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Das Hinterländer Platt ist ein oberhessischer Dialekt der im Hessischen Hinterland gesprochen wird Er gehört zu den west

Hinterländer Platt

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Das Hinterländer Platt ist ein oberhessischer Dialekt, der im Hessischen Hinterland gesprochen wird. Er gehört zu den westmitteldeutschen Mundarten. Das Hinterland ist sprachlich ein typisches Mischgebiet. Es bildet eine Brücke zwischen dem mittelhessischen wie rheinfränkischen Süden sowie dem niederhessischen und niederdeutschen Norden. „Platt“ – umgangssprachlich für „Mundart, Dialekt“ – ist in begrifflicher Hinsicht nicht mit dem niederdeutschen Platt (siehe Plattdeutsch) zu verwechseln.

Entwicklung und Einordnung

Das Hinterländer Platt in seinen unterschiedlichen Lautgestalten und differenzierten Formen zählt sprachgeschichtlich in Mittelhessen (siehe Mittelhessische Dialekte) zu den „altertümlichen“ Mundarten, deren Strukturen aus dem Althochdeutschen ableitbar sind und deren aktuelle Lautsysteme mit dem Mittelhochdeutschen korrespondieren.

Mundartscheiden, Dialektregionen

Durch generationenlanges Ineinanderheiraten in den kleinräumigen Talschaften, Gerichtsbezirken und Kirchspielen entwickelte sich für nahezu jedes dieser Gebiete auch eine eigene lokale Varietät des Hinterländer Platts, so dass ein Einheimischer jeden Sprechenden nach seinem Dialekt (Ortsdialekt) seinem Heimatort zuordnen konnte. Dementsprechend sind die Mundartscheiden im Wesentlichen deckungsgleich mit der historischen Gliederung in Ämter, Gerichtsbezirke und Kirchenspiele. Trotz dieser sprachlichen Differenzierungen sind die Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Varietäten dennoch größer als die Unterschiede.

Wichtige Sprachscheiden verlaufen nach Hans Friebertshäuser zwischen:

  • Berghofen (Battenberg) und Laisa,
  • Hatzfeld und Weifenbach,
  • Wolzhausen-Quotshausen und Wolfgruben-Dautphe-Silberg,
  • Quotshausen und Niedereisenhausen,
  • Niederhörlen-Oberhörlen und Niedereisenhausen-Gönnern,
  • Oberhörlen und Simmersbach,
  • Elmshausen und Damshausen,
  • Weidenhausen und Günterod
  • Weidenhausen und Oberweidbach
  • Das obere Aar (Dill)-Tal mit Oberweidbach, Niederweidbach und Bischoffen gehört zu einem größeren südlichen Dialekt-Gebiet, in das Einflussgebiet der mittleren Lahn (ehem. Grafschaft Solms).

Innerhalb dieser Hauptlinien/Gebiete existieren kleinere Sprachlandschaften um:

  • Bromskirchen, Dodenau, Battenfeld mit seinen Kirchspielorten, Battenberg mit Holzhausen, sowie
  • Dautphe mit Unterabteilungen in Eifa-Dexbach-Engelbach und Biedenkopf.
  • Das Perfgebiet zeigt eine deutliche Trennung des Breidenbacher Kirchspiels vom südlichen Gebiet Obereisenhausen-Gönnern-Frechenhausen-Lixfeld, das Bottenhorn mit einbezieht; Simmersbach hebt sich jedoch von diesem Gebiet ab.
  • Bottenhorn nimmt innerhalb der Gemeinde Bad Endbach eine Sonderstellung ein, da sich die dort gesprochene Mundart stark von der in den übrigen Ortschaften der Gemeinde abhebt, eher dem oberen Perfgebiet zugehörig.
  • Das obere Salzbödegebiet ist aufgeteilt zwischen den beiden ehemaligen Kirchspielen Hartenrod und Gladenbach, was auch der Aufteilung in Obergericht (heute Gemeinde Bad Endbach) und Untergericht (heute Stadt Gladenbach) des früheren Amtes Blankenstein entspricht. Diese Grenze gliedert zwei Bezirke mit gleich starkem sprachlichen Selbstbewusstsein voneinander ab.

Selbst innerhalb der kleinräumigen Sprachlandschaften gibt es bei der Aussprache einzelner Worte von Ort zu Ort (Ortsdialekt) oft deutliche Unterschiede. Das Vielerlei im Wechsel der Vokale, im Gebrauch oder Wegfall der Konsonanten z. B. bei Vor- und Nachsilben machen fast jeden Ort zu einer kleinen Sprachinsel.

Gegen Westen, gegen das benachbarte „Nassauische“ (Dialekt im ehemaligen Dillkreis) und gegen das nördliche Wittgensteiner Platt bestehen feste und deutliche Mundartscheiden.

Stellenwert des Hochdeutschen

Neben dem Dialekt (Platt) war und ist auch das Hochdeutsche weit verbreitet. Der Grund hierfür war, dass seit Anfang des 19. Jahrhunderts eine große Anzahl der männlichen Bewohner als Wander- bzw. Saisonarbeiter über die Wetterau bis nach Worms, Speyer, Heidelberg und die Pfalz oder in das Bergische bzw. Jülicher Land gingen. Auch mussten nach 1866 viele junge Hinterländer ihren Militärdienst (2 bzw. 3 Jahre) in preußischen Kasernen, insbesondere in Berlin ableisten.

Ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg arbeiteten sehr viele Männer als Bauhandwerker (meist Maurer) bevorzugt im Siegerland oder im Ruhrgebiet. Besonders ausgeprägt war dies in den westlich gelegenen Dörfern des Hinterlandes, in denen die Erbsitte der Realteilung üblich war. Dadurch wurden die zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen pro Familie immer kleiner, so dass ohne Zuerwerb die Familien nicht ernährt werden konnten. Als zusätzlicher Nebenerwerb für die jungen unverheirateten Frauen verblieben nur der Dienst als Magd bei Bauern (u. a. in der Wetterau) oder als Hausmädchen in den Städten.

Erst nachdem die neuen Nebenlinien der Eisenbahnen im Hinterland fertig gestellt waren, kamen die „Pendler“ ein- max. zweimal im Monat am Wochenende nach Hause; zuvor blieben sie manchmal mehrere Wochen lang weg oder kamen nur zur Erntezeit und im Spätherbst vor Wintereinbruch zurück. Den Heimatdialekt legten sie während der Arbeitswochen ab.

Als Folge dieser Wanderbewegungen brachten sie neue sprachliche Elemente mit, die in die Hinterländer Dialekte einflossen und integriert wurden.

Bilingual, Dialekt und Hochdeutsch

Hinzu kam, dass Preußen, zu dem das Hinterland ab 1866 gehörte, 1867 eine Elementarschulreform durchführte. Dabei wurde (im Gegensatz zu den Volksschulen in Sachsen, Bayern, Pfalz (Region), Württemberg oder Baden (Land)) in den Schulen auf korrekte hochdeutsche Sprache geachtet und Hochdeutsch wie eine Fremdsprache unterrichtet. Die Kinder wuchsen quasi zweisprachig (bilingual) auf mit Dialekt und Hochdeutsch, was dazu befähigte während eines Gesprächs problemlos vom Dialekt in Hochdeutsch zu wechseln und umgekehrt. Im späteren Berufsleben war das von großem Vorteil, auch beim Erlernen von Fremdsprachen.

Ortsdialekte verändern sich durch Mittelpunktschulen zur dialektgefärbten Regionalsprache

Die Verbreitung der Hinterländer Ortsdialekte veränderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg stark. Der soziale und kulturelle Wandel sowie der wirtschaftliche Aufschwung in den 1950er und 1960er Jahren sorgten für erhebliche Veränderungen der Lebens- und Arbeitswelten der dörflichen Kultur, den sogenannten Verlust des „Arbeitsplatzes Dorf“. Hierdurch sowie durch die Gebietsreform in Hessen und die Einführung von Mittelpunktschulen gingen die ortsspezifischen Ausprägungen der Dialekte im öffentlichen Leben weitgehend verloren, so dass man dort außerhalb der Mittelpunktschulen und in ihrem Umfeld nunmehr untereinander eine neue, dialektgefärbte „Klein-Regionalsprache“ (Regiolekt) spricht. Die örtlichen Basis-Dialekte werden nur noch von älteren Einwohner/-innen gesprochen und nicht mehr ausreichend weitergegeben; ein Generationenproblem.

Erhalt und Pflege

Der Dialekt ist die Urform der Sprache und hat eine hohe Bedeutung für die Identität. Zunehmend beginnen regionale und lokale Kultur- und Geschichtsvereine – inzwischen auch Sprachforscher an Universitäten – sich mit der Dokumentation, dem Erhalt und der Pflege des örtlichen Dialekts zu befassen. Hierzu gründen sich vermehrt Dialekt- und Fördervereine wie der „Verein zur Erhaltung der Mittelhessischen Mundart und Kultur“ und besonders der Verein Dialekt im Hinterland e. V. und andere.

In weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens wird dem Erhalt des Dialekts zunehmend Bedeutung beigemessen. Anlässlich des im Herbst 2012 hessenweit veranstalteten „“ stellten Laienschauspieler aus verschiedenen Gemeinden des Hinterlandes im Amtsgericht Biedenkopf erstmals eine Gerichtsverhandlung auf Hinterländer Platt nach.

Unter dem Motto „Ich sag’s hessisch“ wurde 1982 ein landesweiter Dialektwettbewerb veranstaltet. Dieser wurde von den hessischen Sparkassen, der Landesbausparkasse und der Hessen-Nassauischen Versicherung in Zusammenarbeit mit dem „Hessen-Nassauischen Wörterbuch“ im „Forschungsinstitut für deutsche Sprache“ (Deutscher Sprachatlas) an der Universität Marburg durchgeführt. Circa 1500 Beiträge aus über 70 hessischen Orten wurden eingesandt.

Musikstücke im „Hinterländer Platt“

Zum Gewinner wurde von der Jury die zu diesem Zweck neu gegründete Angelburger Mundartgruppe „Odermennig“ um Kurt W. Sänger und Reiner Lenz gekürt. Als Sieger bekamen sie die Möglichkeit, eine Schallplatte ihrer Werke aufzunehmen. Diese LP mit dem Titel „Gemorje Hinnerlaand – Lieder, Lyrik & Burlesken in mittelhessischer Mundart“ wurde im Februar 1984 in limitierter Auflage veröffentlicht, zumeist über die Filialen der Sparkassen vertrieben und war schnell vergriffen. 2013 gestatteten die Autoren die Veröffentlichung ihrer ersten und einzigen Schallplatte in digitaler Form und zum Download der 17 Stücke sowie des LP-Covers. In dieser Form ist kein vergleichbares Beispiel von Musikstücken im „Hinterländer Platt“ aus den 1980er Jahren erhalten.

Studienseminar „Gesprochenes Deutsch im ländlichen Raum“ und Tondokumente aus 14 Orten mit heimischem Dialekt

Beispielhaft für weitere Anstrengungen um die Dialektpflege ist der Verein „Dialekt im Hinterland e. V.“ zu nennen, dessen Mitglieder innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren bis 2011 das Projekt „Dialekt im Hinterland“ durchführten. Es umfasste anfangs ein Studienseminar „Gesprochenes Deutsch im ländlichen Raum“. Hierzu kooperierte der Verein mit den Sprachwissenschaftlern der Philipps-Universität Marburg und deren Professor Heinrich J. Dingeldein. Anschließend entschloss sich der Verein, den aktuell gesprochenen Dialekt vor Ort in den Dörfern des Hessischen Hinterlands aufzunehmen und als Tondokument auf CD zu veröffentlichen. Schließlich entstanden so in gemeinsamer Arbeit von Studenten und Vereinsmitgliedern zwölf CDs mit heimischem Platt aus 14 Orten.

Sprechendes Plakat „Hinterländer Mundart“

Der Verein Dialekt im Hinterland e. V. hat 2014 außerdem ein Plakat mit dem Titel „Hinterländer Mundart“ herausgegeben, das 163 Wörter und Begriffe umfasst und in dem alle Orte des ehemaligen Altkreis Biedenkopf vertreten sind. Das Plakat hat sehr großen Anklang gefunden und musste nachgedruckt werden. Auf der Website des Vereins kann das Plakat seit 2023 außerdem digital abgerufen und die Begriffe und Redensarten abgehört werden.

Sprachliche Besonderheiten

Phonologie

Ganz deutlich bevorzugt das sprachliche Betonungsmuster die Betonung auf der ersten Silbe. Das unverschobene ‚p‘ (pond „Pfund“) verbindet den Dialekt mit dem Norden. Stimmlos ist das ‚s‘; das ‚r‘ wird als retroflexes Zungen-r gesprochen. Bei der Beugung und der Nennform des Tätigkeitswortes und der Beugung des Eigenschaftswortes fällt das ‚n‘ weg (rufe statt rufen, die alte Leut statt die alten Leute). Dies und die Aussprache des ‚g‘ als ‚j‘ oder ‚ch‘ (Berg, Berge > Berch, Berje) sind auch in das Hinterländer-Hochdeutsch übernommen worden. Zu den weiteren Eigenheiten gehört der Wandel der stimmlosen Laute ‚k‘, ‚p‘ und ‚t‘ zu stimmhaften ‚g‘, ‚b‘ und ‚d‘ (backen > bagge, passen > basse, Tür > Dear), sowie das Verschleifen des ‚r‘ zu ‚a‘ vor allem in der Endung (Männer > Menna, Wetter > Wearra, Wetterau > Wearrera > Werrerää) , vor allem nördlich einer Linie Bottenhorn/Holzhausen, südlich davon wird das ‚r‘ noch ausgesprochen.

Besonders auffällig sind die sogenannten „gestürzten Diphthonge“: Die mittelhochdeutschen fallenden Zwielaute ie, üe, und uo erscheinen als steigende Zwielaute äi, oi, ou und oa: lieb > läib; müde > moid, moi, moire; gut > geod; Bruder > Brourer, Breorer, Bröurer; Gras > Groas; das > doas.

Grammatik

Das Hinterländer Platt weicht in der Verwendung einiger Präpositionen vom Hochdeutschen ab. Typisch ist, dass man anstatt „zu mir hin“ „baij maich baij“ sagt oder statt „komm zu mir“ „komm baij maich“. Baij bedeutet sowohl „bei“, als auch „zu“, „hin“. Auch in der Gegenwartsform gibt es eine Besonderheit, man sagt z. B. nicht „Er mäht Gras.“ sondern „He deod Groas mehe.“ („Er tut Gras mähen.“) oder „Die Mutter kocht.“ sondern „Die Mudder deod koche.“ („Die Mutter tut kochen“). Wie im rheinischen Dialekt sagt man anstatt zu auch werre > „wider“: Säd der werre maich... „Sagte der zu mir...“. Eine Besonderheit ergibt sich auch bei der Frage: „Bist Du zu Hause?“, die im Hinterland lautet: „Saisd Du dehheem?“ („Seiest Du daheim?“). Auch geht man „de Berg nabb“ (runter) und „de Berg noff“ (rauf); ferner geht man „rewwer“ (rüber).

Bei „unter“ und „über“ hat sich eine mittelalterliche Ausdrucksweise erhalten. In einer Urkunde aus dem Jahr 1499 steht z. B. „... uff der schmytten bunder (> unter) (Ortsname)“. Heute noch sagt man „binner“ wenn man einen Ort unterhalb des Dorfes beschreiben will, heißt es „... binnerem Derf“, meint man oberhalb, heißt es „... bewwerem Derf“.

Ferner besteht die Angewohnheit, Verben die Vorsilbe ge- voranzustellen: Aich kaa nidd geläfe. > „Ich kann nicht laufen.“, Kaasd Du nidd geschwaije? > „Kannst Du nicht schweigen?“, Kaasd Du mir mol gehälfe? > „Kannst Du mir mal helfen?“, Doas kaa aich D’r owwer gesah! > „Das kann ich Dir aber sagen!“, u. ä.

Eine weitere Besonderheit ist auch die Flexion des Zahlwortes „zwei“ nach den drei grammatischen Geschlechtern des Substantivs: zwie vor maskulinen, zwu vor femininen und zwä vor sächlichen Substantiven (vgl. veraltetes Standarddeutsch zween vor maskulinen, zwo vor femininen und zwei vor sächlichen Substantiven).

Beispiele:

Maskulin:

zwie Menner („zwei Männer“), zwie Korrer („zwei Kater“), zwie Äbbel („zwei Äpfel“), zwie Goil („zwei Gäule“)

Feminin:

zwu Fräe („zwei Frauen“), zwu Katze („zwei Katzen“), zwu Weschde („zwei Würste“), zwu Koih („zwei Kühe“)

Sachlich:

zwä Kenn („zwei Kinder“), zwä Kätzercher („zwei Kätzchen“), zwä Ajer („zwei Eier“), zwä Huinger („zwei Hühner“)

Wortschatz und Pragmatik

Die Wahl der Anredeform ist im Wesentlichen von der sozialen Stellung und dem Alter des Gesprächspartners abhängig. Während das Du für Gleichaltrige immer schon geläufig war, wurden Angehörige von vorhergehenden Generationen früher mit Ihr angesprochen („Ihrzen“). Als Regel galt, die oder der Anzusprechnde hätte dem geschätzten Alter nach Mutter oder Vater sein können. Mit Beginn der 1950er Jahre wird auch hier das Duzen gebräuchlicher.

Während Dialektsprecher ebenfalls generell mit du angesprochen werden, war früher das Ihr auch für sozial Höhergestellte und Ortsfremde die geläufige Anredeform. Für diesen Personenkreis setzte sich aber immer mehr das Siezen durch. Die sich im Dialekt noch spiegelnde soziale und politische „Rangordnung“ (Soziale Schicht) des 19. Jahrhunderts wurde aufgegeben: Ihr het (>hot) häi näad (>naut) mi (>mäi >me) ze sa! „Sie haben hier nichts mehr zu sagen!“

Kinder sprachen ehemals ihre Eltern mit Mudder, Moire oder Mamme und Vadder oder Fodda, deren Geschwister und Ehepartner mit Goode, Gell, Gull oder Gerrel und Pädder an. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich aber zunehmend die heutige, wenn auch ältere Anrede Mamme und Babbe und für die Geschwister der Eltern und deren Ehepartner Dande und Onkel durch. Die Großeltern heißen Oma und Oba, früher nannte man sie Ellermudder (Elternmutter) oder Eller und Ellervadder (Elternvater). Der Schwiegersohn war der Äre und die Schwiegertochter das Schnerrche. Ältere unverheiratete Frauen und Männer, die oft in der Familie ihrer nächsten Verwandten lebten, wurden auch von nicht verwandten Kindern mit Goode oder Gell (Patentante) und Pädder (Patenonkel) angesprochen. Wenn man sie benennen wollte, wurde der Hausname der Familie vorangestellt, z. B. Hannorms Pädder oder Schmidde Good.

Hausnamen

Hausnamen sind Ortsnamen und noch allgemein in Gebrauch. Der Hausname benennt ein einzelnes Anwesen/Wohnhaus/Gehöft einschließlich aller dort stehenden Gebäude; er ist ein zweiter, nicht schriftlicher Familienname, der nur im örtlichen Dialekt eingesetzt und gesprochen wird. Mit dem Hausnamen werden alle in diesem Anwesen beheimateten Bewohner belegt. Will man jemand bestimmtes im Dorf besuchen sagt man: „Aich gieh en -in- (Hausname)“ und nicht: „Ich gehe zu (Hausname)“, kommt man von dort sagt man: „Aich woar en (Hausname)“ und nicht: „Ich war bei (Hausname)“.

Wollten Jugendliche/Kinder ältere Ortsbewohner ansprechen oder um etwas bitten, wurde auch hier immer der Hausname der betreffenden Person deren sozialen Status vorangestellt. Eine Ansprache/Bitte lautet dann etwa so: „Gehanns Vadder (Babbe, Mudder, Mamme, Oba, Oma, Pädder, Gell oder Goode), aich wold mol freje ob aich main Ball aus aum Goarde lange derf?“ Übersetzt: „Gehanns (Hausname) Vater, ich wollte mal fragen ob ich meinen Ball aus eurem Garten holen darf?“

Ortsnamen

Die Ortsnamen in Hinterländer Platt finden sich in den entsprechenden Ortsartikeln. Sie sind regional geprägt und weichen in der Aussprache oft stark voneinander ab.

Ausgewählte Bezeichnungen umliegender Dörfer und Städte (hier in der Variante aus dem unteren Breidenbacher Grund) sind: Märbärg (Marburg), Dillebärg (Dillenburg), Häjer (Haiger), Ewerschboch (Ewersbach), Eiwelshause (Eibelshausen), Hätzehoa (Hirzenhain), Nanzeboch (Nanzenbach), Hässelboch (Hesselbach), Loase (Bad Laasphe).

Textbeispiele

Aus dem Gansbachtal (Gönnern):

Wann’s raant, gieh ma heem („Wenn es regnet, gehen wir heim“)
Wann’s nit raant, blaiwe ma häi („Wenn es nicht regnet, bleiben wir hier“)
Raants nit un ma hu ke Lost, gieh ma aach heem („Regnet es nicht und wir haben keine Lust, gehen wir auch heim“)
Raants, breache ma suwisu nit ze blaiwe („Regnet es, brauchen wir sowieso nicht zu bleiben“)
Gieh ma da heem un wesse nit, woas ma da mache sinn („Gehen wir dann heim und wissen nicht, was wir dann machen sollen“)
Kinnte ma jo aach glaisch häiblaiwe („Könnten wir ja auch gleich hierbleiben“)
Feräasgesast es raant nit („Vorausgesetzt es regnet nicht“)

Zum scheinbaren Dialektsterben:

’S es orch schoar, dess die Kenn hau naud mieh richdich platt geschwätze kenn.

Redensarten und Lebensweisheiten

Redensartenen, Sprichwörter und Lebensweisheiten aus dem südwestlichen Hinterland.:

  • Jeder Mann hodd doas Raichd saijer Frää Werrerwädde ze gäwwe, ’s bat em nur naud.
  • Geod gefroisteggt spierschde de ganze Doog, geod geschlocht d’s ganze Juhr en geod geheurod d’s ganze Läwe.
  • Däij Mensche saij orch verschiede. Der Eh essd gern Handkees, der Ahnere gidd gern en die Kerch.
  • Es girre vo alle Sodde, nur kee däij naud esse en drong’ge.
  • Wäij Du kimmsd gegange, so weschd Du empfange.
  • Bat’s naud, da schodd’s naud.
  • Wann’s all ess, häld’s off.
  • Sobaal mäijedds de eschde Giggel kreeht, kreehe alle annere met, äch wann’s noch donkel ess.
  • En Norr maichd honne’d.
  • Wichdich ess, woas henne rauskimmd.
  • Henne kimmd raus woas m’r venne nennsteggt.
  • Wann m'r naud nenn steggt, kaa m'r äch naud rauslange.
  • ’S woar schu immer so, Rabatt we’d immer vierher droffgeschloo.
  • Vo henne stäche die Bie.
  • Hinnerher ess immer alles ze speed.
  • Die Huinger wer’n oweds gezehlt.
  • Med de gruße Honn pisse gieh, owwer ’s Bee nidd hugbränge.
  • ’S Maul spezze geld naud, gepeffe wärre miss !
  • Jedes Dongk hodd sain Platz.
  • Jedes Debbche find saij Daiggelche.
  • Wersch kaa maichd’s, wersch nidd kaa schwätzd drewwer.
  • Die Loij schwätze ohm meesde vo dem, woas se nidd hu.
  • Die besste Oart aut ze erlediche ess, ohzefange.
  • Oweds wer’n die Faule flaißich.
  • ’S gidd naud Besseres wäij aud Geores.
  • Nur vom frässe wer’n die Sau fett.
  • Jedes Pond gidd derch de Schlond.
  • Wer saich sälwer naud gonnd, der gonnd äch d’ Annere naud.
  • Vieles erledicht sich vo sälbst, wann mersch en Reoh lessd.
  • Wann ewwer Aut schu Groas gewoase es kimmt bestimmt eh domm Rendvieh en freßt’s werre ab.
  • ’S ännerd sich naut, wann mersch nidd selwer ännerd.
  • D’s Menscheläwe ess wäij en Koihschwanz, der weesd äch immer noch onne, de Er zeo.
  • Dem Eh sain Dud, ess em Annere saij Brud.
  • ’S Enn vo de Wutz ess de Ohfan’g vo de Wescht.
  • Eh Frää ka en ihrer Schetz mieh aus em Haus traa, waij en Mann met zwä Goilsgespanne erenn brängt.
  • Wer kee Ziel hodd, kaa äch nidd ohkomme.
  • Freje hodd noch nie geschodd.
  • Enn doas Loch, wu m’r nennguggt fällt m’r äch enenn.
  • Wann die Mäus soat saij schmaiggt dene sogoar d’s Meähl bedder.
  • Wer de Loij noochlääft seuhd nur die Ärsch.
  • Em ahle Bär kaa m’r nau’mie ’es Daanze baijbränge.
  • ’S Domme oh de Dommhäd ess, dess m’r se sälwer nidd merkt.
  • Dommhäd es wäij Ukraut, bäres lesst sich nie ganz ausrodde.
  • Dommhäd enn Stolz woase off em selwe Holz.
  • Wer nidd viel schwäzt hodd mieh Zait zeom Nochdainke.
  • ’S gidd Loij, däij misse zeo Allem noch en äjene Fozz losse.
  • Je mieh m’r wääs, wääs m’r, dess m’r noch mieh wesse misst.
  • Halb so schlemm es schlemm genung’g.
  • Schlemmer gidd immer.
  • Drägg ziggd Drägg oh en Gerimpel ziggd Gerimpel oh.
  • Woas bassiert es, kimmd naut mieh, woarimm’s bassierd es kann werre komme.
  • Ohm Ärsch vorbai gidd äch en Weg.
  • Aanerschdwu es aanerschdwu ganz aanerschd.
  • D’r Eh maichts, d’r Ahnere verlachts, woas maichts. (Spruch an einem Fachwerkhaus)
  • Manche Loij hu kee Ahnung, desse se kee Ahnung hu, wovu se kee Ahnung hu.
  • Schäbbe Bee saij immer noch besser wäij kee.
  • Bergnabb lääft jedermanns Gefährt.
  • Die kleenste Pinscher saij die grißte Kläffer.
  • En Gescheude kennt saij Grenze, en Domme nidd.
  • Wann die Doo ohfange ze lange kimmt de Wender gegange.

Siehe auch

  • Wittgensteiner Platt
  • Wäller Platt
  • Siegerländer Platt
  • Rhöner Platt
  • Saarländer Dialekt

Literatur

  • Elsa Blöcher: Das Hinterland. Ein Heimatbuch. Max Stephani, Biedenkopf 1981.
  • Günter Debus: Geschichten aus unserem Dorf. Gönnern 1296–1996. Gemeinde Angelburg-Gönnern, Gönnern 1996, ISBN 3-00-001109-9.
  • Hans Friebertshäuser: Sprache und Geschichte des nordwestlichen Althessen (= Deutsche Dialektgeographie. (DDG). Bd. 46, ZDB-ID 504227-6). Elwert, Marburg 1961.
  • Hans Friebertshäuser: Kleines hessisches Wörterbuch. C. H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34192-6.
  • Hans Friebertshäuser: Das hessische Dialektbuch. C. H. Beck, München 1987, ISBN 3-406-32317-0.
  • Hans Friebertshäuser: Land und Stadt im Wandel. Mundart und bäuerliche Arbeitswelt im Landkreis Marburg Biedenkopf. Sparkasse Marburg-Biedenkopf, Wenzel, Marburg 1991.
  • Hans Friebertshäuser: Mundart und Volksleben im Altkreis Biedenkopf. Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Volksbank und Raiffeisenbank Biedenkopf-Gladenbach, Wenzel. Marburg 1998.
  • Hans Friebertshäuser, Sprichwörter aus Hessen, Husum Druck-u. Verlagsges. 1989, ISBN 3-88042-456-X
  • Hans Friebertshäuser, Redensarten aus Hessen, Husum Druck-u. Verlagsges. 1990, ISBN 3-88042-505-1
  • Regina Klein: In der Zwischenzeit. Tiefenhermeneutische Fallstudien zur weiblichen Verortung im Modernisierungsprozess 1900–2000. Psychosozialverlag, Gießen 2003, ISBN 3-89806-194-9 (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2001).
  • Kurt Werner Sänger: schwortswaise raabooche. Stille rauhe Wörter aus dem Hinterland. Mit Illustrationen von Klaus Schlosser und Beiträgen von Heinrich J. Dingeldein und Peter Härtling. Jonas, Marburg 1987, ISBN 3-922561-53-5.
  • Bernd Strauch: Dialekt in Mittelhessen. Oberhessisches Taschenwörterbuch. Eigenverlag, Gießen 2005, ISBN 3-935584-02-4.
  • Kerstin Werner: Wandern zwischen zwei Welten – Die Geschichte der Hinterländer Arbeitsmigration in der Wetterau. In: Michael Keller, Herfried Münkler (Hrsg.): Die Wetterau. Landschaft zwischen Tradition und Fortschritt. Sparkasse Wetterau, Friedberg (Hessen) 1990, ISBN 3-924103-06-2, S. 263–290.
  • Richard Werner: Alt-Biedenköpfer Mund- und Redensarten, Geschichten, Schnurren und Gebräuche. Max Stephani, Biedenkopf 1935, (Erweiterte Neuausgabe. (= Hinterländer Lesestube. 2). Hinterländer Geschichtsverein e. V. u. a., Biedenkopf 2001, ISBN 3-00-008489-4).
  • Kurt Werner Sänger: Moiserisch Emil, Kinderbuch, zweisprachig mit Illustrationen von Lenore Poth, CoCon Verlag Hanau 2017, ISBN 978-3-86314-333-6.
  • Horst W. Müller: „Fritz der Wandermusikant“. Die wahre Geschichte der Bremer Stadtmusikanten, Ihre Herkunft aus dem Hessischen Hinterland. In: Dialekt im Hinterland e. V. Wiesenbach (Hrsg.): Dem alten Hintermüller sein Esel, Geschichten und Anekdoten. republi, Berlin 2020, S. 101–114.
  • Reimar Debus, In aller Munde ..., Redensarten/Sprichwörter und ihre Bedeutung in (Süd)-Hinterländer Mundart, Heimatverein Schlierbach 1992 e. V., prinelli.de, Bad Endbach, 2024, 67 S.

Weblinks

  • Website des Vereins „Dialekt im Hinterland“
  • Mittelhessische Textwerkstatt – Hinterländer Platt
  • Bernd Strauch, Ergänztes und neu sortiertes Dialektwörterbuch
  • Wenkerbogen Herzhausen 1887 auf genealogen-im-hinterland.de

Quellen

  1. Atlas zur Deutschen Umgangssprache: Mundart/Platt.
  2. Hans Friebertshäuser: Sprache und Geschichte des nordwestlichen Althessen (= Deutsche Dialektgeographie. (DDG). Bd. 46, ZDB-ID 504227-6). Elwert, Marburg 1961
  3. Elsa Blöcher: Das Hinterland. Ein Heimatbuch. 1981, S. 122–124
  4. Hans Friebertshäuser: Sprache und Geschichte des nordwestlichen Althessen. 1961
  5. Das Publikum darf herzhaft lachen – Laiendarsteller führen im Biedenkopfer Amtsgericht einen Prozess auf Platt vor; Hinterländer Anzeiger vom 30. September 2012@1@2 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2025. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Christian Düringer: Download & Stream zum 40. Jubiläum: Odermennig – Gemorje Hinnerlaand. rheingaugold.de, Wiesbaden, 2024, abgerufen am 1. Januar 2024. 
  7. Zehn Jahre Arbeit und zwölf Tonträger – Das Projekt „Dialekt im Hinterland“ auf CD mit der Marburger Universität ist abgeschlossen; auch als Sonderdruck im Hinterländer Anzeiger vom 10. Dezember 2011 (Memento vom 1. Februar 2012 im Internet Archive) (PDF; 997 kB)
  8. Hans Friebertshäuser: Mundart und Volksleben im Altkreis Biedenkopf. 1998, S. 89, 5. Absatz.
  9. Horst W. Müller: Hausnamen – Anwendung und Herleitung dargestellt an Beispielen aus dem südwestlichen Hinterland. Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf, 102. Jahrgang, Januar 2024, S. 157–159.
  10. Kurt Werner Sänger: schwortswaise raabooche. 1987.
  11. Odermennig: Gemorje Hinnerlaand – Lieder, Lyrik & Burlesken. Langspielplatte, Quadriga Ton, Frankfurt 1984, GEMA QU 9083.
  12. Hans Friebertshäuser, Sprichwörter aus Hessen, Husum Druck-u. Verlagsges. 1989, ISBN 3-88042-456-X
  13. Hans Friebertshäuser, Redensarten aus Hessen, Husum Druck-u. Verlagsges. 1990, ISBN 3-88042-505-1
  14. Reimar Debus, In aller Munde ..., Redensarten/Sprichwörter und ihre Bedeutung in (Süd)-Hinterländer Mundart, Heimatverein Schlierbach 1992 e. V., prinelli.de, Bad Endbach, 2024, 67 S.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 15:37

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Das Hinterlander Platt ist ein oberhessischer Dialekt der im Hessischen Hinterland gesprochen wird Er gehort zu den westmitteldeutschen Mundarten Das Hinterland ist sprachlich ein typisches Mischgebiet Es bildet eine Brucke zwischen dem mittelhessischen wie rheinfrankischen Suden sowie dem niederhessischen und niederdeutschen Norden Platt umgangssprachlich fur Mundart Dialekt ist in begrifflicher Hinsicht nicht mit dem niederdeutschen Platt siehe Plattdeutsch zu verwechseln Das Hessische Hinterland im Grossherzogtum HessenEntwicklung und EinordnungDas Hinterlander Platt in seinen unterschiedlichen Lautgestalten und differenzierten Formen zahlt sprachgeschichtlich in Mittelhessen siehe Mittelhessische Dialekte zu den altertumlichen Mundarten deren Strukturen aus dem Althochdeutschen ableitbar sind und deren aktuelle Lautsysteme mit dem Mittelhochdeutschen korrespondieren Mundartscheiden Dialektregionen Durch generationenlanges Ineinanderheiraten in den kleinraumigen Talschaften Gerichtsbezirken und Kirchspielen entwickelte sich fur nahezu jedes dieser Gebiete auch eine eigene lokale Varietat des Hinterlander Platts so dass ein Einheimischer jeden Sprechenden nach seinem Dialekt Ortsdialekt seinem Heimatort zuordnen konnte Dementsprechend sind die Mundartscheiden im Wesentlichen deckungsgleich mit der historischen Gliederung in Amter Gerichtsbezirke und Kirchenspiele Trotz dieser sprachlichen Differenzierungen sind die Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Varietaten dennoch grosser als die Unterschiede Wichtige Sprachscheiden verlaufen nach Hans Friebertshauser zwischen Berghofen Battenberg und Laisa Hatzfeld und Weifenbach Wolzhausen Quotshausen und Wolfgruben Dautphe Silberg Quotshausen und Niedereisenhausen Niederhorlen Oberhorlen und Niedereisenhausen Gonnern Oberhorlen und Simmersbach Elmshausen und Damshausen Weidenhausen und Gunterod Weidenhausen und Oberweidbach Das obere Aar Dill Tal mit Oberweidbach Niederweidbach und Bischoffen gehort zu einem grosseren sudlichen Dialekt Gebiet in das Einflussgebiet der mittleren Lahn ehem Grafschaft Solms Innerhalb dieser Hauptlinien Gebiete existieren kleinere Sprachlandschaften um Bromskirchen Dodenau Battenfeld mit seinen Kirchspielorten Battenberg mit Holzhausen sowie Dautphe mit Unterabteilungen in Eifa Dexbach Engelbach und Biedenkopf Das Perfgebiet zeigt eine deutliche Trennung des Breidenbacher Kirchspiels vom sudlichen Gebiet Obereisenhausen Gonnern Frechenhausen Lixfeld das Bottenhorn mit einbezieht Simmersbach hebt sich jedoch von diesem Gebiet ab Bottenhorn nimmt innerhalb der Gemeinde Bad Endbach eine Sonderstellung ein da sich die dort gesprochene Mundart stark von der in den ubrigen Ortschaften der Gemeinde abhebt eher dem oberen Perfgebiet zugehorig Das obere Salzbodegebiet ist aufgeteilt zwischen den beiden ehemaligen Kirchspielen Hartenrod und Gladenbach was auch der Aufteilung in Obergericht heute Gemeinde Bad Endbach und Untergericht heute Stadt Gladenbach des fruheren Amtes Blankenstein entspricht Diese Grenze gliedert zwei Bezirke mit gleich starkem sprachlichen Selbstbewusstsein voneinander ab Selbst innerhalb der kleinraumigen Sprachlandschaften gibt es bei der Aussprache einzelner Worte von Ort zu Ort Ortsdialekt oft deutliche Unterschiede Das Vielerlei im Wechsel der Vokale im Gebrauch oder Wegfall der Konsonanten z B bei Vor und Nachsilben machen fast jeden Ort zu einer kleinen Sprachinsel Gegen Westen gegen das benachbarte Nassauische Dialekt im ehemaligen Dillkreis und gegen das nordliche Wittgensteiner Platt bestehen feste und deutliche Mundartscheiden Stellenwert des Hochdeutschen Neben dem Dialekt Platt war und ist auch das Hochdeutsche weit verbreitet Der Grund hierfur war dass seit Anfang des 19 Jahrhunderts eine grosse Anzahl der mannlichen Bewohner als Wander bzw Saisonarbeiter uber die Wetterau bis nach Worms Speyer Heidelberg und die Pfalz oder in das Bergische bzw Julicher Land gingen Auch mussten nach 1866 viele junge Hinterlander ihren Militardienst 2 bzw 3 Jahre in preussischen Kasernen insbesondere in Berlin ableisten Ab dem zweiten Drittel des 19 Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg arbeiteten sehr viele Manner als Bauhandwerker meist Maurer bevorzugt im Siegerland oder im Ruhrgebiet Besonders ausgepragt war dies in den westlich gelegenen Dorfern des Hinterlandes in denen die Erbsitte der Realteilung ublich war Dadurch wurden die zur Verfugung stehenden landwirtschaftlichen Flachen pro Familie immer kleiner so dass ohne Zuerwerb die Familien nicht ernahrt werden konnten Als zusatzlicher Nebenerwerb fur die jungen unverheirateten Frauen verblieben nur der Dienst als Magd bei Bauern u a in der Wetterau oder als Hausmadchen in den Stadten Erst nachdem die neuen Nebenlinien der Eisenbahnen im Hinterland fertig gestellt waren kamen die Pendler ein max zweimal im Monat am Wochenende nach Hause zuvor blieben sie manchmal mehrere Wochen lang weg oder kamen nur zur Erntezeit und im Spatherbst vor Wintereinbruch zuruck Den Heimatdialekt legten sie wahrend der Arbeitswochen ab Als Folge dieser Wanderbewegungen brachten sie neue sprachliche Elemente mit die in die Hinterlander Dialekte einflossen und integriert wurden Bilingual Dialekt und Hochdeutsch Hinzu kam dass Preussen zu dem das Hinterland ab 1866 gehorte 1867 eine Elementarschulreform durchfuhrte Dabei wurde im Gegensatz zu den Volksschulen in Sachsen Bayern Pfalz Region Wurttemberg oder Baden Land in den Schulen auf korrekte hochdeutsche Sprache geachtet und Hochdeutsch wie eine Fremdsprache unterrichtet Die Kinder wuchsen quasi zweisprachig bilingual auf mit Dialekt und Hochdeutsch was dazu befahigte wahrend eines Gesprachs problemlos vom Dialekt in Hochdeutsch zu wechseln und umgekehrt Im spateren Berufsleben war das von grossem Vorteil auch beim Erlernen von Fremdsprachen Ortsdialekte verandern sich durch Mittelpunktschulen zur dialektgefarbten Regionalsprache Die Verbreitung der Hinterlander Ortsdialekte veranderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg stark Der soziale und kulturelle Wandel sowie der wirtschaftliche Aufschwung in den 1950er und 1960er Jahren sorgten fur erhebliche Veranderungen der Lebens und Arbeitswelten der dorflichen Kultur den sogenannten Verlust des Arbeitsplatzes Dorf Hierdurch sowie durch die Gebietsreform in Hessen und die Einfuhrung von Mittelpunktschulen gingen die ortsspezifischen Auspragungen der Dialekte im offentlichen Leben weitgehend verloren so dass man dort ausserhalb der Mittelpunktschulen und in ihrem Umfeld nunmehr untereinander eine neue dialektgefarbte Klein Regionalsprache Regiolekt spricht Die ortlichen Basis Dialekte werden nur noch von alteren Einwohner innen gesprochen und nicht mehr ausreichend weitergegeben ein Generationenproblem Erhalt und Pflege Der Dialekt ist die Urform der Sprache und hat eine hohe Bedeutung fur die Identitat Zunehmend beginnen regionale und lokale Kultur und Geschichtsvereine inzwischen auch Sprachforscher an Universitaten sich mit der Dokumentation dem Erhalt und der Pflege des ortlichen Dialekts zu befassen Hierzu grunden sich vermehrt Dialekt und Fordervereine wie der Verein zur Erhaltung der Mittelhessischen Mundart und Kultur und besonders der Verein Dialekt im Hinterland e V und andere In weiteren Bereichen des offentlichen Lebens wird dem Erhalt des Dialekts zunehmend Bedeutung beigemessen Anlasslich des im Herbst 2012 hessenweit veranstalteten stellten Laienschauspieler aus verschiedenen Gemeinden des Hinterlandes im Amtsgericht Biedenkopf erstmals eine Gerichtsverhandlung auf Hinterlander Platt nach Unter dem Motto Ich sag s hessisch wurde 1982 ein landesweiter Dialektwettbewerb veranstaltet Dieser wurde von den hessischen Sparkassen der Landesbausparkasse und der Hessen Nassauischen Versicherung in Zusammenarbeit mit dem Hessen Nassauischen Worterbuch im Forschungsinstitut fur deutsche Sprache Deutscher Sprachatlas an der Universitat Marburg durchgefuhrt Circa 1500 Beitrage aus uber 70 hessischen Orten wurden eingesandt Musikstucke im Hinterlander Platt Zum Gewinner wurde von der Jury die zu diesem Zweck neu gegrundete Angelburger Mundartgruppe Odermennig um Kurt W Sanger und Reiner Lenz gekurt Als Sieger bekamen sie die Moglichkeit eine Schallplatte ihrer Werke aufzunehmen Diese LP mit dem Titel Gemorje Hinnerlaand Lieder Lyrik amp Burlesken in mittelhessischer Mundart wurde im Februar 1984 in limitierter Auflage veroffentlicht zumeist uber die Filialen der Sparkassen vertrieben und war schnell vergriffen 2013 gestatteten die Autoren die Veroffentlichung ihrer ersten und einzigen Schallplatte in digitaler Form und zum Download der 17 Stucke sowie des LP Covers In dieser Form ist kein vergleichbares Beispiel von Musikstucken im Hinterlander Platt aus den 1980er Jahren erhalten Studienseminar Gesprochenes Deutsch im landlichen Raum und Tondokumente aus 14 Orten mit heimischem Dialekt Beispielhaft fur weitere Anstrengungen um die Dialektpflege ist der Verein Dialekt im Hinterland e V zu nennen dessen Mitglieder innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren bis 2011 das Projekt Dialekt im Hinterland durchfuhrten Es umfasste anfangs ein Studienseminar Gesprochenes Deutsch im landlichen Raum Hierzu kooperierte der Verein mit den Sprachwissenschaftlern der Philipps Universitat Marburg und deren Professor Heinrich J Dingeldein Anschliessend entschloss sich der Verein den aktuell gesprochenen Dialekt vor Ort in den Dorfern des Hessischen Hinterlands aufzunehmen und als Tondokument auf CD zu veroffentlichen Schliesslich entstanden so in gemeinsamer Arbeit von Studenten und Vereinsmitgliedern zwolf CDs mit heimischem Platt aus 14 Orten Sprechendes Plakat Hinterlander Mundart Der Verein Dialekt im Hinterland e V hat 2014 ausserdem ein Plakat mit dem Titel Hinterlander Mundart herausgegeben das 163 Worter und Begriffe umfasst und in dem alle Orte des ehemaligen Altkreis Biedenkopf vertreten sind Das Plakat hat sehr grossen Anklang gefunden und musste nachgedruckt werden Auf der Website des Vereins kann das Plakat seit 2023 ausserdem digital abgerufen und die Begriffe und Redensarten abgehort werden Sprachliche BesonderheitenPhonologie Ganz deutlich bevorzugt das sprachliche Betonungsmuster die Betonung auf der ersten Silbe Das unverschobene p pond Pfund verbindet den Dialekt mit dem Norden Stimmlos ist das s das r wird als retroflexes Zungen r gesprochen Bei der Beugung und der Nennform des Tatigkeitswortes und der Beugung des Eigenschaftswortes fallt das n weg rufe statt rufen die alte Leut statt die alten Leute Dies und die Aussprache des g als j oder ch Berg Berge gt Berch Berje sind auch in das Hinterlander Hochdeutsch ubernommen worden Zu den weiteren Eigenheiten gehort der Wandel der stimmlosen Laute k p und t zu stimmhaften g b und d backen gt bagge passen gt basse Tur gt Dear sowie das Verschleifen des r zu a vor allem in der Endung Manner gt Menna Wetter gt Wearra Wetterau gt Wearrera gt Werreraa vor allem nordlich einer Linie Bottenhorn Holzhausen sudlich davon wird das r noch ausgesprochen Besonders auffallig sind die sogenannten gesturzten Diphthonge Die mittelhochdeutschen fallenden Zwielaute ie ue und uo erscheinen als steigende Zwielaute ai oi ou und oa lieb gt laib mude gt moid moi moire gut gt geod Bruder gt Brourer Breorer Brourer Gras gt Groas das gt doas Grammatik Das Hinterlander Platt weicht in der Verwendung einiger Prapositionen vom Hochdeutschen ab Typisch ist dass man anstatt zu mir hin baij maich baij sagt oder statt komm zu mir komm baij maich Baij bedeutet sowohl bei als auch zu hin Auch in der Gegenwartsform gibt es eine Besonderheit man sagt z B nicht Er maht Gras sondern He deod Groas mehe Er tut Gras mahen oder Die Mutter kocht sondern Die Mudder deod koche Die Mutter tut kochen Wie im rheinischen Dialekt sagt man anstatt zu auch werre gt wider Sad der werre maich Sagte der zu mir Eine Besonderheit ergibt sich auch bei der Frage Bist Du zu Hause die im Hinterland lautet Saisd Du dehheem Seiest Du daheim Auch geht man de Berg nabb runter und de Berg noff rauf ferner geht man rewwer ruber Bei unter und uber hat sich eine mittelalterliche Ausdrucksweise erhalten In einer Urkunde aus dem Jahr 1499 steht z B uff der schmytten bunder gt unter Ortsname Heute noch sagt man binner wenn man einen Ort unterhalb des Dorfes beschreiben will heisst es binnerem Derf meint man oberhalb heisst es bewwerem Derf Ferner besteht die Angewohnheit Verben die Vorsilbe ge voranzustellen Aich kaa nidd gelafe gt Ich kann nicht laufen Kaasd Du nidd geschwaije gt Kannst Du nicht schweigen Kaasd Du mir mol gehalfe gt Kannst Du mir mal helfen Doas kaa aich D r owwer gesah gt Das kann ich Dir aber sagen u a Eine weitere Besonderheit ist auch die Flexion des Zahlwortes zwei nach den drei grammatischen Geschlechtern des Substantivs zwie vor maskulinen zwu vor femininen und zwa vor sachlichen Substantiven vgl veraltetes Standarddeutsch zween vor maskulinen zwo vor femininen und zwei vor sachlichen Substantiven Beispiele Maskulin zwie Menner zwei Manner zwie Korrer zwei Kater zwie Abbel zwei Apfel zwie Goil zwei Gaule Feminin zwu Frae zwei Frauen zwu Katze zwei Katzen zwu Weschde zwei Wurste zwu Koih zwei Kuhe Sachlich zwa Kenn zwei Kinder zwa Katzercher zwei Katzchen zwa Ajer zwei Eier zwa Huinger zwei Huhner Wortschatz und Pragmatik Die Wahl der Anredeform ist im Wesentlichen von der sozialen Stellung und dem Alter des Gesprachspartners abhangig Wahrend das Du fur Gleichaltrige immer schon gelaufig war wurden Angehorige von vorhergehenden Generationen fruher mit Ihr angesprochen Ihrzen Als Regel galt die oder der Anzusprechnde hatte dem geschatzten Alter nach Mutter oder Vater sein konnen Mit Beginn der 1950er Jahre wird auch hier das Duzen gebrauchlicher Wahrend Dialektsprecher ebenfalls generell mit du angesprochen werden war fruher das Ihr auch fur sozial Hohergestellte und Ortsfremde die gelaufige Anredeform Fur diesen Personenkreis setzte sich aber immer mehr das Siezen durch Die sich im Dialekt noch spiegelnde soziale und politische Rangordnung Soziale Schicht des 19 Jahrhunderts wurde aufgegeben Ihr het gt hot hai naad gt naut mi gt mai gt me ze sa Sie haben hier nichts mehr zu sagen Kinder sprachen ehemals ihre Eltern mit Mudder Moire oder Mamme und Vadder oder Fodda deren Geschwister und Ehepartner mit Goode Gell Gull oder Gerrel und Padder an Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich aber zunehmend die heutige wenn auch altere Anrede Mamme und Babbe und fur die Geschwister der Eltern und deren Ehepartner Dande und Onkel durch Die Grosseltern heissen Oma und Oba fruher nannte man sie Ellermudder Elternmutter oder Eller und Ellervadder Elternvater Der Schwiegersohn war der Are und die Schwiegertochter das Schnerrche Altere unverheiratete Frauen und Manner die oft in der Familie ihrer nachsten Verwandten lebten wurden auch von nicht verwandten Kindern mit Goode oder Gell Patentante und Padder Patenonkel angesprochen Wenn man sie benennen wollte wurde der Hausname der Familie vorangestellt z B Hannorms Padder oder Schmidde Good Hausnamen Hausnamen sind Ortsnamen und noch allgemein in Gebrauch Der Hausname benennt ein einzelnes Anwesen Wohnhaus Gehoft einschliesslich aller dort stehenden Gebaude er ist ein zweiter nicht schriftlicher Familienname der nur im ortlichen Dialekt eingesetzt und gesprochen wird Mit dem Hausnamen werden alle in diesem Anwesen beheimateten Bewohner belegt Will man jemand bestimmtes im Dorf besuchen sagt man Aich gieh en in Hausname und nicht Ich gehe zu Hausname kommt man von dort sagt man Aich woar en Hausname und nicht Ich war bei Hausname Wollten Jugendliche Kinder altere Ortsbewohner ansprechen oder um etwas bitten wurde auch hier immer der Hausname der betreffenden Person deren sozialen Status vorangestellt Eine Ansprache Bitte lautet dann etwa so Gehanns Vadder Babbe Mudder Mamme Oba Oma Padder Gell oder Goode aich wold mol freje ob aich main Ball aus aum Goarde lange derf Ubersetzt Gehanns Hausname Vater ich wollte mal fragen ob ich meinen Ball aus eurem Garten holen darf Werbeschild an einer Gaststatte in der Biedenkopfer StadtgasseOrtsnamenDie Ortsnamen in Hinterlander Platt finden sich in den entsprechenden Ortsartikeln Sie sind regional gepragt und weichen in der Aussprache oft stark voneinander ab Ausgewahlte Bezeichnungen umliegender Dorfer und Stadte hier in der Variante aus dem unteren Breidenbacher Grund sind Marbarg Marburg Dillebarg Dillenburg Hajer Haiger Ewerschboch Ewersbach Eiwelshause Eibelshausen Hatzehoa Hirzenhain Nanzeboch Nanzenbach Hasselboch Hesselbach Loase Bad Laasphe TextbeispieleAus dem Gansbachtal Gonnern Wann s raant gieh ma heem Wenn es regnet gehen wir heim Wann s nit raant blaiwe ma hai Wenn es nicht regnet bleiben wir hier Raants nit un ma hu ke Lost gieh ma aach heem Regnet es nicht und wir haben keine Lust gehen wir auch heim Raants breache ma suwisu nit ze blaiwe Regnet es brauchen wir sowieso nicht zu bleiben Gieh ma da heem un wesse nit woas ma da mache sinn Gehen wir dann heim und wissen nicht was wir dann machen sollen Kinnte ma jo aach glaisch haiblaiwe Konnten wir ja auch gleich hierbleiben Feraasgesast es raant nit Vorausgesetzt es regnet nicht Zum scheinbaren Dialektsterben S es orch schoar dess die Kenn hau naud mieh richdich platt geschwatze kenn Redensarten und Lebensweisheiten Redensartenen Sprichworter und Lebensweisheiten aus dem sudwestlichen Hinterland Jeder Mann hodd doas Raichd saijer Fraa Werrerwadde ze gawwe s bat em nur naud Geod gefroisteggt spierschde de ganze Doog geod geschlocht d s ganze Juhr en geod geheurod d s ganze Lawe Daij Mensche saij orch verschiede Der Eh essd gern Handkees der Ahnere gidd gern en die Kerch Es girre vo alle Sodde nur kee daij naud esse en drong ge Waij Du kimmsd gegange so weschd Du empfange Bat s naud da schodd s naud Wann s all ess hald s off Sobaal maijedds de eschde Giggel kreeht kreehe alle annere met ach wann s noch donkel ess En Norr maichd honne d Wichdich ess woas henne rauskimmd Henne kimmd raus woas m r venne nennsteggt Wann m r naud nenn steggt kaa m r ach naud rauslange S woar schu immer so Rabatt we d immer vierher droffgeschloo Vo henne stache die Bie Hinnerher ess immer alles ze speed Die Huinger wer n oweds gezehlt Med de grusse Honn pisse gieh owwer s Bee nidd hugbrange S Maul spezze geld naud gepeffe warre miss Jedes Dongk hodd sain Platz Jedes Debbche find saij Daiggelche Wersch kaa maichd s wersch nidd kaa schwatzd drewwer Die Loij schwatze ohm meesde vo dem woas se nidd hu Die besste Oart aut ze erlediche ess ohzefange Oweds wer n die Faule flaissich S gidd naud Besseres waij aud Geores Nur vom frasse wer n die Sau fett Jedes Pond gidd derch de Schlond Wer saich salwer naud gonnd der gonnd ach d Annere naud Vieles erledicht sich vo salbst wann mersch en Reoh lessd Wann ewwer Aut schu Groas gewoase es kimmt bestimmt eh domm Rendvieh en fresst s werre ab S annerd sich naut wann mersch nidd selwer annerd D s Menschelawe ess waij en Koihschwanz der weesd ach immer noch onne de Er zeo Dem Eh sain Dud ess em Annere saij Brud S Enn vo de Wutz ess de Ohfan g vo de Wescht Eh Fraa ka en ihrer Schetz mieh aus em Haus traa waij en Mann met zwa Goilsgespanne erenn brangt Wer kee Ziel hodd kaa ach nidd ohkomme Freje hodd noch nie geschodd Enn doas Loch wu m r nennguggt fallt m r ach enenn Wann die Maus soat saij schmaiggt dene sogoar d s Meahl bedder Wer de Loij noochlaaft seuhd nur die Arsch Em ahle Bar kaa m r nau mie es Daanze baijbrange S Domme oh de Dommhad ess dess m r se salwer nidd merkt Dommhad es waij Ukraut bares lesst sich nie ganz ausrodde Dommhad enn Stolz woase off em selwe Holz Wer nidd viel schwazt hodd mieh Zait zeom Nochdainke S gidd Loij daij misse zeo Allem noch en ajene Fozz losse Je mieh m r waas waas m r dess m r noch mieh wesse misst Halb so schlemm es schlemm genung g Schlemmer gidd immer Dragg ziggd Dragg oh en Gerimpel ziggd Gerimpel oh Woas bassiert es kimmd naut mieh woarimm s bassierd es kann werre komme Ohm Arsch vorbai gidd ach en Weg Aanerschdwu es aanerschdwu ganz aanerschd D r Eh maichts d r Ahnere verlachts woas maichts Spruch an einem Fachwerkhaus Manche Loij hu kee Ahnung desse se kee Ahnung hu wovu se kee Ahnung hu Schabbe Bee saij immer noch besser waij kee Bergnabb laaft jedermanns Gefahrt Die kleenste Pinscher saij die grisste Klaffer En Gescheude kennt saij Grenze en Domme nidd Wann die Doo ohfange ze lange kimmt de Wender gegange Siehe auchWittgensteiner Platt Waller Platt Siegerlander Platt Rhoner Platt Saarlander DialektLiteraturElsa Blocher Das Hinterland Ein Heimatbuch Max Stephani Biedenkopf 1981 Gunter Debus Geschichten aus unserem Dorf Gonnern 1296 1996 Gemeinde Angelburg Gonnern Gonnern 1996 ISBN 3 00 001109 9 Hans Friebertshauser Sprache und Geschichte des nordwestlichen Althessen Deutsche Dialektgeographie DDG Bd 46 ZDB ID 504227 6 Elwert Marburg 1961 Hans Friebertshauser Kleines hessisches Worterbuch C H Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 34192 6 Hans Friebertshauser Das hessische Dialektbuch C H Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 32317 0 Hans Friebertshauser Land und Stadt im Wandel Mundart und bauerliche Arbeitswelt im Landkreis Marburg Biedenkopf Sparkasse Marburg Biedenkopf Wenzel Marburg 1991 Hans Friebertshauser Mundart und Volksleben im Altkreis Biedenkopf Entwicklungen im 20 Jahrhundert Volksbank und Raiffeisenbank Biedenkopf Gladenbach Wenzel Marburg 1998 Hans Friebertshauser Sprichworter aus Hessen Husum Druck u Verlagsges 1989 ISBN 3 88042 456 X Hans Friebertshauser Redensarten aus Hessen Husum Druck u Verlagsges 1990 ISBN 3 88042 505 1 Regina Klein In der Zwischenzeit Tiefenhermeneutische Fallstudien zur weiblichen Verortung im Modernisierungsprozess 1900 2000 Psychosozialverlag Giessen 2003 ISBN 3 89806 194 9 Zugleich Marburg Universitat Dissertation 2001 Kurt Werner Sanger schwortswaise raabooche Stille rauhe Worter aus dem Hinterland Mit Illustrationen von Klaus Schlosser und Beitragen von Heinrich J Dingeldein und Peter Hartling Jonas Marburg 1987 ISBN 3 922561 53 5 Bernd Strauch Dialekt in Mittelhessen Oberhessisches Taschenworterbuch Eigenverlag Giessen 2005 ISBN 3 935584 02 4 Kerstin Werner Wandern zwischen zwei Welten Die Geschichte der Hinterlander Arbeitsmigration in der Wetterau In Michael Keller Herfried Munkler Hrsg Die Wetterau Landschaft zwischen Tradition und Fortschritt Sparkasse Wetterau Friedberg Hessen 1990 ISBN 3 924103 06 2 S 263 290 Richard Werner Alt Biedenkopfer Mund und Redensarten Geschichten Schnurren und Gebrauche Max Stephani Biedenkopf 1935 Erweiterte Neuausgabe Hinterlander Lesestube 2 Hinterlander Geschichtsverein e V u a Biedenkopf 2001 ISBN 3 00 008489 4 Kurt Werner Sanger Moiserisch Emil Kinderbuch zweisprachig mit Illustrationen von Lenore Poth CoCon Verlag Hanau 2017 ISBN 978 3 86314 333 6 Horst W Muller Fritz der Wandermusikant Die wahre Geschichte der Bremer Stadtmusikanten Ihre Herkunft aus dem Hessischen Hinterland In Dialekt im Hinterland e V Wiesenbach Hrsg Dem alten Hintermuller sein Esel Geschichten und Anekdoten republi Berlin 2020 S 101 114 Reimar Debus In aller Munde Redensarten Sprichworter und ihre Bedeutung in Sud Hinterlander Mundart Heimatverein Schlierbach 1992 e V prinelli de Bad Endbach 2024 67 S WeblinksWebsite des Vereins Dialekt im Hinterland Mittelhessische Textwerkstatt Hinterlander Platt Bernd Strauch Erganztes und neu sortiertes Dialektworterbuch Wenkerbogen Herzhausen 1887 auf genealogen im hinterland deQuellenAtlas zur Deutschen Umgangssprache Mundart Platt Hans Friebertshauser Sprache und Geschichte des nordwestlichen Althessen Deutsche Dialektgeographie DDG Bd 46 ZDB ID 504227 6 Elwert Marburg 1961 Elsa Blocher Das Hinterland Ein Heimatbuch 1981 S 122 124 Hans Friebertshauser Sprache und Geschichte des nordwestlichen Althessen 1961 Das Publikum darf herzhaft lachen Laiendarsteller fuhren im Biedenkopfer Amtsgericht einen Prozess auf Platt vor Hinterlander Anzeiger vom 30 September 2012 1 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2025 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Sprichworter aus Hessen Husum Druck u Verlagsges 1989 ISBN 3 88042 456 X Hans Friebertshauser Redensarten aus Hessen Husum Druck u Verlagsges 1990 ISBN 3 88042 505 1 Reimar Debus In aller Munde Redensarten Sprichworter und ihre Bedeutung in Sud Hinterlander Mundart Heimatverein Schlierbach 1992 e V prinelli de Bad Endbach 2024 67 S

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