Jürgen Reents 5 August 1949 in Bremerhaven 7 April 2022 war ein deutscher Politiker und Journalist Reents war von 1999 b
Jürgen Reents

Jürgen Reents (* 5. August 1949 in Bremerhaven; † 7. April 2022) war ein deutscher Politiker und Journalist. Reents war von 1999 bis 2012 Chefredakteur der Tageszeitung Neues Deutschland.
Leben
Reents schloss sich als Schüler den Jungdemokraten, der damaligen Jugendorganisation der FDP, an und wurde 1969 Mitglied des Bremer DJD-Landesvorstandes. 1966 wurde er Schulsprecher des Gymnasiums Körnerschule II, 1966/67 Vorsitzender des Stadtschülerrings Bremerhaven (Stadtschulsprecher).
Nach dem Abitur im Juni 1968 und dem Zivildienst von Oktober 1968 bis März 1970 im Seepark-Krankenhaus Debstedt und im Elisabeth-Krankenhaus in Hamburg engagierte er sich in der außerparlamentarischen Opposition. Von April 1970 bis September 1974 studierte er Mathematik an der Universität Hamburg. Als Mitgründer des Kommunistischen Bundes (KB) war er ab Dezember 1971 bis April 1980 Herausgeber und Redakteur der Zeitschrift Arbeiterkampf.
Ende der 1970er Jahre gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Grünen. Nach der Spaltung des KB wegen der Mitarbeit bei den Grünen gründete Reents mit anderen Ex-KBlern zunächst die Gruppe Z, dann mit anderen früheren Mitgliedern kommunistischer und sozialistischer Gruppen, wie Ralf Fücks, Frieder Otto Wolf, Karl Nolle u. a., die Zeitschrift Moderne Zeiten (MoZ), die bis 1984 existierte.
Über die Hamburger Grün-Alternative Liste (GAL) zog er bei der Bundestagswahl 1983 als Abgeordneter der ersten grünen Fraktion in den Bundestag ein. Er war Mitglied und Obmann der Grünen im Auswärtigen Ausschuss und Stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss. Zu einem Eklat mit Sitzungsunterbrechung und Sondersitzungen der Fraktionen führte es, als er in der Plenardebatte am 18. Oktober 1984 Bundeskanzler Helmut Kohl vorwarf, dass dessen Weg an die Spitze von Partei und Fraktion „von Flick freigekauft“ worden sei. Hintergrund waren der Parteispendenskandal und Pressemeldungen, dass Rainer Barzel über eine Frankfurter Anwaltskanzlei, deren Berater er nach Niederlegung seiner Parteiämter wurde, 1,7 Millionen DM vom Flick-Konzern erhalten habe (siehe auch Flick-Affäre). Im Verlauf der weiteren Auseinandersetzung im Bundestag schloss der amtierende Bundestagspräsident Richard Stücklen nach Reents auch den Grünen-Abgeordneten Joschka Fischer von der Sitzung aus, woraufhin dieser rief: „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!“ Der Ältestenrat des Bundestages verlängerte Reents’ Sitzungsausschluss auf fünf Sitzungstage. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahr 1985 gehörte Reents dem ökosozialistischen Flügel der Grünen-Fraktion an.
Auf dem Parteitag der Grünen 1987 in Hannover, der von heftigem Streit über die Schlussfolgerungen aus der Tschernobyl-Katastrophe und den weiteren Umgang mit der rot-grünen Koalition in Hessen geprägt war, erarbeitete Reents zusammen mit dem zum Realo-Flügel gehörenden Fritz Kuhn einen Kompromissvorschlag, „der den Hessen wenigstens noch den Verhandlungsweg und den Grünen in Niedersachsen die Chance auf rot-grün ließ“.
1988 kam es zum offenen Bruch des linken Flügels der Grünen. Reents beteiligte sich mit Verena Krieger, Michael Stamm, Harald Wolf, Ludger Volmer u. a. an der Gründung des Linken Forums.
Seit Frühjahr 1989 war Reents Bundesvorstandsmitglied der Grünen. Er forderte im März 1990 scherzhaft die Neugründung eines Teildeutschlands unter dem Namen „Nordanien.“
Sein Versuch, die 1990 bei der Bundestagswahl erfolglosen Grünen näher an die ostdeutsche Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) heranzubringen, scheiterte nach heftigen Auseinandersetzungen. Er verließ 1991 die Grünen und wurde Pressesprecher der PDS-Bundestagsgruppe. Der Partei trat er erst 1998 bei.
Reents wurde 1999 Chefredakteur der Zeitung Neues Deutschland (ND) als Nachfolger Reiner Oschmanns, der PDS-Pressesprecher wurde. Er engagierte sich für einen neuen Kurs der Zeitung, um sie vom Image des einstigen DDR-Propagandablattes wegzubringen. Reents schied Ende 2012 als Chefredakteur aus, blieb jedoch als Berater der Redaktionsleitung und Redakteur bis Ende November 2014 bei der Zeitung.
Reents lebte und arbeitete in Berlin, er starb nach einer langen Erkrankung.
Werke (Auswahl)
- Die deutsche Revolution von 1918–1923. Verlag Arbeiterkampf, Hamburg 1974.
- Es grünt so rot. Alternativen zwischen Mode und Modell. Konkret Literaturverlag, Hamburg 1982, ISBN 3-922144-24-1 (Mitautor)
- Gerhard Zwerenz. Weder Kain noch Abel. Interview mit Gerhard Zwerenz. Verlag Das Neue Deutschland/Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01939-4
Weblinks
- Literatur von und über Jürgen Reents im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfgang Hübner: Ein listiger Linker, Nachruf, nd.Die Woche, 9. April 2022
Einzelnachweise
- Männer vom Morgenstern: Jahrbuch 88. 2009, S. 173.
- Der Spiegel 42/1984: Das wird eine lange Hängepartie. Abgerufen am 16. März 2022.
- Hubert Kleinert: Vom Protest zur Regierungspartei. Die Geschichte der Grünen. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-8218-0451-3, S. 132 ff.
- Hubert Kleinert: Vom Protest zur Regierungspartei. Die Geschichte der Grünen. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-8218-0451-3, S. 185.
- Jürgen Reents,. In: Der Spiegel. 4. März 1990, abgerufen am 7. September 2021.
- »nd« mit neuem Chefredakteur
- Personalwechsel bei „neues deutschland“
- Dank an einen Freund. Jürgen Reents war länger Chefredakteur von 'neues deutschland' als alle seine Vorgänger. Nun verlässt er uns. Die Redaktionsleitung verbeugt sich. Onlinetext neues deutschland, 29./30. November 2014, Seite 3
- Neues Deutschland: Langjähriger "nd"-Chefredakteur und Ex-Grünen-Politiker Jürgen Reents gestorben. In: Presseportal.de. Abgerufen am 8. April 2022.
Personendaten | |
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NAME | Reents, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (PDS), MdB und Journalist |
GEBURTSDATUM | 5. August 1949 |
GEBURTSORT | Bremerhaven |
STERBEDATUM | 7. April 2022 |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Jurgen Reents 5 August 1949 in Bremerhaven 7 April 2022 war ein deutscher Politiker und Journalist Reents war von 1999 bis 2012 Chefredakteur der Tageszeitung Neues Deutschland Jurgen Reents links 1983 mit Joschka FischerLebenReents schloss sich als Schuler den Jungdemokraten der damaligen Jugendorganisation der FDP an und wurde 1969 Mitglied des Bremer DJD Landesvorstandes 1966 wurde er Schulsprecher des Gymnasiums Kornerschule II 1966 67 Vorsitzender des Stadtschulerrings Bremerhaven Stadtschulsprecher Nach dem Abitur im Juni 1968 und dem Zivildienst von Oktober 1968 bis Marz 1970 im Seepark Krankenhaus Debstedt und im Elisabeth Krankenhaus in Hamburg engagierte er sich in der ausserparlamentarischen Opposition Von April 1970 bis September 1974 studierte er Mathematik an der Universitat Hamburg Als Mitgrunder des Kommunistischen Bundes KB war er ab Dezember 1971 bis April 1980 Herausgeber und Redakteur der Zeitschrift Arbeiterkampf Ende der 1970er Jahre gehorte er zu den Grundungsmitgliedern der Grunen Nach der Spaltung des KB wegen der Mitarbeit bei den Grunen grundete Reents mit anderen Ex KBlern zunachst die Gruppe Z dann mit anderen fruheren Mitgliedern kommunistischer und sozialistischer Gruppen wie Ralf Fucks Frieder Otto Wolf Karl Nolle u a die Zeitschrift Moderne Zeiten MoZ die bis 1984 existierte Uber die Hamburger Grun Alternative Liste GAL zog er bei der Bundestagswahl 1983 als Abgeordneter der ersten grunen Fraktion in den Bundestag ein Er war Mitglied und Obmann der Grunen im Auswartigen Ausschuss und Stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss Zu einem Eklat mit Sitzungsunterbrechung und Sondersitzungen der Fraktionen fuhrte es als er in der Plenardebatte am 18 Oktober 1984 Bundeskanzler Helmut Kohl vorwarf dass dessen Weg an die Spitze von Partei und Fraktion von Flick freigekauft worden sei Hintergrund waren der Parteispendenskandal und Pressemeldungen dass Rainer Barzel uber eine Frankfurter Anwaltskanzlei deren Berater er nach Niederlegung seiner Parteiamter wurde 1 7 Millionen DM vom Flick Konzern erhalten habe siehe auch Flick Affare Im Verlauf der weiteren Auseinandersetzung im Bundestag schloss der amtierende Bundestagsprasident Richard Stucklen nach Reents auch den Grunen Abgeordneten Joschka Fischer von der Sitzung aus woraufhin dieser rief Mit Verlaub Herr Prasident Sie sind ein Arschloch Der Altestenrat des Bundestages verlangerte Reents Sitzungsausschluss auf funf Sitzungstage Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahr 1985 gehorte Reents dem okosozialistischen Flugel der Grunen Fraktion an Auf dem Parteitag der Grunen 1987 in Hannover der von heftigem Streit uber die Schlussfolgerungen aus der Tschernobyl Katastrophe und den weiteren Umgang mit der rot grunen Koalition in Hessen gepragt war erarbeitete Reents zusammen mit dem zum Realo Flugel gehorenden Fritz Kuhn einen Kompromissvorschlag der den Hessen wenigstens noch den Verhandlungsweg und den Grunen in Niedersachsen die Chance auf rot 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Redakteur bis Ende November 2014 bei der Zeitung Reents lebte und arbeitete in Berlin er starb nach einer langen Erkrankung Werke Auswahl Die deutsche Revolution von 1918 1923 Verlag Arbeiterkampf Hamburg 1974 Es grunt so rot Alternativen zwischen Mode und Modell Konkret Literaturverlag Hamburg 1982 ISBN 3 922144 24 1 Mitautor Gerhard Zwerenz Weder Kain noch Abel Interview mit Gerhard Zwerenz Verlag Das Neue Deutschland Das Neue Berlin Berlin 2008 ISBN 978 3 360 01939 4WeblinksCommons Jurgen Reents Sammlung von Bildern Literatur von und uber Jurgen Reents im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wolfgang Hubner Ein listiger Linker Nachruf nd Die Woche 9 April 2022EinzelnachweiseManner vom Morgenstern Jahrbuch 88 2009 S 173 Der Spiegel 42 1984 Das wird eine lange Hangepartie Abgerufen am 16 Marz 2022 Hubert Kleinert Vom Protest zur Regierungspartei Die Geschichte der Grunen Eichborn Verlag Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 8218 0451 3 S 132 ff Hubert Kleinert Vom Protest zur 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