Gustav Klingelhöfer 16 Oktober 1888 in Metz 16 Januar 1961 in Berlin war ein deutscher Politiker der SPD LebenNach dem A
Gustav Klingelhöfer

Gustav Klingelhöfer (* 16. Oktober 1888 in Metz; † 16. Januar 1961 in Berlin) war ein deutscher Politiker der SPD.
Leben
Nach dem Abitur studierte Klingelhöfer Volkswirtschaftslehre in München. Er lernte Selma Rittler (1881–1931; geschiedene Kleinmann), eine engagierte Frauenrechtlerin in München, kennen und lieben, beide heirateten 1913. Er leistete im Ersten Weltkrieg den Kriegsdienst ab und trat 1917 der SPD bei. Bei der Novemberrevolution wurde er zum Mitglied des Soldatenrats seiner Einheit gewählt und gehörte er kurzzeitig dem Provisorischen Nationalrat in Bayern an. Kurze Zeit später wurde er Vorsitzender der Betriebsrätehauptversammlung. 1918 wurde er Herausgeber der Wochenzeitschrift Süddeutsche Freiheit. 1919 war er an der Bildung der Münchner Räterepublik beteiligt. Gleichzeitig war er stellvertretender Oberkommandierender der deutschen „Roten Armee“ unter Ernst Toller. Deshalb wurde er im Juni 1919 zu fünfeinhalb Jahren Festungshaft verurteilt, die er in der Festung Niederschönenfeld verbüßte, wo seine Gattin ihn besuchte. Nach seiner Haftentlassung war er 1924 bis 1933 Wirtschaftsredakteur bei der SPD-Zeitung Vorwärts. Seine politische Tätigkeit und die jüdische Geburt seiner Mutter trug dem evangelisch getauften Klingelhöfer die Feindschaft des NS-Regimes ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er kurzzeitig Chefredakteur der SPD-Zeitungen Einheit und Der Sozialdemokrat und leitete 1945 leitete er das Politische Büro der SPD Berlin. 1945/46 war er unter Otto Grotewohl zunächst wirtschaftspolitischer Sekretär, dann Hauptsekretär im Zentralausschuss der Partei. Auf der „60er Konferenz“ von SPD und KPD am 20./21. Dezember 1945 sprach er sich – wie z. B. auch Gustav Dahrendorf – gegen die Fusion beider Parteien aus. Im März 1946 legte er seine Ämter im Zentralausschuss aus Protest gegen die geplante Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED nieder. Im November 1946 wurde er zum Stadtrat von Groß-Berlin ernannt, am 8. Januar 1947 außerdem zum Senator für Wirtschaft und Betriebe. Der stellvertretende sowjetische Stadtkommandant enthob ihn und Ernst Reuter während der Berlin-Blockade am 16. November 1948 ihrer Ämter. Von 1948 bis 1950 gehörte er dem Landesvorstand der West-Berliner SPD an. Von 1948 bis 1953 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von West-Berlin, bis 1951 außerdem Senator für Wirtschaft und Betriebe in West-Berlin. Er gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1957 als Berliner Abgeordneter an.
Ehrungen
Am 16. Oktober 1958 wurde Klingelhöfer der Titel eines Stadtältesten verliehen, am 16. Oktober 1960 zeichnete der Senat von Berlin ihn mit der Ernst-Reuter-Plakette aus. Außerdem ist nach ihm die Gustav-Klingelhöfer-Stiftung benannt. 1961 wurde die bisherige Friedrich-Wilhelm-Straße in Berlin-Tiergarten nach ihm benannt.
Klingelhöfer wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in einem Ehrengrab der Stadt Berlin in der Abt. VI-W-199a/c beigesetzt.
Privates
Seit 1933 war er in zweiter Ehe mit der Ärztin Katharina Klingelhöfer (1889–1977, geb. Nissel, geschiedene Foth), die ebenfalls Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin war, verheiratet.
Schriften
- Gustav Klingelhöfer: Um das Recht der 18 Millionen: Ein Sieg im kalten Krieg und seine Folgen. In: Berliner Stimme, 11. Juli 1953
Literatur
- Werner Breunig, Siegfried Heimann, Andreas Herbst: Biografisches Handbuch der Berliner Stadtverordneten und Abgeordneten 1946–1963 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 14). Landesarchiv Berlin, Berlin 2011, ISBN 978-3-9803303-4-3, S. 146–147.
- Karl Ritter von Klimesch (Hrsg.): Köpfe der Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Verlag Johann Wilhelm Naumann, Augsburg 1951, o. S.
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 1: A–M. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 429.
- Ditmar Staffelt: Der Wiederaufbau der Berliner Sozialdemokratie 1945/46 und die Einheitsfrage – ein Beitrag zur Nachkriegsgeschichte der unteren und mittleren Organisationsgliederungen der SPD, Verlag Peter Lang 1986, ISBN 978-3-8204-9176-0, S. 431.
Weblinks
- Kurzbiographie (berlin.de)
- Gustav Klingelhöfer in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek
Einzelnachweise
- „E Rep. 200-23 Nachlass Gustav Klingelhöfer (Bestand)“, auf: Deutsche Digitale Bibliothek; abgerufen am 21. April 2024.
- Klingelhöferstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Klingelhöfer, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdA |
GEBURTSDATUM | 16. Oktober 1888 |
GEBURTSORT | Metz |
STERBEDATUM | 16. Januar 1961 |
STERBEORT | Berlin |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Gustav Klingelhöfer, Was ist Gustav Klingelhöfer? Was bedeutet Gustav Klingelhöfer?
Gustav Klingelhofer 16 Oktober 1888 in Metz 16 Januar 1961 in Berlin war ein deutscher Politiker der SPD LebenNach dem Abitur studierte Klingelhofer Volkswirtschaftslehre in Munchen Er lernte Selma Rittler 1881 1931 geschiedene Kleinmann eine engagierte Frauenrechtlerin in Munchen kennen und lieben beide heirateten 1913 Er leistete im Ersten Weltkrieg den Kriegsdienst ab und trat 1917 der SPD bei Bei der Novemberrevolution wurde er zum Mitglied des Soldatenrats seiner Einheit gewahlt und gehorte er kurzzeitig dem Provisorischen Nationalrat in Bayern an Kurze Zeit spater wurde er Vorsitzender der Betriebsratehauptversammlung 1918 wurde er Herausgeber der Wochenzeitschrift Suddeutsche Freiheit 1919 war er an der Bildung der Munchner Raterepublik beteiligt Gleichzeitig war er stellvertretender Oberkommandierender der deutschen Roten Armee unter Ernst Toller Deshalb wurde er im Juni 1919 zu funfeinhalb Jahren Festungshaft verurteilt die er in der Festung Niederschonenfeld verbusste wo seine Gattin ihn besuchte Nach seiner Haftentlassung war er 1924 bis 1933 Wirtschaftsredakteur bei der SPD Zeitung Vorwarts Seine politische Tatigkeit und die judische Geburt seiner Mutter trug dem evangelisch getauften Klingelhofer die Feindschaft des NS Regimes ein Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er kurzzeitig Chefredakteur der SPD Zeitungen Einheit und Der Sozialdemokrat und leitete 1945 leitete er das Politische Buro der SPD Berlin 1945 46 war er unter Otto Grotewohl zunachst wirtschaftspolitischer Sekretar dann Hauptsekretar im Zentralausschuss der Partei Auf der 60er Konferenz von SPD und KPD am 20 21 Dezember 1945 sprach er sich wie z B auch Gustav Dahrendorf gegen die Fusion beider Parteien aus Im Marz 1946 legte er seine Amter im Zentralausschuss aus Protest gegen die geplante Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED nieder Im November 1946 wurde er zum Stadtrat von Gross Berlin ernannt am 8 Januar 1947 ausserdem zum Senator fur Wirtschaft und Betriebe Der stellvertretende sowjetische Stadtkommandant enthob ihn und Ernst Reuter wahrend der Berlin Blockade am 16 November 1948 ihrer Amter Von 1948 bis 1950 gehorte er dem Landesvorstand der West Berliner SPD an Von 1948 bis 1953 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von West Berlin bis 1951 ausserdem Senator fur Wirtschaft und Betriebe in West Berlin Er gehorte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1957 als Berliner Abgeordneter an EhrungenBerliner Strassenschild der Klingelhoferstrasse mit WidmungEhrengrab Gustav Klingelhofers auf dem Waldfriedhof Zehlendorf Am 16 Oktober 1958 wurde Klingelhofer der Titel eines Stadtaltesten verliehen am 16 Oktober 1960 zeichnete der Senat von Berlin ihn mit der Ernst Reuter Plakette aus Ausserdem ist nach ihm die Gustav Klingelhofer Stiftung benannt 1961 wurde die bisherige Friedrich Wilhelm Strasse in Berlin Tiergarten nach ihm benannt Klingelhofer wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in einem Ehrengrab der Stadt Berlin in der Abt VI W 199a c beigesetzt PrivatesSeit 1933 war er in zweiter Ehe mit der Arztin Katharina Klingelhofer 1889 1977 geb Nissel geschiedene Foth die ebenfalls Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin war verheiratet SchriftenGustav Klingelhofer Um das Recht der 18 Millionen Ein Sieg im kalten Krieg und seine Folgen In Berliner Stimme 11 Juli 1953LiteraturWerner Breunig Siegfried Heimann Andreas Herbst Biografisches Handbuch der Berliner Stadtverordneten und Abgeordneten 1946 1963 Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin Band 14 Landesarchiv Berlin Berlin 2011 ISBN 978 3 9803303 4 3 S 146 147 Karl Ritter von Klimesch Hrsg Kopfe der Politik Wirtschaft Kunst und Wissenschaft Verlag Johann Wilhelm Naumann Augsburg 1951 o S Rudolf Vierhaus Ludolf Herbst Hrsg Bruno Jahn Mitarb Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 2002 Bd 1 A M K G Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 23782 0 S 429 Ditmar Staffelt Der Wiederaufbau der Berliner Sozialdemokratie 1945 46 und die Einheitsfrage ein Beitrag zur Nachkriegsgeschichte der unteren und mittleren Organisationsgliederungen der SPD Verlag Peter Lang 1986 ISBN 978 3 8204 9176 0 S 431 WeblinksCommons Gustav Klingelhofer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiographie berlin de Gustav Klingelhofer in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der BavariathekEinzelnachweise E Rep 200 23 Nachlass Gustav Klingelhofer Bestand auf Deutsche Digitale Bibliothek abgerufen am 21 April 2024 Klingelhoferstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Wirtschaftssenatoren von Berlin Gustav Klingelhofer SPD Wilhelm Eich FDP Paul Hertz SPD Karl Schiller SPD Karl Konig SPD Wolfgang Luder FDP Guido Brunner FDP Elmar Pieroth CDU Peter Mitzscherling SPD Norbert Meisner SPD Elmar Pieroth CDU Wolfgang Branoner CDU Juliane von Friesen parteilos Gregor Gysi PDS Harald Wolf Linke Sybille von Obernitz parteilos Cornelia Yzer CDU Ramona Pop Bundnis 90 Die Grunen Stephan Schwarz parteilos Franziska Giffey SPD Normdaten Person GND 116228849 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 69676521 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klingelhofer GustavKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdAGEBURTSDATUM 16 Oktober 1888GEBURTSORT MetzSTERBEDATUM 16 Januar 1961STERBEORT Berlin