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Die Kölner Kartause war eine Niederlassung des Kartäuserordens im Kölner Severinsviertel in Köln Gestiftet im Jahr 1334

Kölner Kartause

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Die Kölner Kartause war eine Niederlassung des Kartäuserordens im Kölner Severinsviertel in Köln. Gestiftet im Jahr 1334, entwickelte sie sich im Laufe der Jahrhunderte zur größten deutschen Kartause und einem der angesehensten Klöster ihres Ordens, bis sie 1794 beim Einmarsch der französischen Truppen nach Köln zwangsweise aufgelöst wurde. Der erhaltene und teilweise rekonstruierte Gebäudekomplex liegt im Stadtteil Altstadt-Süd; die Kartäuserkirche gehört seit 1928 der Evangelischen Gemeinde Köln.

Geschichte der Kölner Kartause

Vorgeschichte und Gründung

Vor Gründung der Kölner Kartause gab es europaweit bereits 113 Kartausen, darunter 30 in Deutschland, jedoch keine im Erzbistum Köln. Walram von Jülich, der 1332 Erzbischof von Köln wurde, hatte das Wirken der Kartäuser bereits vor seiner Amtsübernahme in Frankreich kennen- und schätzengelernt. In den nahegelegenen Bistümern Mainz und Trier waren bereits seit 1312 bzw. 1321/1322 Kartausen gegründet worden, überdies war der Ordensgründer Bruno in Köln geboren. Die Gründung fiel in eine Epoche mystischer Frömmigkeit, die den Kartäuserorden generell eine Blütezeit bescherte und in der Kartäusermönche zunehmend auch in städtischen Milieus siedelten, ohne ihr abgeschiedenes Leben aufzugeben.

Am 6. Dezember 1334 stellte Erzbischof Walram die Stiftungsurkunde für die Kölner Kartause aus, in der es hieß:

„Wir, Walram, durch Gottes Gnade Erzbischof der heiligen Kirche von Köln und Erzkanzler des heiligen Reiches für Italien, tun allen, die diese Urkunde lesen, kund, daß wir zum Heile unserer Seele und um der besonderen Gunst willen, mit der wir dem Kartäuserorden zugetan sind, folgende Anordnung getroffen haben, damit dieser Orden in unserer Diözese wachse und in diesem Orden immerfort unser gedacht werde: Für den Bau der Klosterkirche und eines Klosters dieses Ordens in unserer Stadt Köln weisen wir hiermit dem Prior […] die Einkünfte von 100 Maltern Weizen jährlich zu […] Gegeben in Köln, im Jahre 1334, am Tag des hl. Bischofs Nikolaus.“

Seit 1389 ist als Ort für die Kartause das „Sencte Mertinsvelt“ im südlichen Kölner Severinsviertel überliefert. Diese Entscheidung soll Erzbischof Walram der Legende nach vom Heiligen Martin selbst im Traum eingegeben worden sein. Auf dem Grundstück gab es bereits seit etwa Anfang des 13. Jahrhunderts eine kleine, der Heiligen Barbara geweihte Kapelle, die nun mit zusätzlicher finanzieller Unterstützung durch die Kölner Patrizierfamilien Scherffgin und Lyskirchen renoviert wurde. Die Familien Lyskirchen und Overstolz stifteten außerdem zusätzliches Ackerland, so dass die materiellen Voraussetzungen für die Aufnahme des Ordensbetriebs geschaffen waren.

Bis ins 16. Jahrhundert hinein war dies die letzte Klostergründung in Köln.

Schwierige wirtschaftliche Entwicklung in den ersten Jahren

Anfang Februar 1335 zogen die ersten sechs Kartäusermönche und ihr Leiter („Rektor“) Johannes von Echternach von Mainz nach Köln um. Das Patronat der Heiligen Barbara übernahmen die Mönche von der vorhandenen Kapelle, übergaben die vorhandenen Reliquien einige Jahrzehnte später jedoch an die benachbarten Minoriten.

Aufgabe der ersten Mönche war die Errichtung der notwendigsten Gebäude für den Unterhalt der neuen Kartause. Durch die Unterstützung weiterer Spenden und Stiftungen war man 1338 so weit, dass die Kartause offiziell dem Orden inkorporiert werden konnte. Johannes von Echternach wurde auf dem Generalkapitel im selben Jahr durch Heinrich Sternenberg als ersten Prior abgelöst. Der erste selbstgewählte Prior der Kölner Kartäuser war Stephan von Koblenz.

Wirtschaftlich stand die Kartause zunächst auf schwachem Fundament. Bischof Walram hatte mehr versprochen, als er in den Folgejahren für die Kartause halten konnte. Kriegerische Auseinandersetzungen belasteten sein Budget, daher waren die Mönche auf weitere Stiftungen von wohlhabenden Kölnern angewiesen. Die einzelnen Stiftungen und die daraus für die Kartause erwachsenden Verpflichtungen wurden in „Wohltäterbüchern“ dokumentiert, die bis in die jüngste Gegenwart im Historischen Archiv der Stadt Köln erhalten waren.

Jahrelange erbitterte Auseinandersetzungen um Pfründen gab es außerdem mit dem benachbarten Stift St. Severin, dessen Einnahmen durch die neue Kartause beeinträchtigt wurden. Zahlreiche Details über die Verträge mit St. Severin sind überliefert und geben Aufschluss über die materiellen Zwänge der Kartause:

„5. werden die jährlichen Beerdigungen von Fremden innerhalb der Klostermauern auf zwei, höchstens drei festgesetzt. Von Geschenken oder Vermächtnissen, die sich auf bewegliche Güter beziehen, die dem Kloster infolge einer Beerdigung zufallen, soll der Thesaurar von St. Severin den dritten Teil erhalten.“

Als 1349 Bischof Walram starb, wurde die Situation noch einmal prekär; die nächsten Jahre brachten jedoch höheres Ansehen und damit wohlhabende Novizen in die Kartause, durch die das Vermögen des Klosters anstieg, aber auch Wohn- und Kirchenraum knapp wurde. Der daraufhin erstellte Bauplan für die Erweiterung der Kartause und den Bau der Kirche behielt bis ins 16. Jahrhundert seine Gültigkeit. Seit 1354 sind Stiftungen für den Bau einer neuen Kirche dokumentiert, 1354 hatte Kaiser Karl IV. auch Zollfreiheit auf Baustoffe gewährt, was auf einen Baubeginn etwa in diesen Jahren hindeutet. Die Erbschaft des Kanonikers Johannes von Brandenburg, der den Mönchen 1365 ein angrenzendes, bebautes Grundstück vermachte, schuf Platz für ein neues Kapitelhaus mit Bibliothek und für den weiteren Ausbau der Kirche.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts war die anfängliche Krise endgültig überwunden. Weder das abendländische Schisma noch die Pest hatten die Kartause wesentlich erschüttert; 1393 wurde die neue Kartäuserkirche geweiht, die bis heute in Grundformen erhalten ist, und St. Barbara erlebte einen Aufschwung, der sie zu einem der reichsten Klöster in Köln werden ließ.

Ausbau und Blütezeit

Neubau und Weihe der Kartäuserkirche erfolgte während der Amtszeit des Priors Hermann von Deventer. Nach der Weihe werden ungewöhnlich viele Altäre in der Klosterkirche errichtet und diese glanzvoll ausgestattet, was für eine Kartäuserkirche recht ungewöhnlich war, da ihr normalerweise nur ein Altar erlaubt war. Eine Erklärung hierfür ist die hohe Zahl von Priestermönchen, die verpflichtet waren, täglich die Messe zu lesen.

Neben weiteren Ausbauten an der Kartäuserkirche, darunter die Engels- und die Marienkapelle, wurde nach dem erstellten Plan – stets gestützt durch Stiftungen – weiter an den Klostergebäuden gearbeitet. Es wird vermutet, dass die ersten bescheidenen Zellen und Gebäude noch aus Holz und Fachwerk errichtet waren, die erst jetzt nach und nach durch Refektorium, Kreuzgang und 25 Zellen aus Mauersteinen ersetzt wurden.

Einen Tätigkeitsschwerpunkt der in strenger Kontemplation lebenden Mönche bildete die Arbeit an Büchern und Handschriften. Durch Bücherstiftungen und den Eintritt wohlhabender und gebildeter Männer in die Kartause, die ganze Bibliotheken mit einbrachten, besaß St. Barbara gegen Mitte des 15. Jahrhunderts eine der umfangreichsten Handschriftensammlungen des mittelalterlichen Köln. Jede Zelle war mit einem Arbeitsplatz ausgestattet, an dem der Mönch Schriften kopieren konnte – anders als in anderen Klosterbibliotheken mussten die Kopisten nicht direkt in der Bibliothek arbeiten, sondern durften die Vorlagen mit in ihre Zelle nehmen.

Auch innerhalb des Gesamtordens müssen die Kölner Kartäuser in dieser Epoche an Ansehen gewonnen haben, denn ihr Prior wurde als Vertreter des Ordens zum Konzil von Konstanz entsandt. Papst Martin V. befreite die Kölner Kartause im Jahr 1425 von der erzbischöflichen Jurisdiktion, so dass St. Barbara seitdem direkt dem Papst unterstellt war.

Das aufstrebende Klosterleben fand eine jähe Unterbrechung, als ein verheerender Brand am 6. November 1451 Kapitelhaus und Kapitelsaal sowie anliegende Gebäude vollständig zerstörte, mit ihnen die gesamte Bibliothek – mit Ausnahme der Schriften, die sich gerade zur Bearbeitung in den Mönchszellen befanden.

Wiederherstellung und weitere Stiftungen

Durch großzügige Stiftungen an die Kartause – hier wird vornehmlich der Rektor der Kölner Universität, Peter Rinck genannt – konnte das Kapitelhaus und die Bibliothek innerhalb von zwei Jahren wiederaufgebaut werden. Wesentlich länger dauerte es, bis sich St. Barbara von dem finanziellen und ideellen Verlust der Bücher und Handschriften erholt hatte. Allerdings ging man sehr zielgerichtet daran, die verlorenen Schätze wiederzubeschaffen. Neue Handschriften wurden erworben oder geliehen und von eigenen Kopisten oder sogar Lohnschreibern abgeschrieben. Der Prior (1457–1472) gilt als treibende Kraft in dieser Zeit des Wiederaufbaus; bei seinem Tod wird er wegen seines wirtschaftlichen Geschicks als „reformator et recuperator huius domus“ gewürdigt. Während seines Priorats wurde nicht nur ein Großteil der Bibliothek erneuert, sondern auch ein neues Pförtnerhaus errichtet und durch Meister Christoph ein Bild für den Engelaltar der Kartäuserkirche gemalt. Von 1447 bis 1502 verfasste Werner Rolevinck in der Kölner Kartause eine weitverbreitete Universalgeschichte und eine Geschichte des alten Sachsens.

Noch bevor es mit der Kartause wirtschaftlich wieder deutlich aufwärtsging, wurde der Prior Johannes Castoris von Papst Pius II. 1459 als Abt der Kölner Abtei St. Pantaleon eingesetzt, die hochverschuldet war. Mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme eines Übertritts zu den Benediktinern sollte St. Pantaleon reformiert und auf den „rechten Weg“ zurückgeführt werden, ein Zeugnis des hohen Ansehens und Vertrauens, das die Kartause durch ihre konsequent eingehaltene Ordensdisziplin und Lebensweise auch innerkirchlich genoss.

Die Nachfolger der Priore Appeldorn und Castoris folgten dem eingeschlagenen Weg und brachten die Kartause weiter voran – unter Johann von Bonn (1476–1507) ist nochmals eine signifikante Bautätigkeit, besonders in den Laienbereichen wie Küche und Vorratskammern, aber auch bei der Ausschmückung der Kirche zu verzeichnen. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war die Bibliothek der Kartause wieder auf 500 Bände angewachsen und die Kartäuserkirche besaß zwei neue Triptychen vom Meister des Bartholomäus-Altars, die als Meisterwerke der europäischen Malerei gelten und heute im Wallraf-Richartz-Museum ausgestellt sind.

Zeitalter der Reformation

Schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es sowohl eine Druckerei als auch eine Buchbinderei in der Kartause. 1511 wurde die Sakristei fertiggestellt, vermutlich 1537 der große Kreuzgang und ein Friedhofskreuz. Damit war die bauliche Entwicklung der Anlage vorerst abgeschlossen.

Prägend für die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts und die beginnende Reformationszeit war das Priorat des Niederländers , der bereits 1489 nach seinem Studium an der Kölner Universität in die Kölner Kartause eingetreten war und ihr seit 1507 vorstand. Während seiner Amtszeit wurde der Ordensgründer Bruno heiliggesprochen und die Kölner Kartause erhielt, wie andere Kartausen auch, einige seiner 1502 wiederaufgefundenen Reliquien. Aegidius Gelenius verzeichnet in seinem 1645 erschienenen Verzeichnis des Kirchenschatzes der Kartause neben zahlreichen anderen Reliquien „zwei Teile des Schädels des heiligen Bruno“.

Unter Blommeveen errichtete man einen kleinen Anbau zum Kartäuserwall hin, um auch Frauen, denen das Betreten des Klosters streng verboten war, zu ermöglichen, den Rat des Priors als Seelsorgers einzuholen.

Als die nach 1517 einsetzende Reformation ein Zeitalter des Umbruchs und der Unruhen heraufführte, traten auch aus Kartäuserklöstern viele Mönche aus. Während sich eine einzige Kartause – in Nürnberg – vollständig auflöste, blieb die Kölner Kartause ihren strengen Grundsätzen treu; Blommeveen veröffentlichte eigene Schriften zur Verteidigung des katholischen Glaubens und gab die Schriften seines Ordensbruders Dionysius van Leeuw heraus, der eigene Ansätze zur Kirchenreform entwickelt hatte. So setzten die Kartäuser – da sie wegen ihres Schweigegelübdes nicht als Prediger auftraten – der Reformation schriftlich katholische Glaubensinhalte entgegen.

Blommeveens Nachfolger Gerhard Kalckbrenner unterstützte den Jesuitenorden bei seiner ersten Ansiedlung in Deutschland und sorgte dafür, dass auch die bekannte Begine und Mystikerin , mit der er freundschaftlich verbunden war, sich in Köln ansiedeln konnte und ihre Werke gedruckt wurden. Ebenso gab der Kölner Kartäuser Johannes Justus von Landsberg Werke der Mystikerin Gertrud von Helfta heraus. Eng verbunden mit den Kartäusern war um jene Zeit der Jesuitenprediger Petrus Canisius. Er bewog den Hagiographen Laurentius Surius, sich dem Orden anzuschließen.

Die Jahrhunderte bis zur Säkularisation

Im 16. und 17. Jahrhunderts beschränkte sich die Bautätigkeit der Kartause auf Restaurierungen und die Ausschmückung der Kirchenräume. Johannes Reckschenkel aus Trier, der 1580 Prior wurde, schuf neben eigenen Schriften auch einige Gemälde in der Sakristei und sorgte für bessere hygienische Verhältnisse in den Mönchszellen. Trotz zurückgehender Stiftungen war die Kölner Kartause um 1630 mit 23 Brüdern die größte Niederlassung ihres Ordens in Deutschland und es entstanden neue Altäre, Fenster sowie ein Chorgestühl für die neue, barocke Innenausstattung der Kirche. Einige Dächer wurden erneuert, baufällige Wohnzellen ersetzt und um 1740 noch einmal ein größeres, dreiflügliges Brüdergebäude zur Straße hin errichtet.

Die Bibliothek der Kartause war um 1600 zu einer der größten und besten Bibliotheken von ganz Köln angewachsen; ein Standortkatalog von 1695 verzeichnet 6.600 Bände, im 18. Jahrhundert zählte man fast 8.000 Bände. Schon im 18. Jahrhundert gab es durch Verkäufe von Handschriften einen Schwund im Bestand, das endgültige Ende der Bibliothek und der ganzen Kartause wurde jedoch am 6. Oktober 1794 eingeläutet, als die französischen Truppen Köln besetzten.

Wenige Wochen nach dem Einmarsch, am 23. Oktober, erhielt Prior Martin Firmenich den Befehl, die Kartause sei innerhalb von 24 Stunden zu räumen, da sie als Militärlazarett dienen sollte. Man versuchte vergeblich, die wertvollsten Stücke des Kirchenschatzes zu retten, aber Plünderungen, Notverkäufe und Zerstörungen sorgten dafür, dass bis auf das frühzeitig ausgelagerte Archiv Bücher und Kunstgegenstände zerstreut wurden.

Von 1794 bis zur endgültigen Auflösung aller Klöster und Stifte im Rahmen der Säkularisation im Jahre 1802, lebten die Kartäusermönche in einer Notunterkunft in der heutigen Martinstraße 19–21, die ihnen der Kölner Bürgermeister Johann Jakob von Wittgenstein zur Verfügung gestellt hatte. Danach suchten sich einige eine Pfarrstelle oder versuchten anderweitig, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Nutzung der Kartause durch die preußische Verwaltung

Anders als andere Klöster blieben die Gebäude der Kartause durch seine Umnutzung als Lazarett auch über die Jahre der Säkularisation hinweg zunächst erhalten. 1810 gingen sie per Dekret in den Besitz der Stadt Köln über, die sie jedoch bereits 1816/17 im Tausch gegen andere Grundstücke an den preußischen Militärfiskus abtrat. Erst ab dieser Zeit begannen die erheblichen Zerstörungen. Das Brudergebäude diente erneut als Lazarett, die Reste des Kreuzganges als Waschküche, Kirche und Kapitelhaus als , Pferdestall und Remise. 1827 blieben vom Großen Kreuzgang noch zwölf Joche, alles andere wurde abgetragen. Altäre und Lettner verschwanden, Fenster wurden zugemauert und nach Bedarf neu ins Mauerwerk gebrochen. Trümmer wurden in Brunnenschächte geworfen und Bruchsteine von Grabkammern und Grüften zum Zumauern der Kirchenfenster verwendet. Nicht nur die religiöse, auch die architektonische und kunsthistorische Bedeutung der Kartause und vor allem der Kartäuserkirche verloren sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vollständig aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Erst 1894 machte Dombaumeister Ludwig Arntz in einem Aufsatz in der Zeitschrift für christliche Kunst auf Bestand und Zustand der Anlage aufmerksam. Dennoch änderte sich die Situation auch nach dem Ersten Weltkrieg zunächst kaum, als die Gebäude aus preußischem Besitz in die Reichsvermögensverwaltung übergingen: Wieder wurden verwundete Soldaten einquartiert, Teile der Gebäude standen leer.

Die Kartäuserkirche wird evangelische Kirche

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Nutzung der Kartause als Lazarett beendet und es begann eine Diskussion über die Weiternutzung. Zeitgleich gab es einen Streit über die Weiternutzung der romanischen Kirche St. Pantaleon, die seit 1818 als preußische – evangelische – Garnisonskirche und damit auch den zivilen Kölner Protestanten als Kirche gedient hatte. Die Katholiken forderten sie nach dem Abzug der preußischen Garnison vom Kriegsministerium zurück und hatten 1921 durch einen Ministeriumserlass Erfolg. Als Entschädigung sollte die evangelische Gemeinde 200.000 Mark in Papiergeld erhalten. Da die Inflation gerade ihren Anfang nahm, wurde dies kaum als angemessene Kompensation angesehen. Der bereits 1919 durch Regierungspräsident Philipp Brugger gemachte Vorschlag, die ungenutzte Kartäuserkirche für die evangelische Gemeinde zu nutzen, wurde nun wieder aufgegriffen. Wegen der zunehmenden Inflation zogen sich die Umbauarbeiten in die Länge; die Wiederherstellung war 1928 abgeschlossen und die alte Kartäuserkirche wurde am 16. September desselben Jahres als evangelische Kirche geweiht. In das ehemalige Brüdergebäude zog das Finanzamt Köln-Süd ein.

Zweiter Weltkrieg: Zerstörung und Wiederaufbau

In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs blieb die Kartause zunächst weitestgehend von Luftangriffen verschont. Erst der letzte große Angriff am 2. März 1945 richtete weitreichende Zerstörungen an: Kirche, Kapitelhaus, Kreuzgänge und Priorat wurden mehrheitlich ruiniert, die Außenmauer zur Kartäusergasse hin verschwand völlig. Das neuere Brüdergebäude war ebenfalls verwüstet.

Notdürftig wurde in den stehengebliebenen Ruinen ein Gottesdienstraum hergerichtet – die evangelische Gemeinde hatte sich durch den Zuzug evangelischer Heimatvertriebener und Flüchtlinge vergrößert. Am 19. August 1945 feierte man den ersten Gottesdienst in der „Trümmerkirche“ und im Dezember darauf wurde ein neues Presbyterium gewählt. In Folge wurden die Kirche und Teile der Umgebung in drei Bauabschnitten bis 1953 wiederaufgebaut. Die zerstörte Außenwand zur Kartäusergasse hin wurde von Gemeindemitgliedern in Gemeinschaftsarbeit neu aufgemauert. Das vor dem Krieg als Finanzamt genutzte Brüdergebäude wurde nun vom evangelischen Stadtkirchenverband genutzt.

Bis 1955 wurden unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten Teile der beiden Kreuzgänge wiederhergestellt – ein vollständiger Wiederaufbau wäre finanziell nicht realisierbar gewesen. Ein Wiederaufbau des Kapitelhauses kam aus den gleichen Gründen zunächst nicht in Frage. Im Jahr 1979 beschloss die Gemeinde in Abstimmung mit dem Landeskonservator das Kapitelhaus auf Grund der noch vorhandene Ruinen und von Fotos wiederherzustellen um es für die Gemeindearbeit zu nutzen. Die Rekonstruktion des Äußeren, bei gleichzeitiger moderner Nutzung im Inneren in Verbindung mit dem Kreuzgang und dem Chor, oblag dem Kölner Architekten Karl-Lothar Dietzsch. Der Wiederaufbau der Kirche zog sich bis 1985 hin. Dabei erhielten Haupt- und Seitenschiff ein Fensterwerk von Charles Crodel und Bronzearbeiten vom befreundeten Gerhard Marcks.

  • Westseite
  • Hauptportal
  • Klostergarten, Kreuzgang u. Kapitelhaus
  • Refektorium
  • Kapitelsaal

Kartäuserbibliothek

Die Klosterbibliothek der Kölner Kartäuser war im ausgehenden 15. Jahrhundert und lange Teile der Neuzeit die größte und gepflegteste Bibliothek Kölns. Schon bald nach der Gründung des Klosters hatte man mit ihrem Aufbau begonnen. Das besondere Interesse der Kartäuser an ihrer Bibliothek resultiert aus ihrem strengen Schweigegebot:

„Wir wünschen, daß die Bücher gewissermaßen als ewige Nahrung unserer Seelen mit großer Sorgfalt gehütet werden und daß sie mit großem Eifer hergestellt werden, damit wir das Wort Gottes, wenn schon nicht mit dem Munde, so doch mit den Händen (schreibend) verkünden“.

Ein Schwerpunkt der Kölner Kartäuser lag auf der Erhaltung der Schriften durch Abschreiben: Nachdem die Bibliothek 1451 vollständig niedergebrannt war, waren einige der Bücher nur deshalb erhalten geblieben, weil die Abschriftentätigkeit so rege war, dass Texte auch mit auf die Mönchszellen genommen worden waren. Insbesondere nach dem Klosterbrand, als der Wiederaufbau der Bibliothek höchste Priorität hatte, wurden zusätzlich Lohnschreiber eingestellt. Statt Pergament wurde Papier verwendet und auf aufwändige Illustrationen verzichtet – im Vordergrund stand das schnelle Abschreiben von Texten. Unter den ansonsten meist anonymen Kartäuserschreibern wurden und als herausragende Kopisten genannt. Im Katalog von 1748 werden 46 Handschriften von Heinrichs Hand erwähnt.

Geregelt wurde der Umgang und die Arbeit mit den Büchern nach dem Wiederaufbau des Klosters in der Bibliotheksordnung von Hugo Loher. Am 13. Januar 1538 begann dieser ein von ihm „Registrum“ genanntes Heft zu führen, das eine Art Protokoll für die Bibliothekare war. Außerdem schrieb er 1538 ein Regelwerk der Bibliothek, das von den Pflichten des Bibliothekars, über die Buchausleihe an Auswärtige und über das Verhalten in der Bibliothek („de officio librarii“, „que debeant observari in accomodatione librorum externis“, „de legibus seu moribus fratrum in libraria servandis“ und „modus recipiendi libros temporibus laborum communium“) handelt. Diese Ordnung enthält Themen wie Sauberkeit in der Bibliothek, die der Bibliothekar zu wahren habe, zuverlässiger Verleih der Bücher, über den der Bibliothekar zu wachen habe, und das Protokoll, das er führen müsse. Die Mönche hingegen durften keine Bücher weitergeben, mussten sie in den Zellen vor Rauch, Regen und Würmern schützen und außerdem sollten sie aufpassen, dass die Bücher pfleglich behandelt würden. Geregelt wurde außerdem eine Art „Inventur“, die Bibliotheksrevision, zu der alle Bücher zurückgegeben und neu ausgeliehen werden mussten. Dass auch eine rege Verleihtätigkeit stattfand, was im Registrum belegt ist, zeigt, dass auch externe Kontakte eine wichtige Rolle für den Kölner Kartäuserorden spielten, wobei eine Ausleihe für Klosterbibliotheken eher ungewöhnlich war.

Im Laufe des Bestehens der Bibliothek wurden verschiedene Bestandskataloge angefertigt. Der erste Katalog ist aus dem 16. Jahrhundert in einer Benutzungsordnung bezeugt:

Niemand lasse den Bibliothekskatalog … aufgeschlagen liegen, noch lege er ihn in der Nähe des Fensters ab.

Diese Nutzungsordnung wurde unter Prior Gerhard Kalckbrenner erlassen, der zwischen 1536 und 1566 im Kölner Kartäuserorden wirkte. Dieser Katalog ist nicht mehr erhalten.

Einsehbar ist hingegen ein Standortkatalog von 1695. Aus diesem geht hervor, dass in ungefähr 60 Jahren der Bestand der Bibliothek um von 6.600 auf ungefähr 7.800 Bücher und Handschriften gewachsen war. Außerdem lässt sich herauslesen, dass der Bestand in 14 Sachgruppen unterteilt war, wobei die Sachgruppe „Aszese und Mystik“ mit 20 Prozent der gesammelten Bände die größte Sachgruppe war. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass sich darunter auch sehr kleinformatige Bände fanden, was in anderen Sachgruppen teilweise weniger der Fall war.

Um Informationen über den tatsächlichen Bestand der Kartäuserbibliothek zu erhalten, ist der Katalog von 1748, der alphanumerisch nach den Vornamen der Autoren geordnet und mit einem großen Titelblatt verziert ist, einfacher zu nutzen.

Diese Kataloge, insbesondere der Katalog von 1748, belegen, dass die Kölner Kartäuser entschiedene Reformationsgegner waren: Reformatorische Schriften von Martin Luther oder Johannes Calvin waren völlig verboten, Schriften von Philipp Melanchthon oder Ulrich Zwingli fanden sich nur als Anhang zu anderen Büchern. Vertreten waren hingegen Johannes Eck, Johannes Fabri, Johannes Cochlaeus und Friedrich Nausea, alles katholische Gegner der Reformation. Allein von Eck fanden sich rund 40 Bände.

Die enge und freundschaftliche Verbindung der Kölner Kartäuser mit dem Jesuitenorden spiegelte sich auch im Bibliotheksbestand des 16. und 17. Jahrhunderts wider: Während von Theologen des Franziskaner- und Dominikanerordens nur wenige Schriften aufgenommen wurden, fanden sich in den Katalogen deutlich mehr Arbeiten jesuitischer Gelehrter wie Franz Suarez.

Auch über die Einstellung der Kartäuser zur Philosophie können Aussagen getroffen werden. Zwar wurde mit Platon und Aristoteles teilweise Öffnung für den Humanismus gezeigt, große Teile der scholastischen und die komplette nicht-scholastische Philosophie fehlen aber. Auch hatte die Philosophie 1695 keine eigene Sachgruppe, sondern war im Bereich „Sonstige Wissenschaften“ mit wenigen Werken vertreten.

Es fanden sich außerdem ernstere Werke von Cicero, Vergil und Seneca neben Komödien von Terenz und Plautus. In den Ansichten über weltliche Literatur war man sich innerhalb des Kartäuserordens nicht ganz einig: Eine Notiz im Standortkatalog besagt, ein Buch solle entfernt werden, weil es obszön sei, ein anderer Mönch tilgte diese Notiz wieder. Eine große Zahl an klassischen lateinischen Texten und Hilfsmitteln für die lateinische Sprache wie etwa Wörterbücher lässt sich mit einer Vorliebe für geschliffenen Stil erklären, den die Mönche von Autoren des klassischen Altertums abschauten. Hinweise hierfür sind etwa fortlaufende Stilglättungen in den eigenen Schriften: Man war der Auffassung, dies ebne den Weg des Gedanken zum Gebildeten.

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Johann Jakob Merlo: Kunst und Kunsthandwerk im Karthäuserkloster zu Köln. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 45 (1886), S. 1–52.
  • Ludwig Arntz: Die Karthause zu Köln in baugeschichtlicher Hinsicht. In: Zeitschrift für christliche Kunst 7 (1894), S. 9–22.
  • Christel Schneider: Die Kölner Kartause von ihrer Gründung bis zum Ausgang des Mittelalters (= Veröffentlichungen des Historischen Museums der Stadt Köln. Heft 2). Peter Hanstein Verlagsbuchhandlung, Bonn 1932.
  • Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Siebenter Band, III. Abteilung: Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Köln. L. Schwann, Düsseldorf 1934.
  • Joseph Greven: Die Kölner Kartause und die Anfänge der katholischen Reform in Deutschland (= Katholisches Leben und Kämpfen im Zeitalter der Glaubensspaltung. Band 6). Aus dem Nachlasse des Verfassers mit seinem Lebensbilde herausgegeben von Wilhelm Neuß. Aschendorff, Münster 1935.
  • Fried Mühlberg: Rheinische Kunststätten – Kartäuserkirche St. Barbara, Köln, Hrsg.: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz, Broschüre, 15 Seiten mit Plänen und Fotos. Gesellschaft für Buchdruckerei AG, Neuß, 1956
  • Richard Bruce Marks: The medieval Manuscript Library of the Charterhouse of St. Barbara in Cologne (= Analecta Cartusiana. Band 21 und 22). Salzburg 1974.
  • Rainer Sommer (Hrsg.): Die Kartause in Köln. Festschrift der evangelischen Gemeinde Köln zum 50. Jahrestag der Einweihung der Kartäuserkirche in Köln zur evangelischen Kirche am 16. September 1978. Köln 1978.
  • Christoph Machat: Das Kapitelhaus der Kölner Kartause. In: Denkmalpflege im Rheinland 3 (1985), S. 13–16.
  • Werner Schäfke (Hrsg.): Die Kölner Kartause um 1500. Aufsatzband, Kölnisches Stadtmuseum, Köln 1991, ISBN 3-927396-37-0.
  • Werner Schäfke (Hrsg.): Die Kölner Kartause um 1500. Führer zur Ausstellung, Kölnisches Stadtmuseum, Köln 1991, ISBN 3-927396-38-9.
  • Harald Goder: Köln. In: Gerhard Schlegel, James Hogg (Hrsg.): Monasticon Cartusiense. Band 2, Salzburg 2004, S. 577–588.
  • Bruno Kammann: Die Kartause St. Barbara in Köln (1334 bis 1953) Kontinuität und Wandel. Ein Beitrag zur Kirchen- und Stadtgeschichte Kölns (= Libelli Rhenani. Schriften der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek zur rheinischen Kirchen- und Landesgeschichte sowie zur Buch- und Bibliotheksgeschichte. Band 33). Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Köln 2010, ISBN 978-3-939160-24-3.
  • Harald Goder: Köln – Kartause. In: Manfred Groten, Georg Mölich, Gisela Muschiol, Joachim Oepen (Hrsg.): Nordrheinisches Klosterbuch. Lexikon der Stifte und Klöster bis 1815. Teil 3: Köln (= Studien zur Kölner Kirchengeschichte. Band 37.3). Verlag Franz Schmitt, Siegburg 2022, ISBN 978-3-87710-462-0, S. 361–376.

Weblinks

Commons: Kölner Kartause – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Kartäuserkirche und Kartause auf der Website der evangelischen Gemeinde Köln

Einzelnachweise

  1. Christel Schneider: Die Kölner Kartause von ihrer Gründung bis zum Ausgang des Mittelalters. Köln 1932, S. 13.
  2. Sommer 1978, S. 19.
  3. Zit. n. Rita Wagner: Eine kleine Geschichte der Kölner Kartause St. Barbara. In: Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. Führer zur Ausstellung, Köln 1991, S. 30.
  4. Zit. n. Christel Schneider: Die Kölner Kartause von ihrer Gründung bis zum Ausgang des Mittelalters. Köln 1932, S. 62.
  5. Ludwig Arntz: Kartäuserkirche – Baugeschichte. In: Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band VII. Abt. III: Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Stadt Köln, Köln 1934, S. 142.
  6. Rita Wagner: Eine kleine Geschichte der Kölner Kartause St. Barbara. In: Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. Führer zur Ausstellung, Köln 1991, S. 35.
  7. Rita Wagner: Eine kleine Geschichte der Kölner Kartause St. Barbara. In: Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. Führer zur Ausstellung, Köln 1991, S. 37.
  8. Rita Wagner: Eine kleine Geschichte der Kölner Kartause St. Barbara. In: Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. Führer zur Ausstellung, Köln 1991, S. 40.
  9. Sommer 1978, S. 29 (WRM 179 und WRM 180).
  10. Die Kölner Kartause um 1500. Aufsatzband. Köln 1991, S. 15.
  11. Zu Gerhard Kalckbrenner, auch Kalkbrenner, siehe Heinrich Rüthing: Gerhard Kalkbrenner. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 62 (Digitalisat).
  12. Rita Wagner: Eine kleine Geschichte der Kölner Kartause St. Barbara. In: Die Kölner Kartause um 1500. Eine Reise in unsere Vergangenheit. Führer zur Ausstellung, Köln 1991, S. 48.
  13. Ludwig Arntz: Kartäuserkirche – Baugeschichte. In: Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band VII. Abt. III: Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Stadt Köln, Köln 1934, S. 147.
  14. Ulrich Bergfried: Glanz, Zerstörung, Wiederaufbau. 20 harte Jahre für die Kölner Kartause. In: Sommer 1978.
  15. Sommer 1978, S. 77, Z. 14.
  16. Joachim Vennebusch: Die Bücher der Kölner Kartäuser. Zur Geschichte der Klosterbibliothek. In: Die Kartause in Köln. Festschrift, Köln 1978, S. 77.
  17. Sommer 1978, S. 78, Z. 24.
  18. Sommer 1978, S. 93, 2. Abs.
  19. Sommer 1978, S. 96, Z. 6 ff.
  20. Sommer 1978, S. 95 ff.
  21. Sommer 1978, S. 100 ff.

50.924516.955626Koordinaten: 50° 55′ 28,2″ N, 6° 57′ 20,3″ O

Normdaten (Körperschaft): GND: 4275651-0 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: n82131319 | VIAF: 150122851

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 16:36

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Die Kolner Kartause war eine Niederlassung des Kartauserordens im Kolner Severinsviertel in Koln Gestiftet im Jahr 1334 entwickelte sie sich im Laufe der Jahrhunderte zur grossten deutschen Kartause und einem der angesehensten Kloster ihres Ordens bis sie 1794 beim Einmarsch der franzosischen Truppen nach Koln zwangsweise aufgelost wurde Der erhaltene und teilweise rekonstruierte Gebaudekomplex liegt im Stadtteil Altstadt Sud die Kartauserkirche gehort seit 1928 der Evangelischen Gemeinde Koln Uberblick uber das ehemalige Kartausengelande mit Kartauserkirche Am rechten Bildrand die neueren Brudergebaude schrag links hinter der Kirche rot der Kapitelsaal Vor der Kirche von links die Sakristei die Marien und die Engelkapelle Im hinteren Grundstucksbereich lag der grosse Kreuzgang Ganz hinten rechts kennzeichnet der runde Turm der Ulrepforte den Verlauf des Kartauserwalls der das Kartausengelande nach Suden begrenzte Geschichte der Kolner KartauseVorgeschichte und Grundung Stiftungsurkunde vom 6 Dezember 1334 ohne Siegel abgebildet Vor Grundung der Kolner Kartause gab es europaweit bereits 113 Kartausen darunter 30 in Deutschland jedoch keine im Erzbistum Koln Walram von Julich der 1332 Erzbischof von Koln wurde hatte das Wirken der Kartauser bereits vor seiner Amtsubernahme in Frankreich kennen und schatzengelernt In den nahegelegenen Bistumern Mainz und Trier waren bereits seit 1312 bzw 1321 1322 Kartausen gegrundet worden uberdies war der Ordensgrunder Bruno in Koln geboren Die Grundung fiel in eine Epoche mystischer Frommigkeit die den Kartauserorden generell eine Blutezeit bescherte und in der Kartausermonche zunehmend auch in stadtischen Milieus siedelten ohne ihr abgeschiedenes Leben aufzugeben Am 6 Dezember 1334 stellte Erzbischof Walram die Stiftungsurkunde fur die Kolner Kartause aus in der es hiess Wir Walram durch Gottes Gnade Erzbischof der heiligen Kirche von Koln und Erzkanzler des heiligen Reiches fur Italien tun allen die diese Urkunde lesen kund dass wir zum Heile unserer Seele und um der besonderen Gunst willen mit der wir dem Kartauserorden zugetan sind folgende Anordnung getroffen haben damit dieser Orden in unserer Diozese wachse und in diesem Orden immerfort unser gedacht werde Fur den Bau der Klosterkirche und eines Klosters dieses Ordens in unserer Stadt Koln weisen wir hiermit dem Prior die Einkunfte von 100 Maltern Weizen jahrlich zu Gegeben in Koln im Jahre 1334 am Tag des hl Bischofs Nikolaus Seit 1389 ist als Ort fur die Kartause das Sencte Mertinsvelt im sudlichen Kolner Severinsviertel uberliefert Diese Entscheidung soll Erzbischof Walram der Legende nach vom Heiligen Martin selbst im Traum eingegeben worden sein Auf dem Grundstuck gab es bereits seit etwa Anfang des 13 Jahrhunderts eine kleine der Heiligen Barbara geweihte Kapelle die nun mit zusatzlicher finanzieller Unterstutzung durch die Kolner Patrizierfamilien Scherffgin und Lyskirchen renoviert wurde Die Familien Lyskirchen und Overstolz stifteten ausserdem zusatzliches Ackerland so dass die materiellen Voraussetzungen fur die Aufnahme des Ordensbetriebs geschaffen waren Bis ins 16 Jahrhundert hinein war dies die letzte Klostergrundung in Koln Schwierige wirtschaftliche Entwicklung in den ersten Jahren Anfang Februar 1335 zogen die ersten sechs Kartausermonche und ihr Leiter Rektor Johannes von Echternach von Mainz nach Koln um Das Patronat der Heiligen Barbara ubernahmen die Monche von der vorhandenen Kapelle ubergaben die vorhandenen Reliquien einige Jahrzehnte spater jedoch an die benachbarten Minoriten Aufgabe der ersten Monche war die Errichtung der notwendigsten Gebaude fur den Unterhalt der neuen Kartause Durch die Unterstutzung weiterer Spenden und Stiftungen war man 1338 so weit dass die Kartause offiziell dem Orden inkorporiert werden konnte Johannes von Echternach wurde auf dem Generalkapitel im selben Jahr durch Heinrich Sternenberg als ersten Prior abgelost Der erste selbstgewahlte Prior der Kolner Kartauser war Stephan von Koblenz Wirtschaftlich stand die Kartause zunachst auf schwachem Fundament Bischof Walram hatte mehr versprochen als er in den Folgejahren fur die Kartause halten konnte Kriegerische Auseinandersetzungen belasteten sein Budget daher waren die Monche auf weitere Stiftungen von wohlhabenden Kolnern angewiesen Die einzelnen Stiftungen und die daraus fur die Kartause erwachsenden Verpflichtungen wurden in Wohltaterbuchern dokumentiert die bis in die jungste Gegenwart im Historischen Archiv der Stadt Koln erhalten waren Jahrelange erbitterte Auseinandersetzungen um Pfrunden gab es ausserdem mit dem benachbarten Stift St Severin dessen Einnahmen durch die neue Kartause beeintrachtigt wurden Zahlreiche Details uber die Vertrage mit St Severin sind uberliefert und geben Aufschluss uber die materiellen Zwange der Kartause 5 werden die jahrlichen Beerdigungen von Fremden innerhalb der Klostermauern auf zwei hochstens drei festgesetzt Von Geschenken oder Vermachtnissen die sich auf bewegliche Guter beziehen die dem Kloster infolge einer Beerdigung zufallen soll der Thesaurar von St Severin den dritten Teil erhalten Als 1349 Bischof Walram starb wurde die Situation noch einmal prekar die nachsten Jahre brachten jedoch hoheres Ansehen und damit wohlhabende Novizen in die Kartause durch die das Vermogen des Klosters anstieg aber auch Wohn und Kirchenraum knapp wurde Der daraufhin erstellte Bauplan fur die Erweiterung der Kartause und den Bau der Kirche behielt bis ins 16 Jahrhundert seine Gultigkeit Seit 1354 sind Stiftungen fur den Bau einer neuen Kirche dokumentiert 1354 hatte Kaiser Karl IV auch Zollfreiheit auf Baustoffe gewahrt was auf einen Baubeginn etwa in diesen Jahren hindeutet Die Erbschaft des Kanonikers Johannes von Brandenburg der den Monchen 1365 ein angrenzendes bebautes Grundstuck vermachte schuf Platz fur ein neues Kapitelhaus mit Bibliothek und fur den weiteren Ausbau der Kirche Zu Beginn des 15 Jahrhunderts war die anfangliche Krise endgultig uberwunden Weder das abendlandische Schisma noch die Pest hatten die Kartause wesentlich erschuttert 1393 wurde die neue Kartauserkirche geweiht die bis heute in Grundformen erhalten ist und St Barbara erlebte einen Aufschwung der sie zu einem der reichsten Kloster in Koln werden liess Ausbau und Blutezeit Neubau und Weihe der Kartauserkirche erfolgte wahrend der Amtszeit des Priors Hermann von Deventer Nach der Weihe werden ungewohnlich viele Altare in der Klosterkirche errichtet und diese glanzvoll ausgestattet was fur eine Kartauserkirche recht ungewohnlich war da ihr normalerweise nur ein Altar erlaubt war Eine Erklarung hierfur ist die hohe Zahl von Priestermonchen die verpflichtet waren taglich die Messe zu lesen Neben weiteren Ausbauten an der Kartauserkirche darunter die Engels und die Marienkapelle wurde nach dem erstellten Plan stets gestutzt durch Stiftungen weiter an den Klostergebauden gearbeitet Es wird vermutet dass die ersten bescheidenen Zellen und Gebaude noch aus Holz und Fachwerk errichtet waren die erst jetzt nach und nach durch Refektorium Kreuzgang und 25 Zellen aus Mauersteinen ersetzt wurden Einen Tatigkeitsschwerpunkt der in strenger Kontemplation lebenden Monche bildete die Arbeit an Buchern und Handschriften Durch Bucherstiftungen und den Eintritt wohlhabender und gebildeter Manner in die Kartause die ganze Bibliotheken mit einbrachten besass St Barbara gegen Mitte des 15 Jahrhunderts eine der umfangreichsten Handschriftensammlungen des mittelalterlichen Koln Jede Zelle war mit einem Arbeitsplatz ausgestattet an dem der Monch Schriften kopieren konnte anders als in anderen Klosterbibliotheken mussten die Kopisten nicht direkt in der Bibliothek arbeiten sondern durften die Vorlagen mit in ihre Zelle nehmen Auch innerhalb des Gesamtordens mussen die Kolner Kartauser in dieser Epoche an Ansehen gewonnen haben denn ihr Prior wurde als Vertreter des Ordens zum Konzil von Konstanz entsandt Papst Martin V befreite die Kolner Kartause im Jahr 1425 von der erzbischoflichen Jurisdiktion so dass St Barbara seitdem direkt dem Papst unterstellt war Das aufstrebende Klosterleben fand eine jahe Unterbrechung als ein verheerender Brand am 6 November 1451 Kapitelhaus und Kapitelsaal sowie anliegende Gebaude vollstandig zerstorte mit ihnen die gesamte Bibliothek mit Ausnahme der Schriften die sich gerade zur Bearbeitung in den Monchszellen befanden Wiederherstellung und weitere Stiftungen Durch grosszugige Stiftungen an die Kartause hier wird vornehmlich der Rektor der Kolner Universitat Peter Rinck genannt konnte das Kapitelhaus und die Bibliothek innerhalb von zwei Jahren wiederaufgebaut werden Wesentlich langer dauerte es bis sich St Barbara von dem finanziellen und ideellen Verlust der Bucher und Handschriften erholt hatte Allerdings ging man sehr zielgerichtet daran die verlorenen Schatze wiederzubeschaffen Neue Handschriften wurden erworben oder geliehen und von eigenen Kopisten oder sogar Lohnschreibern abgeschrieben Der Prior 1457 1472 gilt als treibende Kraft in dieser Zeit des Wiederaufbaus bei seinem Tod wird er wegen seines wirtschaftlichen Geschicks als reformator et recuperator huius domus gewurdigt Wahrend seines Priorats wurde nicht nur ein Grossteil der Bibliothek erneuert sondern auch ein neues Pfortnerhaus errichtet und durch Meister Christoph ein Bild fur den Engelaltar der Kartauserkirche gemalt Von 1447 bis 1502 verfasste Werner Rolevinck in der Kolner Kartause eine weitverbreitete Universalgeschichte und eine Geschichte des alten Sachsens Auf einem der beiden Altartriptychen vom Meister des Bartholomaus Altars ist die Kolner Kartauserkirche abgebildet Noch bevor es mit der Kartause wirtschaftlich wieder deutlich aufwartsging wurde der Prior Johannes Castoris von Papst Pius II 1459 als Abt der Kolner Abtei St Pantaleon eingesetzt die hochverschuldet war Mit dieser ungewohnlichen Massnahme eines Ubertritts zu den Benediktinern sollte St Pantaleon reformiert und auf den rechten Weg zuruckgefuhrt werden ein Zeugnis des hohen Ansehens und Vertrauens das die Kartause durch ihre konsequent eingehaltene Ordensdisziplin und Lebensweise auch innerkirchlich genoss Die Nachfolger der Priore Appeldorn und Castoris folgten dem eingeschlagenen Weg und brachten die Kartause weiter voran unter Johann von Bonn 1476 1507 ist nochmals eine signifikante Bautatigkeit besonders in den Laienbereichen wie Kuche und Vorratskammern aber auch bei der Ausschmuckung der Kirche zu verzeichnen Bis zum Ende des 15 Jahrhunderts war die Bibliothek der Kartause wieder auf 500 Bande angewachsen und die Kartauserkirche besass zwei neue Triptychen vom Meister des Bartholomaus Altars die als Meisterwerke der europaischen Malerei gelten und heute im Wallraf Richartz Museum ausgestellt sind Zeitalter der Reformation Die Kartause 1531 im Kolner Stadtpanorama von Anton Woensam Schon zu Beginn des 16 Jahrhunderts gab es sowohl eine Druckerei als auch eine Buchbinderei in der Kartause 1511 wurde die Sakristei fertiggestellt vermutlich 1537 der grosse Kreuzgang und ein Friedhofskreuz Damit war die bauliche Entwicklung der Anlage vorerst abgeschlossen Pragend fur die erste Halfte des 16 Jahrhunderts und die beginnende Reformationszeit war das Priorat des Niederlanders der bereits 1489 nach seinem Studium an der Kolner Universitat in die Kolner Kartause eingetreten war und ihr seit 1507 vorstand Wahrend seiner Amtszeit wurde der Ordensgrunder Bruno heiliggesprochen und die Kolner Kartause erhielt wie andere Kartausen auch einige seiner 1502 wiederaufgefundenen Reliquien Aegidius Gelenius verzeichnet in seinem 1645 erschienenen Verzeichnis des Kirchenschatzes der Kartause neben zahlreichen anderen Reliquien zwei Teile des Schadels des heiligen Bruno Unter Blommeveen errichtete man einen kleinen Anbau zum Kartauserwall hin um auch Frauen denen das Betreten des Klosters streng verboten war zu ermoglichen den Rat des Priors als Seelsorgers einzuholen Peter Blommeveen Prior von 1507 bis 1536 auf einem Andachtsbild von Anton Woensam Als die nach 1517 einsetzende Reformation ein Zeitalter des Umbruchs und der Unruhen herauffuhrte traten auch aus Kartauserklostern viele Monche aus Wahrend sich eine einzige Kartause in Nurnberg vollstandig aufloste blieb die Kolner Kartause ihren strengen Grundsatzen treu Blommeveen veroffentlichte eigene Schriften zur Verteidigung des katholischen Glaubens und gab die Schriften seines Ordensbruders Dionysius van Leeuw heraus der eigene Ansatze zur Kirchenreform entwickelt hatte So setzten die Kartauser da sie wegen ihres Schweigegelubdes nicht als Prediger auftraten der Reformation schriftlich katholische Glaubensinhalte entgegen Blommeveens Nachfolger Gerhard Kalckbrenner unterstutzte den Jesuitenorden bei seiner ersten Ansiedlung in Deutschland und sorgte dafur dass auch die bekannte Begine und Mystikerin mit der er freundschaftlich verbunden war sich in Koln ansiedeln konnte und ihre Werke gedruckt wurden Ebenso gab der Kolner Kartauser Johannes Justus von Landsberg Werke der Mystikerin Gertrud von Helfta heraus Eng verbunden mit den Kartausern war um jene Zeit der Jesuitenprediger Petrus Canisius Er bewog den Hagiographen Laurentius Surius sich dem Orden anzuschliessen Die Jahrhunderte bis zur Sakularisation Die Kartause auf dem Mercatorplan von 1571 Im 16 und 17 Jahrhunderts beschrankte sich die Bautatigkeit der Kartause auf Restaurierungen und die Ausschmuckung der Kirchenraume Johannes Reckschenkel aus Trier der 1580 Prior wurde schuf neben eigenen Schriften auch einige Gemalde in der Sakristei und sorgte fur bessere hygienische Verhaltnisse in den Monchszellen Trotz zuruckgehender Stiftungen war die Kolner Kartause um 1630 mit 23 Brudern die grosste Niederlassung ihres Ordens in Deutschland und es entstanden neue Altare Fenster sowie ein Chorgestuhl fur die neue barocke Innenausstattung der Kirche Einige Dacher wurden erneuert baufallige Wohnzellen ersetzt und um 1740 noch einmal ein grosseres dreiflugliges Brudergebaude zur Strasse hin errichtet Die Bibliothek der Kartause war um 1600 zu einer der grossten und besten Bibliotheken von ganz Koln angewachsen ein Standortkatalog von 1695 verzeichnet 6 600 Bande im 18 Jahrhundert zahlte man fast 8 000 Bande Schon im 18 Jahrhundert gab es durch Verkaufe von Handschriften einen Schwund im Bestand das endgultige Ende der Bibliothek und der ganzen Kartause wurde jedoch am 6 Oktober 1794 eingelautet als die franzosischen Truppen Koln besetzten Wenige Wochen nach dem Einmarsch am 23 Oktober erhielt Prior Martin Firmenich den Befehl die Kartause sei innerhalb von 24 Stunden zu raumen da sie als Militarlazarett dienen sollte Man versuchte vergeblich die wertvollsten Stucke des Kirchenschatzes zu retten aber Plunderungen Notverkaufe und Zerstorungen sorgten dafur dass bis auf das fruhzeitig ausgelagerte Archiv Bucher und Kunstgegenstande zerstreut wurden Von 1794 bis zur endgultigen Auflosung aller Kloster und Stifte im Rahmen der Sakularisation im Jahre 1802 lebten die Kartausermonche in einer Notunterkunft in der heutigen Martinstrasse 19 21 die ihnen der Kolner Burgermeister Johann Jakob von Wittgenstein zur Verfugung gestellt hatte Danach suchten sich einige eine Pfarrstelle oder versuchten anderweitig ihren Lebensunterhalt zu verdienen Nutzung der Kartause durch die preussische Verwaltung Winkel des grossen Kreuzgangs um 1840 Zeichnung von Johann Peter WeyerLageplan der Gesamtanlage an der Carthausergasse 1893 Anders als andere Kloster blieben die Gebaude der Kartause durch seine Umnutzung als Lazarett auch uber die Jahre der Sakularisation hinweg zunachst erhalten 1810 gingen sie per Dekret in den Besitz der Stadt Koln uber die sie jedoch bereits 1816 17 im Tausch gegen andere Grundstucke an den preussischen Militarfiskus abtrat Erst ab dieser Zeit begannen die erheblichen Zerstorungen Das Brudergebaude diente erneut als Lazarett die Reste des Kreuzganges als Waschkuche Kirche und Kapitelhaus als Pferdestall und Remise 1827 blieben vom Grossen Kreuzgang noch zwolf Joche alles andere wurde abgetragen Altare und Lettner verschwanden Fenster wurden zugemauert und nach Bedarf neu ins Mauerwerk gebrochen Trummer wurden in Brunnenschachte geworfen und Bruchsteine von Grabkammern und Gruften zum Zumauern der Kirchenfenster verwendet Nicht nur die religiose auch die architektonische und kunsthistorische Bedeutung der Kartause und vor allem der Kartauserkirche verloren sich bis zum Ende des 19 Jahrhunderts vollstandig aus dem offentlichen Bewusstsein Erst 1894 machte Dombaumeister Ludwig Arntz in einem Aufsatz in der Zeitschrift fur christliche Kunst auf Bestand und Zustand der Anlage aufmerksam Dennoch anderte sich die Situation auch nach dem Ersten Weltkrieg zunachst kaum als die Gebaude aus preussischem Besitz in die Reichsvermogensverwaltung ubergingen Wieder wurden verwundete Soldaten einquartiert Teile der Gebaude standen leer Die Kartauserkirche wird evangelische Kirche Kirche und Kapitelhaus von Osten Zustand vor dem 2 Weltkrieg Nach dem Ersten Weltkrieg war die Nutzung der Kartause als Lazarett beendet und es begann eine Diskussion uber die Weiternutzung Zeitgleich gab es einen Streit uber die Weiternutzung der romanischen Kirche St Pantaleon die seit 1818 als preussische evangelische Garnisonskirche und damit auch den zivilen Kolner Protestanten als Kirche gedient hatte Die Katholiken forderten sie nach dem Abzug der preussischen Garnison vom Kriegsministerium zuruck und hatten 1921 durch einen Ministeriumserlass Erfolg Als Entschadigung sollte die evangelische Gemeinde 200 000 Mark in Papiergeld erhalten Da die Inflation gerade ihren Anfang nahm wurde dies kaum als angemessene Kompensation angesehen Der bereits 1919 durch Regierungsprasident Philipp Brugger gemachte Vorschlag die ungenutzte Kartauserkirche fur die evangelische Gemeinde zu nutzen wurde nun wieder aufgegriffen Wegen der zunehmenden Inflation zogen sich die Umbauarbeiten in die Lange die Wiederherstellung war 1928 abgeschlossen und die alte Kartauserkirche wurde am 16 September desselben Jahres als evangelische Kirche geweiht In das ehemalige Brudergebaude zog das Finanzamt Koln Sud ein Zweiter Weltkrieg Zerstorung und Wiederaufbau In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs blieb die Kartause zunachst weitestgehend von Luftangriffen verschont Erst der letzte grosse Angriff am 2 Marz 1945 richtete weitreichende Zerstorungen an Kirche Kapitelhaus Kreuzgange und Priorat wurden mehrheitlich ruiniert die Aussenmauer zur Kartausergasse hin verschwand vollig Das neuere Brudergebaude war ebenfalls verwustet Wiederaufgebautes Kapitelhaus und Kirche 2021 Notdurftig wurde in den stehengebliebenen Ruinen ein Gottesdienstraum hergerichtet die evangelische Gemeinde hatte sich durch den Zuzug evangelischer Heimatvertriebener und Fluchtlinge vergrossert Am 19 August 1945 feierte man den ersten Gottesdienst in der Trummerkirche und im Dezember darauf wurde ein neues Presbyterium gewahlt In Folge wurden die Kirche und Teile der Umgebung in drei Bauabschnitten bis 1953 wiederaufgebaut Die zerstorte Aussenwand zur Kartausergasse hin wurde von Gemeindemitgliedern in Gemeinschaftsarbeit neu aufgemauert Das vor dem Krieg als Finanzamt genutzte Brudergebaude wurde nun vom evangelischen Stadtkirchenverband genutzt Bis 1955 wurden unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten Teile der beiden Kreuzgange wiederhergestellt ein vollstandiger Wiederaufbau ware finanziell nicht realisierbar gewesen Ein Wiederaufbau des Kapitelhauses kam aus den gleichen Grunden zunachst nicht in Frage Im Jahr 1979 beschloss die Gemeinde in Abstimmung mit dem Landeskonservator das Kapitelhaus auf Grund der noch vorhandene Ruinen und von Fotos wiederherzustellen um es fur die Gemeindearbeit zu nutzen Die Rekonstruktion des Ausseren bei gleichzeitiger moderner Nutzung im Inneren in Verbindung mit dem Kreuzgang und dem Chor oblag dem Kolner Architekten Karl Lothar Dietzsch Der Wiederaufbau der Kirche zog sich bis 1985 hin Dabei erhielten Haupt und Seitenschiff ein Fensterwerk von Charles Crodel und Bronzearbeiten vom befreundeten Gerhard Marcks Westseite Hauptportal Klostergarten Kreuzgang u Kapitelhaus Refektorium KapitelsaalKartauserbibliothekDie Klosterbibliothek der Kolner Kartauser war im ausgehenden 15 Jahrhundert und lange Teile der Neuzeit die grosste und gepflegteste Bibliothek Kolns Schon bald nach der Grundung des Klosters hatte man mit ihrem Aufbau begonnen Das besondere Interesse der Kartauser an ihrer Bibliothek resultiert aus ihrem strengen Schweigegebot Wir wunschen dass die Bucher gewissermassen als ewige Nahrung unserer Seelen mit grosser Sorgfalt gehutet werden und dass sie mit grossem Eifer hergestellt werden damit wir das Wort Gottes wenn schon nicht mit dem Munde so doch mit den Handen schreibend verkunden Ein Schwerpunkt der Kolner Kartauser lag auf der Erhaltung der Schriften durch Abschreiben Nachdem die Bibliothek 1451 vollstandig niedergebrannt war waren einige der Bucher nur deshalb erhalten geblieben weil die Abschriftentatigkeit so rege war dass Texte auch mit auf die Monchszellen genommen worden waren Insbesondere nach dem Klosterbrand als der Wiederaufbau der Bibliothek hochste Prioritat hatte wurden zusatzlich Lohnschreiber eingestellt Statt Pergament wurde Papier verwendet und auf aufwandige Illustrationen verzichtet im Vordergrund stand das schnelle Abschreiben von Texten Unter den ansonsten meist anonymen Kartauserschreibern wurden und als herausragende Kopisten genannt Im Katalog von 1748 werden 46 Handschriften von Heinrichs Hand erwahnt Geregelt wurde der Umgang und die Arbeit mit den Buchern nach dem Wiederaufbau des Klosters in der Bibliotheksordnung von Hugo Loher Am 13 Januar 1538 begann dieser ein von ihm Registrum genanntes Heft zu fuhren das eine Art Protokoll fur die Bibliothekare war Ausserdem schrieb er 1538 ein Regelwerk der Bibliothek das von den Pflichten des Bibliothekars uber die Buchausleihe an Auswartige und uber das Verhalten in der Bibliothek de officio librarii que debeant observari in accomodatione librorum externis de legibus seu moribus fratrum in libraria servandis und modus recipiendi libros temporibus laborum communium handelt Diese Ordnung enthalt Themen wie Sauberkeit in der Bibliothek die der Bibliothekar zu wahren habe zuverlassiger Verleih der Bucher uber den der Bibliothekar zu wachen habe und das Protokoll das er fuhren musse Die Monche hingegen durften keine Bucher weitergeben mussten sie in den Zellen vor Rauch Regen und Wurmern schutzen und ausserdem sollten sie aufpassen dass die Bucher pfleglich behandelt wurden Geregelt wurde ausserdem eine Art Inventur die Bibliotheksrevision zu der alle Bucher zuruckgegeben und neu ausgeliehen werden mussten Dass auch eine rege Verleihtatigkeit stattfand was im Registrum belegt ist zeigt dass auch externe Kontakte eine wichtige Rolle fur den Kolner Kartauserorden spielten wobei eine Ausleihe fur Klosterbibliotheken eher ungewohnlich war Im Laufe des Bestehens der Bibliothek wurden verschiedene Bestandskataloge angefertigt Der erste Katalog ist aus dem 16 Jahrhundert in einer Benutzungsordnung bezeugt Niemand lasse den Bibliothekskatalog aufgeschlagen liegen noch lege er ihn in der Nahe des Fensters ab Diese Nutzungsordnung wurde unter Prior Gerhard Kalckbrenner erlassen der zwischen 1536 und 1566 im Kolner Kartauserorden wirkte Dieser Katalog ist nicht mehr erhalten Einsehbar ist hingegen ein Standortkatalog von 1695 Aus diesem geht hervor dass in ungefahr 60 Jahren der Bestand der Bibliothek um von 6 600 auf ungefahr 7 800 Bucher und Handschriften gewachsen war Ausserdem lasst sich herauslesen dass der Bestand in 14 Sachgruppen unterteilt war wobei die Sachgruppe Aszese und Mystik mit 20 Prozent der gesammelten Bande die grosste Sachgruppe war Dabei ist jedoch zu bedenken dass sich darunter auch sehr kleinformatige Bande fanden was in anderen Sachgruppen teilweise weniger der Fall war Handgemaltes Titelblatt des alphabetischen Katalogs von 1748 im Original mehrfarbig Oben links ist der Ordensgrunder St Bruno oben rechts die Patronin St Barbara erkennbar Um Informationen uber den tatsachlichen Bestand der Kartauserbibliothek zu erhalten ist der Katalog von 1748 der alphanumerisch nach den Vornamen der Autoren geordnet und mit einem grossen Titelblatt verziert ist einfacher zu nutzen Diese Kataloge insbesondere der Katalog von 1748 belegen dass die Kolner Kartauser entschiedene Reformationsgegner waren Reformatorische Schriften von Martin Luther oder Johannes Calvin waren vollig verboten Schriften von Philipp Melanchthon oder Ulrich Zwingli fanden sich nur als Anhang zu anderen Buchern Vertreten waren hingegen Johannes Eck Johannes Fabri Johannes Cochlaeus und Friedrich Nausea alles katholische Gegner der Reformation Allein von Eck fanden sich rund 40 Bande Die enge und freundschaftliche Verbindung der Kolner Kartauser mit dem Jesuitenorden spiegelte sich auch im Bibliotheksbestand des 16 und 17 Jahrhunderts wider Wahrend von Theologen des Franziskaner und Dominikanerordens nur wenige Schriften aufgenommen wurden fanden sich in den Katalogen deutlich mehr Arbeiten jesuitischer Gelehrter wie Franz Suarez Auch uber die Einstellung der Kartauser zur Philosophie konnen Aussagen getroffen werden Zwar wurde mit Platon und Aristoteles teilweise Offnung fur den Humanismus gezeigt grosse Teile der scholastischen und die komplette nicht scholastische Philosophie fehlen aber Auch hatte die Philosophie 1695 keine eigene Sachgruppe sondern war im Bereich Sonstige Wissenschaften mit wenigen Werken vertreten Es fanden sich ausserdem ernstere Werke von Cicero Vergil und Seneca neben Komodien von Terenz und Plautus In den Ansichten uber weltliche Literatur war man sich innerhalb des Kartauserordens nicht ganz einig Eine Notiz im Standortkatalog besagt ein Buch solle entfernt werden weil es obszon sei ein anderer Monch tilgte diese Notiz wieder Eine grosse Zahl an klassischen lateinischen Texten und Hilfsmitteln fur die lateinische Sprache wie etwa Worterbucher lasst sich mit einer Vorliebe fur geschliffenen Stil erklaren den die Monche von Autoren des klassischen Altertums abschauten Hinweise hierfur sind etwa fortlaufende Stilglattungen in den eigenen Schriften Man war der Auffassung dies ebne den Weg des Gedanken zum Gebildeten Literaturin der Reihenfolge des Erscheinens Johann Jakob Merlo Kunst und Kunsthandwerk im Karthauserkloster zu Koln In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 45 1886 S 1 52 Ludwig Arntz Die Karthause zu Koln in baugeschichtlicher Hinsicht In Zeitschrift fur christliche Kunst 7 1894 S 9 22 Christel Schneider Die Kolner Kartause von ihrer Grundung bis zum Ausgang des Mittelalters Veroffentlichungen des Historischen Museums der Stadt Koln Heft 2 Peter Hanstein Verlagsbuchhandlung Bonn 1932 Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Siebenter Band III Abteilung Die kirchlichen Denkmaler der Stadt Koln L Schwann Dusseldorf 1934 Joseph Greven Die Kolner Kartause und die Anfange der katholischen Reform in Deutschland Katholisches Leben und Kampfen im Zeitalter der Glaubensspaltung Band 6 Aus dem Nachlasse des Verfassers mit seinem Lebensbilde herausgegeben von Wilhelm Neuss Aschendorff Munster 1935 Fried Muhlberg Rheinische Kunststatten Kartauserkirche St Barbara Koln Hrsg Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Heimatschutz Broschure 15 Seiten mit Planen und Fotos Gesellschaft fur Buchdruckerei AG Neuss 1956 Richard Bruce Marks The medieval Manuscript Library of the Charterhouse of St Barbara in Cologne Analecta Cartusiana Band 21 und 22 Salzburg 1974 Rainer Sommer Hrsg Die Kartause in Koln Festschrift der evangelischen Gemeinde Koln zum 50 Jahrestag der Einweihung der Kartauserkirche in Koln zur evangelischen Kirche am 16 September 1978 Koln 1978 Christoph Machat Das Kapitelhaus der Kolner Kartause In Denkmalpflege im Rheinland 3 1985 S 13 16 Werner Schafke Hrsg Die Kolner Kartause um 1500 Aufsatzband Kolnisches Stadtmuseum Koln 1991 ISBN 3 927396 37 0 Werner Schafke Hrsg Die Kolner Kartause um 1500 Fuhrer zur Ausstellung Kolnisches Stadtmuseum Koln 1991 ISBN 3 927396 38 9 Harald Goder Koln In Gerhard Schlegel James Hogg Hrsg Monasticon Cartusiense Band 2 Salzburg 2004 S 577 588 Bruno Kammann Die Kartause St Barbara in Koln 1334 bis 1953 Kontinuitat und Wandel Ein Beitrag zur Kirchen und Stadtgeschichte Kolns Libelli Rhenani Schriften der Erzbischoflichen Diozesan und Dombibliothek zur rheinischen Kirchen und Landesgeschichte sowie zur Buch und Bibliotheksgeschichte Band 33 Erzbischofliche Diozesan und Dombibliothek Koln 2010 ISBN 978 3 939160 24 3 Harald Goder Koln Kartause In Manfred Groten Georg Molich Gisela Muschiol Joachim Oepen Hrsg Nordrheinisches Klosterbuch Lexikon der Stifte und Kloster bis 1815 Teil 3 Koln Studien zur Kolner Kirchengeschichte Band 37 3 Verlag Franz Schmitt Siegburg 2022 ISBN 978 3 87710 462 0 S 361 376 WeblinksCommons Kolner Kartause Album mit Bildern Videos und Audiodateien Kartauserkirche und Kartause auf der Website der evangelischen Gemeinde KolnEinzelnachweiseChristel Schneider Die Kolner Kartause von ihrer Grundung bis zum Ausgang des Mittelalters Koln 1932 S 13 Sommer 1978 S 19 Zit n Rita Wagner Eine kleine Geschichte der Kolner Kartause St Barbara In Die Kolner Kartause um 1500 Eine Reise in unsere Vergangenheit Fuhrer zur Ausstellung Koln 1991 S 30 Zit n Christel Schneider Die Kolner Kartause von ihrer Grundung bis zum Ausgang des Mittelalters Koln 1932 S 62 Ludwig Arntz Kartauserkirche Baugeschichte In Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band VII Abt III Die kirchlichen Kunstdenkmaler der Stadt Koln Koln 1934 S 142 Rita Wagner Eine kleine Geschichte der Kolner Kartause St Barbara In Die Kolner Kartause um 1500 Eine Reise in unsere Vergangenheit Fuhrer zur Ausstellung Koln 1991 S 35 Rita Wagner Eine kleine Geschichte der Kolner Kartause St Barbara In Die Kolner Kartause um 1500 Eine Reise in unsere Vergangenheit Fuhrer zur Ausstellung Koln 1991 S 37 Rita Wagner Eine kleine Geschichte der Kolner Kartause St Barbara In Die Kolner Kartause um 1500 Eine Reise in unsere Vergangenheit Fuhrer zur Ausstellung Koln 1991 S 40 Sommer 1978 S 29 WRM 179 und WRM 180 Die Kolner Kartause um 1500 Aufsatzband Koln 1991 S 15 Zu Gerhard Kalckbrenner auch Kalkbrenner siehe Heinrich Ruthing Gerhard Kalkbrenner In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 62 Digitalisat Rita Wagner Eine kleine Geschichte der Kolner Kartause St Barbara In Die Kolner Kartause um 1500 Eine Reise in unsere Vergangenheit Fuhrer zur Ausstellung Koln 1991 S 48 Ludwig Arntz Kartauserkirche Baugeschichte In Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band VII Abt III Die kirchlichen Kunstdenkmaler der Stadt Koln Koln 1934 S 147 Ulrich Bergfried Glanz Zerstorung Wiederaufbau 20 harte Jahre fur die Kolner Kartause In Sommer 1978 Sommer 1978 S 77 Z 14 Joachim Vennebusch Die Bucher der Kolner Kartauser Zur Geschichte der Klosterbibliothek In Die Kartause in Koln Festschrift Koln 1978 S 77 Sommer 1978 S 78 Z 24 Sommer 1978 S 93 2 Abs Sommer 1978 S 96 Z 6 ff Sommer 1978 S 95 ff Sommer 1978 S 100 ff 50 92451 6 955626 Koordinaten 50 55 28 2 N 6 57 20 3 O Normdaten Korperschaft GND 4275651 0 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n82131319 VIAF 150122851

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