Die Interskalenäre Blockade auch interskalenäre Plexus brachialis Blockade nach Alon P Winnie interskalenäre Plexusanäst
Interskalenäre Blockade

Die Interskalenäre Blockade (auch interskalenäre Plexus-brachialis-Blockade nach Alon P. Winnie, interskalenäre Plexusanästhesie) ist ein Regionalanästhesieverfahren, das operative Eingriffe an Arm und Schulter und nach der Operation eine wirksame Schmerztherapie ermöglicht. Dabei werden durch die Injektion von Lokalanästhetika im Bereich der Musculi scaleni (Treppenmuskeln) am Hals die Wurzeln des Plexus brachialis (Armnervengeflecht) reversibel blockiert. Die interskalenäre Blockade ist ein relativ einfach durchzuführendes und nebenwirkungsarmes Verfahren, das prinzipiell als alleiniges Anästhesieverfahren bei Eingriffen an Schulter/Oberarm geeignet ist, häufig aber mit einer Narkose kombiniert wird (Kombinationsanästhesie), wodurch sich der Bedarf an Narkosemitteln reduziert. Meist wird ein Schmerzkatheter eingelegt (Interskalenärkatheter, ISK), über den nach dem Eingriff weiter Lokalanästhetika appliziert werden können, was eine sehr effiziente Schmerzbehandlung ermöglicht.
Anwendungsgebiete
Durch die interskalenäre Blockade wird insbesondere der obere Anteil des Plexus brachialis betäubt, der das äußere Drittel des Schlüsselbeins, die Schulter und die Außenseite des Oberarmes versorgt, so dass sich das Verfahren bei Operationen in diesem Gebiet eignet. Eine Anästhesie von Unterarm und Hand wird dagegen nur unzureichend bewirkt, dort ist die Durchführung einer infraklavikulären oder axillären Blockade sinnvoll.
Gegenanzeigen (Kontraindikationen) sind Infektionen oder Tumoren im Hals-/Schulterbereich sowie Ablehnung oder fehlende Kooperation durch den Patienten. Störungen der Blutgerinnung oder die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten stellen relative Kontraindikationen dar.
Durchführung
Heute wird die Punktion meist in der Modifikation nach Meier der Winnie-Technik durchgeführt. Dabei wird bei leicht zur Gegenseite gedrehtem Kopf am Hinterrand des Musculus sternocleidomastoideus (großer Kopfwender) die hintere Skalenuslücke (zwischen Musculus scalenus anterior und Musculus scalenus medius) getastet und in Richtung Schlüsselbeinmitte leicht nach lateral gerichtet punktiert.
Die Identifikation der Nerven kann durch verschiedene Vorgehensweisen erfolgen. Meist wird das Aufsuchen mit Hilfe eines Nervenstimulators durchgeführt, der mit dem Ende der Punktionskanüle verbunden ist. Die Lage der Nadelspitze in der Nähe der Nerven zeigt sich dabei durch Muskelzuckungen in der Schulter (M. deltoideus, M. biceps brachii). Auch eine ultraschallgesteuerte Punktion, gegebenenfalls in Kombination zum Nervenstimulator, ist möglich.
Bei Punktionen mit Nervenstimulator werden etwa 40 ml Lokalanästhetikum injiziert, bei ultraschallgezielten Blockaden reichen bereits 10–15 ml Lokalanästhetikum für eine suffiziente Blockade aus. Es werden bevorzugt längerwirksame Lokalanästhetika wie Ropivacain genutzt. Um das Einsetzen der Wirkung, was 10–30 Minuten dauert, zu beschleunigen, werden auch schnell- und kurzwirksamere Substanzen wie Prilocain oder Mepivacain in Kombination eingesetzt.
Die hintere (posteriore) Punktion nach Pippa wird seltener praktiziert.
Nebenwirkungen
Nervenschädigungen können durch direkte Verletzung mit der Kanüle oder durch toxische Effekte von Lokalanästhetika ausgelöst werden, die versehentlich in den Nerven (intraneural) eingespritzt werden. Diese Schäden lassen sich durch das Verwenden von stumpfen Kanülen und das Unterlassen von Injektionen bei Missempfindungen (Parästhesien) während der Durchführung vermeiden und sind extrem selten. Durch die versehentliche Injektion in Blutgefäße (intravasal) sind Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem (Bradykardie, Hypotonie, Kreislaufstillstand bei hohen Dosen) oder zentrale Nervensystem (Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen) möglich.
Möglich ist, dass durch eine Mitbetäubung von sympathischen Nervenfasern des Ganglion stellatum ein temporäres Horner-Syndrom auftritt. Ebenso ist durch eine Anästhesie des Nervus phrenicus eine einseitige Zwerchfelllähmung und bei Betäubung des Nervus recurrens Heiserkeit möglich. Vorbestehende Schäden dieser Nerven auf der Gegenseite verbieten die Anwendung der interskalenären Blockade, da es bei beidseitigem Ausfall dieser Nerven zu Luftnot kommen kann.
Literatur
- Q. H. De Tran, A. Clemente, J. Doan, R. J. Finlayson: Brachial plexus blocks: a review of approaches and techniques. In: Can J Anaesth. 54(8), Aug 2007, S. 662–674. Review. PMID 17666721
- Danilo Jankovic: Regionalblockaden und Infiltrationstherapie, 3. Auflage. Abw Wissenschaftsverlag, 2003, ISBN 3-936072-16-7.
- Gisela Meier, Johannes Büttner: Kompendium der peripheren Blockaden. 6. Auflage. Arcis-Verlag, 2008, ISBN 978-3-89075-177-1.
Einzelnachweise
- G. Meier, C. Bauereis, C. Heinrich: Der interskalenäre Plexuskatheter zur Anästhesie und postoperativen Schmerztherapie. In: Anaesthesist. 46(8), Aug 1997, S. 715–719. PMID 9382210
- A. P. Winnie: Interscalene brachial plexus block. In: Anesth Analg. 49(3), Mai-Jun 1970, S. 455–466. PMID 5534420
- P. Marhofer, M. Greher, S. Kapral: Ultrasound guidance in regional anaesthesia. In: Br J Anaesth. 94(1), Jan 2005, S. 7–17. Review. PMID 15277302
- P. Pippa, E. Cominelli, C. Marinelle, S. Aito: Brachial plexus block using the posterior approach. In: Eur J Anaesth. 7, 1990, S. 411–420.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Interskalenare Blockade auch interskalenare Plexus brachialis Blockade nach Alon P Winnie interskalenare Plexusanasthesie ist ein Regionalanasthesieverfahren das operative Eingriffe an Arm und Schulter und nach der Operation eine wirksame Schmerztherapie ermoglicht Dabei werden durch die Injektion von Lokalanasthetika im Bereich der Musculi scaleni Treppenmuskeln am Hals die Wurzeln des Plexus brachialis Armnervengeflecht reversibel blockiert Die interskalenare Blockade ist ein relativ einfach durchzufuhrendes und nebenwirkungsarmes Verfahren das prinzipiell als alleiniges Anasthesieverfahren bei Eingriffen an Schulter Oberarm geeignet ist haufig aber mit einer Narkose kombiniert wird Kombinationsanasthesie wodurch sich der Bedarf an Narkosemitteln reduziert Meist wird ein Schmerzkatheter eingelegt Interskalenarkatheter ISK uber den nach dem Eingriff weiter Lokalanasthetika appliziert werden konnen was eine sehr effiziente Schmerzbehandlung ermoglicht Lage der Musculi scaleniAnwendungsgebieteDurch die interskalenare Blockade wird insbesondere der obere Anteil des Plexus brachialis betaubt der das aussere Drittel des Schlusselbeins die Schulter und die Aussenseite des Oberarmes versorgt so dass sich das Verfahren bei Operationen in diesem Gebiet eignet Eine Anasthesie von Unterarm und Hand wird dagegen nur unzureichend bewirkt dort ist die Durchfuhrung einer infraklavikularen oder axillaren Blockade sinnvoll Gegenanzeigen Kontraindikationen sind Infektionen oder Tumoren im Hals Schulterbereich sowie Ablehnung oder fehlende Kooperation durch den Patienten Storungen der Blutgerinnung oder die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten stellen relative Kontraindikationen dar DurchfuhrungPunktionsort der interskalenaren Blockade Verlauf von Arterie und Nerven Ort der Ausschaltung Heute wird die Punktion meist in der Modifikation nach Meier der Winnie Technik durchgefuhrt Dabei wird bei leicht zur Gegenseite gedrehtem Kopf am Hinterrand des Musculus sternocleidomastoideus grosser Kopfwender die hintere Skalenuslucke zwischen Musculus scalenus anterior und Musculus scalenus medius getastet und in Richtung Schlusselbeinmitte leicht nach lateral gerichtet punktiert Die Identifikation der Nerven kann durch verschiedene Vorgehensweisen erfolgen Meist wird das Aufsuchen mit Hilfe eines Nervenstimulators durchgefuhrt der mit dem Ende der Punktionskanule verbunden ist Die Lage der Nadelspitze in der Nahe der Nerven zeigt sich dabei durch Muskelzuckungen in der Schulter M deltoideus M biceps brachii Auch eine ultraschallgesteuerte Punktion gegebenenfalls in Kombination zum Nervenstimulator ist moglich Bei Punktionen mit Nervenstimulator werden etwa 40 ml Lokalanasthetikum injiziert bei ultraschallgezielten Blockaden reichen bereits 10 15 ml Lokalanasthetikum fur eine suffiziente Blockade aus Es werden bevorzugt langerwirksame Lokalanasthetika wie Ropivacain genutzt Um das Einsetzen der Wirkung was 10 30 Minuten dauert zu beschleunigen werden auch schnell und kurzwirksamere Substanzen wie Prilocain oder Mepivacain in Kombination eingesetzt Die hintere posteriore Punktion nach Pippa wird seltener praktiziert NebenwirkungenNervenschadigungen konnen durch direkte Verletzung mit der Kanule oder durch toxische Effekte von Lokalanasthetika ausgelost werden die versehentlich in den Nerven intraneural eingespritzt werden Diese Schaden lassen sich durch das Verwenden von stumpfen Kanulen und das Unterlassen von Injektionen bei Missempfindungen Parasthesien wahrend der Durchfuhrung vermeiden und sind extrem selten Durch die versehentliche Injektion in Blutgefasse intravasal sind Auswirkungen auf das Herz Kreislaufsystem Bradykardie Hypotonie Kreislaufstillstand bei hohen Dosen oder zentrale Nervensystem Krampfanfalle Bewusstseinsstorungen moglich Moglich ist dass durch eine Mitbetaubung von sympathischen Nervenfasern des Ganglion stellatum ein temporares Horner Syndrom auftritt Ebenso ist durch eine Anasthesie des Nervus phrenicus eine einseitige Zwerchfelllahmung und bei Betaubung des Nervus recurrens Heiserkeit moglich Vorbestehende Schaden dieser Nerven auf der Gegenseite verbieten die Anwendung der interskalenaren Blockade da es bei beidseitigem Ausfall dieser Nerven zu Luftnot kommen kann LiteraturQ H De Tran A Clemente J Doan R J Finlayson Brachial plexus blocks a review of approaches and techniques In Can J Anaesth 54 8 Aug 2007 S 662 674 Review PMID 17666721 Danilo Jankovic Regionalblockaden und Infiltrationstherapie 3 Auflage Abw Wissenschaftsverlag 2003 ISBN 3 936072 16 7 Gisela Meier Johannes Buttner Kompendium der peripheren Blockaden 6 Auflage Arcis Verlag 2008 ISBN 978 3 89075 177 1 EinzelnachweiseG Meier C Bauereis C Heinrich Der interskalenare Plexuskatheter zur Anasthesie und postoperativen Schmerztherapie In Anaesthesist 46 8 Aug 1997 S 715 719 PMID 9382210 A P Winnie Interscalene brachial plexus block In Anesth Analg 49 3 Mai Jun 1970 S 455 466 PMID 5534420 P Marhofer M Greher S Kapral Ultrasound guidance in regional anaesthesia In Br J Anaesth 94 1 Jan 2005 S 7 17 Review PMID 15277302 P Pippa E Cominelli C Marinelle S Aito Brachial plexus block using the posterior approach In Eur J Anaesth 7 1990 S 411 420 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten