Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Der Begriff jüdische Philosophie hebräisch פילוסופיה יהודית arabisch الفلسفة اليهودية jiddisch יי דישע פ ילא סא פ יע bez

Jüdische Philosophie

  • Startseite
  • Jüdische Philosophie
Jüdische Philosophie
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Der Begriff jüdische Philosophie (hebräisch פילוסופיה יהודית, arabisch الفلسفة اليهودية, jiddisch ייִדישע פֿילאָסאָפֿיע) bezeichnet die Verbindung philosophischer Studien mit Inhalten der jüdisch-religiösen Traditionen. Während das Konzept selbst kontrovers ist, und über die prinzipielle Vereinbarkeit religiöser und philosophischer Inhalte debattiert wird, wird der Beginn jüdischer Philosophie ideengeschichtlich in der Regel mit Philon von Alexandria angesetzt.

Philon von Alexandria

→ Hauptartikel: Philon von Alexandria

Philon von Alexandria (20 v. Chr. bis 40 n. Chr.) war ein hellenistischer jüdischer Philosoph aus Alexandria, Ägypten. Philon bezog in seine Philosophie sowohl die Weisheit des antiken Griechenland als auch das Judentum mit ein, und er versuchte sie zu verschmelzen und zu harmonisieren durch die Kunst der Allegorie, wobei er bestehende jüdischen Exegese (Schriftauslegung) ebenso weiterentwickelte wie die der Stoiker.

Philon machte seine Philosophie zum Instrument der Verteidigung und Rechtfertigung der jüdischen Religionslehren. Diese religiösen Wahrheiten betrachtete er als göttlich festgelegt, jedoch erst von Menschen zu finden, nicht einfach identisch mit der schon bestehenden Tradition, sondern durch eine – vor allem allegorische (nicht wörtliche/buchstäbliche) – Auslegung der heiligen (hebräischen) Schriften. Die Philosophie sollte bei dieser Auslegung als Hilfsmittel dienen. Mit diesem Ziel vor Augen verwarf Philon diejenigen griechischen Lehren, die sich nicht mit der jüdischen Religion harmonisieren ließen, z. B. die aristotelische Lehre von der Ewigkeit und Unvergänglichkeit der Welt.

In seiner Ethik knüpft er stark an Aristoteles und die Stoiker an. Er vertritt eine Tugendethik, mit Idealen wie „Leidenschaftslosigkeit“ (zum Beispiel weder von Zorn, noch von Begierde getrieben zu sein) und „allgemeiner Menschenliebe“.

Während Philon in den frühen christlichen Debatten rezipiert wurde, war er jüdischen Gelehrten bis zur Renaissance unbekannt.

Jüdische Mystik, Kabbala

→ Hauptartikel: Jüdische Mystik und Kabbala

Ein fundamentaler Unterschied zwischen den Kabbalisten und den Vertretern der Philosophie liegt in ihrer Einschätzung der Macht der menschlichen Vernunft: Kabbalisten verwerfen die Schlussfolgerungen der Vernunft und vertrauen stattdessen auf Tradition, Inspiration und Intuition. Im Gegensatz dazu halten Philosophen die Vernunft für die wichtigste Voraussetzung jeder Wahrnehmung und Erkenntnis. Der Status der Kabbala im Kontext jüdischer Philosophie ist strittig. So verwirft etwa der einflussreiche rationalistisch orientierte Philosophiehistoriker und Rabbiner Julius Guttmann in seinem Standardwerk Philosophie des Judentums (1933) die Idee, Kabbala als Philosophie aufzufassen.

Isaak ben Salomon Israeli

→ Hauptartikel: Isaak ben Salomon Israeli

Isaak ben Salomon Israeli oder Jizchak ben Schlomo Jisraeli (ca. 840/850 – ca. 932) war ein berühmter Arzt und Philosoph. Er war der Begründer der neuplatonischen Strömung in der mittelalterlichen jüdischen Philosophie. Oft zitiert wurde seine Beschreibung der Philosophie als Selbsterkenntnis des Menschen hinsichtlich seiner geistigen und körperlichen Beschaffenheit. Isaak sah in der philosophischen Selbsterkenntnis die Basis für eine Erkenntnis der gesamten Weltwirklichkeit, die ebenfalls aus Geistigem und Materiellem zusammengesetzt sei. Sein Grundsatz, den Menschen als Erkenntnisgegenstand und zugleich als Erkenntnisprinzip aufzufassen, wurde für die Anthropologie der spätmittelalterlichen Scholastik wegweisend.

Saadia Gaon

→ Hauptartikel: Saadia Gaon

Saadia Gaon (882–942) wird als einer der bedeutendsten frühen jüdischen Philosophen angesehen. Sein Werk Emunoth ve-Deoth hieß ursprünglich Kitab al-Amanat wal-l'tikadat, „Das Buch der Glaubensartikel und dogmatischen Lehren“. Es war die erste systematische Darlegung und philosophische Begründung der jüdischen Dogmen, erschien im Jahr 933 und wurde im 12. Jahrhundert von Jehuda ibn Tibbon ins Hebräische übersetzt.

In diesem Buch postuliert Saadia Gaon die Rationalität des jüdischen Glaubens, mit der Einschränkung, dass die Vernunft kapitulieren muss, wann immer sie in Widerspruch zur Tradition gerät. Das Dogma muss den Vorrang vor der Vernunft haben. So lehrt die Vernunft bei der Frage nach der Ewigkeit der Welt seit Aristoteles, dass die Welt ohne Anfang sei, dass sie nicht geschaffen worden sei; im Gegensatz dazu behauptet das jüdische Dogma eine Schöpfung aus dem Nichts. Seit der Zeit des Aristoteles hieß es, das logische Denken könne nur eine allgemeine Form der Unsterblichkeit beweisen, aber eine individuelle Unsterblichkeit könne es nicht geben. Die jüdische Dogmatik dagegen lehrte die Unsterblichkeit des Individuums. Deshalb muss nach Saadias Ansicht die Vernunft nachgeben.

In der Systematik seines Werks hielt sich Saadia streng an die Regeln der Mutaziliten (einer rationalistischen Glaubensrichtung des Islam, denen er teilweise auch seine Thesen und Argumente entnahm), wobei er meistens der mutazilitischen Schule des al-Jubbai folgte. Er hielt sich an den mutazilitischen Kalam, vor allem in dem Sinne, dass er in den ersten zwei Kapiteln die metaphysischen Fragen der Schöpfung (I) und der Einheit Gottes (II) diskutiert, während er in den folgenden Kapiteln die jüdische Theorie der Offenbarung (III) behandelt, sowie die Glaubenslehren, die auf der göttlichen Gerechtigkeit beruhen, inklusive Fragen des Gehorsams und Ungehorsams (IV), und auch Verdienst und Schuld (V). Eng verbunden mit diesen Kapiteln sind jene, die von der Seele und dem Tod handeln (VI), und von der Wiederauferstehung von den Toten (VII), die dem Autor zufolge einen Teil der Theorie von der messianischen Erlösung (VIII) bildet. Das Werk schließt mit einem Kapitel über die Belohnungen und Bestrafungen im jenseitigen Leben (IX).

Solomon ben Jehuda ibn Gabirol (Avicebron)

→ Hauptartikel: Solomon ibn Gabirol

Solomon ibn Gabirol (1021–1070) war ein jüdischer Philosoph und Dichter in al-Andalus, Spanien. Bis ins 19. Jahrhundert war er in der christlichen Gelehrtenwelt als „Avicebron“ bzw. „Avencebrol“ bekannt. In der arabischen Sprache hieß er Abū Ayyūb Sulaimān ibn Yaḥyā ibn Ǧebīrūl. Man hielt ihn für einen islamischen oder christlichen Philosophen.

Ibn Gabirol war einer der Vertreter der neuplatonischen Strömung in der mittelalterlichen jüdischen Philosophie. In ibn Gabirols Werken ist Platon der einzige namentlich genannte Philosoph. Charakteristisch ist die Konzeption eines mittleren Reichs zwischen Gott und Welt, zwischen Gattung und Individuum. Aristoteles hatte bereits den Einwand gegen Platons Ideenlehre formuliert, dass ein vermittelndes Drittes zwischen Form und Materie fehle („Hylemorphismus“). Diese Verbindung zwischen Form (Ideen) und Materie, ist nach Philon der Logos; nach ibn Gabirol ist es der göttliche Wille.

Er wird zitiert bei Moses ibn Ezra und Abraham ibn Ezra. Stark beeinflusst hat er die christliche Scholastik. Spätmittelalterliche christliche Autoritäten wie Albertus Magnus und dessen Schüler Thomas von Aquin bezogen sich öfters mit Hochachtung auf ihn.

Sein klassisches philosophisches Hauptwerk Die Lebensquelle (arabisch Yanbuʾ al-ḥayya, hebräisch Sēfer Meqōr Ḥajjim) ist besonders unter dem lateinischen Titel Fons vitae bekannt. Es hatte starken Einfluss auf die christlich-lateinische Scholastik, ab der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Lebensquelle ist ein neuplatonischer Dialog zwischen einem Lehrer und seinem Schüler über die Natur der Schöpfung und wie ein Verständnis unserer menschlichen Natur uns helfen kann, zu wissen wie wir leben sollen (Sinn des Lebens).

Sein Buch über Ethik trägt in der hebräischen Übersetzung des arabischen Originals den Titel Sēfer Tiqqūn Middōt ha-Nefeš („Buch der Verbesserung der Seeleneigenschaften“). Die jüdische Rezeption war gering, seine philosophischen Lehren wurden von den jüdischen Zeitgenossen größtenteils ignoriert. Auch sein Einfluss auf spätere jüdische Denker war relativ gering. Am stärksten wurde er auf dem Gebiet der jüdischen Liturgie rezipiert, seine hebräische Lyrik, in arabischen Versmaßen verfasst, fand Eingang in Gebetbücher.

Karäische Philosophie

→ Hauptartikel: Karäer

Die Karäer, eine jüdische Strömung, die die Lehren des rabbinischen Judentums ablehnt, entwickelten ihre eigene Form der Philosophie, eine jüdische Version des islamischen Kalam. Die frühen Karäer legten ihrer Philosophie den mutazilitischen Kalam zu Grunde; einige spätere Karäer, wie Aaron ben Elia (14. Jahrhundert) in seinem Buch Etz Hayyim („Baum des Lebens“), gingen zurück zu den Lehren des Aristoteles.

Bachja ibn Pakudas

→ Hauptartikel: Bachja ibn Pakuda

Bachja ibn Pakuda lebte in Spanien in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Er verfasste das erste jüdische System der Ethik, geschrieben 1080 in Arabisch unter dem Titel Al Hidayah ila Faraid al-hulub, „Wegweiser zu den Pflichten der Herzen“, 1161–1180 von Judah ben Saul ibn Tibbon ins Hebräische übersetzt unter dem Titel Hovot ha-Levavot, „Pflichten der Herzen“.

Obwohl er häufig Saadia Gaons Werke zitierte, gehörte er nicht zur rationalistischen Schule der Mutaziliten, denen Saadia folgte, sondern wie sein jüngerer Zeitgenosse Solomon ibn Gabirol (1021–1070) war er ein Anhänger der neuplatonischen Mystik. Oft hielt er sich an die Methoden der arabischen Enzyklopädisten, die als „Brüder der Reinheit“ bekannt sind. Weil er zur kontemplativen Mystik und zur Askese neigte, entfernte Bahya aus seinem System alle Elemente, die seiner Ansicht nach den Monotheismus verschleiern oder mit dem jüdischen Gesetz in Konflikt geraten könnten. Er strebte ein religiöses System an, das gleichzeitig erhaben und rein und in vollkommener Übereinstimmung mit der Vernunft sei.

Jehuda ha-Levi

→ Hauptartikel: Jehuda ha-Levi

Der jüdische Dichterphilosoph Jehuda ha-Levi (12. Jahrhundert) argumentierte in seinem polemischen Buch Kuzari heftig gegen die Philosophie. Er wurde so zum jüdischen al-Ghazālī, dessen Destructio Philosophorum als Vorbild für den Kuzari gedient hatte.

Die menschliche Vernunft zählte für ihn nicht viel: Innere Erleuchtung, emotionale Vision war ihm alles. Im Kuzari diskutieren die Repräsentanten unterschiedlicher Religionen und Philosophien vor dem König der Chasaren über die Verdienste der von ihnen vertretenen Systeme – der Siegespreis wird am Ende dem Judentum verliehen.

Der Aufstieg des aristotelischen Denkens

→ Hauptartikel: Aristoteles

Jehuda ha-Levi konnte die Verbreitung des aristotelischen Denkens unter den arabisch-schreibenden Juden nicht aufhalten. So wie die islamischen Philosophen Avicenna und Averroes entlehnten unter den jüdischen Denkern Abraham ibn Daud und Maimonides mehr und mehr von Aristoteles.

Rabbi Levi ben Gershon, auch bekannt als Gersonides oder der Ralbag (1288–1345) ist vor allem bekannt für sein Buch Milhamot HaShem (oder einfach Milhamot), „Kriege des Herrn“. Unter den Scholastikern war Gersonides vielleicht der fortgeschrittenste, er stellte die Vernunft über die Tradition. Milhamot HaShem ist nach dem Vorbild des Führers der Unschlüssigen von Maimonides gestaltet. Von einem philosophischen (vor allem averroistischen) Standpunkt wird hier der Synkretismus aus Aristotelismus und jüdischer Orthodoxie, wie er sich bei Maimonides findet, kritisiert.

Hasdai Crescas (1340–1410) ist der Autor des Buches Or Hashem („Licht des Herrn“). Crescas' erklärtes Ziel bestand darin, das Judentum von den Fesseln des Aristotelismus zu befreien, der seiner Ansicht nach durch die Einflüsse des Ibn Sina auf Maimonides und des Ibn Roshd auf Gersonides die Authentizität des jüdischen Glaubens zu verwässern drohte, weil er die Lehrinhalte des Judentums zu Surrogaten aristotelischer Begriffe reduzierte. Sein Buch Or Hashem besteht aus vier Teilen (ma'amar), untergliedert in kelalim und Kapitel (perakim): Der erste behandelt die Grundlage allen Glaubens – die Existenz Gottes; das zweite die grundlegenden Lehrsätze des Glaubens; das dritte weitere Lehrsätze, die für alle Anhänger des Judentums bindend sind; das vierte Lehrsätze die zwar traditionell, aber nicht bindend sind und deshalb offen für philosophische Überlegung.

Josef Albo war ein spanischer Rabbi und Theologe des 15. Jahrhunderts, bekannt vor allem als Autor des Buches über die jüdischen Glaubensprinzipien (Seher ha-Ikkarim). Albo beschränkte die Zahl der fundamentalen jüdischen Glaubensprinzipien auf drei: 1) Der Glaube an die Existenz Gottes; 2) an die Offenbarung; 3) an die göttliche Gerechtigkeit, verbunden mit der Idee der Unsterblichkeit. Albo kritisiert die Ansichten seiner Vorgänger, aber er will sie damit keinesfalls der Ketzerei beschuldigen. Eine bemerkenswerte Breite an Interpretationsmöglichkeiten ist erlaubt, so sehr, dass es nach Albos Theorien schwierig wäre, die Orthodoxie sogar der liberalsten Juden anzufechten. Albo verwirft die These, dass die Schöpfung ex nihilo eine wesentliche Implikation des Glaubens an Gott sei. Er kritisiert freimütig Maimonides’ dreizehn Glaubensprinzipien und Crescas’ sechs Prinzipien.

Maimonides

→ Hauptartikel: Maimonides

Rabbi Moshe ben Maimon (1138–1204), רבי משה בן מיימון, allgemein bekannt unter der griechischen Namensform Maimonides, war ein jüdischer Rabbiner, Arzt und Philosoph.

Maimonides lehrte, dass Gott nicht mit positiven Attributen bezeichnet werden könne (siehe dazu auch die Negative Theologie). Die Zahl der Attribute Gottes würde die Einheit Gottes beeinträchtigen. Um die Doktrin der Einheit Gottes aufrechterhalten zu können, müssen alle anthropomorphen Attribute, wie Existenz, Leben, Macht, Wille, Wissen – die verbreiteten positiven Attribute Gottes im Kalâm – vermieden werden, wenn die Rede von Gott ist. Zwischen den Attributen Gottes und den Attributen der Menschen gebe es keine Ähnlichkeit, außer der des Begriffs (Homonymie), es gebe keine Entsprechung im Wesen (Führer der Unschlüssigen, I 35, 56). Die negativen Attribute implizieren, dass nichts über das wahre Wesen Gottes gewusst werden könne.

Maimonides formulierte dreizehn Glaubensartikel, von denen er sagte, alle Juden seien verpflichtet, daran zu glauben. Die ersten fünf behandeln das Wissen vom Schöpfergott, die folgenden vier behandeln Prophezeiung und den göttlichen Ursprung der Tora, und die letzten vier behandeln Fragen der Belohnung, Bestrafung und Erlösung im Jenseits.

Das Prinzip, das Maimonides’ ganze philosophische Aktivität beeinflusste, entsprach dem fundamentalen Prinzip der Scholastik: Es kann keinen Widerspruch geben zwischen den Wahrheiten, die Gott offenbart hat, und den Entdeckungen des menschlichen Geistes in Wissenschaft und Philosophie. Unter Wissenschaft und Philosophie verstand er Wissenschaft und Philosophie des Aristoteles. In einigen wichtigen Punkten wich er jedoch auch von den aristotelischen Lehren ab. So meinte er zum Beispiel, die Welt sei nicht ewig, wie Aristoteles meinte, sondern aus dem Nichts erschaffen, wie es in der Bibel steht. Auch verwarf er die Lehre des Aristoteles, die Fürsorge Gottes erstrecke sich nur auf die Menschheit und nicht auf das einzelne Individuum. Während Maimonides in diesen wichtigen Punkten Ansichten späterer Scholastiker vorwegnahm und beeinflusste, war er durch seine Bewunderung für die neuplatonischen Kommentatoren und durch seine Bindung an die jüdische Tradition geneigt, Ansichten zu vertreten, die für christliche Scholastiker nicht annehmbar waren.

Renaissance-Philosophen

→ Hauptartikel: „Renaissance“ im Artikel Philosophie

In der Renaissance entwickelte sich ein neuer Zweig der jüdischen Philosophie, der sich auf die Lehren des Tora-Mystizismus stützte, der wiederum aus den esoterischen Lehren des Sohar und den Lehren des Rabbi Isaak Luria entstanden war. Diese Philosophie findet sich vor allem im umfangreichen Werk des Rabbi Judah Löw, auch bekannt als Maharal von Prag.

Aufklärerische und nach-aufklärerische jüdische Philosophen

→ Hauptartikel: Aufklärung
  1. Baruch Spinoza gehört zu den früh-aufklärerischen jüdischen Philosophen. Seinen Ausführungen über Ethik wurden sowohl Tendenzen des Pantheismus als auch des Atheismus vorgeworfen.
  2. Moses Mendelssohn war ein einflussreicher Philosoph, der in Berlin wirkte und als Wegbereiter der Haskala gilt.
  3. Lazarus Bendavid war ein früher Kantianer.
  4. Nachman Krochmal versuchte ausgehend vom deutschen Idealismus eine Religions- und Geschichtsphilosophie zu entwickeln.
  5. Abraham Geiger, Begründer des Reformjudentums in Deutschland.
  6. Samuel Hirsch und sein Nachfolger David Einhorn, bedeutende Vertreter des Reformjudentums in Deutschland und den USA.
  7. Salomon Formstecher, Reformrabbiner in Offenbach.
  8. Salomon Ludwig Steinheim, Arzt und kantianisch geprägter Religionsphilosoph

Moderne jüdische Philosophie

Ein Haupttrend der modernen jüdischen Philosophie war der Versuch, eine Theorie des Judentums durch den Existenzialismus zu entwickeln. Auf diesem Gebiet trat vor allem Franz Rosenzweig hervor. Während der Recherchen für seine Dissertation über Georg Wilhelm Friedrich Hegel wandte sich Rosenzweig gegen Hegels Idealismus und favorisierte einen existenzialistischen Ansatz. Zeitweise erwog Rosenzweig eine Konversion zum Christentum, aber 1913 bekannte er sich zur jüdischen Philosophie. Er studierte bei Hermann Cohen. Rosenzweigs Hauptwerk, Der Stern der Erlösung, ist Ausdruck seiner neuen Philosophie, in der er die Beziehung zwischen Gott, Menschheit und Welt und ihren Zusammenhang durch Schöpfung, Offenbarung und Erlösung darstellt. Als spätere jüdische Existenzialisten sind die konservativen Rabbiner und zu nennen.

Die vielleicht umstrittenste Form der jüdischen Philosophie, die sich im frühen 20. Jahrhundert entwickelte, war der religiöse Naturalismus des Rabbiners Mordechai Kaplan. Seine Theologie war eine Variante der Philosophie von John Dewey. Deweys Naturalismus kombinierte atheistische Überzeugungen mit religiöser Terminologie, um eine religiös zufriedenstellende Philosophie für diejenigen zu konstruieren, die den Glauben an die traditionelle Religion verloren haben. In Übereinstimmung mit den klassischen jüdischen Denkern des Mittelalters lehrte Kaplan, dass Gott keine Person sei und alle anthropomorphen Beschreibungen im besten Fall unzureichende Metaphern. Kaplans Theologie ging noch weiter zu der These, Gott sei die Summe aller Naturprozesse, die dem Menschen ein erfülltes Leben erlauben. Kaplan schrieb, „an Gott glauben bedeutet, es für selbstverständlich halten, dass die Bestimmung des Menschen darin liegt, sich über das Animalische zu erheben und alle Formen der Gewalt und Ausbeutung aus der menschlichen Gesellschaft zu eliminieren.“

Unter den neueren Trends gibt es den Ansatz einer Neugestaltung der jüdischen Theologie durch die Perspektive der Prozessphilosophie bzw. Prozesstheologie. Die Prozessphilosophie bezeichnet die grundlegenden Elemente des Universums als Erfahrungsereignisse. Demzufolge sind das, was man gemeinhin als konkrete Dinge bezeichnet, tatsächlich Abfolgen von Erfahrungsereignissen. Erfahrungsereignisse können in Gruppierungen zusammengefasst werden; etwas so Komplexes wie ein menschliches Wesen ist demnach eine Gruppierung vieler kleinerer Erfahrungsereignisse. Aus dieser Sicht ist alles im Universum charakterisiert durch Erfahrung (die nicht mit Bewusstsein verwechselt werden darf); es gibt keine Geist-Körper-Dualität in diesem System, denn „Geist“ ist einfach eine sehr hoch entwickelte Art von Erfahrung.

Zu dieser Philosophie gehört auch die Annahme, dass alle Erfahrungen durch frühere Erfahrungen beeinflusst sind, und dass sie alle zukünftigen Erfahrungen beeinflussen werden. Dieser Prozess der Einflüsse ist nie deterministisch; ein Erfahrungsereignis besteht aus einem Prozess des Verstehens anderer Ereignisse und aus einer Reaktion darauf. Dies ist der „Prozess“ in der Prozessphilosophie. Die Prozessphilosophie gibt Gott einen bestimmten Platz im Universum der Erfahrungsereignisse. Gott umfasst alle anderen Erfahrungsereignisse, aber transzendiert sie gleichzeitig; so ist die Prozessphilosophie eine Form des Panentheismus.

Die Ideen der Prozesstheologie wurden anfänglich entwickelt von Charles Hartshorne (1897–2000), und sie beeinflussten zahlreiche jüdische Theologen, einschließlich des britischen Philosophen Samuel Alexander (1859–1938), sowie die Rabbis Max Kaddushin, Milton Steinberg und Levi A. Olan, Harry Slominsky, und in geringerem Maße Abraham Joshua Heschel. Heute vertreten einige Rabbiner, wie Donald B. Rossoff, William E. Kaufman, Harold Kushner, Anton Laytner, Gilbert S. Rosenthal, Lawrence Troster und Nahum Ward, eine abgeschwächte Form der Prozesstheologie.

Die vielleicht erstaunlichste Entwicklung im jüdischen religiösen Denken des späten 20. Jahrhunderts war das wiedererwachende Interesse an der Kabbala. Viele Philosophen betrachten dies nicht als Form der Philosophie, denn die Kabbala ist eine Form der Mystik. Mystik wird generell verstanden als Alternative zur Philosophie, nicht als Variante der Philosophie.

Holocaust-Theologie

→ Hauptartikel: Holocaust-Theologie

Das Judentum hat traditionell gelehrt, dass Gott omnipotent (allmächtig), omniscient (allwissend) und omnibenevolent (allgütig) sei. Aber diese Behauptungen stehen im Kontrast zu der Tatsache, dass es viel Böses in der Welt gibt. Die wohl schwierigste Frage, mit der Monotheisten konfrontiert sind, ist die Frage, wie wir diese Sichtweise Gottes mit der Existenz des Bösen vereinbaren können. Dies ist das Problem des Bösen. In allen monotheistischen Glaubensrichtungen gibt es Lösungsversuche dieser Frage (Theodizeen). Angesichts der Größe des Bösen, das im Holocaust sichtbar wurde, haben viele Menschen die klassischen Sichtweisen dieses Problems neu untersucht. Wie können Menschen nach dem Holocaust noch an Gott glauben? Diese Problematik der jüdischen Philosophie bezeichnet man als Holocaust-Theologie.

Moderne jüdische Philosophen

Die folgenden Philosophen hatten einen deutlichen Einfluss auf die Philosophie der zeitgenössischen Juden, sofern sie sich als solche verstehen. Es handelt sich um Autoren, die bewusst philosophische Themen in einem jüdischen Rahmen behandelten.

Orthodoxe jüdische Philosophen

→ Hauptartikel: Orthodoxes Judentum
  1. Alexander Altmann
  2. Eliyahu Eliezer Dessler
  3. Samson Raphael Hirsch
  4. Jeschajahu Leibowitz
  5. Steven T. Katz
  6. Abraham Isaac Kook
  7. Norman Lamm
  8. Joseph Soloveitchik

Konservative jüdische Philosophen

→ Hauptartikel: Konservatives Judentum
  1. Abraham Joshua Heschel
  2. William E. Kaufman

Liberale jüdische Philosophen

→ Hauptartikel: Liberales Judentum
  1. Ludwig Philippson
  2. Hermann Cohen
  3. David Neumark
  4. Julius Guttmann
  5. Benzion Kellermann
  6. Max Wiener
  7. Kaufmann Kohler
  8. Albert Lewkowitz
  9. Käte Hamburger
  10. Emil Fackenheim
  11. Schalom Ben-Chorin
  12. Hermann Levin Goldschmidt
  13. Rivka Horwitz
  14. Susannah Heschel
  15. Ernst Simon (Philosoph)

Rekonstruktionistische jüdische Philosophen

→ Hauptartikel: Rekonstruktionismus
  1. Mordecai Kaplan

Andere

  1. Samuel Hugo Bergman
  2. Karl Joël
  3. Julius Guttmann
  4. Martin Buber
  5. Margarete Susman
  6. Will Herberg
  7. Franz Rosenzweig
  8. Richard Rubenstein
  9. Gustav Landauer
  10. Fritz Heinemann
  11. Aron Gurwitsch
  12. Richard Lowell Rubenstein
  13. André Neher
  14. Jacob Taubes
  15. Vilém Flusser
  16. Omri Boehm

Durch ihren jüdischen Hintergrund geprägte Philosophen

  1. Émile Meyerson
  2. Wilhelm Jerusalem
  3. Theodor W. Adorno
  4. Hannah Arendt
  5. Günther Anders
  6. Siegfried Kracauer
  7. Walter Benjamin
  8. Edith Stein
  9. Ernst Bloch
  10. Karl Löwith
  11. Constantin Brunner
  12. Noam Chomsky
  13. Erich Fromm
  14. Simone Weil
  15. Jeanne Hersch
  16. Nachman Krochmal
  17. Max Horkheimer
  18. Hans Jonas
  19. Emmanuel Levinas
  20. Thomas Nagel
  21. Karl Raimund Popper
  22. Hans Reichenbach
  23. Gershom Scholem
  24. Sarah Kofman
  25. Peter Singer
  26. Leo Strauss
  27. Jacques Derrida
  28. Hilary Putnam

Literatur

  • Daniel H. Frank (Hrsg.): History of Jewish philosophy. (= Routledge history of world philosophies. 2). London 1997.
  • Daniel H. Frank (Hrsg.): The Cambridge companion to medieval Jewish philosophy. (= Cambridge companions to philosophy). Cambridge u. a. 2003, ISBN 0-521-65574-9.
  • Julius Guttmann: Die Philosophie des Judentums. Wiesbaden 1933. (Neudruck: 1995, ISBN 3-921695-96-1)
  • Maurice-Ruben Hayoun: Geschichte der jüdischen Philosophie. WBG, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-10260-6.
  • Andreas B. Kilcher, Ottfried Fraisse, Yossef Schwartz (Hrsg.): Metzler-Lexikon jüdischer Philosophen. Philosophisches Denken des Judentums von der Antike bis zur Gegenwart. Metzler, Stuttgart 2003.
  • Joaquín Lomba: Filosofía judía medieval hispana. In: Reyes Mate, Ricardo Forster: El judaísmo en Iberoamérica. Editorial Trotta, Madrid 2007, ISBN 84-8164-909-0, S. 91–122.
  • Charles Manekin (Hrsg.): Medieval Jewish Philosophical Writings. (= Cambridge Texts in the History of Philosophy). University Press, Cambridge 2008.
  • T. Meyer: Vom Ende der Emanzipation. Jüdische Philosophie und Theologie nach 1933. 2008.
  • L. Morgan, Peter Eli Gordon (Hrsg.): The Cambridge companion to modern Jewish philosophy. Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-01255-3. (Verlagsseite, Rezension von Abraham Socher)
  • : Central problems of medieval Jewish philosophy. (= The Brill reference library of Judaism; Band 26). Leiden u. a. 2005.
  • Heinrich Simon, Marie Simon: Geschichte der jüdischen Philosophie. 2. Auflage. Union, Berlin 1990, ISBN 3-372-00376-4. (TB: (= Reclams Bibliothek 1656). 1. Auflage. Reclam, Leipzig 1999, ISBN 3-379-01656-X)
  • Colette Sirat: A History of Jewish Philosophy in the Middle Ages. 2. Auflage. Cambridge 1990.

Weblinks

Diskussion

  • L. E. Goldman: Jewish Philosophy. In: E. Craig (Hrsg.): Routledge Encyclopedia of Philosophy. London 1998.
  • @1@2Adventures in Philosophy – Jewish Philosophy Index (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (radicalacademy.com)
  • @1@2Survey of Jewish Philosophy (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (jct.ac.il)
  • Dagobert D. Runes: Jewish Philosophy In: The Dictionary of Philosophy.
  • Metzler Lexikon jüdischer Philosophen, auf spektrum.de

Quellenmaterial

  • @1@2daat.ac.il (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (hebräisch)
  • @1@2Primary Sources, Ben Gurion University (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (hebräisch und englisch)
  • Online materials, Halacha Brura Institute (hebräisch)
  • @1@2From the Israeli high-school syllabus (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) education.gov.il (hebräisch)

Belege

  1. Steven Nadler, T. M. Rudavsky: Introduction. In: Steven Nadler, T. M. Rudavsky: The Cambridge History of Jewish Philosophy. Cambridge University Press, 2008, S. 3.
  2. David M. Scholer, C. D. Yonge: The Works of Philo. Hendrickson Publishers, 1991, ISBN 0-943575-93-1.
  3. Abraham Melamed: Politics and the State. In: Steven Nadler, T. M. Rudavsky: The Cambridge History of Jewish Philosophy. Cambridge University Press, 2008, Band 1, S. 768.
  4. Vergleiche Ps 36,10 EU
  5. Sarah Pessin: The Stanford Encyclopedia of Philosophy. Hrsg.: Edward N. Zalta. Sommer 2014. Metaphysics Research Lab, Stanford University, 18. April 2014, Solomon Ibn Gabirol [Avicebron] ([1] [abgerufen am 13. Oktober 2015]). 
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4136677-3 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85100947 | NDL: 00574412

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 16:49

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Jüdische Philosophie, Was ist Jüdische Philosophie? Was bedeutet Jüdische Philosophie?

Der Begriff judische Philosophie hebraisch פילוסופיה יהודית arabisch الفلسفة اليهودية jiddisch יי דישע פ ילא סא פ יע bezeichnet die Verbindung philosophischer Studien mit Inhalten der judisch religiosen Traditionen Wahrend das Konzept selbst kontrovers ist und uber die prinzipielle Vereinbarkeit religioser und philosophischer Inhalte debattiert wird wird der Beginn judischer Philosophie ideengeschichtlich in der Regel mit Philon von Alexandria angesetzt Philon von AlexandriaPhilo von Alexandria kunstlerisch dargestellt in einem Stich von Andre Thevet 1584 Hauptartikel Philon von Alexandria Philon von Alexandria 20 v Chr bis 40 n Chr war ein hellenistischer judischer Philosoph aus Alexandria Agypten Philon bezog in seine Philosophie sowohl die Weisheit des antiken Griechenland als auch das Judentum mit ein und er versuchte sie zu verschmelzen und zu harmonisieren durch die Kunst der Allegorie wobei er bestehende judischen Exegese Schriftauslegung ebenso weiterentwickelte wie die der Stoiker Philon machte seine Philosophie zum Instrument der Verteidigung und Rechtfertigung der judischen Religionslehren Diese religiosen Wahrheiten betrachtete er als gottlich festgelegt jedoch erst von Menschen zu finden nicht einfach identisch mit der schon bestehenden Tradition sondern durch eine vor allem allegorische nicht wortliche buchstabliche Auslegung der heiligen hebraischen Schriften Die Philosophie sollte bei dieser Auslegung als Hilfsmittel dienen Mit diesem Ziel vor Augen verwarf Philon diejenigen griechischen Lehren die sich nicht mit der judischen Religion harmonisieren liessen z B die aristotelische Lehre von der Ewigkeit und Unverganglichkeit der Welt In seiner Ethik knupft er stark an Aristoteles und die Stoiker an Er vertritt eine Tugendethik mit Idealen wie Leidenschaftslosigkeit zum Beispiel weder von Zorn noch von Begierde getrieben zu sein und allgemeiner Menschenliebe Wahrend Philon in den fruhen christlichen Debatten rezipiert wurde war er judischen Gelehrten bis zur Renaissance unbekannt Judische Mystik Kabbala Hauptartikel Judische Mystik und Kabbala Ein fundamentaler Unterschied zwischen den Kabbalisten und den Vertretern der Philosophie liegt in ihrer Einschatzung der Macht der menschlichen Vernunft Kabbalisten verwerfen die Schlussfolgerungen der Vernunft und vertrauen stattdessen auf Tradition Inspiration und Intuition Im Gegensatz dazu halten Philosophen die Vernunft fur die wichtigste Voraussetzung jeder Wahrnehmung und Erkenntnis Der Status der Kabbala im Kontext judischer Philosophie ist strittig So verwirft etwa der einflussreiche rationalistisch orientierte Philosophiehistoriker und Rabbiner Julius Guttmann in seinem Standardwerk Philosophie des Judentums 1933 die Idee Kabbala als Philosophie aufzufassen Isaak ben Salomon Israeli Hauptartikel Isaak ben Salomon Israeli Isaak ben Salomon Israeli oder Jizchak ben Schlomo Jisraeli ca 840 850 ca 932 war ein beruhmter Arzt und Philosoph Er war der Begrunder der neuplatonischen Stromung in der mittelalterlichen judischen Philosophie Oft zitiert wurde seine Beschreibung der Philosophie als Selbsterkenntnis des Menschen hinsichtlich seiner geistigen und korperlichen Beschaffenheit Isaak sah in der philosophischen Selbsterkenntnis die Basis fur eine Erkenntnis der gesamten Weltwirklichkeit die ebenfalls aus Geistigem und Materiellem zusammengesetzt sei Sein Grundsatz den Menschen als Erkenntnisgegenstand und zugleich als Erkenntnisprinzip aufzufassen wurde fur die Anthropologie der spatmittelalterlichen Scholastik wegweisend Saadia Gaon Hauptartikel Saadia Gaon Saadia Gaon 882 942 wird als einer der bedeutendsten fruhen judischen Philosophen angesehen Sein Werk Emunoth ve Deoth hiess ursprunglich Kitab al Amanat wal l tikadat Das Buch der Glaubensartikel und dogmatischen Lehren Es war die erste systematische Darlegung und philosophische Begrundung der judischen Dogmen erschien im Jahr 933 und wurde im 12 Jahrhundert von Jehuda ibn Tibbon ins Hebraische ubersetzt In diesem Buch postuliert Saadia Gaon die Rationalitat des judischen Glaubens mit der Einschrankung dass die Vernunft kapitulieren muss wann immer sie in Widerspruch zur Tradition gerat Das Dogma muss den Vorrang vor der Vernunft haben So lehrt die Vernunft bei der Frage nach der Ewigkeit der Welt seit Aristoteles dass die Welt ohne Anfang sei dass sie nicht geschaffen worden sei im Gegensatz dazu behauptet das judische Dogma eine Schopfung aus dem Nichts Seit der Zeit des Aristoteles hiess es das logische Denken konne nur eine allgemeine Form der Unsterblichkeit beweisen aber eine individuelle Unsterblichkeit konne es nicht geben Die judische Dogmatik dagegen lehrte die Unsterblichkeit des Individuums Deshalb muss nach Saadias Ansicht die Vernunft nachgeben In der Systematik seines Werks hielt sich Saadia streng an die Regeln der Mutaziliten einer rationalistischen Glaubensrichtung des Islam denen er teilweise auch seine Thesen und Argumente entnahm wobei er meistens der mutazilitischen Schule des al Jubbai folgte Er hielt sich an den mutazilitischen Kalam vor allem in dem Sinne dass er in den ersten zwei Kapiteln die metaphysischen Fragen der Schopfung I und der Einheit Gottes II diskutiert wahrend er in den folgenden Kapiteln die judische Theorie der Offenbarung III behandelt sowie die Glaubenslehren die auf der gottlichen Gerechtigkeit beruhen inklusive Fragen des Gehorsams und Ungehorsams IV und auch Verdienst und Schuld V Eng verbunden mit diesen Kapiteln sind jene die von der Seele und dem Tod handeln VI und von der Wiederauferstehung von den Toten VII die dem Autor zufolge einen Teil der Theorie von der messianischen Erlosung VIII bildet Das Werk schliesst mit einem Kapitel uber die Belohnungen und Bestrafungen im jenseitigen Leben IX Solomon ben Jehuda ibn Gabirol Avicebron Hauptartikel Solomon ibn Gabirol Solomon ibn Gabirol 1021 1070 war ein judischer Philosoph und Dichter in al Andalus Spanien Bis ins 19 Jahrhundert war er in der christlichen Gelehrtenwelt als Avicebron bzw Avencebrol bekannt In der arabischen Sprache hiess er Abu Ayyub Sulaiman ibn Yaḥya ibn Ǧebirul Man hielt ihn fur einen islamischen oder christlichen Philosophen Ibn Gabirol war einer der Vertreter der neuplatonischen Stromung in der mittelalterlichen judischen Philosophie In ibn Gabirols Werken ist Platon der einzige namentlich genannte Philosoph Charakteristisch ist die Konzeption eines mittleren Reichs zwischen Gott und Welt zwischen Gattung und Individuum Aristoteles hatte bereits den Einwand gegen Platons Ideenlehre formuliert dass ein vermittelndes Drittes zwischen Form und Materie fehle Hylemorphismus Diese Verbindung zwischen Form Ideen und Materie ist nach Philon der Logos nach ibn Gabirol ist es der gottliche Wille Er wird zitiert bei Moses ibn Ezra und Abraham ibn Ezra Stark beeinflusst hat er die christliche Scholastik Spatmittelalterliche christliche Autoritaten wie Albertus Magnus und dessen Schuler Thomas von Aquin bezogen sich ofters mit Hochachtung auf ihn Sein klassisches philosophisches Hauptwerk Die Lebensquelle arabisch Yanbuʾ al ḥayya hebraisch Sefer Meqōr Ḥajjim ist besonders unter dem lateinischen Titel Fons vitae bekannt Es hatte starken Einfluss auf die christlich lateinische Scholastik ab der Mitte des 12 Jahrhunderts Die Lebensquelle ist ein neuplatonischer Dialog zwischen einem Lehrer und seinem Schuler uber die Natur der Schopfung und wie ein Verstandnis unserer menschlichen Natur uns helfen kann zu wissen wie wir leben sollen Sinn des Lebens Sein Buch uber Ethik tragt in der hebraischen Ubersetzung des arabischen Originals den Titel Sefer Tiqqun Middōt ha Nefes Buch der Verbesserung der Seeleneigenschaften Die judische Rezeption war gering seine philosophischen Lehren wurden von den judischen Zeitgenossen grosstenteils ignoriert Auch sein Einfluss auf spatere judische Denker war relativ gering Am starksten wurde er auf dem Gebiet der judischen Liturgie rezipiert seine hebraische Lyrik in arabischen Versmassen verfasst fand Eingang in Gebetbucher Karaische Philosophie Hauptartikel Karaer Die Karaer eine judische Stromung die die Lehren des rabbinischen Judentums ablehnt entwickelten ihre eigene Form der Philosophie eine judische Version des islamischen Kalam Die fruhen Karaer legten ihrer Philosophie den mutazilitischen Kalam zu Grunde einige spatere Karaer wie Aaron ben Elia 14 Jahrhundert in seinem Buch Etz Hayyim Baum des Lebens gingen zuruck zu den Lehren des Aristoteles Bachja ibn Pakudas Hauptartikel Bachja ibn Pakuda Bachja ibn Pakuda lebte in Spanien in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts Er verfasste das erste judische System der Ethik geschrieben 1080 in Arabisch unter dem Titel Al Hidayah ila Faraid al hulub Wegweiser zu den Pflichten der Herzen 1161 1180 von Judah ben Saul ibn Tibbon ins Hebraische ubersetzt unter dem Titel Hovot ha Levavot Pflichten der Herzen Obwohl er haufig Saadia Gaons Werke zitierte gehorte er nicht zur rationalistischen Schule der Mutaziliten denen Saadia folgte sondern wie sein jungerer Zeitgenosse Solomon ibn Gabirol 1021 1070 war er ein Anhanger der neuplatonischen Mystik Oft hielt er sich an die Methoden der arabischen Enzyklopadisten die als Bruder der Reinheit bekannt sind Weil er zur kontemplativen Mystik und zur Askese neigte entfernte Bahya aus seinem System alle Elemente die seiner Ansicht nach den Monotheismus verschleiern oder mit dem judischen Gesetz in Konflikt geraten konnten Er strebte ein religioses System an das gleichzeitig erhaben und rein und in vollkommener Ubereinstimmung mit der Vernunft sei Jehuda ha Levi Hauptartikel Jehuda ha Levi Der judische Dichterphilosoph Jehuda ha Levi 12 Jahrhundert argumentierte in seinem polemischen Buch Kuzari heftig gegen die Philosophie Er wurde so zum judischen al Ghazali dessen Destructio Philosophorum als Vorbild fur den Kuzari gedient hatte Die menschliche Vernunft zahlte fur ihn nicht viel Innere Erleuchtung emotionale Vision war ihm alles Im Kuzari diskutieren die Reprasentanten unterschiedlicher Religionen und Philosophien vor dem Konig der Chasaren uber die Verdienste der von ihnen vertretenen Systeme der Siegespreis wird am Ende dem Judentum verliehen Der Aufstieg des aristotelischen Denkens Hauptartikel Aristoteles Jehuda ha Levi konnte die Verbreitung des aristotelischen Denkens unter den arabisch schreibenden Juden nicht aufhalten So wie die islamischen Philosophen Avicenna und Averroes entlehnten unter den judischen Denkern Abraham ibn Daud und Maimonides mehr und mehr von Aristoteles Rabbi Levi ben Gershon auch bekannt als Gersonides oder der Ralbag 1288 1345 ist vor allem bekannt fur sein Buch Milhamot HaShem oder einfach Milhamot Kriege des Herrn Unter den Scholastikern war Gersonides vielleicht der fortgeschrittenste er stellte die Vernunft uber die Tradition Milhamot HaShem ist nach dem Vorbild des Fuhrers der Unschlussigen von Maimonides gestaltet Von einem philosophischen vor allem averroistischen Standpunkt wird hier der Synkretismus aus Aristotelismus und judischer Orthodoxie wie er sich bei Maimonides findet kritisiert Hasdai Crescas 1340 1410 ist der Autor des Buches Or Hashem Licht des Herrn Crescas erklartes Ziel bestand darin das Judentum von den Fesseln des Aristotelismus zu befreien der seiner Ansicht nach durch die Einflusse des Ibn Sina auf Maimonides und des Ibn Roshd auf Gersonides die Authentizitat des judischen Glaubens zu verwassern drohte weil er die Lehrinhalte des Judentums zu Surrogaten aristotelischer Begriffe reduzierte Sein Buch Or Hashem besteht aus vier Teilen ma amar untergliedert in kelalim und Kapitel perakim Der erste behandelt die Grundlage allen Glaubens die Existenz Gottes das zweite die grundlegenden Lehrsatze des Glaubens das dritte weitere Lehrsatze die fur alle Anhanger des Judentums bindend sind das vierte Lehrsatze die zwar traditionell aber nicht bindend sind und deshalb offen fur philosophische Uberlegung Josef Albo war ein spanischer Rabbi und Theologe des 15 Jahrhunderts bekannt vor allem als Autor des Buches uber die judischen Glaubensprinzipien Seher ha Ikkarim Albo beschrankte die Zahl der fundamentalen judischen Glaubensprinzipien auf drei 1 Der Glaube an die Existenz Gottes 2 an die Offenbarung 3 an die gottliche Gerechtigkeit verbunden mit der Idee der Unsterblichkeit Albo kritisiert die Ansichten seiner Vorganger aber er will sie damit keinesfalls der Ketzerei beschuldigen Eine bemerkenswerte Breite an Interpretationsmoglichkeiten ist erlaubt so sehr dass es nach Albos Theorien schwierig ware die Orthodoxie sogar der liberalsten Juden anzufechten Albo verwirft die These dass die Schopfung ex nihilo eine wesentliche Implikation des Glaubens an Gott sei Er kritisiert freimutig Maimonides dreizehn Glaubensprinzipien und Crescas sechs Prinzipien Maimonides Hauptartikel Maimonides Rabbi Moshe ben Maimon 1138 1204 רבי משה בן מיימון allgemein bekannt unter der griechischen Namensform Maimonides war ein judischer Rabbiner Arzt und Philosoph Maimonides lehrte dass Gott nicht mit positiven Attributen bezeichnet werden konne siehe dazu auch die Negative Theologie Die Zahl der Attribute Gottes wurde die Einheit Gottes beeintrachtigen Um die Doktrin der Einheit Gottes aufrechterhalten zu konnen mussen alle anthropomorphen Attribute wie Existenz Leben Macht Wille Wissen die verbreiteten positiven Attribute Gottes im Kalam vermieden werden wenn die Rede von Gott ist Zwischen den Attributen Gottes und den Attributen der Menschen gebe es keine Ahnlichkeit ausser der des Begriffs Homonymie es gebe keine Entsprechung im Wesen Fuhrer der Unschlussigen I 35 56 Die negativen Attribute implizieren dass nichts uber das wahre Wesen Gottes gewusst werden konne Maimonides formulierte dreizehn Glaubensartikel von denen er sagte alle Juden seien verpflichtet daran zu glauben Die ersten funf behandeln das Wissen vom Schopfergott die folgenden vier behandeln Prophezeiung und den gottlichen Ursprung der Tora und die letzten vier behandeln Fragen der Belohnung Bestrafung und Erlosung im Jenseits Das Prinzip das Maimonides ganze philosophische Aktivitat beeinflusste entsprach dem fundamentalen Prinzip der Scholastik Es kann keinen Widerspruch geben zwischen den Wahrheiten die Gott offenbart hat und den Entdeckungen des menschlichen Geistes in Wissenschaft und Philosophie Unter Wissenschaft und Philosophie verstand er Wissenschaft und Philosophie des Aristoteles In einigen wichtigen Punkten wich er jedoch auch von den aristotelischen Lehren ab So meinte er zum Beispiel die Welt sei nicht ewig wie Aristoteles meinte sondern aus dem Nichts erschaffen wie es in der Bibel steht Auch verwarf er die Lehre des Aristoteles die Fursorge Gottes erstrecke sich nur auf die Menschheit und nicht auf das einzelne Individuum Wahrend Maimonides in diesen wichtigen Punkten Ansichten spaterer Scholastiker vorwegnahm und beeinflusste war er durch seine Bewunderung fur die neuplatonischen Kommentatoren und durch seine Bindung an die judische Tradition geneigt Ansichten zu vertreten die fur christliche Scholastiker nicht annehmbar waren Renaissance Philosophen Hauptartikel Renaissance im Artikel Philosophie In der Renaissance entwickelte sich ein neuer Zweig der judischen Philosophie der sich auf die Lehren des Tora Mystizismus stutzte der wiederum aus den esoterischen Lehren des Sohar und den Lehren des Rabbi Isaak Luria entstanden war Diese Philosophie findet sich vor allem im umfangreichen Werk des Rabbi Judah Low auch bekannt als Maharal von Prag Aufklarerische und nach aufklarerische judische Philosophen Hauptartikel Aufklarung Baruch Spinoza gehort zu den fruh aufklarerischen judischen Philosophen Seinen Ausfuhrungen uber Ethik wurden sowohl Tendenzen des Pantheismus als auch des Atheismus vorgeworfen Moses Mendelssohn war ein einflussreicher Philosoph der in Berlin wirkte und als Wegbereiter der Haskala gilt Lazarus Bendavid war ein fruher Kantianer Nachman Krochmal versuchte ausgehend vom deutschen Idealismus eine Religions und Geschichtsphilosophie zu entwickeln Abraham Geiger Begrunder des Reformjudentums in Deutschland Samuel Hirsch und sein Nachfolger David Einhorn bedeutende Vertreter des Reformjudentums in Deutschland und den USA Salomon Formstecher Reformrabbiner in Offenbach Salomon Ludwig Steinheim Arzt und kantianisch gepragter ReligionsphilosophModerne judische PhilosophieEin Haupttrend der modernen judischen Philosophie war der Versuch eine Theorie des Judentums durch den Existenzialismus zu entwickeln Auf diesem Gebiet trat vor allem Franz Rosenzweig hervor Wahrend der Recherchen fur seine Dissertation uber Georg Wilhelm Friedrich Hegel wandte sich Rosenzweig gegen Hegels Idealismus und favorisierte einen existenzialistischen Ansatz Zeitweise erwog Rosenzweig eine Konversion zum Christentum aber 1913 bekannte er sich zur judischen Philosophie Er studierte bei Hermann Cohen Rosenzweigs Hauptwerk Der Stern der Erlosung ist Ausdruck seiner neuen Philosophie in der er die Beziehung zwischen Gott Menschheit und Welt und ihren Zusammenhang durch Schopfung Offenbarung und Erlosung darstellt Als spatere judische Existenzialisten sind die konservativen Rabbiner und zu nennen Die vielleicht umstrittenste Form der judischen Philosophie die sich im fruhen 20 Jahrhundert entwickelte war der religiose Naturalismus des Rabbiners Mordechai Kaplan Seine Theologie war eine Variante der Philosophie von John Dewey Deweys Naturalismus kombinierte atheistische Uberzeugungen mit religioser Terminologie um eine religios zufriedenstellende Philosophie fur diejenigen zu konstruieren die den Glauben an die traditionelle Religion verloren haben In Ubereinstimmung mit den klassischen judischen Denkern des Mittelalters lehrte Kaplan dass Gott keine Person sei und alle anthropomorphen Beschreibungen im besten Fall unzureichende Metaphern Kaplans Theologie ging noch weiter zu der These Gott sei die Summe aller Naturprozesse die dem Menschen ein erfulltes Leben erlauben Kaplan schrieb an Gott glauben bedeutet es fur selbstverstandlich halten dass die Bestimmung des Menschen darin liegt sich uber das Animalische zu erheben und alle Formen der Gewalt und Ausbeutung aus der menschlichen Gesellschaft zu eliminieren Unter den neueren Trends gibt es den Ansatz einer Neugestaltung der judischen Theologie durch die Perspektive der Prozessphilosophie bzw Prozesstheologie Die Prozessphilosophie bezeichnet die grundlegenden Elemente des Universums als Erfahrungsereignisse Demzufolge sind das was man gemeinhin als konkrete Dinge bezeichnet tatsachlich Abfolgen von Erfahrungsereignissen Erfahrungsereignisse konnen in Gruppierungen zusammengefasst werden etwas so Komplexes wie ein menschliches Wesen ist demnach eine Gruppierung vieler kleinerer Erfahrungsereignisse Aus dieser Sicht ist alles im Universum charakterisiert durch Erfahrung die nicht mit Bewusstsein verwechselt werden darf es gibt keine Geist Korper Dualitat in diesem System denn Geist ist einfach eine sehr hoch entwickelte Art von Erfahrung Zu dieser Philosophie gehort auch die Annahme dass alle Erfahrungen durch fruhere Erfahrungen beeinflusst sind und dass sie alle zukunftigen Erfahrungen beeinflussen werden Dieser Prozess der Einflusse ist nie deterministisch ein Erfahrungsereignis besteht aus einem Prozess des Verstehens anderer Ereignisse und aus einer Reaktion darauf Dies ist der Prozess in der Prozessphilosophie Die Prozessphilosophie gibt Gott einen bestimmten Platz im Universum der Erfahrungsereignisse Gott umfasst alle anderen Erfahrungsereignisse aber transzendiert sie gleichzeitig so ist die Prozessphilosophie eine Form des Panentheismus Die Ideen der Prozesstheologie wurden anfanglich entwickelt von Charles Hartshorne 1897 2000 und sie beeinflussten zahlreiche judische Theologen einschliesslich des britischen Philosophen Samuel Alexander 1859 1938 sowie die Rabbis Max Kaddushin Milton Steinberg und Levi A Olan Harry Slominsky und in geringerem Masse Abraham Joshua Heschel Heute vertreten einige Rabbiner wie Donald B Rossoff William E Kaufman Harold Kushner Anton Laytner Gilbert S Rosenthal Lawrence Troster und Nahum Ward eine abgeschwachte Form der Prozesstheologie Die vielleicht erstaunlichste Entwicklung im judischen religiosen Denken des spaten 20 Jahrhunderts war das wiedererwachende Interesse an der Kabbala Viele Philosophen betrachten dies nicht als Form der Philosophie denn die Kabbala ist eine Form der Mystik Mystik wird generell verstanden als Alternative zur Philosophie nicht als Variante der Philosophie Holocaust Theologie Hauptartikel Holocaust Theologie Das Judentum hat traditionell gelehrt dass Gott omnipotent allmachtig omniscient allwissend und omnibenevolent allgutig sei Aber diese Behauptungen stehen im Kontrast zu der Tatsache dass es viel Boses in der Welt gibt Die wohl schwierigste Frage mit der Monotheisten konfrontiert sind ist die Frage wie wir diese Sichtweise Gottes mit der Existenz des Bosen vereinbaren konnen Dies ist das Problem des Bosen In allen monotheistischen Glaubensrichtungen gibt es Losungsversuche dieser Frage Theodizeen Angesichts der Grosse des Bosen das im Holocaust sichtbar wurde haben viele Menschen die klassischen Sichtweisen dieses Problems neu untersucht Wie konnen Menschen nach dem Holocaust noch an Gott glauben Diese Problematik der judischen Philosophie bezeichnet man als Holocaust Theologie Moderne judische PhilosophenDie folgenden Philosophen hatten einen deutlichen Einfluss auf die Philosophie der zeitgenossischen Juden sofern sie sich als solche verstehen Es handelt sich um Autoren die bewusst philosophische Themen in einem judischen Rahmen behandelten Orthodoxe judische Philosophen Hauptartikel Orthodoxes Judentum Alexander Altmann Eliyahu Eliezer Dessler Samson Raphael Hirsch Jeschajahu Leibowitz Steven T Katz Abraham Isaac Kook Norman Lamm Joseph SoloveitchikKonservative judische Philosophen Hauptartikel Konservatives Judentum Abraham Joshua Heschel William E KaufmanLiberale judische Philosophen Hauptartikel Liberales Judentum Ludwig Philippson Hermann Cohen David Neumark Julius Guttmann Benzion Kellermann Max Wiener Kaufmann Kohler Albert Lewkowitz Kate Hamburger Emil Fackenheim Schalom Ben Chorin Hermann Levin Goldschmidt Rivka Horwitz Susannah Heschel Ernst Simon Philosoph Rekonstruktionistische judische Philosophen Hauptartikel Rekonstruktionismus Mordecai KaplanAndere Samuel Hugo Bergman Karl Joel Julius Guttmann Martin Buber Margarete Susman Will Herberg Franz Rosenzweig Richard Rubenstein Gustav Landauer Fritz Heinemann Aron Gurwitsch Richard Lowell Rubenstein Andre Neher Jacob Taubes Vilem Flusser Omri BoehmDurch ihren judischen Hintergrund gepragte Philosophen Emile Meyerson Wilhelm Jerusalem Theodor W Adorno Hannah Arendt Gunther Anders Siegfried Kracauer Walter Benjamin Edith Stein Ernst Bloch Karl Lowith Constantin Brunner Noam Chomsky Erich Fromm Simone Weil Jeanne Hersch Nachman Krochmal Max Horkheimer Hans Jonas Emmanuel Levinas Thomas Nagel Karl Raimund Popper Hans Reichenbach Gershom Scholem Sarah Kofman Peter Singer Leo Strauss Jacques Derrida Hilary PutnamLiteraturDaniel H Frank Hrsg History of Jewish philosophy Routledge history of world philosophies 2 London 1997 Daniel H Frank Hrsg The Cambridge companion to medieval Jewish philosophy Cambridge companions to philosophy Cambridge u a 2003 ISBN 0 521 65574 9 Julius Guttmann Die Philosophie des Judentums Wiesbaden 1933 Neudruck 1995 ISBN 3 921695 96 1 Maurice Ruben Hayoun Geschichte der judischen Philosophie WBG Darmstadt 2004 ISBN 3 534 10260 6 Andreas B Kilcher Ottfried Fraisse Yossef Schwartz Hrsg Metzler Lexikon judischer Philosophen Philosophisches Denken des Judentums von der Antike bis zur Gegenwart Metzler Stuttgart 2003 Joaquin Lomba Filosofia judia medieval hispana In Reyes Mate Ricardo Forster El judaismo en Iberoamerica Editorial Trotta Madrid 2007 ISBN 84 8164 909 0 S 91 122 Charles Manekin Hrsg Medieval Jewish Philosophical Writings Cambridge Texts in the History of Philosophy University Press Cambridge 2008 T Meyer Vom Ende der Emanzipation Judische Philosophie und Theologie nach 1933 2008 L Morgan Peter Eli Gordon Hrsg The Cambridge companion to modern Jewish philosophy Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 01255 3 Verlagsseite Rezension von Abraham Socher Central problems of medieval Jewish philosophy The Brill reference library of Judaism Band 26 Leiden u a 2005 Heinrich Simon Marie Simon Geschichte der judischen Philosophie 2 Auflage Union Berlin 1990 ISBN 3 372 00376 4 TB Reclams Bibliothek 1656 1 Auflage Reclam Leipzig 1999 ISBN 3 379 01656 X Colette Sirat A History of Jewish Philosophy in the Middle Ages 2 Auflage Cambridge 1990 WeblinksDiskussion L E Goldman Jewish Philosophy In E Craig Hrsg Routledge Encyclopedia of Philosophy London 1998 1 2 Adventures in Philosophy Jewish Philosophy Index Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven radicalacademy com 1 2 Survey of Jewish Philosophy Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven jct ac il Dagobert D Runes Jewish Philosophy In The Dictionary of Philosophy Metzler Lexikon judischer Philosophen auf spektrum de Quellenmaterial 1 2 daat ac il Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven hebraisch 1 2 Primary Sources Ben Gurion University Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven hebraisch und englisch Online materials Halacha Brura Institute hebraisch 1 2 From the Israeli high school syllabus Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven education gov il hebraisch BelegeSteven Nadler T M Rudavsky Introduction In Steven Nadler T M Rudavsky The Cambridge History of Jewish Philosophy Cambridge University Press 2008 S 3 David M Scholer C D Yonge The Works of Philo Hendrickson Publishers 1991 ISBN 0 943575 93 1 Abraham Melamed Politics and the State In Steven Nadler T M Rudavsky The Cambridge History of Jewish Philosophy Cambridge University Press 2008 Band 1 S 768 Vergleiche Ps 36 10 EU Sarah Pessin The Stanford Encyclopedia of Philosophy Hrsg Edward N Zalta Sommer 2014 Metaphysics Research Lab Stanford University 18 April 2014 Solomon Ibn Gabirol Avicebron 1 abgerufen am 13 Oktober 2015 Normdaten Sachbegriff GND 4136677 3 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85100947 NDL 00574412

Neueste Artikel
  • Juli 19, 2025

    Bahnstrecke Prenzlau–Löcknitz

  • Juli 19, 2025

    Bahnstrecke Stolberg–Münsterbusch

  • Juli 19, 2025

    Bahnstrecke Schönberg–Hirschberg

  • Juli 19, 2025

    Bahnstrecke Neuburxdorf–Mühlberg

  • Juli 19, 2025

    Bahnstrecke Lüneburg–Bleckede

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.