Heinrich Füllmaurer um 1497 in Herrenberg 1547 1548 in Tübingen war ein württembergischer Renaissance Maler und Zeichner
Heinrich Füllmaurer

Heinrich Füllmaurer (* um 1497 in Herrenberg; † 1547/1548 in Tübingen) war ein württembergischer Renaissance-Maler und Zeichner.
Leben
Füllmaurer erscheint in den Urkunden ab 1514. Er war ein enger Freund des Theologen Kaspar Gräter, der später ein lutherischer Hofprediger wurde und ihm im Jahre 1537 einen Katechismus widmete.
Werk
Füllmaurer hat mit und (1536–1580) an der Bemalung der herzoglichen Gemächer in Stuttgart gearbeitet. Er arbeitete auch mit Meyer an einer Reihe von über 500 farbigen Zeichnungen (Wien, Österreich) für die beiden Kräuterbücher des Botanikers Leonhart Fuchs:
- De historia stirpium commentarii (Basel, 1542) und
- Neues Kräuterbuch (New Kreüterbuch) (Basel, 1543).
Er fertigte außerdem hunderte von Zeichnungen für ein umfassendes neues Kräuterbuch von Fuchs an, das nie veröffentlicht wurde. Es ist aber erhalten in der Nationalbibliothek in Wien unter der Bezeichnung Codex 11 117-11125. Eine kleine Zahl der noch erhaltenen Holzblöcke wird heute in Tübingen im Botanischen Institut der Universität aufbewahrt. Einer der gedruckten Holzschnitte zeigt Porträts von Füllmaurer und Meyer sowie ein Porträt des Holzschnitt-Schnitzers († 1560), das klar auf einer Zeichnung von Hans Baldung basiert. Speckle war spätestens seit 1530 in Straßburg tätig.
In älteren Berichten wird Füllmaurer außerdem als Bildwirker bezeichnet, was in späteren Publikationen gelegentlich falsch als Bildhauer wiedergegeben wird. Bildwirker bezeichnet einen Bildweber, doch spricht vieles dafür, dass Füllmaurer nicht selbst an Bildteppichen gearbeitet hat. Vielmehr hat er nur die Motive dafür entworfen, während ein Werkstattbetrieb die Ausführung übernahm. Kugler wies um 1850 darauf hin, dass man bis ins 18. Jahrhundert noch Meister und Werkstatt gleichgesetzt hat, es aber schon aus rein zeitlichen Gründen nicht möglich gewesen wäre, dass Füllmaurer sich neben dem umfangreichen grafischen Werk auch mit der handwerklich komplizierten und langwierigen Technik der Weberei beschäftigt habe. Stattdessen sei anzunehmen, dass er einer größeren Werkstatt vorstand. Die Kombination mehrerer Gewerke innerhalb dieser Werkstatt lässt ferner darauf schließen, dass es sich um eine höfische Werkstatt handelte, die frei von den Beschränkungen der Zünfte war. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um die Stuttgarter Hofmalerwerkstatt von Herzog Ulrich von Württemberg, über die wenig bekannt ist, da sich Ulrich aus politischen Gründen zur Zeit Füllmaurers lange außer Landes befand. Füllmaurer könnte die Hofmalerprivilegien genossen und sich in Ulrichs Abwesenheit mit privaten Aufträgen aus dem Kreis der Theologen um Kaspar Gräter über Wasser gehalten haben.
Füllmaurer wird auch als Maler des Gothaer Tafelaltars, der sich im Herzoglichen Museum Gotha befindet, und des Mömpelgarder Altars angesehen, der im Kunsthistorischen Museum Wien ausgestellt ist. Die eindeutige Zuschreibung beider Altäre an Füllmaurer erfolgte erst 1971 durch Werner Fleischhauer.
Der Mömpelgarder Altar ist eine Bilderpredigt über das Leben Jesu, nach einer Evangelienharmonie, auf der Basis der Bibelübersetzung Martin Luthers von 1522. An einem Mittelschrein sind drei bewegliche Flügelpaare angebracht, die wie ein Buch gelesen werden können. Auf jeder Tafel gibt es zwölf Bilder. Im Altarschrein sind Passion und Kreuzigung dargestellt. Graf Georg von Württemberg, Regent der Grafschaft Mömpelgard, gab 1538/40 den Auftrag, für die Pfarrkirche St. Maienboef einen Flügelaltar zu malen, der später in die Stuttgarter Kunstkammer und von dort als Kriegsbeute nach Wien gelangte. Als theologischer Berater des Malers gilt der deutsche Theologe und Reformator Kaspar Gräter, der als erster evangelischer Pfarrer 1534 nach Herrenberg kam und dort die Reformation einführte.
Einzelnachweise
- Timo Trümper: Der Gothaer Tafelaltar: ein monumentales Bilderbuch der Reformationszeit, 2. Auflage. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2018, ISBN 978-3-7319-0595-0, S. 29–30.
- The Grove Dictionary of Art (englisch).
- New Kreüterbuch ( vom 3. Dezember 2010 im Internet Archive)
- Alle 1541 Bilder dieses Werks wurden in dem Werk der Familie Baumann von 2001 abgedruckt: B. Baumann, H. Baumann, S. Baumann-Schleihauf: Die Kräuterbuchhandschrift des Leonhart Fuchs. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3538-8.
- Der Mömpelgarder Altar – Zeitzeuge der Reformation, Hrsg. von Evangelischen Kirchengemeinde Herrenberg, Herrenberg 2016, ISBN 978-3-00-054391-3.
Literatur
- Franz Kugler: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte. Zwei Bände. Stuttgart 1854.
- Der Mömpelgarder Altar – Zeitzeuge der Reformation, Hrsg. von Evangelischen Kirchengemeinde Herrenberg, Herrenberg 2016, ISBN 978-3-00-054391-3.
- Elsbeth Wiemann (Hrsg.): Der Meister von Meßkirch. Katholische Pracht in der Reformationszeit. Hrsg. von Staatsgalerie Stuttgart, Hirmer, München 2017, ISBN 978-3-7774-2918-2.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Füllmaurer, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Zeichner |
GEBURTSDATUM | um 1497 |
GEBURTSORT | Herrenberg |
STERBEDATUM | 1547 oder 1548 |
STERBEORT | Herrenberg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Heinrich Fullmaurer um 1497 in Herrenberg 1547 1548 in Tubingen war ein wurttembergischer Renaissance Maler und Zeichner Die von Leonhart Fuchs beauftragten Kunstler rechts zeichnete die Objekte nach der Natur Heinrich Fullmauer links kopierte diese auf Holzblocke die dann von unten geschnitten wurden LebenFullmaurer erscheint in den Urkunden ab 1514 Er war ein enger Freund des Theologen Kaspar Grater der spater ein lutherischer Hofprediger wurde und ihm im Jahre 1537 einen Katechismus widmete WerkLeonhart FuchsDer Gothaer Tafelaltar mit 162 Einzelbildern aus der Werkstatt des Heinrich Fullmaurer um 1538 ausgestellt im Herzoglichen Museum Gotha Fullmaurer hat mit und 1536 1580 an der Bemalung der herzoglichen Gemacher in Stuttgart gearbeitet Er arbeitete auch mit Meyer an einer Reihe von uber 500 farbigen Zeichnungen Wien Osterreich fur die beiden Krauterbucher des Botanikers Leonhart Fuchs De historia stirpium commentarii Basel 1542 und Neues Krauterbuch New Kreuterbuch Basel 1543 Er fertigte ausserdem hunderte von Zeichnungen fur ein umfassendes neues Krauterbuch von Fuchs an das nie veroffentlicht wurde Es ist aber erhalten in der Nationalbibliothek in Wien unter der Bezeichnung Codex 11 117 11125 Eine kleine Zahl der noch erhaltenen Holzblocke wird heute in Tubingen im Botanischen Institut der Universitat aufbewahrt Einer der gedruckten Holzschnitte zeigt Portrats von Fullmaurer und Meyer sowie ein Portrat des Holzschnitt Schnitzers 1560 das klar auf einer Zeichnung von Hans Baldung basiert Speckle war spatestens seit 1530 in Strassburg tatig In alteren Berichten wird Fullmaurer ausserdem als Bildwirker bezeichnet was in spateren Publikationen gelegentlich falsch als Bildhauer wiedergegeben wird Bildwirker bezeichnet einen Bildweber doch spricht vieles dafur dass Fullmaurer nicht selbst an Bildteppichen gearbeitet hat Vielmehr hat er nur die Motive dafur entworfen wahrend ein Werkstattbetrieb die Ausfuhrung ubernahm Kugler wies um 1850 darauf hin dass man bis ins 18 Jahrhundert noch Meister und Werkstatt gleichgesetzt hat es aber schon aus rein zeitlichen Grunden nicht moglich gewesen ware dass Fullmaurer sich neben dem umfangreichen grafischen Werk auch mit der handwerklich komplizierten und langwierigen Technik der Weberei beschaftigt habe Stattdessen sei anzunehmen dass er einer grosseren Werkstatt vorstand Die Kombination mehrerer Gewerke innerhalb dieser Werkstatt lasst ferner darauf schliessen dass es sich um eine hofische Werkstatt handelte die frei von den Beschrankungen der Zunfte war Hochstwahrscheinlich handelte es sich um die Stuttgarter Hofmalerwerkstatt von Herzog Ulrich von Wurttemberg uber die wenig bekannt ist da sich Ulrich aus politischen Grunden zur Zeit Fullmaurers lange ausser Landes befand Fullmaurer konnte die Hofmalerprivilegien genossen und sich in Ulrichs Abwesenheit mit privaten Auftragen aus dem Kreis der Theologen um Kaspar Grater uber Wasser gehalten haben Fullmaurer wird auch als Maler des Gothaer Tafelaltars der sich im Herzoglichen Museum Gotha befindet und des Mompelgarder Altars angesehen der im Kunsthistorischen Museum Wien ausgestellt ist Die eindeutige Zuschreibung beider Altare an Fullmaurer erfolgte erst 1971 durch Werner Fleischhauer Der Mompelgarder Altar ist eine Bilderpredigt uber das Leben Jesu nach einer Evangelienharmonie auf der Basis der Bibelubersetzung Martin Luthers von 1522 An einem Mittelschrein sind drei bewegliche Flugelpaare angebracht die wie ein Buch gelesen werden konnen Auf jeder Tafel gibt es zwolf Bilder Im Altarschrein sind Passion und Kreuzigung dargestellt Graf Georg von Wurttemberg Regent der Grafschaft Mompelgard gab 1538 40 den Auftrag fur die Pfarrkirche St Maienboef einen Flugelaltar zu malen der spater in die Stuttgarter Kunstkammer und von dort als Kriegsbeute nach Wien gelangte Als theologischer Berater des Malers gilt der deutsche Theologe und Reformator Kaspar Grater der als erster evangelischer Pfarrer 1534 nach Herrenberg kam und dort die Reformation einfuhrte EinzelnachweiseTimo Trumper Der Gothaer Tafelaltar ein monumentales Bilderbuch der Reformationszeit 2 Auflage Michael Imhof Verlag Petersberg 2018 ISBN 978 3 7319 0595 0 S 29 30 The Grove Dictionary of Art englisch New Kreuterbuch Memento vom 3 Dezember 2010 im Internet Archive Alle 1541 Bilder dieses Werks wurden in dem Werk der Familie Baumann von 2001 abgedruckt B Baumann H Baumann S Baumann Schleihauf Die Krauterbuchhandschrift des Leonhart Fuchs Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3538 8 Der Mompelgarder Altar Zeitzeuge der Reformation Hrsg von Evangelischen Kirchengemeinde Herrenberg Herrenberg 2016 ISBN 978 3 00 054391 3 LiteraturFranz Kugler Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte Zwei Bande Stuttgart 1854 Der Mompelgarder Altar Zeitzeuge der Reformation Hrsg von Evangelischen Kirchengemeinde Herrenberg Herrenberg 2016 ISBN 978 3 00 054391 3 Elsbeth Wiemann Hrsg Der Meister von Messkirch Katholische Pracht in der Reformationszeit Hrsg von Staatsgalerie Stuttgart Hirmer Munchen 2017 ISBN 978 3 7774 2918 2 WeblinksCommons Heinrich Fullmaurer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 118810995 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no2006110223 VIAF 170585497 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fullmaurer HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und ZeichnerGEBURTSDATUM um 1497GEBURTSORT HerrenbergSTERBEDATUM 1547 oder 1548STERBEORT Herrenberg