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Hirtenberger Waffenaffäre

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Hirtenberger Waffenaffäre
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Als Hirtenberger Waffenaffäre wird ein groß angelegter Waffenschmuggel von Italien über Österreich nach Ungarn im Jahr 1933 bezeichnet, der indirekt in den Untergang der Ersten Republik führte.

Tatbestand

Am 8. Jänner 1933 machte die Arbeiter-Zeitung publik, dass rund 40 Eisenbahnwaggons mit großen Mengen an Gewehren und Maschinengewehren auf dem Gelände der Hirtenberger Patronenfabrik eingetroffen waren. Dort sollten die Waffen – ehemalige Bestände der k.u.k. Armee, die die Italiener den Österreichern 1918 abgenommen hatten – modernisiert werden. Der Großteil sollte weiter nach Ungarn transportiert werden, ein kleiner Teil der Waffen war für die Heimwehr („Wiener Heimatschutz“) bestimmt. Insgesamt handelte es sich um 84.000 Gewehre und 980 Maschinengewehre.

Hintergrund

Nach Hitlers Machtergreifung 1933 strebte der italienische Diktator Benito Mussolini danach, ein Gegengewicht zu Deutschland zu schaffen. Zu dieser Politik gehörte die Unterstützung des von Miklós Horthy autoritär regierten Ungarn und die Stärkung der faschistischen Kräfte in Österreich. Der aufgeflogene Waffenschmuggel hätte der Aufrüstung sowohl Ungarns als auch der Heimwehr gedient.

Im Juni 1932 hatte Heimwehrführer Ernst Rüdiger Starhemberg Mussolini um die Lieferung von Waffen gebeten. Fritz Mandl, der Besitzer der Hirtenberger Waffenfabrik, war ein enger Freund und großzügiger Geldgeber Starhembergs.

Außenpolitische Folgen

Durch eine mögliche Aufrüstung Ungarns sahen sich besonders Jugoslawien und die Tschechoslowakei bedroht, die durch die Kleine Entente miteinander verbündet waren. Frankreich – das die Kleine Entente stützte – und Großbritannien erhoben nach dem Bekanntwerden der Affäre scharfen Protest. Die beiden Siegermächte des Ersten Weltkriegs sahen in dem Waffenschmuggel einen schweren Verstoß gegen den Vertrag von Saint-Germain bzw. den Vertrag von Trianon. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß wies diese Vorwürfe in einer Antwortnote zurück. Die Folge war eine noch stärkere Entfremdung zwischen Österreich und den demokratischen Westmächten sowie eine zunehmend stärkere Bindung Österreichs an Italien.

Innenpolitische Folgen

Die Hirtenberg-Waffenaffäre verhärtete die Fronten zwischen dem linken und rechten politischen Lager in Österreich noch weiter und führte indirekt zur so genannten Selbstausschaltung des Parlaments.

Am 22. Februar 1933 wurde bekannt, dass der Generaldirektor der Österreichischen Bundesbahnen Egon Seefehlner dem Vorsitzenden der Eisenbahnergewerkschaft Berthold König 150.000 Schilling Bestechungsgeld angeboten hatte. Diese Summe sollte den Gewerkschaftschef veranlassen, seine Eisenbahner dazu zu bringen, die Waffen doch noch nach Ungarn weiter zu befördern. Die Sozialdemokraten unterrichteten Bundeskanzler Engelbert Dollfuß von dem Bestechungsversuch, woraufhin sich dieser gezwungen sah, Seefehlner zu entlassen.

Am 16. Februar gab die Generaldirektion der Bundesbahnen bekannt, die Löhne für die Eisenbahner im März in drei Raten auszubezahlen. Daraufhin traten am 1. März die Eisenbahner in einen zweistündigen Demonstrationsstreik. Am 4. März fand eine Sitzung des Österreichischen Nationalrats statt, in welcher der Eisenbahnerstreik debattiert wurde. Die während dieser Sitzung eingetretene Geschäftsordnungspanne nutzte Dollfuß, um das Parlament auszuschalten. Dies war der Startschuss zur Errichtung der austrofaschistischen Diktatur nach ständestaatlichem Muster.

Literatur

  • Dieter A. Binder: Der Skandal zur „rechten“ Zeit. Die Hirtenberger Waffenaffäre 1933 an der Nahtstelle zwischen Innen- und Außenpolitik. In: Michael Gehler, Hubert Sickinger (Hrsg.): Politische Affären und Skandale in Österreich. Von Mayerling bis Waldheim. Kulturverlag, Thaur u. a. 1995, ISBN 3-85400-005-7, S. 278–294.

Einzelnachweise

  1. Francis Ludwig Carsten: Faschismus in Österreich. Von Schönerer zu Hitler. Wilhelm Fink Verlag, München 1977, ISBN 3-7705-1408-4, S. 197 (Vgl. Eintrag bei onb.ac.at).
  2. Waffenreparaturen in Hirtenberg.. In: Wiener Zeitung, 10. Jänner 1933, S. 1 (online bei ANNO).
  3. Artikel in: Wiener Zeitung, 12. Jänner 1933, S. 2, Spalte 3, drittletzter Absatz (online bei ANNO).
  4. Walter Kleindel (Hrsg.): Die Chronik Österreichs. (Illustr.) Chronik Verlag, Dortmund 1984 (Vgl. Eintrag bei onb.ac.at).
  5. Otto Leichter: Zwischen zwei Diktaturen. Österreichs revolutionäre Sozialisten 1934 - 1938. Europa Verlag, Wien/Frankfurt/Zürich 1968, S. 67 (Vgl. Eintrag bei onb.ac.at).
  6. Die kleine Entente.. In: Wiener Zeitung, 3. März 1933, S. 4 (online bei ANNO).
  7. Die Beurlaubung des Generaldirektors Dr. Seefehlner.. In: Wiener Zeitung, 25. Februar 1933, S. 1 (online bei ANNO).
  8. An Österreichs Volk!. In: Wiener Zeitung, 8. März 1933, S. 1 (online bei ANNO).

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 14:33

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Als Hirtenberger Waffenaffare wird ein gross angelegter Waffenschmuggel von Italien uber Osterreich nach Ungarn im Jahr 1933 bezeichnet der indirekt in den Untergang der Ersten Republik fuhrte TatbestandAm 8 Janner 1933 machte die Arbeiter Zeitung publik dass rund 40 Eisenbahnwaggons mit grossen Mengen an Gewehren und Maschinengewehren auf dem Gelande der Hirtenberger Patronenfabrik eingetroffen waren Dort sollten die Waffen ehemalige Bestande der k u k Armee die die Italiener den Osterreichern 1918 abgenommen hatten modernisiert werden Der Grossteil sollte weiter nach Ungarn transportiert werden ein kleiner Teil der Waffen war fur die Heimwehr Wiener Heimatschutz bestimmt Insgesamt handelte es sich um 84 000 Gewehre und 980 Maschinengewehre HintergrundNach Hitlers Machtergreifung 1933 strebte der italienische Diktator Benito Mussolini danach ein Gegengewicht zu Deutschland zu schaffen Zu dieser Politik gehorte die Unterstutzung des von Miklos Horthy autoritar regierten Ungarn und die Starkung der faschistischen Krafte in Osterreich Der aufgeflogene Waffenschmuggel hatte der Aufrustung sowohl Ungarns als auch der Heimwehr gedient Im Juni 1932 hatte Heimwehrfuhrer Ernst Rudiger Starhemberg Mussolini um die Lieferung von Waffen gebeten Fritz Mandl der Besitzer der Hirtenberger Waffenfabrik war ein enger Freund und grosszugiger Geldgeber Starhembergs Aussenpolitische FolgenDurch eine mogliche Aufrustung Ungarns sahen sich besonders Jugoslawien und die Tschechoslowakei bedroht die durch die Kleine Entente miteinander verbundet waren Frankreich das die Kleine Entente stutzte und Grossbritannien erhoben nach dem Bekanntwerden der Affare scharfen Protest Die beiden Siegermachte des Ersten Weltkriegs sahen in dem Waffenschmuggel einen schweren Verstoss gegen den Vertrag von Saint Germain bzw den Vertrag von Trianon Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuss wies diese Vorwurfe in einer Antwortnote zuruck Die Folge war eine noch starkere Entfremdung zwischen Osterreich und den demokratischen Westmachten sowie eine zunehmend starkere Bindung Osterreichs an Italien Innenpolitische FolgenDie Hirtenberg Waffenaffare verhartete die Fronten zwischen dem linken und rechten politischen Lager in Osterreich noch weiter und fuhrte indirekt zur so genannten Selbstausschaltung des Parlaments Am 22 Februar 1933 wurde bekannt dass der Generaldirektor der Osterreichischen Bundesbahnen Egon Seefehlner dem Vorsitzenden der Eisenbahnergewerkschaft Berthold Konig 150 000 Schilling Bestechungsgeld angeboten hatte Diese Summe sollte den Gewerkschaftschef veranlassen seine Eisenbahner dazu zu bringen die Waffen doch noch nach Ungarn weiter zu befordern Die Sozialdemokraten unterrichteten Bundeskanzler Engelbert Dollfuss von dem Bestechungsversuch woraufhin sich dieser gezwungen sah Seefehlner zu entlassen Am 16 Februar gab die Generaldirektion der Bundesbahnen bekannt die Lohne fur die Eisenbahner im Marz in drei Raten auszubezahlen Daraufhin traten am 1 Marz die Eisenbahner in einen zweistundigen Demonstrationsstreik Am 4 Marz fand eine Sitzung des Osterreichischen Nationalrats statt in welcher der Eisenbahnerstreik debattiert wurde Die wahrend dieser Sitzung eingetretene Geschaftsordnungspanne nutzte Dollfuss um das Parlament auszuschalten Dies war der Startschuss zur Errichtung der austrofaschistischen Diktatur nach standestaatlichem Muster LiteraturDieter A Binder Der Skandal zur rechten Zeit Die Hirtenberger Waffenaffare 1933 an der Nahtstelle zwischen Innen und Aussenpolitik In Michael Gehler Hubert Sickinger Hrsg Politische Affaren und Skandale in Osterreich Von Mayerling bis Waldheim Kulturverlag Thaur u a 1995 ISBN 3 85400 005 7 S 278 294 EinzelnachweiseFrancis Ludwig Carsten Faschismus in Osterreich Von Schonerer zu Hitler Wilhelm Fink Verlag Munchen 1977 ISBN 3 7705 1408 4 S 197 Vgl Eintrag bei onb ac at Waffenreparaturen in Hirtenberg In Wiener Zeitung 10 Janner 1933 S 1 online bei ANNO Artikel in Wiener Zeitung 12 Janner 1933 S 2 Spalte 3 drittletzter Absatz online bei ANNO Walter Kleindel Hrsg Die Chronik Osterreichs Illustr Chronik Verlag Dortmund 1984 Vgl Eintrag bei onb ac at Otto Leichter Zwischen zwei Diktaturen Osterreichs revolutionare Sozialisten 1934 1938 Europa Verlag Wien Frankfurt Zurich 1968 S 67 Vgl Eintrag bei onb ac at Die kleine Entente In Wiener Zeitung 3 Marz 1933 S 4 online bei ANNO Die Beurlaubung des Generaldirektors Dr Seefehlner In Wiener Zeitung 25 Februar 1933 S 1 online bei ANNO An Osterreichs Volk In Wiener Zeitung 8 Marz 1933 S 1 online bei ANNO

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