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Heinrich Fritz Ernst Blücher 29 Januar 1899 in Berlin 31 Oktober 1970 in New York war ein deutsch amerikanischer Philoso

Heinrich Blücher

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Heinrich Fritz Ernst Blücher (* 29. Januar 1899 in Berlin; † 31. Oktober 1970 in New York) war ein deutsch-amerikanischer Philosoph, kosmopolitischer Intellektueller und Hochschullehrer. Er war in dritter Ehe mit der politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt verheiratet.

Leben

Herkunft und Jugend

Heinrich Blüchers Eltern waren evangelisch und stammten ursprünglich aus Potsdam. Der Vater, August Karl Heinrich Blücher, ein Brunnenbauer, starb vor der Geburt seines Sohnes am 3. Oktober 1898 bei einem Fabrikunfall. Seine Mutter, Klara Emilie geb. Wilke, brachte ihn im Wöchnerinnenheim in der Urbanstraße 21/23 zur Welt. Sie lebte zu der Zeit in der Gneisenaustraße 4 und musste ihren Sohn allein großziehen. Sie war Wäscherin, und ihr Sohn half ihr später, den Lebensunterhalt zu verdienen, indem er Pakete austrug. Nach der Volksschule begann Blücher eine Ausbildung an einem Lehrerseminar, die er – durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen – nicht abschloss.

Als Jugendlicher war er sehr wissensdurstig und kaufte sich Bücher, wann immer er Geld hatte – u. a. deutsche Dichtung und Shakespeare in deutscher Übersetzung. Während des Krieges las er Marx, Engels und Trotzki. Obwohl er kein Jude war, trat er der zionistischen Jugendgruppe Blau-Weiß bei.

1917 wurde Blücher zum Kriegsdienst eingezogen. An einem Offizierslehrgang konnte er wegen einer Gasvergiftung nicht teilnehmen. Wie er 1942 in einem Lebenslauf schrieb, wurde er während des Ersten Weltkriegs als „Radio-Telegraphist“, d. h. als Funker, ausgebildet. Im November 1918 schloss er sich in Berlin den Soldatenräten an, wurde Mitglied des Spartakusbundes und 1919 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Er beteiligte sich an den Kämpfen und Streiks im Frühjahr 1919 und war auch kurze Zeit Mitglied der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Bevor Blücher Hannah Arendt heiratete, war er mit Lieselotte Ostwald und mit Natascha Jefroikyn (1932–1935) verheiratet.

Berlin

Nach eigener Aussage besuchte Blücher in Berlin Abendvorlesungen an der Deutschen Hochschule für Politik zur politischen Theorie und an der Berliner Akademie über Kunstgeschichte. Er war zu der Zeit ein enger Freund von Heinrich Brandler, dem Mitbegründer der antistalinistischen Kommunistischen Partei-Opposition. Er war eine Zeit lang Angestellter der „Politischen Ost-West Nachrichtenagentur“. Mit seinem lebenslangen Freund Robert Gilbert arbeitete er an Kabarett-, Operetten- und Filmprojekten. Wie neuere Forschungen belegen, gehörte Blücher seit 1928 zur Gruppe der „Versöhnler“, welche die These des Sozialfaschismus als Spaltung der Arbeiterbewegung ablehnte. Bis 1933 arbeitete er im illegalen Militär-Apparat der KPD. Als Berufsrevolutionär mit dem Tarnnamen „Heinrich Larsen“ beschaffte er Informationen über die illegale Aufrüstung der Reichswehr und bildete Funker für den sowjetischen Nachrichtendienst aus.

Exil

Ende 1933 floh Blücher nach Prag und engagierte sich auch weiterhin für die Gruppe „Versöhnler“, der auch Heinrich Süßkind angehörte. 1934 wurde er in Prag von der Polizei festgenommen und im November 1934 aus der Tschechoslowakei ausgewiesen. Anfang 1935 kam er nach Paris. Auch hier gehörte er zu den führenden „Versöhnlern“, hielt Schulungskurse und arbeitete programmatische Texte aus. Am 11. November 1936 wurde Blücher zusammen mit weiteren „Versöhnlern“ aus der Kommunistischen Partei Deutschlands wegen „trotzkistischer Verbindungen und Zersetzungsarbeit“ ausgeschlossen.

Hannah Arendt

1936 lernte Blücher Hannah Arendt kennen. Sie freundeten sich an. Nach Arendts Scheidung von Günther Stern 1937 heirateten sie am 16. Januar 1940. In Paris war Blücher eng mit Walter Benjamin befreundet und diskutierte mit ihm über die Moskauer Schauprozesse. Er plädierte mit der Gruppe „Berliner Opposition“ für die „deutsche Sowjet-Republik“ und lehnte die Volksfrontpolitik der KPD ab. Nach Kriegsausbruch war er bis Dezember 1939 in einem französischen Internierungslager als feindlicher Ausländer inhaftiert.

USA

Aus dem besetzten Frankreich flohen Hannah Arendt und Heinrich Blücher 1941 über Spanien nach Lissabon und per Schiff weiter nach New York, wo sie im Mai ankamen. Bei seiner Einreise verschwieg Blücher seine frühere Mitgliedschaft in der KPD und konnte als Militärexperte an Dokumentationen des amerikanischen Militär-Geheimdienstes mitarbeiten. Blücher erhielt am 7. August 1952 die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Philosoph und Hochschullehrer

Blücher beschäftigte sich intensiv mit Politik und Philosophie, hatte aber keinen Universitätsabschluss. Trotzdem bekam der Autodidakt ab 1950 die Gelegenheit, Vorlesungen an der New School for Social Research in New York zu halten. Zuvor hatte Blücher Vorträge im „Club“ der Abstrakten Expressionisten gehalten und dort auch regelmäßig Veranstaltungen besucht. 1952 wurde Blücher Professor für Philosophie am Bard College in , New York. 1968 wurde er dort zum Ehrendoktor ernannt. Im selben Jahr hielt er dort seine letzte Vorlesung.

Wie seine Ehefrau stand auch Blücher – allerdings sehr selten – in brieflichem Kontakt mit Karl Jaspers. Dieser versuchte – stets vergeblich –, seine jüdische Ehefrau sowie Hannah Arendt und Heinrich Blücher dazu zu bewegen, sich als Deutsche zu fühlen. Blücher schrieb ihm dazu im Februar 1956:

„Damit stoße ich nun wieder an ihre alte Frage an mich: wie ich mich denn in dieser Zeit als Deutscher fühle? Meine Antwort muß sein: Gar nicht. So wie Hölderlin einst sagte, es sei die Zeit der Könige nicht mehr, so ist nun die Zeit der Völker nicht mehr.“

Anfang 1962 erhielt Blücher eine Wiedergutmachung für den Berufsschaden, den er durch die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten erlitten hatte.

Am 31. Oktober 1970 starb er an einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Friedhof des Bard College begraben.

Trivia

In dem Film Hannah Arendt von Margarethe von Trotta wird Blücher von Axel Milberg dargestellt.

Zitate

„Man schreit nicht gegen die Menge, sondern wartet, bis sie sich zu verlaufen beginnt und ihres eigenen Geschreis ein wenig müde geworden ist. So wie man nicht gegen den Wind spuckt.“

– Heinrich Blücher: Brief an Hannah Arendt

“Pessimists are cowards and optimists are fools.”

„Pessimisten sind Feiglinge, und Optimisten sind Dummköpfe.“

– Heinrich Blücher: In einem Vortrag gegenüber amerikanischen Studenten.

Schriften

  • Versuche über den Nationalsozialismus. Hrsg. von Ringo Rösener. Wallstein, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8353-3766-4.
  • Sources of Creative Power: Die New School Vorlesungen 1953/54. Hrsg. und mit einer Einführung von Ringo Rösener. Leipzig 2020, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-736432
  • Hannah Arendt, Heinrich Blücher: Briefe 1936–1968. Ungekürzte Taschenbuchausgabe. Hrsg. und mit einer Einführung von Lotte Köhler. Piper, München / Zürich 1999, ISBN 3-492-22835-6.

Literatur

  • Barbara Bechtolsheim: Hannah Arendt und Heinrich Blücher. Biografie eines Paares. Insel, Berlin 2023, ISBN 978-3-458-64297-8.
  • Claudia Schmölders: Heinrich Blüchers Freund Alcopley. Nachrichten von Grete Wehmeyer. In: Sinn und Form 6/2022, S. 847–850.
  • Wolfgang Heuer: Hannah Arendt in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (= Rowohlts Monographien. 379). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1987, ISBN 3-499-50379-4 (8. Auflage. 2007).
  • Wolfgang Heuer: Der Sokrates an ihrer Seite. In: du. Die Zeitschrift der Kultur. Heft 710, Oktober 2000, S. 8 f. (bard.edu [PDF; 310 kB; englischsprachige Fassung]).
  • Elisabeth Young-Bruehl: Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit. Aus dem Amerikanischen von Hans Günter Holl. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16010-3, S. 185–206, S. 367–383 (Scan in der Google-Buchsuche).
  • Reinhard Müller: Heinrich Blücher – Hannah Arendts „Wunder-Rabbi“. Revision eines Lebenslaufs. In: Ulrich Bielefeld, Heinz Bude, Bernd Greiner (Hrsg.): Gesellschaft – Gewalt – Vertrauen. Jan Philipp Reemtsma zum 60. Geburtstag. Hamburger Edition, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86854-255-4, S. 373–400.
  • Blücher, Heinrich. In: Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarb. u. stark erw. Aufl. Karl Dietz Verlag Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6.
  • Blücher, Heinrich Friedrich Ernest, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. München: Saur, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 122

Weblinks

  • Literatur von und über Heinrich Blücher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Heinrich Blücher Project. The „Sources of Creative Power“ Lectures of 1953/1954 (englisch)
  • Bluecher Archive des Bard College
  • Christine Nagel: „… aber mit zweien beginnt die Wahrheit“. Der Philosoph Heinrich Blücher. Das Feature. In: Deutschlandfunk Kultur. 25. März 2011; abgerufen am 2. Oktober 2020 (Zusammenfassung). 
  • Alexander R. Bazelow: Zur Erinnerung an Heinrich Blücher. (PDF; 122 kB) Überarbeitete Fassung eines Vortrags auf der Konferenz How and Why Do We Study Philosophy—The Legacy of Heinrich Blücher. Bard College, Annandale-on-Hudson, 24. Mai 2003. In: Wolfgang Heuer (Red.): hannahArendt.net. Zeitschrift für politisches Denken. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ausgabe 1. Band 1, Februar 2005, ISSN 1869-5787 (Ins Deutsche übersetzt von Kathrin Nussbaumer und von Ursula Ludz bearbeitet).
  • / Thomas Meyer: Heinrich Blücher, in: NDB-online.

Einzelnachweise

  1. Geburtsregister StA Berlin IVb Nr. 285/1899. 
  2. Heiratsregister StA Berlin IVb Nr. 544/1896. 
  3. Sterberegister StA Berlin VI Nr. 1054/1898. 
  4. Elisabeth Young-Bruehl: Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit (= Fischer Taschenbuch. 16010). Aus dem Amerikanischen von Hans Günter Holl. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16010-3, [o. S.] (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche) und S. 669.
  5. Elisabeth Young-Bruehl: Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit (= Fischer Taschenbuch. 16010). Aus dem Amerikanischen von Hans Günter Holl. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16010-3, S. 198 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche) und S. 665.
  6. Reinhard Müller: Heinrich Blücher – Hannah Arendts „Wunder-Rabbi“. Revision eines Lebenslaufs. In: Ulrich Bielefeld, Heinz Bude, Bernd Greiner (Hrsg.): Gesellschaft – Gewalt – Vertrauen. Jan Philipp Reemtsma zum 60. Geburtstag. Hamburger Edition, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86854-255-4, S. 375–400, hier S. 381–394.
  7. Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR – BStU – (Hrsg.): Akte: MFS HA IX/11 ZR, NR. 886 A. 10. S. 22. 
  8. Natalie Edgar (Hrsg.): Club without Walls. Selections from the Journales of Philip Pavia. Midmarch Arts Press, New York 2007, ISBN 978-1-877675-64-5, S. 86, 117, 153, 158, 161. 
  9. So Blücher in: Hannah Arendt, Karl Jaspers: Briefwechsel 1926–1969. Neuausgabe, 3. Auflage (1. Auflage dieser Ausgabe). Hrsg. von Lotte Köhler und Hans Saner. Piper, Zürich / München 1993, ISBN 3-492-11757-0, S. 315. –
    Das Zitat Hölderlins in der Erstfassung seines Dramas Der Tod des Empedokles. 1797–1800, II, 4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Vgl. Hannah Arendt, Heinrich Blücher: Briefe 1936–1968. Ungekürzte Taschenbuchausgabe. Hrsg. und mit einer Einführung von Lotte Köhler. Piper, München/Zürich 1999, ISBN 3-492-22835-6, S. 273.
  11. Elisabeth Young-Bruehl: Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit (= Fischer Taschenbuch. 16010). Aus dem Amerikanischen von Hans Günter Holl. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16010-3, S. 202 (Vorschau der Übersetzung und der englischen Originalausgabe in der Google-Buchsuche). –
    Vgl. Ken Booth: Theory of world Security (= Cambridge Studies in International Relations. Band 105). Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-54317-0, S. 172 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Normdaten (Person): GND: 119378418 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: nr97015476 | NDL: 001163867 | VIAF: 17361592 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Blücher, Heinrich
ALTERNATIVNAMEN Blücher, Heinrich Friedrich Ernst (vollständiger Name); Larsen, Heinrich (Pseudonym); Bluecher, Heinrich
KURZBESCHREIBUNG deutsch-amerikanischer Philosoph, kosmopolitischer Intellektueller und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 29. Januar 1899
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 31. Oktober 1970
STERBEORT New York

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 02:33

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Heinrich Fritz Ernst Blucher 29 Januar 1899 in Berlin 31 Oktober 1970 in New York war ein deutsch amerikanischer Philosoph kosmopolitischer Intellektueller und Hochschullehrer Er war in dritter Ehe mit der politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt verheiratet LebenHerkunft und Jugend Heinrich Bluchers Eltern waren evangelisch und stammten ursprunglich aus Potsdam Der Vater August Karl Heinrich Blucher ein Brunnenbauer starb vor der Geburt seines Sohnes am 3 Oktober 1898 bei einem Fabrikunfall Seine Mutter Klara Emilie geb Wilke brachte ihn im Wochnerinnenheim in der Urbanstrasse 21 23 zur Welt Sie lebte zu der Zeit in der Gneisenaustrasse 4 und musste ihren Sohn allein grossziehen Sie war Wascherin und ihr Sohn half ihr spater den Lebensunterhalt zu verdienen indem er Pakete austrug Nach der Volksschule begann Blucher eine Ausbildung an einem Lehrerseminar die er durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen nicht abschloss Als Jugendlicher war er sehr wissensdurstig und kaufte sich Bucher wann immer er Geld hatte u a deutsche Dichtung und Shakespeare in deutscher Ubersetzung Wahrend des Krieges las er Marx Engels und Trotzki Obwohl er kein Jude war trat er der zionistischen Jugendgruppe Blau Weiss bei 1917 wurde Blucher zum Kriegsdienst eingezogen An einem Offizierslehrgang konnte er wegen einer Gasvergiftung nicht teilnehmen Wie er 1942 in einem Lebenslauf schrieb wurde er wahrend des Ersten Weltkriegs als Radio Telegraphist d h als Funker ausgebildet Im November 1918 schloss er sich in Berlin den Soldatenraten an wurde Mitglied des Spartakusbundes und 1919 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands Er beteiligte sich an den Kampfen und Streiks im Fruhjahr 1919 und war auch kurze Zeit Mitglied der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands Bevor Blucher Hannah Arendt heiratete war er mit Lieselotte Ostwald und mit Natascha Jefroikyn 1932 1935 verheiratet Berlin Nach eigener Aussage besuchte Blucher in Berlin Abendvorlesungen an der Deutschen Hochschule fur Politik zur politischen Theorie und an der Berliner Akademie uber Kunstgeschichte Er war zu der Zeit ein enger Freund von Heinrich Brandler dem Mitbegrunder der antistalinistischen Kommunistischen Partei Opposition Er war eine Zeit lang Angestellter der Politischen Ost West Nachrichtenagentur Mit seinem lebenslangen Freund Robert Gilbert arbeitete er an Kabarett Operetten und Filmprojekten Wie neuere Forschungen belegen gehorte Blucher seit 1928 zur Gruppe der Versohnler welche die These des Sozialfaschismus als Spaltung der Arbeiterbewegung ablehnte Bis 1933 arbeitete er im illegalen Militar Apparat der KPD Als Berufsrevolutionar mit dem Tarnnamen Heinrich Larsen beschaffte er Informationen uber die illegale Aufrustung der Reichswehr und bildete Funker fur den sowjetischen Nachrichtendienst aus Exil Ende 1933 floh Blucher nach Prag und engagierte sich auch weiterhin fur die Gruppe Versohnler der auch Heinrich Susskind angehorte 1934 wurde er in Prag von der Polizei festgenommen und im November 1934 aus der Tschechoslowakei ausgewiesen Anfang 1935 kam er nach Paris Auch hier gehorte er zu den fuhrenden Versohnlern hielt Schulungskurse und arbeitete programmatische Texte aus Am 11 November 1936 wurde Blucher zusammen mit weiteren Versohnlern aus der Kommunistischen Partei Deutschlands wegen trotzkistischer Verbindungen und Zersetzungsarbeit ausgeschlossen Hannah Arendt 1936 lernte Blucher Hannah Arendt kennen Sie freundeten sich an Nach Arendts Scheidung von Gunther Stern 1937 heirateten sie am 16 Januar 1940 In Paris war Blucher eng mit Walter Benjamin befreundet und diskutierte mit ihm uber die Moskauer Schauprozesse Er pladierte mit der Gruppe Berliner Opposition fur die deutsche Sowjet Republik und lehnte die Volksfrontpolitik der KPD ab Nach Kriegsausbruch war er bis Dezember 1939 in einem franzosischen Internierungslager als feindlicher Auslander inhaftiert USA Aus dem besetzten Frankreich flohen Hannah Arendt und Heinrich Blucher 1941 uber Spanien nach Lissabon und per Schiff weiter nach New York wo sie im Mai ankamen Bei seiner Einreise verschwieg Blucher seine fruhere Mitgliedschaft in der KPD und konnte als Militarexperte an Dokumentationen des amerikanischen Militar Geheimdienstes mitarbeiten Blucher erhielt am 7 August 1952 die amerikanische Staatsburgerschaft Philosoph und Hochschullehrer Blucher beschaftigte sich intensiv mit Politik und Philosophie hatte aber keinen Universitatsabschluss Trotzdem bekam der Autodidakt ab 1950 die Gelegenheit Vorlesungen an der New School for Social Research in New York zu halten Zuvor hatte Blucher Vortrage im Club der Abstrakten Expressionisten gehalten und dort auch regelmassig Veranstaltungen besucht 1952 wurde Blucher Professor fur Philosophie am Bard College in New York 1968 wurde er dort zum Ehrendoktor ernannt Im selben Jahr hielt er dort seine letzte Vorlesung Wie seine Ehefrau stand auch Blucher allerdings sehr selten in brieflichem Kontakt mit Karl Jaspers Dieser versuchte stets vergeblich seine judische Ehefrau sowie Hannah Arendt und Heinrich Blucher dazu zu bewegen sich als Deutsche zu fuhlen Blucher schrieb ihm dazu im Februar 1956 Damit stosse ich nun wieder an ihre alte Frage an mich wie ich mich denn in dieser Zeit als Deutscher fuhle Meine Antwort muss sein Gar nicht So wie Holderlin einst sagte es sei die Zeit der Konige nicht mehr so ist nun die Zeit der Volker nicht mehr Anfang 1962 erhielt Blucher eine Wiedergutmachung fur den Berufsschaden den er durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten erlitten hatte Am 31 Oktober 1970 starb er an einem Herzinfarkt Er wurde auf dem Friedhof des Bard College begraben TriviaIn dem Film Hannah Arendt von Margarethe von Trotta wird Blucher von Axel Milberg dargestellt Zitate Man schreit nicht gegen die Menge sondern wartet bis sie sich zu verlaufen beginnt und ihres eigenen Geschreis ein wenig mude geworden ist So wie man nicht gegen den Wind spuckt Heinrich Blucher Brief an Hannah Arendt Pessimists are cowards and optimists are fools Pessimisten sind Feiglinge und Optimisten sind Dummkopfe Heinrich Blucher In einem Vortrag gegenuber amerikanischen Studenten SchriftenVersuche uber den Nationalsozialismus Hrsg von Ringo Rosener Wallstein Gottingen 2020 ISBN 978 3 8353 3766 4 Sources of Creative Power Die New School Vorlesungen 1953 54 Hrsg und mit einer Einfuhrung von Ringo Rosener Leipzig 2020 https nbn resolving org urn nbn de bsz 15 qucosa2 736432 Hannah Arendt Heinrich Blucher Briefe 1936 1968 Ungekurzte Taschenbuchausgabe Hrsg und mit einer Einfuhrung von Lotte Kohler Piper Munchen Zurich 1999 ISBN 3 492 22835 6 LiteraturBarbara Bechtolsheim Hannah Arendt und Heinrich Blucher Biografie eines Paares Insel Berlin 2023 ISBN 978 3 458 64297 8 Claudia Schmolders Heinrich Bluchers Freund Alcopley Nachrichten von Grete Wehmeyer In Sinn und Form 6 2022 S 847 850 Wolfgang Heuer Hannah Arendt in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlts Monographien 379 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1987 ISBN 3 499 50379 4 8 Auflage 2007 Wolfgang Heuer Der Sokrates an ihrer Seite In du Die Zeitschrift der Kultur Heft 710 Oktober 2000 S 8 f bard edu PDF 310 kB englischsprachige Fassung Elisabeth Young Bruehl Hannah Arendt Leben Werk und Zeit Aus dem Amerikanischen von Hans Gunter Holl Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 16010 3 S 185 206 S 367 383 Scan in der Google Buchsuche Reinhard Muller Heinrich Blucher Hannah Arendts Wunder Rabbi Revision eines Lebenslaufs In Ulrich Bielefeld Heinz Bude Bernd Greiner Hrsg Gesellschaft Gewalt Vertrauen Jan Philipp Reemtsma zum 60 Geburtstag Hamburger Edition Hamburg 2012 ISBN 978 3 86854 255 4 S 373 400 Blucher Heinrich In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarb u stark erw Aufl Karl Dietz Verlag Berlin Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Blucher Heinrich Friedrich Ernest in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 1 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 122WeblinksLiteratur von und uber Heinrich Blucher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heinrich Blucher Project The Sources of Creative Power Lectures of 1953 1954 englisch Bluecher Archive des Bard College Christine Nagel aber mit zweien beginnt die Wahrheit Der Philosoph Heinrich Blucher Das Feature In Deutschlandfunk Kultur 25 Marz 2011 abgerufen am 2 Oktober 2020 Zusammenfassung Alexander R Bazelow Zur Erinnerung an Heinrich Blucher PDF 122 kB Uberarbeitete Fassung eines Vortrags auf der Konferenz How and Why Do We Study Philosophy The Legacy of Heinrich Blucher Bard College Annandale on Hudson 24 Mai 2003 In Wolfgang Heuer Red hannahArendt net Zeitschrift fur politisches Denken Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Ausgabe 1 Band 1 Februar 2005 ISSN 1869 5787 Ins Deutsche ubersetzt von Kathrin Nussbaumer und von Ursula Ludz bearbeitet Thomas Meyer Heinrich Blucher in NDB online EinzelnachweiseGeburtsregister StA Berlin IVb Nr 285 1899 Heiratsregister StA Berlin IVb Nr 544 1896 Sterberegister StA Berlin VI Nr 1054 1898 Elisabeth Young Bruehl Hannah Arendt Leben Werk und Zeit Fischer Taschenbuch 16010 Aus dem Amerikanischen von Hans Gunter Holl Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 16010 3 o S eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche und S 669 Elisabeth Young Bruehl Hannah Arendt Leben Werk und Zeit Fischer Taschenbuch 16010 Aus dem Amerikanischen von Hans Gunter Holl Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 16010 3 S 198 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche und S 665 Reinhard Muller Heinrich Blucher Hannah Arendts Wunder Rabbi Revision eines Lebenslaufs In Ulrich Bielefeld Heinz Bude Bernd Greiner Hrsg Gesellschaft Gewalt Vertrauen Jan Philipp Reemtsma zum 60 Geburtstag Hamburger Edition Hamburg 2012 ISBN 978 3 86854 255 4 S 375 400 hier S 381 394 Bundesbeauftragter fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR BStU Hrsg Akte MFS HA IX 11 ZR NR 886 A 10 S 22 Natalie Edgar Hrsg Club without Walls Selections from the Journales of Philip Pavia Midmarch Arts Press New York 2007 ISBN 978 1 877675 64 5 S 86 117 153 158 161 So Blucher in Hannah Arendt Karl Jaspers Briefwechsel 1926 1969 Neuausgabe 3 Auflage 1 Auflage dieser Ausgabe Hrsg von Lotte Kohler und Hans Saner Piper Zurich Munchen 1993 ISBN 3 492 11757 0 S 315 Das Zitat Holderlins in der Erstfassung seines Dramas Der Tod des Empedokles 1797 1800 II 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Vgl Hannah Arendt Heinrich Blucher Briefe 1936 1968 Ungekurzte Taschenbuchausgabe Hrsg und mit einer Einfuhrung von Lotte Kohler Piper Munchen Zurich 1999 ISBN 3 492 22835 6 S 273 Elisabeth Young Bruehl Hannah Arendt Leben Werk und Zeit Fischer Taschenbuch 16010 Aus dem Amerikanischen von Hans Gunter Holl Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 16010 3 S 202 Vorschau der Ubersetzung und der englischen Originalausgabe in der Google Buchsuche Vgl Ken Booth Theory of world Security Cambridge Studies in International Relations Band 105 Cambridge University Press Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 54317 0 S 172 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Person GND 119378418 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN nr97015476 NDL 001163867 VIAF 17361592 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blucher HeinrichALTERNATIVNAMEN Blucher Heinrich Friedrich Ernst vollstandiger Name Larsen Heinrich Pseudonym Bluecher HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer Philosoph kosmopolitischer Intellektueller und HochschullehrerGEBURTSDATUM 29 Januar 1899GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 31 Oktober 1970STERBEORT New York

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