Herbert Kurt Böttcher 24 April 1907 in Prökuls Kreis Memel 12 Juni 1950 in Radom war ein deutscher Verwaltungsjurist Pol
Herbert Böttcher

Herbert Kurt Böttcher (* 24. April 1907 in Prökuls, Kreis Memel; † 12. Juni 1950 in Radom) war ein deutscher Verwaltungsjurist, Polizeipräsident und SS- und Polizeiführer.
Leben
Böttcher, dessen Vater (1872–1932) der Landespräsident des Memeldirektoriums von 1931 bis 1932 war, beendete seine Schullaufbahn am Luisengymnasium Memel. Er studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaft an der Albertus-Universität Königsberg, der Universität München und an der Universität Wien. 1925 wurde er im Corps Littuania aktiv. Nachdem er 1929 in Königsberg die erste juristische Staatsprüfung bestanden hatte, wurde er 1931 an der Universität Leipzig zum Dr. iur. promoviert. Nach Ablegung der zweiten juristischen Staatsprüfung 1933 in Berlin kehrte er ins Memelland zurück und ließ sich als Rechtsanwalt und Notar in Memel nieder. Am 6. Februar 1934 heiratete er Marlene Gunkel (* 20. August 1907 in Celle).
Er engagierte sich in der Sozialistischen Volksgemeinschaft des Memelgebiets. Aufgrund „staatsfeindlicher Tätigkeit“ verurteilte ihn ein litauisches Gericht und er befand sich 1934/35 und von 1935 bis 1937 in Haft. Nach Verbüßung der ersten Haftstrafe wurde er in der V. Wahlperiode als Abgeordneter der Memelländischen Einheitsliste in den Seimelis gewählt. Im Januar 1939 wurde Böttcher Landesdirektor im Memellanddirektorium, im März 1939 kommissarischer Polizeipräsident in Memel.
Böttcher trat zum 1. April 1939 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 7.093.907) und wurde zur gleichen Zeit Mitglied der SS (SS-Nummer 323.036). Vom 1. August 1939 bis zum 15. März 1941 führte er die 105. SS-Standarte „Nordost“ in Memel. Ab Oktober 1940 war er Polizeipräsident in Kassel, ab Anfang 1942 SS- und Polizeiführer in Kaunas. In gleicher Position kam er Ende April 1942 nach Radom. Dort verantwortete er die Deportation von mehr als 300.000 Juden aus dem Ghetto Radom in das Vernichtungslager Treblinka. Nach dem Tod von Franz Kutschera übernahm Böttcher dessen Dienststelle in Warschau für eine Woche. Ab November 1944 war Böttcher als Generalmajor der Polizei in Königsberg eingesetzt.
Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wurde Böttcher durch die Royal Military Police verhaftet und im Internierungslager Gadeland und im Internierungslager Neuengamme interniert. Er wurde 1947 durch die Briten an die Volksrepublik Polen ausgeliefert. In Radom wurde er am 18. Juni 1949 zum Tode verurteilt und ein Jahr später hingerichtet.
Aufstieg in der SS
Böttchers SS- und Polizeiränge | |
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Datum | Rang |
März 1939 | SS-Sturmbannführer |
August 1940 | SS-Obersturmbannführer |
Oktober 1941 | SS-Standartenführer |
April 1943 | SS-Oberführer |
November 1943 | Oberst der Polizei |
November 1944 | SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei |
Auszeichnungen
- Kriegsverdienstkreuz II. und I. Klasse mit Schwertern
- SS-Ehrenring
Literatur
- Mads Ole Balling: Von Reval bis Bukarest. Statistisch-Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1919–1945. Band 2: Ungarn, Jugoslawien, Rumänien, Slowakei, Karpatenukraine, Kroatien, Memelländischer Landtag, Schlesischer Landtag. Komparative Analyse, Dokumentation-Verlag, Kopenhagen 1991, ISBN 87-983829-5-0.
- Israel Gutman (Hg.): Enzyklopädie des Holocaust – Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Piper Verlag, München/Zürich 1998, 3 Bände, ISBN 3-492-22700-7.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage)
- Thomas Klein: Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 70), Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/Marburg 1988, ISBN 3-88443-159-5, S. 100.
Weblinks
- Böttcher, Herbert. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Mads Ole Balling: Von Reval bis Bukarest, Kopenhagen 1991, S. 734 f.
- Kösener Corpslisten 1996, 85/843.
- Dissertation: Die Kollision des memelländischen Privatrechts mit dem litauischen Privatrecht OCLC 16211133
- Enzyklopädie des Holocaust. München 1998, Bd. 1, S. 234.
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/3650662
- Gunnar Richter: Die Geheime Staatspolizeistelle Kassel 1933–1945, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte (ZHG) Band 106 (2001), S. 229–270.
- Herbert Böttcher auf www.dws-xip.p.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 61.
- Timm C. Richter: Krieg und Verbrechen: Situation und Intention: Fallbeispiele, Martin Meidenbauer Verlag, 2006, S. 132.
Personendaten | |
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NAME | Böttcher, Herbert |
ALTERNATIVNAMEN | Böttcher, Herbert Kurt (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verwaltungsjurist, Polizeipräsident und SS- und Polizeiführer |
GEBURTSDATUM | 24. April 1907 |
GEBURTSORT | Prökuls, Landkreis Memel |
STERBEDATUM | 12. Juni 1950 |
STERBEORT | Radom |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Herbert Kurt Bottcher 24 April 1907 in Prokuls Kreis Memel 12 Juni 1950 in Radom war ein deutscher Verwaltungsjurist Polizeiprasident und SS und Polizeifuhrer Herbert BottcherLebenBottcher dessen Vater 1872 1932 der Landesprasident des Memeldirektoriums von 1931 bis 1932 war beendete seine Schullaufbahn am Luisengymnasium Memel Er studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaft an der Albertus Universitat Konigsberg der Universitat Munchen und an der Universitat Wien 1925 wurde er im Corps Littuania aktiv Nachdem er 1929 in Konigsberg die erste juristische Staatsprufung bestanden hatte wurde er 1931 an der Universitat Leipzig zum Dr iur promoviert Nach Ablegung der zweiten juristischen Staatsprufung 1933 in Berlin kehrte er ins Memelland zuruck und liess sich als Rechtsanwalt und Notar in Memel nieder Am 6 Februar 1934 heiratete er Marlene Gunkel 20 August 1907 in Celle Er engagierte sich in der Sozialistischen Volksgemeinschaft des Memelgebiets Aufgrund staatsfeindlicher Tatigkeit verurteilte ihn ein litauisches Gericht und er befand sich 1934 35 und von 1935 bis 1937 in Haft Nach Verbussung der ersten Haftstrafe wurde er in der V Wahlperiode als Abgeordneter der Memellandischen Einheitsliste in den Seimelis gewahlt Im Januar 1939 wurde Bottcher Landesdirektor im Memellanddirektorium im Marz 1939 kommissarischer Polizeiprasident in Memel Bottcher trat zum 1 April 1939 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 7 093 907 und wurde zur gleichen Zeit Mitglied der SS SS Nummer 323 036 Vom 1 August 1939 bis zum 15 Marz 1941 fuhrte er die 105 SS Standarte Nordost in Memel Ab Oktober 1940 war er Polizeiprasident in Kassel ab Anfang 1942 SS und Polizeifuhrer in Kaunas In gleicher Position kam er Ende April 1942 nach Radom Dort verantwortete er die Deportation von mehr als 300 000 Juden aus dem Ghetto Radom in das Vernichtungslager Treblinka Nach dem Tod von Franz Kutschera ubernahm Bottcher dessen Dienststelle in Warschau fur eine Woche Ab November 1944 war Bottcher als Generalmajor der Polizei in Konigsberg eingesetzt Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wurde Bottcher durch die Royal Military Police verhaftet und im Internierungslager Gadeland und im Internierungslager Neuengamme interniert Er wurde 1947 durch die Briten an die Volksrepublik Polen ausgeliefert In Radom wurde er am 18 Juni 1949 zum Tode verurteilt und ein Jahr spater hingerichtet Aufstieg in der SSBottchers Bekanntmachung der Hinrichtung von polnischen Geiseln Radom 1 Marz 1944Bottchers SS und PolizeirangeDatum RangMarz 1939 SS SturmbannfuhrerAugust 1940 SS ObersturmbannfuhrerOktober 1941 SS StandartenfuhrerApril 1943 SS OberfuhrerNovember 1943 Oberst der PolizeiNovember 1944 SS Brigadefuhrer und Generalmajor der PolizeiAuszeichnungenKriegsverdienstkreuz II und I Klasse mit Schwertern SS EhrenringLiteraturMads Ole Balling Von Reval bis Bukarest Statistisch Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel und Sudosteuropa 1919 1945 Band 2 Ungarn Jugoslawien Rumanien Slowakei Karpatenukraine Kroatien Memellandischer Landtag Schlesischer Landtag Komparative Analyse Dokumentation Verlag Kopenhagen 1991 ISBN 87 983829 5 0 Israel Gutman Hg Enzyklopadie des Holocaust Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Piper Verlag Munchen Zurich 1998 3 Bande ISBN 3 492 22700 7 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Aktualisierte 2 Auflage Thomas Klein Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preussischen Provinz Hessen Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 70 Hessische Historische Kommission Darmstadt Historische Kommission fur Hessen Darmstadt Marburg 1988 ISBN 3 88443 159 5 S 100 WeblinksBottcher Herbert Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS EinzelnachweiseMads Ole Balling Von Reval bis Bukarest Kopenhagen 1991 S 734 f Kosener Corpslisten 1996 85 843 Dissertation Die Kollision des memellandischen Privatrechts mit dem litauischen Privatrecht OCLC 16211133 Enzyklopadie des Holocaust Munchen 1998 Bd 1 S 234 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3650662 Gunnar Richter Die Geheime Staatspolizeistelle Kassel 1933 1945 in Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte ZHG Band 106 2001 S 229 270 Herbert Bottcher auf www dws xip p Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 61 Timm C Richter Krieg und Verbrechen Situation und Intention Fallbeispiele Martin Meidenbauer Verlag 2006 S 132 Normdaten Person GND 127072990X lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 286979388 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bottcher HerbertALTERNATIVNAMEN Bottcher Herbert Kurt vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist Polizeiprasident und SS und PolizeifuhrerGEBURTSDATUM 24 April 1907GEBURTSORT Prokuls Landkreis MemelSTERBEDATUM 12 Juni 1950STERBEORT Radom