Jörg Lederer um 1470 vermutlich in Füssen oder Kaufbeuren um 1550 in Kaufbeuren war ein deutscher Holzbildhauer LebenÜbe
Jörg Lederer

Jörg Lederer (* um 1470 vermutlich in Füssen oder Kaufbeuren; † um 1550 in Kaufbeuren) war ein deutscher Holzbildhauer.
Leben
Über die Existenz und Lebensumstände Jörg Lederers gibt es nur etwa ein Dutzend Erwähnungen. Sie finden sich
- als frühester Existenznachweis die Bürgeraufnahme zu Füssen vom 12. Juni 1499
- in den in Neuburg an der Donau verwahrten Registern der Stadt- und Landkanzleiprotokolle Kaufbeurens, die für die Jahre von 1531 bis 1546 aber fehlen
- in einer Zunftbuchkopie des Kaufbeurer Stadtarchivs
- in Akten des dortigen evangelischen Pfarrarchivs
- in Urkunden, in denen meist nur der Name Jörg Lederers mit Namen seiner Nachbarn in der „Hintern Gasse am Eck“ aufscheint
- auf einer 35 cm langen Schriftleistenkopie auf dem Schreinkasten eines ehemaligen Altares zu Serfaus in der Nähe von Landeck im Inntal (der aber mit Argwohn begegnet wird, weil Lederer seine Arbeiten nicht zu signieren pflegte)
- in einer Nennung für Hindelang 1654/91 bzw. 1828/29
- in einer Nennung im Pfarrarchiv von Partschins bei Meran aus dem Jahre 1780
Für Füssen als Geburtsort würden Details im Dokument der Bürgeraufnahme und Lederers Beziehungen in den Vinschgau sprechen, denn das Kloster St. Mang in Füssen besaß dort Weingüter. Die Lehrjahre vermuten die Experten eher in Kaufbeuren, wo der Pildschnitzer Konrad Köppel oder der in der Nachbarschaft lebende Jakob Bentelin mögliche Meister gewesen sein könnten. Die Stilkritik lenkt seine Wanderjahre nach Ulm, das damals durch die Ulmer Schule in der Holzplastik führend war, und wo das Münstergestühl von Jörg Syrlin d. Ä. und die Schreinbilder Jörg Syrlins d. J. in Bingen einen bleibenden Einfluss auf ihn ausgeübt haben. Nicht dafür in Frage kämen die Arbeiten der Künstlerfamilie Strigel aus Memmingen, eine viel gefragte Künstlerdynastie seiner Zeit.
1499 wird er als „Meister“ Füssener Bürger. Er wäre zu diesem Zeitpunkt mindestens 25 Jahre alt und verheiratet gewesen. Danach geht Lederer nach Kaufbeuren, wo er sich zwischen 1500 und 1507 in die Kramerzunft einkauft und eine florierende Schnitzwerkstatt mit mehreren Gesellen und nachrangigen Meistern betreibt. Er liefert bis nach Südtirol und Savoyen. 1513 wird er zunftmaister der bildhawer, 1529 ehrend alter Zunftmeister genannt.
Aus den letzten zwei Lebensjahrzehnten sind nur noch wenige Werke überliefert. Man nimmt an, dass dies von der Beanspruchung durch seine öffentlichen Ämter herrührt.
Nach Jörg Lederer ist in Kaufbeuren eine Volksschule benannt, sein Wohnhaus in der Kaufbeurer Ludwigstraße in der Nähe des Kappenecks gilt heute als Sehenswürdigkeit.
Werke
- Diverse Werke im Hohen Schloss, Füssen
- Flügelaltar in Stuben 1513, im Oberinntal
- Flügelaltar in Schlanders 1513, von dem nur mehr Einzelfiguren existieren
- Flügelaltar in Hinterkirch bei Reschen 1515, heute in Budapest
- Geburt Christi aus der Werkstatt Lederer, um 1515, heute Museum Ulm
- Flügelaltar in der Martinskirche in Göflan bei Schlanders 1517, Schrein erhalten, Predella verloren, die oberen Flügelbilder im frühen 17. Jahrhundert neu gemalt
- Flügelaltar in der Spitalskirche von Latsch, Südtirol, um 1518, komplett erhalten
- Flügelaltar für die Pfarrkirche von Partschins, um 1523, von dem sich Reste in der Spitalskirche von Meran befinden
- Flügelaltar in Nauders um 1525, Tafeln im Diözesanmuseum Brixen, Skulpturen in Nauders
- Kreuztragender Christus in der Kirche St. Lorenz (Kempten)
- Statue der Anna selbdritt in der Klosterkirche in Reutte (Tirol), um 1515
- Hochaltar und Statue des hl. Johannes in St. Blasius (Kaufbeuren), 1518
- Maria-Krönungs-Altar der Kirche Unserer lieben Frau im Ostrachtal und St. Jodokus in Bad Oberdorf, Ortsteil von Bad Hindelang, 1519
- Muttergottes auf der Mondsichel, Filialkirche St. Georg (Auerberg), 1520
Literatur
- Hildebrand Dussler, Theodor Müller, Alfred Schädler (Hrsg.): Jörg Lederer. Ein Allgäuer Bildschnitzer der Spätgotik. Verlag für Heimatpflege, Kempten/Allgäu 1963.
- Theodor Hampe: Allgäuer Studien zur Kunst und Kultur der Renaissance – III. Der Kaufbeurer Bildschnitzer Jörg Lederer und seine Werke. In: Germanisches Nationalmuseum (Hrsg.): Festschrift für Gustav von Bezold. Mitteilungen aus dem Germanischen Nationalmuseum. Nürnberg 1918/1919, S. 50–76 (Digitalisat).
- Albrecht Miller: Lederer, Jörg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 42 f. (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Jahrbüchlein des Pfarrers Ladurner: …dass Meister Jörg Lederer, Bürger zu Kaufbeuren in Schwaben im Jahr 1524 um 752 Gulden den Hochaltar in Partschins aufgesetzt hat
- Erwin Treu (Hrsg.): Bildhauerei und Malerei vom 13. Jahrhundert bis 1600 (= Ulmer Museum. Katalog. Band 1). Ulm 1981, S. 207.
- Leo Andergassen: Die Kirchen in Göflan, St. Martin und St. Walburg. Tappeiner AG, Lana 2007.
Personendaten | |
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NAME | Lederer, Jörg |
ALTERNATIVNAMEN | Lederer, Joerg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer und Bildschnitzer |
GEBURTSDATUM | um 1470 |
GEBURTSORT | unsicher: Füssen oder Kaufbeuren |
STERBEDATUM | um 1550 |
STERBEORT | Kaufbeuren |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Jorg Lederer um 1470 vermutlich in Fussen oder Kaufbeuren um 1550 in Kaufbeuren war ein deutscher Holzbildhauer LebenUber die Existenz und Lebensumstande Jorg Lederers gibt es nur etwa ein Dutzend Erwahnungen Sie finden sich als fruhester Existenznachweis die Burgeraufnahme zu Fussen vom 12 Juni 1499 in den in Neuburg an der Donau verwahrten Registern der Stadt und Landkanzleiprotokolle Kaufbeurens die fur die Jahre von 1531 bis 1546 aber fehlen in einer Zunftbuchkopie des Kaufbeurer Stadtarchivs in Akten des dortigen evangelischen Pfarrarchivs in Urkunden in denen meist nur der Name Jorg Lederers mit Namen seiner Nachbarn in der Hintern Gasse am Eck aufscheint auf einer 35 cm langen Schriftleistenkopie auf dem Schreinkasten eines ehemaligen Altares zu Serfaus in der Nahe von Landeck im Inntal der aber mit Argwohn begegnet wird weil Lederer seine Arbeiten nicht zu signieren pflegte in einer Nennung fur Hindelang 1654 91 bzw 1828 29 in einer Nennung im Pfarrarchiv von Partschins bei Meran aus dem Jahre 1780 Fur Fussen als Geburtsort wurden Details im Dokument der Burgeraufnahme und Lederers Beziehungen in den Vinschgau sprechen denn das Kloster St Mang in Fussen besass dort Weinguter Die Lehrjahre vermuten die Experten eher in Kaufbeuren wo der Pildschnitzer Konrad Koppel oder der in der Nachbarschaft lebende Jakob Bentelin mogliche Meister gewesen sein konnten Die Stilkritik lenkt seine Wanderjahre nach Ulm das damals durch die Ulmer Schule in der Holzplastik fuhrend war und wo das Munstergestuhl von Jorg Syrlin d A und die Schreinbilder Jorg Syrlins d J in Bingen einen bleibenden Einfluss auf ihn ausgeubt haben Nicht dafur in Frage kamen die Arbeiten der Kunstlerfamilie Strigel aus Memmingen eine viel gefragte Kunstlerdynastie seiner Zeit 1499 wird er als Meister Fussener Burger Er ware zu diesem Zeitpunkt mindestens 25 Jahre alt und verheiratet gewesen Danach geht Lederer nach Kaufbeuren wo er sich zwischen 1500 und 1507 in die Kramerzunft einkauft und eine florierende Schnitzwerkstatt mit mehreren Gesellen und nachrangigen Meistern betreibt Er liefert bis nach Sudtirol und Savoyen 1513 wird er zunftmaister der bildhawer 1529 ehrend alter Zunftmeister genannt Aus den letzten zwei Lebensjahrzehnten sind nur noch wenige Werke uberliefert Man nimmt an dass dies von der Beanspruchung durch seine offentlichen Amter herruhrt Nach Jorg Lederer ist in Kaufbeuren eine Volksschule benannt sein Wohnhaus in der Kaufbeurer Ludwigstrasse in der Nahe des Kappenecks gilt heute als Sehenswurdigkeit Die hll Sebastian und Christophorus um 1520 Bayerisches NationalmuseumWerkeDiverse Werke im Hohen Schloss Fussen Flugelaltar in Stuben 1513 im Oberinntal Flugelaltar in Schlanders 1513 von dem nur mehr Einzelfiguren existieren Flugelaltar in Hinterkirch bei Reschen 1515 heute in Budapest Geburt Christi aus der Werkstatt Lederer um 1515 heute Museum Ulm Flugelaltar in der Martinskirche in Goflan bei Schlanders 1517 Schrein erhalten Predella verloren die oberen 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1470GEBURTSORT unsicher Fussen oder KaufbeurenSTERBEDATUM um 1550STERBEORT Kaufbeuren