Die Helmholtz schen Wirbelsätze von Hermann von Helmholtz geben Auskunft über das Verhalten von Wirbeln in Strömungen ba
Helmholtzsche Wirbelsätze

Die Helmholtz’schen Wirbelsätze von Hermann von Helmholtz geben Auskunft über das Verhalten von Wirbeln in Strömungen barotroper, viskositätsfreier Fluide.
Diese Annahmen passen abseits von hydrodynamischen Grenzschichten gut zu Strömungen von Fluiden mit niedriger Viskosität (etwas ungenau innere Reibung). Viskositätsfreiheit ist bei realen Gasen bei niedrigen Drücken und hohen Temperaturen eine probate Annahme. Die Benennung der Wirbelsätze ist in der Literatur nicht einheitlich. Die Auflistung hier folgt Helmholtz.
- Erster Helmholtz’scher Wirbelsatz
- In Abwesenheit von wirbelanfachenden äußeren Kräften bleiben wirbelfreie Strömungsgebiete wirbelfrei.
- Zweiter Helmholtz’scher Wirbelsatz
- Fluidelemente, die auf einer Wirbellinie liegen, verbleiben auf dieser Wirbellinie. Wirbellinien sind daher materielle Linien.
- Dritter Helmholtz’scher Wirbelsatz
- Die Zirkulation entlang einer Wirbelröhre ist konstant. Eine Wirbellinie kann deshalb im Fluid nicht enden. Wirbellinien sind also – wie Stromlinien in quellenfreien Strömungen – geschlossen, buchstäblich unendlich oder laufen auf den Rand.
Auch wenn die Voraussetzungen der Wirbelsätze in realen Strömungen nur näherungsweise gegeben sind, erklären sie
- warum Wirbel in kurvenreichen, aber nicht im Kreis fließenden, laminaren Strömungen nicht ohne Weiteres (ohne Grenzschichteffekte wie Strömungsabrisse) entstehen, siehe oberes Bild,
- warum durch Quirle angeregte Wirbel dazu neigen, durch das gesamte Fluid reichende Wirbelröhren auszubilden, siehe mittleres Bild, und
- warum Rauchringe bemerkenswert stabil sind, siehe unteres Bild.
Voraussetzungen
Eine bei der theoretischen Beschreibung der Wirbel zentrale Größe ist die Wirbeldichte oder der Wirbelvektor
der die Rotation des Geschwindigkeitsfelds ist. Gelegentlich wird auch gesetzt, was keinen wesentlichen Unterschied ausmacht.
Analog zur Stromlinie wird die Wirbellinie definiert: So wie der Geschwindigkeitsvektor tangential zur Stromlinie ist, so ist der Wirbelvektor tangential zur Wirbellinie. Eine Wirbelfläche ist eine von Wirbellinien gebildete Fläche in der Strömung und eine Wirbelröhre ist ein röhrenförmiger Bereich, dessen Mantelfläche aus Wirbellinien besteht. Ein Wirbelfaden ist – analog zum Stromfaden – eine Wirbelröhre mit (infinitesimal) kleinem Querschnitt, so dass die Fluideigenschaften im Wirbelfaden als über den Querschnitt konstant angenommen werden können.
Helmholtz setzte für seine Herleitungen Potentialströmungen voraus. Der Kelvin’sche Wirbelsatz ist zwar historisch nach den Helmholtz’schen Wirbelsätzen formuliert worden, dient aber heute dazu letztere zu beweisen und kommt dabei ohne die Annahme eines Geschwindigkeitspotentials aus. Er lautet:
In der Strömung eines barotropen, viskositätsfreien Fluids in einem konservativen Schwerefeld ist die Zirkulation der Geschwindigkeit um eine geschlossene, materielle Kurve mit vektoriellem Linienelement zeitlich konstant:
Der Differentialoperator und der Überpunkt stehen für die substantielle Zeitableitung. Das Flächenintegral der Wirbeldichte über eine beliebige von der Kurve b eingeschlossenen Fläche a, wird Intensität der Wirbelröhre, die die Querschnittsfläche a hat, genannt und ist nach dem Integralsatz von Stokes gleich der Zirkulation der Geschwindigkeit entlang der Kurve b. Die Intensität der Wirbelröhre ist also auch für alle Zeiten gleich. Erst der dritte Helmholtz’sche Wirbelsatz zeigt, dass eine Wirbelröhre nur eine über ihre ganze Länge konstante Intensität hat.
Erster Helmholtz’scher Wirbelsatz
Der erste Helmholtz’sche Wirbelsatz besagt, dass wirbelfreie Bereiche in idealen Flüssigkeiten wirbelfrei bleiben.
Für den Beweis wird in der Umgebung um ein rotationsfreies Fluidelement eine Kurve, die eine (infinitesimal) kleine Fläche a umschließt, gelegt. Wegen der Kleinheit kann eine über die Fläche konstante, nach Voraussetzung verschwindende Wirbeldichte angenommen werden, deren Flächenintegral die Intensität der Wirbelröhre mit Querschnittsfläche a ist und diese Intensität verschwindet also auch nach Voraussetzung. Die Intensität ist nach dem Kelvin’schen Wirbelsatz eine Erhaltungsgröße, so dass die Wirbeldichte in der Fläche a und mithin auch für das betrachtete Fluidelement für alle Zeiten verschwindet.
Beweis ohne den Kelvin’schen Wirbelsatz |
Bildung der Rotation in den Euler-Gleichungen liefert:
|
In laminaren Strömungen entstehen daher nicht notwendigerweise Wirbel, wenn die Strömung kurvenreich verläuft. Für die Erzeugung und Vernichtung von Wirbeln in einem Strömungsfeld eines homogenen Fluids bedarf es der Viskosität (etwas ungenau innere Reibung) des Fluids.:79
Zweiter Helmholtz’scher Wirbelsatz
Der zweite Helmholtz’sche Wirbelsatz besagt, dass Fluidelemente, die zu irgendeinem Zeitpunkt zu einer Wirbellinie gehören, für alle Zeiten auf dieser Wirbellinie bleiben, die sich mit dem Fluid also mitbewegt und daher eine materielle Linie ist.
Zum Beweis wird eine Wirbelfläche betrachtet, deren Normalenvektor definitionsgemäß überall senkrecht zur Wirbeldichte ist. Eine geschlossene Kurve schneide aus der Wirbelfläche ein Gebiet aus. Das Flächenintegral der Rotation der Geschwindigkeit, der Wirbeldichte, verschwindet also über dem Gebiet und ist gleich der Zirkulation der Geschwindigkeit entlang der in der Wirbelfläche liegenden Kurve. Nach dem Kelvin’schen Wirbelsatz bleibt die Zirkulation dieser als materiell aufgefassten Kurve konstant null, weswegen die Fluidelemente entlang der Kurve auf der Wirbelfläche verbleiben. Eine Wirbellinie kann als Schnittmenge zweier Wirbelflächen definiert werden. Weil die Fluidelemente entlang dieser Wirbellinie an beide Wirbelflächen gleichzeitig gebunden sind, müssen die Fluidelemente auf der Wirbellinie verbleiben.
Dritter Helmholtz’scher Wirbelsatz
Der dritte Helmholtz’sche Wirbelsatz besagt, dass die Zirkulation entlang einer Wirbelröhre konstant ist.
Zum Beweis wird ein endlich langes Stück einer Wirbelröhre gedanklich herausgeschnitten, das also von zwei Querschnittsflächen a und b und von einer Mantelfläche m zwischen den beiden Querschnitten berandet ist, siehe Bild. Auf das endliche Volumen v des Wirbelröhrenstücks wird der Gauß’sche Integralsatz angewendet:
Die Differentiale sind die vektoriellen, nach außen gerichteten Oberflächenelemente der Flächen a, b bzw. m. Entlang der Mantelfläche m der Wirbelröhre ist der Wirbelvektor per Definition parallel zur Oberfläche, so dass das Skalarprodukt mit dem vektoriellen Flächenelement verschwindet und die gesamte Mantelfläche zur obigen Summe nichts beiträgt, also:
Die vektoriellen Flächenelemente auf den Querschnittsflächen a und b sind nach außen orientiert und daher einander entgegen gerichtet. Wird eine der beiden Querschnittsflächen umorientiert, dann wechselt ihr Flächenintegral das Vorzeichen und die Intensitäten der Wirbelröhre auf beiden Querschnittsflächen erweisen sich als identisch. Die Intensitäten sind aber gleich den Zirkulationen, woraus die Aussage des Satzes folgt.
Wirbelröhren können also im Fluid weder beginnen noch enden und sind daher – wie die Stromlinien in divergenzfreien Strömungen – geschlossen, buchstäblich unendlich oder laufen auf den Rand. Wenn sich die Wirbelröhre lokal einschnürt, dann muss an dieser Stelle die Wirbeldichte zunehmen.
Der zweite und dritte Helmholtz’sche Wirbelsatz begründen die bemerkenswerte Stabilität von Rauchringen. In der Realität werden Rauchringe jedoch auf Grund von Dissipation, die im Beweis der Sätze unberücksichtigt bleibt, nach endlicher Zeit zerfallen. Auch die durch einen Quirl erzeugte, durch den ganzen Wasserkörper reichende Wirbelröhre verschwindet nach dem Abschalten des Küchengeräts nach einer Weile aus demselben Grund.
Siehe auch
- Wirbelfrei
- Wirbelfeld
- Meeresströmung
Einzelnachweise
- F. Durst: Grundlagen der Strömungsmechanik. Springer, 2006, ISBN 3-540-31323-0, S. 62 f. (das Bild der inneren Reibung entspricht „nicht den physikalisch korrekten Vorstellungen über molekülbedingte Transportvorgänge in Fluiden“).
- Hermann von Helmholtz: Über Integrale der hydrodynamischen Gleichungen, welche den Wirbelbewegungen Entsprechen. In: Journal für die reine und angewandte Mathematik. Band 1858, Nr. 55, 1858, S. 25–25, doi:10.1515/crll.1858.55.25 (Helmholtz meinte mit Integral ein Integral der Bewegung.).
- Hermann von Helmholtz: Über Integrale der hydrodynamischen Gleichungen, welche den Wirbelbewegungen Entsprechen. In: A. Wangerin (Hrsg.): Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften. Band 1. Harri Deutsch, Thun, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-8171-3001-5, Über Wirbelbewegungen, S. 3–49 (Helmholtz meinte mit Integral ein Integral der Bewegung.).
- M. Bestehorn: Hydrodynamik und Strukturbildung. Springer, 2006, ISBN 978-3-540-33796-6.
Fußnoten
- Im Kreis fließende Strömungen sind oftmals Wirbel.
Literatur
- M. J. Lighthill: An Informal Introduction to Theoretical Fluid Mechanics. Oxford University Press, 1986, ISBN 0-19-853630-5.
- P. G. Saffman: Vortex Dynamics. Cambridge University Press, 1995, ISBN 0-521-42058-X.
- A.M. Kuethe, J.D. Schetzer: Foundations of Aerodynamics. John Wiley & Sons, Inc., New York 1959, ISBN 0-471-50952-3.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Helmholtz schen Wirbelsatze von Hermann von Helmholtz geben Auskunft uber das Verhalten von Wirbeln in Stromungen barotroper viskositats freier Fluide Gekrummte aber wirbelfreie Stromung abseits von StromungsabrissenWasserwirbel Strudel in einem GlasRauchringe Diese Annahmen passen abseits von hydrodynamischen Grenzschichten gut zu Stromungen von Fluiden mit niedriger Viskositat etwas ungenau innere Reibung Viskositatsfreiheit ist bei realen Gasen bei niedrigen Drucken und hohen Temperaturen eine probate Annahme Die Benennung der Wirbelsatze ist in der Literatur nicht einheitlich Die Auflistung hier folgt Helmholtz Erster Helmholtz scher Wirbelsatz In Abwesenheit von wirbelanfachenden ausseren Kraften bleiben wirbelfreie Stromungsgebiete wirbelfrei Zweiter Helmholtz scher Wirbelsatz Fluidelemente die auf einer Wirbellinie liegen verbleiben auf dieser Wirbellinie Wirbellinien sind daher materielle Linien Dritter Helmholtz scher Wirbelsatz Die Zirkulation entlang einer Wirbelrohre ist konstant Eine Wirbellinie kann deshalb im Fluid nicht enden Wirbellinien sind also wie Stromlinien in quellenfreien Stromungen geschlossen buchstablich unendlich oder laufen auf den Rand Auch wenn die Voraussetzungen der Wirbelsatze in realen Stromungen nur naherungsweise gegeben sind erklaren sie warum Wirbel in kurvenreichen aber nicht im Kreis fliessenden laminaren Stromungen nicht ohne Weiteres ohne Grenzschichteffekte wie Stromungsabrisse entstehen siehe oberes Bild warum durch Quirle angeregte Wirbel dazu neigen durch das gesamte Fluid reichende Wirbelrohren auszubilden siehe mittleres Bild und warum Rauchringe bemerkenswert stabil sind siehe unteres Bild VoraussetzungenEine bei der theoretischen Beschreibung der Wirbel zentrale Grosse ist die Wirbeldichte oder der Wirbelvektor w rotv displaystyle vec omega operatorname rot vec v der die Rotation des Geschwindigkeitsfelds v displaystyle vec v ist Gelegentlich wird auch w 12rot v displaystyle vec omega tfrac 1 2 operatorname 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die Zirkulation G displaystyle Gamma der Geschwindigkeit v displaystyle vec v um eine geschlossene materielle Kurve b displaystyle b mit vektoriellem Linienelement db displaystyle mathrm d vec b zeitlich konstant G bv db G DGDt 0 displaystyle Gamma oint b vec v cdot mathrm d vec b quad Rightarrow quad dot Gamma frac mathrm D Gamma mathrm D t 0 Der Differentialoperator DDt displaystyle tfrac mathrm D mathrm D t und der Uberpunkt stehen fur die substantielle Zeitableitung Das Flachenintegral der Wirbeldichte uber eine beliebige von der Kurve b eingeschlossenen Flache a wird Intensitat der Wirbelrohre die die Querschnittsflache a hat genannt und ist nach dem Integralsatz von Stokes gleich der Zirkulation der Geschwindigkeit entlang der Kurve b Die Intensitat der Wirbelrohre ist also auch fur alle Zeiten gleich Erst der dritte Helmholtz sche Wirbelsatz zeigt dass eine Wirbelrohre nur eine uber ihre ganze Lange konstante Intensitat hat Erster Helmholtz scher WirbelsatzDer erste Helmholtz sche Wirbelsatz besagt dass wirbelfreie Bereiche in idealen Flussigkeiten wirbelfrei bleiben Fur den Beweis wird in der Umgebung um ein rotationsfreies Fluidelement eine Kurve die eine infinitesimal kleine Flache a umschliesst gelegt Wegen der Kleinheit kann eine uber die Flache konstante nach Voraussetzung verschwindende Wirbeldichte angenommen werden deren Flachenintegral die Intensitat der Wirbelrohre mit Querschnittsflache a ist und diese Intensitat verschwindet also auch nach Voraussetzung Die Intensitat ist nach dem Kelvin schen Wirbelsatz eine Erhaltungsgrosse so dass die Wirbeldichte in der Flache a und mithin auch fur das betrachtete Fluidelement fur alle Zeiten verschwindet Beweis ohne den Kelvin schen WirbelsatzBildung der Rotation in den Euler Gleichungen liefert trot v rot grad v v 1rrot grad p 0 trot v rot 12grad v v 0 rot v rot v rot k trot v rot v rot v rot k displaystyle begin aligned frac partial partial t operatorname rot vec v operatorname rot grad vec v cdot vec v 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des doppelten Kreuzproduktes auf der rechten Seite liefert unter Beachtung von div v div w 0 displaystyle operatorname div vec v operatorname div vec omega 0 Dw Dt grad v w displaystyle frac mathrm D vec omega mathrm D t operatorname grad vec v cdot vec omega Dies ist eine lineare Differentialgleichung erster Ordnung fur w displaystyle vec omega in t displaystyle t Wenn also jemals irgendwo w 0 displaystyle vec omega vec 0 ist dann muss der Wirbelvektor am Ort des zugehorigen Massenelements immer verschwinden In laminaren Stromungen entstehen daher nicht notwendigerweise Wirbel wenn die Stromung kurvenreich verlauft Fur die Erzeugung und Vernichtung von Wirbeln in einem Stromungsfeld eines homogenen Fluids bedarf es der Viskositat etwas ungenau innere Reibung des Fluids 79Zweiter Helmholtz scher WirbelsatzDer zweite Helmholtz sche Wirbelsatz besagt dass Fluidelemente die zu irgendeinem Zeitpunkt zu einer Wirbellinie gehoren fur alle Zeiten auf dieser Wirbellinie bleiben die sich mit dem Fluid also mitbewegt und daher eine materielle Linie ist Zum Beweis wird eine Wirbelflache betrachtet deren Normalenvektor definitionsgemass uberall senkrecht zur Wirbeldichte ist Eine geschlossene Kurve schneide aus der Wirbelflache ein Gebiet aus Das Flachenintegral der Rotation der Geschwindigkeit der Wirbeldichte verschwindet also uber dem Gebiet und ist gleich der Zirkulation der Geschwindigkeit entlang der in der Wirbelflache liegenden Kurve Nach dem Kelvin schen Wirbelsatz bleibt die Zirkulation dieser als materiell aufgefassten Kurve konstant null weswegen die Fluidelemente entlang der Kurve auf der Wirbelflache verbleiben Eine Wirbellinie kann als Schnittmenge zweier Wirbelflachen definiert werden Weil die Fluidelemente entlang dieser Wirbellinie an beide Wirbelflachen gleichzeitig gebunden sind mussen die Fluidelemente auf der Wirbellinie verbleiben Dritter Helmholtz scher WirbelsatzStuck einer Wirbelrohre rot mit Querschnittsflachen a und b sowie Mantelflache m Der dritte Helmholtz sche Wirbelsatz besagt dass die Zirkulation entlang einer Wirbelrohre konstant ist Zum Beweis wird ein endlich langes Stuck einer Wirbelrohre gedanklich herausgeschnitten das also von zwei Querschnittsflachen a und b und von einer Mantelflache m zwischen den beiden Querschnitten berandet ist siehe Bild Auf das endliche Volumen v des Wirbelrohrenstucks wird der Gauss sche Integralsatz angewendet 0 vdiv rot v dv vdiv w dv aw da a bw da b mw da m displaystyle 0 int v operatorname div rot vec v mathrm d v int v operatorname div vec omega mathrm d v int a vec omega cdot mathrm d vec a a int b vec omega cdot mathrm d vec a b int m vec omega cdot mathrm d vec a m Die Differentiale da a da b da m displaystyle mathrm d vec a a mathrm d vec a b mathrm d vec a m sind die vektoriellen nach aussen gerichteten Oberflachenelemente der Flachen a b bzw m Entlang der Mantelflache m der Wirbelrohre ist der Wirbelvektor per Definition parallel zur Oberflache so dass das Skalarprodukt mit dem vektoriellen Flachenelement da m displaystyle mathrm d vec a m verschwindet und die gesamte Mantelflache zur obigen Summe nichts beitragt also aw da a bw da b displaystyle int a vec omega cdot mathrm d vec a a int b vec omega cdot mathrm d vec a b Die vektoriellen Flachenelemente auf den Querschnittsflachen a und b sind nach aussen orientiert und daher einander entgegen gerichtet Wird eine der beiden Querschnittsflachen umorientiert dann wechselt ihr Flachenintegral das Vorzeichen und die Intensitaten der Wirbelrohre auf beiden Querschnittsflachen erweisen sich als identisch Die Intensitaten sind aber gleich den Zirkulationen woraus die Aussage des Satzes folgt Wirbelrohren konnen also im Fluid weder beginnen noch enden und sind daher wie die Stromlinien in divergenzfreien Stromungen geschlossen buchstablich unendlich oder laufen auf den Rand Wenn sich die Wirbelrohre lokal einschnurt dann muss an dieser Stelle die Wirbeldichte zunehmen Der zweite und dritte Helmholtz sche Wirbelsatz begrunden die bemerkenswerte Stabilitat von Rauchringen In der Realitat werden Rauchringe jedoch auf Grund von Dissipation die im Beweis der Satze unberucksichtigt bleibt nach endlicher Zeit zerfallen Auch die durch einen Quirl erzeugte durch den ganzen Wasserkorper reichende Wirbelrohre verschwindet nach dem Abschalten des Kuchengerats nach einer Weile aus demselben Grund Siehe auchWirbelfrei Wirbelfeld MeeresstromungEinzelnachweiseF Durst Grundlagen der Stromungsmechanik Springer 2006 ISBN 3 540 31323 0 S 62 f das Bild der inneren Reibung entspricht nicht den physikalisch korrekten Vorstellungen uber molekulbedingte Transportvorgange in Fluiden Hermann von Helmholtz Uber Integrale der hydrodynamischen Gleichungen welche den Wirbelbewegungen Entsprechen In Journal fur die reine und angewandte Mathematik Band 1858 Nr 55 1858 S 25 25 doi 10 1515 crll 1858 55 25 Helmholtz meinte mit Integral ein Integral der Bewegung Hermann von Helmholtz Uber Integrale der hydrodynamischen Gleichungen welche den Wirbelbewegungen Entsprechen In A Wangerin Hrsg Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Band 1 Harri Deutsch Thun Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 8171 3001 5 Uber Wirbelbewegungen S 3 49 Helmholtz meinte mit Integral ein Integral der Bewegung M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung Springer 2006 ISBN 978 3 540 33796 6 FussnotenIm Kreis fliessende Stromungen sind oftmals Wirbel LiteraturM J Lighthill An Informal Introduction to Theoretical Fluid Mechanics Oxford University Press 1986 ISBN 0 19 853630 5 P G Saffman Vortex Dynamics Cambridge University Press 1995 ISBN 0 521 42058 X A M Kuethe J D Schetzer Foundations of Aerodynamics John Wiley amp Sons Inc New York 1959 ISBN 0 471 50952 3