Jürgen Wohlrabe 12 August 1936 in Hanau 19 Oktober 1995 in Berlin war ein deutscher Politiker der CDU und Filmproduzent
Jürgen Wohlrabe

Jürgen Wohlrabe (* 12. August 1936 in Hanau; † 19. Oktober 1995 in Berlin) war ein deutscher Politiker der CDU und Filmproduzent.
Leben
Jürgen Wohlrabe wuchs im altmärkischen Gardelegen in der SBZ/DDR auf. Dort besuchte er die . Als ihm der weitere Besuch der Oberschule wegen eines verbotenen Besuchs in West-Berlin verwehrt wurde,flüchtete er im Alter von 15 Jahren aus der DDR nach West-Berlin, wo er 1957 sein Abitur ablegte und anschließend ein Jurastudium an der Freien Universität aufnahm. Dort begann er auch seine politische Laufbahn, als er 1958 in die CDU und ihre Studentenorganisation RCDS eintrat und im Amtsjahr 1960/61 zum Vorsitzenden des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) und Berliner Landesvorsitzenden des Verbands Deutscher Studentenschaften (VDS) gewählt wurde.
Von 1963 bis 1967 gehörte er der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Charlottenburg an und wurde anschließend ins Abgeordnetenhaus von Berlin gewählt. Nach der Bundestagswahl 1969 entsandte es ihn erstmals als einen Berliner Bundestagsabgeordneten in den Deutschen Bundestag, ebenso 1972 und 1976. Am 12. September 1979 rückte Dietrich Bahner für ihn nach.
Wohlrabe, der auch Vorsitzender der Jungen Union in Berlin war, galt in dieser Zeit als einer der profiliertesten Gegenspieler der Studentenbewegung um Rudi Dutschke. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er vor allem durch seine Auseinandersetzung mit Herbert Wehner bekannt, der ihn 1970 in einer Bundestagsdebatte als Übelkrähe und vier Jahre später sogar als Schwein titulierte. Bereits 1968 hatte er das sogenannte Trockenpisser-Gerichtsverfahren gegen den anarchistischen Verleger Bernd Kramer gewonnen. 1972 wurde sein Sohn Marc Wohlrabe geboren.
Im Jahr 1979 wurde Wohlrabe erneut Abgeordneter im Abgeordnetenhaus von Berlin. Er war von März 1989 bis Januar 1991 dessen Präsident. In dieser Funktion erregte er noch einmal bundesweite Aufmerksamkeit dank einer Kundgebung am Schöneberger Rathaus am Tag nach dem Fall der Berliner Mauer am 10. November 1989, für die er als Parlamentspräsident formell Gastgeber und Veranstalter war.
1996 wurde bekannt, dass Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR Wohlrabe (Kontaktperson „Taifun“) als Quelle genutzt und auch sein Telefon abgehört hatten.
Neben seiner politischen Karriere war Wohlrabe als Filmkaufmann und -produzent erfolgreich. 1978 übernahm er den von seinem Großvater gegründeten und von seinem Onkel fortgeführten familiären und entwickelte ihn zu einem kommerziell erfolgreichen Unternehmen, unter anderem durch Kassenschlager wie Sergio Leones Es war einmal in Amerika, Bernardo Bertoluccis Der letzte Kaiser oder Peter MacDonalds Rambo III. Als Produzent zeichnete er außerdem für Asterix in Amerika (1994) verantwortlich.
Von Januar 1993 bis zum Ende der Wahlperiode 1994 war Wohlrabe als Nachrücker aus der Landesliste Sachsen-Anhalt für den ausgeschiedenen Hans-Joachim Sopart erneut Mitglied des Deutschen Bundestages.
Wohlrabe starb im Oktober 1995 im Alter von 59 Jahren in Berlin an einem Gehirntumor. Seine letzte Ruhestätte ist ein Erbbegräbnis auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: I-Erb.-Mauer). Der Grabstein hat die Form eines Obelisken.
Ehrungen
- 1977: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1986: Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres
- 1994: Großes Bundesverdienstkreuz
Der Wohlrabedamm in Berlin-Siemensstadt wurde nach Jürgen Wohlrabe benannt.
Literatur
- Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 397.
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 2: N–Z. Anhang. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 970–971.
- Filmhändler mit Verdienstkreuz. In: Berliner Zeitung, 6. Juni 1994.
- Ein Leben zwischen Lummer und Leone. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1987 (online).
Weblinks
- Jürgen Wohlrabe. Unternehmer, Politiker. Biografie von Manfred Agethen auf der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung. Abgerufen am 13. November 2019.
- Biographie beim Abgeordnetenhaus Berlin
Einzelnachweise
- Manfred Agethen: Jürgen Wohlrabe. Unternehmer, Politiker. Biografie auf der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung. Abgerufen am 13. November 2019.
- siehe auch Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (6. Wahlperiode), Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (7. Wahlperiode) und Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (8. Wahlperiode).
- Harriet Dreier: "Wir Wohlrabes sind wie eine Glühbirne". In: Spiegel.de vom 24. Oktober 2010
- Operation Sumpf. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1996 (online).
- Dann wird es heiß. In: Der Spiegel. Nr. 14, 2000 (online).
- Peter Stolle: Ein Leben zwischen Lummer und Leone. Der Spiegel, 1987, abgerufen am 25. Juni 2018.
- Ein Leben zwischen Lummer und Leone. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1987 (online).
- siehe auch Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (12. Wahlperiode)
- Eintritt des Abg Jürgen Wohlrabe (CDU/CSU) in den Deutschen Bundestag als Nachfolger für den ausgeschiedenen Abg Dr. Hans-Joachim Sopart (Mandatsbeginn: 05.01.93) BT-Plenarprotokoll 12/131, S. 11299B
- Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 497.
Personendaten | |
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NAME | Wohlrabe, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), MdA, MdB, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses 1989–1991 |
GEBURTSDATUM | 12. August 1936 |
GEBURTSORT | Hanau |
STERBEDATUM | 19. Oktober 1995 |
STERBEORT | Berlin |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Jurgen Wohlrabe 12 August 1936 in Hanau 19 Oktober 1995 in Berlin war ein deutscher Politiker der CDU und Filmproduzent Jurgen Wohlrabe auf einem Plakat der CDU zu den Berliner Abgeordnetenhauswahlen 1989 LebenJurgen Wohlrabe wuchs im altmarkischen Gardelegen in der SBZ DDR auf Dort besuchte er die Als ihm der weitere Besuch der Oberschule wegen eines verbotenen Besuchs in West Berlin verwehrt wurde fluchtete er im Alter von 15 Jahren aus der DDR nach West Berlin wo er 1957 sein Abitur ablegte und anschliessend ein Jurastudium an der Freien Universitat aufnahm Dort begann er auch seine politische Laufbahn als er 1958 in die CDU und ihre Studentenorganisation RCDS eintrat und im Amtsjahr 1960 61 zum Vorsitzenden des Allgemeinen Studentenausschusses AStA und Berliner Landesvorsitzenden des Verbands Deutscher Studentenschaften VDS gewahlt wurde Jurgen Wohlrabe rechts beim Empfang der alliierten Stadtkommandanten von Berlin im Rathaus Schoneberg am 2 Oktober 1990 Von 1963 bis 1967 gehorte er der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Charlottenburg an und wurde anschliessend ins Abgeordnetenhaus von Berlin gewahlt Nach der Bundestagswahl 1969 entsandte es ihn erstmals als einen Berliner Bundestagsabgeordneten in den Deutschen Bundestag ebenso 1972 und 1976 Am 12 September 1979 ruckte Dietrich Bahner fur ihn nach Wohlrabe der auch Vorsitzender der Jungen Union in Berlin war galt in dieser Zeit als einer der profiliertesten Gegenspieler der Studentenbewegung um Rudi Dutschke Einer breiteren Offentlichkeit wurde er vor allem durch seine Auseinandersetzung mit Herbert Wehner bekannt der ihn 1970 in einer Bundestagsdebatte als Ubelkrahe und vier Jahre spater sogar als Schwein titulierte Bereits 1968 hatte er das sogenannte Trockenpisser Gerichtsverfahren gegen den anarchistischen Verleger Bernd Kramer gewonnen 1972 wurde sein Sohn Marc Wohlrabe geboren Im Jahr 1979 wurde Wohlrabe erneut Abgeordneter im Abgeordnetenhaus von Berlin Er war von Marz 1989 bis Januar 1991 dessen Prasident In dieser Funktion erregte er noch einmal bundesweite Aufmerksamkeit dank einer Kundgebung am Schoneberger Rathaus am Tag nach dem Fall der Berliner Mauer am 10 November 1989 fur die er als Parlamentsprasident formell Gastgeber und Veranstalter war Grab auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend 1996 wurde bekannt dass Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums fur Staatssicherheit der DDR Wohlrabe Kontaktperson Taifun als Quelle genutzt und auch sein Telefon abgehort hatten Neben seiner politischen Karriere war Wohlrabe als Filmkaufmann und produzent erfolgreich 1978 ubernahm er den von seinem Grossvater gegrundeten und von seinem Onkel fortgefuhrten familiaren und entwickelte ihn zu einem kommerziell erfolgreichen Unternehmen unter anderem durch Kassenschlager wie Sergio Leones Es war einmal in Amerika Bernardo Bertoluccis Der letzte Kaiser oder Peter MacDonalds Rambo III Als Produzent zeichnete er ausserdem fur Asterix in Amerika 1994 verantwortlich Von Januar 1993 bis zum Ende der Wahlperiode 1994 war Wohlrabe als Nachrucker aus der Landesliste Sachsen Anhalt fur den ausgeschiedenen Hans Joachim Sopart erneut Mitglied des Deutschen Bundestages Wohlrabe starb im Oktober 1995 im Alter von 59 Jahren in Berlin an einem Gehirntumor Seine letzte Ruhestatte ist ein Erbbegrabnis auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend Grablage I Erb Mauer Der Grabstein hat die Form eines Obelisken Ehrungen1977 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1986 Chevalier de l Ordre des Arts et des Lettres 1994 Grosses Bundesverdienstkreuz Der Wohlrabedamm in Berlin Siemensstadt wurde nach Jurgen Wohlrabe benannt LiteraturWerner Breunig Andreas Herbst Hrsg Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963 1995 und Stadtverordneten 1990 1991 Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin Band 19 Landesarchiv Berlin Berlin 2016 ISBN 978 3 9803303 5 0 S 397 Rudolf Vierhaus Ludolf Herbst Hrsg Bruno Jahn Mitarb Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 2002 Bd 2 N Z Anhang K G Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 23782 0 S 970 971 Filmhandler mit Verdienstkreuz In Berliner Zeitung 6 Juni 1994 Ein Leben zwischen Lummer und Leone In Der Spiegel Nr 30 1987 online WeblinksCommons Jurgen Wohlrabe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Jurgen Wohlrabe Zitate Jurgen Wohlrabe Unternehmer Politiker Biografie von Manfred Agethen auf der Webseite der Konrad Adenauer Stiftung Abgerufen am 13 November 2019 Biographie beim Abgeordnetenhaus BerlinEinzelnachweiseManfred Agethen Jurgen Wohlrabe Unternehmer Politiker Biografie auf der Webseite der Konrad Adenauer Stiftung Abgerufen am 13 November 2019 siehe auch Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages 6 Wahlperiode Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages 7 Wahlperiode und Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages 8 Wahlperiode Harriet Dreier Wir Wohlrabes sind wie eine Gluhbirne In Spiegel de vom 24 Oktober 2010 Operation Sumpf In Der Spiegel Nr 51 1996 online Dann wird es heiss In Der 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Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wohlrabe JurgenKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdA MdB Prasident des Berliner Abgeordnetenhauses 1989 1991GEBURTSDATUM 12 August 1936GEBURTSORT HanauSTERBEDATUM 19 Oktober 1995STERBEORT Berlin