Gerhard Ludwig 27 Juni 1909 in Berlin 19 April 1994 in Köln war ein deutscher Unternehmer Er erhielt im Juni 1946 von de
Kölner Mittwochgespräche

Gerhard Ludwig (* 27. Juni 1909 in Berlin; † 19. April 1994 in Köln) war ein deutscher Unternehmer. Er erhielt im Juni 1946 von der britischen Militärverwaltung die Lizenz für den Presseverkauf im Kölner Hauptbahnhof und eröffnete im Dezember 1949 die erste Sortimentsbuchhandlung auf dem Gebiet der Deutschen Bundesbahn.
Kölner Mittwochgespräche
Damit entstand eine der bekanntesten deutschen Bahnhofsbuchhandlungen, die mit den Mittwochgesprächen in den 1950er Jahren zum Schauplatz einer ersten deutschen Talkshow avancierte und Ludwig damit auch überregional bekannt machte.
Seit dem 6. Dezember 1950 organisierte Gerhard Ludwig auf Anregung des Schriftstellers Jakob Kneip im so genannten „Dritten Wartesaal“ – der Bahnhofsbuchhandlung – seine zur Instanz gewordenen politisch-kulturellen Mittwochgespräche. Unter dem Motto „Freier Eintritt, Freie Fragen, Freie Antworten“ lud Ludwig auch unter dem Titel „Der grüne Teppich“ Gäste in seine Buchhandlung ein. Prominente Gäste aus der ganzen Republik hielten Vorträge oder lasen aus ihren neuesten Veröffentlichungen. Die Themen dieser öffentlichen und zunächst als Werbung gedachten Gesprächsrunden fanden große Resonanz bei Publikum und Medien. Zu den Teilnehmern der teilweise hitzigen Debatten gehörten zum Beispiel Heinrich Böll, Joseph Beuys, Erich Mende, Ludwig Erhard, Werner Finck, Peter Bamm, Bernhard Grzimek, Peter Lorre, Gottfried Benn, Theodor W. Adorno, Rudolf Augstein, Gustaf Gründgens, Caterina Valente, Heinz Rühmann, Horst Buchholz oder Ernst von Salomon. Es ging um brisante Themen wie „Pressefreiheit“ (21. Mai 1952), „Der Rowohlt-Verlag und seine Autoren“ (7. Oktober 1953), die „Wiederbewaffnung“ (3. November 1954) oder „Todesstrafe ja oder nein?“ (16. März 1955). Am 4. Juli 1956 wurden die Mittwochgespräche nach 260 Folgen umbaubedingt beendet. Carlo Schmid schrieb dazu einen Abschiedsgruß ins Gästebuch. Zu den Streitgesprächen kamen teilweise über 800 Zuschauer in den Bahnhof. Am 23. September 1957 war der Umbau beendet und die neue Bahnhofshalle wurde eingeweiht. 1990 sendete der WDR im Hörfunkprogramm Ausschnitte aus den seinerzeitigen Tonbandmitschnitten von Gerhard Ludwig.
140 Kopien verschiedener Tonbandmitschnitte befinden sich im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Jedermann kann sie sich dort anhören.
Taschenbücher
Am 25. Juli 1957 Jahre eröffnete Ludwig im Kölner Hauptbahnhof Deutschlands ersten Taschenbuchladen und setzte damit eine Idee, die er mit dem Verleger Heinrich Maria Ledig-Rowohlt und dem Kasseler Bahnhofsbuchhändler Vaternahm entwickelt hatte, in die Tat um: „Weltliteratur zu einem erschwinglichen Preis einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“ Es handelte sich gleichzeitig um den ersten Selbstbedienungsladen im deutschen Buchhandel.
Der Stuttgarter Bahnhofsbuchhändler Adam-Claus Eckert erwarb 1988 die Kölner Buchhandlung und baute sie zur Marke aus. Sie gehört nun zur Stuttgarter Unternehmensgruppe Dr. Eckert, die auf insgesamt zehn großen Bahnhöfen in Deutschland mit Büchern und Zeitschriften vertreten ist. 2016 wurde bekannt, dass die zehn Meter weiter liegende Wache der Bundespolizei vergrößert werden und in die Räume der Buchhandlung umziehen soll.
Sonstiges
Fritz Sänger beschäftigte sich in seinem Buch "Verborgene Fäden" mit dem Schicksal Gerhard Ludwigs während des Zweiten Weltkriegs. Wegen einer Nichtigkeit, die ihm als "Wehrkraftzersetzung" vorgeworfen wurde, wurde Gerhard Ludwig zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde später in eine Zeitstrafe umgewandelt. So überlebte er, wenn auch nur sehr knapp, die Nazizeit.
Gerhard Ludwig war mit dem Schriftsteller Herbert Rittlinger bekannt. Im Verzeichnis der Mittwochgespräche ist bei der 155. Veranstaltung vom 11. November 1953 vermerkt: Herbert Rittlinger „Der Zivilisierte und das Abenteuer“. Zu Rittlingers Afrikareise im Jahre 1954 flog Ludwig nach Addis Abeba mit Zelt- und Faltbootausrüstung und nahm während einiger Wochen an den Faltbootfahrten auf dem Tanasee teil. Von Anfang Dezember 1953 bis März 1954 hatte er deshalb seine Mittwochgespräche ausfallen lassen. Rittlinger beschreibt in seinem Buch Schwarzes Abenteuer die gemeinsamen Wochen mit dem „bekanntesten Bahnhofsbuchhändler Deutschlands“.
1954 heiratete er in Hannover Gesa-Maria Löbbecke (1927–1968). Gerhard Ludwig starb 1994 im Alter von 84 Jahren und wurde im Grab seiner Frau auf dem Kölner Friedhof Junkersdorf (Flur 6 Nr. 13/14) beigesetzt.
Literatur
- Dörstel, Wilfried., Historisches Archiv (Köln): Die Kölner Mittwochgespräche : 1950–1956 ; freier Eintritt, freie Fragen, freie Antworten. Histor. Archiv, Köln 1991, ISBN 3-87519-126-9.
Einzelnachweise
- Ausschnitt in: Neue Deutsche Wochenschau 269/1955 – Filme des Bundesarchivs. Abgerufen am 1. Mai 2018.
- Peter Fuchs, Chronik zur Geschichte der Stadt Köln, Band 2, 1991, S. 295
- ChronikNet, Eintrag für den 25. Juli 1957
- Richard Deiss, Kaufhaus der Worte: 222 Buchläden, die man kennen sollte, 2012, S. 105
- Sterbeurkunde Nr. 14 vom 2. Januar 1969, Standesamt Köln-Ost. In: LAV NRW R Personenstandsregister. Archiviert vom 26. März 2022; abgerufen am 26. März 2022. (nicht mehr online verfügbar) am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Ludwig, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 27. Juni 1909 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 19. April 1994 |
STERBEORT | Köln |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Gerhard Ludwig 27 Juni 1909 in Berlin 19 April 1994 in Koln war ein deutscher Unternehmer Er erhielt im Juni 1946 von der britischen Militarverwaltung die Lizenz fur den Presseverkauf im Kolner Hauptbahnhof und eroffnete im Dezember 1949 die erste Sortimentsbuchhandlung auf dem Gebiet der Deutschen Bundesbahn Kolner MittwochgespracheDamit entstand eine der bekanntesten deutschen Bahnhofsbuchhandlungen die mit den Mittwochgesprachen in den 1950er Jahren zum Schauplatz einer ersten deutschen Talkshow avancierte und Ludwig damit auch uberregional bekannt machte Seit dem 6 Dezember 1950 organisierte Gerhard Ludwig auf Anregung des Schriftstellers Jakob Kneip im so genannten Dritten Wartesaal der Bahnhofsbuchhandlung seine zur Instanz gewordenen politisch kulturellen Mittwochgesprache Unter dem Motto Freier Eintritt Freie Fragen Freie Antworten lud Ludwig auch unter dem Titel Der grune Teppich Gaste in seine Buchhandlung ein Prominente Gaste aus der ganzen Republik hielten Vortrage oder lasen aus ihren neuesten Veroffentlichungen Die Themen dieser offentlichen und zunachst als Werbung gedachten Gesprachsrunden fanden grosse Resonanz bei Publikum und Medien Zu den Teilnehmern der teilweise hitzigen Debatten gehorten zum Beispiel Heinrich Boll Joseph Beuys Erich Mende Ludwig Erhard Werner Finck Peter Bamm Bernhard Grzimek Peter Lorre Gottfried Benn Theodor W Adorno Rudolf Augstein Gustaf Grundgens Caterina Valente Heinz Ruhmann Horst Buchholz oder Ernst von Salomon Es ging um brisante Themen wie Pressefreiheit 21 Mai 1952 Der Rowohlt Verlag und seine Autoren 7 Oktober 1953 die Wiederbewaffnung 3 November 1954 oder Todesstrafe ja oder nein 16 Marz 1955 Am 4 Juli 1956 wurden die Mittwochgesprache nach 260 Folgen umbaubedingt beendet Carlo Schmid schrieb dazu einen Abschiedsgruss ins Gastebuch Zu den Streitgesprachen kamen teilweise uber 800 Zuschauer in den Bahnhof Am 23 September 1957 war der Umbau beendet und die neue Bahnhofshalle wurde eingeweiht 1990 sendete der WDR im Horfunkprogramm Ausschnitte aus den seinerzeitigen Tonbandmitschnitten von Gerhard Ludwig 140 Kopien verschiedener Tonbandmitschnitte befinden sich im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn Jedermann kann sie sich dort anhoren TaschenbucherAm 25 Juli 1957 Jahre eroffnete Ludwig im Kolner Hauptbahnhof Deutschlands ersten Taschenbuchladen und setzte damit eine Idee die er mit dem Verleger Heinrich Maria Ledig Rowohlt und dem Kasseler Bahnhofsbuchhandler Vaternahm entwickelt hatte in die Tat um Weltliteratur zu einem erschwinglichen Preis einem breiten Publikum zuganglich zu machen Es handelte sich gleichzeitig um den ersten Selbstbedienungsladen im deutschen Buchhandel Der Stuttgarter Bahnhofsbuchhandler Adam Claus Eckert erwarb 1988 die Kolner Buchhandlung und baute sie zur Marke aus Sie gehort nun zur Stuttgarter Unternehmensgruppe Dr Eckert die auf insgesamt zehn grossen Bahnhofen in Deutschland mit Buchern und Zeitschriften vertreten ist 2016 wurde bekannt dass die zehn Meter weiter liegende Wache der Bundespolizei vergrossert werden und in die Raume der Buchhandlung umziehen soll SonstigesGrab auf dem Kolner Friedhof Junkersdorf Fritz Sanger beschaftigte sich in seinem Buch Verborgene Faden mit dem Schicksal Gerhard Ludwigs wahrend des Zweiten Weltkriegs Wegen einer Nichtigkeit die ihm als Wehrkraftzersetzung vorgeworfen wurde wurde Gerhard Ludwig zum Tode verurteilt Das Urteil wurde spater in eine Zeitstrafe umgewandelt So uberlebte er wenn auch nur sehr knapp die Nazizeit Gerhard Ludwig war mit dem Schriftsteller Herbert Rittlinger bekannt Im Verzeichnis der Mittwochgesprache ist bei der 155 Veranstaltung vom 11 November 1953 vermerkt Herbert Rittlinger Der Zivilisierte und das Abenteuer Zu Rittlingers Afrikareise im Jahre 1954 flog Ludwig nach Addis Abeba mit Zelt und Faltbootausrustung und nahm wahrend einiger Wochen an den Faltbootfahrten auf dem Tanasee teil Von Anfang Dezember 1953 bis Marz 1954 hatte er deshalb seine Mittwochgesprache ausfallen lassen Rittlinger beschreibt in seinem Buch Schwarzes Abenteuer die gemeinsamen Wochen mit dem bekanntesten Bahnhofsbuchhandler Deutschlands 1954 heiratete er in Hannover Gesa Maria Lobbecke 1927 1968 Gerhard Ludwig starb 1994 im Alter von 84 Jahren und wurde im Grab seiner Frau auf dem Kolner Friedhof Junkersdorf Flur 6 Nr 13 14 beigesetzt LiteraturDorstel Wilfried Historisches Archiv Koln Die Kolner Mittwochgesprache 1950 1956 freier Eintritt freie Fragen freie Antworten Histor Archiv Koln 1991 ISBN 3 87519 126 9 EinzelnachweiseAusschnitt in Neue Deutsche Wochenschau 269 1955 Filme des Bundesarchivs Abgerufen am 1 Mai 2018 Peter Fuchs Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 2 1991 S 295 ChronikNet Eintrag fur den 25 Juli 1957 Richard Deiss Kaufhaus der Worte 222 Buchladen die man kennen sollte 2012 S 105 Sterbeurkunde Nr 14 vom 2 Januar 1969 Standesamt Koln Ost In LAV NRW R Personenstandsregister Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 26 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