Als Großer Treck afrikaans Groot Trek wird die Migration der Buren aus der Kapkolonie Südafrika zwischen 1835 und 1841 b
Großer Treck

Als Großer Treck (afrikaans Groot Trek) wird die Migration der Buren aus der Kapkolonie (Südafrika) zwischen 1835 und 1841 bezeichnet.
Hintergrund
Die Vorbedingungen für den Großen Treck liegen in der verstärkten britischen Einwanderung in das Kapland ab etwa 1820, in deren Folge die Buren ihre demografisch dominierende Stellung verloren. Ein erster Auslöser wird im (1815) gesehen. Englisch wurde 1828 zur offiziellen Gerichtssprache erhoben. Neben dem Niederländischen als Amtssprache wurde die Möglichkeit, vor Gericht niederländisch bzw. Afrikaans zu sprechen, abgeschafft. Der Gouverneur hatte sich künftig mit einem Aufsichtsgremium (Council of Advice) abzustimmen. Auch die Aufhebung des Hafenmonopols von Kapstadt veränderte die Wirtschaftsstrukturen gravierend. Zudem wurde das englische Recht eingeführt, das unter anderem die Gleichstellung von Weißen und freien Nicht-Weißen vorsah. Durch einen Erlass im Jahre 1828 war es den „Hottentotten“ erstmals möglich, Land zu erwerben. Dies bedeutete für die Buren insofern einen tiefen Einschnitt, als sie diese nun nicht mehr als Arbeitskräfte benutzen konnten. Die Eingeborenen wurden aufgrund ihrer Besitzlosigkeit nämlich "prinzipiell als Vagabunden betrachtet, [die] als solche […] zur Arbeit gezwungen werden konnten." Das Gesetz entzog vielen Buren ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage und war für die nachfolgenden Ereignisse entscheidender als die Abschaffung der Sklaverei im Britischen Empire, zumal es in der Kapkolonie lediglich wenige zehntausend Sklaven gab. Auch ideologisch stieß die rechtliche Gleichstellung der Khoikhoi-Bevölkerung mit den europäischen Einwanderern bei den Buren auf starke Ablehnung. Eines ihrer Ziele lautete demzufolge, „ein angemessenes Verhältnis zwischen Herren und Knechten“ beizubehalten. Dieser Auffassung verhaftet, schlossen die Verfassungen der später gebildeten Burenrepubliken eine Gleichstellung im öffentlichen Leben und den Kirchen aus. Der Verlust der Machtstellung der ländlichen Oberschicht erzeugte ab Mitte der 1830er Jahre eine Wanderungsbewegung unterschiedlicher Gruppen der burischen Bevölkerung. Um sich dem Einflussbereich des britischen Rechts zu entziehen, wichen sie erneut ins Hinterland aus. Insgesamt begaben sich Ende der 1830er Jahre rund 15.000 Buren mit Ochsenwagen, sogenannte „Voortrekker“, auf den Weg Richtung Norden und verließen dabei über den Oranje die Kapkolonie. Pieter Retief hatte dazu ein Manifest verfasst und war einer der Anführer dieser Bewegung. Darunter gab es besonders konservative Gruppen, als Doppers bezeichnet, die aus Traditionspflege altertümliche Kleidung trugen und von Andries Potgieter angeführt wurden. Diese fanden in Westtransvaal eine neue Heimat. Zu ihnen gehörte auch der damals noch junge Paul Kruger. Der Begriff Großer Treck kam erst zum Ende des 19. Jahrhunderts auf. Andere Quellen nennen abweichende Migrantenzahlen für unterschiedliche Zeitabschnitte.
Die Migrationsrichtung
Der Haupttreck teilte sich nach der Überquerung des Oranje-Flusses: Einige Züge fuhren weiter nördlich, andere östlich nach Natal, wo sie 1839 die erste der unabhängigen Burenrepubliken, namentlich Natalia, gründen. Ein großer Teil der Siedler in Natal verließ es bald wieder, weil sie von Zulu angegriffen wurden und die Briten die Küste besetzten. Sie zogen weiter ins Gebiet zwischen Oranje und Vaal, wo sie den Oranje-Freistaat gründeten, und schließlich in das Gebiet zwischen Vaal und Limpopo, wo sie die Burenrepublik „Transvaal“ errichteten.
Militärische Auseinandersetzungen
Im Zuge des Großen Trecks kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit der einheimischen Bevölkerung, vor allem mit den Zulu. 1838 tötete der Zulukönig Dingane 500 Voortrekker, darunter Pieter Retief, in uMgungundlovu, woraufhin eine Strafexpedition, angeführt von Andries Pretorius, am 16. Dezember 1838 die Zulu in der „Schlacht am Blood River“ vernichtend schlug.
Auch mit den Ndebele unter Mzilikazi kam es häufig zu Zusammenstößen. Da die einheimischen Stämme aber durch die Unterwerfungskriege Shakas und deren Folgen (die „Mfecane“) geschwächt waren, siegten die Buren und konnten sich in den Gebieten ausbreiten.
Die Folge des Großen Trecks
Die Verdrängung der einheimischen afrikanischen Bevölkerung löste erneut eine Völkerwanderung im gesamten südlichen Afrika aus. Dies und militärische Niederlagen führten zu einer Schwächung des mächtigen Zulureiches, was schließlich die Unterwerfung durch Großbritannien erleichterte.
Während Natalia bereits 1843 britisch besetzt wurde, hatten die beiden anderen genannten Burenrepubliken längeren Bestand. In der Sand River Convention 1852 überließen die Briten den Buren sämtliche Gebiete nördlich des Vaals und erkannten die Unabhängigkeit der Republiken an. Hier unterlagen die Buren erst im Zweiten Burenkrieg (1899–1902). 1910 wurden die Gebiete der Südafrikanischen Union einverleibt.
Literatur
- Henry Cloete (Autor), W. Brodrick-Cloete (Hrsg.): The History of the Great Boer Trek and the Origin of the South African Republics. J. Murray London 1900 (PDF-Datei; 2,9 MB)
Weblinks
Einzelnachweise
- Hermann Giliomee: The Afrikaners – biography of a people. Kapstadt 2003, S. 75ff.
- Pierre Bertaux: Weltbild Weltgeschichte, Afrika, Augsburg 2000, S. 165.
- Christoph Marx: Südafrika. Geschichte und Gegenwart. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2012, S. 101–105.
- Christoph Marx: Im Zeichen des Ochsenwagens: der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag. LIT, Münster 1998, ISBN 3825839079, S. 1. Auszüge bei books.google.de
- Jan C. Visagie: Voortrekkerstamouers 1835–1845. Protea Boekhuis, Pretoria, 2010. S. 14–15, ISBN 978-1869193720
- Albrecht Hagemann: Kleine Geschichte Südafrikas. Verlag C. H. Beck, 2007, S. 36, ISBN 978-3-40645949-8.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Als Grosser Treck afrikaans Groot Trek wird die Migration der Buren aus der Kapkolonie Sudafrika zwischen 1835 und 1841 bezeichnet Die ersten beiden der Basreliefs des Voortrekkermonuments zeigen den Auszug der Voortrekker 1836 1837HintergrundDie Vorbedingungen fur den Grossen Treck liegen in der verstarkten britischen Einwanderung in das Kapland ab etwa 1820 in deren Folge die Buren ihre demografisch dominierende Stellung verloren Ein erster Ausloser wird im 1815 gesehen Englisch wurde 1828 zur offiziellen Gerichtssprache erhoben Neben dem Niederlandischen als Amtssprache wurde die Moglichkeit vor Gericht niederlandisch bzw Afrikaans zu sprechen abgeschafft Der Gouverneur hatte sich kunftig mit einem Aufsichtsgremium Council of Advice abzustimmen Auch die Aufhebung des Hafenmonopols von Kapstadt veranderte die Wirtschaftsstrukturen gravierend Zudem wurde das englische Recht eingefuhrt das unter anderem die Gleichstellung von Weissen und freien Nicht Weissen vorsah Durch einen Erlass im Jahre 1828 war es den Hottentotten erstmals moglich Land zu erwerben Dies bedeutete fur die Buren insofern einen tiefen Einschnitt als sie diese nun nicht mehr als Arbeitskrafte benutzen konnten Die Eingeborenen wurden aufgrund ihrer Besitzlosigkeit namlich prinzipiell als Vagabunden betrachtet die als solche zur Arbeit gezwungen werden konnten Das Gesetz entzog vielen Buren ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage und war fur die nachfolgenden Ereignisse entscheidender als die Abschaffung der Sklaverei im Britischen Empire zumal es in der Kapkolonie lediglich wenige zehntausend Sklaven gab Auch ideologisch stiess die rechtliche Gleichstellung der Khoikhoi Bevolkerung mit den europaischen Einwanderern bei den Buren auf starke Ablehnung Eines ihrer Ziele lautete demzufolge ein angemessenes Verhaltnis zwischen Herren und Knechten beizubehalten Dieser Auffassung verhaftet schlossen die Verfassungen der spater gebildeten Burenrepubliken eine Gleichstellung im offentlichen Leben und den Kirchen aus Der Verlust der Machtstellung der landlichen Oberschicht erzeugte ab Mitte der 1830er Jahre eine Wanderungsbewegung unterschiedlicher Gruppen der burischen Bevolkerung Um sich dem Einflussbereich des britischen Rechts zu entziehen wichen sie erneut ins Hinterland aus Insgesamt begaben sich Ende der 1830er Jahre rund 15 000 Buren mit Ochsenwagen sogenannte Voortrekker auf den Weg Richtung Norden und verliessen dabei uber den Oranje die Kapkolonie Pieter Retief hatte dazu ein Manifest verfasst und war einer der Anfuhrer dieser Bewegung Darunter gab es besonders konservative Gruppen als Doppers bezeichnet die aus Traditionspflege altertumliche Kleidung trugen und von Andries Potgieter angefuhrt wurden Diese fanden in Westtransvaal eine neue Heimat Zu ihnen gehorte auch der damals noch junge Paul Kruger Der Begriff Grosser Treck kam erst zum Ende des 19 Jahrhunderts auf Andere Quellen nennen abweichende Migrantenzahlen fur unterschiedliche Zeitabschnitte Die MigrationsrichtungKarte der grosseren Treckzuge wahrend der ersten Welle des Grossen Trecks 1835 1840 mit den wichtigsten Ereignissen und Schlachten Gezeigt werden die Zuge unter Andries Hendrik Potgieter Gerrit Maritz Pieter Retief Der Haupttreck teilte sich nach der Uberquerung des Oranje Flusses Einige Zuge fuhren weiter nordlich andere ostlich nach Natal wo sie 1839 die erste der unabhangigen Burenrepubliken namentlich Natalia grunden Ein grosser Teil der Siedler in Natal verliess es bald wieder weil sie von Zulu angegriffen wurden und die Briten die Kuste besetzten Sie zogen weiter ins Gebiet zwischen Oranje und Vaal wo sie den Oranje Freistaat grundeten und schliesslich in das Gebiet zwischen Vaal und Limpopo wo sie die Burenrepublik Transvaal errichteten Militarische AuseinandersetzungenIm Zuge des Grossen Trecks kam es immer wieder zu Zusammenstossen mit der einheimischen Bevolkerung vor allem mit den Zulu 1838 totete der Zulukonig Dingane 500 Voortrekker darunter Pieter Retief in uMgungundlovu woraufhin eine Strafexpedition angefuhrt von Andries Pretorius am 16 Dezember 1838 die Zulu in der Schlacht am Blood River vernichtend schlug Auch mit den Ndebele unter Mzilikazi kam es haufig zu Zusammenstossen Da die einheimischen Stamme aber durch die Unterwerfungskriege Shakas und deren Folgen die Mfecane geschwacht waren siegten die Buren und konnten sich in den Gebieten ausbreiten Die Folge des Grossen TrecksDie Verdrangung der einheimischen afrikanischen Bevolkerung loste erneut eine Volkerwanderung im gesamten sudlichen Afrika aus Dies und militarische Niederlagen fuhrten zu einer Schwachung des machtigen Zulureiches was schliesslich die Unterwerfung durch Grossbritannien erleichterte Wahrend Natalia bereits 1843 britisch besetzt wurde hatten die beiden anderen genannten Burenrepubliken langeren Bestand In der Sand River Convention 1852 uberliessen die Briten den Buren samtliche Gebiete nordlich des Vaals und erkannten die Unabhangigkeit der Republiken an Hier unterlagen die Buren erst im Zweiten Burenkrieg 1899 1902 1910 wurden die Gebiete der Sudafrikanischen Union einverleibt LiteraturHenry Cloete Autor W Brodrick Cloete Hrsg The History of the Great Boer Trek and the Origin of the South African Republics J Murray London 1900 PDF Datei 2 9 MB WeblinksCommons Grosser Treck Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseHermann Giliomee The Afrikaners biography of a people Kapstadt 2003 S 75ff Pierre Bertaux Weltbild Weltgeschichte Afrika Augsburg 2000 S 165 Christoph Marx Sudafrika Geschichte und Gegenwart Verlag W Kohlhammer Stuttgart 2012 S 101 105 Christoph Marx Im Zeichen des Ochsenwagens der radikale Afrikaaner Nationalismus in Sudafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag LIT Munster 1998 ISBN 3825839079 S 1 Auszuge bei books google de Jan C Visagie Voortrekkerstamouers 1835 1845 Protea Boekhuis Pretoria 2010 S 14 15 ISBN 978 1869193720 Albrecht Hagemann Kleine Geschichte Sudafrikas Verlag C H Beck 2007 S 36 ISBN 978 3 40645949 8