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Gläserne Decke

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Der Begriff Gläserne Decke (englisch glass ceiling), häufig auch Glasdecke oder seltener Glasdeckeneffekt, ist eine von am 24. Mai 1978 erstmalig erwähnte und damit geprägte feministische Metapher. In New York sprach sie über konkrete kulturelle Hindernisse, die dem beruflichen Erfolg von Frauen im Wege stehen, wie z. B. die voreingenommene Haltung männlicher Führungskräfte, ungleiche Bezahlung und das Fehlen von Vorbildern und emotionaler Unterstützung für Frauen, dabei gab sie diesen Hindernissen einen Namen: Gläserne Decke.

Im engeren Sinne benutzt man den Ausdruck meist in Hinblick auf den Umstand, dass qualifizierte Frauen kaum in die Top-Positionen in Unternehmen oder Organisationen vordringen und spätestens auf der Ebene des mittleren Managements „hängenbleiben“. Es wird angenommen, dass derartige Glass-Ceiling-Effekte durch eine Reihe von Hindernissen zustande kommen und verstärkt werden, so etwa Stereotype und Vorurteile hinsichtlich der Eignung von Frauen in Führungspositionen, ein auf Männer abgestimmtes Unternehmensklima sowie mangelnden Zugang zu informellen Netzwerken. Diese Hindernisse sind häufig mit den Organisationsstrukturen untrennbar verwoben und somit schwer erkennbar, daher die Metapher einer unsichtbaren Aufstiegsbarriere, also einer gläsernen Decke.

Seit den 1980er-Jahren sind zu diesem Phänomen international zahlreiche wissenschaftliche Studien erschienen, sowohl von Wirtschaftswissenschaftlern als auch von Soziologen. Im weiteren Sinne spricht man auch von „gläserner Decke“ im Hinblick auf die eingeschränkten Aufstiegschancen von Homosexuellen, ethnischen und anderen Minderheiten.

Definition

Die Gläserne Decke ist nicht allgemein mit Ungleichheit oder Diskriminierung gleichzusetzen. Vier Kriterien müssen erfüllt sein, um schlussfolgern zu können, dass Glass-Ceiling-Effekte vorliegen:

  1. Eine Ungleichheit zwischen Geschlechtern oder Ethnien kann nicht durch andere arbeitsbezogene Eigenschaften der Beschäftigten erklärt werden.
  2. Die Ungleichheit ist auf höheren Ebenen der Karriereleiter größer als auf unteren.
  3. Die Ungleichheit bezieht sich auf die Aufstiegschancen und nicht bloß auf den Anteil von Frauen oder Minderheiten auf höheren Ebenen.
  4. Die Ungleichheit nimmt im Laufe der Karriere zu.

In einer Untersuchung haben David Cotter und seine Kollegen diese Effekte für afroamerikanische und auch weiße Frauen vorgefunden, nicht jedoch für männliche Mitglieder ethnischer Minderheiten. Die Gläserne Decke sei demnach ein Phänomen, das nur Frauen betrifft.

Abzugrenzen davon ist das Konzept des Paula-Prinzips, mit dem manche Autoren Effekte verschlagworten, die sich nachteilig für Frauen auf allen Hierarchieebenen auswirken, nicht lediglich in Spitzenpositionen.

Mögliche Gründe

Als Gründe für die Existenz der Gläsernen Decke nennen Studien u. a. die stärkere Förderung männlicher Mitarbeiter durch männliche Vorgesetzte und den weitgehenden Ausschluss von Frauen aus wichtigen beruflichen Netzwerken. Außerdem gehen Personalchefs häufig stillschweigend davon aus, dass Frauen irgendwann eine „Familienpause“ einlegen werden, teilweise ohne die jeweilige Frau dazu befragt zu haben – was in den meisten Rechtsordnungen auch unzulässig wäre.

Oft wird die Ansicht vertreten, dass Karriere und Mutterschaft schwer vereinbar sind, Karriere und Vaterschaft dagegen sehr wohl. In Deutschland beispielsweise besteht vielfach, auch unter Frauen in leitenden Positionen, die Ansicht, dass ab einer bestimmten Hierarchieebene eine klare Entscheidung zwischen Elternschaft und Karriere zu treffen sei. Das wird auch gestützt durch Analyse einer „leaky pipeline“ an Hochschulen, wo beispielsweise 30 % der Studierenden weiblich sind, jedoch nur 10 % derselben Kohorte Professorinnen werden. Konkret wird gefordert, mehr bzw. bessere Kinderbetreuung zu haben, um Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungsergebnisse international zu präsentieren und sich zu vernetzen. Es wird auch die Ansicht vertreten: Je einfacher eine Mutter ihr Kind extern betreuen lassen kann, desto höher ist der Anteil der Chefinnen.

Die Publizistin Heleen Mees beschreibt die Gläserne Decke als „Verschwendung von wertvollem Humankapital“ und betont, dass Karrierehindernisse für gut ausgebildete Frauen in Europa mehr in Unternehmenskultur, geschlechterbezogenen Verzerrungseffekten und Stereotypen begründet seien als in offener Diskriminierung und dass sie mittels gruppendynamischer Vorgänge stattfinde.

Christiane Funken, Professorin am Institut für Soziologie der TU Berlin, hat in mehreren Forschungsprojekten die Aufstiegschancen von Frauen und das Phänomen der Gläsernen Decke untersucht. Im Juni 2005 sagte sie in einem Referat:

„Glass ceiling lässt sich als wirkmächtige Karriererestriktion beschreiben, die subtil und kaum messbar den Weg von Frauen in das gehobene Management verhindert. Die Angst vor einer geringeren Durchschnittsproduktivität von Frauen und vor höheren weiblichen Fluktuationsraten konnte jedoch durch zahlreiche nationale und internationale Studien eindeutig widerlegt werden. Stattdessen sorgen Stereotypisierungen und Homogenitätserwartungen bei der Einstellungs- und Beförderungspolitik in den karriererelevanten Netzwerken für Schließungsprozesse gegenüber Frauen.“

– Christiane Funken

Als eines der wesentlichen Hindernisse für den Aufstieg von Frauen stellte eine Erhebung von McKinsey vorherrschende Erwartungen heraus, die sich an dem Modell eines Mannes orientieren würden, dessen Frau die Verantwortung für Haushalt und Familie trage. Erwartungen wie die einer uneingeschränkten Mobilität, ständigen Verfügbarkeit und ununterbrochener Berufsbiografie grenzten insbesondere Mütter aus. Es fehlten weibliche Rollenvorbilder und eine Änderung der Kriterien für Beförderungen.

Auch Sozialwissenschaftlerin Hildegard Maria Nickel sieht die Gründe vorwiegend in den innerhalb von Organisationen bestehenden informellen Praktiken und Regeln. Die Managementkultur sehe für Frauen „weder Platz noch Verhaltensmuster“ vor. Hinzu komme, dass Schlüsselqualifikationen, die oft als soft skills („weiche Fähigkeiten“) oder auf den Sexus bezogen als feminine skills („weibliche Fähigkeiten“) bezeichnet werden, zwar auf unterer Führungsebene gefragt seien, auf höheren Hierarchieebenen aber gegenüber männlich zugeschriebenen Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Handlungsfähigkeit und Zielstrebigkeit zurückträten.

Carsten Wippermann, Direktor Sozialforschung am Institut Sinus Sociovision, erstellte für das BMFSFJ eine repräsentative Studie Brücken und Barrieren für Frauen zu Führungspositionen, für die 500 Männer und Frauen in Führungspositionen bei privatwirtschaftlichen Unternehmen in Deutschland befragt wurden, anschließend mit 30 Männern narrative Tiefeninterviews durchgeführt wurden sowie Personaldienstleistungsunternehmen (Zeitarbeit) befragt wurden. Er stellte als Ergebnis eine Unterscheidung in drei Mentalitätsmuster fest, deren Standpunkte zusammen genommen wie ein Sperrriegel wirkten. Der konservative, besonders im gehobenen Management vertretene Typus betrachte dabei die Führungsstufe als inneren Zirkel aus Männern, denen die Partnerin durch den heilen Familienhintergrund den Rücken frei halte, was durch die Präsenz von Frauen gefährdet sei; zudem seien Frauen die Normen und Logiken in Führungsetagen nicht genügend vertraut, so dass sie störend wirkten, und sie seien oft Einzelkämpferinnen und zu sehr am operativen Geschäft verhaftet, wodurch sie zu wenig delegierten. Der zweite, vor allem im mittleren Management vertretene Typus habe eine emanzipierte Grundhaltung, sehe aber für das oberste Management eine gnadenlose Effizienzorientierung und Härte als Voraussetzung an, die für eine Frau unpassend sei und bei ihr zu einem Verlust an Authentizität führe. Der dritte, individualistisch orientierte Typus verweise auf eine ununterbrochene Berufsbiografie ohne familienbedingte Unterbrechungen als Voraussetzung für eine Führungsfunktion und darauf, dass Frauen durch das Nachahmen von Männern Authentizität und Flexibilität einbüßten. Diese Mentalitätsmuster erzeugten zusammen genommen „eine mehrfach gesicherte soziale Schließfunktion mit sehr selektiver Durchlässigkeit“. In einer Untersuchung der Freien Universität Berlin zu persistierenden Gender-Ungleichheiten in Spitzenpositionen trotz Maßnahmen zur Förderung der Gender-Diversität im Management wurden Hyperinklusion und Pfadabhängigkeit als stabilisierende Faktoren nachgewiesen.

Siehe auch

  • Frauenquote
  • Gender-Pay-Gap
  • Geschlechterrollen-Stereotype
  • Global Gender Gap Report
  • Geschlechterverteilung im Management
  • Gläserne Rolltreppe
  • Glass cliff

Weblinks

Wiktionary: Glasdecke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Glass ceiling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. (Suche in Webarchiven.) @1@2 Liste von Studien und wissenschaftliche Beiträge zum Thema Frauen in Führungspositionen auf der Website des Deutschen Juristinnenbundes
  • Christian M. Böhnke: „Die gläserne Decke existiert“, Frankfurter Rundschau vom 19. November 2012
  • Artikel des Manager-Magazins
  • Accenture-Studie: The Anatomy of theGlass Ceiling. Barriers to Women ́s Professional Advancement (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 998 kB)
  • Ergebnisse der Accenture-Studie (Memento vom 5. Dezember 2008 im Internet Archive)
  • Margit Osterloh, Sabina Littmann-Wernli: Die „gläserne Decke“: Realität und Widersprüche (Memento vom 22. Mai 2005 im Internet Archive) (PDF; 156 kB)
  • Video von Catalyst Inc., das die gläserne Decke und den gläsernen Aufzug thematisiert

Einzelnachweise

  1. Penelope Green: Marilyn Loden, die sich für eine feministische Metapher einsetzte, stirbt mit 76 Jahren. New York Times, 3. September 2022, abgerufen am 30. April 2023 (englisch). 
  2. Rachel Treisman: Erinnerung an Marilyn Loden, die der Glasdecke einen Namen gab. 5. September 2022, abgerufen am 30. April 2023 (englisch). 
  3. Susanne Böing: Grundlagen zur Geschlechts- und Genderproblematik in Unternehmen. Eul Verlag, Lohmar 2009 (Dissertation an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), ISBN 978-3-89936-854-3, S. 214f.
  4. Sandra Beaufaÿs: Führungspositionen in der Wissenschaft. In: Sandra Beaufaÿs, Anita Engels, Heike Kahlert: Einfach Spitze? Neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-593-39596-8, S. 91f.
  5. Federal Glass Ceiling Commission: Good for Business: Making Full Use of the Nation's Human Capital. (Memento vom 10. August 2014 im Internet Archive) (PDF; 1 MB) U.S. Department of Labor, Washington (D.C.) März 1995, S. 26–36.
  6. David A. Cotter, Joan M. Hermsen, Seth Ovadia, Reece Vanneman: The glass ceiling effect. In: Social Forces. Band 80, Nr. 2, 2001, S. 655–681, doi:10.1353/sof.2001.0091 (umd.edu [PDF; 2,6 MB]). 
  7. „Gespräche mit Frauen in leitenden Positionen“ Webarchiv.org, abgerufen am 8. Oktober 2012 (Memento vom 9. Dezember 2008 im Internet Archive) (PDF; 338 kB)
  8. Frauen nicht gleich, sondern gleichwertig behandeln!, ETH Zürich Präsident Ralph Eichler und Renate Schubert, Delegierte für Chancengleichheit, im Interview zum kürzlich vorgestellten Gender Monitoring, 26. Januar 2011.
  9. Frauenquote ohne Kinderbetreuung sinnlos. In: wj-frankfurt.de. Wirtschaftsjunioren bei der IHK Frankfurt am Main e. V., 19. Januar 2011, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 15. Juni 2021. 
  10. BESSERE KINDERBETREUUNG, Brüderle gegen Frauenquote, Frankfurter Rundschau, 23. Januar 2011
  11. Entwicklungsland Schweiz: Frauen belegen nur 12 Prozent aller Kaderpositionen, Aargauer Zeitung, 8. März 2011.
  12. Heleen Mees: Die gläserne Decke durchbrechen. Project Syndicate, 31. Januar 2007, abgerufen am 6. Juni 2010. 
  13. Fakultät VI Planen Bauen Umwelt: Prof. Christiane Funken. Abgerufen am 15. Juni 2021. 
  14. Christiane Funken: Glass ceiling - Fakt oder Fiktion? (PDF) Total-e-quality.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2007; abgerufen am 1. Mai 2014. 
  15. Michaela Schießl: Aufstieg im Labyrinth. In: spiegel.de. SPIEGEL Wissen, 26. Februar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 15. Juni 2021.  Erschienen in: SPIEGEL special 1/2008 vom 26. Februar 2008, S. 58.
  16. Pavin Sadigh: Frauen wollen weibliche Karrieren. In: Zeit Online. 7. März 2008, abgerufen am 29. November 2008.  S. 2
  17. Pavin Sadigh: Frauen wollen weibliche Karrieren. In: Zeit Online. 7. März 2008, abgerufen am 29. November 2008.  S. 3
  18. Frauen in Führungspositionen: “Die Männer sind die Hüter der gläsernen Decke“. Zeit Online, abgerufen am 13. Februar 2010. 
  19. Klartext: Warum weibliche Führungskräfte es nicht in den Vorstand schaffen. „Frauen sind eine Irritation”. Hamburger Abendblatt, 6. Februar 2010, abgerufen am 13. Februar 2010. 
  20. Carsten Wippermann: Brücken und Barrieren für Frauen zu Führungspositionen. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2011; abgerufen am 13. Februar 2010. 
  21. Erster Gleichstellungsbericht: Neue Wege – Gleiche Chancen. Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf, Deutscher Bundestag, Drucksache 17/6240, 16. Juni 2011, Abschnitt 5.6.3 Stereotype und Vorurteile als Erklärungsansätze für ungleiche Erwerbslebensläufe von Frauen und Männern, S. 128
  22. P. Erfurt Sandhu: Persistent Homogeneity in Top Management. Organizational path dependence in leadership selection (PDF; 2,9 MB), Dissertation, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Freien Universität Berlin, 2013. Siehe Kapitel VI und VII (S. 167–208) in englischer Sprache, Kurzfassung der Dissertation (in deutscher Sprache) S. 215; Zusammenfassung (in englischer Sprache)
Normdaten (Sachbegriff): LCCN: sh2006004750

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 16:47

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Der Begriff Glaserne Decke englisch glass ceiling haufig auch Glasdecke oder seltener Glasdeckeneffekt ist eine von am 24 Mai 1978 erstmalig erwahnte und damit gepragte feministische Metapher In New York sprach sie uber konkrete kulturelle Hindernisse die dem beruflichen Erfolg von Frauen im Wege stehen wie z B die voreingenommene Haltung mannlicher Fuhrungskrafte ungleiche Bezahlung und das Fehlen von Vorbildern und emotionaler Unterstutzung fur Frauen dabei gab sie diesen Hindernissen einen Namen Glaserne Decke Im engeren Sinne benutzt man den Ausdruck meist in Hinblick auf den Umstand dass qualifizierte Frauen kaum in die Top Positionen in Unternehmen oder Organisationen vordringen und spatestens auf der Ebene des mittleren Managements hangenbleiben Es wird angenommen dass derartige Glass Ceiling Effekte durch eine Reihe von Hindernissen zustande kommen und verstarkt werden so etwa Stereotype und Vorurteile hinsichtlich der Eignung von Frauen in Fuhrungspositionen ein auf Manner abgestimmtes Unternehmensklima sowie mangelnden Zugang zu informellen Netzwerken Diese Hindernisse sind haufig mit den Organisationsstrukturen untrennbar verwoben und somit schwer erkennbar daher die Metapher einer unsichtbaren Aufstiegsbarriere also einer glasernen Decke Seit den 1980er Jahren sind zu diesem Phanomen international zahlreiche wissenschaftliche Studien erschienen sowohl von Wirtschaftswissenschaftlern als auch von Soziologen Im weiteren Sinne spricht man auch von glaserner Decke im Hinblick auf die eingeschrankten Aufstiegschancen von Homosexuellen ethnischen und anderen Minderheiten DefinitionDie Glaserne Decke ist nicht allgemein mit Ungleichheit oder Diskriminierung gleichzusetzen Vier Kriterien mussen erfullt sein um schlussfolgern zu konnen dass Glass Ceiling Effekte vorliegen Eine Ungleichheit zwischen Geschlechtern oder Ethnien kann nicht durch andere arbeitsbezogene Eigenschaften der Beschaftigten erklart werden Die Ungleichheit ist auf hoheren Ebenen der Karriereleiter grosser als auf unteren Die Ungleichheit bezieht sich auf die Aufstiegschancen und nicht bloss auf den Anteil von Frauen oder Minderheiten auf hoheren Ebenen Die Ungleichheit nimmt im Laufe der Karriere zu In einer Untersuchung haben David Cotter und seine Kollegen diese Effekte fur afroamerikanische und auch weisse Frauen vorgefunden nicht jedoch fur mannliche Mitglieder ethnischer Minderheiten Die Glaserne Decke sei demnach ein Phanomen das nur Frauen betrifft Abzugrenzen davon ist das Konzept des Paula Prinzips mit dem manche Autoren Effekte verschlagworten die sich nachteilig fur Frauen auf allen Hierarchieebenen auswirken nicht lediglich in Spitzenpositionen Mogliche GrundeAls Grunde fur die Existenz der Glasernen Decke nennen Studien u a die starkere Forderung mannlicher Mitarbeiter durch mannliche Vorgesetzte und den weitgehenden Ausschluss von Frauen aus wichtigen beruflichen Netzwerken Ausserdem gehen Personalchefs haufig stillschweigend davon aus dass Frauen irgendwann eine Familienpause einlegen werden teilweise ohne die jeweilige Frau dazu befragt zu haben was in den meisten Rechtsordnungen auch unzulassig ware Oft wird die Ansicht vertreten dass Karriere und Mutterschaft schwer vereinbar sind Karriere und Vaterschaft dagegen sehr wohl In Deutschland beispielsweise besteht vielfach auch unter Frauen in leitenden Positionen die Ansicht dass ab einer bestimmten Hierarchieebene eine klare Entscheidung zwischen Elternschaft und Karriere zu treffen sei Das wird auch gestutzt durch Analyse einer leaky pipeline an Hochschulen wo beispielsweise 30 der Studierenden weiblich sind jedoch nur 10 derselben Kohorte Professorinnen werden Konkret wird gefordert mehr bzw bessere Kinderbetreuung zu haben um Frauen die Moglichkeit zu geben ihre Forschungsergebnisse international zu prasentieren und sich zu vernetzen Es wird auch die Ansicht vertreten Je einfacher eine Mutter ihr Kind extern betreuen lassen kann desto hoher ist der Anteil der Chefinnen Die Publizistin Heleen Mees beschreibt die Glaserne Decke als Verschwendung von wertvollem Humankapital und betont dass Karrierehindernisse fur gut ausgebildete Frauen in Europa mehr in Unternehmenskultur geschlechterbezogenen Verzerrungseffekten und Stereotypen begrundet seien als in offener Diskriminierung und dass sie mittels gruppendynamischer Vorgange stattfinde Christiane Funken Professorin am Institut fur Soziologie der TU Berlin hat in mehreren Forschungsprojekten die Aufstiegschancen von Frauen und das Phanomen der Glasernen Decke untersucht Im Juni 2005 sagte sie in einem Referat Glass ceiling lasst sich als wirkmachtige Karriererestriktion beschreiben die subtil und kaum messbar den Weg von Frauen in das gehobene Management verhindert Die Angst vor einer geringeren Durchschnittsproduktivitat von Frauen und vor hoheren weiblichen Fluktuationsraten konnte jedoch durch zahlreiche nationale und internationale Studien eindeutig widerlegt werden Stattdessen sorgen Stereotypisierungen und Homogenitatserwartungen bei der Einstellungs und Beforderungspolitik in den karriererelevanten Netzwerken fur Schliessungsprozesse gegenuber Frauen Christiane Funken Als eines der wesentlichen Hindernisse fur den Aufstieg von Frauen stellte eine Erhebung von McKinsey vorherrschende Erwartungen heraus die sich an dem Modell eines Mannes orientieren wurden dessen Frau die Verantwortung fur Haushalt und Familie trage Erwartungen wie die einer uneingeschrankten Mobilitat standigen Verfugbarkeit und ununterbrochener Berufsbiografie grenzten insbesondere Mutter aus Es fehlten weibliche Rollenvorbilder und eine Anderung der Kriterien fur Beforderungen Auch Sozialwissenschaftlerin Hildegard Maria Nickel sieht die Grunde vorwiegend in den innerhalb von Organisationen bestehenden informellen Praktiken und Regeln Die Managementkultur sehe fur Frauen weder Platz noch Verhaltensmuster vor Hinzu komme dass Schlusselqualifikationen die oft als soft skills weiche Fahigkeiten oder auf den Sexus 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Partnerin durch den heilen Familienhintergrund den Rucken frei halte was durch die Prasenz von Frauen gefahrdet sei zudem seien Frauen die Normen und Logiken in Fuhrungsetagen nicht genugend vertraut so dass sie storend wirkten und sie seien oft Einzelkampferinnen und zu sehr am operativen Geschaft verhaftet wodurch sie zu wenig delegierten Der zweite vor allem im mittleren Management vertretene Typus habe eine emanzipierte Grundhaltung sehe aber fur das oberste Management eine gnadenlose Effizienzorientierung und Harte als Voraussetzung an die fur eine Frau unpassend sei und bei ihr zu einem Verlust an Authentizitat fuhre Der dritte individualistisch orientierte Typus verweise auf eine ununterbrochene Berufsbiografie ohne familienbedingte Unterbrechungen als Voraussetzung fur eine Fuhrungsfunktion und darauf dass Frauen durch das Nachahmen von Mannern Authentizitat und Flexibilitat einbussten Diese Mentalitatsmuster erzeugten zusammen genommen eine mehrfach gesicherte soziale Schliessfunktion mit sehr selektiver Durchlassigkeit In einer Untersuchung der Freien Universitat Berlin zu persistierenden Gender Ungleichheiten in Spitzenpositionen trotz Massnahmen zur Forderung der Gender Diversitat im Management wurden Hyperinklusion und Pfadabhangigkeit als stabilisierende Faktoren nachgewiesen Siehe auchFrauenquote Gender Pay Gap Geschlechterrollen Stereotype Global Gender Gap Report Geschlechterverteilung im Management Glaserne Rolltreppe Glass cliffWeblinksWiktionary Glasdecke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Glass ceiling Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2024 Suche in Webarchiven 1 2 Liste von Studien und wissenschaftliche Beitrage zum Thema Frauen in Fuhrungspositionen auf der Website des Deutschen Juristinnenbundes Christian M Bohnke Die glaserne Decke existiert Frankfurter Rundschau vom 19 November 2012 Artikel des Manager Magazins Accenture 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Wissenschaft In Sandra Beaufays Anita Engels Heike Kahlert Einfach Spitze Neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft Campus Verlag Frankfurt am Main 2012 ISBN 978 3 593 39596 8 S 91f Federal Glass Ceiling Commission Good for Business Making Full Use of the Nation s Human Capital Memento vom 10 August 2014 im Internet Archive PDF 1 MB U S Department of Labor Washington D C Marz 1995 S 26 36 David A Cotter Joan M Hermsen Seth Ovadia Reece Vanneman The glass ceiling effect In Social Forces Band 80 Nr 2 2001 S 655 681 doi 10 1353 sof 2001 0091 umd edu PDF 2 6 MB Gesprache mit Frauen in leitenden Positionen Webarchiv org abgerufen am 8 Oktober 2012 Memento vom 9 Dezember 2008 im Internet Archive PDF 338 kB Frauen nicht gleich sondern gleichwertig behandeln ETH Zurich Prasident Ralph Eichler und Renate Schubert Delegierte fur Chancengleichheit im Interview zum kurzlich vorgestellten Gender Monitoring 26 Januar 2011 Frauenquote ohne Kinderbetreuung sinnlos In wj frankfurt 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selection PDF 2 9 MB Dissertation Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Freien Universitat Berlin 2013 Siehe Kapitel VI und VII S 167 208 in englischer Sprache Kurzfassung der Dissertation in deutscher Sprache S 215 Zusammenfassung in englischer Sprache Normdaten Sachbegriff LCCN sh2006004750

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