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Der Große Eichenbock Cerambyx cerdo auch Heldbock Riesenbock oder Spießbock genannt ist ein in Deutschland vom Aussterbe

Großer Eichenbock

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Der Große Eichenbock (Cerambyx cerdo), auch Heldbock, Riesenbock oder Spießbock genannt, ist ein in Deutschland vom Aussterben bedrohter Käfer aus der Familie der Bockkäfer, Unterfamilie Cerambycinae. Die Art zählt zu den größten Käfern Mitteleuropas. Der Große Eichenbock ist in Mittel- und Südeuropa, auch in Südschweden, in Nordafrika und im Kaukasus beheimatet. Der Lauf des Dnepr bildet in etwa die östliche Verbreitungsgrenze. Die Art ist in Mitteleuropa sehr selten geworden und aus weiten Teilen Deutschlands verschwunden.

Großer Eichenbock

Heldbock (Cerambyx cerdo), Männchen

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Familie: Bockkäfer (Cerambycidae)
Gattung:
Art: Großer Eichenbock
Wissenschaftlicher Name
Cerambyx cerdo
Linnaeus, 1758

Der Käfer kann leicht mit Cerambyx welensii verwechselt werden.

Merkmale

Der schwarzbraune Große Eichenbock wird 24 bis 53 Millimeter lang und zählt damit zu den größten Käfern Mitteleuropas. Die Fühler können beim Männchen das Doppelte der Körperlänge erreichen, die Fühler des Weibchens erreichen in etwa Körperlänge. Die Fühler sind im ersten Glied verdickt, punktiert und runzlig. Kopf, Brust, Beine und Fühler sind schwarz, die schwarzen Flügeldecken werden nach hinten heller bis braunrot. Die Flügeldeckennaht ist zu einem feinen Dorn ausgezogen. An der Unterseite des ersten und zweiten Hinterfußgliedes befindet sich eine Längsrille. Ähnlich sehen die in Südeuropa (bis Süd-Österreich und Slowakei) anzutreffenden Cerambyx welensii Küster, 1846 und C. miles Bonelli, 1812 aus.

Lebensraum

Der Große Eichenbock bevorzugt sonnenexponierte, kränkelnde oder absterbende alte Stieleichen, seltener Traubeneichen, Buchen oder Ulmen. Vollständig tote Bäume (s. a.: Totholz) werden gemieden. Bevorzugt werden durchfeuchtete Stämme an sonnenexponierten Stellen, ursprünglich wohl in Eichen-Urwäldern der Zerfallsphase und Hartholzauen, Restvorkommen gibt es vor allem in alten Parkanlagen und Hutewäldern. Es handelt sich damit um ein Urwaldrelikt.

Lebensweise

Die vollentwickelte Imago des Großen Eichenbocks hält sich fast ausschließlich an ihrem Geburtsbaum auf. Tagsüber versteckt sie sich unter loser Rinde, in alten Fraßgängen oder im Laub im direkten Umfeld des Baumes. In warmen Sommernächten mit Temperaturen über 18 °C, vor allem im Juni und Juli, fliegt die Imago kleinere Strecken, selten auch bis zu 4 Kilometer. Entsprechend gering ist die Verbreitungstendenz dieser sehr ortstreuen Tiere. Zwischen 20 und 22 Uhr ist ihre Hauptaktivität. Sie ernähren sich am Saftfluss verletzter Eichen und reifem Obst. Die adulten Tiere werden maximal 46 Tage (Männchen) bzw. 59 Tage (Weibchen) alt. Während seiner nächtlichen Aktivität erzeugt der Große Eichenbock stridulierende Geräusche, indem er die vorderen zwei seiner drei Brustsegmente aneinander reibt.

Je ein bis drei Eier auf einmal, insgesamt 60 bis 450, legt das Weibchen mehrmals in die knorrige Rinde alter Eichen. Nach bis zu drei Wochen schlüpfen die Larven und fressen sich zur ersten Überwinterung in das Kambium, im zweiten Jahr ins Splintholz und im dritten (bis fünften Jahr) ins Kernholz. Die neun bis zehn Zentimeter langen Larven ernähren sich von den Assimilaten, Vitaminen und Mineralstoffen im Saftfluss des Baumes. Sie verpuppen sich im Juli oder August im Hakengang. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen je Baum bis zu 200 Käfer von Ende September bis Oktober, die dann ein drittes Mal in der Puppenwiege überwintern. In manchen Fällen dauert die Entwicklung auch vier oder fünf Jahre.

Rückgang und Gefährdungsursachen

Wann der Rückgang der Art begonnen hat, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. In der Forstwirtschaft wurde der Große Eichenbock als Schädling beschrieben. Das war aber anscheinend nicht immer so. In C. G.Kalwers’s Käferbuch (ca. 1880) wird beim Mulmbock erwähnt, dass er sehr oft schädlich wird, beim großen Eichenbock war dies nicht der Fall. Während in der 3. Auflage „Der Forstschutz“ von Heß 1898 der Eichenbock noch nicht bei den schädlichen Bockkäfern aufgelistet wird, ist 1927 in der 5. Auflage von „Forstschutz“ (Heß-Beck) der Käfer bereits aufgeführt und als Bekämpfungsmaßnahme das „Wegfangen der schwärmenden Käfer in der Abenddämmerung“ empfohlen worden. Auslöser dieser Änderung in der Betrachtungsweise muss nicht unbedingt ein verstärktes Auftreten der Käfer in Deutschland gewesen sein. Vermutlich führten zwei größere Schadereignisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den Erwähnungen in der Schädlings-Literatur. Von 1910 bis 1917 war der Große Eichenbock im ehemaligen Jugoslawien Mitverursacher eines größeren Eichensterbens, und in den 1920er-Jahren kam es in den Eichenwäldern der Waldsteppengebiete Südrusslands zu einer Kalamität, bei der auf 10.000 ha etwa jede dritte Eiche befallen war.

Weckwerth bezeichnet den Käfer noch 1954 als „größten Holzzerstörer“ in der Familie der Bockkäfer und gibt an, dass man ihn in Deutschland in allen größeren Eichenwäldern findet und besonders häufig in der Ukraine. Schwenke berichtet 1974, dass der Käfer in den letzten Jahrzehnten viel an Bedeutung verloren habe und nur noch lokal häufig sei. In einigen Regionen stand er zu dieser Zeit bereits unter Schutz. Allerdings werde er in Süd- und Südosteuropa „nach wie vor zu den größten Forstschädlingen“ gezählt. Kovacevic listet den Großen Eichenbock 1957 bei den wichtigsten Forstschädlingen in Jugoslawien auf. Hierbei schränkt er allerdings ein, dass der Große Eichenbock mehr „ein technischer als physiologischer Holzschädling“ sei.

Der Große Eichenbock ist heute vom Aussterben bedroht und nach der FFH-Richtlinie (Anh. II und IV) der EU streng geschützt. In Deutschland ist die Art in Thüringen ausgestorben, in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Bayern sind nur noch Einzelvorkommen bekannt, die zum Teil auf einzelne Bäume beschränkt sind. In Berlin sind zurzeit an vier Orten Vorkommen bekannt. Flächenhafte Vorkommen sind noch in Südhessen, Baden-Württemberg (Großraum Karlsruhe), Rheinland-Pfalz (äußerster Südosten), Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg vorhanden. In Deutschland ist der Große Eichenbock als eine nationale Verantwortungsart innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung eingestuft. Die IUCN führt die Art als vulnerable.

Bekannte und anhaltende Rückgangsursachen sind vor allem:

  • Umwandlung von Hartholz-Auwäldern in Grünland und Acker.
  • Umwandlung von Eichenwäldern in Nadelholzforsten.
  • Umwandlung von Urwäldern mit Eichenmischbeständen in Wirtschaftswälder mit Nutzung der Bäume lange vor dem biologischen Alterstod.
  • Aufgabe bzw. Umwandlung von Hutewäldern in andere Forsten.
  • Aufforstung von Lichtungen und Bestandslücken und damit Beschattung der Alteichen.
  • Beseitigung oder Sanierung von absterbenden Alteichen in Park- und sonstigen Grünanlagen aus ästhetischen Gründen oder im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht.

Schutzmaßnahmen und -strategien

Der Rückgang des Großen Eichenbocks lässt sich nur langsam bremsen, da Eichen erst in einem Alter ab 80 bis 150 Jahren für diese Käferart interessant werden. Die Ausbreitung (Wiederbesiedelung) und der genetische Austausch der Populationen ist durch die sehr kleine kritische Verbunddistanz von weniger als zwei Kilometern in der heutigen intensiv genutzten Landschaft Mitteleuropas und Westeuropas nicht mehr gegeben (vgl. a. Biotopverbund). Die verbliebenen und potenziellen Habitate des Großen Eichenbocks sind daher streng zu schützen und müssen durch eine angepasste Pflege und Bewirtschaftung erhalten werden. Dies ist eine der national vorrangig zu verfolgenden Maßnahmen nach der FFH-Richtlinie. Der Umbau der Forsten zu naturnahen Waldgesellschaften ist, trotz der langen Laufzeiten, weiter zu verfolgen. Größere zusammenhängende Laubwaldökosysteme, vor allem auf natürlichen Standorten der Stieleiche, sollten ihrer natürlichen Sukzession überlassen werden. Gegebenenfalls muss steuernd eingegriffen werden, um Neophyten wie Robinie und amerikanische Roteiche und Zerreiche, die direkte und starke Standortkonkurrenten sind, zu verdrängen. Eine extensive Forstwirtschaft, die Bevorzugung der langsamwüchsigen Stieleiche gegenüber Kiefern und ein weitgehender Verzicht auf „Baumpflege“ in Parks, Friedhöfen und Gärten könnten den weiteren Rückgang der Art bremsen.

Literatur

  • Volker Neumann, Herbert Kühnel: Der Heldbock. Cerambyx cerdo. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 566). Ziemsen, Wittenberg Lutherstadt 1985, 103 S.
  • Volker Neumann: Der Heldbockkäfer (Cerambyx cerdo L.). Vorkommen und Verhalten eines vom Aussterben bedrohten Tieres unserer Heimat. Report der Umsiedlungsaktion in Frankfurt am Main. Antonow, Frankfurt am Main 1996, 69 S., ISBN 3-924086-81-8
  • Manfred Niehuis: Die Bockkäfer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beiheft Nr. 26. Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e. V. (GNOR). GNOR, Mainz 2001, 604 S., ISBN 3-9807669-0-X
  • , Irmgard Jung, Dieter Jung, Jarmila Hoberlandtova, Ivan Zpevak: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1.

Weblinks

Commons: Großer Eichenbock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Artensteckbrief Heldbock von Ulrich Schaffrath im Auftrag des HDLGN Kassel 2003 (PDF; 916 kB)
  • Faltblatt der Forstdirektion Freiburg
  • Bestimmungshilfe der verwandten Arten (französisch)
  • Potsdam ist „Welthauptstadt des Heldbocks“

Einzelnachweise

  1. Hrsg. G. Jäger: C. G.Calwer’s Käferbuch, Stuttgart, ca. 1880, S. 487 und 489
  2. Richard Heß: Der Forstschutz, Band 1, Leipzig, 1898
  3. Max Dingler: Heß-Beck Forstschutz, Band 1, j. Neumann-Neudamm, 1927
  4. Walter Weckwerth: Unsere bekanntesten Bockkäfer und ihre Bedeutung. Für die Forstwirtschaft unter Berücksichtigung des Naturschutzgedankens. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 122). 2., unveränderte Auflage. Westarp-Wissenschaften, Hohenwarsleben 2004, ISBN 3-89432-587-9, 40 S. (Nachdruck der 1. Auflage, Ziemsen, Wittenberg 1954).
  5. • Wolfgang Schwenke (Hrsg.) et al.: Die Forstschädlinge Europas. Ein Handbuch in 5 Bänden – Band 2: Käfer. Parey, Hamburg und Berlin 1974, S. 161–163, ISBN 3-490-11216-4
  6. Z. Kovazek: Die Probleme des Forstschutzes in Jugoslawien – Übersicht der wichtigsten Forstschädlinge, Anzeiger für Schädlingskunde 30, Heft 5, 1957, S. 65–69
  7. Landesstiftung: Größtes Heldbock-Käfer-Vorkommen entdeckt
  8. Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands auf der Homepage des Bundesamtes für Naturschutz, abgerufen am 3. Juni 2016
  9. IUCN Datensatz

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 00:09

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Der Grosse Eichenbock Cerambyx cerdo auch Heldbock Riesenbock oder Spiessbock genannt ist ein in Deutschland vom Aussterben bedrohter Kafer aus der Familie der Bockkafer Unterfamilie Cerambycinae Die Art zahlt zu den grossten Kafern Mitteleuropas Der Grosse Eichenbock ist in Mittel und Sudeuropa auch in Sudschweden in Nordafrika und im Kaukasus beheimatet Der Lauf des Dnepr bildet in etwa die ostliche Verbreitungsgrenze Die Art ist in Mitteleuropa sehr selten geworden und aus weiten Teilen Deutschlands verschwunden Grosser EichenbockHeldbock Cerambyx cerdo MannchenSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Bockkafer Cerambycidae Gattung Art Grosser EichenbockWissenschaftlicher NameCerambyx cerdoLinnaeus 1758Illustration in Reitter 1912 Grosser Eichenbock Der Kafer kann leicht mit Cerambyx welensii verwechselt werden MerkmaleDer schwarzbraune Grosse Eichenbock wird 24 bis 53 Millimeter lang und zahlt damit zu den grossten Kafern Mitteleuropas Die Fuhler konnen beim Mannchen das Doppelte der Korperlange erreichen die Fuhler des Weibchens erreichen in etwa Korperlange Die Fuhler sind im ersten Glied verdickt punktiert und runzlig Kopf Brust Beine und Fuhler sind schwarz die schwarzen Flugeldecken werden nach hinten heller bis braunrot Die Flugeldeckennaht ist zu einem feinen Dorn ausgezogen An der Unterseite des ersten und zweiten Hinterfussgliedes befindet sich eine Langsrille Ahnlich sehen die in Sudeuropa bis Sud Osterreich und Slowakei anzutreffenden Cerambyx welensii Kuster 1846 und C miles Bonelli 1812 aus LebensraumDer Grosse Eichenbock bevorzugt sonnenexponierte krankelnde oder absterbende alte Stieleichen seltener Traubeneichen Buchen oder Ulmen Vollstandig tote Baume s a Totholz werden gemieden Bevorzugt werden durchfeuchtete Stamme an sonnenexponierten Stellen ursprunglich wohl in Eichen Urwaldern der Zerfallsphase und Hartholzauen Restvorkommen gibt es vor allem in alten Parkanlagen und Hutewaldern Es handelt sich damit um ein Urwaldrelikt LebensweiseDie vollentwickelte Imago des Grossen Eichenbocks halt sich fast ausschliesslich an ihrem Geburtsbaum auf Tagsuber versteckt sie sich unter loser Rinde in alten Frassgangen oder im Laub im direkten Umfeld des Baumes In warmen Sommernachten mit Temperaturen uber 18 C vor allem im Juni und Juli fliegt die Imago kleinere Strecken selten auch bis zu 4 Kilometer Entsprechend gering ist die Verbreitungstendenz dieser sehr ortstreuen Tiere Zwischen 20 und 22 Uhr ist ihre Hauptaktivitat Sie ernahren sich am Saftfluss verletzter Eichen und reifem Obst Die adulten Tiere werden maximal 46 Tage Mannchen bzw 59 Tage Weibchen alt Wahrend seiner nachtlichen Aktivitat erzeugt der Grosse Eichenbock stridulierende Gerausche indem er die vorderen zwei seiner drei Brustsegmente aneinander reibt Je ein bis drei Eier auf einmal insgesamt 60 bis 450 legt das Weibchen mehrmals in die knorrige Rinde alter Eichen Nach bis zu drei Wochen schlupfen die Larven und fressen sich zur ersten Uberwinterung in das Kambium im zweiten Jahr ins Splintholz und im dritten bis funften Jahr ins Kernholz Die neun bis zehn Zentimeter langen Larven ernahren sich von den Assimilaten Vitaminen und Mineralstoffen im Saftfluss des Baumes Sie verpuppen sich im Juli oder August im Hakengang Nach vier bis sechs Wochen schlupfen je Baum bis zu 200 Kafer von Ende September bis Oktober die dann ein drittes Mal in der Puppenwiege uberwintern In manchen Fallen dauert die Entwicklung auch vier oder funf Jahre Ruckgang und GefahrdungsursachenMannchen bei der NahrungsaufnahmeLarvengange und Ausbohrlocher des Grossen Eichenbocks in einer Eiche Wann der Ruckgang der Art begonnen hat ist heute nicht mehr nachvollziehbar In der Forstwirtschaft wurde der Grosse Eichenbock als Schadling beschrieben Das war aber anscheinend nicht immer so In C G Kalwers s Kaferbuch ca 1880 wird beim Mulmbock erwahnt dass er sehr oft schadlich wird beim grossen Eichenbock war dies nicht der Fall Wahrend in der 3 Auflage Der Forstschutz von Hess 1898 der Eichenbock noch nicht bei den schadlichen Bockkafern aufgelistet wird ist 1927 in der 5 Auflage von Forstschutz Hess Beck der Kafer bereits aufgefuhrt und als Bekampfungsmassnahme das Wegfangen der schwarmenden Kafer in der Abenddammerung empfohlen worden Ausloser dieser Anderung in der Betrachtungsweise muss nicht unbedingt ein verstarktes Auftreten der Kafer in Deutschland gewesen sein Vermutlich fuhrten zwei grossere Schadereignisse zu Beginn des 20 Jahrhunderts zu den Erwahnungen in der Schadlings Literatur Von 1910 bis 1917 war der Grosse Eichenbock im ehemaligen Jugoslawien Mitverursacher eines grosseren Eichensterbens und in den 1920er Jahren kam es in den Eichenwaldern der Waldsteppengebiete Sudrusslands zu einer Kalamitat bei der auf 10 000 ha etwa jede dritte Eiche befallen war Weckwerth bezeichnet den Kafer noch 1954 als grossten Holzzerstorer in der Familie der Bockkafer und gibt an dass man ihn in Deutschland in allen grosseren Eichenwaldern findet und besonders haufig in der Ukraine Schwenke berichtet 1974 dass der Kafer in den letzten Jahrzehnten viel an Bedeutung verloren habe und nur noch lokal haufig sei In einigen Regionen stand er zu dieser Zeit bereits unter Schutz Allerdings werde er in Sud und Sudosteuropa nach wie vor zu den grossten Forstschadlingen gezahlt Kovacevic listet den Grossen Eichenbock 1957 bei den wichtigsten Forstschadlingen in Jugoslawien auf Hierbei schrankt er allerdings ein dass der Grosse Eichenbock mehr ein technischer als physiologischer Holzschadling sei Der Grosse Eichenbock ist heute vom Aussterben bedroht und nach der FFH Richtlinie Anh II und IV der EU streng geschutzt In Deutschland ist die Art in Thuringen ausgestorben in Schleswig Holstein Mecklenburg Vorpommern Nordrhein Westfalen und Bayern sind nur noch Einzelvorkommen bekannt die zum Teil auf einzelne Baume beschrankt sind In Berlin sind zurzeit an vier Orten Vorkommen bekannt Flachenhafte Vorkommen sind noch in Sudhessen Baden Wurttemberg Grossraum Karlsruhe Rheinland Pfalz ausserster Sudosten Niedersachsen Sachsen Sachsen Anhalt und Brandenburg vorhanden In Deutschland ist der Grosse Eichenbock als eine nationale Verantwortungsart innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung eingestuft Die IUCN fuhrt die Art als vulnerable Bekannte und anhaltende Ruckgangsursachen sind vor allem Umwandlung von Hartholz Auwaldern in Grunland und Acker Umwandlung von Eichenwaldern in Nadelholzforsten Umwandlung von Urwaldern mit Eichenmischbestanden in Wirtschaftswalder mit Nutzung der Baume lange vor dem biologischen Alterstod Aufgabe bzw Umwandlung von Hutewaldern in andere Forsten Aufforstung von Lichtungen und Bestandslucken und damit Beschattung der Alteichen Beseitigung oder Sanierung von absterbenden Alteichen in Park und sonstigen Grunanlagen aus asthetischen Grunden oder im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht Schutzmassnahmen und strategienDer Ruckgang des Grossen Eichenbocks lasst sich nur langsam bremsen da Eichen erst in einem Alter ab 80 bis 150 Jahren fur diese Kaferart interessant werden Die Ausbreitung Wiederbesiedelung und der genetische Austausch der Populationen ist durch die sehr kleine kritische Verbunddistanz von weniger als zwei Kilometern in der heutigen intensiv genutzten Landschaft Mitteleuropas und Westeuropas nicht mehr gegeben vgl a Biotopverbund Die verbliebenen und potenziellen Habitate des Grossen Eichenbocks sind daher streng zu schutzen und mussen durch eine angepasste Pflege und Bewirtschaftung erhalten werden Dies ist eine der national vorrangig zu verfolgenden Massnahmen nach der FFH Richtlinie Der Umbau der Forsten zu naturnahen Waldgesellschaften ist trotz der langen Laufzeiten weiter zu verfolgen Grossere zusammenhangende Laubwaldokosysteme vor allem auf naturlichen Standorten der Stieleiche sollten ihrer naturlichen Sukzession uberlassen werden Gegebenenfalls muss steuernd eingegriffen werden um 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Zpevak Kafer Mittel und Nordwesteuropas Parey Berlin 1985 ISBN 3 490 27118 1 WeblinksCommons Grosser Eichenbock Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artensteckbrief Heldbock von Ulrich Schaffrath im Auftrag des HDLGN Kassel 2003 PDF 916 kB Faltblatt der Forstdirektion Freiburg Bestimmungshilfe der verwandten Arten franzosisch Potsdam ist Welthauptstadt des Heldbocks EinzelnachweiseHrsg G Jager C G Calwer s Kaferbuch Stuttgart ca 1880 S 487 und 489 Richard Hess Der Forstschutz Band 1 Leipzig 1898 Max Dingler Hess Beck Forstschutz Band 1 j Neumann Neudamm 1927 Walter Weckwerth Unsere bekanntesten Bockkafer und ihre Bedeutung Fur die Forstwirtschaft unter Berucksichtigung des Naturschutzgedankens Die Neue Brehm Bucherei Band 122 2 unveranderte Auflage Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2004 ISBN 3 89432 587 9 40 S Nachdruck der 1 Auflage Ziemsen Wittenberg 1954 Wolfgang Schwenke Hrsg et al Die Forstschadlinge Europas Ein Handbuch in 5 Banden Band 2 Kafer Parey Hamburg und Berlin 1974 S 161 163 ISBN 3 490 11216 4 Z Kovazek Die Probleme des Forstschutzes in Jugoslawien Ubersicht der wichtigsten Forstschadlinge Anzeiger fur Schadlingskunde 30 Heft 5 1957 S 65 69 Landesstiftung Grosstes Heldbock Kafer Vorkommen entdeckt Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands auf der Homepage des Bundesamtes fur Naturschutz abgerufen am 3 Juni 2016 IUCN Datensatz

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