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Jüdischer Selbsthass

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Jüdischer Selbsthass
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Der Begriff jüdischer Selbsthass soll ein angebliches Verhalten einzelner jüdischer Persönlichkeiten beschreiben, die sich nach der „Selbsthass-Theorie“ in überkritischer oder psychisch autodestruktiver Art gegen das Judentum und die eigene Zugehörigkeit zum Judentum wenden.

Charakteristik

Einerseits wird von Verfechtern der Theorie üblicherweise geltend gemacht, der unterstellte „jüdische Selbsthass“ sei ein Versuch, aus einer geschmähten und als minderwertig empfundenen Existenz auszubrechen; die eigene Identität werde – nicht zuletzt aufgrund von Anfeindungen – negiert oder negativ besetzt. „Jüdischer Selbsthass“ sei insofern Folge des Antisemitismus. Andererseits werden zeitgeschichtliche Dokumente eines angeblichen jüdischen Selbsthasses häufig dazu genutzt, als Ursache bzw. Verstärker antisemitischer Auffassungen zu dienen. Schließlich werden von Juden selbst vorgebrachte Äußerungen ihres „jüdischen Selbsthasses“ als sowohl antisemitisch bedingt wie antisemitisch wirkend gewertet.

Begriffsgeschichte

Die Wendungen „jüdischer Selbsthass“ und „jüdischer Antisemitismus“ wurden innerhalb der deutsch-jüdischen Publizistik um die Wende zum 20. Jahrhundert geprägt. Einflussreich wurden insbesondere die Betrachtungen von Theodor Lessing, der 1930 im Jüdischen Verlag ein Buch mit dem Titel Der jüdische Selbsthaß veröffentlichte.

Schon die ursprüngliche Begriffsbildung und einschlägige Publikationen wie vor allem die vielrezipierte Schrift Lessings stießen vielfach auf Kritik. Die jüngere Forschung bewertet den Begriff durchweg als problematisch – beispielsweise in dieser Form:

„Als Erklärungsmuster für das Verhalten jüdischer Intellektueller führt allerdings der Begriff ‚jüdischer Selbsthaß‘ wohl mehr Probleme ein, als er zu lösen vorgibt. Der Begriff tendiert vor allem dazu, eine normative Definition von jüdischer Identität zu fordern, die spätestens seit der Aufklärung nicht mehr zu Verfügung steht.“

Zuschreibungen

In seinem Buch zum Thema behandelte Theodor Lessing die von ihm für exemplarisch erklärten Paul Rée, Otto Weininger, Arthur Trebitsch, Max Steiner, Walter Calé und Maximilian Harden.

Arno Lustiger sah jüdischen Selbsthass schon bei jüdischen Konvertiten wie Pablo Christiani, Nikolaus Donin und Johannes Pfefferkorn, die sich für Judenverfolgungen der Kirche einsetzten. Außerdem benannte er exemplarisch Karl Kraus, Hugo von Hofmannsthal, Egon Friedell, Noam Chomsky, , Alfred Grosser, Abraham Melzer. Lustiger ging dabei davon aus, dass Antizionismus auf Antisemitismus hinauslaufe.Wolf Biermann schrieb Hans-Joachim Schoeps jüdischen Selbsthass zu.Raimund Fastenbauer gibt an, Selbsthass würde „geballt in Teilen der israelischen Gesellschaft, insbesondere im universitären und künstlerischen Milieu“ auftreten. Er argumentiert vorgängig, „Israelis bzw. Juden“ würden „dem antisemitischen Druck erliegen“.

Literatur

  • W. M. L. Finlay: Pathologizing dissent: Identity politics, Zionism and the self-hating Jew, in: British Journal of Social Psychology 44/2 (2005), S. 201–222.
  • Sander L. Gilman: Jüdischer Selbsthaß. Antisemitismus und die verborgene Sprache der Juden, Frankfurt am Main 1993 (Übers. der englischen Erstausgabe: Jewish Self-Hatred: Anti-Semitism and the Hidden Language of the Jews, Baltimore 1986).
  • Sander L. Gilman: Jewish Writers and German Letters. Anti-Semitism and the Hidden Language of the Jews, in: The Jewish Quarterly Review 77/2-3 (1986–87), S. 119–148.
  • Susan Anita Glenn: The Vogue of Jewish Self-Hatred in Post-World War II America, in: Jewish Social Studies 12/3 (2006) (New Series), S. 95–136.
  • Walter Grab: „Jüdischer Selbsthaß“ und jüdische Selbstachtung in der deutschen Literatur und Publizistik 1890 bis 1933. In: Conditio Judaica. Judentum, Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg. Hrsg. von Horst Denkler und Hans Otto Horch, Tübingen 1989, S. 313–336.
  • Marie Haller-Nevermann: Jüdische Herkunft und ihre Negation – Jude und Judentum im Werk Anna Seghers’. In: Argonautenschiff 6 (1997) S. 307–323.
  • Hans Dieter Hellige: Generationskonflikt, Selbsthaß und die Entstehung antikapitalistischer Positionen im Judentum. Der Einfluß des Antisemitismus auf das Sozialverhalten jüdischer Kaufmanns- und Unternehmersöhne im Deutschen Kaiserreich und in der K.u.K.-Monarchie, in: Geschichte und Gesellschaft 5/4 (1979), S. 476–518.
  • Allan Janik: Viennese Culture and the Jewish Self-Hatred Hypothesis. A Critique, in: Ivar Oxaal, Michael Pollak, Gerhard Botz (Hrsg.): Jews, Antisemitism and Culture in Vienna, Routledge / Kegan Paul, London-New York 1987, S. 75–88.
  • Theodor Lessing: Der jüdische Selbsthaß, Jüdischer Verlag, Berlin 1930. (Digitalisat bei archive.org) Neuausgabe mit einem Vorwort von Boris Groys. Matthes & Seitz Verlag, München 2004, ISBN 3-88221-347-7.
  • Kurt Lewin: Self-Hatred Among Jews, in: Contemporary Jewish Record, Juni 1941, Nachdruck in: Ders.: Resolving Social Conflicts. Selected Papers on Group Dynamics, hrsg. von G. W. Lewin / G. W. Allport, Harper & Brothers, New York 1948, S. 186–200. @1@2Deutsche Übersetzung online (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2020. Suche in Webarchiven)
  • Peter Loewenberg: Antisemitismus und jüdischer Selbsthass. Eine sich wechselseitig verstärkende sozialpsychologische Doppelbeziehung, in: Geschichte und Gesellschaft 5/4 (1975), S. 455–475
  • Jacob Neusner: Zionism and „The Jewish Problem“, in: Midstream 15/9 (1969), 34–53.
  • Jacob Neusner: SELF-HATRED, JEWISH, in: Encyclopaedia Judaica 2. A., Bd. 18, S. 264f.
  • Carsten Schapkow: Judenbilder und jüdischer Selbsthaß. Versuch einer Standortbestimmung Ernst Tollers. In: Stefan Neuhaus u. a. (Hrsg.): Ernst Toller und die Weimarer Republik. Ein Autor im Spannungsfeld von Literatur und Politik. Würzburg 1999, S. 71–87.

Weblinks

  • Antony Lerman: Jewish Self-Hatred : Myth or Reality ?, in: Jewish Quarterly 210 (2008).

Einzelnachweise

  1. Matthias Hambrock: Die Etablierung der Aussenseiter: der Verband nationaldeutscher Juden 1921–1935, Böhlau Verlag, Köln – Weimar – Wien 2003, S. 521; Gilman 1993, 210ff.
  2. Jeffrey Grossman: Die Beherrschung der Sprache: Funktionen des Jiddischen in der deutschen Kultur von Heine bis Frenzel. In: Jürgen Formann / Helmut J. Schneider (Hrsg.): 1848 und das Versprechen der Moderne. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, S. 165–179, hier S. 165.
  3. Arno Lustiger: Kurzer Lehrgang über den Selbsthass, FAZ vom 18. September 2008.
  4. Wolf Biermann: Jüdischer Selbsthaß und Haß auf Juden (Memento vom 10. Juni 2010 im Internet Archive). Tacheles zum Theodor-Lessing-Preis am 6. März 2008 in Hannover.
  5. Raimund Fastenbauer: Die geistige Krise des Zionismus. In: Brigitte Bailer-Galanda (Hrsg.): Politische Wirklichkeit: Israel – Geschichte und Gegenwart. Band 24. Braumüller-Universitäts-Verlagsbuchhandlung, Wien 2009, ISBN 978-3-7003-1695-4, S. 29–43, hier S. 29. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 17:13

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Der Begriff judischer Selbsthass soll ein angebliches Verhalten einzelner judischer Personlichkeiten beschreiben die sich nach der Selbsthass Theorie in uberkritischer oder psychisch autodestruktiver Art gegen das Judentum und die eigene Zugehorigkeit zum Judentum wenden CharakteristikEinerseits wird von Verfechtern der Theorie ublicherweise geltend gemacht der unterstellte judische Selbsthass sei ein Versuch aus einer geschmahten und als minderwertig empfundenen Existenz auszubrechen die eigene Identitat werde nicht zuletzt aufgrund von Anfeindungen negiert oder negativ besetzt Judischer Selbsthass sei insofern Folge des Antisemitismus Andererseits werden zeitgeschichtliche Dokumente eines angeblichen judischen Selbsthasses haufig dazu genutzt als Ursache bzw Verstarker antisemitischer Auffassungen zu dienen Schliesslich werden von Juden selbst vorgebrachte Ausserungen ihres judischen Selbsthasses als sowohl antisemitisch bedingt wie antisemitisch wirkend gewertet BegriffsgeschichteDie Wendungen judischer Selbsthass und judischer Antisemitismus wurden innerhalb der deutsch judischen Publizistik um die Wende zum 20 Jahrhundert gepragt Einflussreich wurden insbesondere die Betrachtungen von Theodor Lessing der 1930 im Judischen Verlag ein Buch mit dem Titel Der judische Selbsthass veroffentlichte Schon die ursprungliche Begriffsbildung und einschlagige Publikationen wie vor allem die vielrezipierte Schrift Lessings stiessen vielfach auf Kritik Die jungere Forschung bewertet den Begriff durchweg als problematisch beispielsweise in dieser Form Als Erklarungsmuster fur das Verhalten judischer Intellektueller fuhrt allerdings der Begriff judischer Selbsthass wohl mehr Probleme ein als er zu losen vorgibt Der Begriff tendiert vor allem dazu eine normative Definition von judischer Identitat zu fordern die spatestens seit der Aufklarung nicht mehr zu Verfugung steht ZuschreibungenIn seinem Buch zum Thema behandelte Theodor Lessing die von ihm fur exemplarisch erklarten Paul Ree Otto Weininger Arthur Trebitsch Max Steiner Walter Cale und Maximilian Harden Arno Lustiger sah judischen Selbsthass schon bei judischen Konvertiten wie Pablo Christiani Nikolaus Donin und Johannes Pfefferkorn die sich fur Judenverfolgungen der Kirche einsetzten Ausserdem benannte er exemplarisch Karl Kraus Hugo von Hofmannsthal Egon Friedell Noam Chomsky Alfred Grosser Abraham Melzer Lustiger ging dabei davon aus dass Antizionismus auf Antisemitismus hinauslaufe Wolf Biermann schrieb Hans Joachim Schoeps judischen Selbsthass zu Raimund Fastenbauer gibt an Selbsthass wurde geballt in Teilen der israelischen Gesellschaft insbesondere im universitaren und kunstlerischen Milieu auftreten Er argumentiert vorgangig Israelis bzw Juden wurden dem antisemitischen Druck erliegen LiteraturW M L Finlay Pathologizing dissent Identity politics Zionism and the self hating Jew in British Journal of Social Psychology 44 2 2005 S 201 222 Sander L Gilman Judischer 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