart 1980 Studienausgabe Studien zum Neuen Testament Kaiser Munchen 1985 Werner Zager Hrsg Studien zum Matthaus Evangelium Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament Bd 125 Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 2009 ISBN 978 3 7887 2365 1 Werner Zager Hrsg Rudolf Bultmann Gunther Bornkamm Briefwechsel 1926 1976 Mohr Siebeck Tubingen 2014 ISBN 978 3 16 151708 2 527 S eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche LiteraturDieter Luhrmann Georg Strecker Hrsg Kirche Festschrift fur Gunther Bornkamm Mohr Siebeck Tubingen 1980 Martin Hengel Gunther Bornkamm In Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaft fur 1991 Heidelberg 1992 S 100 103 Nachdruck in Ders Theologische historische und biographische Skizzen Mohr Siebeck Tubingen 2010 S 405 408 Otto Merk Bornkamm Gunther In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Aufl Band 1 Tubingen 1998 Sp 1698 Ferdinand Hahn Gunther Bornkamm 1905 1990 In Cilliers Breytenbach Rudolf Hoppe Hrsg Neutestamentliche Wissenschaft nach 1945 Hauptvertreter der deutschsprachigen Exegese in der Darstellung ihrer Schuler Neukirchen Vluyn 2008 S 137 145 Gerd Theissen Neutestamentliche Wissenschaft vor und nach 1945 Karl Georg Kuhn und Gunther Bornkamm C Winter Heidelberg 2009 WeblinksLiteratur von und uber Gunther Bornkamm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rektoratsreden im 19 und 20 Jahrhundert Online Bibliographie HK MunchenEinzelnachweiseGunther Bornkamm Jesus von Nazareth Stuttgart Berlin Koln 15 Aufl 1995 S 17 18 Normdaten Person GND 118513699 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n50048228 NDL 00433897 VIAF 41963497 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bornkamm GuntherKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 8 Oktober 1905GEBURTSORT GorlitzSTERBEDATUM 18 Februar 1990STERBEORT Heidelberg