Die Johanneskirche ist eine im Jahr 1898 fertiggestellte evangelische Kirche in Saarbrücken Sie steht im Stadtteil St Jo
Johanneskirche Saarbrücken

Die Johanneskirche ist eine im Jahr 1898 fertiggestellte evangelische Kirche in Saarbrücken. Sie steht im Stadtteil St. Johann, gegenüber dem Rathaus St. Johann. Die neugotische Kirche überstand den Zweiten Weltkrieg nahezu ohne Schäden, obwohl die Luftangriffe auf Saarbrücken die Stadt weitgehend zerstört hatten. Die Kirche wurde in der Nachkriegszeit einer purifizierenden Umgestaltung unterzogen. Heute werden in der Johanneskirche nicht nur Gottesdienste abgehalten, sondern auch Kundgebungen und kulturelle Veranstaltungen durchgeführt. In der Denkmalliste des Saarlandes ist die Kirche als Einzeldenkmal aufgeführt. Die Kirche ist dem Kirchenkreis Saar-West der Evangelischen Kirche im Rheinland zugeordnet. Der Turm der Johanneskirche mit seiner Höhe von 74 m ist nach der Kriegszerstörung des Turmes der Saarbrücker Josefskirche mit ursprünglich 75 m Höhe aktuell der höchste Kirchturm im Saarland.
Geschichte
Rückgabe der Johanneskapelle an die Katholiken
Auf Druck der französischen Oberhoheit unter König Ludwig XIV. musste man die in der Reformation protestantisch gewordene kleine mittelalterliche Kirche St. Johann (heute Ort der Basilika St. Johann) wieder den Katholiken überlassen. Anstelle der alten Johanneskapelle wurde von 1754 bis 1758 durch Baumeister Friedrich Joachim Stengel die Kirche St. Johann errichtet. Die evangelischen Gläubigen der Stadt St. Johann mussten nun zum Gottesdienst die evangelische Saarbrücker Schlosskirche aufsuchen, die allerdings zu diesem Zeitpunkt zerstört war. Erst im Jahr 1682 begann mit Hilfe von Spenden ein provisorischer Wiederaufbau.
Bau einer barocken evangelischen Kirche in St. Johann
Damit auch die St. Johanner Stadtgemeinde eine eigene evangelische Kirche zur Verfügung hatte, förderte Graf Karl Ludwig von Nassau-Saarbrücken den Neubau eines Gotteshauses. Doch bevor er damit beginnen konnte, starb er am 6. Dezember 1723. Der Grundstein zur evangelischen Kirche in St. Johann wurde damit erst unter der Herrschaft von Graf Friedrich Ludwig von Nassau-Ottweiler am 4. April 1725 gelegt. Die feierliche Einweihung fand am 24. Juni 1727 statt.
Neubaupläne und Bauwettbewerb
- Alte Evangelische Kirche St. Johann
- Die Johanneskirche im Rohbau (Stadtarchiv Saarbrücken)
- Konsolkopf, Darstellung des Architekten Heinrich Güth in der Turmhalle
Da die barocke evangelische Kirche im 19. Jahrhundert für die wachsende evangelische Gemeinde in St. Johann zu klein wurde, begannen Planungen für einen Kirchenneubau. Im Jahr 1885 begann das Presbyterium, sich verstärkt mit diesbezüglichen Planungen zu beschäftigen. Im November 1891 wurde ein Architektenwettbewerb durchgeführt, an dem sich Architekten aus dem ganzen Deutschen Reich beteiligten. Die Baukosten sollten 250.000 Mark nicht überschreiten, die Kirche sollte 1200 Sitzplätze bieten und auf eine gute Akustik war zu achten. Der Baustil wurde nicht explizit vorgeschrieben, allerdings sollte die Achse des Neubaues am Verlauf der Kaiserstraße orientiert sein. Im Juli 1892 wurde der Entwurf des Leipziger Architekten Richard Tschammer mit dem 1. Preis prämiert. Richard Tschammer war schon durch Kirchenbauten in Leipzig hervorgetreten. Sein heute wohl bekanntester Bau ist das Gebäude der Leipziger Feuerversicherungsanstalt, dem späteren Leipziger Stasi-Gebäude „Runde Ecke“. Trotz seiner Erfahrungen bekam Tschammer den Bauauftrag nicht zugesprochen. Stattdessen entschied sich das Presbyterium für den im Wettbewerb zweitplatzierten Entwurf des St. Johanner Architekten Heinrich Güth. Baubeginn war im Jahr 1894. Am. 6. Juli 1898 wurde die Einweihung unter der Leitung von Oberpfarrer Gustav Ilse feierlich begangen. Die geplanten Baukosten waren erheblich überschritten worden. Einschließlich Bauplatz und Ausstattung kostete die Kirche insgesamt 536.000 Mark.
Bezogenheit von Kirche und Rathaus nach den Vorstellungen des Stadtplaners Camillo Sitte
Von 1897 bis 1900 wurde in direkter Nachbarschaft zur Kirche durch den Architekten Georg von Hauberrisser das neogotische Rathaus St. Johann erbaut. Inspiriert von den Publikationen des Stadtplaners Camillo Sitte, die zu den bedeutendsten praktischen Lehrbüchern der europäischen Stadtplanung gehören (besonders 1889 Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen), sollten statt geometrisch gezirkelter, am Reißbrett entstandener, urbaner Planungen neu geplante Bezirke nun nach den Prinzipien des „malerischen Städtebaues“ mit dem Vorbild historischer Stadtbilder entstehen.
Ganz nach Sittes empfohlenen Vorbildern der Platzgruppen mit Kirche und Palast wie zum Beispiel in Modena und Perugia wurde nun der Platz zwischen Johanneskirche und Rathaus mit asymmetrischer Stellung von Kirchplatz und Rathausplatz sowie einheitlichem neogotischen Stil und Sandstein als Baumaterial gestaltet. Rathausfassade und seitliche Kirchenfassade sollten in einer weiten Diagonalen formal aufeinander bezogen sein.
Versinnbildlichung des „Bündnisses von Thron und Altar“
Der 74 m hohe Turm der neogotischen Johanneskirche, der mit dem Turm des Hauberrisserschen Rathauses korrespondiert, enthielt vier Glocken, die aus erbeutetem französischem Kanonenerz des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 gegossen worden waren. Sie wurden nach dem Kaiser, der Kaiserin, Reichskanzler Bismarck und dem heiligen Johannes (Stadtpatron) benannt und hatten bis zur Einrichtung des Rathausturmglockenspiels alleinige Läutefunktion am Rathausplatz. Sinnfälliger als durch die gegenseitige Bezogenheit von Rathaus und Kirche kann man das „Bündnis von Thron und Altar“ des streng monarchistischen ausgerichteten Protestantismus der Kaiserzeit schwerlich ausdrücken.
Umgestaltung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Innenraum der Kirche war ursprünglich mit Pflanzenmotiven, Engeln und Wappen bemalt und der Chorbereich war durch einen Lettner abgetrennt, über dem die Orgel eingebaut war. In den 1950er Jahren und im Jahr 1962 entfernte man die im Krieg stark beschädigte Orgel und beauftragte den Trierer Architekten Heinrich Otto Vogel und den Architekten Rudolf Krüger mit der purifizierenden Neugestaltung des Innenraumes. Neben historistischen Ausstattungsstücken wurden im Jahr 1965 die Orgelempore und die Querschiffemporen ganz entfernt und die Fenster des neuen Altarraumes nach unten hin vergrößert sowie ein grau-weißer Anstrich auf Putz- und Sandsteinflächen aufgebracht. Die neue Orgel erhielt als Standort nun die Westempore, quasi spiegelbildlich zur alten Apsisempore.
Bei einem Umbau im Jahr 1995 durch den Kölner Architekten , der in Saarbrücken auch zahlreiche andere Gebäude errichtete, wurde ein neuer, quadratischer Altar aus Stahl ins Zentrum des Gebäudes verlegt. Dieser ist beweglich, falls es die Raumnutzung erfordert. Neue kastenartige Querschiffabtrennungen entstanden in moderner Form.
Architektur
Planänderungen
Die beim Wettbewerb von Architekt Güth vorgelegten Pläne einer dreischiffigen Stufenhalle mit vier Jochen und gangartigen Seitenschiffen, ausladendem Querhaus mit Emporen und vorgestelltem Westturm im neogotischen Stil wurde in der Planungsphase viermal verändert. Dabei wurden hohe, zweigeschossige Seitenschiffe zugunsten eines Basilikatyps aufgegeben. Auch der ursprünglich querrechteckig vorgesehene Chorbereich wurde gegen einen dreiseitigen Apsidialschluss ersetzt. Ebenso der Kirchturm, der zunächst querrechteckig entworfen worden war, wurde schließlich auf quadratischem Grundriss mit radial angeordneten Seitenportalen errichtet. Die Details fielen im endgültigen Plan wesentlich reicher aus. Das Zwischengeschoss unterhalb des Glockengeschosses des Turmes wurde mit Zwillingsblendöffnungen statt mit einfachen Spitzbögen geschmückt.
Die Schallöffnungen wurden mit zweibahnigen Maßwerköffnungen versehen. Das Obergeschoss erhielt Ecktürmchen und Giebelwände sowie eine reiche Maßwerkbrüstung. Statt der ursprünglich geplanten Kegeldächer wurden den Ecktürmchen sechseckige Helme aufgesetzt. Der Haupthelm wurde achteckig gestaltet. Auch die Vierung wurde entgegen den Plänen des ersten Entwurfs mit einem Vierungsturm ausgestattet. Die Seitenschiffjoche wurden durch kleeblattbogige Fenster erhellt, während sie zunächst geschlossen geplant waren.
Die Hauptschiffjoche schließen mit eigenen Giebeln, die allerdings nur mit der Spitze das Dachgesims durchbrechen. Statt der ursprünglich im Obergaden des Mittelschiffs und an den Querschiffstirnseiten vorgesehenen Drillingsfenster mit Kleeblattbögen und abgesetzter großer Kreisöffnung darüber wurden am ausgeführten Bau zwei- bzw. dreibahnige Spitzbogenfenster mit unterschiedlichen Passmaßwerken in der Bogenzone eingebaut. Auch an den Querschiffgiebeln wurden reichere Elemente ausgeführt. In spätgotischer Weise durchstoßen hier gotische Zierformen die Satteldächer. Eine gotisierende Kreuzigungsgruppe an der Spitze des dem Rathaus St. Johann zugewandten Giebels wurde in der Nachkriegszeit abgenommen.
Grundriss
Der Grundriss hat das lateinische Kreuz als Grundlage. Die breiten querrechteckigen Mittelschiffjoche werden von niedrigen, nur 1,40 m tiefen Seitenjochen flankiert. Die Seitenschiffjoche erwecken einen kapellenartigen Eindruck. Sie öffnen sich in flachen Stichbögen, die von kräftigen längsrechteckigen Pfeilern mit abgefasten Ecken getragen werden, zum Hauptschiff. Diese Seitenschiffe sollten den Zugang zu den Bankreihen des Hauptschiffes ermöglichen.
Mittelschiff
Das Mittelschiff ist kreuzrippengewölbt. Die Seitenschiffe sind mit Flachdecken versehen. Im Mittelschiff entstand so ein gut belichteter, stützenfreier Hauptraum mit saalartigem Eindruck einer mittelalterlichen Wegkirche, der dennoch gute Sicht auf den Altar bietet. Die Hochschiffwände des Mittelschiffes wurden schlicht gehalten. Flache Pilaster tragen die Schildbögen des Obergadens. Die Gewölberippen enden knapp unterhalb der Obergadenmitte auf kleine Konsolsteinen. Die Gruppierung der einzelnen Joche beginnt in Höhe der Sargwand des Langhauses. Dreiergruppen von Rundstäben, die auf Konsolen ruhen, leiten zum Gurtbogen über, der ebenfalls aus drei Rundstäben gebildet ist.
Vierung
Die fast quadratische Vierung wird von einem vierzackigen Sterngewölbe überspannt. Die Knotenpunkte der Kreuzrippen werden von Schlusssteinen geziert, die mit Blattwerk und Blüten geschmückt sind.
Querschiffe
Die ausladenden, vierteilig kreuzrippenüberwölbten Querhausarme nahmen bis zu deren Zerstörung in den 1960er Jahren prunkvolle einschwingende Emporen mit Maßwerkbrüstungen auf. Die Emporen erhoben sich über einer Dreierarkade mit flachen Stichbögen. Die Arkaden schlossen sich gestalterisch dem Duktus der Langhausarkaden an.
Chorbereich mit Lettner
Die durch einen Lettner ursprünglich geschlossene Chorwand orientierte sich an mittelalterlichen Vorbildern, die den Gemeinderaum vom Sakralbereich abgrenzten. Der fünfbogige Lettner mit hoher Brüstung bot Platz für die große Orgel mit neogotischem Zierwerk und die Sängertribüne. Unter der Tribüne war die Sakristei und ein Geräteraum untergebracht. Zwei Lettnerportale erlaubten den Zugang. Die Vorderseite des Lettners war reich ornamental und figürlich bemalt und diente so als szenischer Hintergrund für den neogotischen Hauptaltar vor dem Mittelbogen des Lettners. Vor dem nördlichen Blendbogen des Lettners stand das Taufbecken, vor dem südlichen stand, angelehnt an den Vierungspfeiler, die Kanzel. Der aufwändig gestaltete und aus kostbaren Materialien gearbeitete Lettner wurde in den 1960er Jahren auf Beschluss des Presbyteriums zerstört.
Malereien
Ursprünglich war der gesamte Kirchenraum farbig gefasst. Die Entwürfe dazu hatte der Maler Valentin Martin geliefert. Die Ausführung war von den Kirchenmalern Ledig und Rauh ausgeführt worden. Die Ausmalung der Sakristei, der Eingangshalle des Turmes und der beiden Treppentürme hatte Christian Woytt jr. ausgeführt. Die gesamte Ausmalung wurde auf Beschluss des Presbyteriums in den 1960er Jahren entfernt.
Fenster
Die ursprünglichen Kirchenfenster waren vom Frankfurter Glasmaler Alexander Linnemann mit biblischen Szenen geschmückt worden. Die Fenster neben der Chororgel griffen musische Themen auf, die Chorseitenwandfenster thematisierten das Altarsakrament, die Querschiffarme zeigten Geburt, Taufe, Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Im südlichen Seitenschiff wurden Fenster mit den Darstellungen der alttestamentlichen Propheten, im nördlichen Seitenschiff Darstellungen von Begebenheiten des Alten Testamentes eingebaut.
Heutige Ausstattung
Am Außengebäude sind lebensgroße Figuren von Christus, Johannes dem Täufer und Arnulf von Metz aufgestellt, sowie die beiden Apostel Petrus und Johannes am Südgiebel. Die Figuren entstammen der Werkstatt von Karl Gundelach. Weiterhin sind Tierdarstellungen, fratzenhafte Figuren und Wasserspeier zu sehen. Unter der Turmgalerie sind vier Figurenpaare angebracht: Ein Wächter und ein Schildknappe, ein Bergmann und ein Hüttenarbeiter, ein Mann mit geballter Faust und eine Frau mit einem Hausschlüssel, ein Steinmetz und ein Zimmermann. In der Turmvorhalle befindet sich ein Baumeisterportrait von Heinrich Güth.
Im Innenraum steht ein Taufbecken aus dickwandigem Edelstahl, das die Künstlerin Anna Hofmann aus dem Boden eines Lebensmitteltanks gefertigt hat und das im Jahr 1996 aufgestellt wurde. Das Taufbecken, der Altar, der Ambo und der Kerzentisch sind aus Walzblech gefertigt, um einen Bezug zur saarländischen Industrieregion herzustellen. Auf sonstige Dekoration wurde verzichtet. Die Kirchenbänke gehören noch zu den alten Ausstattungsteilen, sind aber nicht mehr in der ursprünglichen Anordnung aufgestellt.
Orgel
Die jetzige Orgel wurde im Jahr 1969 von der Orgelbaufirma Detlef Kleuker (Brackwede) errichtet. Das Instrument hat 46 Register (Schleifladen) auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch. In den 1990er Jahren wurde das Instrument zusätzlich mit mechanischen Koppeln und einer elektronischen Setzeranlage ausgestattet.
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- Koppeln:
- Normalkoppeln: I/II, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Suboktavkoppeln: III/II
- Spielhilfen: Handregistratur, freie Kombinationen, 4096-fache Setzeranlage
Glocken
Im Jahr 1900 wurden vier neue Glocken aus der Bronze von im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 erbeuteten französischen Kanonen gegossen. In patriotischem Überschwang wurden sie Kaiser Wilhelm II., Kaiserin Auguste Viktoria und Otto von Bismarck geweiht. Die kleinste Glocke erhielt den Namen des St. Johanner Stadtpatrons Johannes des Täufers. Die Kaiserglocke sollte ursprünglich die Inschrift erhalten: „Was in trauriger Zeit französischer Frevel geraubet, gab aus der Beute des Sieges reichlich der Kaiser zurück“. Als Inschrift der Bismarckglocke sollte es heißen: „In Frankreich erbeutet – in Deutschland geläutet“. Die Johannesglocke sollte der Text „Ich diente einst zu blut´gem Streit – jetzt mahne ich die Christenheit“ zieren. Um im nahe gelegenen Frankreich keine diplomatischen Verstimmungen zu verursachen, wurden diese Inschriften behördlich nicht genehmigt. Nachdem die Bronzeglocken im Ersten Weltkrieg für Rüstungszwecke abgegeben und eingeschmolzen wurden, goss der Bochumer Verein 1918 vier neue Stahlglocken (des´- 2600 kg, es´- 1900 kg, f´ - 1400 kg, as´ - 850 kg).
Kirchgarten
Der neue Kirchgarten wurde im Jahr 2003 fertiggestellt. Der eingezäunte Bereich mit sieben goldenen Toren aus Blattornamenten umfasst einen Springbrunnen, einen alten Kastanienbaum und ein niedriges Labyrinth aus Buchsbaum.
Projekt Johanneskirche
Nach dem Konzept „Kontemplation-Kultur-Kommunikation“ finden sich Arbeitsgruppen zusammen, um Einzelaktionen oder Veranstaltungsreihen zu realisieren. Diese können geistlich-kirchlicher oder kulturell-künstlerischer Natur sein. Es finden Filmreihen, Konzerte, multimediale Events oder Diskussionsrunden in der Kirche statt.
Literatur
- Saarbrücker Zeitung vom 23. Juli 1892. (Artikel zum Architektenwettbewerb)
- Deutsche Konkurrenzen, Band 1 (1892), Heft 4, S. 12–32. (Bericht zum Ergebnis des Architektenwettbewerbs, mit Abbildungen verschiedener Entwürfe)
- Die evangelische Johanneskirche zu St. Johann an der Saar. St. Johann (Saar) 1900.
- Die Johanneskirche in St. Johann an der Saar. In: Saarbrücker Bergmannskalender, Band 33 (1905), S. 73.
- Rudolf Krüger: Über den Bau des Gotteshauses. In: Wilhelm Engel (Hrsg.): 375 Jahre Evangelische Kirche an der Saar 1575–1950. Saarbrücken 1950, S. 149–152.
- Evangelische Gemeinde St. Johann zu Saarbrücken (Hrsg.): Geschichte der evangelischen Gemeinde St. Johann zu Saarbrücken zur Einweihung der wiederhergestellten Alten Kirche am Erntedankfest, 4. Oktober 1953. Saarbrücken 1953.
- Fritz Kloevekorn: Geschichte der evangelischen Gemeinde St. Johann zu Saarbrücken. Saarbrücken 1953, S. 43–45.
- Albert Rosenkranz: Das evangelische Rheinland. Teil 1, Düsseldorf 1956, S. 528.
- Martin Klewitz: Der evangelische Kirchenbau zwischen 1800 und 1945. In: Helmut Franz, Hans-Walter Herrmann (Red.): Die evangelische Kirche an der Saar gestern und heute. Saarbrücken 1975, ohne ISBN, S. 254.
- Joachim Conrad, Erwin Klampfer: Die Kirchen des Kirchenkreises Saarbrücken. Ein kurzer historischer Abriss. Festschrift zum 90. Geburtstag von Pfarrer i. R. Eduard Heinz. Selbstverlag, Wuppertal-Barmen / Saarbrücken 1983, ohne ISBN, S. 16.
- Hans Caspary u. a. (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1984, ISBN 3-422-00382-7, S. 896.
- Herbert Brunner, Hans Caspary et al.: Rheinland-Pfalz, Saarland. Kunstdenkmäler und Museen. (= Reclams Kunstführer Deutschland, Band 6.) 8. Auflage, Reclam, Stuttgart 1990, ISBN 3-15-010286-3, S. 387.
- Josef Baulig, Hans Mildenberger, Gabriele Scherer: Architekturführer Saarbrücken. Saarbrücker Druckerei und Verlag, Saarbrücken 1998, ISBN 3-921870-05-4, S. 187.
- Jörg Metzinger (Hrsg.): Johanneskirche Saarbrücken 1898–1998. Band 1: Architektur und Ausstattung sowie Dokumentation der Installation „Es Reicht 100“ von Christian H. Cordes. Saarbrücken 1998, ISBN 3-923755-64-3.
- Kristine Marschall: Die evangelische Johanniskirche in Saarbrücken. In: Festschrift zur 100-Jahrfeier der evangelischen Kirche St. Johann in Saarbrücken. Saarbrücken 1999, S. 302–330.
- Sigrid Konrad: Die Johanneskirche und die Krämer. In: Saarbrücker Hefte, Heft 86 (2001), S. 83–86.
- Kristine Marschall: Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland. (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Band 40.) Saarbrücken 2002, ISBN 3-923877-40-4, S. 323–324, S. 559–562 und S. 628. (Dissertation, Universität Saarbrücken, 2000)
- Peter Wagner: Fester Halt im lauten Saarbrücken. Die Menschen mögen die Johanneskirche. In: Saarbrücker Zeitung, Jahrgang 2005, Nr. 257 vom 5./6. November 2005, S. E1.
- Projekt Johanneskirche (Hrsg.), Regine Eichholz, Nikolaus Schneider: Johanneskirche Saarbrücken. Verlag St. Johann, Saarbrücken 2007.
- Walter Faas: Bürgerkirche und Oase der Ruhe. Die evangelische Johanneskirche in Saarbrücken. In: Saarbrücker Zeitung, Zeitung für Saarbrücken mit Stadt Saarbrücken und Oberer Saar, Jahrgang 2011, Nr. 187/188 vom 13./14./15. August 2011, S. E1.
- Landeshauptstadt Saarbrücken (Hrsg.): Saarbrücken, Johanneskirche, Fassadensanierung 1. und 2. Bauabschnitt. In: Denkmalpflege im Saarland. Jahresbericht. Ministerium für Bildung und Kultur, Landesdenkmalamt, Saarbrücken 2011, S. 104–105.
- BauVerein Johanneskirche Saarbrücken e. V. (Hrsg.): Johanneskirche. Kirche im Mittelpunkt der Stadt Saarbrücken. Röhrig, St. Ingbert 2016, ISBN 978-3-86110-612-8.
Quellen
- Persönliches Tagebuch des Architekten Heinrich Christian Güth, Privatarchiv Güth, Saarbrücken.
- Bauakten und Plansammlungen ab 1891 im evangelischen Pfarrarchiv Saarbrücken-St. Johann
- Baupläne ab 1935 im Archiv der Unteren Bauaufsichtsbehörde Saarbrücken, Hausakte Saarbrücken, Johannisstraße
Weblinks
- Website zur Johanneskirche der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johann
Einzelnachweise
- Denkmalliste des Saarlandes, Teildenkmalliste Landeshauptstadt Saarbrücken (PDF; 653 kB), abgerufen am 12. August 2012.
- Karl Lohmeyer: Die Sagen der Saar von der Quelle bis zur Mündung. Saarbrücken 1951, S. 78.
- Karl August Schleiden: Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrücken, Dillingen/Saar 2009, S. 71–72.
- Karl August Schleiden: Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrücken, Dillingen/Saar 2009, S. 76–78.
- Albert Ruppersberg: Geschichte der Städte Saarbrücken und St. Johann von 1815 bis 1909, der Stadt Malstatt-Burbach und der vereinigten Stadt Saarbrücken bis zum Jahre 1914. S. 137.
- Kristine Marschall: Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland, (Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Bd. 40), Saarbrücken 2002, S. 323–325, 559–562, 628.
- Bernhard H. Bonkhoff: Die Glocken des Saarlandes. Saarbrücken 1997, S. 139.
Koordinaten: 49° 14′ 9,8″ N, 6° 59′ 47,9″ O
Autor: www.NiNa.Az
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Die Johanneskirche ist eine im Jahr 1898 fertiggestellte evangelische Kirche in Saarbrucken Sie steht im Stadtteil St Johann gegenuber dem Rathaus St Johann Die neugotische Kirche uberstand den Zweiten Weltkrieg nahezu ohne Schaden obwohl die Luftangriffe auf Saarbrucken die Stadt weitgehend zerstort hatten Die Kirche wurde in der Nachkriegszeit einer purifizierenden Umgestaltung unterzogen Heute werden in der Johanneskirche nicht nur Gottesdienste abgehalten sondern auch Kundgebungen und kulturelle Veranstaltungen durchgefuhrt In der Denkmalliste des Saarlandes ist die Kirche als Einzeldenkmal aufgefuhrt Die Kirche ist dem Kirchenkreis Saar West der Evangelischen Kirche im Rheinland zugeordnet Der Turm der Johanneskirche mit seiner Hohe von 74 m ist nach der Kriegszerstorung des Turmes der Saarbrucker Josefskirche mit ursprunglich 75 m Hohe aktuell der hochste Kirchturm im Saarland Gelaut und Fialturme Nordseite Rathausplatz St Johann mit Johanneskirche und Rathaus St Johann im Stadtmodell SaarbruckenGeschichteFigur des Arnulf von Metz Die Legende besagt Arnulf habe im Jahr 629 seinem Bischofsamt entsagt und sich in die sogenannte Heidenkapelle ehemaliges Mithraum am Halberg zuruckgezogen wo bereits sein angeblicher Vater der heilige Arnual als Einsiedler gelebt habe Von dort aus habe er die Erbauung der Johannes dem Taufer gewidmeten Kapelle heute Ort der Basilika St Johann im Fischerdorf St Johann initiiert Vom Titelheiligen dieser Kapelle habe dann das Fischerdorf den Ortsnamen St Johann ubernommen Ruckgabe der Johanneskapelle an die Katholiken Auf Druck der franzosischen Oberhoheit unter Konig Ludwig XIV musste man die in der Reformation protestantisch gewordene kleine mittelalterliche Kirche St Johann heute Ort der Basilika St Johann wieder den Katholiken uberlassen Anstelle der alten Johanneskapelle wurde von 1754 bis 1758 durch Baumeister Friedrich Joachim Stengel die Kirche St Johann errichtet Die evangelischen Glaubigen der Stadt St Johann mussten nun zum Gottesdienst die evangelische Saarbrucker Schlosskirche aufsuchen die allerdings zu diesem Zeitpunkt zerstort war Erst im Jahr 1682 begann mit Hilfe von Spenden ein provisorischer Wiederaufbau Bau einer barocken evangelischen Kirche in St Johann Damit auch die St Johanner Stadtgemeinde eine eigene evangelische Kirche zur Verfugung hatte forderte Graf Karl Ludwig von Nassau Saarbrucken den Neubau eines Gotteshauses Doch bevor er damit beginnen konnte starb er am 6 Dezember 1723 Der Grundstein zur evangelischen Kirche in St Johann wurde damit erst unter der Herrschaft von Graf Friedrich Ludwig von Nassau Ottweiler am 4 April 1725 gelegt Die feierliche Einweihung fand am 24 Juni 1727 statt Neubauplane und Bauwettbewerb Alte Evangelische Kirche St Johann Die Johanneskirche im Rohbau Stadtarchiv Saarbrucken Konsolkopf Darstellung des Architekten Heinrich Guth in der Turmhalle Da die barocke evangelische Kirche im 19 Jahrhundert fur die wachsende evangelische Gemeinde in St Johann zu klein wurde begannen Planungen fur einen Kirchenneubau Im Jahr 1885 begann das Presbyterium sich verstarkt mit diesbezuglichen Planungen zu beschaftigen Im November 1891 wurde ein Architektenwettbewerb durchgefuhrt an dem sich Architekten aus dem ganzen Deutschen Reich beteiligten Die Baukosten sollten 250 000 Mark nicht uberschreiten die Kirche sollte 1200 Sitzplatze bieten und auf eine gute Akustik war zu achten Der Baustil wurde nicht explizit vorgeschrieben allerdings sollte die Achse des Neubaues am Verlauf der Kaiserstrasse orientiert sein Im Juli 1892 wurde der Entwurf des Leipziger Architekten Richard Tschammer mit dem 1 Preis pramiert Richard Tschammer war schon durch Kirchenbauten in Leipzig hervorgetreten Sein heute wohl bekanntester Bau ist das Gebaude der Leipziger Feuerversicherungsanstalt dem spateren Leipziger Stasi Gebaude Runde Ecke Trotz seiner Erfahrungen bekam Tschammer den Bauauftrag nicht zugesprochen Stattdessen entschied sich das Presbyterium fur den im Wettbewerb zweitplatzierten Entwurf des St Johanner Architekten Heinrich Guth Baubeginn war im Jahr 1894 Am 6 Juli 1898 wurde die Einweihung unter der Leitung von Oberpfarrer Gustav Ilse feierlich begangen Die geplanten Baukosten waren erheblich uberschritten worden Einschliesslich Bauplatz und Ausstattung kostete die Kirche insgesamt 536 000 Mark Bezogenheit von Kirche und Rathaus nach den Vorstellungen des Stadtplaners Camillo Sitte St Johann Diagonale Blickrichtung von der Johanneskirche linker Bildrand zum Rathausturm als malerisches Ensemble nach Camillo Sittes Forderungen Von 1897 bis 1900 wurde in direkter Nachbarschaft zur Kirche durch den Architekten Georg von Hauberrisser das neogotische Rathaus St Johann erbaut Inspiriert von den Publikationen des Stadtplaners Camillo Sitte die zu den bedeutendsten praktischen Lehrbuchern der europaischen Stadtplanung gehoren besonders 1889 Der Stadtebau nach seinen kunstlerischen Grundsatzen sollten statt geometrisch gezirkelter am Reissbrett entstandener urbaner Planungen neu geplante Bezirke nun nach den Prinzipien des malerischen Stadtebaues mit dem Vorbild historischer Stadtbilder entstehen Ganz nach Sittes empfohlenen Vorbildern der Platzgruppen mit Kirche und Palast wie zum Beispiel in Modena und Perugia wurde nun der Platz zwischen Johanneskirche und Rathaus mit asymmetrischer Stellung von Kirchplatz und Rathausplatz sowie einheitlichem neogotischen Stil und Sandstein als Baumaterial gestaltet Rathausfassade und seitliche Kirchenfassade sollten in einer weiten Diagonalen formal aufeinander bezogen sein Versinnbildlichung des Bundnisses von Thron und Altar Der 74 m hohe Turm der neogotischen Johanneskirche der mit dem Turm des Hauberrisserschen Rathauses korrespondiert enthielt vier Glocken die aus erbeutetem franzosischem Kanonenerz des Deutsch Franzosischen Krieges von 1870 71 gegossen worden waren Sie wurden nach dem Kaiser der Kaiserin Reichskanzler Bismarck und dem heiligen Johannes Stadtpatron benannt und hatten bis zur Einrichtung des Rathausturmglockenspiels alleinige Lautefunktion am Rathausplatz Sinnfalliger als durch die gegenseitige Bezogenheit von Rathaus und Kirche kann man das Bundnis von Thron und Altar des streng monarchistischen ausgerichteten Protestantismus der Kaiserzeit schwerlich ausdrucken Umgestaltung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Der Innenraum der Kirche war ursprunglich mit Pflanzenmotiven Engeln und Wappen bemalt und der Chorbereich war durch einen Lettner abgetrennt uber dem die Orgel eingebaut war In den 1950er Jahren und im Jahr 1962 entfernte man die im Krieg stark beschadigte Orgel und beauftragte den Trierer Architekten Heinrich Otto Vogel und den Architekten Rudolf Kruger mit der purifizierenden Neugestaltung des Innenraumes Neben historistischen Ausstattungsstucken wurden im Jahr 1965 die Orgelempore und die Querschiffemporen ganz entfernt und die Fenster des neuen Altarraumes nach unten hin vergrossert sowie ein grau weisser Anstrich auf Putz und Sandsteinflachen aufgebracht Die neue Orgel erhielt als Standort nun die Westempore quasi spiegelbildlich zur alten Apsisempore Bei einem Umbau im Jahr 1995 durch den Kolner Architekten der in Saarbrucken auch zahlreiche andere Gebaude errichtete wurde ein neuer quadratischer Altar aus Stahl ins Zentrum des Gebaudes verlegt Dieser ist beweglich falls es die Raumnutzung erfordert Neue kastenartige Querschiffabtrennungen entstanden in moderner Form ArchitekturNordostfassade mit Kirchgarten und goldenen BlattertorenInnenansicht mit Blick zur Apsis Vorkriegszustand Stadtarchiv Saarbrucken Innenansicht mit Blick zur ApsisPlananderungen Die beim Wettbewerb von Architekt Guth vorgelegten Plane einer dreischiffigen Stufenhalle mit vier Jochen und gangartigen Seitenschiffen ausladendem Querhaus mit Emporen und vorgestelltem Westturm im neogotischen Stil wurde in der Planungsphase viermal verandert Dabei wurden hohe zweigeschossige Seitenschiffe zugunsten eines Basilikatyps aufgegeben Auch der ursprunglich querrechteckig vorgesehene Chorbereich wurde gegen einen dreiseitigen Apsidialschluss ersetzt Ebenso der Kirchturm der zunachst querrechteckig entworfen worden war wurde schliesslich auf quadratischem Grundriss mit radial angeordneten Seitenportalen errichtet Die Details fielen im endgultigen Plan wesentlich reicher aus Das Zwischengeschoss unterhalb des Glockengeschosses des Turmes wurde mit Zwillingsblendoffnungen statt mit einfachen Spitzbogen geschmuckt Die Schalloffnungen wurden mit zweibahnigen Masswerkoffnungen versehen Das Obergeschoss erhielt Eckturmchen und Giebelwande sowie eine reiche Masswerkbrustung Statt der ursprunglich geplanten Kegeldacher wurden den Eckturmchen sechseckige Helme aufgesetzt Der Haupthelm wurde achteckig gestaltet Auch die Vierung wurde entgegen den Planen des ersten Entwurfs mit einem Vierungsturm ausgestattet Die Seitenschiffjoche wurden durch kleeblattbogige Fenster erhellt wahrend sie zunachst geschlossen geplant waren Die Hauptschiffjoche schliessen mit eigenen Giebeln die allerdings nur mit der Spitze das Dachgesims durchbrechen Statt der ursprunglich im Obergaden des Mittelschiffs und an den Querschiffstirnseiten vorgesehenen Drillingsfenster mit Kleeblattbogen und abgesetzter grosser Kreisoffnung daruber wurden am ausgefuhrten Bau zwei bzw dreibahnige Spitzbogenfenster mit unterschiedlichen Passmasswerken in der Bogenzone eingebaut Auch an den Querschiffgiebeln wurden reichere Elemente ausgefuhrt In spatgotischer Weise durchstossen hier gotische Zierformen die Satteldacher Eine gotisierende Kreuzigungsgruppe an der Spitze des dem Rathaus St Johann zugewandten Giebels wurde in der Nachkriegszeit abgenommen Grundriss Der Grundriss hat das lateinische Kreuz als Grundlage Die breiten querrechteckigen Mittelschiffjoche werden von niedrigen nur 1 40 m tiefen Seitenjochen flankiert Die Seitenschiffjoche erwecken einen kapellenartigen Eindruck Sie offnen sich in flachen Stichbogen die von kraftigen langsrechteckigen Pfeilern mit abgefasten Ecken getragen werden zum Hauptschiff Diese Seitenschiffe sollten den Zugang zu den Bankreihen des Hauptschiffes ermoglichen Mittelschiff Das Mittelschiff ist kreuzrippengewolbt Die Seitenschiffe sind mit Flachdecken versehen Im Mittelschiff entstand so ein gut belichteter stutzenfreier Hauptraum mit saalartigem Eindruck einer mittelalterlichen Wegkirche der dennoch gute Sicht auf den Altar bietet Die Hochschiffwande des Mittelschiffes wurden schlicht gehalten Flache Pilaster tragen die Schildbogen des Obergadens Die Gewolberippen enden knapp unterhalb der Obergadenmitte auf kleine Konsolsteinen Die Gruppierung der einzelnen Joche beginnt in Hohe der Sargwand des Langhauses Dreiergruppen von Rundstaben die auf Konsolen ruhen leiten zum Gurtbogen uber der ebenfalls aus drei Rundstaben gebildet ist Vierung Die fast quadratische Vierung wird von einem vierzackigen Sterngewolbe uberspannt Die Knotenpunkte der Kreuzrippen werden von Schlusssteinen geziert die mit Blattwerk und Bluten geschmuckt sind Querschiffe Die ausladenden vierteilig kreuzrippenuberwolbten Querhausarme nahmen bis zu deren Zerstorung in den 1960er Jahren prunkvolle einschwingende Emporen mit Masswerkbrustungen auf Die Emporen erhoben sich uber einer Dreierarkade mit flachen Stichbogen Die Arkaden schlossen sich gestalterisch dem Duktus der Langhausarkaden an Chorbereich mit Lettner Die durch einen Lettner ursprunglich geschlossene Chorwand orientierte sich an mittelalterlichen Vorbildern die den Gemeinderaum vom Sakralbereich abgrenzten Der funfbogige Lettner mit hoher Brustung bot Platz fur die grosse Orgel mit neogotischem Zierwerk und die Sangertribune Unter der Tribune war die Sakristei und ein Gerateraum untergebracht Zwei Lettnerportale erlaubten den Zugang Die Vorderseite des Lettners war reich ornamental und figurlich bemalt und diente so als szenischer Hintergrund fur den neogotischen Hauptaltar vor dem Mittelbogen des Lettners Vor dem nordlichen Blendbogen des Lettners stand das Taufbecken vor dem sudlichen stand angelehnt an den Vierungspfeiler die Kanzel Der aufwandig gestaltete und aus kostbaren Materialien gearbeitete Lettner wurde in den 1960er Jahren auf Beschluss des Presbyteriums zerstort Malereien Ursprunglich war der gesamte Kirchenraum farbig gefasst Die Entwurfe dazu hatte der Maler Valentin Martin geliefert Die Ausfuhrung war von den Kirchenmalern Ledig und Rauh ausgefuhrt worden Die Ausmalung der Sakristei der Eingangshalle des Turmes und der beiden Treppenturme hatte Christian Woytt jr ausgefuhrt Die gesamte Ausmalung wurde auf Beschluss des Presbyteriums in den 1960er Jahren entfernt Fenster Die ursprunglichen Kirchenfenster waren vom Frankfurter Glasmaler Alexander Linnemann mit biblischen Szenen geschmuckt worden Die Fenster neben der Chororgel griffen musische Themen auf die Chorseitenwandfenster thematisierten das Altarsakrament die Querschiffarme zeigten Geburt Taufe Kreuzigung und Auferstehung Jesu Im sudlichen Seitenschiff wurden Fenster mit den Darstellungen der alttestamentlichen Propheten im nordlichen Seitenschiff Darstellungen von Begebenheiten des Alten Testamentes eingebaut Heutige AusstattungJohanneskirche Hauptportal Gewandefiguren links der Stadtpatron und Namensgeber von St Johann der hl Johannes der Taufer mit dem Gotteslamm rechts der hl Arnulf von Metz als Glaubensbote des Saartales mit Kreuz und Modell der alten Johanneskapelle Am Aussengebaude sind lebensgrosse Figuren von Christus Johannes dem Taufer und Arnulf von Metz aufgestellt sowie die beiden Apostel Petrus und Johannes am Sudgiebel Die Figuren entstammen der Werkstatt von Karl Gundelach Weiterhin sind Tierdarstellungen fratzenhafte Figuren und Wasserspeier zu sehen Unter der Turmgalerie sind vier Figurenpaare angebracht Ein Wachter und ein Schildknappe ein Bergmann und ein Huttenarbeiter ein Mann mit geballter Faust und eine Frau mit einem Hausschlussel ein Steinmetz und ein Zimmermann In der Turmvorhalle befindet sich ein Baumeisterportrait von Heinrich Guth Im Innenraum steht ein Taufbecken aus dickwandigem Edelstahl das die Kunstlerin Anna Hofmann aus dem Boden eines Lebensmitteltanks gefertigt hat und das im Jahr 1996 aufgestellt wurde Das Taufbecken der Altar der Ambo und der Kerzentisch sind aus Walzblech gefertigt um einen Bezug zur saarlandischen Industrieregion herzustellen Auf sonstige Dekoration wurde verzichtet Die Kirchenbanke gehoren noch zu den alten Ausstattungsteilen sind aber nicht mehr in der ursprunglichen Anordnung aufgestellt OrgelBlick zur Westempore mit dem Orgelprospekt Die jetzige Orgel wurde im Jahr 1969 von der Orgelbaufirma Detlef Kleuker Brackwede errichtet Das Instrument hat 46 Register Schleifladen auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen sind elektrisch In den 1990er Jahren wurde das Instrument zusatzlich mit mechanischen Koppeln und einer elektronischen Setzeranlage ausgestattet I Ruckpositiv C g31 Metallgedackt 8 2 Quintade 8 3 Prinzipal 4 4 Rohrflote 4 5 Oktave 2 6 Sifflote 1 1 3 7 Sesquialtera II 2 2 3 8 Scharff V 1 9 Krummhorn 8 10 Rohrschalmei 8 Tremolo II Hauptwerk C g311 Gedacktpommer 16 12 Prinzipal 8 13 Rohrflote 8 14 Oktave 4 15 Spitzflote 4 16 Hohlquinte 2 2 3 17 Oktave 2 18 Rauschpfeife III 2 2 3 19 Mixtur VI 1 1 3 20 Fagott 16 21 Trompete 8 Tremolo III Schwellwerk C g322 Koppelflote 8 23 Weidenpfeife 8 24 Prinzipal 4 25 Holzgedackt 4 26 Nasat 2 2 3 27 Waldflote 2 28 Terz 1 3 5 29 Oktave 1 30 Scharffmixtur V 1 1 3 31 Holzdulzian 16 32 Oboe 8 33 Clairon 4 Tremolo Pedal C f134 Untersatz 32 35 Prinzipal 16 36 Subbass 16 37 Oktave 8 38 Gemshorn 8 39 Oktave 4 40 Nachthorn 2 41 Rauschpfeife IV 5 1 3 42 Mixtur V 2 2 3 43 Posaune 16 44 Trompete 8 45 Dulzian 8 46 Hohe Trompete 4 TremoloKoppeln Normalkoppeln I II III I III II I P II P III P Suboktavkoppeln III II Spielhilfen Handregistratur freie Kombinationen 4096 fache SetzeranlageGlockenIm Jahr 1900 wurden vier neue Glocken aus der Bronze von im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871 erbeuteten franzosischen Kanonen gegossen In patriotischem Uberschwang wurden sie Kaiser Wilhelm II Kaiserin Auguste Viktoria und Otto von Bismarck geweiht Die kleinste Glocke erhielt den Namen des St Johanner Stadtpatrons Johannes des Taufers Die Kaiserglocke sollte ursprunglich die Inschrift erhalten Was in trauriger Zeit franzosischer Frevel geraubet gab aus der Beute des Sieges reichlich der Kaiser zuruck Als Inschrift der Bismarckglocke sollte es heissen In Frankreich erbeutet in Deutschland gelautet Die Johannesglocke sollte der Text Ich diente einst zu blut gem Streit jetzt mahne ich die Christenheit zieren Um im nahe gelegenen Frankreich keine diplomatischen Verstimmungen zu verursachen wurden diese Inschriften behordlich nicht genehmigt Nachdem die Bronzeglocken im Ersten Weltkrieg fur Rustungszwecke abgegeben und eingeschmolzen wurden goss der Bochumer Verein 1918 vier neue Stahlglocken des 2600 kg es 1900 kg f 1400 kg as 850 kg KirchgartenKirchgarten der Johanneskirche mit goldenen Blattertoren Der neue Kirchgarten wurde im Jahr 2003 fertiggestellt Der eingezaunte Bereich mit sieben goldenen Toren aus Blattornamenten umfasst einen Springbrunnen einen alten Kastanienbaum und ein niedriges Labyrinth aus Buchsbaum Projekt JohanneskircheNach dem Konzept Kontemplation Kultur Kommunikation finden sich Arbeitsgruppen zusammen um Einzelaktionen oder Veranstaltungsreihen zu realisieren Diese konnen geistlich kirchlicher oder kulturell kunstlerischer Natur sein Es finden Filmreihen Konzerte multimediale Events oder Diskussionsrunden in der Kirche statt LiteraturSaarbrucker Zeitung vom 23 Juli 1892 Artikel zum Architektenwettbewerb Deutsche Konkurrenzen Band 1 1892 Heft 4 S 12 32 Bericht zum Ergebnis des Architektenwettbewerbs mit Abbildungen verschiedener Entwurfe Die evangelische Johanneskirche zu St Johann an der Saar St Johann Saar 1900 Die Johanneskirche in St Johann an der Saar In Saarbrucker Bergmannskalender Band 33 1905 S 73 Rudolf Kruger Uber den Bau des Gotteshauses In Wilhelm Engel Hrsg 375 Jahre Evangelische Kirche an der Saar 1575 1950 Saarbrucken 1950 S 149 152 Evangelische Gemeinde St Johann zu Saarbrucken Hrsg Geschichte der evangelischen Gemeinde St Johann zu Saarbrucken zur Einweihung der wiederhergestellten Alten Kirche am Erntedankfest 4 Oktober 1953 Saarbrucken 1953 Fritz Kloevekorn Geschichte der evangelischen Gemeinde St Johann zu Saarbrucken Saarbrucken 1953 S 43 45 Albert Rosenkranz Das evangelische Rheinland Teil 1 Dusseldorf 1956 S 528 Martin Klewitz Der evangelische Kirchenbau zwischen 1800 und 1945 In Helmut Franz Hans Walter Herrmann Red Die evangelische Kirche an der Saar gestern und heute Saarbrucken 1975 ohne ISBN S 254 Joachim Conrad Erwin Klampfer Die Kirchen des Kirchenkreises Saarbrucken Ein kurzer historischer Abriss Festschrift zum 90 Geburtstag von Pfarrer i R Eduard Heinz Selbstverlag Wuppertal Barmen Saarbrucken 1983 ohne ISBN S 16 Hans Caspary u a Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1984 ISBN 3 422 00382 7 S 896 Herbert Brunner Hans Caspary et al Rheinland Pfalz Saarland Kunstdenkmaler und Museen Reclams Kunstfuhrer Deutschland Band 6 8 Auflage Reclam Stuttgart 1990 ISBN 3 15 010286 3 S 387 Josef Baulig Hans Mildenberger Gabriele Scherer Architekturfuhrer Saarbrucken Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 1998 ISBN 3 921870 05 4 S 187 Jorg Metzinger Hrsg Johanneskirche Saarbrucken 1898 1998 Band 1 Architektur und Ausstattung sowie Dokumentation der Installation Es Reicht 100 von Christian H Cordes Saarbrucken 1998 ISBN 3 923755 64 3 Kristine Marschall Die evangelische Johanniskirche in Saarbrucken In Festschrift zur 100 Jahrfeier der evangelischen Kirche St Johann in Saarbrucken Saarbrucken 1999 S 302 330 Sigrid Konrad Die Johanneskirche und die Kramer In Saarbrucker Hefte Heft 86 2001 S 83 86 Kristine Marschall Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland Veroffentlichungen des Instituts fur Landeskunde im Saarland Band 40 Saarbrucken 2002 ISBN 3 923877 40 4 S 323 324 S 559 562 und S 628 Dissertation Universitat Saarbrucken 2000 Peter Wagner Fester Halt im lauten Saarbrucken Die Menschen mogen die Johanneskirche In Saarbrucker Zeitung Jahrgang 2005 Nr 257 vom 5 6 November 2005 S E1 Projekt Johanneskirche Hrsg Regine Eichholz Nikolaus Schneider Johanneskirche Saarbrucken Verlag St Johann Saarbrucken 2007 Walter Faas Burgerkirche und Oase der Ruhe Die evangelische Johanneskirche in Saarbrucken In Saarbrucker Zeitung Zeitung fur Saarbrucken mit Stadt Saarbrucken und Oberer Saar Jahrgang 2011 Nr 187 188 vom 13 14 15 August 2011 S E1 Landeshauptstadt Saarbrucken Hrsg Saarbrucken Johanneskirche Fassadensanierung 1 und 2 Bauabschnitt In Denkmalpflege im Saarland Jahresbericht Ministerium fur Bildung und Kultur Landesdenkmalamt Saarbrucken 2011 S 104 105 BauVerein Johanneskirche Saarbrucken e V Hrsg Johanneskirche Kirche im Mittelpunkt der Stadt Saarbrucken Rohrig St Ingbert 2016 ISBN 978 3 86110 612 8 QuellenPersonliches Tagebuch des Architekten Heinrich Christian Guth Privatarchiv Guth Saarbrucken Bauakten und Plansammlungen ab 1891 im evangelischen Pfarrarchiv Saarbrucken St Johann Bauplane ab 1935 im Archiv der Unteren Bauaufsichtsbehorde Saarbrucken Hausakte Saarbrucken JohannisstrasseWeblinksCommons Johanneskirche Saarbrucken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website zur Johanneskirche der Evangelischen Kirchengemeinde St JohannEinzelnachweiseDenkmalliste des Saarlandes Teildenkmalliste Landeshauptstadt Saarbrucken PDF 653 kB abgerufen am 12 August 2012 Karl Lohmeyer Die Sagen der Saar von der Quelle bis zur Mundung Saarbrucken 1951 S 78 Karl August Schleiden Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrucken Dillingen Saar 2009 S 71 72 Karl August Schleiden Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrucken Dillingen Saar 2009 S 76 78 Albert Ruppersberg Geschichte der Stadte Saarbrucken und St Johann von 1815 bis 1909 der Stadt Malstatt Burbach und der vereinigten Stadt Saarbrucken bis zum Jahre 1914 S 137 Kristine Marschall Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland Veroffentlichungen des Instituts fur Landeskunde im Saarland Bd 40 Saarbrucken 2002 S 323 325 559 562 628 Bernhard H Bonkhoff Die Glocken des Saarlandes Saarbrucken 1997 S 139 Normdaten Geografikum GND 1161693858 GND Explorer lobid OGND AKS 49 236055555556 6 9966388888889 Koordinaten 49 14 9 8 N 6 59 47 9 O