Die Kölner Mikwe war das Ritualbad der mittelalterlichen Judengemeinde von Köln Die 1956 wiederentdeckte Kölner Mikwe 11
Kölner Mikwe

Die Kölner Mikwe war das Ritualbad der mittelalterlichen Judengemeinde von Köln.
Geschichte
Das jüdische Ritualbad der mittelalterlichen Judengemeinde von Köln, einer der ältesten und wichtigsten jüdischen Gemeinden auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches, befand sich auf dem heutigen Rathausplatz, seit 1990 gekennzeichnet durch eine silberne Pyramide als Oberlicht.
Die erste Bauphase der Mikwe datiert aus dem 8. Jahrhundert. In der Folge wurde der Bau mehrfach erneuert und renoviert. Nach 1096 erfolgte der Umbau der Mikwe zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Die Kölner Mikwe tauchte 1270 erstmals als Puteus Judaerorum (Judenpütz) in den Urkunden auf. Auch nach der Judenvertreibung von 1424 wurde die Mikwe noch als Pütz (Brunnen) Kaltenborn erwähnt, obwohl sie noch vor 1426 verfüllt wurde.
Architektur
Die Mikwe lag innerhalb des mittelalterlichen Kölner Judenviertels südwestlich neben der Synagoge. Sie gehörte zu dem Ensemble der wichtigsten Gebäude des mittelalterlichen Judenviertels mit Synagoge, Mikwe, Waschbrunnen, Warmbad, Bäckerei, Tanz- und Spielhaus und Hospital.
Zunächst war die Mikwe von Westen zugänglich, bis der Eingang im 11. Jahrhundert auf die Ostseite verlegt wurde. Man betrat zunächst einen überwölbten Vorraum mit einer Wartebank. Von dort führt eine Treppe auf der Westseite in die Tiefe. In diesem oberen Teil verläuft die Treppe außen am Schacht entlang, wo drei rundbogige Fensteröffnungen Einblick in diesen gewähren. Von einem kleinen Umkleideraum führt eine kleine, gewendelte Treppe mit einer antiken Säulenspolie aus Elbagranit in den Schacht hinein.
Im Gegensatz zu anderen monumentalen Mikvot führt nun die Treppe im Inneren des Schachtes nach unten bis zum in Rotsandstein eingefassten Badebecken bis zum Wasserspiegel. Die Mikwe weist im unteren Teil Wandnischen zur Aufnahme von Handtuch und Lampen auf. Der Schacht (3,60 × 4,00 Meter) der Anlage reicht fast 16 Meter tief bis zum Grundwasser, das dem jüdischen Ritus gemäß als „lebendiges Wasser“ galt. In der Mikwe wurden nach Besuch des Warmbades die vorgeschriebenen Reinigungsrituale durchgeführt, insbesondere von Frauen nach Menstruation und Geburt oder vor der Hochzeit. Männer benutzten die Mikwe ebenfalls, wenn sie rituell unrein geworden waren. Der Badeschacht der Mikwe wurde von einem Turm überragt, der noch im 17. Jahrhundert in den Quellen belegt ist.
- Eingangs- und angrenzender Grabungsbereich
- Oberer Schacht
- Rundbogendetail
- Becken und heutige Pegelstandmessung
Wiederentdeckung
Bei den von Otto Doppelfeld durchgeführten Ausgrabungen 1956 wurden die Mikwe und die Synagoge wiederentdeckt. 1990 wurde eine Stahl-Glas-Pyramide als Oberlicht darübergesetzt, die durch die dadurch verursachten, ungünstigen Klimaverhältnisse allerdings seit 2007 wieder abgedeckt werden musste. Neue Ausgrabungen fanden unter der Leitung von Sven Schütte 2010/2012 in und um die Mikwe herum statt, die zahlreiche neue Ergebnisse erbrachten.
Die Mikwe wird in das in Bau befindliche Museum „MiQua. LVR-Jüdisches Museum MiQua im Archäologischen Quartier Köln“ integriert und ist bis zur Fertigstellung nicht zu besichtigen.
Einzelnachweise
- Haupt, Vorplatz, S. 211
Literatur
- Otto Doppelfeld: Die Ausgrabungen im Kölner Judenviertel, in: Zvi Asaria (Hrsg.): Die Juden in Köln von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Köln 1959, S. 71–145
- Isabel Haupt: Der Vorplatz des Kölner Rathauses, in: Bauten und Orte als Träger der Erinnerung. Zürich 2000
- Sven Schütte/Marianne Gechter: Köln: Archäologische Zone / Jüdisches Museum. Von der Ausgrabung zum Museum – Kölner Archäologie zwischen Rathaus und Praetorium. Ergebnisse und Materialien 2006–2012. 2. Aufl. 2012 ISBN 978-3-9812541-0-5
Siehe auch
- Jüdische Geschichte in Köln (Mittelalter)
- Archäologische Zone Köln
Weblinks
- Archäologische Zone Köln
Koordinaten: 50° 56′ 16,2″ N, 6° 57′ 30,6″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Kolner Mikwe war das Ritualbad der mittelalterlichen Judengemeinde von Koln Die 1956 wiederentdeckte Kolner Mikwe 11 Jahrhundert GeschichteDas judische Ritualbad der mittelalterlichen Judengemeinde von Koln einer der altesten und wichtigsten judischen Gemeinden auf dem Gebiet des Heiligen Romischen Reiches befand sich auf dem heutigen Rathausplatz seit 1990 gekennzeichnet durch eine silberne Pyramide als Oberlicht Die erste Bauphase der Mikwe datiert aus dem 8 Jahrhundert In der Folge wurde der Bau mehrfach erneuert und renoviert Nach 1096 erfolgte der Umbau der Mikwe zu Beginn des 12 Jahrhunderts Die Kolner Mikwe tauchte 1270 erstmals als Puteus Judaerorum Judenputz in den Urkunden auf Auch nach der Judenvertreibung von 1424 wurde die Mikwe noch als Putz Brunnen Kaltenborn erwahnt obwohl sie noch vor 1426 verfullt wurde ArchitekturGrundriss der Raumaufteilung Die Mikwe lag innerhalb des mittelalterlichen Kolner Judenviertels sudwestlich neben der Synagoge Sie gehorte zu dem Ensemble der wichtigsten Gebaude des mittelalterlichen Judenviertels mit Synagoge Mikwe Waschbrunnen Warmbad Backerei Tanz und Spielhaus und Hospital Zunachst war die Mikwe von Westen zuganglich bis der Eingang im 11 Jahrhundert auf die Ostseite verlegt wurde Man betrat zunachst einen uberwolbten Vorraum mit einer Wartebank Von dort fuhrt eine Treppe auf der Westseite in die Tiefe In diesem oberen Teil verlauft die Treppe aussen am Schacht entlang wo drei rundbogige Fensteroffnungen Einblick in diesen gewahren Von einem kleinen Umkleideraum fuhrt eine kleine gewendelte Treppe mit einer antiken Saulenspolie aus Elbagranit in den Schacht hinein Im Gegensatz zu anderen monumentalen Mikvot fuhrt nun die Treppe im Inneren des Schachtes nach unten bis zum in Rotsandstein eingefassten Badebecken bis zum Wasserspiegel Die Mikwe weist im unteren Teil Wandnischen zur Aufnahme von Handtuch und Lampen auf Der Schacht 3 60 4 00 Meter der Anlage reicht fast 16 Meter tief bis zum Grundwasser das dem judischen Ritus gemass als lebendiges Wasser galt In der Mikwe wurden nach Besuch des Warmbades die vorgeschriebenen Reinigungsrituale durchgefuhrt insbesondere von Frauen nach Menstruation und Geburt oder vor der Hochzeit Manner benutzten die Mikwe ebenfalls wenn sie rituell unrein geworden waren Der Badeschacht der Mikwe wurde von einem Turm uberragt der noch im 17 Jahrhundert in den Quellen belegt ist Eingangs und angrenzender Grabungsbereich Oberer Schacht Rundbogendetail Becken und heutige PegelstandmessungWiederentdeckungBei den von Otto Doppelfeld durchgefuhrten Ausgrabungen 1956 wurden die Mikwe und die Synagoge wiederentdeckt 1990 wurde eine Stahl Glas Pyramide als Oberlicht darubergesetzt die durch die dadurch verursachten ungunstigen Klimaverhaltnisse allerdings seit 2007 wieder abgedeckt werden musste Neue Ausgrabungen fanden unter der Leitung von Sven Schutte 2010 2012 in und um die Mikwe herum statt die zahlreiche neue Ergebnisse erbrachten Die Mikwe wird in das in Bau befindliche Museum MiQua LVR Judisches Museum MiQua im Archaologischen Quartier Koln integriert und ist bis zur Fertigstellung nicht zu besichtigen EinzelnachweiseHaupt Vorplatz S 211LiteraturOtto Doppelfeld Die Ausgrabungen im Kolner Judenviertel in Zvi Asaria Hrsg Die Juden in Koln von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart Koln 1959 S 71 145 Isabel Haupt Der Vorplatz des Kolner Rathauses in Bauten und Orte als Trager der Erinnerung Zurich 2000 Sven Schutte Marianne Gechter Koln Archaologische Zone Judisches Museum Von der Ausgrabung zum Museum Kolner Archaologie zwischen Rathaus und Praetorium Ergebnisse und Materialien 2006 2012 2 Aufl 2012 ISBN 978 3 9812541 0 5Siehe auchJudische Geschichte in Koln Mittelalter Archaologische Zone KolnWeblinksCommons Kolner Mikwe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archaologische Zone Koln 50 937844444444 6 9585055555556 Koordinaten 50 56 16 2 N 6 57 30 6 O