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Heeresversuchsanstalt Peenemünde

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Die Versuchsstelle des Heeres Peenemünde (kurz meist: Heeresversuchsanstalt Peenemünde, als solche HVP abgekürzt) war eine ab 1936 in Peenemünde-Ost errichtete Entwicklungs- und Versuchsstelle des Heeres, einer Teilstreitkraft der Wehrmacht. Unter dem Kommando von Walter Dornberger, seit Juli 1935 Chef der Raketenabteilung im Heereswaffenamt, und dem Technischen Leiter Wernher von Braun wurde in dem militärischen Sperrgebiet im Norden der Insel Usedom hauptsächlich die erste funktionsfähige Großrakete Aggregat 4 (A4, später ab November 1944 in der NS-Propaganda „Vergeltungswaffe V2“ genannt) entwickelt und getestet. Mit ihrem ersten erfolgreichen Flug am 3. Oktober 1942 war die ballistische Rakete das erste von Menschen gebaute Objekt, das in den Grenzbereich zum Weltraum eindrang. Allgemein gilt Peenemünde daher als „Wiege der Raumfahrt“.

Die Heeresversuchsstelle Peenemünde („Werk Ost“) wurde ab 1938 ergänzt von den Anlagen in Peenemünde-West („Werk West“, später Versuchsstelle der Luftwaffe Karlshagen). Der Forschungsbereich wurde als Entwicklungswerk bezeichnet. Anfang 1942 wurde die HVP in Heeresanstalt Peenemünde (HAP) umbenannt, ab Mitte 1943 zur weiteren Tarnung in Heimat-Artillerie-Park 11 Karlshagen (HAP 11). Im Zuge der Umwandlung von HAP 11 in eine Privatfirma im Juli 1944 wurde das Entwicklungswerk in Elektromechanische Werke GmbH Karlshagen (EMW) umbenannt und der Leitung von Generaldirektor Paul Storch, einem Vorstandsmitglied der Siemens & Halske AG, unterstellt, weiterhin mit Wernher von Braun als Technischem Direktor.:133–134 Die Elektromechanischen Werke GmbH war ein getarnter Betrieb des Reiches und wurde mit einem Stammkapital von 1.000.000 RM am 1. August 1944 beim Amtsgericht Wolgast unter Handelsregister-Abteilung B unter Nr. 31 bzw. unter der Nr. 0-0220-0057 im Zentral-Handelsregister eingetragen.

Werksbezeichnungen der Heeresdienststelle Zeitraum
Versuchsstelle Peenemünde a.U. 05/1937 – 31.03.1938
Heeresversuchsstelle Peenemünde a.U. (HVP) 01.04.1938 – 14.09.1941
Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVP) 07.01.1942 – 31.05.1943
Heeresanstalt Peenemünde (HAP) 01.04.1938 – 14.09.1941
Heimat-Artillerie-Park 11 Karlshagen (H.A.P. 11) 01.06.1943 – 31.07.1944
Elektromechanische Werke GmbH Karlshagen (E.M.W.) 01.08.1944 – 04/1945
Versuchsplatz Karlshagen 01.08.1944 – 02/1945
Elektromechanische Werke Peenemünde GmbH (E.M.W.) ab 05/1945
Arbeitsgemeinschaft Peenemünde (A.G.P.) ab 10/1945

Ab Juni 1943 befand sich auf dem Areal ein KZ-Außenlager.:95 Die Produktion der A4-Rakete fand während der letzten beiden Jahre des Zweiten Weltkriegs im Mittelwerk in einer Stollenanlage im Kohnstein bei Niedersachswerfen mit dem angegliederten KZ Mittelbau-Dora statt.

Das Historisch-Technische Museum Peenemünde informiert über die damaligen Geschehnisse und die Geschichte des Ortes.

Geschichte

Entstehung

Die militärische deutsche Raketenentwicklung begann bereits Ende der 1920er Jahre in der Weimarer Republik. Von der Reichswehr finanziert, wurden in deutschen Firmen erste geheime Versuche zum Bau von Flüssigkeitsraketentriebwerken unternommen. Durch die Auflagen des Versailler Vertrags war Deutschland in der Entwicklung großkalibriger Artillerie eingeschränkt. Fernraketen waren zum Ende des Ersten Weltkriegs noch nicht absehbar, weswegen deren Entwicklung nicht ausdrücklich verboten wurde. In der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf – einem abgegrenzten, der Truppe nicht zugänglichen Teil des Truppenübungsplatzes Kummersdorf – wurden Teststände für Brennversuche mit Raketenöfen eingerichtet.

Da in Kummersdorf keine großen Raketen gestartet werden konnten, musste ein geeigneteres Gelände gefunden werden. Major Walter Dornbergers Projektabteilung „Wa Prüf 11“ führte diese Standortsuche durch und wurde in den Weihnachtstagen 1935 fündig. Angeblich soll die Mutter von Wernher von Braun als gebürtige Anklamerin den Tipp für Peenemünde an der Nordspitze Usedoms gegeben haben. Der „Peenemünder Haken“, an dem schon der schwedische König Gustav II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg gelandet war, liegt nördlich von Zinnowitz beim Fischerdorf Peenemünde, die Gegend war einsam und bot die Möglichkeit, längs der Pommerschen Küste in Richtung Ostnordost Raketen abzuschießen und deren Flug von der Insel Ruden bis zu 400 km zu beobachten.

Im Frühjahr 1936 konnte nach einer Besichtigung des Raketenprojekts in Kummersdorf der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst Werner von Fritsch überzeugt werden. Im April gelang es auch, die Luftwaffe an dem Projekt zu beteiligen, da General Albert Kesselring ursprünglich aus dem Heer stammte. Aus Mitteln des Reichsluftfahrtministeriums wurde für 750.000 RM der wesentlichste Teil Gelände erworben; Heer und Luftwaffe wollten sich die Projekt- und Betriebskosten teilen.

Ab Sommer 1936 begann die Errichtung der Anlagen im Stil üblicher Luftwaffenstützpunkte und Fliegerhorste. Das Gelände wurde mit 79 km Schienen, drei Häfen und zahlreichen Straßen infrastrukturell erschlossen; zwischen 1937 und 1940 wurden etwa 550 Mio. RM in die Heeresversuchsanstalt investiert. Im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht wurden für eines der größten geheimen Militärprojekte zur Zeit der NS-Diktatur 70 Prozent der Häuser abgerissen und vom alten Peenemünde mit seinen reetgedeckten Fischerhäusern blieb so gut wie nichts mehr übrig. Bereits im Mai 1937 konnte das Heer die ersten 90 Mitarbeiter von Kummersdorf nach Peenemünde ins „Werk Ost“ verlegen, 1938 folgte die Luftwaffe ins „Werk West“. Das „Werk Süd“ diente der Produktion und beinhaltete das Versuchsserienwerk mit den zwei großen Fertigungshallen F1 und IW (Instandsetzungswerkstatt). Die durch die Firma Dyckerhoff & Widmann AG errichtete 248 Meter lange Halle F1 war mit ihren 120 Metern Breite eine der damals größten Montagehallen ohne Zwischenstützen. Ferner war eine Materiallagerhalle mit einer Grundfläche von 180 mal 95 Metern und einer Höhe von 18 Metern geplant. Bedingt durch Materialknappheit und die Verlagerung der Produktion an andere Standorte wurden nur Bodenplatte und Gleisanschluss fertiggestellt.

Die wichtigste Startrampe für die A4 war der von Kurt Heinrich Debus geleitete Prüfstand VII. Von Peenemünde aus erfolgten nur Versuchsstarts ohne Sprengstoff, da sowohl der Flugkörper Fieseler Fi 103 „V1“ als auch die ballistische Rakete A4 eine zu geringe Reichweite aufwiesen, um von Peenemünde aus geeignete feindliche Ziele erreichen zu können.

Zwangs- und Fremdarbeiter

Für die Heeresversuchsstelle Peenemünde existierte von Juni bis Oktober 1943 ein Außenlager des KZ Ravensbrück. Die Montage der A4-Raketen sollte mit Hilfe von KZ-Häftlingen in der Fertigungshalle F1 des Peenemünder Versuchsserienwerks erfolgen, in deren Untergeschoss 600 Häftlinge untergebracht wurden.:218 Der Technische Direktor der Anstalt, Wernher von Braun, bezeichnete dieses Lager als Häftlingslager F1.:115 Dafür wurden in den KZ Buchenwald und Sachsenhausen entsprechende Fachkräfte ausgewählt, die in der ab 1. Oktober 1943 in Peenemünde geplanten A4-Serienproduktion eingesetzt werden sollten. Da diese Arbeitskräfte als „qualifiziert“ galten, wurden sie hier wesentlich besser behandelt als ihre Leidensgenossen in anderen Lagern. Die Bewachung des KZ-Arbeitslagers Karlshagen II erfolgte durch SS-Wachmannschaften, während der eigentlichen Arbeiten wurden sie durch das zivile Werkspersonal beaufsichtigt.

Zusätzlich gab es ein zweites KZ-Arbeitslager (Karlshagen I) für die Dienststelle der Luftwaffe, ein Kriegsgefangenenlager in Karlshagen und eines für sowjetische Offiziere in Wolgast. Insgesamt waren dort etwa 1400 Zwangsarbeiter untergebracht, zeitweise noch mehr. Zu diesen kamen mehr als 3000 „Ostarbeiter“ aus der Ukraine und Zivilarbeiter aus Polen. Zudem waren tschechische, holländische und italienische Vertragsarbeiter und französische Zivilarbeiter eingesetzt.

HVP-Leiter Walter Dornberger zum Einsatz von Zwangsarbeitern in der Anstalt im von ihm unterzeichnetem Besprechungsprotokoll vom 4. August 1943: „Das Verhältnis der deutschen Arbeiter zu den KZ-Häftlingen soll 1:15, höchstens 1:10 betragen“.:20

Bombardierung und Untertageverlagerung

Die Briten, die auf das Projekt schon nach der Rede Hitlers am 19. September 1939 im Artushof in Danzig sowie aufgrund des Oslo-Reports von Hans Ferdinand Mayer am 5. November 1939 über eine neuartige Angriffswaffe aufmerksam geworden waren, versuchten erst spät, es mit der „Operation Hydra“ in der Nacht vom 17. zum 18. August 1943 zu zerstören. Zu den Hauptzielen gehörte die Tötung der Wissenschaftler in ihren Unterkünften, dies belegt das im Angriffsplan eingezeichnete Ziel, Punkt F: „Schlaf- und Wohnquartiere“. Der Bombenteppich der RAF verfehlte das Zielgebiet etwas und traf teilweise das „Werk Süd“, doch vorwiegend das Gebiet der Wohnsiedlung Karlshagen und das Gemeinschaftslager Trassenheide. Südlich des Heeresgutsbezirks Peenemünde war im Wald zwischen Karlshagen und Trassenheide das Gemeinschaftslager der Deutschen Arbeitsfront Trassenheide gebaut worden, in dessen 42 Unterkunftsbaracken in den Jahren 1942/43 etwa 4.000 Menschen lebten. Es wird heute auch vielfach fälschlich als Zwangsarbeiterlager Trassenmoor bezeichnet, obwohl eine große Anzahl von Baracken von deutschen Bauarbeitern und zum Kriegshilfsdienst verpflichteten Handwerkern belegt wurde. Die Belegung dieses Lagers wechselte ständig und der Status der Personen ist oftmals unklar. So lebten hier z. B. Tschechen, Niederländer und Italiener, die von den zuständigen Heimatarbeitsämtern zur Arbeit in Deutschland vermittelt wurden. In einigen Baracken hatte man zeitweise ukrainische Ostarbeiter untergebracht. Für polnische Arbeiter wurde auf dem Gelände das etwas separat gelegene Polenlager 2 errichtet.:40 Bei dem Bombenangriff wurden allein im Lager Trassenheide 294 Personen (97 Deutsche, 131 Ausländer und 66 Personen unbekannter Nationalität) getötet.:90 Insgesamt kamen durch den britischen Luftangriff am Boden mindestens 703 Menschen zu Tode.:111

Teile der Versuchsanlagen wurde nach dem britischen Luftangriff schnell in unterirdische Produktionsstätten (hauptsächlich die Stollenanlage im Kohnstein im Harz) verlegt, dort lief die Serienfertigung an. „Direktor Rudolph übernimmt die Einrichtung des Mittelwerks“, lautet der Eintrag in der Chronik des Versuchsserienwerks Peenemünde am 8. September 1943. Zunächst wurden die Maschinen der Montagehalle abtransportiert. Chronik-Vermerk unter dem 13. Oktober 1943 lakonisch: „Abzug“ auch der Häftlinge.:124

Die dort später hergestellten Raketen wurden mit der Reichsbahn nach Peenemünde oder für die Truppenausbildung nach Blizna (Heidelager) und der Tucheler Heide (Heidekraut) verbracht und von dort zu Erprobungszwecken verschossen. Die für den Kriegseinsatz ab September 1944 bestimmten A4-Raketen wurden dann an die dafür vorgesehenen Heeres-Munas ausgeliefert und von dort aus zusammen mit den laborierten Gefechtsspitzen für die Fernraketenbatterien der Wehrmacht und Waffen-SS ins Einsatzgebiet transportiert.

Die allgemeinen Fertigungsstätten für Teile der A4 waren über ganz Deutschland und Österreich verstreut: Unter dem Tarnnamen „Lager Rebstock“ bei Dernau an der Ahr wurden in Untertageverlagerung im ehemaligen Eisenbahntunnel Bodenanlagen und Fahrzeuge für die Rakete produziert, weitere Beispiele sind die Firmen Gustav Schmale in Lüdenscheid, in der Teile der Brennkammer gefertigt wurden und die Accumulatoren Fabrik AG (AFA) in Hagen-Wehringhausen, die spezielle Akkumulatoren lieferte. Anfang 1944 wurde im KZ-Nebenlager Redl-Zipf auf dem Gemeindegebiet von Neukirchen an der Vöckla der Betrieb eines Triebwerksprüfstands aufgenommen.

Nicht nur das Fertigungswerk sollte im Herbst 1943 aus Peenemünde verlagert werden. Im September erhielt Kammler den Auftrag, bei Ebensee im Salzkammergut eine Stollenanlage erstellen zu lassen, die das Peenemünder Entwicklungswerk aufnehmen sollte (Deckname „Kalk“, später „Zement“). Als Arbeitskräfte für den im November 1943 begonnenen Ausbau wurden ebenso wie bei den Stollen im Kohnstein Tausende von KZ-Häftlingen eingesetzt. Es wurde dafür das KZ Ebensee eingerichtet. Da sich bei den Schachtarbeiten jedoch immer wieder Verzögerungen ergaben, wurde im Sommer 1944 der Plan, das Entwicklungswerk von Peenemünde in die Alpen zu verlagern, fallengelassen. Stattdessen entschied man im Rüstungsministerium, die Anlage „Zement“ zur Produktion von Panzergetrieben und zur Errichtung einer unterirdischen Erdölraffinerie zu nutzen.

Es gab 1943 insgesamt vier Orte zur A4-Serienfertigung; die KZ-Häftlinge kamen für die Heeresversuchsstelle Peenemünde (ab Juni) aus dem KZ Buchenwald, bei den Friedrichshafener Zeppelinwerken (ab Juni/Juli) aus dem KZ Dachau, bei den Rax-Werken in Wiener Neustadt (ab Juni/Juli) aus dem KZ Mauthausen sowie dem Demag-Panzerwerk am Stadtrand von Berlin, früheres RAW Falkensee/Albrechtshof der Deutschen Reichsbahn (ab März) aus dem KZ Sachsenhausen.:106 Der militärische Leiter der HVP Dornberger unterschrieb dazu ein Protokoll einer Besprechung mit Gerhard Degenkolb und Kunze mit dem Inhalt, dass die Serienfertigung in allen vier Werken „grundsätzlich mit Sträflingen durchgeführt werde“.:106–107

Mit der zunehmenden Gefahr durch Luftangriffe – die Peenemünder Anlagen wurden 1944 noch dreimal von Bombern der USAAF angegriffen; am 18. Juli sowie am 4. und 25. August – mussten die Häftlinge des KZ-Arbeitslagers Karlshagen I in unmittelbarer Nähe der Erprobungsstelle der Luftwaffe einen Hochbunker aus Stahlbeton errichten. Dieser Luftschutzbunker entsprach vom Aufbau her dem sogenannten Truppenmannschaftsbunker T 750 der Kriegsmarine.:137 Das Kommando „Bunkerbau“ bestand aus 400 Häftlingen. Der Einsatz dieses Kommandos wird von Zeitzeugen als der brutalste beschrieben. Insgesamt 295 Tote sind dokumentiert.

Das US-amerikanische OSS bzw. britische SOE stand ab 1943 mit der österreichischen Widerstandsgruppe rund um Kaplan Heinrich Maier in Verbindung. Dadurch gelangten die exakten Zeichnungen der V2-Rakete sowie Lageskizzen von Waffenfabrikationsanlagen an alliierte Generalstäbe, um damit alliierten Bombern genaue Luftschläge zu ermöglichen. Am 20. Mai 1944 wurden Teile einer abgestürzten A4 von Mitgliedern der Polnischen Heimatarmee sichergestellt. Die wichtigsten Komponenten wurden zusammen mit den in Polen vorgenommenen Auswertungen in der Nacht vom 25. auf 26. Juli 1944 von einer Douglas DC-3 Dakota der RAF, die in der Nähe von Żabno gelandet war, nach Brindisi ausgeflogen (). Von dort aus kam das geheime Material nach London – lange bevor die erste A4-Rakete dort einschlug. In Peenemünde wurden weiterhin A4-Raketen – bald auch „V2“ genannt – getestet, trotz der drei weiteren Luftangriffe auf die HVP im Jahr 1944.

Am 1. August 1944 ist die Teilprivatisierung der Heeresversuchsanstalt unter der Ägide des Siemenskonzerns realisiert worden.

Hoffnung auf die Wunderwaffe

Adolf Hitler versprach in seiner letzten Rundfunkrede am 30. Januar 1945, trotz der sich abzeichnenden Kriegsniederlage, immer noch den Endsieg durch einen verstärkten Einsatz von „Wunderwaffen“, zu denen auch die „V2“ gehörte. Schon 1943 hatte die NS-Propaganda als Erwiderung der alliierten Luftangriffe auf deutsche Städte die Bombardierung Englands mit „Vergeltungswaffen“ angekündigt, um die Moral der deutschen Bevölkerung und den Kampfgeist der Soldaten aufrechtzuerhalten. Mit ständigen Beschwörungen von der Wirksamkeit der neuen „Wunderwaffen“ propagierte das NS-Regime den Glauben, die Wehrmacht habe mit neuen überlegenen Waffensystemen ein technologisches Mittel in Händen, um die Wende im Krieg doch noch herbeiführen zu können. Allerdings schlug die nach dem Einsatz der „Vergeltungswaffen“ kurzzeitig entstandene euphorische Stimmung der Bevölkerung im Sommer 1944 bald in Skepsis um, als die V-Raketen nicht die erwarteten spürbaren Erfolge erzielen konnten.

Warum die von Joseph Goebbels propagierte Bezeichnung „Vergeltungswaffe“ für die A4-Rakete eine bewusste Täuschung war, zeigen die Äußerungen von Walter Dornberger Ende März 1942, lange bevor die erste „V1“ in London einschlug: Der Raketeneinsatz sei derart geplant, dass „bei Tag und Nacht in unregelmäßigen Abständen, unabhängig von der Wetterlage, sich lohnende Ziele wie London, Industriegebiete, Hafenstätte, pp. unter Feuer genommen werden“. Zuvor hatte er schon, als er im Juli 1941 für die neue Waffe warb, auf die „nicht mehr vorhandene Luftüberlegenheit“ hingewiesen. Damit nahm er ganz klar Bezug auf die verlorene Luftschlacht um England. Bereits ab Ende 1939 ging es schon dem Entwurf nach in der Sache um eine Kriegsrakete.:77

Am 8. Februar 1945 gelang dem sowjetischen Kriegsgefangenen Michael Dewjatajew mit einer Gruppe von zehn Häftlingen in einem deutschen He-111-Flugzeug die Flucht vom Gelände der Heeresversuchsanstalt. Bis zur Einstellung des Startbetriebs am 21. Februar 1945 sind in Peenemünde und auf der zur Versuchsstelle gehörenden Insel Greifswalder Oie 282 Raketen gestartet worden, davon 175 vom Prüfstand VII (siehe Liste der Versuchsstarts). Hauptsächlich zum Zweck der Ausbildung der Raketeneinheiten und aus Tarnungsgründen wurden zahlreiche Versuchsstarts der A4-Rakete in Blizna und in der Tucheler Heide durchgeführt. Walter Dornberger suchte danach noch nach weiteren Orten zum Aufbau einer Versuchsstation und zur Ausbildung von Soldaten an der Raketenwaffe, unter anderem in den Wäldern bei Wolgast, im Weserbergland und in der Nähe von Liebenau bei Nienburg, allerdings kam es in der Nähe dieses Orts Anfang April 1945 zu nur noch zwei Versuchsstarts.

Evakuierung und Nachkriegsjahre

Am 17. Februar 1945 begann die Räumung des Geländes. Die Evakuierung von Mitarbeitern und Material konnte bis Anfang März mit umfangreichen Transporten in die Umgebung der Mittelwerk GmbH am Südharz abgeschlossen werden, u. a. nach Nordhausen, Bleicherode und Bad Sachsa. Zeitgleich ab Februar begann die SS, die Häftlingslager zu räumen und organisierte Transporte in die Außenlager Mittelbau-Dora, Barth und Ellrich-Juliushütte. Ab April zwang die SS die restlichen Männer in Todesmärsche. Peenemünde und die Heeresversuchsanstalt wurden am 4. Mai 1945 von sowjetischen Truppen besetzt. Diese demontierten die größtenteils noch erhaltenen Anlagen bis 1946 und transportierten sie überwiegend über den Hafen Swinemünde in die UdSSR. Nicht demontierte Anlagen wurden durch eine deutsche Firma gemäß Beschluss des Alliierten Kontrollrats gesprengt. Die „Sowjetische Militäradministration“ für Mecklenburg legte fest, dass die Baumaterialien den Neubauern kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden.

1945 bis 1952 war Peenemünde sowjetischer Marine- und Luftwaffenstützpunkt. 1952 erfolgte die Übergabe des Stützpunktes an die NVA der DDR unter anderem als Marinestützpunkt der 1. Flottille der NVA.

Bis 1990 war der gesamte nordwestliche Bereich der Insel Usedom bis hinunter nach Karlshagen Sperrgebiet der NVA, die dort einen wichtigen Militärflugplatz betrieb. Der schon zur einstigen Erprobungsstelle der Luftwaffe gehörende Flugplatz wurde 1961 erweitert, so dass er von Strahlflugzeugen des „Jagdfliegergeschwaders 9“ der Luftstreitkräfte der NVA genutzt werden konnte. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte 1993 die Auflösung des Truppenstandortes. Die Bundeswehr betreibt eine raketentechnisch vergleichbare Nachfolgeeinrichtung mit der Erprobungsstelle Wehrtechnische Dienststelle 91 auf dem ehemaligen Krupp’schen Schießplatz Meppen. Private technisch vergleichbare Einrichtungen betreibt die Rheinmetall AG auf dem werkseigenen Schießplatz in Unterlüß.

Anlage

Das Areal der Versuchsanstalten in Peenemünde auf dem Peenemünder Haken ist Teil der seinerzeit vorangetriebenen Militarisierung der Ostseeinsel Usedom. Direkt zur Versuchsanstalt gehörten Erprobungsstellen für Fernlenkbomben nahe Zinnowitz und Garz. Daneben existierten Auslagerungen nahe Neuendorf und Pudagla.

Zur Sicherung der HVP wurden Küsten- und Flakbatterien an der Außenküste in Peenemünde, Karlshagen, Zempin, Ückeritz, Swinemünde sowie landseitig am Zerninsee, in Korswandt und Neuendorf sowie Flak in Ahlbeck, Garz/Neverow, Dargen, Prätenow, Katschow und Mellenthin errichtet. Logistische Unterstützung erbrachte der Reichsarbeitsdienst in Karlshagen, Bannemin, Zinnowitz, Ahlbeck, Korswandt, Kaseburg, Usedom, Mellenthin und Labömitz. Munitionsanstalten (kurz Munas) wurden in der Mellenthiner Heide, in Swinemünde und in Kaseburg errichtet.

Auf den beiden höchsten seeseitigen Erhebungen – dem Streckelsberg bei Koserow und dem Langen Berg bei Bansin – wurden Beobachtungspunkte errichtet, von denen aus die Flugbahnen der A4-Raketen mit Spezialkameras mit 1000-mm-Objektiven aufgezeichnet und vermessen werden konnten. Im Messturm Koserow befand sich darüber hinaus die stationäre Empfangsanlage für das Peenemünder Telemetriesystem Messina. Der Beobachtungsbunker Langer Berg wurde nach dem Krieg gesprengt, die nach der versuchten Sprengung erhalten gebliebenen Reste des Bunkers auf dem Streckelsberg Mitte der 1990er Jahre beseitigt.

In Betrieb ist noch die Bahnstrecke Zinnowitz–Peenemünde, die einst den Beschäftigten der Heeresversuchsanstalt als Verkehrsmittel diente. Allerdings wird sie nicht mehr (wie von 1943 bis zum 21. April 1946) elektrisch mit Gleichstrom von 1200 Volt und Oberleitung betrieben. Die Wagen gelangten als Peenemünder Schnellbahnzüge zur Berliner S-Bahn und wurden bis 1952 in die bestehenden Baureihen integriert. Ein Trieb- und Steuerwagen gelangte nach Kriegsende zur Isartalbahn und in Folge zur Deutschen Bundesbahn. Dieser Trieb- und Steuerwagen ist seit 2007 nach aufwändiger Restaurierung im Freigelände des Historisch-Technischen Museums Peenemünde zu sehen.

Noch immer erkennt man die einstigen Bahnsteige der Werkbahn. Sie sind in Form von Betonmauern aus Fertigelementen neben der Bahnlinie erhalten. Zum Teil mussten sie gekippt werden, um den breiteren modernen Zügen die Durchfahrt zu ermöglichen.

Am Ortseingang von Peenemünde befindet sich die Ruine des Sauerstoffwerks. In dieser Anlage wurde ab Sommer 1942 nach dem Claude-Heylandt-Verfahren der als Oxidator für den Antrieb der A4 benötigte Flüssigsauerstoff aus der Luft gewonnen. Vom Prüfstand VII, dessen Areal noch immer nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, sind nur noch die Umwallung, die Betonplatte, auf der die Startversuche stattfanden, und der Abgaskanal für statische Brennversuche, in dem sich ein Teich befindet, vorhanden.

Alleine das Kraftwerk Peenemünde blieb bis 1990 in Betrieb. Es dokumentiert in seiner Architektur wie in seiner Funktionsweise anschaulich den totalitären Anspruch des NS-Staates, verdeutlicht aber die Dimensionen und den technischen Standard der ehemaligen Versuchsanstalten. Zwischen 20 und 25 der erzeugten 30 Megawatt Leistung gingen an das Sauerstoffwerk. Das Kohlekraftwerk Peenemünde gehörte zu den größten im Deutschen Reich. Im ehemaligen Kraftwerk ist ein Teil des „Historisch-technischen Museums“ untergebracht, welches an die Anfänge der modernen Raketentechnik erinnert, Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) ist, aber auch dem Mythos der Raketen das Leid der Opfer gegenüberstellt.

Zwischen Peenemünde und Karlshagen überquert eine zweikreisige 110-kV-Drehstrom-Freileitung die Peene, deren 75 Meter hohe Masten sehr weit sichtbar sind. Diese Leitung wurde zu Beginn der 1950er Jahre gebaut, um den im Wärmekraftwerk Peenemünde erzeugten Strom, der in dieser Menge auf Usedom nicht verbraucht wurde, effektiv zum Festland abzuführen. Später wurde von dieser Leitung eine Stichleitung zum Umspannwerk Karlshagen errichtet. Nach der Stilllegung des Kraftwerks 1990 wurde die 110-kV-Freileitung vom Abzweig der Stichleitung nach Karlshagen zum Kraftwerk Peenemünde abgebaut, so dass die über die Peene führende 110-kV-Drehstromleitung nur noch das Umspannwerk Karlshagen speist. Erhalten sind ferner die Fragmente des großen Flakbunkers südwestlich des Flugplatzes.

Historische Bedeutung

In Peenemünde wurden zahlreiche technische Pionierleistungen vollbracht: Es wurde nicht nur die erste Großrakete gestartet, die in den Weltraum vorstoßen konnte, sondern es wurde auch die erste Anlage des industriellen Fernsehens zur Übertragung der Raketenstarts in den Kontrollbunker installiert. Allerdings wurde dieser technische Fortschritt im wahrsten Sinne des Wortes mit Blut bezahlt; allein die Errichtung und die anschließende Produktion der V2 im Mittelbau-Dora kostete rund 20.000 Häftlinge das Leben. Durch den militärischen Einsatz der V2 selbst kamen etwa 8000 überwiegend zivile Personen ums Leben.

Oberster Bauleiter der Versuchsanstalt war zeitweilig der spätere Bundespräsident Heinrich Lübke. Zumindest ein Teil der 1400 auf Usedom lebenden Häftlinge ist direkt der „Baugruppe Schlempp“, bei der Lübke angestellt war, zugewiesen worden. Lübke führte eigenständig ein Häftlingskommando und hat auch selbst Zwangsarbeiter bei der Leitung der Anstalt angefordert. Den beteiligten Wissenschaftlern war der Einsatz von KZ-Häftlingen bekannt. Ein wichtiges Originaldokument dazu findet sich in der Entstehungsgeschichte der Versuchsserienwerkes Peenemünde. Band V. 1943: Der Technische Direktor des Versuchsserienwerks Peenemünde, Arthur Rudolph, später Direktor des Entwicklungsprogramms der Saturn V, äußert sich in einer Aktennotiz vom 16. April 1943 anlässlich einer Besichtigung des Häftlingseinsatzes bei den Heinkel-Werken in Oranienburg vom 12. April 1943 detailliert über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der hier eingesetzten 4000 KZ-Häftlinge. Er bemerkt, dass sich dieses System dort „gut bewährt“ habe, „wie auch überhaupt der Häftlings-Einsatz gegenüber dem früheren Einsatz von Ausländern erhebliche Vorteile bietet, da insbesondere alle nichtarbeitseinsatzmäßigen Aufgaben von der SS übernommen werden und die Häftlinge die größere Sicherheit für die Geheimhaltung bieten“. Für das Peenemünder Versuchsserienwerk kommt er daher zu der Einschätzung: „Der Betrieb der F1 kann mit Häftlingen durchgeführt werden.“.

Das Historisch-Technische Museum Peenemünde beschreibt:

„Die Ambivalenz der Nutzung modernster Technologie wird an der Anlage deutlich wie an kaum einem anderen Ort. Die Forschung diente von Beginn an nur einem Ziel: Hochtechnologie sollte militärische Überlegenheit schaffen. An kaum einer anderen historischen Stätte sind Nutzen und Risiken technischen Fortschritts offensichtlicher miteinander verwoben als in Peenemünde.“

Peenemünde (inklusive seiner Ableger) blieb nicht der einzige Ort in Deutschland, von dem aus größere Raketen gestartet wurden. Im Wattengebiet von Cuxhaven (unter anderem Operation Backfire) und auf dem später zeitweiligen NVA-Übungsplatz auf der Halbinsel Zingst wurden Raketen gestartet. Das demontierte Material und das Personal bildete sowohl in der UdSSR als auch im Westen die Grundlage der dortigen Raketenprojekte. In Frankreich war Peenemünder Personal an der Entwicklung der Atomstreitmacht beteiligt.

Im Rahmen der Operation Overcast konnten die USA im August 1945 insgesamt 127 Spezialisten aus Peenemünde für das US-amerikanische Raketenprogramm anwerben. Der prominenteste der nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA emigrierten Experten aus Peenemünde war der Technische Direktor Wernher von Braun, der Mitte der 1960er Jahre die Mondrakete Saturn V für die NASA entwickelte und maßgeblich am Apollo-Programm zur ersten Mondlandung mitwirkte. Einige wenige andere Experten aus Peenemünde, wie Helmut Gröttrup und Erich Apel, wechselten zum sowjetischen Raumfahrtprogramm.

Die A4 war mit ihrem ersten erfolgreichen Flug am 3. Oktober 1942 mit einer Gipfelhöhe von 84,5 km das erste von Menschen konstruierte Objekt, das in den Grenzbereich zum Weltraum eindrang. Ein offizieller Festakt der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie in Peenemünde unter der Schirmherrschaft der damaligen Bundesregierung zum 50. Jahrestag dieses Erstfluges wurde aufgrund internationaler Proteste kurzfristig abgesagt. Die A4-Großrakete wurde im Ausland mit dem KZ Mittelbau-Dora in Bezug gebracht, in dem KZ-Insassen die Rakete in Serienfertigung bauten.:112

Siehe auch

  • Liste der in Peenemünde durchgeführten Starts der A4-Rakete
  • Mahn- und Gedenkstätte Karlshagen

Literatur

  • Philipp Aumann: Rüstung auf dem Prüfstand : Kummersdorf, Peenemünde und die totale Mobilmachung. Historisch-Technisches Museum Peenemünde, Ch. Links Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-86153-864-6.
  • Philipp Aumann, Thomas Köhler: Vernichtender Fortschritt : Serienfertigung und Kriegseinsatz der Peenemünder „Vergeltungswaffen“. Historisch-Technisches Museum Peenemünde, Ch. Links Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-96289-030-8.
  • Till Bastian: High Tech unterm Hakenkreuz. Von der Atombombe bis zur Weltraumfahrt. Militzke, Leipzig 2005, ISBN 3-86189-740-7, S. 97–125.
  • Volkhard Bode, Gerhard Kaiser: Raketenspuren. Peenemünde 1936–1996. Eine historische Reportage mit aktuellen Fotos von Christian Thiel. Christoph Links, Berlin 1995, ISBN 3-86153-112-7.
  • Walter Dornberger: V2 – der Schuß ins All. Bechtle, Esslingen 1952. ; Durchgesehene und erweiterte Neuausgabe:
    • Walter Dornberger: Peenemünde. Die Geschichte der V-Waffen. Bechtle, Esslingen 1981, ISBN 978-3-7628-0404-8. 
    • Walter Dornberger: Peenemünde. Die Geschichte der V-Waffen. Moewig, Rastatt 1985, ISBN 978-3-8118-4341-7. 
    • Walter Dornberger: Peenemünde. Die Geschichte der V-Waffen. Ullstein, Frankfurt am Main 1989, ISBN 978-3-548-33119-5 (352 S.). 
    • Walter Dornberger: Peenemünde. Die Geschichte der V-Waffen. RhinoVerlag, Ilmenau 2018, ISBN 978-3-932081-88-0 (352 S.). 
  • Joachim Engelmann: Geheime Waffenschmiede Peenemünde. V2 – „Wasserfall“ – „Schmetterling“. Podzun-Pallas, Friedberg, ISBN 3-7909-0118-0.
  • Wolfgang Gückelhorn, Detlev Paul: V1 – „Eifelschreck“ Abschüsse, Abstürze und Einschläge der fliegenden Bombe aus der Eifel und dem Rechtsrheinischen 1944/45. Helios, Aachen 2004, ISBN 3-933608-94-5.
  • Historisch-Technisches Museum Peenemünde (Hrsg.): Wunder mit Kalkül : die Peenemünder Fernwaffenprojekte als Teil des deutschen Rüstungssystems. Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 3-86153-926-8.
  • Historisch-Technisches Museum Peenemünde (Hrsg.): Krieg oder Raumfahrt? Peenemünde in der öffentlichen Erinnerung seit 1945. Ch.Links Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-96289-068-1.
  • Günther Jikeli (Hrsg.): Raketen und Zwangsarbeit in Peenemünde. Die Verantwortung der Erinnerung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Schwerin 2014, ISBN 978-3-86498-750-2 (PDF).
  • Martin Kaule: Peenemünde. Vom Raketenzentrum zur Denkmal-Landschaft. Ch. Links Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86153-764-9.
  • Manfred Kanetzki: Operation Crossbow : Bomben auf Peenemünde. Historisch-Technisches Museum Peenemünde, Ch. Links Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86153-805-9.
  • Manfred Kanetzki: Angriffsziel Peenemünde: Die alliierten Bombenangriffe auf Peenemünde 1943–1944. MediaScript, Berlin 2021, ISBN 978-3-9814822-9-4.
  • Ernst Klee, Otto Merk: Damals in Peenemünde. An der Geburtsstätte der Weltraumfahrt. Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg 1963.
  • Ruth Kraft: Insel ohne Leuchtfeuer. Der große Roman um Peenemünde, Hitlers V-Waffen und um eine junge Frau. Torgauer Verl.-Ges., Berlin 2004, ISBN 978-3-930199-13-6 (406 S.). 
  • Bernd Kuhlmann: Peenemünde – Das Raketenzentrum und seine Werkbahn. 2. Auflage. GVE, Berlin 2003, ISBN 3-89218-081-4.
  • Jürgen Michels: Peenemünde und seine Erben in Ost und West. Entwicklung und Weg deutscher Geheimwaffen. Unter Mitarbeit von Olaf Przybilski. Bernard & Graefe, Bonn 1997.
  • Christian Mühldorfer-Vogt (Hrsg.): Der Betrieb kann mit Häftlingen durchgeführt werden – Zwangsarbeit für die Kriegsrakete. Peenemünder Hefte 3; Historisch-Technisches Museum Peenemünde, Peenemünde 2009.
  • Volker Neipp: Mit Schrauben und Bolzen auf den Mond – das unglaubliche Lebenswerk des Dr. Eberhard F.M. Rees. Trossingen 2008. Geschichte des Stellvertreters Wernher von Brauns, Eberhard Rees, von Peenemünde bis in die USA. Springerverlag Trossingen, ISBN 978-3-9802675-7-1.
  • Michael J. Neufeld: Die Rakete und das Reich. Wernher von Braun, Peenemünde und der Beginn des Raketenzeitalters. Henschel, Berlin 1999, ISBN 3-89487-325-6 (416 S., amerikanisches Englisch: The Rocket and the Reich: Peenemünde and the Coming of the Ballistic Missile Era New York. Erstausgabe: Free Press, 1995). 
  • Karsten Porezag: Geheime Kommandosache. Geschichte der „V-Waffen“ und geheime Militäraktionen des Zweiten Weltkrieges an Lahn, Dill und Westerwald, Dokumentation. 2. überarbeitete Auflage. Verlag Wetzlardruck, Wetzlar 2003, ISBN 3-926617-20-9.
  • Botho Stüwe: Peenemünde West. Bechtermünz Verlag, 1998, ISBN 3-8289-0294-4.

Weblinks

Commons: Heeresversuchsanstalt Peenemünde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Historisch-Technisches Museum Peenemünde – Album mit Bildern
  • Zur Situation beim Aufbau der Versuchsanstalt, insbesondere der Bahnanlagen
  • Historisch-Technisches Museum Peenemünde
  • Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf LostAreas

Einzelnachweise

  1. Peenemünde: Astronauten besichtigen Wiege der Raumfahrt, Ostsee-Zeitung, 8. November 2013, abgerufen am 10. November 2014.
  2. Steffen Buhr: Signalanlagen der Werkbahn Peenemünde. 18. November 2012, abgerufen am 10. Oktober 2019. 
  3. Manfred Bornemann: Geheimprojekt Mittelbau. Vom zentralen Öllager des Deutschen Reiches zur größten Raketenfabrik im Zweiten Weltkrieg. Bernard & Graefe, 1994, ISBN 978-3-7637-5927-9 (240 S.). 
  4. Peter Hall: Organigramm Elektromechanische Werke Karlshagen. Abgerufen am 3. Oktober 2019. 
  5. Deutscher Reichs- und Staatsanzeiger 1944 / Nr. 178, Berlin, 10. August 1944, S. 3 (Universitätsbibliothek Mannheim, Periodika Reichsanzeiger).
  6. Heinz Größer: Schreiben der Interessengemeinschaft der ehemaligen Peenemünder an das Sozialgericht Hamburg, Hainburg, 8. Juni 1977 (HTM Peenemünde, Archiv, IEP B/782/26, S. 69).
  7. Rainer Eisfeld: Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei. Zu Klampen Verlag, Springe 2012, ISBN 978-3-86674-167-6. 
  8. Gleisanlagen der Werkbahn Peenemünde. , abgerufen am 30. September 2022. 
  9. Technik-Denkmal: Die schwarze Kraft von Peenemünde, Mitteldeutsche Zeitung, 24. April 2012, abgerufen am 2. Juni 2021.
  10. Station 9 – Die Verladerampe. Historisch-Technisches Museum Peenemünde, abgerufen am 3. September 2022. 
  11. Massengrab an der Raketenrampe. Historiker Jens-Christian Wagner über Heinrich Lübkes Rolle beim Einsatz von KZ-Häftlingen in Peenemünde. In: Der Spiegel. 28. Mai 2001, ISSN 0038-7452 (online). 
  12. : Angriffsziel Peenemünde: Die alliierten Bombenangriffe auf Peenemünde 1943–1944. MediaScript, Berlin 2021, ISBN 978-3-9814822-9-4. 
  13. Lüdenscheider Nachrichten; 25. März 2006.
  14. Accumulatoren Fabrik AG
  15. Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora. Göttingen 2001, S. 87.
  16. Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder: Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4, C.H. Beck Verlag, München 2006, S. 560, 561.
  17. Vgl. Hansjakob Stehle: Die Spione aus dem Pfarrhaus. In: Die Zeit vom 5. Januar 1996.
  18. Peter Broucek: Die österreichische Identität im Widerstand 1938–1945. In: Militärischer Widerstand: Studien zur österreichischen Staatsgesinnung und NS-Abwehr. Böhlau Verlag, 2008, S. 163, abgerufen am 3. August 2017. 
  19. Andrea Hurton, Hans Schafranek: Im Netz der Verräter. In: derStandard.at. 4. Juni 2010, abgerufen am 3. August 2017. 
  20. Bernhard R. Kroener: Generaloberst Friedrich Fromm. Eine Biographie. Paderborn 2005, S. 508.
  21. Deutsches Historisches Museum Berlin, http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/wunderwaffen/index.html
  22. Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder: Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4, C.H. Beck Verlag, München 2006, S. 560, 561.
  23. Deutsches Techniklexikon, http://www.techniklexikon.net/d/claude-verfahren/claude-verfahren.htm.
  24. Georg Schmundt-Thomas. "'A-Stoff Anlagen': die Versorgung mit flüssigem Sauerstoff im deutschen Fernraketen Programm 1931-45." ScienceOpen Preprints. 2024. DOI:10.14293/PR2199.000876.v1. S. 50
  25. Wa Prüf 11/VI: Entstehungsgeschichte der Versuchsserienwerkes Peenemünde. Band V. 1943 (BArch RH8/1210, FE 833)
  26. Arthur Rudolph (HAP/VW): Aktennotiz T Nr. 10/43, Betr.: Besichtigung des Häftling-Einsatzes bei den Heinkel-Werken, Oranienburg, am 12.4.43, Peenemünde 16. April 1943. - enthalten in: Wa Prüf 11/VI: Entstehungsgeschichte der Versuchsserienwerkes Peenemünde. Band V. 1943, S. 105f. (BArch RH8/1210, FE 833).
  27. Constanze Seifert-Hartz und Thomas Köhler: Der Erinnerungsskandal von Peenemünde., Gastbeitrag im Magazin der TU Braunschweig, 27. Dezember 2017, abgerufen am 3. September 2022.

54.14818611111113.794033333333Koordinaten: 54° 8′ 53,5″ N, 13° 47′ 38,5″ O

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Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 17:17

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Die Versuchsstelle des Heeres Peenemunde kurz meist Heeresversuchsanstalt Peenemunde als solche HVP abgekurzt war eine ab 1936 in Peenemunde Ost errichtete Entwicklungs und Versuchsstelle des Heeres einer Teilstreitkraft der Wehrmacht Unter dem Kommando von Walter Dornberger seit Juli 1935 Chef der Raketenabteilung im Heereswaffenamt und dem Technischen Leiter Wernher von Braun wurde in dem militarischen Sperrgebiet im Norden der Insel Usedom hauptsachlich die erste funktionsfahige Grossrakete Aggregat 4 A4 spater ab November 1944 in der NS Propaganda Vergeltungswaffe V2 genannt entwickelt und getestet Mit ihrem ersten erfolgreichen Flug am 3 Oktober 1942 war die ballistische Rakete das erste von Menschen gebaute Objekt das in den Grenzbereich zum Weltraum eindrang Allgemein gilt Peenemunde daher als Wiege der Raumfahrt Britische Luftaufnahme der Heeresversuchsanstalt Peenemunde vom April 1943 Die Heeresversuchsstelle Peenemunde Werk Ost wurde ab 1938 erganzt von den Anlagen in Peenemunde West Werk West spater Versuchsstelle der Luftwaffe Karlshagen Der Forschungsbereich wurde als Entwicklungswerk bezeichnet Anfang 1942 wurde die HVP in Heeresanstalt Peenemunde HAP umbenannt ab Mitte 1943 zur weiteren Tarnung in Heimat Artillerie Park 11 Karlshagen HAP 11 Im Zuge der Umwandlung von HAP 11 in eine Privatfirma im Juli 1944 wurde das Entwicklungswerk in Elektromechanische Werke GmbH Karlshagen EMW umbenannt und der Leitung von Generaldirektor Paul Storch einem Vorstandsmitglied der Siemens amp Halske AG unterstellt weiterhin mit Wernher von Braun als Technischem Direktor 133 134 Die Elektromechanischen Werke GmbH war ein getarnter Betrieb des Reiches und wurde mit einem Stammkapital von 1 000 000 RM am 1 August 1944 beim Amtsgericht Wolgast unter Handelsregister Abteilung B unter Nr 31 bzw unter der Nr 0 0220 0057 im Zentral Handelsregister eingetragen Werksbezeichnungen der Heeresdienststelle ZeitraumVersuchsstelle Peenemunde a U 05 1937 31 03 1938Heeresversuchsstelle Peenemunde a U HVP 01 04 1938 14 09 1941Heeresversuchsanstalt Peenemunde HVP 07 01 1942 31 05 1943Heeresanstalt Peenemunde HAP 01 04 1938 14 09 1941Heimat Artillerie Park 11 Karlshagen H A P 11 01 06 1943 31 07 1944Elektromechanische Werke GmbH Karlshagen E M W 01 08 1944 04 1945Versuchsplatz Karlshagen 01 08 1944 02 1945Elektromechanische Werke Peenemunde GmbH E M W ab 05 1945Arbeitsgemeinschaft Peenemunde A G P ab 10 1945 Ab Juni 1943 befand sich auf dem Areal ein KZ Aussenlager 95 Die Produktion der A4 Rakete fand wahrend der letzten beiden Jahre des Zweiten Weltkriegs im Mittelwerk in einer Stollenanlage im Kohnstein bei Niedersachswerfen mit dem angegliederten KZ Mittelbau Dora statt Das Historisch Technische Museum Peenemunde informiert uber die damaligen Geschehnisse und die Geschichte des Ortes GeschichteStart einer A4 vom Prufstand VII Marz 1942Modell des ehemaligen Raketenprufstandes VIIEntstehung Die militarische deutsche Raketenentwicklung begann bereits Ende der 1920er Jahre in der Weimarer Republik Von der Reichswehr finanziert wurden in deutschen Firmen erste geheime Versuche zum Bau von Flussigkeitsraketentriebwerken unternommen Durch die Auflagen des Versailler Vertrags war Deutschland in der Entwicklung grosskalibriger Artillerie eingeschrankt Fernraketen waren zum Ende des Ersten Weltkriegs noch nicht absehbar weswegen deren Entwicklung nicht ausdrucklich verboten wurde In der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf einem abgegrenzten der Truppe nicht zuganglichen Teil des Truppenubungsplatzes Kummersdorf wurden Teststande fur Brennversuche mit Raketenofen eingerichtet Da in Kummersdorf keine grossen Raketen gestartet werden konnten musste ein geeigneteres Gelande gefunden werden Major Walter Dornbergers Projektabteilung Wa Pruf 11 fuhrte diese Standortsuche durch und wurde in den Weihnachtstagen 1935 fundig Angeblich soll die Mutter von Wernher von Braun als geburtige Anklamerin den Tipp fur Peenemunde an der Nordspitze Usedoms gegeben haben Der Peenemunder Haken an dem schon der schwedische Konig Gustav II Adolf im Dreissigjahrigen Krieg gelandet war liegt nordlich von Zinnowitz beim Fischerdorf Peenemunde die Gegend war einsam und bot die Moglichkeit langs der Pommerschen Kuste in Richtung Ostnordost Raketen abzuschiessen und deren Flug von der Insel Ruden bis zu 400 km zu beobachten Im Fruhjahr 1936 konnte nach einer Besichtigung des Raketenprojekts in Kummersdorf der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst Werner von Fritsch uberzeugt werden Im April gelang es auch die Luftwaffe an dem Projekt zu beteiligen da General Albert Kesselring ursprunglich aus dem Heer stammte Aus Mitteln des Reichsluftfahrtministeriums wurde fur 750 000 RM der wesentlichste Teil Gelande erworben Heer und Luftwaffe wollten sich die Projekt und Betriebskosten teilen Ab Sommer 1936 begann die Errichtung der Anlagen im Stil ublicher Luftwaffenstutzpunkte und Fliegerhorste Das Gelande wurde mit 79 km Schienen drei Hafen und zahlreichen Strassen infrastrukturell erschlossen zwischen 1937 und 1940 wurden etwa 550 Mio RM in die Heeresversuchsanstalt investiert Im Rahmen der Aufrustung der Wehrmacht wurden fur eines der grossten geheimen Militarprojekte zur Zeit der NS Diktatur 70 Prozent der Hauser abgerissen und vom alten Peenemunde mit seinen reetgedeckten Fischerhausern blieb so gut wie nichts mehr ubrig Bereits im Mai 1937 konnte das Heer die ersten 90 Mitarbeiter von Kummersdorf nach Peenemunde ins Werk Ost verlegen 1938 folgte die Luftwaffe ins Werk West Das Werk Sud diente der Produktion und beinhaltete das Versuchsserienwerk mit den zwei grossen Fertigungshallen F1 und IW Instandsetzungswerkstatt Die durch die Firma Dyckerhoff amp Widmann AG errichtete 248 Meter lange Halle F1 war mit ihren 120 Metern Breite eine der damals grossten Montagehallen ohne Zwischenstutzen Ferner war eine Materiallagerhalle mit einer Grundflache von 180 mal 95 Metern und einer Hohe von 18 Metern geplant Bedingt durch Materialknappheit und die Verlagerung der Produktion an andere Standorte wurden nur Bodenplatte und Gleisanschluss fertiggestellt Die wichtigste Startrampe fur die A4 war der von Kurt Heinrich Debus geleitete Prufstand VII Von Peenemunde aus erfolgten nur Versuchsstarts ohne Sprengstoff da sowohl der Flugkorper Fieseler Fi 103 V1 als auch die ballistische Rakete A4 eine zu geringe Reichweite aufwiesen um von Peenemunde aus geeignete feindliche Ziele erreichen zu konnen Zwangs und Fremdarbeiter Fur die Heeresversuchsstelle Peenemunde existierte von Juni bis Oktober 1943 ein Aussenlager des KZ Ravensbruck Die Montage der A4 Raketen sollte mit Hilfe von KZ Haftlingen in der Fertigungshalle F1 des Peenemunder Versuchsserienwerks erfolgen in deren Untergeschoss 600 Haftlinge untergebracht wurden 218 Der Technische Direktor der Anstalt Wernher von Braun bezeichnete dieses Lager als Haftlingslager F1 115 Dafur wurden in den KZ Buchenwald und Sachsenhausen entsprechende Fachkrafte ausgewahlt die in der ab 1 Oktober 1943 in Peenemunde geplanten A4 Serienproduktion eingesetzt werden sollten Da diese Arbeitskrafte als qualifiziert galten wurden sie hier wesentlich besser behandelt als ihre Leidensgenossen in anderen Lagern Die Bewachung des KZ Arbeitslagers Karlshagen II erfolgte durch SS Wachmannschaften wahrend der eigentlichen Arbeiten wurden sie durch das zivile Werkspersonal beaufsichtigt Zusatzlich gab es ein zweites KZ Arbeitslager Karlshagen I fur die Dienststelle der Luftwaffe ein Kriegsgefangenenlager in Karlshagen und eines fur sowjetische Offiziere in Wolgast Insgesamt waren dort etwa 1400 Zwangsarbeiter untergebracht zeitweise noch mehr Zu diesen kamen mehr als 3000 Ostarbeiter aus der Ukraine und Zivilarbeiter aus Polen Zudem waren tschechische hollandische und italienische Vertragsarbeiter und franzosische Zivilarbeiter eingesetzt HVP Leiter Walter Dornberger zum Einsatz von Zwangsarbeitern in der Anstalt im von ihm unterzeichnetem Besprechungsprotokoll vom 4 August 1943 Das Verhaltnis der deutschen Arbeiter zu den KZ Haftlingen soll 1 15 hochstens 1 10 betragen 20 Bombardierung und Untertageverlagerung Britischer Angriffsplan der Operation Hydra Zielpunkt F Schlaf und Wohnquartiere Die Briten die auf das Projekt schon nach der Rede Hitlers am 19 September 1939 im Artushof in Danzig sowie aufgrund des Oslo Reports von Hans Ferdinand Mayer am 5 November 1939 uber eine neuartige Angriffswaffe aufmerksam geworden waren versuchten erst spat es mit der Operation Hydra in der Nacht vom 17 zum 18 August 1943 zu zerstoren Zu den Hauptzielen gehorte die Totung der Wissenschaftler in ihren Unterkunften dies belegt das im Angriffsplan eingezeichnete Ziel Punkt F Schlaf und Wohnquartiere Der Bombenteppich der RAF verfehlte das Zielgebiet etwas und traf teilweise das Werk Sud doch vorwiegend das Gebiet der Wohnsiedlung Karlshagen und das Gemeinschaftslager Trassenheide Sudlich des Heeresgutsbezirks Peenemunde war im Wald zwischen Karlshagen und Trassenheide das Gemeinschaftslager der Deutschen Arbeitsfront Trassenheide gebaut worden in dessen 42 Unterkunftsbaracken in den Jahren 1942 43 etwa 4 000 Menschen lebten Es wird heute auch vielfach falschlich als Zwangsarbeiterlager Trassenmoor bezeichnet obwohl eine grosse Anzahl von Baracken von deutschen Bauarbeitern und zum Kriegshilfsdienst verpflichteten Handwerkern belegt wurde Die Belegung dieses Lagers wechselte standig und der Status der Personen ist oftmals unklar So lebten hier z B Tschechen Niederlander und Italiener die von den zustandigen Heimatarbeitsamtern zur Arbeit in Deutschland vermittelt wurden In einigen Baracken hatte man zeitweise ukrainische Ostarbeiter untergebracht Fur polnische Arbeiter wurde auf dem Gelande das etwas separat gelegene Polenlager 2 errichtet 40 Bei dem Bombenangriff wurden allein im Lager Trassenheide 294 Personen 97 Deutsche 131 Auslander und 66 Personen unbekannter Nationalitat getotet 90 Insgesamt kamen durch den britischen Luftangriff am Boden mindestens 703 Menschen zu Tode 111 Unterirdisch verlagerte Produktion der V2 Stollen im Kohnstein KZ Dora Mittelbau Mittelwerk GmbH A4 Flugkorper Rumpfe 1945 Teile der Versuchsanlagen wurde nach dem britischen Luftangriff schnell in unterirdische Produktionsstatten hauptsachlich die Stollenanlage im Kohnstein im Harz verlegt dort lief die Serienfertigung an Direktor Rudolph ubernimmt die Einrichtung des Mittelwerks lautet der Eintrag in der Chronik des Versuchsserienwerks Peenemunde am 8 September 1943 Zunachst wurden die Maschinen der Montagehalle abtransportiert Chronik Vermerk unter dem 13 Oktober 1943 lakonisch Abzug auch der Haftlinge 124 Die dort spater hergestellten Raketen wurden mit der Reichsbahn nach Peenemunde oder fur die Truppenausbildung nach Blizna Heidelager und der Tucheler Heide Heidekraut verbracht und von dort zu Erprobungszwecken verschossen Die fur den Kriegseinsatz ab September 1944 bestimmten A4 Raketen wurden dann an die dafur vorgesehenen Heeres Munas ausgeliefert und von dort aus zusammen mit den laborierten Gefechtsspitzen fur die Fernraketenbatterien der Wehrmacht und Waffen SS ins Einsatzgebiet transportiert Die allgemeinen Fertigungsstatten fur Teile der A4 waren uber ganz Deutschland und Osterreich verstreut Unter dem Tarnnamen Lager Rebstock bei Dernau an der Ahr wurden in Untertageverlagerung im ehemaligen Eisenbahntunnel Bodenanlagen und Fahrzeuge fur die Rakete produziert weitere Beispiele sind die Firmen Gustav Schmale in Ludenscheid in der Teile der Brennkammer gefertigt wurden und die Accumulatoren Fabrik AG AFA in Hagen Wehringhausen die spezielle Akkumulatoren lieferte Anfang 1944 wurde im KZ Nebenlager Redl Zipf auf dem Gemeindegebiet von Neukirchen an der Vockla der Betrieb eines Triebwerksprufstands aufgenommen Nicht nur das Fertigungswerk sollte im Herbst 1943 aus Peenemunde verlagert werden Im September erhielt Kammler den Auftrag bei Ebensee im Salzkammergut eine Stollenanlage erstellen zu lassen die das Peenemunder Entwicklungswerk aufnehmen sollte Deckname Kalk spater Zement Als Arbeitskrafte fur den im November 1943 begonnenen Ausbau wurden ebenso wie bei den Stollen im Kohnstein Tausende von KZ Haftlingen eingesetzt Es wurde dafur das KZ Ebensee eingerichtet Da sich bei den Schachtarbeiten jedoch immer wieder Verzogerungen ergaben wurde im Sommer 1944 der Plan das Entwicklungswerk von Peenemunde in die Alpen zu verlagern fallengelassen Stattdessen entschied man im Rustungsministerium die Anlage Zement zur Produktion von Panzergetrieben und zur Errichtung einer unterirdischen Erdolraffinerie zu nutzen Es gab 1943 insgesamt vier Orte zur A4 Serienfertigung die KZ Haftlinge kamen fur die Heeresversuchsstelle Peenemunde ab Juni aus dem KZ Buchenwald bei den Friedrichshafener Zeppelinwerken ab Juni Juli aus dem KZ Dachau bei den Rax Werken in Wiener Neustadt ab Juni Juli aus dem KZ Mauthausen sowie dem Demag Panzerwerk am Stadtrand von Berlin fruheres RAW Falkensee Albrechtshof der Deutschen Reichsbahn ab Marz aus dem KZ Sachsenhausen 106 Der militarische Leiter der HVP Dornberger unterschrieb dazu ein Protokoll einer Besprechung mit Gerhard Degenkolb und Kunze mit dem Inhalt dass die Serienfertigung in allen vier Werken grundsatzlich mit Straflingen durchgefuhrt werde 106 107 Mit der zunehmenden Gefahr durch Luftangriffe die Peenemunder Anlagen wurden 1944 noch dreimal von Bombern der USAAF angegriffen am 18 Juli sowie am 4 und 25 August mussten die Haftlinge des KZ Arbeitslagers Karlshagen I in unmittelbarer Nahe der Erprobungsstelle der Luftwaffe einen Hochbunker aus Stahlbeton errichten Dieser Luftschutzbunker entsprach vom Aufbau her dem sogenannten Truppenmannschaftsbunker T 750 der Kriegsmarine 137 Das Kommando Bunkerbau bestand aus 400 Haftlingen Der Einsatz dieses Kommandos wird von Zeitzeugen als der brutalste beschrieben Insgesamt 295 Tote sind dokumentiert Das US amerikanische OSS bzw britische SOE stand ab 1943 mit der osterreichischen Widerstandsgruppe rund um Kaplan Heinrich Maier in Verbindung Dadurch gelangten die exakten Zeichnungen der V2 Rakete sowie Lageskizzen von Waffenfabrikationsanlagen an alliierte Generalstabe um damit alliierten Bombern genaue Luftschlage zu ermoglichen Am 20 Mai 1944 wurden Teile einer abgesturzten A4 von Mitgliedern der Polnischen Heimatarmee sichergestellt Die wichtigsten Komponenten wurden zusammen mit den in Polen vorgenommenen Auswertungen in der Nacht vom 25 auf 26 Juli 1944 von einer Douglas DC 3 Dakota der RAF die in der Nahe von Zabno gelandet war nach Brindisi ausgeflogen Von dort aus kam das geheime Material nach London lange bevor die erste A4 Rakete dort einschlug In Peenemunde wurden weiterhin A4 Raketen bald auch V2 genannt getestet trotz der drei weiteren Luftangriffe auf die HVP im Jahr 1944 Am 1 August 1944 ist die Teilprivatisierung der Heeresversuchsanstalt unter der Agide des Siemenskonzerns realisiert worden Hoffnung auf die Wunderwaffe Adolf Hitler versprach in seiner letzten Rundfunkrede am 30 Januar 1945 trotz der sich abzeichnenden Kriegsniederlage immer noch den Endsieg durch einen verstarkten Einsatz von Wunderwaffen zu denen auch die V2 gehorte Schon 1943 hatte die NS Propaganda als Erwiderung der alliierten Luftangriffe auf deutsche Stadte die Bombardierung Englands mit Vergeltungswaffen angekundigt um die Moral der deutschen Bevolkerung und den Kampfgeist der Soldaten aufrechtzuerhalten Mit standigen Beschworungen von der Wirksamkeit der neuen Wunderwaffen propagierte das NS Regime den Glauben die Wehrmacht habe mit neuen uberlegenen Waffensystemen ein technologisches Mittel in Handen um die Wende im Krieg doch noch herbeifuhren zu konnen Allerdings schlug die nach dem Einsatz der Vergeltungswaffen kurzzeitig entstandene euphorische Stimmung der Bevolkerung im Sommer 1944 bald in Skepsis um als die V Raketen nicht die erwarteten spurbaren Erfolge erzielen konnten Grossenvergleich der verschiedenen geplanten Aggregate mit deren grossten Varianten Angriffe auf Amerika moglich werden sollten Warum die von Joseph Goebbels propagierte Bezeichnung Vergeltungswaffe fur die A4 Rakete eine bewusste Tauschung war zeigen die Ausserungen von Walter Dornberger Ende Marz 1942 lange bevor die erste V1 in London einschlug Der Raketeneinsatz sei derart geplant dass bei Tag und Nacht in unregelmassigen Abstanden unabhangig von der Wetterlage sich lohnende Ziele wie London Industriegebiete Hafenstatte pp unter Feuer genommen werden Zuvor hatte er schon als er im Juli 1941 fur die neue Waffe warb auf die nicht mehr vorhandene Luftuberlegenheit hingewiesen Damit nahm er ganz klar Bezug auf die verlorene Luftschlacht um England Bereits ab Ende 1939 ging es schon dem Entwurf nach in der Sache um eine Kriegsrakete 77 Am 8 Februar 1945 gelang dem sowjetischen Kriegsgefangenen Michael Dewjatajew mit einer Gruppe von zehn Haftlingen in einem deutschen He 111 Flugzeug die Flucht vom Gelande der Heeresversuchsanstalt Bis zur Einstellung des Startbetriebs am 21 Februar 1945 sind in Peenemunde und auf der zur Versuchsstelle gehorenden Insel Greifswalder Oie 282 Raketen gestartet worden davon 175 vom Prufstand VII siehe Liste der Versuchsstarts Hauptsachlich zum Zweck der Ausbildung der Raketeneinheiten und aus Tarnungsgrunden wurden zahlreiche Versuchsstarts der A4 Rakete in Blizna und in der Tucheler Heide durchgefuhrt Walter Dornberger suchte danach noch nach weiteren Orten zum Aufbau einer Versuchsstation und zur Ausbildung von Soldaten an der Raketenwaffe unter anderem in den Waldern bei Wolgast im Weserbergland und in der Nahe von Liebenau bei Nienburg allerdings kam es in der Nahe dieses Orts Anfang April 1945 zu nur noch zwei Versuchsstarts Evakuierung und Nachkriegsjahre Am 17 Februar 1945 begann die Raumung des Gelandes Die Evakuierung von Mitarbeitern und Material konnte bis Anfang Marz mit umfangreichen Transporten in die Umgebung der Mittelwerk GmbH am Sudharz abgeschlossen werden u a nach Nordhausen Bleicherode und Bad Sachsa Zeitgleich ab Februar begann die SS die Haftlingslager zu raumen und organisierte Transporte in die Aussenlager Mittelbau Dora Barth und Ellrich Juliushutte Ab April zwang die SS die restlichen Manner in Todesmarsche Peenemunde und die Heeresversuchsanstalt wurden am 4 Mai 1945 von sowjetischen Truppen besetzt Diese demontierten die grosstenteils noch erhaltenen Anlagen bis 1946 und transportierten sie uberwiegend uber den Hafen Swinemunde in die UdSSR Nicht demontierte Anlagen wurden durch eine deutsche Firma gemass Beschluss des Alliierten Kontrollrats gesprengt Die Sowjetische Militaradministration fur Mecklenburg legte fest dass die Baumaterialien den Neubauern kostenfrei zur Verfugung gestellt wurden 1945 bis 1952 war Peenemunde sowjetischer Marine und Luftwaffenstutzpunkt 1952 erfolgte die Ubergabe des Stutzpunktes an die NVA der DDR unter anderem als Marinestutzpunkt der 1 Flottille der NVA Bis 1990 war der gesamte nordwestliche Bereich der Insel Usedom bis hinunter nach Karlshagen Sperrgebiet der NVA die dort einen wichtigen Militarflugplatz betrieb Der schon zur einstigen Erprobungsstelle der Luftwaffe gehorende Flugplatz wurde 1961 erweitert so dass er von Strahlflugzeugen des Jagdfliegergeschwaders 9 der Luftstreitkrafte der NVA genutzt werden konnte Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte 1993 die Auflosung des Truppenstandortes Die Bundeswehr betreibt eine raketentechnisch vergleichbare Nachfolgeeinrichtung mit der Erprobungsstelle Wehrtechnische Dienststelle 91 auf dem ehemaligen Krupp schen Schiessplatz Meppen Private technisch vergleichbare Einrichtungen betreibt die Rheinmetall AG auf dem werkseigenen Schiessplatz in Unterluss AnlageMontagehalle fur V2 Triebwerke im Versuchsserienwerk PeenemundeV1 in der FreianlageAbschussrampe der V1 Das Areal der Versuchsanstalten in Peenemunde auf dem Peenemunder Haken ist Teil der seinerzeit vorangetriebenen Militarisierung der Ostseeinsel Usedom Direkt zur Versuchsanstalt gehorten Erprobungsstellen fur Fernlenkbomben nahe Zinnowitz und Garz Daneben existierten Auslagerungen nahe Neuendorf und Pudagla Zur Sicherung der HVP wurden Kusten und Flakbatterien an der Aussenkuste in Peenemunde Karlshagen Zempin Uckeritz Swinemunde sowie landseitig am Zerninsee in Korswandt und Neuendorf sowie Flak in Ahlbeck Garz Neverow Dargen Pratenow Katschow und Mellenthin errichtet Logistische Unterstutzung erbrachte der Reichsarbeitsdienst in Karlshagen Bannemin Zinnowitz Ahlbeck Korswandt Kaseburg Usedom Mellenthin und Labomitz Munitionsanstalten kurz Munas wurden in der Mellenthiner Heide in Swinemunde und in Kaseburg errichtet Auf den beiden hochsten seeseitigen Erhebungen dem Streckelsberg bei Koserow und dem Langen Berg bei Bansin wurden Beobachtungspunkte errichtet von denen aus die Flugbahnen der A4 Raketen mit Spezialkameras mit 1000 mm Objektiven aufgezeichnet und vermessen werden konnten Im Messturm Koserow befand sich daruber hinaus die stationare Empfangsanlage fur das Peenemunder Telemetriesystem Messina Der Beobachtungsbunker Langer Berg wurde nach dem Krieg gesprengt die nach der versuchten Sprengung erhalten gebliebenen Reste des Bunkers auf dem Streckelsberg Mitte der 1990er Jahre beseitigt In Betrieb ist noch die Bahnstrecke Zinnowitz Peenemunde die einst den Beschaftigten der Heeresversuchsanstalt als Verkehrsmittel diente Allerdings wird sie nicht mehr wie von 1943 bis zum 21 April 1946 elektrisch mit Gleichstrom von 1200 Volt und Oberleitung betrieben Die Wagen gelangten als Peenemunder Schnellbahnzuge zur Berliner S Bahn und wurden bis 1952 in die bestehenden Baureihen integriert Ein Trieb und Steuerwagen gelangte nach Kriegsende zur Isartalbahn und in Folge zur Deutschen Bundesbahn Dieser Trieb und Steuerwagen ist seit 2007 nach aufwandiger Restaurierung im Freigelande des Historisch Technischen Museums Peenemunde zu sehen Noch immer erkennt man die einstigen Bahnsteige der Werkbahn Sie sind in Form von Betonmauern aus Fertigelementen neben der Bahnlinie erhalten Zum Teil mussten sie gekippt werden um den breiteren modernen Zugen die Durchfahrt zu ermoglichen Am Ortseingang von Peenemunde befindet sich die Ruine des Sauerstoffwerks In dieser Anlage wurde ab Sommer 1942 nach dem Claude Heylandt Verfahren der als Oxidator fur den Antrieb der A4 benotigte Flussigsauerstoff aus der Luft gewonnen Vom Prufstand VII dessen Areal noch immer nicht fur die Offentlichkeit zuganglich ist sind nur noch die Umwallung die Betonplatte auf der die Startversuche stattfanden und der Abgaskanal fur statische Brennversuche in dem sich ein Teich befindet vorhanden Das Kraftwerk Peenemunde 2003 Alleine das Kraftwerk Peenemunde blieb bis 1990 in Betrieb Es dokumentiert in seiner Architektur wie in seiner Funktionsweise anschaulich den totalitaren Anspruch des NS Staates verdeutlicht aber die Dimensionen und den technischen Standard der ehemaligen Versuchsanstalten Zwischen 20 und 25 der erzeugten 30 Megawatt Leistung gingen an das Sauerstoffwerk Das Kohlekraftwerk Peenemunde gehorte zu den grossten im Deutschen Reich Im ehemaligen Kraftwerk ist ein Teil des Historisch technischen Museums untergebracht welches an die Anfange der modernen Raketentechnik erinnert Ankerpunkt der Europaischen Route der Industriekultur ERIH ist aber auch dem Mythos der Raketen das Leid der Opfer gegenuberstellt Zwischen Peenemunde und Karlshagen uberquert eine zweikreisige 110 kV Drehstrom Freileitung die Peene deren 75 Meter hohe Masten sehr weit sichtbar sind Diese Leitung wurde zu Beginn der 1950er Jahre gebaut um den im Warmekraftwerk Peenemunde erzeugten Strom der in dieser Menge auf Usedom nicht verbraucht wurde effektiv zum Festland abzufuhren Spater wurde von dieser Leitung eine Stichleitung zum Umspannwerk Karlshagen errichtet Nach der Stilllegung des Kraftwerks 1990 wurde die 110 kV Freileitung vom Abzweig der Stichleitung nach Karlshagen zum Kraftwerk Peenemunde abgebaut so dass die uber die Peene fuhrende 110 kV Drehstromleitung nur noch das Umspannwerk Karlshagen speist Erhalten sind ferner die Fragmente des grossen Flakbunkers sudwestlich des Flugplatzes Historische BedeutungPeenemunde im Fruhling 1941 Leeb Todt Lubke Mitte Hinten Walter DornbergerV2 Explosion in der Camberwell Road London etwa 1944 In Peenemunde wurden zahlreiche technische Pionierleistungen vollbracht Es wurde nicht nur die erste Grossrakete gestartet die in den Weltraum vorstossen konnte sondern es wurde auch die erste Anlage des industriellen Fernsehens zur Ubertragung der Raketenstarts in den Kontrollbunker installiert Allerdings wurde dieser technische Fortschritt im wahrsten Sinne des Wortes mit Blut bezahlt allein die Errichtung und die anschliessende Produktion der V2 im Mittelbau Dora kostete rund 20 000 Haftlinge das Leben Durch den militarischen Einsatz der V2 selbst kamen etwa 8000 uberwiegend zivile Personen ums Leben Oberster Bauleiter der Versuchsanstalt war zeitweilig der spatere Bundesprasident Heinrich Lubke Zumindest ein Teil der 1400 auf Usedom lebenden Haftlinge ist direkt der Baugruppe Schlempp bei der Lubke angestellt war zugewiesen worden Lubke fuhrte eigenstandig ein Haftlingskommando und hat auch selbst Zwangsarbeiter bei der Leitung der Anstalt angefordert Den beteiligten Wissenschaftlern war der Einsatz von KZ Haftlingen bekannt Ein wichtiges Originaldokument dazu findet sich in der Entstehungsgeschichte der Versuchsserienwerkes Peenemunde Band V 1943 Der Technische Direktor des Versuchsserienwerks Peenemunde Arthur Rudolph spater Direktor des Entwicklungsprogramms der Saturn V aussert sich in einer Aktennotiz vom 16 April 1943 anlasslich einer Besichtigung des Haftlingseinsatzes bei den Heinkel Werken in Oranienburg vom 12 April 1943 detailliert uber die Lebens und Arbeitsbedingungen der hier eingesetzten 4000 KZ Haftlinge Er bemerkt dass sich dieses System dort gut bewahrt habe wie auch uberhaupt der Haftlings Einsatz gegenuber dem fruheren Einsatz von Auslandern erhebliche Vorteile bietet da insbesondere alle nichtarbeitseinsatzmassigen Aufgaben von der SS ubernommen werden und die Haftlinge die grossere Sicherheit fur die Geheimhaltung bieten Fur das Peenemunder Versuchsserienwerk kommt er daher zu der Einschatzung Der Betrieb der F1 kann mit Haftlingen durchgefuhrt werden Das Historisch Technische Museum Peenemunde beschreibt Die Ambivalenz der Nutzung modernster Technologie wird an der Anlage deutlich wie an kaum einem anderen Ort Die Forschung diente von Beginn an nur einem Ziel Hochtechnologie sollte militarische Uberlegenheit schaffen An kaum einer anderen historischen Statte sind Nutzen und Risiken technischen Fortschritts offensichtlicher miteinander verwoben als in Peenemunde Peenemunde inklusive seiner Ableger blieb nicht der einzige Ort in Deutschland von dem aus grossere Raketen gestartet wurden Im Wattengebiet von Cuxhaven unter anderem Operation Backfire und auf dem spater zeitweiligen NVA Ubungsplatz auf der Halbinsel Zingst wurden Raketen gestartet Das demontierte Material und das Personal bildete sowohl in der UdSSR als auch im Westen die Grundlage der dortigen Raketenprojekte In Frankreich war Peenemunder Personal an der Entwicklung der Atomstreitmacht beteiligt Im Rahmen der Operation Overcast konnten die USA im August 1945 insgesamt 127 Spezialisten aus Peenemunde fur das US amerikanische Raketenprogramm anwerben Der prominenteste der nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA emigrierten Experten aus Peenemunde war der Technische Direktor Wernher von Braun der Mitte der 1960er Jahre die Mondrakete Saturn V fur die NASA entwickelte und massgeblich am Apollo Programm zur ersten Mondlandung mitwirkte Einige wenige andere Experten aus Peenemunde wie Helmut Grottrup und Erich Apel wechselten zum sowjetischen Raumfahrtprogramm Die A4 war mit ihrem ersten erfolgreichen Flug am 3 Oktober 1942 mit einer Gipfelhohe von 84 5 km das erste von Menschen konstruierte Objekt das in den Grenzbereich zum Weltraum eindrang Ein offizieller Festakt der deutschen Luft und Raumfahrtindustrie in Peenemunde unter der Schirmherrschaft der damaligen Bundesregierung zum 50 Jahrestag dieses Erstfluges wurde aufgrund internationaler Proteste kurzfristig abgesagt Die A4 Grossrakete wurde im Ausland mit dem KZ Mittelbau Dora in Bezug gebracht in dem KZ Insassen die Rakete in Serienfertigung bauten 112Siehe auchListe der in Peenemunde durchgefuhrten Starts der A4 Rakete Mahn und Gedenkstatte KarlshagenLiteraturPhilipp Aumann Rustung auf dem Prufstand Kummersdorf Peenemunde und die totale Mobilmachung Historisch Technisches Museum Peenemunde Ch Links Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86153 864 6 Philipp Aumann Thomas Kohler Vernichtender Fortschritt Serienfertigung und Kriegseinsatz der Peenemunder Vergeltungswaffen Historisch Technisches Museum Peenemunde Ch Links Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 96289 030 8 Till Bastian High Tech unterm Hakenkreuz Von der Atombombe bis zur Weltraumfahrt Militzke Leipzig 2005 ISBN 3 86189 740 7 S 97 125 Volkhard Bode Gerhard Kaiser Raketenspuren Peenemunde 1936 1996 Eine historische Reportage mit aktuellen Fotos von Christian Thiel Christoph Links Berlin 1995 ISBN 3 86153 112 7 Walter Dornberger V2 der Schuss ins All Bechtle Esslingen 1952 Durchgesehene und erweiterte Neuausgabe Walter Dornberger Peenemunde Die Geschichte der V Waffen Bechtle Esslingen 1981 ISBN 978 3 7628 0404 8 Walter Dornberger Peenemunde Die Geschichte der V Waffen Moewig Rastatt 1985 ISBN 978 3 8118 4341 7 Walter Dornberger Peenemunde Die Geschichte der V Waffen Ullstein Frankfurt am Main 1989 ISBN 978 3 548 33119 5 352 S Walter Dornberger Peenemunde Die Geschichte der V Waffen RhinoVerlag Ilmenau 2018 ISBN 978 3 932081 88 0 352 S Joachim Engelmann Geheime Waffenschmiede Peenemunde V2 Wasserfall Schmetterling Podzun Pallas Friedberg ISBN 3 7909 0118 0 Wolfgang Guckelhorn Detlev Paul V1 Eifelschreck Abschusse Absturze und Einschlage der fliegenden Bombe aus der Eifel und dem Rechtsrheinischen 1944 45 Helios Aachen 2004 ISBN 3 933608 94 5 Historisch Technisches Museum Peenemunde Hrsg Wunder mit Kalkul die Peenemunder Fernwaffenprojekte als Teil des deutschen Rustungssystems Ch Links Verlag Berlin 2016 ISBN 3 86153 926 8 Historisch Technisches Museum Peenemunde Hrsg Krieg oder Raumfahrt Peenemunde in der offentlichen Erinnerung seit 1945 Ch Links Verlag Berlin 2019 ISBN 978 3 96289 068 1 Gunther Jikeli Hrsg Raketen und Zwangsarbeit in Peenemunde Die Verantwortung der Erinnerung Friedrich Ebert Stiftung Schwerin 2014 ISBN 978 3 86498 750 2 PDF Martin Kaule Peenemunde Vom Raketenzentrum zur Denkmal Landschaft Ch Links Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86153 764 9 Manfred Kanetzki Operation Crossbow Bomben auf Peenemunde Historisch Technisches Museum Peenemunde Ch Links Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86153 805 9 Manfred Kanetzki Angriffsziel Peenemunde Die alliierten Bombenangriffe auf Peenemunde 1943 1944 MediaScript Berlin 2021 ISBN 978 3 9814822 9 4 Ernst Klee Otto Merk Damals in Peenemunde An der Geburtsstatte der Weltraumfahrt Gerhard Stalling Verlag Oldenburg 1963 Ruth Kraft Insel ohne Leuchtfeuer Der grosse Roman um Peenemunde Hitlers V Waffen und um eine junge Frau Torgauer Verl Ges Berlin 2004 ISBN 978 3 930199 13 6 406 S Bernd Kuhlmann Peenemunde Das Raketenzentrum und seine Werkbahn 2 Auflage GVE Berlin 2003 ISBN 3 89218 081 4 Jurgen Michels Peenemunde und seine Erben in Ost und West Entwicklung und Weg deutscher Geheimwaffen Unter Mitarbeit von Olaf Przybilski Bernard amp Graefe Bonn 1997 Christian Muhldorfer Vogt Hrsg Der Betrieb kann mit Haftlingen durchgefuhrt werden Zwangsarbeit fur die Kriegsrakete Peenemunder Hefte 3 Historisch Technisches Museum Peenemunde Peenemunde 2009 Volker Neipp Mit Schrauben und Bolzen auf den Mond das unglaubliche Lebenswerk des Dr Eberhard F M Rees Trossingen 2008 Geschichte des Stellvertreters Wernher von Brauns Eberhard Rees von Peenemunde bis in die USA Springerverlag Trossingen ISBN 978 3 9802675 7 1 Michael J Neufeld Die Rakete und das Reich Wernher von Braun Peenemunde und der Beginn des Raketenzeitalters Henschel Berlin 1999 ISBN 3 89487 325 6 416 S amerikanisches Englisch The Rocket and the Reich Peenemunde and the Coming of the Ballistic Missile Era New York Erstausgabe Free Press 1995 Karsten Porezag Geheime Kommandosache Geschichte der V Waffen und geheime Militaraktionen des Zweiten Weltkrieges an Lahn Dill und Westerwald Dokumentation 2 uberarbeitete Auflage Verlag Wetzlardruck Wetzlar 2003 ISBN 3 926617 20 9 Botho Stuwe Peenemunde West Bechtermunz Verlag 1998 ISBN 3 8289 0294 4 WeblinksCommons Heeresversuchsanstalt Peenemunde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Commons Historisch Technisches Museum Peenemunde Album mit Bildern Zur Situation beim Aufbau der Versuchsanstalt insbesondere der Bahnanlagen Historisch Technisches Museum Peenemunde Heeresversuchsanstalt Peenemunde auf LostAreasEinzelnachweisePeenemunde Astronauten besichtigen Wiege der Raumfahrt Ostsee Zeitung 8 November 2013 abgerufen am 10 November 2014 Steffen Buhr Signalanlagen der Werkbahn Peenemunde 18 November 2012 abgerufen am 10 Oktober 2019 Manfred Bornemann Geheimprojekt Mittelbau Vom zentralen Ollager des Deutschen Reiches zur grossten Raketenfabrik im Zweiten Weltkrieg Bernard amp Graefe 1994 ISBN 978 3 7637 5927 9 240 S Peter Hall Organigramm Elektromechanische Werke Karlshagen Abgerufen am 3 Oktober 2019 Deutscher Reichs und Staatsanzeiger 1944 Nr 178 Berlin 10 August 1944 S 3 Universitatsbibliothek Mannheim Periodika Reichsanzeiger Heinz Grosser Schreiben der Interessengemeinschaft der ehemaligen Peenemunder an das Sozialgericht Hamburg Hainburg 8 Juni 1977 HTM Peenemunde Archiv IEP B 782 26 S 69 Rainer Eisfeld Mondsuchtig Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei Zu Klampen Verlag Springe 2012 ISBN 978 3 86674 167 6 Gleisanlagen der Werkbahn Peenemunde abgerufen am 30 September 2022 Technik Denkmal Die schwarze Kraft von Peenemunde Mitteldeutsche Zeitung 24 April 2012 abgerufen am 2 Juni 2021 Station 9 Die Verladerampe Historisch Technisches Museum Peenemunde abgerufen am 3 September 2022 Massengrab an der Raketenrampe Historiker Jens Christian Wagner uber Heinrich Lubkes Rolle beim Einsatz von KZ Haftlingen in Peenemunde In Der Spiegel 28 Mai 2001 ISSN 0038 7452 online Angriffsziel Peenemunde Die alliierten Bombenangriffe auf Peenemunde 1943 1944 MediaScript Berlin 2021 ISBN 978 3 9814822 9 4 Ludenscheider Nachrichten 25 Marz 2006 Accumulatoren Fabrik AG Jens Christian Wagner Produktion des Todes Das KZ Mittelbau Dora Gottingen 2001 S 87 Wolfgang Benz Barbara Distel Angelika Konigseder Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 C H Beck Verlag Munchen 2006 S 560 561 Vgl Hansjakob Stehle Die Spione aus dem Pfarrhaus In Die Zeit vom 5 Januar 1996 Peter Broucek Die osterreichische Identitat im Widerstand 1938 1945 In Militarischer Widerstand Studien zur osterreichischen Staatsgesinnung und NS Abwehr Bohlau Verlag 2008 S 163 abgerufen am 3 August 2017 Andrea Hurton Hans Schafranek Im Netz der Verrater In derStandard at 4 Juni 2010 abgerufen am 3 August 2017 Bernhard R Kroener Generaloberst Friedrich Fromm Eine Biographie Paderborn 2005 S 508 Deutsches Historisches Museum Berlin http www dhm de lemo html wk2 kriegsverlauf wunderwaffen index html Wolfgang Benz Barbara Distel Angelika Konigseder Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 C H Beck Verlag Munchen 2006 S 560 561 Deutsches Techniklexikon http www techniklexikon net d claude verfahren claude verfahren htm Georg Schmundt Thomas A Stoff Anlagen die Versorgung mit flussigem Sauerstoff im deutschen Fernraketen Programm 1931 45 ScienceOpen Preprints 2024 DOI 10 14293 PR2199 000876 v1 S 50 Wa Pruf 11 VI Entstehungsgeschichte der Versuchsserienwerkes Peenemunde Band V 1943 BArch RH8 1210 FE 833 Arthur Rudolph HAP VW Aktennotiz T Nr 10 43 Betr Besichtigung des Haftling Einsatzes bei den Heinkel Werken Oranienburg am 12 4 43 Peenemunde 16 April 1943 enthalten in Wa Pruf 11 VI Entstehungsgeschichte der Versuchsserienwerkes Peenemunde Band V 1943 S 105f BArch RH8 1210 FE 833 Constanze Seifert Hartz und Thomas Kohler Der Erinnerungsskandal von Peenemunde Gastbeitrag im Magazin der TU Braunschweig 27 Dezember 2017 abgerufen am 3 September 2022 54 148186111111 13 794033333333 Koordinaten 54 8 53 5 N 13 47 38 5 O Normdaten Korperschaft GND 7735944 6 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n90675664 VIAF 130315928

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