Jakob Köbel oder Jacob Köbel um 1462 in Heidelberg 31 Januar 1533 in Oppenheim am Rhein auch Jacob Kobel Kobelius Kobeli
Jakob Köbel

Jakob Köbel oder Jacob Köbel (* um 1462 in Heidelberg; † 31. Januar 1533 in Oppenheim am Rhein); auch Jacob Kobel, Kobelius, Kobelin, Jacobus Kobilinus; war ab 1494 Protonotar (Stadtschreiber) von Oppenheim und neben dieser Funktion noch rechtskundiger Prozesshelfer, amtlicher Feldmesser, Eichmeister (Fächter) sowie Rathauswirt, Buchdrucker, Verleger, Holzschneider, bedeutender (mathematischer) Schriftsteller (Rechenmeister), Mitglied (Sodale) der humanistischen Vereinigung Rheinische Gesellschaft für Wissenschaft und Hospes der Sektion Oppenheim.
Leben
Köbels Lebensumstände sind kaum überliefert; man schließt meist aus seinem umfangreichen und vielfältigen Werken auf seine Biografie. Wie viele Gelehrten in der Zeit des Humanismus zeichnete sich Köbel durch große Betriebsamkeit und eine vielseitige Bildung aus. Er betätigte sich in allen in der Einleitung genannten Fächern mit großem Erfolg. Er war schon zu Lebzeiten hoch angesehen, sein Zeitgenosse Sebastian Münster erwähnte ihn lobend in seiner Kosmographie. Die Werke Köbels waren beliebt und verbreitet und wurden oft verlegt und nachgedruckt.
Anfang und Studien in Heidelberg
Jakob Köbel studierte 1480/81 an der Universität seiner Vaterstadt Heidelberg die sieben freien Künste und schloss sie im Juli 1481 als Baccalaureus für das Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und das Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musiklehre) ab. Er studierte des Weiteren Jura und erwarb den Grad eines Baccalaureus beider Rechte.
Verleger in Heidelberg
Schon früh betätigte er sich als Verleger, und zwar bezüglich einiger Drucke des Heidelberger Publizisten und Druckers Heinrich Knoblochtzer. Spätestens Mitte 1493 bis Spätsommer 1494 betätigte sich Köbel in Heidelberg als Drucker (in der Druckerei von Knoblochtzer). Im Jahr 1493 gab Köbel als Buchführer dort die „Editio princeps der deutschen Fischbüchlein“ heraus.
Studium in Krakau
Zur weiteren Ausbildung in seinen Lieblingsfächern ging er um 1490 an die Universität Krakau, die wegen ihres mathematischen Ruhmes alle anderen hohen Schulen in Deutschland überragte Köbel traf dort auf den ebenfalls Mathematik studierenden Nicolaus Copernicus und hielt diese Jugendbeziehung wohl auch in späteren Jahren aufrecht, wie der Kopernikus-Biograph 1627 berichtet.
Die neuere Forschung sieht das Studium in Krakau nicht mehr als belegt an.
Stadtschreiber in Oppenheim
Spätestens im Herbst 1494 übernahm er als Stadtschreiber die höchste Verwaltungsfunktion in der Stadt Oppenheim und hatte dieses Amt bis zu seinem Tode inne. Am 8. Mai des gleichen Jahres hatte er die Tochter des Oppenheimer Ratsherrn Henrich zum Gelthus geheiratet. Neben seiner Hauptfunktion war er auch als amtlicher Feldmesser und Eichmeister tätig und betrieb zeitweise die Ratsweinwirtschaft.
Buchdrucker und Verleger in Oppenheim
Seine schon in Heidelberg begonnene Verlegertätigkeit setzte Köbel in Oppenheim fort und errichtete in der Rentzergasse (heute Pfaugasse) eine eigene Druckerei. Bis 1515 oder länger benutzte Köbel auch Holzstöcke, die bereits Knoblochtzer 1490 in Heidelberg verwendet hatte. Erste Drucke erschienen 1499. Ein bereits 1493 von Köbel in Heidelberg herausgegebenes Buch über Fischfang (das erste gedruckte deutsche „Fischbüchlein“) ist nur in einem Nachdruck von 1518 erhalten.
Als Humanist stand er der lutherischen Lehre anfangs offen gegenüber und druckte u. a. auch dessen Schriften nach. Außerdem verlegte er 1528 zwei Ausgaben von Sebastian Münsters Instrument der Sonne.
Das Calendarium Romanum Magnum von Johannes Stöffler, mit dessen Vorschlag zur Kalenderreform, war 1518 in Oppenheim von Köbel gedruckt worden. Ein Exemplar aus dem Besitz von Nicolaus Copernicus gelangte als Beutekunst der Polnisch-Schwedischen Kriege des 17. Jahrhunderts in die Bibliothek der Universität Uppsala. Die DNA-Analyse von zwei Haaren, die in dem Buch gefunden worden waren, und eines Zahnes eines im Frauenburger Dom gefundenen Schädels ergab, dass beide mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Astronomen zugeordnet werden können.
Lebensabend
Aus gesundheitlichen Gründen schloss er 1529 seine Druckerei und war nur noch schriftstellerisch tätig. Er starb am 31. Januar 1533. Sein Grab ist in der Katharinenkirche in Oppenheim.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Durch eine ähnliche Signatur wurden zeitweise seine Holzschnitte mit denen des Jacob Kallenberg verwechselt.
- Die kunst wie man Visch und Vögel fahen sol. Mit den Henden Reusen Anglen Namen Pletzen. H. Froschauer, Augsburg 1518 (Nachdruck des August oder September 1493 – nicht 1498 wie vom Nachdrucker fingiert – in Heidelberg von Jakob Köbel erstmals aufgelegten und dem Mainzer Domherrn Gilbrecht von Buseck gewidmeten „Fischbüchleins“, ein Köbel von seinem Freund Johann Rittershofen bzw. Ritterßhofen, dem Stadtschreiber von Neustadt an der Hardt, vorgelegter handschriftlicher Traktat).
- Erweitert auch als zweiter Teil in: Gregor Mangolt: Fischbuch. Von der Natur und Eigenschaft der Fische. Christoph Froschauer, Zürich 1557 (weitere Auflagen: 1576, 1578, 1598 und öfter)
- Der fuoßpfadt tzuo der ewigen seligkejt. Knoblochtzer, Heidelberg 1494.
- Eynn Newe geordent Reche büchlein vf den linien mit Rechepfenigen (Oppenheim, 1514, 1520; Augsburg 1514, 1516 durch Erhart Öglin; Franckfort 1544 Christian Egenolffen)
- Ain new geordnet Rechenbiechlin auf den linien mit Rechen pfeningen. Augsburg bei Erhart Öglin 1514, (diglib.hab.de Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel).
- Eynn Newe geordet Vysirbuch (Oppenheim, 1515)
- Decastichon in peregrinationẽ ad sanctum Philippũ confessorem (Oppenheim, 1516)
- Mit der Kryde oder Schreibfedern - Rechepüchlein (Oppenheim, 1520)
- Vom vrsprung der Teilug / Maß / vn Messung deß Ertrichs der Ecker (Oppenheim, 1522)
- Rechnen vnd Visieren (Franckenfurt am Meyn, 1532 durch Christian Egenolffen)
- Eyn künstlich sonn Vhr inn eynes yeden meschen Lincken handt (zu Meyntz, 1532 bey Peter Jordan)
- Geometrey (Erstausgabe, 1535, posthum.) im Nachdruck, Franckfort am Mayn, 1598 (digital.slub-dresden.de Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden),.
Literatur
- Johann August Ritter von Eisenhart: Köbel, Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 345–349.
- Heinrich Grimm: Köbel, Jakob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 289 f. (Digitalisat).
- Heinrich Grimm: Die Buchführer des deutschen Kulturbereichs und ihre Niederlassungsorte 1490 bis 1550. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 7, 1966, Nr. 411 und Sp. 1477.
- Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2871–2887, hier: S. 2872–2876.
- Josef Benzing: Jakob Köbel zu Oppenheim 1494–1533. Bibliographie seiner Drucke und Schriften. Pressler-Verlag, Wiesbaden 1962.
- F. W. E. Roth: Die Buchdruckerei des Jakob Köbel, Stadtschreibers zu Oppenheim, und ihre Erzeugnisse (1503-1572). Ein Beitrag zur Bibliographie des XVI. Jahrhunderts. Harrassowitz, Leipzig 1889 (Digitalisat)
- Josef Benzing: Der Buchdruck zu Oppenheim. In: Hans Licht (Hrsg.): Oppenheim, Geschichte einer alten Reichsstadt (anlässlich der 750jährigen Wiederkehr der Stadterhebung). Oppenheim 1975, S. 159–167 (Stiftung Dr. Martin Held).
- Richard Hergenhahn: Jakob Köbel zu Oppenheim. In: Oppenheimer Geschichtsverein (Hrsg.): Oppenheimer Heft. Nr. 11. Oppenheim 1995, ISBN 3-87854-115-5, S. 2–71 (Schriftltg. Dr. Martin Held).
- Richard Hergenhahn: Jakob Köbel, 1460–1533. Stadtschreiber zu Oppenheim, Feldmesser, Visierer, Verleger, Druckherr, Schriftsteller und Rechenmeister. In: Technische Universität Bergakademie Freiberg (Hrsg.): Rechenmeister und Cossisten der frühen Neuzeit (= Freiberger Forschungshefte, Reihe: D, Bd. 201). Akademische Buchhandlung, Freiberg 1996, ISBN 3-86012-031-X, S. 63–82.
- Richard Hergenhahn: Jakob Köbel, seine Bedeutung als mathematischer Schriftsteller. In: Oppenheimer Geschichtsverein (Hrsg.): Oppenheimer Heft. Nr. 13. Oppenheim 1997, ISBN 3-87854-130-9, S. 2–73 (Schriftltg. Dr. Martin Held).
Weblinks
- Literatur von und über Jakob Köbel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Astrolabii declaratio, 1535, E-Book der Universitätsbibliothek Wien (eBooks on Demand)
Anmerkungen
- Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. 1968, S. 2876.
- So laut NDB; andere sprechen vorsichtshalber von * um 1460; jedenfalls ist das Geburtsjahr in ADB mit * um 1470 zweifelhaft, wie auch in der Korrektur in ADB Bd. 19 vermerkt, da Köbel schon im Juli 1481 zum Baccalaureus der sieben freien Künste ernannt wurde.
- Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. 1968, S. 2872 f. und 2876.
- Vgl. auch Rudolph Zaunick: Das älteste deutsche Fischbüchlein vom Jahre 1498 und dessen Bedeutung für die spätere Literatur. Berlin 1916 (= Archiv für Fischereigeschichte. Beigabe).
- Wie sein Zeitgenosse Hartmann Schedel in seiner Nürnberger Chronik 1491 berichtet. „die gross treffenlich hohschuol mit vil klaren hohberuembten vnd wolgelerten mannen besetzt. alda dann vil vnd mancherlay freyer kunst. lere vnnd schriftliche weißheit plueet.“ – (Wikisource).
- Kopernikus war nach den Universitätsakten 1491 dort unter dem Rektorat des ordentlichen Professors und Lectors der Theologie Matthias Kobilinus in das Verzeichnis der Studierenden an der Jagellonischen Bursa (Universität Krakau) eingeschrieben, als Nicolaus Nicolai de Thuronia.
- Siehe NDB
- Hergenhahn verweist auf die immer wieder herangezogene Verbindung über den Namen Kobilinus. Dieser Namenszusatz einer größeren Anzahl von immatrikulierten Studenten bezeichnet deren Herkunft aus der Stadt Kobylin.
- Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. 1968, S. 2873.
- Manche Quellen bezeichnen ihn als Mainzer Ratsherrn
- Er wird auch katholischer Reformator genannt, eine Bezeichnung, die für viele rheinische Humanisten gelten kann.
- Spiegel Online: Forscher wollen Kopernikus' Knochen identifiziert haben.
- Hubert Filser: Forscher finden Kopernikus. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung GmbH, München, 17. Mai 2010, abgerufen am 19. November 2020.
- Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. 1968, S. 2872–2875.
- Digitalisat
- Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2871–2887, hier: 2876.
- Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. 1968, S. 2876.
Personendaten | |
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NAME | Köbel, Jakob |
ALTERNATIVNAMEN | Kobel, Jakob; Kobelius, Jakob; Kobelin, Jakob; Kobilinus, Jakob |
KURZBESCHREIBUNG | Stadtschreiber, Buchdrucker, Verleger, mathematischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 1462 |
GEBURTSORT | Heidelberg |
STERBEDATUM | 31. Januar 1533 |
STERBEORT | Oppenheim |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Jakob Kobel oder Jacob Kobel um 1462 in Heidelberg 31 Januar 1533 in Oppenheim am Rhein auch Jacob Kobel Kobelius Kobelin Jacobus Kobilinus war ab 1494 Protonotar Stadtschreiber von Oppenheim und neben dieser Funktion noch rechtskundiger Prozesshelfer amtlicher Feldmesser Eichmeister Fachter sowie Rathauswirt Buchdrucker Verleger Holzschneider bedeutender mathematischer Schriftsteller Rechenmeister Mitglied Sodale der humanistischen Vereinigung Rheinische Gesellschaft fur Wissenschaft und Hospes der Sektion Oppenheim Jakob Kobel Holzschnitt 1532 mit weisser Eule auf einer Passionsblume als Druckersignet wie es von Kobel ab 1494 jahrzehntelang in Heidelberg und Oppenheim verwendet wurdeLebenAstrolabii declaratio 1552 Kobels Lebensumstande sind kaum uberliefert man schliesst meist aus seinem umfangreichen und vielfaltigen Werken auf seine Biografie Wie viele Gelehrten in der Zeit des Humanismus zeichnete sich Kobel durch grosse Betriebsamkeit und eine vielseitige Bildung aus Er betatigte sich in allen in der Einleitung genannten Fachern mit grossem Erfolg Er war schon zu Lebzeiten hoch angesehen sein Zeitgenosse Sebastian Munster erwahnte ihn lobend in seiner Kosmographie Die Werke Kobels waren beliebt und verbreitet und wurden oft verlegt und nachgedruckt Anfang und Studien in Heidelberg Jakob Kobel studierte 1480 81 an der Universitat seiner Vaterstadt Heidelberg die sieben freien Kunste und schloss sie im Juli 1481 als Baccalaureus fur das Trivium Grammatik Rhetorik Dialektik und das Quadrivium Arithmetik Geometrie Astronomie und Musiklehre ab Er studierte des Weiteren Jura und erwarb den Grad eines Baccalaureus beider Rechte Verleger in Heidelberg Schon fruh betatigte er sich als Verleger und zwar bezuglich einiger Drucke des Heidelberger Publizisten und Druckers Heinrich Knoblochtzer Spatestens Mitte 1493 bis Spatsommer 1494 betatigte sich Kobel in Heidelberg als Drucker in der Druckerei von Knoblochtzer Im Jahr 1493 gab Kobel als Buchfuhrer dort die Editio princeps der deutschen Fischbuchlein heraus Studium in Krakau Zur weiteren Ausbildung in seinen Lieblingsfachern ging er um 1490 an die Universitat Krakau die wegen ihres mathematischen Ruhmes alle anderen hohen Schulen in Deutschland uberragte Kobel traf dort auf den ebenfalls Mathematik studierenden Nicolaus Copernicus und hielt diese Jugendbeziehung wohl auch in spateren Jahren aufrecht wie der Kopernikus Biograph 1627 berichtet Die neuere Forschung sieht das Studium in Krakau nicht mehr als belegt an Stadtschreiber in Oppenheim Spatestens im Herbst 1494 ubernahm er als Stadtschreiber die hochste Verwaltungsfunktion in der Stadt Oppenheim und hatte dieses Amt bis zu seinem Tode inne Am 8 Mai des gleichen Jahres hatte er die Tochter des Oppenheimer Ratsherrn Henrich zum Gelthus geheiratet Neben seiner Hauptfunktion war er auch als amtlicher Feldmesser und Eichmeister tatig und betrieb zeitweise die Ratsweinwirtschaft Buchdrucker und Verleger in Oppenheim Seine schon in Heidelberg begonnene Verlegertatigkeit setzte Kobel in Oppenheim fort und errichtete in der Rentzergasse heute Pfaugasse eine eigene Druckerei Bis 1515 oder langer benutzte Kobel auch Holzstocke die bereits Knoblochtzer 1490 in Heidelberg verwendet hatte Erste Drucke erschienen 1499 Ein bereits 1493 von Kobel in Heidelberg herausgegebenes Buch uber Fischfang das erste gedruckte deutsche Fischbuchlein ist nur in einem Nachdruck von 1518 erhalten Als Humanist stand er der lutherischen Lehre anfangs offen gegenuber und druckte u a auch dessen Schriften nach Ausserdem verlegte er 1528 zwei Ausgaben von Sebastian Munsters Instrument der Sonne Das Calendarium Romanum Magnum von Johannes Stoffler mit dessen Vorschlag zur Kalenderreform war 1518 in Oppenheim von Kobel gedruckt worden Ein Exemplar aus dem Besitz von Nicolaus Copernicus gelangte als Beutekunst der Polnisch Schwedischen Kriege des 17 Jahrhunderts in die Bibliothek der Universitat Uppsala Die DNA Analyse von zwei Haaren die in dem Buch gefunden worden waren und eines Zahnes eines im Frauenburger Dom gefundenen Schadels ergab dass beide mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Astronomen zugeordnet werden konnen Lebensabend Aus gesundheitlichen Grunden schloss er 1529 seine Druckerei und war nur noch schriftstellerisch tatig Er starb am 31 Januar 1533 Sein Grab ist in der Katharinenkirche in Oppenheim Veroffentlichungen Auswahl Durch eine ahnliche Signatur wurden zeitweise seine Holzschnitte mit denen des Jacob Kallenberg verwechselt Die kunst wie man Visch und Vogel fahen sol Mit den Henden Reusen Anglen Namen Pletzen H Froschauer Augsburg 1518 Nachdruck des August oder September 1493 nicht 1498 wie vom Nachdrucker fingiert in Heidelberg von Jakob Kobel erstmals aufgelegten und dem Mainzer Domherrn Gilbrecht von Buseck gewidmeten Fischbuchleins ein Kobel von seinem Freund Johann Rittershofen bzw Rittersshofen dem Stadtschreiber von Neustadt an der Hardt vorgelegter handschriftlicher Traktat Erweitert auch als zweiter Teil in Gregor Mangolt Fischbuch Von der Natur und Eigenschaft der Fische Christoph Froschauer Zurich 1557 weitere Auflagen 1576 1578 1598 und ofter Der fuosspfadt tzuo der ewigen seligkejt Knoblochtzer Heidelberg 1494 Eynn Newe geordent Reche buchlein vf den linien mit Rechepfenigen Oppenheim 1514 1520 Augsburg 1514 1516 durch Erhart Oglin Franckfort 1544 Christian Egenolffen Ain new geordnet Rechenbiechlin auf den linien mit Rechen pfeningen Augsburg bei Erhart Oglin 1514 diglib hab de Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel Eynn Newe geordet Vysirbuch Oppenheim 1515 Decastichon in peregrinationẽ ad sanctum Philippũ confessorem Oppenheim 1516 Mit der Kryde oder Schreibfedern Rechepuchlein Oppenheim 1520 Vom vrsprung der Teilug Mass vn Messung dess Ertrichs der Ecker Oppenheim 1522 Rechnen vnd Visieren Franckenfurt am Meyn 1532 durch Christian Egenolffen Eyn kunstlich sonn Vhr inn eynes yeden meschen Lincken handt zu Meyntz 1532 bey Peter Jordan Geometrey Erstausgabe 1535 posthum im Nachdruck Franckfort am Mayn 1598 digital slub dresden de Sachsische Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden LiteraturJohann August Ritter von Eisenhart Kobel Jakob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 345 349 Heinrich Grimm Kobel Jakob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 289 f Digitalisat Heinrich Grimm Die Buchfuhrer des deutschen Kulturbereichs und ihre Niederlassungsorte 1490 bis 1550 In Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 7 1966 Nr 411 und Sp 1477 Heinrich Grimm Neue Beitrage zur Fisch Literatur des XV bis XVII Jahrhunderts und uber deren Drucker und Buchfuhrer In Borsenblatt fur den Deutschen Buchhandel Frankfurter Ausgabe Nr 89 5 November 1968 Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 62 S 2871 2887 hier S 2872 2876 Josef Benzing Jakob Kobel zu Oppenheim 1494 1533 Bibliographie seiner Drucke und Schriften Pressler Verlag Wiesbaden 1962 F W E Roth Die Buchdruckerei des Jakob Kobel Stadtschreibers zu Oppenheim und ihre Erzeugnisse 1503 1572 Ein Beitrag zur Bibliographie des XVI Jahrhunderts Harrassowitz Leipzig 1889 Digitalisat Josef Benzing Der Buchdruck zu Oppenheim In Hans Licht Hrsg Oppenheim Geschichte einer alten Reichsstadt anlasslich der 750jahrigen Wiederkehr der Stadterhebung Oppenheim 1975 S 159 167 Stiftung Dr Martin Held Richard Hergenhahn Jakob Kobel zu Oppenheim In Oppenheimer Geschichtsverein Hrsg Oppenheimer Heft Nr 11 Oppenheim 1995 ISBN 3 87854 115 5 S 2 71 Schriftltg Dr Martin Held Richard Hergenhahn Jakob Kobel 1460 1533 Stadtschreiber zu Oppenheim Feldmesser Visierer Verleger Druckherr Schriftsteller und Rechenmeister In Technische Universitat Bergakademie Freiberg Hrsg Rechenmeister und Cossisten der fruhen Neuzeit Freiberger Forschungshefte Reihe D Bd 201 Akademische Buchhandlung Freiberg 1996 ISBN 3 86012 031 X S 63 82 Richard Hergenhahn Jakob Kobel seine Bedeutung als mathematischer Schriftsteller In Oppenheimer Geschichtsverein Hrsg Oppenheimer Heft Nr 13 Oppenheim 1997 ISBN 3 87854 130 9 S 2 73 Schriftltg Dr Martin Held WeblinksWikisource Jakob Kobel Quellen und Volltexte Literatur von und uber Jakob Kobel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Astrolabii declaratio 1535 E Book der Universitatsbibliothek Wien eBooks on Demand AnmerkungenHeinrich Grimm Neue Beitrage zur Fisch Literatur des XV bis XVII Jahrhunderts und uber deren Drucker und Buchfuhrer 1968 S 2876 So laut NDB andere sprechen vorsichtshalber von um 1460 jedenfalls ist das Geburtsjahr in ADB mit um 1470 zweifelhaft wie auch in der Korrektur in ADB Bd 19 vermerkt da Kobel schon im Juli 1481 zum Baccalaureus der sieben freien Kunste ernannt wurde Heinrich Grimm Neue Beitrage zur Fisch Literatur des XV bis XVII Jahrhunderts und uber deren Drucker und Buchfuhrer 1968 S 2872 f und 2876 Vgl auch Rudolph Zaunick Das alteste deutsche Fischbuchlein vom Jahre 1498 und dessen Bedeutung fur die spatere Literatur Berlin 1916 Archiv fur Fischereigeschichte Beigabe Wie sein Zeitgenosse Hartmann Schedel in seiner Nurnberger Chronik 1491 berichtet die gross treffenlich hohschuol mit vil klaren hohberuembten vnd wolgelerten mannen besetzt alda dann vil vnd mancherlay freyer kunst lere vnnd schriftliche weissheit plueet Wikisource Kopernikus war nach den Universitatsakten 1491 dort unter dem Rektorat des ordentlichen Professors und Lectors der Theologie Matthias Kobilinus in das Verzeichnis der Studierenden an der Jagellonischen Bursa Universitat Krakau eingeschrieben als Nicolaus Nicolai de Thuronia Siehe NDB Hergenhahn verweist auf die immer wieder herangezogene Verbindung uber den Namen Kobilinus Dieser Namenszusatz einer grosseren Anzahl von immatrikulierten Studenten bezeichnet deren Herkunft aus der Stadt Kobylin Heinrich Grimm Neue Beitrage zur Fisch Literatur des XV bis XVII Jahrhunderts und uber deren Drucker und Buchfuhrer 1968 S 2873 Manche Quellen bezeichnen ihn als Mainzer Ratsherrn Er wird auch katholischer 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Kobelius Jakob Kobelin Jakob Kobilinus JakobKURZBESCHREIBUNG Stadtschreiber Buchdrucker Verleger mathematischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 1462GEBURTSORT HeidelbergSTERBEDATUM 31 Januar 1533STERBEORT Oppenheim