Identitätspolitik englisch identity politics bezeichnet eine Zuschreibung für politisches Handeln bei der Bedürfnisse ei
Identitätspolitik

Identitätspolitik (englisch identity politics) bezeichnet eine Zuschreibung für politisches Handeln, bei der Bedürfnisse einer spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen. Angestrebt werden höhere Anerkennung der Gruppe, die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Position und die Stärkung ihres Einflusses. Um die Mitglieder einer solchen Gruppe zu identifizieren, werden kulturelle, ethnische, soziale oder sexuelle Merkmale verwendet.
Begriffsgeschichte
Ursprünge
Der Soziologe Frank Furedi sieht die Vorläufer dessen, was inzwischen als Identitätspolitik bezeichnet wird, im späten 18. Jahrhundert. In dieser Zeit habe die Politisierung der Identität ihre Kraft aus der konservativen Reaktion gegen den Universalismus der Aufklärung gewonnen. Wichtige Vertreter des Partikularismus und einer romantischen Verehrung kultureller Identität seien Johann Gottfried Herder in Deutschland und Joseph de Maistre in Frankreich gewesen. Herder zufolge definiere die Kultur jedes Volk, indem sie es mit seiner individuellen Identität und mit einem eigenen Geist ausstatte. Und de Maistre erklärte, es gebe „keinen Menschen an sich“. Die Förderung kultureller Unterschiedlichkeit durch die Gegenaufklärung hatte laut Furedi einen erkenntnistheoretischen Separatismus zur Folge. Die Annahme, dass unterschiedliche Kulturen auf verschiedenen Wegen zur Erkenntnis gelangten, ließ nationale Identitäten erstarren und fungierte als kulturelle Vorstufe der Rassentypologien, die das westliche Denken bis ins frühe 20. Jahrhundert prägten. Auch die Linke artikulierte laut Lea Susemichel und Jens Kastner mit dem Klassenbewusstsein der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts identitätspolitische Vorstellungen. Klassenpolitik sei immer auch Identitätspolitik.
Die zeitgenössische Bezeichnung Identitätspolitik hat ihren Ursprung in den USA (identity politics). Aus den neuen sozialen Bewegungen erwuchs dort (und später auch in Europa) ein besonderer Politikstil, mit Argumentationen und Gruppenbildungen, der in einer historisch neuen Weise auf Identitätsbildung zielte. In den USA begannen bereits in den 1980er Jahren marginalisierte Gruppen ein kollektives Bewusstsein zu entwickeln, das auf die individuellen Identitäten ihrer Mitglieder aufbaute. Den Beginn machten die politischen Bewegungen der Afroamerikaner, es folgten ein Teil der Feministinnen, schwule und lesbische Gruppen, dann amerikanische Ureinwohner, Amerikaner asiatischer und hispanischer Herkunft, Alte, Obdachlose, Ex-Psychiatriepatienten, Behinderte und diverse mehr.
Die erste Verwendung der Bezeichnung wird dem Combahee River Collective, einem Kollektiv schwarzer, lesbischer Frauen, zugeschrieben, das 1977 in einem programmatischen Statement schrieb, dass die tiefgreifendste und potenziell radikalste Politik direkt aus der eigenen Identität komme. Sie führen den Begriff folgendermaßen aus:
“Above all else, our politics initially sprang from the shared belief that Black women are inherently valuable, that our liberation is a necessity not as an adjunct to somebody else’s [...]. [...] We realize that the only people who care enough about us to work consistently for our liberation are us. Our politics evolve from a healthy love for ourselves, our sisters and our community [...]. This focusing upon our own oppression is embodied in the concept of identity politics. We believe that the most profound and potentially most radical politics come directly out of our own identity, as opposed to working to end somebody else’s oppression. [...] We reject pedestals, queenhood, and walking ten paces behind. To be recognized as human, levelly human, is enough.”
„Vor allem kam unsere Politik zuerst aus dem gemeinsamen Glauben, dass Schwarze Frauen von Natur aus wertvoll sind und dass unsere Befreiung eine Notwendigkeit ist, kein Zusatz zur Befreiung anderer. [...] Wir stellen fest, dass die einzigen, die sich genug für uns interessieren, um sich konsequent für unsere Befreiung einzusetzen, wir selbst sind. Unsere Politik entspringt einer gesunden Liebe für uns selbst, unsere Schwestern und unsere Gemeinschaft [...]. Dieser Fokus auf unsere eigene Unterdrückung ist verkörpert in dem Begriff der Identitätspolitik. Wir glauben, dass die tiefgreifendste und potentiell radikalste Politik direkt aus unserer eigenen Identität entspringt, im Gegensatz zu der Vorstellung, dass wir dafür arbeiten sollten, die Unterdrückung von jemand anderem zu beenden. [...] Wir weisen Podeste, Königinnentum und Hinterherlaufen zurück. Als menschlich und gleich anerkannt zu werden, ist uns genug.“
Die Autorinnen grenzen sich vom in zeitgenössischen feministischen Kreisen diskutierten und jedem biologistischen Determinismus ab. Dieser schließe „viel zu viele“ Menschen aus. Sie fordern die Zentrierung der Erfahrung schwarzer Frauen gerade deswegen, weil sie zur Befreiung aller führen werde:
“If Black women were free, it would mean that everyone else would have to be free since our freedom would necessitate the destruction of all the systems of oppression.”
„Wenn Schwarze Frauen frei wären, würde das bedeuten, dass auch alle anderen frei sein müssten, weil unsere Befreiung die Zerstörung aller Systeme der Unterdrückung erfordert.“
Neuere Debatte
Nach der Wahl Donald Trumps zum amerikanischen Präsidenten im November 2016 betonte die Historikerin Nell Irvin Painter, das Weißsein habe sich jetzt von einer unmarkierten Kategorie, die bis dahin wie selbstverständlich das gesellschaftliche Zentrum besetzt hatte, in eine Kategorie gewandelt, die zielgerichtet mobilisiert werde, um eine politisch und gesellschaftlich privilegierte Position zu sichern. Identitätspolitik sei keinesfalls nur Sache von Afroamerikanern, Latinos, Frauen und LGBTs (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender), sondern auch eine der weißen, heterosexuellen, protestantischen Männer, die damit ihren verloren geglaubten Platz im gesellschaftlichen Zentrum wieder zu festigen suchten. Damit, so Frank Furedi, sei Identitätspolitik „mittlerweile zur Karikatur ihrer selbst geworden“.
Laut dem Philosophen Andreas Urs Sommer wurde das Wort Identitätspolitik bereits im späten 19. Jahrhundert verwendet. Als Beleg verweist er auf eine Äußerung des Rabbiners Israel Goldschmidt aus dem Jahr 1883, der die verbreitete antisemitische Forderung: „Die Juden sollen Deutsche werden!“ als unlogische und unberechtigte „‚Identitäts-Politik‘“ kritisierte.
Definitionen
Daniela Klimke definiert im Lexikon zur Soziologie Identitätspolitik als einen Begriff der Cultural Studies, der die emanzipatorischen Bewegungen diskriminierter sozialer Gruppen bezeichne, wie etwa die Bürgerrechtsbewegung (Civil Rights Movement) in den Vereinigten Staaten. Identitätspolitik werde von den Betroffenen (beispielsweise Frauen, Schwule, Hindus) auch dadurch betrieben, dass sie stigmatisierende Zuschreibungen (wie etwa „Nigger“ oder „Kanake“) übernehmen, um deren Bedeutung umzukehren. Identitätspolitik könne zur Assimilation an die Identität der Mehrheit führen, wie zum Beispiel die „Homo-Ehe“; sie könne aber auch durch die Überhöhung kultureller Besonderheiten segregierende und fundamentalistische Züge annehmen. Oft werde die Geltungskraft sozialer Unterscheidungsmerkmale (wie etwa Geschlecht oder Hautfarbe) von der Identitätspolitik verstärkt, was dann die unterdrückende gesellschaftliche Hierarchie und die Opferrolle bestätige.
Karsten Schubert und Helge Schwiertz definieren Identitätspolitik aus der Perspektive der politischen Theorie konstruktivistisch, als „politische Praxis marginalisierter Gruppen […], die sich in Bezug auf eine kollektive Identität gegen ihre Benachteiligung durch Strukturen, Kulturen und Normen der Mehrheitsgesellschaft wehren […]. Identitätspolitiken bauen auf geteilten Praktiken, Erfahrungen und Interessen auf, indem sie diese zu etwas Gemeinsamen verknüpfen und kollektive Subjektivität herstellen“. Identitätspolitik ermögliche es Minderheiten erst, Diskriminierungserfahrungen „kritisch [zu] reflektieren und hiervon ausgehend Handlungsmacht [zu] entwickeln, um so über ihre politische Positionierung die bestehende soziale Ordnung infrage zu stellen.“ Weil Identitätspolitik Herrschaftsverhältnisse in Frage stelle, könne sie „als emanzipativ beschrieben werden“, wobei dafür „ein normativer Bezug auf Gleichheit und Freiheit notwendig“ sei.
Allgemeiner definiert Michael Schönhut: Nach seiner Auffassung besteht Identitätspolitik aus Bemühungen, die Wahrnehmung einer kulturellen Kategorie oder Gruppe bei ihren Mitgliedern zu beeinflussen oder die Wahrnehmung seitens anderer zu steuern. Meist gehe es dabei um Ansprüche oder Interessen, die von einer homogenen Gruppe innerhalb nationalstaatlicher Verteilungskonflikte leichter durchzusetzen sind. Identitätspolitik bedeute immer eine bewusst gesetzte Grenzziehung zwischen den Eigenen (die dazugehören) und den Anderen (die ausgeschlossen sind, vgl. Othering). Ein wichtiges Element sei dabei die Festschreibung des Anderen auf seine Andersartigkeit bzw. des Eigenen auf seine ursprüngliche Wesenheit, wobei innere Differenzen nivelliert würden.
Unter Einbeziehung „rechter Identitätspolitik“ definiert Lorenz Abu Ayyash: Der Begriff stehe
„zunächst für die Ausrichtung politischen Handelns an Interessen von Menschen, die anhand von Kategorien wie Klasse, Geschlecht, Herkunft oder sexuelle Orientierung zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Derartige Kategorien bedeuten immer auch eine bewusste Grenzziehung, die den Ausschluss des ‚Anderen‘ impliziert. Mit einer solchen Grenzziehung zwischen dem ‚wahren Volk‘ und der ‚korrupten Elite‘ war rechte Identitätspolitik zuletzt in vielen Ländern bei Wahlen erfolgreicher als linke.“
Rezeption und Kritik
Für Francis Fukuyama fiel die Krise der Linken in den letzten Jahrzehnten mit ihrer Hinwendung zu Identitätspolitik und Multikulturalismus zusammen. Die Forderung nach Gleichheit sei für die Linke weiterhin kennzeichnend, doch ihr Programm legte nicht mehr wie einst den Nachdruck auf die Lebensbedingungen der Arbeiterschaft, sondern auf die Wünsche eines ständig größer werdenden Kreises ausgegrenzter Gruppen. Für manche Linke sei die Identitätspolitik zu einem billigen Ersatz für ernsthafte Überlegungen geworden, wie der seit 30 Jahren andauernde Trend sozialökonomischer Ungleichheit in den meisten liberalen Demokratien umgekehrt werden könne. Schon 1998 hatte Slavoj Žižek ähnlich argumentiert: Die postmoderne Identitätspolitik der partikularen (ethnischen, sexuellen und anderer) Lebensstile passe perfekt zu einer entpolitisierten Idee der Gesellschaft. Russell A. Berman sieht in der Identitätspolitik auch eine Ähnlichkeit zur Strategie Teile und Herrsche des verwaltenden Staates. Durch Identitätspolitik würden sich soziale Bewegungen immer weiter fragmentieren.
Auch äußern Kritiker wie Walter Benn Michaels oder Sahra Wagenknecht, letztere in ihrem Buch Die Selbstgerechten, den Verdacht, dass es sich bei Identitätspolitik um die „Artikulation milieuspezifischer Präferenzen von ökonomisch Privilegierten“ handele.
Unter Bezugnahme auf Walter Benjamins These von 1936, dass die faschistische „Ästhetisierung der Politik“ den Wunsch der Ausgebeuteten bediene, sich ästhetisch ausdrücken und zeigen zu können, z. B. auf Militärparaden oder im Massensport, formuliert auch der spanische Philosoph José Luis Pardo von der Universität Complutense Madrid die These, dass der Staat nach der Finanzkrise von 2008 bis 2012 die Politik einer sozialen Angleichung und Gleichstellung aufgegeben habe zugunsten der Förderung einer Identitätspolitik, die als eine rein symbolische Politik wesentlich billiger sei. Als wichtigstes Forum dafür sieht Pardo die sozialen Netze an, die aber die Ungleichheit nur demagogisch kaschieren und dem Konsensgedanken schaden könnten.
Christoph Jünke betont dagegen, dass Identitätspolitik Schutz vor der herrschenden Mehrheit und Quelle von Selbstbewusstsein sein könne. Damit sei sie ein geradezu notwendiger Ausgangspunkt jeder Politisierung und notwendige Vorbedingung politischer Selbstorganisation und Behauptung: „Menschen werden sich ihrer sozialen, kulturellen, nationalen oder politischen Besonderheit, der damit oftmals verbundenen Ungerechtigkeit und den Möglichkeiten der Gegenwehr bewusst.“ Andererseits könne Identitätspolitik von den Herrschenden ausgenutzt werden für die Zwecke ihrer Herrschaft. Sie könne in die bestehende Gesellschaft integriert werden, wenn es gelingt, die verschiedenen identitätspolitischen Gruppen gegeneinander auszuspielen und sie als solche partiell anzuerkennen. Die identitätspolitischen Gruppen setzten sich dieser Gefahr selbst aus, wenn sie sich ausschließlich als solche, das heißt abgrenzend gegen andere, definieren. Ihr Kampf um gesellschaftliche Anerkennung im Hier und Jetzt, um gesellschaftliche Teilhabe tendiere unter den herrschenden Verhältnissen dazu, sich auf Kosten anderer zu bevorteilen, wenn nicht auch jene gesellschaftlichen Grundlagen in Frage gestellt und politisch angegriffen würden, deren ureigenstes Produkt sie selbst sind.
Der amerikanische Philosoph Richard Rorty argumentiert, die Vertreter einer kulturalistischen Linken „spezialisierten sich auf eine sogenannte ‚Politik der Differenz‘ oder ‚der Identität‘ oder ‚der Anerkennung‘: Diese kulturelle Linke beschäftigt sich mehr mit dem Stigma als mit dem Geld, mehr mit tiefliegenden und verborgenen psychosexuellen Motiven als mit prosaischer und offensichtlicher Habsucht.“ Die von ihnen ersehnte Gemeinschaft konstituiere sich in fortwährenden Identitätskämpfen. Es gehe aber darum, verfestigte Identitäten aufzubrechen.
Dieser Vorbehalt wird aktuell vom amerikanischen Politikwissenschaftler Mark Lilla zugespitzt. Er bezeichnet Identitätspolitik in den USA als „katastrophal schlechte Basis für demokratische Politik“; in den letzten Jahren sei „der amerikanische Linksliberalismus über den Fragen ethnischer, geschlechtlicher und sexueller Identität in eine Art moralischer Panik verfallen, die seine Botschaft verzerrt und ihm damit die Möglichkeit verbaut hat, zu einer einigenden, regierungsfähigen Kraft zu werden.“ Lilla macht die Identitätspolitik der Linken für den Wahlsieg Donald Trumps verantwortlich.Nancy Fraser ergänzt hierzu, dass nicht die Identitätspolitik an sich, sondern ihre Allianz mit dem Neoliberalismus das Problem sei, was sie den „progressiven“ Neoliberalismus nennt. Trumps Wähler im Rust Belt hätten nicht in erster Linie gegen die Gleichstellung benachteiligter Gruppen gestimmt, sondern gegen Sozialabbau.
Solchen Einwänden begegnen Emma Dowling, Silke van Dyk und Stefanie Graefe mit der Einschätzung, das Wort Identitätspolitik sei in der aktuellen Debatte zu einer allgegenwärtigen Chiffre für die Probleme der Linken und ihre Verantwortung für den Erfolg der Neuen Rechten avanciert. Den Vorwurf, Identitätspolitik sei partikularistisch und würde damit den Universalismus der Kämpfe um soziale Gerechtigkeit unterminieren, weisen sie zurück. Der ursprüngliche Impuls vieler sozialer Bewegungen, die heute als „identitätspolitisch“ gelabelt würden, sei durchaus gesamtgesellschaftlich gewesen. Mit Patricia Purtschert argumentieren sie, Identitätspolitik bedeute in diesen Fällen gerade nicht, „dass sich eine gesellschaftlich abgesonderte Gruppe mit ihren spezifischen Problemen beschäftigt, sondern dass aus einer marginalisierten Perspektive Missstände aufgezeigt werden, die mitten ins Herz der Gesellschaft führen“. Die Autorinnen räumen jedoch ein, dass die Betonung partikularer Identitäten mitunter zum Selbstzweck werde und damit den gesamtpolitischen Impuls verliere.
Nikolai Huke betont die Erfolge identitätspolitisch gerahmter feministischer, schwul-lesbischer oder antirassistischer Bewegungen und sieht in der Chiffre „Identitätspolitik“ auch ein Feindbild konservativer Akteure, das eine diffamierende Funktion habe. Der Diskurs um Identitätspolitik auf der konservativen Seite steht für ihn in einem engen Zusammenhang zu moralischen Paniken, politischer Korrektheit als „konservativem Kampfbegriff“ und der gegen Aufklärung gerichteten Figur des gesunden Menschenverstands.
Volker Weiß bemerkt, dass sich die politische Rechte die identitätspolitischen Schlagworte angeeignet habe. Wenn sexuelle oder ethnische Minderheiten den Schutz ihrer Identitäten einforderten, wollten sie das ebenfalls. So argumentiere der neue „White Nationalism“ in den USA, den die hiesige Rechte aufmerksam beobachte. Man wolle eine räumliche Segregation, einen „Safe Space“ für nichtjüdische Weiße. Die Botschaft nach außen sei einfach: „Wenn ihr die kulturellen Eigenarten der Zuwanderer nicht hinterfragt, dann wollen wir auch keine Kritik mehr an unseren, sondern ebenfalls ‚Respekt‘.“ Die Rechte habe erkannt, dass dieser Diskurs einer allumfassenden Achtsamkeit das Ende jeder Gesellschaftskritik wäre, das Ende der Linken.
Samuel Salzborn kritisiert die „kollektiv-repressive“ Identitätspolitik, wie er sie etwa in den Critical-Whiteness-Ansätzen (Kritische Weißseinsforschung) am Werk sieht, als nahezu identisch mit völkischen Konzepten der extremen Rechten: Es werde nicht mehr pluralistisch über Ziele und Inhalte diskutiert, vielmehr reduziere diese Identitätspolitik „alles und jeden auf eine vermeintliche Identität und hierarchische, antiemanzipative Vorstellungen von irreversiblen ‚Sprechorten‘ innerhalb von Gesellschaften“. Der Kampf um Identitäten ersetze „Emanzipation durch Repression“.
Thomas Biebricher bezweifelt, dass sich die Vertreter der Identitätspolitik auf Poststrukturalisten wie Michel Foucault und Jacques Derrida berufen können, die ihnen im Gegenteil wohl Essenzialismus vorgeworfen hätten. Dazu zitiert er ein Interview Foucaults aus dem Jahr 1982: „Unsere Selbstverhältnisse dürfen nicht solche der Identität sein, sondern der Differenzierung, der Neuschaffung und der Innovation. Immer das gleiche zu sein ist wirklich langweilig.“
Karsten Schubert und Helge Schwiertz argumentieren hingegen auf der Basis poststrukturalistischer und radikaldemokratischer Theorie, dass politische Identitäten nicht essentialistisch gegeben sind, „sondern aus sozialen und politischen Konstruktionsprozessen hervorgehen; dass sie aktiv durch politische (Sub-)Kulturen und Bewegungen hergestellt, erlernt und praktiziert werden.“ Dabei sei die ständige Kritik von Essentialisierungen und Ausschlüssen „der Identitätspolitik inhärent“.
Literatur
- Kwame Anthony Appiah: Identitäten – Die Fiktionen der Zugehörigkeit. Aus dem Englischen von Michael Bischof, Hanser, Berlin 2019, ISBN 978-3-446-26416-8.
- Eva Berendsen, Saba-Nur Cheema, Meron Mendel (Hrsg.): Trigger Warnung. Identitätspolitik zwischen Abwehr, Abschottung und Allianzen. Verbrecher Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-95732-380-4.
- Francis Fukuyama: Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Bernd Rullkötter. Hoffmann und Campe, Hamburg 2019, ISBN 978-3-455-00528-8.
- Stuart Hall, Christian Höller: ,Ein Gefüge von Einschränkungen.‘ Ein Gespräch zwischen Stuart Hall und Christian Höller. In: Jan Engelmann: Die kleinen Unterschiede: der Cultural Studies-Reader. Campus Verlag, 1999, ISBN 978-3-593-36245-8, S. 99–122.
- Mark Lilla: Der Glanz der Vergangenheit. Über den Geist der Reaktion. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Elisabeth Liebl. NZZ Libro, Zürich 2018, ISBN 978-3-03810-323-3.
- Thomas Meyer: Identitätspolitik. Vom Missbrauch kultureller Unterschiede. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-518-12272-3.
- Johannes Richardt (Hrsg.): Die sortierte Gesellschaft. Zur Kritik der Identitätspolitik. Novo Argumente Verlag, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-944610-45-0.
- Viktoria Schmidt-Linsenhoff: Ästhetik der Differenz. Postkoloniale Perspektiven vom 16. bis 21. Jahrhundert (2 Bände). Marburg 2010 (2. Aufl. 2014), ISBN 978-3-89445-434-0.
- Amartya Sen: Die Identitätsfalle. Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55812-2.
- Lea Susemichel, Jens Kastner: Identitätspolitiken. Konzepte und Kritiken in Geschichte und Gegenwart der Linken. Unrast-Verlag, Münster 2018, ISBN 978-3-89771-320-8.
- Yascha Mounk: Im Zeitalter der Identität. Der Aufstieg einer gefährlichen Idee. Klett-Cotta, Stuttgart 2024, ISBN 978-3-608-98699-0.
Zeitschriftenaufsätze
- Nikolai Huke: Feindbild Identitätspolitik und konservativer Rollback. In: Politikum, Nr. 4/2018.
- Patricia Purtschert: It’s #identity politics, stupid! In: Geschichte der Gegenwart, 22. Januar 2017.
- Jürgen Martschukat: Hegemoniale Identitätspolitik als „entscheidende Politikform“ in den USA. Eine Geschichte der Gegenwart. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ). Bundeszentrale für politische Bildung, Nr. 38–39, 2018, online: 14. September 2018.
- Jürgen Martschukat, Alexander Obermüller, Lisa Patt: Umkämpfter Sex, umkämpfte Demokratie. Konkurrierende Identitätspolitiken in den USA seit den 1970er-Jahren. In: Zeithistorische Forschungen 20 (2023), S. 426–454.
- Francis Fukuyama: Against Identity Politics. The New Tribalism and the Crisis of Democracy. In: Foreign Affairs, September/Oktober 2018.
- Stacey Abrams et al.: E Pluribus Unum? The Fight Over Identity Politics (Entgegnungen auf Fukuyamas Thesen). In: Foreign Affairs, März/April 2019.
- Jens Kastner: Von Black Power bis Ta-Nehisi Coates. Schwarze Identitätspolitik in den USA. In: Black America. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 12/2018), Bundeszentrale für politische Bildung.
- Aladin El-Mafaalani: Alle an einem Tisch. Identitätspolitik und die paradoxen Verhältnisse zwischen Teilhabe und Diskriminierung. In: Identitätspolitik. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 9–11/2019), Bundeszentrale für politische Bildung.
- Silke van Dyk: Identitätspolitik gegen ihre Kritik gelesen. Für einen rebellischen Universalismus. In: Identitätspolitik. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 9–11/2019), Bundeszentrale für politische Bildung.
- Jens Kastner, Lea Susemichel: Zur Geschichte linker Identitätspolitik. In: Identitätspolitik. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 9–11/2019), Bundeszentrale für politische Bildung.
- Philip Manow: Politischer Populismus als Ausdruck von Identitätspolitik? Über einen ökonomischen Ursachenkomplex. In: Identitätspolitik. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 9–11/2019), Bundeszentrale für politische Bildung.
- Thomas Meyer: Identitätspolitik – worum es geht. In: Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte. Nr. 10, 2018.
- Jan-Werner Müller: „Das wahre Volk“ gegen alle anderen. Rechtspopulismus als Identitätspolitik. In: Identitätspolitik. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 9–11/2019), Bundeszentrale für politische Bildung, 22. Februar 2019.
- Karsten Schubert, Helge Schwiertz: Konstruktivistische Identitätspolitik: Warum Demokratie partikulare Positionierung erfordert. In: Zeitschrift für Politikwissenschaft. Band 31, Nr. 3, Oktober 2021 (Volltext: doi:10.1007/s41358-021-00291-2).
- Simon Strauß: Bürgerliche Bekenntniskultur statt Identitätspolitik. In: Identitätspolitik. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 9–11/2019), Bundeszentrale für politische Bildung 22. Februar 2019.
- Thorsten Holzhauser: Identitätspolitik: Ohne geht es auch nicht. In: Geschichte der Gegenwart, 7. April 2021.
- Themenheft „Identitätspolitik“ des Widerspruch – Münchner Zeitschrift für Philosophie, Heft 72 (2022) mit Beiträgen von Alex Demirovic, Jan Feddersen, Michael Hirsch, Philipp Lenhard, Ludwig Siep u. v. a.
Weblinks
- Video mit Stephan Lessenich im Gespräch: Identitätspolitik: Was soll das denn sein? Auf YouTube, 3. November 2021 (1:29:18 Minuten; Goethe-Universität Frankfurt am Main).
- Andrea Geier im Gespräch: „Wir müssen anerkennen, dass es Verschiedenheit in der Gesellschaft gibt“. In: Deutschlandfunk. 27. Februar 2021 (mit Audio: 17:57 Minuten; „Genderforscherin kritisiert eine Gleichsetzung von linker und rechter Identitätspolitik“).
- Oliver Bendel: Identitätspolitik. In: Gabler Wirtschaftslexikon. 8. Februar 2021.
- Cressida Heyes: Identity Politics. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy. 11. Juli 2020 (englisch).
- Michael Schönhuth: Identitätspolitik. In: Kulturglossar.de. 17. Mai 2020 (5. Abschnitt).
- Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): Identitätspolitik. In: bpb.de. Februar 2019 (Dossier).
Einzelnachweise
- Frank Furedi: Die verborgene Geschichte der Identitätspolitik. In: Johannes Richardt (Hrsg.): Die sortierte Gesellschaft. Zur Kritik der Identitätspolitik. Novo Argumente Verlag, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-944610-45-0, S. 13–25, hier S. 14 f.
- Lea Susemichel und Jens Kastner: Identitätspolitiken. Konzepte und Kritiken in Geschichte und Gegenwart der Linken. Unrast-Verlag, Münster 2018, ISBN 978-3-89771-320-8, S. 39 ff.
- Peter Lohauß: Widersprüche der Identitätspolitik in der demokratischen Gesellschaft. In: Walter Reese-Schäfer (Hrsg.): Identität und Interesse. Der Diskurs der Identitätsforschung. Leske und Budrich, Opladen 1999, ISBN 978-3-8100-2481-7, S. 65–90, hier S. 65.
- Lea Susemichel, Jens Kastner: Identitätspolitiken. Konzepte und Kritiken in Geschichte und Gegenwart der Linken. Unrast-Verlag, Münster 2018, S. 7.
- Combahee River Collective: The Combahee River Collective Statement. In: Keeanga-Yamahtta Taylor (Hrsg.): How We Get Free. Black Feminism and the Combahee River Collective. Haymarket Books, Chicago 2017, S. 15–27, hier S. 18–19 (online).
- Combahee River Collective: The Combahee River Collective Statement. In: Keeanga-Yamahtta Taylor (Hrsg.): How We Get Free. Black Feminism and the Combahee River Collective. Haymarket Books, Chicago 2017, S. 15–27, hier S. 21 (online).
- Combahee River Collective: The Combahee River Collective Statement. In: Keeanga-Yamahtta Taylor (Hrsg.): How We Get Free. Black Feminism and the Combahee River Collective. Haymarket Books, Chicago 2017, S. 15–27, hier S. 22f. (online).
- Jürgen Martschukat: Hegemoniale Identitätspolitik als „entscheidende Politikform“ in den USA. Eine Geschichte der Gegenwart. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ). Bundeszentrale für politische Bildung, Nr. 38–39, 2018, online: 14. September 2018.
- Frank Furedi: Die verborgene Geschichte der Identitätspolitik. In: Johannes Richardt (Hrsg.): Die sortierte Gesellschaft. Zur Kritik der Identitätspolitik. Novo Argumente Verlag, Frankfurt am Main 2018, S. 13–25, hier S. 25.
- Andreas Urs Sommer: Eine Demokratie für das 21. Jahrhundert. Warum die Volksvertretung überholt ist und die Zukunft der direkten Demokratie gehört. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2022, ISBN 978-3-451-39167-5, S. 243.
- Daniela Klimke: Lemma Identitätspolitik. In: Werner Fuchs-Heinritz und andere (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie. 5. Auflage, Springer VS, Wiesbaden 2011, S. 293.
- Karsten Schubert, Helge Schwiertz: Konstruktivistische Identitätspolitik: Warum Demokratie partikulare Positionierung erfordert. In: Zeitschrift für Politikwissenschaft. Band 31, Nr. 3, 13. Oktober 2021 (Volltext: doi:10.1007/s41358-021-00291-2).
- Michael Schönhuth: Identitätspolitik. In: Das Kulturglossar. 5. Abschnitt.
- Lorenz Abu Ayyash: Editorial. In: Identitätspolitik. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 9–11/2019), Bundeszentrale für politische Bildung.
- Francis Fukuyama: Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Bernd Rullkötter, Hoffmann und Campe, Hamburg 2019, ISBN 978-3-455-00528-8, S. 139.
- Francis Fukuyama: Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Bernd Rullkötter, Hoffmann und Campe, Hamburg 2019, S. 142.
- Slavoj Žižek: Ein Plädoyer für die Intoleranz. Übersetzt von Andreas Leopold Hofbauer, Passagen-Verlag, Wien 1998, ISBN 978-3-85165-327-4, S. 58.
- Russell A. Berman: The Politics of Identity Politics: Learning from a German Discussion. In: TELOSscope. 28. April 2021, abgerufen am 30. April 2021 (englisch): „Second, identity politics operates, apparently necessarily, via social fragmentation: at stake is always the identity of a small group, by definition a minority. A process of disaggregation ensues, as contemporary alienation takes the shape of multiple “communities” that can continue to fragment further. This splintering of society echoes what Paul Piccone used to call “artificial negativity,” a divide-and-conquer strategy by the administrative state [...]“
- Albert Scherr: Rassismuskritik als Identitätspolitik?: Anfragen an ein allzu einfaches Weltbild und seine Kritik. In: Sozial Extra. Band 45, Nr. 5, Oktober 2021, ISSN 0931-279X, S. 354–360, doi:10.1007/s12054-021-00416-5.
- José Luis Pardo: La estetización de la politica. In: El País, 12. Oktober 2019, S. 11.
- Christoph Jünke: Politische Identitäten. Zur Kritik der linken Identitätskritik. In: Sylke Bartmann, Karin Gille, Sebastian Haunss (Hrsg.): Kollektives Handeln. Politische Mobilisierung zwischen Struktur und Identität. Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf 2002, S. 57–78, hier S. 72 f. (Vollständige Publikation online, PDF, abgerufen am 21. August 2017).
- Richard Rorty: Stolz auf unser Land. Die amerikanische Linke und der Patriotismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, S. 74 f.
- Mark Lilla: Identitätspolitik ist keine Politik. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. November 2016 (Online, abgerufen am 21. August 2017).
- Omri Boehm: Identitätspolitik: Wer ist das Wir? In: Die Zeit. 16. August 2017 (Besprechung des Lilla-Buches The Once and Future Liberal; Online, abgerufen am 21. August 2017).
- Bruno Heidlberger: Wohin geht unsere offene Gesellschaft?: 1968 - Sein Erbe und seine Feinde. Logos Verlag Berlin GmbH, 2019, ISBN 978-3-8325-4919-0, S. 300 (google.com [abgerufen am 10. Januar 2022] zitiert Nancy Fraser: Für eine neue Linke oder: Das Ende des progressiven Neoliberalismus, Blätter, Februar 2017).
- Emma Dowling, Silke van Dyk, Stefanie Graefe: Rückkehr des Hauptwiderspruchs? Anmerkungen zur aktuellen Debatte um den Erfolg der Neuen Rechten und das Versagen der „Identitätspolitik“. In: PROKLA. Heft 188, 47. Jg., 2017, Nr. 3, 411–420, hier S. 416 (frei zugängliche PDF).
- Patricia Purtschert: Es gibt kein Jenseits der Identitätspolitik. Lernen vom Combahe River Collective. In: Widerspruch. Heft 6936, 36. Ausgabe, 1/2017, S. 15–24, hier S. 20.
- Emma Dowling, Silke van Dyk, Stefanie Graefe: Rückkehr des Hauptwiderspruchs? Anmerkungen zur aktuellen Debatte um den Erfolg der Neuen Rechten und das Versagen der „Identitätspolitik“. In: PROKLA. Heft 188, 47. Jg., 2017, Nr. 3, 411–420, hier S. 416.
- Nikolai Huke: Feindbild Identitätspolitik und konservativer Rollback. Moralpaniken, Volksempfinden und political correctness. In: Politikum. Nr. 4, 2018, S. 14–21 (blogsport.eu [PDF]). Archivierte Version vom 30. Dezember 2020.
- Volker Weiß: „Die Rechte beansprucht für sich das Recht auf Differenz – und kommt damit durch.“ In: Johannes Richardt (Hrsg.): Die sortierte Gesellschaft. Zur Kritik der Identitätspolitik. Novo Argumente Verlag, Frankfurt am Main 2018, S. 80–90, hier S. 88 f.
- Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim, Basel 2018, S. 28.
- Thomas Biebricher: Eine Verirrung des Geistes? In: Die Zeit vom 22. April 2021, S. 56.
Autor: www.NiNa.Az
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Identitatspolitik englisch identity politics bezeichnet eine Zuschreibung fur politisches Handeln bei der Bedurfnisse einer spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen Angestrebt werden hohere Anerkennung der Gruppe die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Position und die Starkung ihres Einflusses Um die Mitglieder einer solchen Gruppe zu identifizieren werden kulturelle ethnische soziale oder sexuelle Merkmale verwendet BegriffsgeschichteUrsprunge Der Soziologe Frank Furedi sieht die Vorlaufer dessen was inzwischen als Identitatspolitik bezeichnet wird im spaten 18 Jahrhundert In dieser Zeit habe die Politisierung der Identitat ihre Kraft aus der konservativen Reaktion gegen den Universalismus der Aufklarung gewonnen Wichtige Vertreter des Partikularismus und einer romantischen Verehrung kultureller Identitat seien Johann Gottfried Herder in Deutschland und Joseph de Maistre in Frankreich gewesen Herder zufolge definiere die Kultur jedes Volk indem sie es mit seiner individuellen Identitat und mit einem eigenen Geist ausstatte Und de Maistre erklarte es gebe keinen Menschen an sich Die Forderung kultureller Unterschiedlichkeit durch die Gegenaufklarung hatte laut Furedi einen erkenntnistheoretischen Separatismus zur Folge Die Annahme dass unterschiedliche Kulturen auf verschiedenen Wegen zur Erkenntnis gelangten liess nationale Identitaten erstarren und fungierte als kulturelle Vorstufe der Rassentypologien die das westliche Denken bis ins fruhe 20 Jahrhundert pragten Auch die Linke artikulierte laut Lea Susemichel und Jens Kastner mit dem Klassenbewusstsein der Arbeiterbewegung des 19 Jahrhunderts identitatspolitische Vorstellungen Klassenpolitik sei immer auch Identitatspolitik Die zeitgenossische Bezeichnung Identitatspolitik hat ihren Ursprung in den USA identity politics Aus den neuen sozialen Bewegungen erwuchs dort und spater auch in Europa ein besonderer Politikstil mit Argumentationen und Gruppenbildungen der in einer historisch neuen Weise auf Identitatsbildung zielte In den USA begannen bereits in den 1980er Jahren marginalisierte Gruppen ein kollektives Bewusstsein zu entwickeln das auf die individuellen Identitaten ihrer Mitglieder aufbaute Den Beginn machten die politischen Bewegungen der Afroamerikaner es folgten ein Teil der Feministinnen schwule und lesbische Gruppen dann amerikanische Ureinwohner Amerikaner asiatischer und hispanischer Herkunft Alte Obdachlose Ex Psychiatriepatienten Behinderte und diverse mehr Die erste Verwendung der Bezeichnung wird dem Combahee River Collective einem Kollektiv schwarzer lesbischer Frauen zugeschrieben das 1977 in einem programmatischen Statement schrieb dass die tiefgreifendste und potenziell radikalste Politik direkt aus der eigenen Identitat komme Sie fuhren den Begriff folgendermassen aus Above all else our politics initially sprang from the shared belief that Black women are inherently valuable that our liberation is a necessity not as an adjunct to somebody else s We realize that the only people who care enough about us to work consistently for our liberation are us Our politics evolve from a healthy love for ourselves our sisters and our community This focusing upon our own oppression is embodied in the concept of identity politics We believe that the most profound and potentially most radical politics come directly out of our own identity as opposed to working to end somebody else s oppression We reject pedestals queenhood and walking ten paces behind To be recognized as human levelly human is enough Vor allem kam unsere Politik zuerst aus dem gemeinsamen Glauben dass Schwarze Frauen von Natur aus wertvoll sind und dass unsere Befreiung eine Notwendigkeit ist kein Zusatz zur Befreiung anderer Wir stellen fest dass die einzigen die sich genug fur uns interessieren um sich konsequent fur unsere Befreiung einzusetzen wir selbst sind Unsere Politik entspringt einer gesunden Liebe fur uns selbst unsere Schwestern und unsere Gemeinschaft Dieser Fokus auf unsere eigene Unterdruckung ist verkorpert in dem Begriff der Identitatspolitik Wir glauben dass die tiefgreifendste und potentiell radikalste Politik direkt aus unserer eigenen Identitat entspringt im Gegensatz zu der Vorstellung dass wir dafur arbeiten sollten die Unterdruckung von jemand anderem zu beenden Wir weisen Podeste Koniginnentum und Hinterherlaufen zuruck Als menschlich und gleich anerkannt zu werden ist uns genug Combahee River Collective Statement Die Autorinnen grenzen sich vom in zeitgenossischen feministischen Kreisen diskutierten und jedem biologistischen Determinismus ab Dieser schliesse viel zu viele Menschen aus Sie fordern die Zentrierung der Erfahrung schwarzer Frauen gerade deswegen weil sie zur Befreiung aller fuhren werde If Black women were free it would mean that everyone else would have to be free since our freedom would necessitate the destruction of all the systems of oppression Wenn Schwarze Frauen frei waren wurde das bedeuten dass auch alle anderen frei sein mussten weil unsere Befreiung die Zerstorung aller Systeme der Unterdruckung erfordert Combahee River Collective Statement Neuere Debatte Nach der Wahl Donald Trumps zum amerikanischen Prasidenten im November 2016 betonte die Historikerin Nell Irvin Painter das Weisssein habe sich jetzt von einer unmarkierten Kategorie die bis dahin wie selbstverstandlich das gesellschaftliche Zentrum besetzt hatte in eine Kategorie gewandelt die zielgerichtet mobilisiert werde um eine politisch und gesellschaftlich privilegierte Position zu sichern Identitatspolitik sei keinesfalls nur Sache von Afroamerikanern Latinos Frauen und LGBTs Lesbian Gay Bisexual Transgender sondern auch eine der weissen heterosexuellen protestantischen Manner die damit ihren verloren geglaubten Platz im gesellschaftlichen Zentrum wieder zu festigen suchten Damit so Frank Furedi sei Identitatspolitik mittlerweile zur Karikatur ihrer selbst geworden Laut dem Philosophen Andreas Urs Sommer wurde das Wort Identitatspolitik bereits im spaten 19 Jahrhundert verwendet Als Beleg verweist er auf eine Ausserung des Rabbiners Israel Goldschmidt aus dem Jahr 1883 der die verbreitete antisemitische Forderung Die Juden sollen Deutsche werden als unlogische und unberechtigte Identitats Politik kritisierte DefinitionenDaniela Klimke definiert im Lexikon zur Soziologie Identitatspolitik als einen Begriff der Cultural Studies der die emanzipatorischen Bewegungen diskriminierter sozialer Gruppen bezeichne wie etwa die Burgerrechtsbewegung Civil Rights Movement in den Vereinigten Staaten Identitatspolitik werde von den Betroffenen beispielsweise Frauen Schwule Hindus auch dadurch betrieben dass sie stigmatisierende Zuschreibungen wie etwa Nigger oder Kanake ubernehmen um deren Bedeutung umzukehren Identitatspolitik konne zur Assimilation an die Identitat der Mehrheit fuhren wie zum Beispiel die Homo Ehe sie konne aber auch durch die Uberhohung kultureller Besonderheiten segregierende und fundamentalistische Zuge annehmen Oft werde die Geltungskraft sozialer Unterscheidungsmerkmale wie etwa Geschlecht oder Hautfarbe von der Identitatspolitik verstarkt was dann die unterdruckende gesellschaftliche Hierarchie und die Opferrolle bestatige Karsten Schubert und Helge Schwiertz definieren Identitatspolitik aus der Perspektive der politischen Theorie konstruktivistisch als politische Praxis marginalisierter Gruppen die sich in Bezug auf eine kollektive Identitat gegen ihre Benachteiligung durch Strukturen Kulturen und Normen der Mehrheitsgesellschaft wehren Identitatspolitiken bauen auf geteilten Praktiken Erfahrungen und Interessen auf indem sie diese zu etwas Gemeinsamen verknupfen und kollektive Subjektivitat herstellen Identitatspolitik ermogliche es Minderheiten erst Diskriminierungserfahrungen kritisch zu reflektieren und hiervon ausgehend Handlungsmacht zu entwickeln um so uber ihre politische Positionierung die bestehende soziale Ordnung infrage zu stellen Weil Identitatspolitik Herrschaftsverhaltnisse in Frage stelle konne sie als emanzipativ beschrieben werden wobei dafur ein normativer Bezug auf Gleichheit und Freiheit notwendig sei Allgemeiner definiert Michael Schonhut Nach seiner Auffassung besteht Identitatspolitik aus Bemuhungen die Wahrnehmung einer kulturellen Kategorie oder Gruppe bei ihren Mitgliedern zu beeinflussen oder die Wahrnehmung seitens anderer zu steuern Meist gehe es dabei um Anspruche oder Interessen die von einer homogenen Gruppe innerhalb nationalstaatlicher Verteilungskonflikte leichter durchzusetzen sind Identitatspolitik bedeute immer eine bewusst gesetzte Grenzziehung zwischen den Eigenen die dazugehoren und den Anderen die ausgeschlossen sind vgl Othering Ein wichtiges Element sei dabei die Festschreibung des Anderen auf seine Andersartigkeit bzw des Eigenen auf seine ursprungliche Wesenheit wobei innere Differenzen nivelliert wurden Unter Einbeziehung rechter Identitatspolitik definiert Lorenz Abu Ayyash Der Begriff stehe zunachst fur die Ausrichtung politischen Handelns an Interessen von Menschen die anhand von Kategorien wie Klasse Geschlecht Herkunft oder sexuelle Orientierung zu einer Gruppe zusammengefasst werden Derartige Kategorien bedeuten immer auch eine bewusste Grenzziehung die den Ausschluss des Anderen impliziert Mit einer solchen Grenzziehung zwischen dem wahren Volk und der korrupten Elite war rechte Identitatspolitik zuletzt in vielen Landern bei Wahlen erfolgreicher als linke Rezeption und KritikFur Francis Fukuyama fiel die Krise der Linken in den letzten Jahrzehnten mit ihrer Hinwendung zu Identitatspolitik und Multikulturalismus zusammen Die Forderung nach Gleichheit sei fur die Linke weiterhin kennzeichnend doch ihr Programm legte nicht mehr wie einst den Nachdruck auf die Lebensbedingungen der Arbeiterschaft sondern auf die Wunsche eines standig grosser werdenden Kreises ausgegrenzter Gruppen Fur manche Linke sei die Identitatspolitik zu einem billigen Ersatz fur ernsthafte Uberlegungen geworden wie der seit 30 Jahren andauernde Trend sozialokonomischer Ungleichheit in den meisten liberalen Demokratien umgekehrt werden konne Schon 1998 hatte Slavoj Zizek ahnlich argumentiert Die postmoderne Identitatspolitik der partikularen ethnischen sexuellen und anderer Lebensstile passe perfekt zu einer entpolitisierten Idee der Gesellschaft Russell A Berman sieht in der Identitatspolitik auch eine Ahnlichkeit zur Strategie Teile und Herrsche des verwaltenden Staates Durch Identitatspolitik wurden sich soziale Bewegungen immer weiter fragmentieren Auch aussern Kritiker wie Walter Benn Michaels oder Sahra Wagenknecht letztere in ihrem Buch Die Selbstgerechten den Verdacht dass es sich bei Identitatspolitik um die Artikulation milieuspezifischer Praferenzen von okonomisch Privilegierten handele Unter Bezugnahme auf Walter Benjamins These von 1936 dass die faschistische Asthetisierung der Politik den Wunsch der Ausgebeuteten bediene sich asthetisch ausdrucken und zeigen zu konnen z B auf Militarparaden oder im Massensport formuliert auch der spanische Philosoph Jose Luis Pardo von der Universitat Complutense Madrid die These dass der Staat nach der Finanzkrise von 2008 bis 2012 die Politik einer sozialen Angleichung und Gleichstellung aufgegeben habe zugunsten der Forderung einer Identitatspolitik die als eine rein symbolische Politik wesentlich billiger sei Als wichtigstes Forum dafur sieht Pardo die sozialen Netze an die aber die Ungleichheit nur demagogisch kaschieren und dem Konsensgedanken schaden konnten Christoph Junke betont dagegen dass Identitatspolitik Schutz vor der herrschenden Mehrheit und Quelle von Selbstbewusstsein sein konne Damit sei sie ein geradezu notwendiger Ausgangspunkt jeder Politisierung und notwendige Vorbedingung politischer Selbstorganisation und Behauptung Menschen werden sich ihrer sozialen kulturellen nationalen oder politischen Besonderheit der damit oftmals verbundenen Ungerechtigkeit und den Moglichkeiten der Gegenwehr bewusst Andererseits konne Identitatspolitik von den Herrschenden ausgenutzt werden fur die Zwecke ihrer Herrschaft Sie konne in die bestehende Gesellschaft integriert werden wenn es gelingt die verschiedenen identitatspolitischen Gruppen gegeneinander auszuspielen und sie als solche partiell anzuerkennen Die identitatspolitischen Gruppen setzten sich dieser Gefahr selbst aus wenn sie sich ausschliesslich als solche das heisst abgrenzend gegen andere definieren Ihr Kampf um gesellschaftliche Anerkennung im Hier und Jetzt um gesellschaftliche Teilhabe tendiere unter den herrschenden Verhaltnissen dazu sich auf Kosten anderer zu bevorteilen wenn nicht auch jene gesellschaftlichen Grundlagen in Frage gestellt und politisch angegriffen wurden deren ureigenstes Produkt sie selbst sind Der amerikanische Philosoph Richard Rorty argumentiert die Vertreter einer kulturalistischen Linken spezialisierten sich auf eine sogenannte Politik der Differenz oder der Identitat oder der Anerkennung Diese kulturelle Linke beschaftigt sich mehr mit dem Stigma als mit dem Geld mehr mit tiefliegenden und verborgenen psychosexuellen Motiven als mit prosaischer und offensichtlicher Habsucht Die von ihnen ersehnte Gemeinschaft konstituiere sich in fortwahrenden Identitatskampfen Es gehe aber darum verfestigte Identitaten aufzubrechen Dieser Vorbehalt wird aktuell vom amerikanischen Politikwissenschaftler Mark Lilla zugespitzt Er bezeichnet Identitatspolitik in den USA als katastrophal schlechte Basis fur demokratische Politik in den letzten Jahren sei der amerikanische Linksliberalismus uber den Fragen ethnischer geschlechtlicher und sexueller Identitat in eine Art moralischer Panik verfallen die seine Botschaft verzerrt und ihm damit die Moglichkeit verbaut hat zu einer einigenden regierungsfahigen Kraft zu werden Lilla macht die Identitatspolitik der Linken fur den Wahlsieg Donald Trumps verantwortlich Nancy Fraser erganzt hierzu dass nicht die Identitatspolitik an sich sondern ihre Allianz mit dem Neoliberalismus das Problem sei was sie den progressiven Neoliberalismus nennt Trumps Wahler im Rust Belt hatten nicht in erster Linie gegen die Gleichstellung benachteiligter Gruppen gestimmt sondern gegen Sozialabbau Solchen Einwanden begegnen Emma Dowling Silke van Dyk und Stefanie Graefe mit der Einschatzung das Wort Identitatspolitik sei in der aktuellen Debatte zu einer allgegenwartigen Chiffre fur die Probleme der Linken und ihre Verantwortung fur den Erfolg der Neuen Rechten avanciert Den Vorwurf Identitatspolitik sei partikularistisch und wurde damit den Universalismus der Kampfe um soziale Gerechtigkeit unterminieren weisen sie zuruck Der ursprungliche Impuls vieler sozialer Bewegungen die heute als identitatspolitisch gelabelt wurden sei durchaus gesamtgesellschaftlich gewesen Mit Patricia Purtschert argumentieren sie Identitatspolitik bedeute in diesen Fallen gerade nicht dass sich eine gesellschaftlich abgesonderte Gruppe mit ihren spezifischen Problemen beschaftigt sondern dass aus einer marginalisierten Perspektive Missstande aufgezeigt werden die mitten ins Herz der Gesellschaft fuhren Die Autorinnen raumen jedoch ein dass die Betonung partikularer Identitaten mitunter zum Selbstzweck werde und damit den gesamtpolitischen Impuls verliere Nikolai Huke betont die Erfolge identitatspolitisch gerahmter feministischer schwul lesbischer oder antirassistischer Bewegungen und sieht in der Chiffre Identitatspolitik auch ein Feindbild konservativer Akteure das eine diffamierende Funktion habe Der Diskurs um Identitatspolitik auf der konservativen Seite steht fur ihn in einem engen Zusammenhang zu moralischen Paniken politischer Korrektheit als konservativem Kampfbegriff und der gegen Aufklarung gerichteten Figur des gesunden Menschenverstands Volker Weiss bemerkt dass sich die politische Rechte die identitatspolitischen Schlagworte angeeignet habe Wenn sexuelle oder ethnische Minderheiten den Schutz ihrer Identitaten einforderten wollten sie das ebenfalls So argumentiere der neue White Nationalism in den USA den die hiesige Rechte aufmerksam beobachte Man wolle eine raumliche Segregation einen Safe Space fur nichtjudische Weisse Die Botschaft nach aussen sei einfach Wenn ihr die kulturellen Eigenarten der Zuwanderer nicht hinterfragt dann wollen wir auch keine Kritik mehr an unseren sondern ebenfalls Respekt Die Rechte habe erkannt dass dieser Diskurs einer allumfassenden Achtsamkeit das Ende jeder Gesellschaftskritik ware das Ende der Linken Samuel Salzborn kritisiert die kollektiv repressive Identitatspolitik wie er sie etwa in den Critical Whiteness Ansatzen Kritische Weissseinsforschung am Werk sieht als nahezu identisch mit volkischen Konzepten der extremen Rechten Es werde nicht mehr pluralistisch uber Ziele und Inhalte diskutiert vielmehr reduziere diese Identitatspolitik alles und jeden auf eine vermeintliche Identitat und hierarchische antiemanzipative Vorstellungen von irreversiblen Sprechorten innerhalb von Gesellschaften Der Kampf um Identitaten ersetze Emanzipation durch Repression Thomas Biebricher bezweifelt dass sich die Vertreter der Identitatspolitik auf Poststrukturalisten wie Michel Foucault und Jacques Derrida berufen konnen die ihnen im Gegenteil wohl Essenzialismus vorgeworfen hatten Dazu zitiert er ein Interview Foucaults aus dem Jahr 1982 Unsere Selbstverhaltnisse durfen nicht solche der Identitat sein sondern der Differenzierung der Neuschaffung und der Innovation Immer das gleiche zu sein ist wirklich langweilig Karsten Schubert und Helge Schwiertz argumentieren hingegen auf der Basis poststrukturalistischer und radikaldemokratischer Theorie dass politische Identitaten nicht essentialistisch gegeben sind sondern aus sozialen und politischen Konstruktionsprozessen hervorgehen dass sie aktiv durch politische Sub Kulturen und Bewegungen hergestellt erlernt und praktiziert werden Dabei sei die standige Kritik von Essentialisierungen und Ausschlussen der Identitatspolitik inharent LiteraturKwame Anthony Appiah Identitaten Die Fiktionen der Zugehorigkeit Aus dem Englischen von Michael Bischof Hanser Berlin 2019 ISBN 978 3 446 26416 8 Eva Berendsen Saba Nur Cheema Meron Mendel Hrsg Trigger Warnung Identitatspolitik zwischen Abwehr Abschottung und Allianzen Verbrecher Verlag Berlin 2019 ISBN 978 3 95732 380 4 Francis Fukuyama Identitat Wie der Verlust der Wurde unsere Demokratie gefahrdet Aus dem Amerikanischen ubersetzt von Bernd Rullkotter Hoffmann und Campe Hamburg 2019 ISBN 978 3 455 00528 8 Stuart Hall Christian Holler Ein Gefuge von Einschrankungen Ein Gesprach zwischen Stuart Hall und Christian Holler In Jan Engelmann Die kleinen Unterschiede der Cultural Studies Reader Campus Verlag 1999 ISBN 978 3 593 36245 8 S 99 122 Mark Lilla Der Glanz der Vergangenheit Uber den Geist der Reaktion Aus dem Amerikanischen ubersetzt von Elisabeth Liebl NZZ Libro Zurich 2018 ISBN 978 3 03810 323 3 Thomas Meyer Identitatspolitik Vom Missbrauch kultureller Unterschiede Suhrkamp Frankfurt am Main 2002 ISBN 978 3 518 12272 3 Johannes Richardt Hrsg Die sortierte Gesellschaft Zur Kritik der Identitatspolitik Novo Argumente Verlag Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 944610 45 0 Viktoria Schmidt Linsenhoff Asthetik der Differenz Postkoloniale Perspektiven vom 16 bis 21 Jahrhundert 2 Bande Marburg 2010 2 Aufl 2014 ISBN 978 3 89445 434 0 Amartya Sen Die Identitatsfalle Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 55812 2 Lea Susemichel Jens Kastner Identitatspolitiken Konzepte und Kritiken in Geschichte und Gegenwart der Linken Unrast Verlag Munster 2018 ISBN 978 3 89771 320 8 Yascha Mounk Im Zeitalter der Identitat Der Aufstieg einer gefahrlichen Idee Klett Cotta Stuttgart 2024 ISBN 978 3 608 98699 0 Zeitschriftenaufsatze Nikolai Huke Feindbild Identitatspolitik und konservativer Rollback In Politikum Nr 4 2018 Patricia Purtschert It s identity politics stupid In Geschichte der Gegenwart 22 Januar 2017 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Teilhabe und Diskriminierung In Identitatspolitik Aus Politik und Zeitgeschichte APUZ 9 11 2019 Bundeszentrale fur politische Bildung Silke van Dyk Identitatspolitik gegen ihre Kritik gelesen Fur einen rebellischen Universalismus In Identitatspolitik Aus Politik und Zeitgeschichte APUZ 9 11 2019 Bundeszentrale fur politische Bildung Jens Kastner Lea Susemichel Zur Geschichte linker Identitatspolitik In Identitatspolitik Aus Politik und Zeitgeschichte APUZ 9 11 2019 Bundeszentrale fur politische Bildung Philip Manow Politischer Populismus als Ausdruck von Identitatspolitik Uber einen okonomischen Ursachenkomplex In Identitatspolitik Aus Politik und Zeitgeschichte APUZ 9 11 2019 Bundeszentrale fur politische Bildung Thomas Meyer Identitatspolitik worum es geht In Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte Nr 10 2018 Jan Werner Muller Das wahre Volk gegen alle anderen Rechtspopulismus als Identitatspolitik In Identitatspolitik Aus Politik und Zeitgeschichte APUZ 9 11 2019 Bundeszentrale fur 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