Jakob Löffler 25 Juli 1582 in Löchgau 30 April 1638 in Basel war ein schwäbischer Rechtsgelehrter württembergischer Kanz
Jakob Löffler

Jakob Löffler (* 25. Juli 1582 in Löchgau; † 30. April 1638 in Basel) war ein schwäbischer Rechtsgelehrter, württembergischer Kanzler und schwedischer Vizekanzler während des Dreißigjährigen Krieges.
Leben
Jakob Löffler wurde 1583 am Tag des Apostels Jakobus als Sohn des Marx Löffler und seiner Frau Magdalene geb. Burger in Löchgau geboren. Die Familie war 1580 aus Kornwestheim, wo der Vater Speyerischer Stiftsschaffner war, nach Löchgau gezogen.
1592 wechselte der hervorragende Schüler zur Ausbildung an das der Universität Tübingen angegliederte Pädagogium und begann 1596 mit vierzehn Jahren mit dem Studium der Artes und des Rechts. Das Studium in Tübingen schloss er im Jahre 1602 mit dem Bakkalaureat ab. Seit dieser Zeit nannte er sich Johann Jakob Löffler.
Nach dem Studium in Tübingen begab er sich als Hofmeister in Begleitung junger Adliger auf Bildungsreisen durch Europa, die dazu führten, dass Löffler perfekte französische und gute englische, italienische und spanische Sprachkenntnisse erwerben konnte. Zurück in Tübingen arbeitete er an der Universität und als Advokat am Hofgericht. Nachdem Löffler kurzzeitig als Sachwalter am Reichskammergericht in Speyer fungiert hatte, schloss er mit der Promotion zum Doktor beider Rechte am 13. Februar 1609 seine Ausbildung in Tübingen ab.
Herzog Johann Friedrich von Württemberg entsandte ihn im Jahre 1611 in die Grafschaft Mömpelgard, die zu dieser Zeit zu Württemberg gehörte, um die dortigen Schuldenprobleme zu lösen. 1615 wurde er als Nachfolger seines Schwiegervaters, des dortigen Kanzlers Johann Christoph Zenger zum Kanzler ernannt.
1625 wurde Löffler vom Herzog zum württembergischen Vizekanzler ernannt. In dieser Funktion begab er sich 1631 zu König Gustav Adolf, um die Hilfe Schwedens zu erbitten. Da die Schweden Löfflers Begabungen erkannten, trat er mit der Erlaubnis des Herzogs von Württemberg in schwedische Dienste, blieb aber zugleich in württembergischen Diensten.
Am 6. November 1632 fiel König Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen. Im gleichen Monat wurde Löffler zum schwedischen Vizekanzler für Verhandlungen und vom inzwischen amtierenden Herzog Eberhard III. von Württemberg zum württembergischen Kanzler ernannt. Als standesgemäße Ausstattung dieses Amts erhielt er das Rittergut Neidlingen.
Der regierende schwedische Kanzler Axel Oxenstierna verhandelte im März und April 1633 in Heilbronn mit den protestantischen deutschen Ständen und schloss mit ihnen ein Bündnis, den sogenannten Heilbronner Bund. Löffler gehörte bei diesen Verhandlungen dem Consilium formatum, einem 10-köpfigen beratenden Gremium an. Als Mitglied dieses Gremiums wurde er von Oxenstierna an den französischen Hof nach Paris gesandt, um Richelieu zum Beitritt in diesen Heilbronner Bund gegen den deutschen Kaiser Ferdinand II. zu bewegen.
Nach der für Württemberg katastrophal verlorenen Schlacht bei Nördlingen im August 1634 hatte sich das Consilium formatum nach Frankfurt begeben. Von dort aus wurde Löffler ein zweites Mal nach Paris gesandt. Diese zweite Reise war schließlich insoweit erfolgreich, dass er im November 1634 ein Bündnis zwischen Schweden und Frankreich erreichte. Allerdings führte diese Gesandtentätigkeit auch zu seiner Entlassung aus schwedischen Diensten, vor allem wegen der an Frankreich versprochenen Gegenleistungen, insbesondere der entschädigungslosen Abtretung der elsässischen Stadt Benfeld an die Franzosen.
Nun bemühte sich Löffler um die Wiedereinsetzung des außer Landes geflohenen Herzog Eberhard III. von Württemberg. Da Kaiser Ferdinand II. in Löffler nach dessen erfolgreicher Tätigkeit für den Kriegsgegner einen Gegenspieler zu erkennen glaubte, ließ er Löfflers Güter beschlagnahmen. Zusätzlich forderte er von Frankfurt, der Heimatstadt von Löfflers zweiter Ehefrau, dessen Auslieferung.
Löffler floh nach Hamburg und da Schweden trotz jahrelanger treuer Dienste ihm die Aufnahme verweigerte, blieb ihm, auch aus gesundheitlichen Gründen, nur die Flucht in die Schweiz.
In Basel fand er Asyl bis zu seinem Tod. Sein Epitaph befindet sich im Kreuzgang des Basler Münsters.
Die Grund- und Werkrealschule in Löchgau ist nach ihm benannt: Jakob-Löffler-Schule.
Literatur
- Otto von Alberti: Löffler, Jacob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 105 f.
- Emil Niethammer: Löffler, Jakob. Geheimer Regimentsrat und Kanzler. 1582–1638. In: Hermann Haering / Otto Hohenstatt (Hrsg.): Schwäbischer Lebensbilder. Bd. 3. Kohlhammer, Stuttgart 1942, S. 368–393.
- Thomas Schulz (Hrsg.): Löchgau – Beiträge zur Ortsgeschichte. Gemeinde Löchgau, Löchgau 2004, DNB 1006970916, S. 125 ff.
- Otto Haeberlein: Jakob Löffler. In: Hie gut Württemberg, Ludwigsburg 1996, 47. Jahrgang, Nr. 3.
Weblinks
- Werke von und über Jakob Löffler in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
- Deutsche Biographie: Löffler, Jacob - Deutsche Biographie. Abgerufen am 28. August 2020.
- Andreas Pronay: Die lateinischen Grabinschriften in den Kreuzgängen des Basler Münsters. Schwabe, Basel 2016, ISBN 978-3-7965-3558-1, S. 211–214.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Löffler, Jakob |
KURZBESCHREIBUNG | schwäbischer Rechtsgelehrter, württembergischer Kanzler und schwedischer Vizekanzler |
GEBURTSDATUM | 25. Juli 1583 |
GEBURTSORT | Löchgau |
STERBEDATUM | 30. April 1638 |
STERBEORT | Basel |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Jakob Löffler, Was ist Jakob Löffler? Was bedeutet Jakob Löffler?
Jakob Loffler 25 Juli 1582 in Lochgau 30 April 1638 in Basel war ein schwabischer Rechtsgelehrter wurttembergischer Kanzler und schwedischer Vizekanzler wahrend des Dreissigjahrigen Krieges Jakob Loffler Kupferstich von Sebastian FurckLebenEpitaph im Basler Munster Jakob Loffler wurde 1583 am Tag des Apostels Jakobus als Sohn des Marx Loffler und seiner Frau Magdalene geb Burger in Lochgau geboren Die Familie war 1580 aus Kornwestheim wo der Vater Speyerischer Stiftsschaffner war nach Lochgau gezogen 1592 wechselte der hervorragende Schuler zur Ausbildung an das der Universitat Tubingen angegliederte Padagogium und begann 1596 mit vierzehn Jahren mit dem Studium der Artes und des Rechts Das Studium in Tubingen schloss er im Jahre 1602 mit dem Bakkalaureat ab Seit dieser Zeit nannte er sich Johann Jakob Loffler Nach dem Studium in Tubingen begab er sich als Hofmeister in Begleitung junger Adliger auf Bildungsreisen durch Europa die dazu fuhrten dass Loffler perfekte franzosische und gute englische italienische und spanische Sprachkenntnisse erwerben konnte Zuruck in Tubingen arbeitete er an der Universitat und als Advokat am Hofgericht Nachdem Loffler kurzzeitig als Sachwalter am Reichskammergericht in Speyer fungiert hatte schloss er mit der Promotion zum Doktor beider Rechte am 13 Februar 1609 seine Ausbildung in Tubingen ab Herzog Johann Friedrich von Wurttemberg entsandte ihn im Jahre 1611 in die Grafschaft Mompelgard die zu dieser Zeit zu Wurttemberg gehorte um die dortigen Schuldenprobleme zu losen 1615 wurde er als Nachfolger seines Schwiegervaters des dortigen Kanzlers Johann Christoph Zenger zum Kanzler ernannt 1625 wurde Loffler vom Herzog zum wurttembergischen Vizekanzler ernannt In dieser Funktion begab er sich 1631 zu Konig Gustav Adolf um die Hilfe Schwedens zu erbitten Da die Schweden Lofflers Begabungen erkannten trat er mit der Erlaubnis des Herzogs von Wurttemberg in schwedische Dienste blieb aber zugleich in wurttembergischen Diensten Am 6 November 1632 fiel Konig Gustav Adolf in der Schlacht bei Lutzen Im gleichen Monat wurde Loffler zum schwedischen Vizekanzler fur Verhandlungen und vom inzwischen amtierenden Herzog Eberhard III von Wurttemberg zum wurttembergischen Kanzler ernannt Als standesgemasse Ausstattung dieses Amts erhielt er das Rittergut Neidlingen Der regierende schwedische Kanzler Axel Oxenstierna verhandelte im Marz und April 1633 in Heilbronn mit den protestantischen deutschen Standen und schloss mit ihnen ein Bundnis den sogenannten Heilbronner Bund Loffler gehorte bei diesen Verhandlungen dem Consilium formatum einem 10 kopfigen beratenden Gremium an Als Mitglied dieses Gremiums wurde er von Oxenstierna an den franzosischen Hof nach Paris gesandt um Richelieu zum Beitritt in diesen Heilbronner Bund gegen den deutschen Kaiser Ferdinand II zu bewegen Nach der fur Wurttemberg katastrophal verlorenen Schlacht bei Nordlingen im August 1634 hatte sich das Consilium formatum nach Frankfurt begeben Von dort aus wurde Loffler ein zweites Mal nach Paris gesandt Diese zweite Reise war schliesslich insoweit erfolgreich dass er im November 1634 ein Bundnis zwischen Schweden und Frankreich erreichte Allerdings fuhrte diese Gesandtentatigkeit auch zu seiner Entlassung aus schwedischen Diensten vor allem wegen der an Frankreich versprochenen Gegenleistungen insbesondere der entschadigungslosen Abtretung der elsassischen Stadt Benfeld an die Franzosen Nun bemuhte sich Loffler um die Wiedereinsetzung des ausser Landes geflohenen Herzog Eberhard III von Wurttemberg Da Kaiser Ferdinand II in Loffler nach dessen erfolgreicher Tatigkeit fur den Kriegsgegner einen Gegenspieler zu erkennen glaubte liess er Lofflers Guter beschlagnahmen Zusatzlich forderte er von Frankfurt der Heimatstadt von Lofflers zweiter Ehefrau dessen Auslieferung Loffler floh nach Hamburg und da Schweden trotz jahrelanger treuer Dienste ihm die Aufnahme verweigerte blieb ihm auch aus gesundheitlichen Grunden nur die Flucht in die Schweiz In Basel fand er Asyl bis zu seinem Tod Sein Epitaph befindet sich im Kreuzgang des Basler Munsters Die Grund und Werkrealschule in Lochgau ist nach ihm benannt Jakob Loffler Schule LiteraturOtto von Alberti Loffler Jacob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 105 f Emil Niethammer Loffler Jakob Geheimer Regimentsrat und Kanzler 1582 1638 In Hermann Haering Otto Hohenstatt Hrsg Schwabischer Lebensbilder Bd 3 Kohlhammer Stuttgart 1942 S 368 393 Thomas Schulz Hrsg Lochgau Beitrage zur Ortsgeschichte Gemeinde Lochgau Lochgau 2004 DNB 1006970916 S 125 ff Otto Haeberlein Jakob Loffler In Hie gut Wurttemberg Ludwigsburg 1996 47 Jahrgang Nr 3 WeblinksWerke von und uber Jakob Loffler in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweiseDeutsche Biographie Loffler Jacob Deutsche Biographie Abgerufen am 28 August 2020 Andreas Pronay Die lateinischen Grabinschriften in den Kreuzgangen des Basler Munsters Schwabe Basel 2016 ISBN 978 3 7965 3558 1 S 211 214 Normdaten Person GND 137851537 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 86025911 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loffler JakobKURZBESCHREIBUNG schwabischer Rechtsgelehrter wurttembergischer Kanzler und schwedischer VizekanzlerGEBURTSDATUM 25 Juli 1583GEBURTSORT LochgauSTERBEDATUM 30 April 1638STERBEORT Basel