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Dieser Artikel beschreibt Gedächtnis als Erinnerungsvermögen im biologisch psychologischen Sinne Zur Bedeutung im Sinne

Gedächtnis

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Dieser Artikel beschreibt Gedächtnis als Erinnerungsvermögen (im biologisch-psychologischen Sinne). Zur Bedeutung im Sinne von Gedenken siehe: Erinnerungskultur.

Gedächtnis (von mittelhochdeutsch gedaechtnisse, „Andenken, Erinnerung“) oder Mnestik bezeichnet die Fähigkeit der Nervensysteme von Lebewesen, aufgenommene Informationen umzuwandeln, zu speichern und wieder abzurufen. Beide Begriffe leiten sich ab von mnḗstis, ‚Gedächtnis‘ oder ‚Gedenken‘ (dies von altgriechisch μνήμη mnḗmē, deutsch ‚Gedächtnis, Erinnerung‘; vergleiche auch Amnesie und Amnestie).

Im Gedächtnis gespeicherte Informationen sind das Ergebnis von bewussten oder unbewussten Lernprozessen. Die Gedächtnisbildung wird dabei durch die neuronale Plastizität ermöglicht. Im übertragenen Sinne wird das Wort „Gedächtnis“ auch allgemein für die Speicherung von Informationen in anderen biologischen und technischen Systemen benutzt.

Auch primitive Nervensysteme (z. B. jene von Nesseltieren) sind zu einfachen Lernprozessen befähigt. Komplexität und Umfang von möglichen Gedächtnisleistungen haben im Laufe der Evolution zugenommen.

Eine einzelne gespeicherte und abrufbare Information wird Engramm (Gedächtnisspur) genannt. Die Gesamtheit aller Engramme bildet das Gedächtnis.

Einteilung in verschiedene Gedächtnisarten

Die verschiedenen Gedächtnisarten können auf psychologischer Ebene nach zwei Aspekten eingeteilt werden: der Dauer der Speicherung oder der Art des Gedächtnisinhalts.

Nach der Dauer der Informationsspeicherung lässt sich das Gedächtnis in verschiedene Subsysteme einteilen. Unterschieden werden üblicherweise drei Systeme:

  1. Sensorisches Gedächtnis (auch sensorisches Register): Es hält Informationen für Millisekunden bis Sekunden fest (z. B. ikonisches oder echoisches Gedächtnis).
  2. Arbeitsgedächtnis (auch Kurzzeitgedächtnis): Es speichert Informationen etwa 20–45 Sekunden.
  3. Langzeitgedächtnis: Es speichert Informationen über Jahre.

Innerhalb des Langzeitgedächtnisses wird weiter unterschieden zwischen deklarativem und prozeduralem Gedächtnis. Das deklarative Gedächtnis speichert bewusst zugängliche Informationen: Das umfasst Fakten und Ereignisse, die entweder zur eigenen Biographie gehören (episodisches Gedächtnis) oder das so genannte Weltwissen eines Menschen ausmachen (semantisches Gedächtnis, z. B. berufliche Kenntnisse, Fakten aus Geschichte, Politik, Kochrezepte). Das prozedurale Gedächtnis umfasst dagegen Fertigkeiten, die in der Regel automatisch und ohne Nachdenken eingesetzt werden. Dazu gehören vor allem motorische Abläufe (Fahrradfahren, Schwimmen, Tanzen, Skifahren). Prozedurale Gedächtnisinhalte werden überwiegend durch implizites Lernen erworben, deklarative Inhalte dagegen durch explizites Lernen angeeignet.

Ein anderes Modell vertritt der Levels-of-processing-Ansatz.

Sensorisches Gedächtnis (Ultrakurzzeitgedächtnis)

Neue Informationen erreichen das Gehirn über die Sinnesorgane und werden im sensorischen Gedächtnis (auch sensorisches Register, früher auch Immediatgedächtnis, Ultrakurzzeitgedächtnis oder Ultrakurzzeitspeicher genannt) zwischengespeichert. Das sensorische Gedächtnis ist für jede Sinnesmodalität spezifisch, es wird auch als ikonisches Gedächtnis für die visuelle Wahrnehmung und echoisches Gedächtnis für die auditive Wahrnehmung bezeichnet. Die Fähigkeit, in einem Gespräch etwas zuvor Gesagtes zu wiederholen, obwohl gerade nicht hingehört wurde, ist ein Beispiel für das auditive sensorische Gedächtnis.

Im sensorischen Gedächtnis werden weitaus mehr Informationen aufgenommen als im Arbeitsgedächtnis. Allerdings zerfallen diese auch schon nach wenigen Zehntelsekunden. Eine Möglichkeit, den Zerfall der Informationen in diesem Gedächtnissystems zu untersuchen, ist die sogenannte Teilbericht-Methode (engl. partial-report), die von George Sperling (1960) entwickelt wurde. Bei dieser werden Versuchspersonen mehrere Reihen von Buchstaben (Set) in verschiedenen Zeilen dargeboten, wovon beim späteren Abruf immer nur einzelne Zeilen wiedergegeben werden sollen. Dies soll verhindern, dass in der Zeit wo einzelne Teile aus dem Set wiedergegeben werden, die anderen vergessen werden. Wird in einem Experiment die Zeit zwischen der Darbietung des Sets und dem Hinweis, welche Zeile wiedergegeben werden soll, variiert und die Gedächtnisleistung je nach Zwischenzeit verglichen, wird ein Schätzwert für die Dauer der Speicherung erhalten. Mit dieser Methode konnte gezeigt werden, dass das visuelle sensorische Gedächtnis Informationen über etwa 15 Millisekunden, das auditorische sensorische Gedächtnis hingegen über etwa 2 Sekunden speichern kann.

Bei dieser Art der Erinnerung spielen zentral gesteuerte Prozesse, wie Bewusstsein oder Aufmerksamkeit, meist keine bedeutende Rolle. Diese können jedoch bei der Übertragung von Information ins Arbeitsgedächtnis einen großen Einfluss haben.

Arbeitsgedächtnis/Kurzzeitgedächtnis

Grundlage bewusster Informationsverarbeitung ist das Kurzzeitgedächtnis (in einigen Modellen auch Arbeitsgedächtnis). Das Kurzzeitgedächtnis ist ein Speicher, der eine eng begrenzte Menge von Information in einem unmittelbar verfügbaren Zustand bereithält.

Nach einer Hypothese, die als historisch überholt gilt, verfügt es über eine ungefähre Kapazität von etwa 7 ± 2 Informationseinheiten, sofern es sich um zahlenmäßig auflistbare Dinge handelte. Diese wurden auch Chunks genannt (siehe dort zu neueren Erkenntnissen).

Kurzzeitgedächtnis

Ein Aspekt, der im Rahmen der Erforschung des Kurzzeitgedächtnis besondere Beachtung fand, ist das „schnelle Vergessen“. Dieses wurde zum ersten Mal von Peterson & Peterson (1959) untersucht. Indem sie ihren Probanden einzelne Wörter, Wort-Triaden und Konsonanten-Triaden zeigten, auf die eine ablenkende Aufgabe (rückwärts zählen) folgte, stellten sie einen deutlichen Abfall der Speicherleistung in Abhängigkeit von der Länge der ablenkenden Aufgabe fest. Zudem machte es einen Unterschied, ob die Wörter einzeln oder in Gruppen dargeboten wurden. Einzelwörter zeigten eine deutlich geringere Vergessensrate als eine Gruppe von drei Konsonanten oder drei Wörtern. Letztere beiden unterschieden sich nicht voneinander. Murdock (1961) bestätigte die Ergebnisse von Peterson & Peterson und konnte zusätzlich zeigen, dass die Darbietung mehrerer Dinge der gleichen semantischen Kategorie eine vorwärts gerichtete Hemmung verursachte. Den Probanden fiel es umso schwerer, zwischen den Dingen zu unterscheiden, je mehr sie gesehen hatten (Listenlängeneffekt). Dies zeigte sich in einem deutlichen Abfall der Erinnerungsleistung.

Delos Wickens (1970) konnte zeigen, dass sich die vorwärts gerichtete Hemmung aufheben lässt, wenn Probanden Wörter unterschiedlicher semantischer Kategorien präsentiert werden. Nach einem Kategorienwechsel stieg die Erinnerungsleistung wieder deutlich an. Gunter u. a. (1981) führten drei Experimente durch, in denen sie die vorwärts gerichtete Hemmung und ihre Aufhebung nachweisen konnten. Sie ließen ihren Probanden einzelne Fernsehnachrichten unterschiedlicher Themengebiete vorsprechen, von zum Beispiel innen- und außenpolitischen Themen. Einer Gruppe wurden vier ähnliche Themen präsentiert, der anderen drei ähnliche und ein Nachrichtenpunkt aus einem anderen Themengebiet. Bei der ersten Gruppe zeigte sich die vorwärts gerichtete Hemmung im Sinne einer abfallenden Gedächtnisleistung und bei der zweiten Gruppe zeigte sich die Aufhebung der Hemmung durch den Themenwechsel. Beide Effekte konnten auch bei einer verringerten Anzahl von Dingen und bei der zusätzlichen Aufgabe, diese genau zu beschreiben, gefunden werden. Außerdem konnten die Autoren einen Lerneffekt nachweisen, wenn bestimmte Dinge bereits in einem vorhergehenden Test gezeigt worden waren. Die Probanden konnten sich dann an diese in einem zweiten Test besser erinnern. Untersuchungen zum Zeitraum des Effekts der vorwärts gerichtete Hemmung deuteten am ehesten auf die Abrufphase.

Arbeitsgedächtnis

Das ursprüngliche Modell des Kurzzeitgedächtnisses wurde seit 1974 durch das Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley ergänzt, das folgende drei Systeme anführt:

  • Der räumlich-visuelle Notizblock zur kurzfristigen Speicherung visueller Eindrücke.
  • Die artikulatorische oder phonologische Schleife dient zur Speicherung von verbalen Informationen, welche durch ein inneres Wiederholen relativ lange verfügbar bleiben können.
  • Die zentrale Exekutive verwaltet die beiden Teilsysteme und verknüpft Informationen aus diesen mit dem Langzeitgedächtnis.

Zuletzt ist das Modell um einen episodischen Puffer erweitert worden.

Langzeitgedächtnis

Das Langzeitgedächtnis ist das dauerhafte Speichersystem des Gehirns. Es handelt sich nicht um ein einheitliches Gebilde, sondern um mehrere Speicherleistungen für verschiedene Arten von Information. Sie kann im Langzeitgedächtnis von Minuten bis zu Jahren gespeichert werden (sekundäres Gedächtnis) oder sogar ein Leben lang (tertiäres Gedächtnis). Über Begrenzungen der Kapazität des Langzeitgedächtnisses ist nichts bekannt. Allerdings lassen Studien bei sog. Savants (franz.) oder Inselbegabten eine deutlich höhere Gedächtniskapazität vermuten als die normal genutzte.Vergessen scheint kein Kapazitätsproblem, sondern ein Schutz vor zu viel Wissen zu sein. Vergessen findet anscheinend weniger durch Informationsverlust wie in den anderen, kurzzeitigen Gedächtnisformen statt, sondern durch löschenden oder verfälschenden Einfluss von anderen, vorher oder nachher gebildeten Inhalten.

Zu unterscheiden sind verschiedene Prozesse des Langzeitgedächtnisses:

  • Lernen/Enkodierung: Neues Einspeichern von Information
  • Erinnern/Abrufen: Bewusstwerden von Gedächtnisinhalten
  • Konsolidieren/Behalten: Festigung von Information durch wiederholten Abruf
  • Verknüpfen von neuen und alten Informationen
  • Vergessen: Zerfall von Gedächtnisinhalten oder Abänderung durch konkurrierende Information

Für die Überführung von neuen Gedächtnisinhalten in das Langzeitgedächtnis und das Bewahren von Information ist Üben oft förderlich, zum Beispiel durch das bewusste Abrufen und Überdenken von Information im Arbeitsgedächtnis. Die Verankerung im Gedächtnis nimmt zu mit der Bedeutung, dem emotionalen Gewicht und der Anzahl der Assoziationen (Verknüpfung mit anderen Inhalten).

Formen und Inhalte des Langzeitgedächtnisses

Grundsätzlich werden zwei Formen des Langzeitgedächtnisses unterschieden, die unterschiedliche Arten von Information speichern: das deklarative (explizite) und das prozedurale implizite Gedächtnis. Die unterschiedlichen Informationsformen sind unabhängig voneinander und werden in verschiedenen Gehirnarealen gespeichert, so dass zum Beispiel Patienten mit einer Amnesie (Gedächtnisstörung) des deklarativen Gedächtnisses ungestörte prozedurale Gedächtnisleistungen aufweisen können.

Deklaratives Gedächtnis

Das deklarative Gedächtnis oder explizite Gedächtnis, auch Wissensgedächtnis, speichert Tatsachen und Ereignisse, die bewusst wiedergegeben werden können. Das deklarative Gedächtnis wird unterteilt in zwei Bereiche:

  • Das „semantische Gedächtnis“ enthält das Weltwissen, von der Person unabhängige, allgemeine Fakten („Paris ist die Hauptstadt von Frankreich“, „Man hat eine Mutter und einen Vater“).
  • Im „episodischen Gedächtnis“ finden sich Episoden, Ereignisse und Tatsachen aus dem eigenen Leben (Erinnerung an Erlebnisse bei einem Besuch in Paris, das Gesicht und der Name des eigenen Vaters).

Prozedurales Gedächtnis

Das prozedurale Gedächtnis, auch Verhaltensgedächtnis, speichert automatisierte Handlungsabläufe bzw. Fertigkeiten. Beispiele dafür sind Gehen, Radfahren, Tanzen, Autofahren, Klavierspielen. Dies sind komplexe Bewegungen, deren Ablauf gelernt und geübt wurde und die dann, ohne nachzudenken, abgerufen und ausgeführt werden.

Gedächtnis-Kapazität

Die Kapazität des menschlichen Gedächtnisses ist schwer zu bestimmen und hängt von der Art von Informationen ab, die gespeichert werden. So wurde geschätzt, dass jeder Mensch im Mittel etwa 5000 Gesichter anderer Menschen erkennen und damit erinnern kann.

Anatomie und Physiologie des Gedächtnisses

Im Gegensatz zu anderen Bereichen wie Sprache, Motorik, Sehen oder Hören gibt es keinen abgrenzbaren umfassenden „Gedächtnisbereich“ im Gehirn. Vielmehr beruht das Gedächtnis überwiegend auf Zusatzleistungen anderweitig spezialisierter Teile des Gehirns. Dennoch können verschiedene anatomische Strukturen unterschieden werden, die für das Erinnerungsvermögen notwendig sind. Zuvor ist zu klären, was auf unterster Ebene, am einzelnen Neuron, das Korrelat (Entsprechung) des Lernens und des Gedächtnisses darstellt.

Neuronale Lernprozesse

Der Gedächtnisinhalt ist in den Verbindungen der Nervenzellen, den Synapsen, niedergelegt, genauer in der synaptischen Effizienz neuronaler Netze. Nachdem bis in die 1970er die Hypothese vertreten wurde, dass chemische Moleküle diese Rolle übernehmen könnten – besonders berühmt ist Scotophobin geworden – stellte sich diese Hypothese als nicht mehr haltbar heraus.

Zwischen den ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen bestehen schätzungsweise 100 bis 500 Billionen Synapsen. Entscheidend ist hierbei die synaptische Plastizität: Viele Synapsen sind anatomisch anpassungsfähig. Dadurch können sie die Effizienz der Übertragung zwischen den Neuronen verändern. Außerdem werden Übertragungseigenschaften durch Neubildung und Abbau von Synapsen angepasst.

Donald O. Hebb schlug 1949 als Erster vor, dass Synapsen – in Abhängigkeit vom Ausmaß ihrer Aktivierung durch Neuronentätigkeit – die Stärke ihrer Signalfähigkeit durch anatomischen Umbau „dauerhaft“ ändern. Die von ihm in der sogenannten Hebbschen Lernregel aufgestellte Hypothese konnte experimentell bestätigt werden. So wird eine Synapse, die durch gleichzeitige Aktivität im vor- und nachsynaptischen Neuron stärker wird, als „Hebb-Synapse“ bezeichnet. Eine solche dauerhafte Veränderung einer Synapse wird in der Neurophysiologie als „homosynaptische“ Langzeitpotenzierung (Langzeitverstärkung) bezeichnet.

Es gibt eine Vielzahl weiterer Formen synaptischer Plastizität. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Richtung (Potenzierung oder Depression, d. h. Verstärkung oder Abschwächung), in ihrer Dauer (Kurzzeit- oder Langzeitveränderung), in ihrer synaptischen Spezifität (homo- oder heterosynaptisch) sowie den molekularen Mechanismen ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung.

Es wurden verschiedene Signalkaskaden beschrieben, die ihren Ausgang in der Erregung einer Nervenzelle durch eine bestimmte Synapse und ein daraufhin ausgelöstes Aktionspotential nehmen und zu kurz- oder auch langfristiger Veränderung der synaptischen Effizienz führen. Solche Mechanismen umfassen kurzfristig die Phosphorylierung von Rezeptor­molekülen, die Ausschüttung von retrograden (rückwärtig wirkenden) Botenstoffen für das präsynaptische Axon (Nervenfaser), und für die langfristige Wirkung insbesondere die Aktivierung von Transkriptionsfaktoren, die die Proteinbiosynthese regulieren und zur vermehrten Synthese von Rezeptormolekülen, Enzymen für Transmitter-Auf- und Abbau und Strukturproteinen führen.

Anatomische Grobstrukturen

Den verschiedenen Arten des Gedächtnisses werden heute bestimmte Gehirnregionen zugeordnet. Die Zuordnungen konnten durch Vergleiche von Gedächtnisstörungen bei lokalisierten Schädigungen des Gehirns (etwa durch Schlaganfall) vorgenommen werden.

Das Arbeitsgedächtnis wird dem präfrontalen Cortex zugeordnet. Das Langzeitgedächtnis hingegen gründet auf einem Zusammenwirken des Cortex und zahlreicher subkortikaler Bereiche. Dabei wird zwischen den verschiedenen Informationsqualitäten unterschieden.

Deklaratives Gedächtnis

Beteiligt beim deklarativen Gedächtnis ist der gesamte Neocortex, beim episodischen Gedächtnis insbesondere der rechte Frontal- und der Temporalcortex, beim semantischen Gedächtnis speziell der Temporallappen.

Beteiligt, insbesondere beim Vorgang der Speicherung, sind jedoch auch subkortikale Regionen, wie das limbische System, vor allem das mediale Temporallappensystem, der Hippocampus und angrenzende Gebiete. Diese sind im sogenannten Papez-Neuronenkreis zusammengefasst. Oft zitiert wird der Fall des Patienten HM, dem zur Therapie schwerer Epilepsie beide Hippocampi entfernt wurden. Zwar wurde die Epilepsie geheilt, der Patient zeigte jedoch nach der Operation eine schwere anterograde Amnesie: Er konnte sich nichts Neues mehr merken. Der Zugriff auf vor der Operation erworbene Gedächtnisinhalte war hingegen nicht beeinträchtigt.

Prozedurales Gedächtnis

Am Lernen von Fertigkeiten sind beim Menschen neben Cortexarealen, wie den motorischen und präfrontalen Gebieten, insbesondere das Kleinhirn und die Basalganglien beteiligt. Für die Speicherung emotional bedeutender Gedächtnisinhalte, wie auch von Angstreaktionen, spielt die Amygdala eine wichtige Rolle.

Für Formen des Lernens nach Art der klassischen Konditionierung, die auch bei primitiveren Tieren vorhanden sind, sind dementsprechend auch evolutionär ältere Gehirnbereiche beteiligt. Oft liegt hier der Ort des Lernens dort, wo die beiden miteinander zu verknüpfenden Reize anatomisch zusammen laufen. Insbesondere das Kleinhirn spielt hierbei eine Rolle.

Emotion und Gedächtnis

Der Prozess, in dem das menschliche Gehirn durch Lernprozesse die Art und Weise beeinflusst, in der bestimmte Reize eine Emotion hervorrufen, wird als „emotionales Gedächtnis“ bezeichnet. Um nachzuvollziehen, welche Hirnareale und neuronalen Mechanismen an der Verarbeitung und Abspeicherung solcher emotionaler Gedächtnisinhalte beteiligt sind, wurde die klassische Furchtkonditionierung in Zusammenhang mit Läsionsstudien angewandt. Bei der Furchtkonditionierung (die meist an Ratten durchgeführt wird) wird ein neutraler Stimulus (z. B. ein Ton) mit einem aversiven Stimulus (z. B. einem Elektroschock) gepaart, was dazu führt, dass die Ratten anschließend eine Furchtreaktion auf den neutralen Stimulus zeigen. Dies kann bereits nach einer einzigen Paarung der Stimuli der Fall sein. Durch selektive Läsionen an Ratten konnte ferner festgestellt werden, welche Gehirnareale für die Ausbildung solcher Furchtreaktionen notwendig sind (s. u.).

Neuronale Grundlagen der Furchtkonditionierung

Es besteht die Annahme, dass der Schock die Art beeinflusst, wie Neurone in spezifischen Regionen des Gehirns auf den vorher neutralen Stimulus reagieren. Aus Ergebnissen verschiedener Läsionsstudien an Ratten konnten Joseph LeDoux u. a. ableiten, dass sensorische Signale nicht vom Cortex verarbeitet werden müssen, damit eine Konditionierung möglich ist. Es wurde vielmehr festgestellt, dass hier das maßgebliche Areal die Amygdala ist, die sowohl direkte Verbindungen zum Thalamus (sensorische Bahnen) wie zum Hirnstamm (lebenswichtige Grundprogramme) aufweist.

Eine Region innerhalb der Amygdala ist der zentrale Nucleus, der sowohl mit dem Hirnstamm als auch mit dem Hippocampus verbunden ist. Der Hippocampus ist eine wichtige Struktur für die Gedächtniskonsolidierung und die Verarbeitung komplexer Stimuli. Die Annahme ist nun, dass durch diese Verbindung Gedächtnisinhalte und der Kontext eines Stimulus emotionale Zuordnungen bekommen.

Es bestehen auch Verbindungen zwischen Cortex und Amygdala. So wird angenommen, dass emotionales Lernen zum einen auf dem subcorticalen Weg (vom Thalamus direkt zur Amygdala) und zum anderen auf dem corticalen Weg (vom Thalamus über den Cortex zur Amygdala) stattfinden kann. Der subcorticale Weg geht „schneller“, beinhaltet jedoch keine weitere Verarbeitung des Stimulus (da bewegt sich etwas – ich fürchte mich). Der corticale Weg verarbeitet den Stimulus umfangreicher (was sich da bewegt ist eine Schlange – die kann mich beißen – ich entferne mich besser), erfordert allerdings „längere Reaktionszeit“, die in manchen Situationen zu lang sein könnte, weshalb sich der schnellere subcorticale Weg evolutionsbiologisch – bis hin zum Menschen – erhalten hat.

Anwendungsfelder der Gedächtnisforschung

Augenzeugenberichte

→ Hauptartikel: Erinnerungsverfälschung

In Gerichtsverfahren sind Zeugenaussagen von großer Bedeutung, insbesondere wenn sie die wichtigste – oder gar die einzige – Entscheidungsgrundlage sind. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie verlässlich Erinnerungen von Zeugen sind. Situationen, in denen Menschen eine Straftat miterleben, sind Situationen, die nicht erwartet werden, oft nur von sehr kurzer Dauer und meist sehr emotionsbeladen sind. Aufgrund der Charakteristik dieser Situationen ist es besonders leicht, die Erinnerungen an sie durch zusätzliche Information, zum Beispiel bei Befragungen, zu verfälschen. Loftus u. a. (1978) zeigten Probanden eine Bildersequenz, in der ein Auto einen Fußgänger anfährt, nachdem es entweder ein Stopp- oder ein Vorfahrt-gewähren-Schild passiert hat. In einem nachfolgenden Fragebogen wurde entweder ein Stopp- oder ein Vorfahrt-gewähren-Schild erwähnt. Durch diese nachträgliche begriffliche Lenkung konnten die Forscher erreichen, dass die Gruppe von Probanden, die eine widersprüchliche Frage erhielt, sich bei einem Wiedererkennungstest eher für das Schild entschied, das „nach originaler Bildersequenz“ und „vor Erinnerungstest“ in dem dazwischen vorgelegten Fragebogen erwähnt worden war.

Obwohl es möglich sein könnte, dass die Erinnerung an Gesichter verlässlicher sein sollte, besonders wenn diese im Zentrum des Geschehens standen, konnten Loftus und Greene (1980) zeigen, dass auch diese leicht zu verfälschen ist. Hierzu zeigten sie in mehreren Experimenten Probanden Gesichter von Menschen und setzten sie in Form von nachfolgenden Fragen oder Berichten falschen Informationen aus. Bei einem dieser Experimente zeigten sie ihnen einen Mann ohne Bart und gaben einem Teil der Probanden später die falsche Information, dass die Zielperson einen Bart habe. Die Gruppe von Probanden mit der falschen Information tendierte viel eher dazu, sich bei einem Wiedererkennungstest für eine Person mit Bart zu entscheiden, als die Gruppe mit dem richtigen Bericht (p<0,01). Insgesamt konnten Loftus u. a. zeigen, dass bei Zeugen auch die Erinnerung an Gesichter unbemerkt und nachhaltig verfälscht werden kann.

Zusammen zeigen diese Ergebnisse, dass Erinnerungen nicht verlässlich und leicht zu verfälschen sind. Deshalb ist es wichtig, dass bei polizeilichen Ermittlungen, wie Befragungen und Gegenüberstellungen, sowie in Gerichtsverfahren mit äußerster Vorsicht vorgegangen wird.

Gedächtnistraining und Sport

→ Hauptartikel: Gedächtnistraining und Gedächtnissport

Gedächtnistraining ist in vieler Hinsicht möglich. Es gibt zahlreiche Gedächtnistrainer und zahllose Bücher. Meist bauen diese auf Mnemotechniken auf. Die berühmteste ist die Loci-Methode. Heutzutage gibt es auch Gedächtnissportler, Gedächtnissportmeisterschaften und eine Weltrangliste. Der Weltrekord im Memorieren, also Auswendiglernen, möglichst vieler Ziffern in 5 Minuten liegt beispielsweise bei 520.

Krankheiten

  • Amnesie
  • Retrograde Amnesie
  • Anterograde Amnesie
  • Transiente globale Amnesie
  • Alzheimersche Krankheit
  • Demenz
  • Korsakow-Syndrom

Siehe auch

  • Quellengedächtnis
  • Metagedächtnis

Literatur

  • Alan Baddeley, Michael W. Eysenck, Michael C. Anderson: Memory. Psychology Press, 2015, ISBN 978-1-317-61043-4 (google.de [abgerufen am 30. August 2021]). 
  • Thomas Gruber: Gedächtnis (Basiswissen Psychologie). Springer 2018, ISBN 978-3-662-56361-8.
  • Hans Markowitsch: Das Gedächtnis: Entwicklung, Funktionen, Störungen. Beck. 2009, ISBN 978-3-406-56260-0.
  • George A. Miller: Wörter. Streifzüge durch die Psycholinguistik. Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum. Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 1993; Lizenzausgabe: Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1995; 2. Auflage ebenda 1996, ISBN 3-86150-115-5, S. 205–213 (Gedächtnis und Ökonomie)
  • David Tobinski: Kognitive Psychologie: Problemlösen, Komplexität und Gedächtnis. Springer, Berlin 2017, ISBN 978-3-662-53947-7.
  • Harald Welzer: Das kommunikative Gedächtnis: eine Theorie der Erinnerung. 4. Auflage. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70228-0.
  • Frederic Vester: Denken, Lernen, Vergessen (zuerst 1975), dtv, 37. Auflage. (Klassiker!), München 2017, ISBN 978-3-423-33045-9.

Weblinks

Wiktionary: Gedächtnis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Gedächtnis – Zitate
Wikibooks: Elementarwissen medizinische Psychologie und medizinische Soziologie – Lern- und Lehrmaterialien
  • Literatur von und über Gedächtnis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Eintrag in Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
  • Howard Eichenbaum: Memory. In: Scholarpedia. (englisch, inkl. Literaturangaben)
  • Joaquin M. Fuster: Cortical Memory. In: Scholarpedia. (englisch, inkl. Literaturangaben)
  • Norman M. White: Multiple Memory Systems. In: Scholarpedia. (englisch, inkl. Literaturangaben)
  • Spektrum.de: Warum wir vergessen 7. August 2018

Einzelnachweise

  1. Stichwort mnestisch in: Brockhaus Enzyklopädie 2002 digital, bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2002
  2. Stichwort mnestisch in: Duden – das große Wörterbuch der deutschen Sprache, Dudenverlag, 2000; vergleiche auch die Angaben online unter dem Stichwort Amnesie unter „Herkunft“
  3. Wortgeschichte auf etymonline.com (englisch)
  4. G. Sperling: The information available in brief visual presentations. In: Psychological Monographs. 74(11) 1960, S. 1–29.
  5. C. J. Darwin, M. T. Turvey, R. G. Crowder: An auditory analogue of sperling partial report procedure – evidence for brief auditory storage. In: Cognitive Psychology. 3(2) 1972, S. 255–267.
  6. George A. Miller: The magical number seven, plus or minus two: Some limits on our capacity for processing information. In: Psychological Review. Band 63, 1956, S. 81–97.
  7. L. R. Peterson, M. J. Peterson: Short-term retention of individual verbal items. In: Journal of Experimental Psychology. 58, 1959, S. 193–198.
  8. B. B. Murdock: Retention of individual items. In: Journal of Experimental Psychology. 62(6) 1961, S. 618–632.
  9. D. D. Wickens: Characteristics of word encoding. In: A. W. Melton, E. Martin (Hrsg.): Coding processes in human memory. Wiley, New York 1972.
  10. B. Gunter, C. Berry, B. R. Clifford: Proactive-interference effects with television-news items – further evidence. In: Journal of Experimental Psychology – Human Learning and Memory. (7)6 1981, S. 480–487.
  11. Mein Kopf zeichnet jede Minute meines Lebens auf. In: Spiegel online. 19. November 2009. Jill Price ist eine medizinische Sensation. Sie erinnert sich an alles, was ihr seit dem 5. Februar 1980 passiert ist. Lückenlos, an jede noch so kleine Begebenheit. Ein Interview mit der Frau, die nicht vergessen kann – es manchmal aber gerne möchte.
  12. Britische Studie: Jeder Mensch kennt 5000 Gesichter. In: Spiegel Online. 10. Oktober 2018 (spiegel.de [abgerufen am 10. Oktober 2018]). 
  13. R. Jenkins, A. J. Dowsett, A. M. Burton: How many faces do people know? In: Proc. R. Soc. B. Band 285, Nr. 1888, 10. Oktober 2018, ISSN 0962-8452, S. 20181319, doi:10.1098/rspb.2018.1319 (royalsocietypublishing.org [abgerufen am 10. Oktober 2018]). 
  14. B. Setlow: Georges Ungar and memory transfer. In: Journal of the history of the neurosciences. Band 6, Nummer 2, August 1997, S. 181–192, doi:10.1080/09647049709525701, PMID 11619520.
  15. E. F. Loftus, D. G. Miller, H. J. Burns: Semantic integration of verbal information into a visual memory. In: J Exp Psychol Hum Learn. Band 4, Nr. 1, 1978, S. 19–31. PMID 621467
  16. Elizabeth F. Loftus, Edith Greene: Warning: Even memory for faces may be contagious, Law and Human Behavior 4(4), 1980: 323–334, Full text online PDF
  17. http://www.world-memory-statistics.com/discipline.php?id=NUM5
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4019614-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85083497 | NDL: 00565928

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 03:48

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Dieser Artikel beschreibt Gedachtnis als Erinnerungsvermogen im biologisch psychologischen Sinne Zur Bedeutung im Sinne von Gedenken siehe Erinnerungskultur Gedachtnis von mittelhochdeutsch gedaechtnisse Andenken Erinnerung oder Mnestik bezeichnet die Fahigkeit der Nervensysteme von Lebewesen aufgenommene Informationen umzuwandeln zu speichern und wieder abzurufen Beide Begriffe leiten sich ab von mnḗstis Gedachtnis oder Gedenken dies von altgriechisch mnhmh mnḗme deutsch Gedachtnis Erinnerung vergleiche auch Amnesie und Amnestie Im Gedachtnis gespeicherte Informationen sind das Ergebnis von bewussten oder unbewussten Lernprozessen Die Gedachtnisbildung wird dabei durch die neuronale Plastizitat ermoglicht Im ubertragenen Sinne wird das Wort Gedachtnis auch allgemein fur die Speicherung von Informationen in anderen biologischen und technischen Systemen benutzt Auch primitive Nervensysteme z B jene von Nesseltieren sind zu einfachen Lernprozessen befahigt Komplexitat und Umfang von moglichen Gedachtnisleistungen haben im Laufe der Evolution zugenommen Eine einzelne gespeicherte und abrufbare Information wird Engramm Gedachtnisspur genannt Die Gesamtheit aller Engramme bildet das Gedachtnis Einteilung in verschiedene GedachtnisartenDie verschiedenen Gedachtnisarten konnen auf psychologischer Ebene nach zwei Aspekten eingeteilt werden der Dauer der Speicherung oder der Art des Gedachtnisinhalts Nach der Dauer der Informationsspeicherung lasst sich das Gedachtnis in verschiedene Subsysteme einteilen Unterschieden werden ublicherweise drei Systeme Sensorisches Gedachtnis auch sensorisches Register Es halt Informationen fur Millisekunden bis Sekunden fest z B ikonisches oder echoisches Gedachtnis Arbeitsgedachtnis auch Kurzzeitgedachtnis Es speichert Informationen etwa 20 45 Sekunden Langzeitgedachtnis Es speichert Informationen uber Jahre Innerhalb des Langzeitgedachtnisses wird weiter unterschieden zwischen deklarativem und prozeduralem Gedachtnis Das deklarative Gedachtnis speichert bewusst zugangliche Informationen Das umfasst Fakten und Ereignisse die entweder zur eigenen Biographie gehoren episodisches Gedachtnis oder das so genannte Weltwissen eines Menschen ausmachen semantisches Gedachtnis z B berufliche Kenntnisse Fakten aus Geschichte Politik Kochrezepte Das prozedurale Gedachtnis umfasst dagegen Fertigkeiten die in der Regel automatisch und ohne Nachdenken eingesetzt werden Dazu gehoren vor allem motorische Ablaufe Fahrradfahren Schwimmen Tanzen Skifahren Prozedurale Gedachtnisinhalte werden uberwiegend durch implizites Lernen erworben deklarative Inhalte dagegen durch explizites Lernen angeeignet Ein anderes Modell vertritt der Levels of processing Ansatz Sensorisches Gedachtnis Ultrakurzzeitgedachtnis Neue Informationen erreichen das Gehirn uber die Sinnesorgane und werden im sensorischen Gedachtnis auch sensorisches Register fruher auch Immediatgedachtnis Ultrakurzzeitgedachtnis oder Ultrakurzzeitspeicher genannt zwischengespeichert Das sensorische Gedachtnis ist fur jede Sinnesmodalitat spezifisch es wird auch als ikonisches Gedachtnis fur die visuelle Wahrnehmung und echoisches Gedachtnis fur die auditive Wahrnehmung bezeichnet Die Fahigkeit in einem Gesprach etwas zuvor Gesagtes zu wiederholen obwohl gerade nicht hingehort wurde ist ein Beispiel fur das auditive sensorische Gedachtnis Im sensorischen Gedachtnis werden weitaus mehr Informationen aufgenommen als im Arbeitsgedachtnis Allerdings zerfallen diese auch schon nach wenigen Zehntelsekunden Eine Moglichkeit den Zerfall der Informationen in diesem Gedachtnissystems zu untersuchen ist die sogenannte Teilbericht Methode engl partial report die von George Sperling 1960 entwickelt wurde Bei dieser werden Versuchspersonen mehrere Reihen von Buchstaben Set in verschiedenen Zeilen dargeboten wovon beim spateren Abruf immer nur einzelne Zeilen wiedergegeben werden sollen Dies soll verhindern dass in der Zeit wo einzelne Teile aus dem Set wiedergegeben werden die anderen vergessen werden Wird in einem Experiment die Zeit zwischen der Darbietung des Sets und dem Hinweis welche Zeile wiedergegeben werden soll variiert und die Gedachtnisleistung je nach Zwischenzeit verglichen wird ein Schatzwert fur die Dauer der Speicherung erhalten Mit dieser Methode konnte gezeigt werden dass das visuelle sensorische Gedachtnis Informationen uber etwa 15 Millisekunden das auditorische sensorische Gedachtnis hingegen uber etwa 2 Sekunden speichern kann Bei dieser Art der Erinnerung spielen zentral gesteuerte Prozesse wie Bewusstsein oder Aufmerksamkeit meist keine bedeutende Rolle Diese konnen jedoch bei der Ubertragung von Information ins Arbeitsgedachtnis einen grossen Einfluss haben Arbeitsgedachtnis Kurzzeitgedachtnis Grundlage bewusster Informationsverarbeitung ist das Kurzzeitgedachtnis in einigen Modellen auch Arbeitsgedachtnis Das Kurzzeitgedachtnis ist ein Speicher der eine eng begrenzte Menge von Information in einem unmittelbar verfugbaren Zustand bereithalt Nach einer Hypothese die als historisch uberholt gilt verfugt es uber eine ungefahre Kapazitat von etwa 7 2 Informationseinheiten sofern es sich um zahlenmassig auflistbare Dinge handelte Diese wurden auch Chunks genannt siehe dort zu neueren Erkenntnissen Kurzzeitgedachtnis Ein Aspekt der im Rahmen der Erforschung des Kurzzeitgedachtnis besondere Beachtung fand ist das schnelle Vergessen Dieses wurde zum ersten Mal von Peterson amp Peterson 1959 untersucht Indem sie ihren Probanden einzelne Worter Wort Triaden und Konsonanten Triaden zeigten auf die eine ablenkende Aufgabe ruckwarts zahlen folgte stellten sie einen deutlichen Abfall der Speicherleistung in Abhangigkeit von der Lange der ablenkenden Aufgabe fest Zudem machte es einen Unterschied ob die Worter einzeln oder in Gruppen dargeboten wurden Einzelworter zeigten eine deutlich geringere Vergessensrate als eine Gruppe von drei Konsonanten oder drei Wortern Letztere beiden unterschieden sich nicht voneinander Murdock 1961 bestatigte die Ergebnisse von Peterson amp Peterson und konnte zusatzlich zeigen dass die Darbietung mehrerer Dinge der gleichen semantischen Kategorie eine vorwarts gerichtete Hemmung verursachte Den Probanden fiel es umso schwerer zwischen den Dingen zu unterscheiden je mehr sie gesehen hatten Listenlangeneffekt Dies zeigte sich in einem deutlichen Abfall der Erinnerungsleistung Delos Wickens 1970 konnte zeigen dass sich die vorwarts gerichtete Hemmung aufheben lasst wenn Probanden Worter unterschiedlicher semantischer Kategorien prasentiert werden Nach einem Kategorienwechsel stieg die Erinnerungsleistung wieder deutlich an Gunter u a 1981 fuhrten drei Experimente durch in denen sie die vorwarts gerichtete Hemmung und ihre Aufhebung nachweisen konnten Sie liessen ihren Probanden einzelne Fernsehnachrichten unterschiedlicher Themengebiete vorsprechen von zum Beispiel innen und aussenpolitischen Themen Einer Gruppe wurden vier ahnliche Themen prasentiert der anderen drei ahnliche und ein Nachrichtenpunkt aus einem anderen Themengebiet Bei der ersten Gruppe zeigte sich die vorwarts gerichtete Hemmung im Sinne einer abfallenden Gedachtnisleistung und bei der zweiten Gruppe zeigte sich die Aufhebung der Hemmung durch den Themenwechsel Beide Effekte konnten auch bei einer verringerten Anzahl von Dingen und bei der zusatzlichen Aufgabe diese genau zu beschreiben gefunden werden Ausserdem konnten die Autoren einen Lerneffekt nachweisen wenn bestimmte Dinge bereits in einem vorhergehenden Test gezeigt worden waren Die Probanden konnten sich dann an diese in einem zweiten Test besser erinnern Untersuchungen zum Zeitraum des Effekts der vorwarts gerichtete Hemmung deuteten am ehesten auf die Abrufphase Arbeitsgedachtnis Das ursprungliche Modell des Kurzzeitgedachtnisses wurde seit 1974 durch das Arbeitsgedachtnismodell von Baddeley erganzt das folgende drei Systeme anfuhrt Der raumlich visuelle Notizblock zur kurzfristigen Speicherung visueller Eindrucke Die artikulatorische oder phonologische Schleife dient zur Speicherung von verbalen Informationen welche durch ein inneres Wiederholen relativ lange verfugbar bleiben konnen Die zentrale Exekutive verwaltet die beiden Teilsysteme und verknupft Informationen aus diesen mit dem Langzeitgedachtnis Zuletzt ist das Modell um einen episodischen Puffer erweitert worden Langzeitgedachtnis Das Langzeitgedachtnis ist das dauerhafte Speichersystem des Gehirns Es handelt sich nicht um ein einheitliches Gebilde sondern um mehrere Speicherleistungen fur verschiedene Arten von Information Sie kann im Langzeitgedachtnis von Minuten bis zu Jahren gespeichert werden sekundares Gedachtnis oder sogar ein Leben lang tertiares Gedachtnis Uber Begrenzungen der Kapazitat des Langzeitgedachtnisses ist nichts bekannt Allerdings lassen Studien bei sog Savants franz oder Inselbegabten eine deutlich hohere Gedachtniskapazitat vermuten als die normal genutzte Vergessen scheint kein Kapazitatsproblem sondern ein Schutz vor zu viel Wissen zu sein Vergessen findet anscheinend weniger durch Informationsverlust wie in den anderen kurzzeitigen Gedachtnisformen statt sondern durch loschenden oder verfalschenden Einfluss von anderen vorher oder nachher gebildeten Inhalten Zu unterscheiden sind verschiedene Prozesse des Langzeitgedachtnisses Lernen Enkodierung Neues Einspeichern von Information Erinnern Abrufen Bewusstwerden von Gedachtnisinhalten Konsolidieren Behalten Festigung von Information durch wiederholten Abruf Verknupfen von neuen und alten Informationen Vergessen Zerfall von Gedachtnisinhalten oder Abanderung durch konkurrierende Information Fur die Uberfuhrung von neuen Gedachtnisinhalten in das Langzeitgedachtnis und das Bewahren von Information ist Uben oft forderlich zum Beispiel durch das bewusste Abrufen und Uberdenken von Information im Arbeitsgedachtnis Die Verankerung im Gedachtnis nimmt zu mit der Bedeutung dem emotionalen Gewicht und der Anzahl der Assoziationen Verknupfung mit anderen Inhalten Formen und Inhalte des Langzeitgedachtnisses Grundsatzlich werden zwei Formen des Langzeitgedachtnisses unterschieden die unterschiedliche Arten von Information speichern das deklarative explizite und das prozedurale implizite Gedachtnis Die unterschiedlichen Informationsformen sind unabhangig voneinander und werden in verschiedenen Gehirnarealen gespeichert so dass zum Beispiel Patienten mit einer Amnesie Gedachtnisstorung des deklarativen Gedachtnisses ungestorte prozedurale Gedachtnisleistungen aufweisen konnen Deklaratives Gedachtnis Das deklarative Gedachtnis oder explizite Gedachtnis auch Wissensgedachtnis speichert Tatsachen und Ereignisse die bewusst wiedergegeben werden konnen Das deklarative Gedachtnis wird unterteilt in zwei Bereiche Das semantische Gedachtnis enthalt das Weltwissen von der Person unabhangige allgemeine Fakten Paris ist die Hauptstadt von Frankreich Man hat eine Mutter und einen Vater Im episodischen Gedachtnis finden sich Episoden Ereignisse und Tatsachen aus dem eigenen Leben Erinnerung an Erlebnisse bei einem Besuch in Paris das Gesicht und der Name des eigenen Vaters Prozedurales Gedachtnis Das prozedurale Gedachtnis auch Verhaltensgedachtnis speichert automatisierte Handlungsablaufe bzw Fertigkeiten Beispiele dafur sind Gehen Radfahren Tanzen Autofahren Klavierspielen Dies sind komplexe Bewegungen deren Ablauf gelernt und geubt wurde und die dann ohne nachzudenken abgerufen und ausgefuhrt werden Gedachtnis Kapazitat Die Kapazitat des menschlichen Gedachtnisses ist schwer zu bestimmen und hangt von der Art von Informationen ab die gespeichert werden So wurde geschatzt dass jeder Mensch im Mittel etwa 5000 Gesichter anderer Menschen erkennen und damit erinnern kann Anatomie und Physiologie des GedachtnissesIm Gegensatz zu anderen Bereichen wie Sprache Motorik Sehen oder Horen gibt es keinen abgrenzbaren umfassenden Gedachtnisbereich im Gehirn Vielmehr beruht das Gedachtnis uberwiegend auf Zusatzleistungen anderweitig spezialisierter Teile des Gehirns Dennoch konnen verschiedene anatomische Strukturen unterschieden werden die fur das Erinnerungsvermogen notwendig sind Zuvor ist zu klaren was auf unterster Ebene am einzelnen Neuron das Korrelat Entsprechung des Lernens und des Gedachtnisses darstellt Neuronale Lernprozesse Aplysia californica der Kalifornische Seehase bevorzugtes Forschungsobjekt des Gedachtnisforschers Eric Kandel Der Gedachtnisinhalt ist in den Verbindungen der Nervenzellen den Synapsen niedergelegt genauer in der synaptischen Effizienz neuronaler Netze Nachdem bis in die 1970er die Hypothese vertreten wurde dass chemische Molekule diese Rolle ubernehmen konnten besonders beruhmt ist Scotophobin geworden stellte sich diese Hypothese als nicht mehr haltbar heraus Zwischen den ungefahr 100 Milliarden Nervenzellen bestehen schatzungsweise 100 bis 500 Billionen Synapsen Entscheidend ist hierbei die synaptische Plastizitat Viele Synapsen sind anatomisch anpassungsfahig Dadurch konnen sie die Effizienz der Ubertragung zwischen den Neuronen verandern Ausserdem werden Ubertragungseigenschaften durch Neubildung und Abbau von Synapsen angepasst Donald O Hebb schlug 1949 als Erster vor dass Synapsen in Abhangigkeit vom Ausmass ihrer Aktivierung durch Neuronentatigkeit die Starke ihrer Signalfahigkeit durch anatomischen Umbau dauerhaft andern Die von ihm in der sogenannten Hebbschen Lernregel aufgestellte Hypothese konnte experimentell bestatigt werden So wird eine Synapse die durch gleichzeitige Aktivitat im vor und nachsynaptischen Neuron starker wird als Hebb Synapse bezeichnet Eine solche dauerhafte Veranderung einer Synapse wird in der Neurophysiologie als homosynaptische Langzeitpotenzierung Langzeitverstarkung bezeichnet Es gibt eine Vielzahl weiterer Formen synaptischer Plastizitat Sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Richtung Potenzierung oder Depression d h Verstarkung oder Abschwachung in ihrer Dauer Kurzzeit oder Langzeitveranderung in ihrer synaptischen Spezifitat homo oder heterosynaptisch sowie den molekularen Mechanismen ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung Es wurden verschiedene Signalkaskaden beschrieben die ihren Ausgang in der Erregung einer Nervenzelle durch eine bestimmte Synapse und ein daraufhin ausgelostes Aktionspotential nehmen und zu kurz oder auch langfristiger Veranderung der synaptischen Effizienz fuhren Solche Mechanismen umfassen kurzfristig die Phosphorylierung von Rezeptor molekulen die Ausschuttung von retrograden ruckwartig wirkenden Botenstoffen fur das prasynaptische Axon Nervenfaser und fur die langfristige Wirkung insbesondere die Aktivierung von Transkriptionsfaktoren die die Proteinbiosynthese regulieren und zur vermehrten Synthese von Rezeptormolekulen Enzymen fur Transmitter Auf und Abbau und Strukturproteinen fuhren Anatomische Grobstrukturen Den verschiedenen Arten des Gedachtnisses werden heute bestimmte Gehirnregionen zugeordnet Die Zuordnungen konnten durch Vergleiche von Gedachtnisstorungen bei lokalisierten Schadigungen des Gehirns etwa durch Schlaganfall vorgenommen werden Das Arbeitsgedachtnis wird dem prafrontalen Cortex zugeordnet Das Langzeitgedachtnis hingegen grundet auf einem Zusammenwirken des Cortex und zahlreicher subkortikaler Bereiche Dabei wird zwischen den verschiedenen Informationsqualitaten unterschieden Deklaratives Gedachtnis Abbildung 1 Lage der Hippocampi rot im menschlichen Gehirn Ansicht von unten die Stirn liegt im Bild oben Beteiligt beim deklarativen Gedachtnis ist der gesamte Neocortex beim episodischen Gedachtnis insbesondere der rechte Frontal und der Temporalcortex beim semantischen Gedachtnis speziell der Temporallappen Beteiligt insbesondere beim Vorgang der Speicherung sind jedoch auch subkortikale Regionen wie das limbische System vor allem das mediale Temporallappensystem der Hippocampus und angrenzende Gebiete Diese sind im sogenannten Papez Neuronenkreis zusammengefasst Oft zitiert wird der Fall des Patienten HM dem zur Therapie schwerer Epilepsie beide Hippocampi entfernt wurden Zwar wurde die Epilepsie geheilt der Patient zeigte jedoch nach der Operation eine schwere anterograde Amnesie Er konnte sich nichts Neues mehr merken Der Zugriff auf vor der Operation erworbene Gedachtnisinhalte war hingegen nicht beeintrachtigt Prozedurales Gedachtnis Am Lernen von Fertigkeiten sind beim Menschen neben Cortexarealen wie den motorischen und prafrontalen Gebieten insbesondere das Kleinhirn und die Basalganglien beteiligt Fur die Speicherung emotional bedeutender Gedachtnisinhalte wie auch von Angstreaktionen spielt die Amygdala eine wichtige Rolle Fur Formen des Lernens nach Art der klassischen Konditionierung die auch bei primitiveren Tieren vorhanden sind sind dementsprechend auch evolutionar altere Gehirnbereiche beteiligt Oft liegt hier der Ort des Lernens dort wo die beiden miteinander zu verknupfenden Reize anatomisch zusammen laufen Insbesondere das Kleinhirn spielt hierbei eine Rolle Emotion und Gedachtnis Der Prozess in dem das menschliche Gehirn durch Lernprozesse die Art und Weise beeinflusst in der bestimmte Reize eine Emotion hervorrufen wird als emotionales Gedachtnis bezeichnet Um nachzuvollziehen welche Hirnareale und neuronalen Mechanismen an der Verarbeitung und Abspeicherung solcher emotionaler Gedachtnisinhalte beteiligt sind wurde die klassische Furchtkonditionierung in Zusammenhang mit Lasionsstudien angewandt Bei der Furchtkonditionierung die meist an Ratten durchgefuhrt wird wird ein neutraler Stimulus z B ein Ton mit einem aversiven Stimulus z B einem Elektroschock gepaart was dazu fuhrt dass die Ratten anschliessend eine Furchtreaktion auf den neutralen Stimulus zeigen Dies kann bereits nach einer einzigen Paarung der Stimuli der Fall sein Durch selektive Lasionen an Ratten konnte ferner festgestellt werden welche Gehirnareale fur die Ausbildung solcher Furchtreaktionen notwendig sind s u Neuronale Grundlagen der Furchtkonditionierung Es besteht die Annahme dass der Schock die Art beeinflusst wie Neurone in spezifischen Regionen des Gehirns auf den vorher neutralen Stimulus reagieren Aus Ergebnissen verschiedener Lasionsstudien an Ratten konnten Joseph LeDoux u a ableiten dass sensorische Signale nicht vom Cortex verarbeitet werden mussen damit eine Konditionierung moglich ist Es wurde vielmehr festgestellt dass hier das massgebliche Areal die Amygdala ist die sowohl direkte Verbindungen zum Thalamus sensorische Bahnen wie zum Hirnstamm lebenswichtige Grundprogramme aufweist Eine Region innerhalb der Amygdala ist der zentrale Nucleus der sowohl mit dem Hirnstamm als auch mit dem Hippocampus verbunden ist Der Hippocampus ist eine wichtige Struktur fur die Gedachtniskonsolidierung und die Verarbeitung komplexer Stimuli Die Annahme ist nun dass durch diese Verbindung Gedachtnisinhalte und der Kontext eines Stimulus emotionale Zuordnungen bekommen Es bestehen auch Verbindungen zwischen Cortex und Amygdala So wird angenommen dass emotionales Lernen zum einen auf dem subcorticalen Weg vom Thalamus direkt zur Amygdala und zum anderen auf dem corticalen Weg vom Thalamus uber den Cortex zur Amygdala stattfinden kann Der subcorticale Weg geht schneller beinhaltet jedoch keine weitere Verarbeitung des Stimulus da bewegt sich etwas ich furchte mich Der corticale Weg verarbeitet den Stimulus umfangreicher was sich da bewegt ist eine Schlange die kann mich beissen ich entferne mich besser erfordert allerdings langere Reaktionszeit die in manchen Situationen zu lang sein konnte weshalb sich der schnellere subcorticale Weg evolutionsbiologisch bis hin zum Menschen erhalten hat Anwendungsfelder der GedachtnisforschungAugenzeugenberichte Hauptartikel Erinnerungsverfalschung In Gerichtsverfahren sind Zeugenaussagen von grosser Bedeutung insbesondere wenn sie die wichtigste oder gar die einzige Entscheidungsgrundlage sind Deshalb ist es wichtig zu wissen wie verlasslich Erinnerungen von Zeugen sind Situationen in denen Menschen eine Straftat miterleben sind Situationen die nicht erwartet werden oft nur von sehr kurzer Dauer und meist sehr emotionsbeladen sind Aufgrund der Charakteristik dieser Situationen ist es besonders leicht die Erinnerungen an sie durch zusatzliche Information zum Beispiel bei Befragungen zu verfalschen Loftus u a 1978 zeigten Probanden eine Bildersequenz in der ein Auto einen Fussganger anfahrt nachdem es entweder ein Stopp oder ein Vorfahrt gewahren Schild passiert hat In einem nachfolgenden Fragebogen wurde entweder ein Stopp oder ein Vorfahrt gewahren Schild erwahnt Durch diese nachtragliche begriffliche Lenkung konnten die Forscher erreichen dass die Gruppe von Probanden die eine widerspruchliche Frage erhielt sich bei einem Wiedererkennungstest eher fur das Schild entschied das nach originaler Bildersequenz und vor Erinnerungstest in dem dazwischen vorgelegten Fragebogen erwahnt worden war Obwohl es moglich sein konnte dass die Erinnerung an Gesichter verlasslicher sein sollte besonders wenn diese im Zentrum des Geschehens standen konnten Loftus und Greene 1980 zeigen dass auch diese leicht zu verfalschen ist Hierzu zeigten sie in mehreren Experimenten Probanden Gesichter von Menschen und setzten sie in Form von nachfolgenden Fragen oder Berichten falschen Informationen aus Bei einem dieser Experimente zeigten sie ihnen einen Mann ohne Bart und gaben einem Teil der Probanden spater die falsche Information dass die Zielperson einen Bart habe Die Gruppe von Probanden mit der falschen Information tendierte viel eher dazu sich bei einem Wiedererkennungstest fur eine Person mit Bart zu entscheiden als die Gruppe mit dem richtigen Bericht p lt 0 01 Insgesamt konnten Loftus u a zeigen dass bei Zeugen auch die Erinnerung an Gesichter unbemerkt und nachhaltig verfalscht werden kann Zusammen zeigen diese Ergebnisse dass Erinnerungen nicht verlasslich und leicht zu verfalschen sind Deshalb ist es wichtig dass bei polizeilichen Ermittlungen wie Befragungen und Gegenuberstellungen sowie in Gerichtsverfahren mit ausserster Vorsicht vorgegangen wird Gedachtnistraining und Sport Teilnehmertisch bei den Gedachtnisweltmeisterschaften Hauptartikel Gedachtnistraining und Gedachtnissport Gedachtnistraining ist in vieler Hinsicht moglich Es gibt zahlreiche Gedachtnistrainer und zahllose Bucher Meist bauen diese auf Mnemotechniken auf Die beruhmteste ist die Loci Methode Heutzutage gibt es auch Gedachtnissportler Gedachtnissportmeisterschaften und eine Weltrangliste Der Weltrekord im Memorieren also Auswendiglernen moglichst vieler Ziffern in 5 Minuten liegt beispielsweise bei 520 KrankheitenAmnesie Retrograde Amnesie Anterograde Amnesie Transiente globale Amnesie Alzheimersche Krankheit Demenz Korsakow SyndromSiehe auchQuellengedachtnis MetagedachtnisLiteraturAlan Baddeley Michael W Eysenck Michael C Anderson Memory Psychology Press 2015 ISBN 978 1 317 61043 4 google de abgerufen am 30 August 2021 Thomas Gruber Gedachtnis Basiswissen Psychologie Springer 2018 ISBN 978 3 662 56361 8 Hans Markowitsch Das Gedachtnis Entwicklung Funktionen Storungen Beck 2009 ISBN 978 3 406 56260 0 George A Miller Worter Streifzuge durch die Psycholinguistik Herausgegeben und aus dem Amerikanischen ubersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum Spektrum der Wissenschaft Heidelberg 1993 Lizenzausgabe Zweitausendeins Frankfurt am Main 1995 2 Auflage ebenda 1996 ISBN 3 86150 115 5 S 205 213 Gedachtnis und Okonomie David Tobinski Kognitive Psychologie Problemlosen Komplexitat und Gedachtnis Springer Berlin 2017 ISBN 978 3 662 53947 7 Harald Welzer Das kommunikative Gedachtnis eine Theorie der Erinnerung 4 Auflage Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 70228 0 Frederic Vester Denken Lernen Vergessen zuerst 1975 dtv 37 Auflage Klassiker Munchen 2017 ISBN 978 3 423 33045 9 WeblinksWiktionary Gedachtnis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Gedachtnis Zitate Wikibooks Elementarwissen medizinische Psychologie und medizinische Soziologie Lern und Lehrmaterialien Literatur von und uber Gedachtnis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Howard Eichenbaum Memory In Scholarpedia englisch inkl Literaturangaben Joaquin M Fuster Cortical Memory In Scholarpedia englisch inkl Literaturangaben Norman M White Multiple Memory Systems In Scholarpedia englisch inkl Literaturangaben Spektrum de Warum wir vergessen 7 August 2018EinzelnachweiseStichwort mnestisch in Brockhaus Enzyklopadie 2002 digital bibliographisches Institut amp F A Brockhaus AG 2002 Stichwort mnestisch in Duden das grosse Worterbuch der deutschen Sprache Dudenverlag 2000 vergleiche auch die Angaben online unter dem Stichwort Amnesie unter Herkunft Wortgeschichte auf etymonline com englisch G Sperling The information available in brief visual presentations In Psychological Monographs 74 11 1960 S 1 29 C J Darwin M T Turvey R G Crowder An auditory analogue of sperling partial report procedure evidence for brief auditory storage In Cognitive Psychology 3 2 1972 S 255 267 George A Miller The magical number seven plus or minus two Some limits on our capacity for processing information In Psychological Review Band 63 1956 S 81 97 L R Peterson M J Peterson Short term retention of individual verbal items In Journal of Experimental Psychology 58 1959 S 193 198 B B Murdock Retention of individual items In Journal of Experimental Psychology 62 6 1961 S 618 632 D D Wickens Characteristics of word encoding In A W Melton E Martin Hrsg Coding processes in human memory Wiley New York 1972 B Gunter C Berry B R Clifford Proactive interference effects with television news items further evidence In Journal of Experimental Psychology Human Learning and Memory 7 6 1981 S 480 487 Mein Kopf zeichnet jede Minute meines Lebens auf In Spiegel online 19 November 2009 Jill Price ist eine medizinische Sensation Sie erinnert sich an alles was ihr seit dem 5 Februar 1980 passiert ist Luckenlos an jede noch so kleine Begebenheit Ein Interview mit der Frau die nicht vergessen kann es manchmal aber gerne mochte Britische Studie Jeder Mensch kennt 5000 Gesichter In Spiegel Online 10 Oktober 2018 spiegel de abgerufen am 10 Oktober 2018 R Jenkins A J Dowsett A M Burton How many faces do people know In Proc R Soc B Band 285 Nr 1888 10 Oktober 2018 ISSN 0962 8452 S 20181319 doi 10 1098 rspb 2018 1319 royalsocietypublishing org abgerufen am 10 Oktober 2018 B Setlow Georges Ungar and memory transfer In Journal of the history of the neurosciences Band 6 Nummer 2 August 1997 S 181 192 doi 10 1080 09647049709525701 PMID 11619520 E F Loftus D G Miller H J Burns Semantic integration of verbal information into a visual memory In J Exp Psychol Hum Learn Band 4 Nr 1 1978 S 19 31 PMID 621467 Elizabeth F Loftus Edith Greene Warning Even memory for faces may be contagious Law and Human Behavior 4 4 1980 323 334 Full text online PDF http www world memory statistics com discipline php id NUM5Normdaten Sachbegriff GND 4019614 8 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85083497 NDL 00565928

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