Hülegü Chan auch Hülägü mongolisch ᠬᠦᠯᠡᠭᠦ Chülegü persisch هولاکو خان um 1217 8 Februar 1265 war ein mongolischer Khan u
Hülegü

Hülegü Chan, auch Hülägü (mongolisch ᠬᠦᠯᠡᠭᠦ Chülegü, persisch هولاکو خان; * um 1217; † 8. Februar 1265), war ein mongolischer Khan und Enkel Dschingis Khans. Nach Aufteilung des Mongolischen Großreichs war er von 1256 bis zu seinem Tod der erste Herrscher des Ilkhanats mit Residenz im persischen Maragha.
Leben
Seine Eltern waren Dschingis Khans Sohn Tolui Khan († 1232) und die nestorianische Christin Sorkhatani Beki († 1252). Hülegü war der fünfte Sohn aus dieser Ehe. Über seine Kindheit und jungen Jahre ist kaum etwas bekannt. 1244 heiratete er die keraitische Prinzessin Doquz-Chatun (1229–1265). Sie war ebenfalls eine Christin und Nichte des letzten Keraitenkhans († 1203), welcher im Westen zeitweise als Träger des Mythos vom Priesterkönig Johannes angesehen wurde. Im Auftrag seines Bruders Möngke (reg. 1251–1259) besetzte Hülegü 1256 endgültig Persien, beendete die Herrschaft der Assassinen im Elburs, eroberte Bagdad und übernahm dort die Verwaltung. Hülegü begründete in Iran und im Irak das Reich der Ilchane, das bis 1353 Bestand hatte.
Der Feldzug Hülegüs ist durch die selbst für seine Zeit ungewöhnlich grausame Kriegführung in die Geschichte eingegangen. Als seine Truppen zum Beispiel 1256 Alamut, die als uneinnehmbar geltende Burg der Assassinen, eroberten, wurden die Verteidiger nach der Kapitulation niedergemacht und die umfangreiche Bibliothek mit naturwissenschaftlichen und medizinischen Werken verbrannt.
Die Eroberung Bagdads am 10. Februar 1258 bedeutete das Ende des 750 begründeten und einst so mächtigen sunnitischen Abbasiden-Kalifats. Bei der Plünderung und Zerstörung der Stadt wurden mindestens 250.000 Einwohner erschlagen und die Bibliothek des Hauses der Weisheit in den Tigris geworfen. Bei den Kämpfen in der Umgebung von Bagdad wurden die Bewässerungssysteme zerstört, und durch den Tod so vieler Einwohner fehlten anschließend die Fachleute für den Wiederaufbau. Nach der Eroberung Bagdads besetzte Hülegü Syrien, zog aber wegen der unklaren Nachfolgefrage in der Mongolei seine Truppen wieder von dort zurück. Der Feldzug endete deswegen mit einer entscheidenden Niederlage seines General Kitbukha gegen die Mamluken 1260 in der Schlacht von ʿAin Dschālūt (Goliathsquell), nördlich von Jerusalem.
In den folgenden Jahren musste sich Hülegü mit seinem Vetter Berke, dem Khan der Goldenen Horde, auseinandersetzen, mit dem es mehrere Streitpunkte (Thronfolge Kubilais in der Mongolei, Islam, Handel und Kriegsbeute, Kaukasusgrenze) gab.
1263 eroberte Hülegü die Stadt Buchara und ließ mehrere Tausend Menschen töten.
Der Khan regierte selbständig in Maragha, auch wenn er und seine Nachfolger eng mit dem Großkhan verbündet blieben bzw. in dessen Namen regierten. Im Juli 1264 berief Hülegü eine Versammlung (Kuriltai) in seinem Feldlager bei Täbris ein, bei der auch seine Vasallen König David VII. von Georgien, König Hethum I. von Armenien und Fürst Bohemund VI. von Antiochia anwesend waren. Er setzte eigene Verwaltungsbeamte (Finanzminister Sams ed Din Gowaini, Hofastrologe Nasir al-Din Tusi u. a.) ein.
Als Gegengewicht gegen die Mamluken und die Türken in Anatolien betrieb Hülegü (und seine Nachfolger) eine Bündnispolitik mit Byzanz und suchte Kontakt zu den christlichen Staaten Westeuropas (namentlich Ludwig IX. von Frankreich) und dem Vatikan. Papst Urban IV. schickte eine Gesandtschaft. Zur Festigung der Beziehungen wollte er der Zahl seiner Gemahlinnen auch eine byzantinische Prinzessin hinzufügen. Kaiser Michael VIII. sandte mit dem Patriarchen Euthymios seine Tochter Maria Palaiologina. Bei der Ankunft war Hülegü schon verstorben, doch sein Sohn Abaqa nahm Maria zur Frau.
Hülegü war wie sein älterer Bruder Kublai Khan gebildeter als die meisten Mongolenfürsten. Seine Astrologiegläubigkeit machte sich sein Hofastrologe Nasir al-Din Tusi zunutze. Auf die Frage des Khans, weshalb Horoskope so unzuverlässig seien, wies er darauf hin, dass die astronomischen Tafelwerke schon einige hundert Jahre alt seien. Daraufhin ließ Hülegü ab 1259 auf einem Hügel oberhalb seiner Residenz Maragha die Sternwarte Rasad-e Khan errichten. Die dort erarbeitete Sternkarte beeinflusste noch die Arbeiten Nikolaus Kopernikus’. Hülegüs Bruder Kublai Khan ließ in China 27 Sonnenobservatorien für eine Kalenderreform erbauen, wobei das Gaocheng-Observatorium in der Provinz Henan noch erhalten ist.
Hülegü starb am 8. Februar 1265 in Maragha und wurde auf einer Felseninsel im Urmiasee bestattet. Durch den Einfluss seiner Witwe Doquz-Chatuns wurden Abaqa und später dessen Bruder Tekuder Ahmed seine Nachfolger (vgl. Ilchane).
Siehe auch
- Eroberung von Bagdad (1258)
Literatur
- Michael Prawdin: Mongol Empire. Its Rise and Legacy. Transaction, New Brunswick NJ 2006, ISBN 1-4128-0519-8, S. 288–379.
- Dilek Zaptçıoğlu: Die Geschichte des Islam. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-593-37095-6, S. 142–143.
- Wilhelm Baum: HÜLÄGÜ. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 18, Bautz, Herzberg 2001, ISBN 3-88309-086-7, Sp. 669–672 .
Weblinks
- Hülegü. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. (englisch, iranicaonline.org – mit Literaturangaben).
- Genealogie Hülegüs
Einzelnachweise
- Jürgen Paul: Zentralasien. S. Fischer, Frankfurt am Main 2012 (= Neue Fischer Weltgeschichte, Band 10), ISBN 978-3-10-010840-1, S. 290.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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— | Ilchan von Persien 1256–1265 | Abaqa |
Personendaten | |
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NAME | Hülegü |
ALTERNATIVNAMEN | Hulagu; Хүлэгү (mongolisch) |
KURZBESCHREIBUNG | mongolischer Fürst und Feldherr, Enkel des Dschingis Khan |
GEBURTSDATUM | um 1217 |
STERBEDATUM | 8. Februar 1265 |
STERBEORT | Maragha (heute Iran) |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Hulegu Chan auch Hulagu mongolisch ᠬᠦᠯᠡᠭᠦ Chulegu persisch هولاکو خان um 1217 8 Februar 1265 war ein mongolischer Khan und Enkel Dschingis Khans Nach Aufteilung des Mongolischen Grossreichs war er von 1256 bis zu seinem Tod der erste Herrscher des Ilkhanats mit Residenz im persischen Maragha Der Ilchan Hulegu bei der Rast Miniatur im persischen Stil aus Buchara 16 nbsp Jh heute im British Museum Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLebenBearbeitenSeine Eltern waren Dschingis Khans Sohn Tolui Khan 1232 und die nestorianische Christin Sorkhatani Beki nbsp 1252 Hulegu war der funfte Sohn aus dieser Ehe Uber seine Kindheit und jungen Jahre ist kaum etwas bekannt 1244 heiratete er die keraitische Prinzessin Doquz Chatun 1229 1265 Sie war ebenfalls eine Christin und Nichte des letzten Keraitenkhans Toghril Khan 1203 welcher im Westen zeitweise als Trager des Mythos vom Priesterkonig Johannes angesehen wurde Im Auftrag seines Bruders Mongke reg 1251 1259 besetzte Hulegu 1256 endgultig Persien beendete die Herrschaft der Assassinen im Elburs eroberte Bagdad und ubernahm dort die Verwaltung Hulegu begrundete in Iran und im Irak das Reich der Ilchane das bis 1353 Bestand hatte nbsp Hulegu Khan mit seiner christlichen Ehefrau Doquz Chatun Der Feldzug Hulegus ist durch die selbst fur seine Zeit ungewohnlich grausame Kriegfuhrung in die Geschichte eingegangen Als seine Truppen zum Beispiel 1256 Alamut die als uneinnehmbar geltende Burg der Assassinen eroberten wurden die Verteidiger nach der Kapitulation niedergemacht und die umfangreiche Bibliothek mit naturwissenschaftlichen und medizinischen Werken verbrannt nbsp Belagerung Bagdads 1258 im Vordergrund Belagerungsmaschinen Die Eroberung Bagdads am 10 Februar 1258 bedeutete das Ende des 750 begrundeten und einst so machtigen sunnitischen Abbasiden Kalifats Bei der Plunderung und Zerstorung der Stadt wurden mindestens 250 000 Einwohner erschlagen und die Bibliothek des Hauses der Weisheit in den Tigris geworfen Bei den Kampfen in der Umgebung von Bagdad wurden die Bewasserungssysteme zerstort und durch den Tod so vieler Einwohner fehlten anschliessend die Fachleute fur den Wiederaufbau Nach der Eroberung Bagdads besetzte Hulegu Syrien zog aber wegen der unklaren Nachfolgefrage in der Mongolei seine Truppen wieder von dort zuruck Der Feldzug endete deswegen mit einer entscheidenden Niederlage seines General Kitbukha gegen die Mamluken 1260 in der Schlacht von ʿAin Dschalut Goliathsquell nordlich von Jerusalem In den folgenden Jahren musste sich Hulegu mit seinem Vetter Berke dem Khan der Goldenen Horde auseinandersetzen mit dem es mehrere Streitpunkte Thronfolge Kubilais in der Mongolei Islam Handel und Kriegsbeute Kaukasusgrenze gab 1263 eroberte Hulegu die Stadt Buchara und liess mehrere Tausend Menschen toten 1 Der Khan regierte selbstandig in Maragha auch wenn er und seine Nachfolger eng mit dem Grosskhan verbundet blieben bzw in dessen Namen regierten Im Juli 1264 berief Hulegu eine Versammlung Kuriltai in seinem Feldlager bei Tabris ein bei der auch seine Vasallen Konig David VII von Georgien Konig Hethum I von Armenien und Furst Bohemund VI von Antiochia anwesend waren Er setzte eigene Verwaltungsbeamte Finanzminister Sams ed Din Gowaini Hofastrologe Nasir al Din Tusi u nbsp a ein nbsp Nach der Eroberung Bagdads lasst Hulegu den Kalifen einsperren Szene aus dem Livre des Merveilles 15 nbsp Jh Als Gegengewicht gegen die Mamluken und die Turken in Anatolien betrieb Hulegu und seine Nachfolger eine Bundnispolitik mit Byzanz und suchte Kontakt zu den christlichen Staaten Westeuropas namentlich Ludwig IX von Frankreich und dem Vatikan Papst Urban IV schickte eine Gesandtschaft Zur Festigung der Beziehungen wollte er der Zahl seiner Gemahlinnen auch eine byzantinische Prinzessin hinzufugen Kaiser Michael VIII sandte mit dem Patriarchen Euthymios seine Tochter Maria Palaiologina Bei der Ankunft war Hulegu schon verstorben doch sein Sohn Abaqa nahm Maria zur Frau nbsp Teilung des Mongolischen Reichs Herrschaftsbereich der Ilkhane im Sudwesten mittelgrun Hulegu war wie sein alterer Bruder Kublai Khan gebildeter als die meisten Mongolenfursten Seine Astrologieglaubigkeit machte sich sein Hofastrologe Nasir al Din Tusi zunutze Auf die Frage des Khans weshalb Horoskope so unzuverlassig seien wies er darauf hin dass die astronomischen Tafelwerke schon einige hundert Jahre alt seien Daraufhin liess Hulegu ab 1259 auf einem Hugel oberhalb seiner Residenz Maragha die Sternwarte Rasad e Khan errichten Die dort erarbeitete Sternkarte Zidsch i Ilchani beeinflusste noch die Arbeiten Nikolaus Kopernikus Hulegus Bruder Kublai Khan liess in China 27 Sonnenobservatorien fur eine Kalenderreform erbauen wobei das Gaocheng Observatorium in der Provinz Henan noch erhalten ist Hulegu starb am 8 Februar 1265 in Maragha und wurde auf einer Felseninsel im Urmiasee bestattet Durch den Einfluss seiner Witwe Doquz Chatuns wurden Abaqa und spater dessen Bruder Tekuder Ahmed seine Nachfolger vgl Ilchane Siehe auchBearbeitenEroberung von Bagdad 1258 LiteraturBearbeitenMichael Prawdin Mongol Empire Its Rise and Legacy Transaction New Brunswick NJ 2006 ISBN 1 4128 0519 8 S 288 379 Dilek Zaptcioglu Die Geschichte des Islam Campus Verlag Frankfurt am Main u a 2002 ISBN 3 593 37095 6 S 142 143 Wilhelm Baum nbsp HULAGU In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 18 Bautz Herzberg 2001 ISBN 3 88309 086 7 Sp 669 672 nbsp Artikel Artikelanfang im Internet Archive WeblinksBearbeitenHulegu In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica englisch iranicaonline org mit Literaturangaben nbsp Genealogie HulegusEinzelnachweiseBearbeiten Jurgen Paul Zentralasien S Fischer Frankfurt am Main 2012 Neue Fischer Weltgeschichte Band 10 ISBN 978 3 10 010840 1 S 290 VorgangerAmtNachfolger Ilchan von Persien 1256 1265Abaqa Normdaten nbsp Person GND 1146241801 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no2012054977 VIAF 243240472 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Hulegu ALTERNATIVNAMEN Hulagu Hүlegү mongolisch KURZBESCHREIBUNG mongolischer Furst und Feldherr Enkel des Dschingis Khan GEBURTSDATUM um 1217 STERBEDATUM 8 Februar 1265 STERBEORT Maragha heute Iran Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hulegu amp oldid 257209343