Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Karl Vötterle 12 April 1903 in Augsburg 29 Oktober 1975 in Kassel war ein deutscher Musikverleger LebenMit der Absicht L

Karl Vötterle

  • Startseite
  • Karl Vötterle
Karl Vötterle
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Karl Vötterle (* 12. April 1903 in Augsburg; † 29. Oktober 1975 in Kassel) war ein deutscher Musikverleger.

Leben

Mit der Absicht, Liedblätter für die Mitglieder der musikalischen Jugendbewegung zu drucken, gründete er 1923 in Augsburg den Bärenreiter-Verlag (seit 1927 in Kassel), den er zu einem der großen Musikverlage weltweit machte. Maßgeblich für den Erfolg des Verlages in den ersten Jahren war die Wiederentdeckung von Heinrich Schütz. Durch die Herausgabe des Quempas regte er 1930 wieder neu adventliche und weihnachtliche musikalische Singbräuche an. In München engagierte er sich in der jugendbewegt-reformierten Hochschulgilde Werdandi. Die Verbandszeitschrift Der deutsche Bursch der Deutsch-Akademischen Gildenschaft erschien über diesen Kontakt im jugendbewegt ausgerichteten Bärenreiter-Verlag.

Früh schon verlegte Vötterle zeitgenössische Komponisten wie Hugo Distler, Ernst Pepping und Willy Burkhard. Die Förderung der Musik der Gegenwart war neben der Pflege der Meister der Vergangenheit immer eine der Leitlinien des Verlegers. 1933 gründete er zusammen mit Richard Baum die Kasseler Musiktage, anfangs ein Zusammentreffen von Laienmusikern, nach dem Krieg dann bald eine Veranstaltung mit einem scharfen inhaltlichen Profil, das viele Interessierte nach Kassel lockte.

Zwischen 1933 und 1945 hielt er als Leiter des Bärenreiter-Verlags an der Publikation (auch zeitgenössischer) christlicher Musik fest, publizierte jedoch auch nationalsozialistische Lieder und Chorwerke, darunter ein SS-Treuelied, sowie Chorbücher mit systemkonformen Vorworten. Als Verleger des christlichen Sonntagsbriefes im angeschlossenen Neuwerk-Verlag wurde Vötterle im Dezember 1935 aus der Reichspressekammer ausgeschlossen, aber kurz darauf unter Auflagen wieder aufgenommen. Das christliche Blatt, in dem auch systemkritische Artikel erschienen waren, wurde verboten.

1936 trat Vötterle der Reiter-SA bei, in der er zuletzt den Rang eines Oberscharführers hatte. Auf Antrag vom 4. April 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1937 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 4.629.166). Im September 1944 wurde Vötterle durch Herbert Gerigk beim Hauptamt Schrifttum im Amt Rosenberg wegen anthroposophischer und konfessioneller Bindung denunziert.

Nach dem Krieg musste sich Vötterle dem Entnazifizierungsverfahren stellen. Eine Spruchkammer erklärte ihn am 21. November 1947 für entlastet und begründete dies zusammenfassend: „Aus alledem ergibt sich, dass der Betroffene spätestens seit 1935 nach Maßgabe seiner Kräfte aus seiner anti-nationalsozialistischen Gesinnung heraus gegen den Nationalsozialismus aktiv Widerstand geleistet hat.“

Nach der daraus folgenden Wiedererlangung der Verlegerlizenz bauten Vötterle und seine aus dem Krieg heimgekehrten Mitarbeiter mit eigenen Händen das zerstörte Verlagshaus wieder auf und führten die Verlagsarbeit fort. Als Konsequenz aus der wiedererlangten Demokratie in Deutschland und den wieder möglichen internationalen Kontakten knüpfte Vötterle schon in den 50er Jahren ein Netz an Beziehungen weit über Deutschland hinaus. Er sah in dieser Zeit die „Stunde der Gesamtausgabe“ gekommen und begann in Zusammenarbeit mit öffentlich geförderten Instituten nach und nach mit der Publikation wissenschaftlich-kritischer Gesamtausgaben der Werke von Christoph Willibald Gluck (ab 1951), Georg Philipp Telemann (ab 1953), Johann Sebastian Bach (ab 1954), Wolfgang Amadeus Mozart (ab 1955), Georg Friedrich Händel (ab 1955), Heinrich Schütz (ab 1955), Franz Schubert (ab 1964) und Hector Berlioz (ab 1967). Auf diesen zum Teil noch nicht abgeschlossenen Editionen auf dem jeweils aktuellen musikwissenschaftlichen Stand gründet sich bis heute der Weltruf des Bärenreiter-Verlags.

Bereits 1949 erschien der erste Band der 17-bändigen Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Das Engagement für die zeitgenössische Musik setzte Vötterle fort. Komponisten wie Ernst Krenek, Giselher Klebe, Günter Bialas u. a. veröffentlichten ihre Werke bei Bärenreiter. Vötterle war Gründer und Mitbegründer zahlreicher Gesellschaften, u. a. der Neuen Schütz-Gesellschaft (heute: ), der Gesellschaft für Musikforschung, der Interessengemeinschaft musikwissenschaftlicher Herausgeber und Verleger (heute: VG Musikedition). Auch über den Bereich der Musik hinaus war Vötterle tätig, zum Beispiel als einer der Gründer der Gründer der Evangelischen Michaelsbruderschaft oder des Brüder Grimm-Museums Kassel. Nach 1945 war er Vorsitzender der Brüder Grimm-Gesellschaft. Im Bärenreiter-Verlag und dem angegliederter Johannes-Stauda-Verlag erschienen Bücher und Schriften zur Theologie, Geschichte, hessischen Landeskunde u. a. Zahlreiche Ehrungen wurde ihm zuteil, darunter Ehrendoktortitel der Universitäten von Kiel (Musikwissenschaft, 1953) und Leipzig (Theologie, ebenfalls 1953).

Auszeichnungen

  • 1953: Verdienstkreuz als Stecknadel (später 1. Klasse umbenannt) der Bundesrepublik Deutschland
  • 1964: Bayerischer Verdienstorden
  • 1968: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
  • 1968: Ehrensenator der Universität Marburg

Schriften (Auswahl)

  • mit Jörg Erb: Das Tischgebet. [Gedichte]. Kassel 1928.
  • Haus unterm Stern. Über Entstehen, Zerstörung und Wiederaufbau des Bärenreiter-Werkes. Kassel 1949, 4. Aufl. 1969.
  • (Hrsg.) Deutsche Haussprüche. Kassel 1949.

Literatur

  • Kurt Gudewill: Karl Vötterle zum 70. Geburtstag. In: Die Musikforschung 26 (1973) 1, S. 3.
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 7944–7947. online
  • Sven Hiemke: Vötterle, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 12 f. (Digitalisat).

Weblinks

  • Literatur von und über Karl Vötterle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Biographie bei der Universität Marburg

Einzelnachweise

  1. Jonathan Schilling: Zur Rezeption von Heinrich Schütz in der Jugendmusikbewegung. Beobachtungen bei Durchsicht einschlägiger Zeitschriften bis 1933, in: Die Musikforschung, 77. Jg., 2024, H. 3, S. 244–263.
  2. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, Kiel 2004, S. 7944.
  3. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, Kiel 2004, S. 7945.
  4. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, Kiel 2004, S. 7946f, Quelle: ACDJC, Document CXLV-641.
  5. Aktenzeichen K.-St. 131/47.
Normdaten (Person): GND: 118768883 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: no2003054407 | VIAF: 61594272 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Vötterle, Karl
KURZBESCHREIBUNG deutscher Verleger
GEBURTSDATUM 12. April 1903
GEBURTSORT Augsburg
STERBEDATUM 29. Oktober 1975
STERBEORT Kassel

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 20 Jul 2025 / 06:42

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Karl Vötterle, Was ist Karl Vötterle? Was bedeutet Karl Vötterle?

Karl Votterle 12 April 1903 in Augsburg 29 Oktober 1975 in Kassel war ein deutscher Musikverleger LebenMit der Absicht Liedblatter fur die Mitglieder der musikalischen Jugendbewegung zu drucken grundete er 1923 in Augsburg den Barenreiter Verlag seit 1927 in Kassel den er zu einem der grossen Musikverlage weltweit machte Massgeblich fur den Erfolg des Verlages in den ersten Jahren war die Wiederentdeckung von Heinrich Schutz Durch die Herausgabe des Quempas regte er 1930 wieder neu adventliche und weihnachtliche musikalische Singbrauche an In Munchen engagierte er sich in der jugendbewegt reformierten Hochschulgilde Werdandi Die Verbandszeitschrift Der deutsche Bursch der Deutsch Akademischen Gildenschaft erschien uber diesen Kontakt im jugendbewegt ausgerichteten Barenreiter Verlag Fruh schon verlegte Votterle zeitgenossische Komponisten wie Hugo Distler Ernst Pepping und Willy Burkhard Die Forderung der Musik der Gegenwart war neben der Pflege der Meister der Vergangenheit immer eine der Leitlinien des Verlegers 1933 grundete er zusammen mit Richard Baum die Kasseler Musiktage anfangs ein Zusammentreffen von Laienmusikern nach dem Krieg dann bald eine Veranstaltung mit einem scharfen inhaltlichen Profil das viele Interessierte nach Kassel lockte Zwischen 1933 und 1945 hielt er als Leiter des Barenreiter Verlags an der Publikation auch zeitgenossischer christlicher Musik fest publizierte jedoch auch nationalsozialistische Lieder und Chorwerke darunter ein SS Treuelied sowie Chorbucher mit systemkonformen Vorworten Als Verleger des christlichen Sonntagsbriefes im angeschlossenen Neuwerk Verlag wurde Votterle im Dezember 1935 aus der Reichspressekammer ausgeschlossen aber kurz darauf unter Auflagen wieder aufgenommen Das christliche Blatt in dem auch systemkritische Artikel erschienen waren wurde verboten 1936 trat Votterle der Reiter SA bei in der er zuletzt den Rang eines Oberscharfuhrers hatte Auf Antrag vom 4 April 1937 wurde er mit Wirkung vom 1 Mai 1937 Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 4 629 166 Im September 1944 wurde Votterle durch Herbert Gerigk beim Hauptamt Schrifttum im Amt Rosenberg wegen anthroposophischer und konfessioneller Bindung denunziert Nach dem Krieg musste sich Votterle dem Entnazifizierungsverfahren stellen Eine Spruchkammer erklarte ihn am 21 November 1947 fur entlastet und begrundete dies zusammenfassend Aus alledem ergibt sich dass der Betroffene spatestens seit 1935 nach Massgabe seiner Krafte aus seiner anti nationalsozialistischen Gesinnung heraus gegen den Nationalsozialismus aktiv Widerstand geleistet hat Nach der daraus folgenden Wiedererlangung der Verlegerlizenz bauten Votterle und seine aus dem Krieg heimgekehrten Mitarbeiter mit eigenen Handen das zerstorte Verlagshaus wieder auf und fuhrten die Verlagsarbeit fort Als Konsequenz aus der wiedererlangten Demokratie in Deutschland und den wieder moglichen internationalen Kontakten knupfte Votterle schon in den 50er Jahren ein Netz an Beziehungen weit uber Deutschland hinaus Er sah in dieser Zeit die Stunde der Gesamtausgabe gekommen und begann in Zusammenarbeit mit offentlich geforderten Instituten nach und nach mit der Publikation wissenschaftlich kritischer Gesamtausgaben der Werke von Christoph Willibald Gluck ab 1951 Georg Philipp Telemann ab 1953 Johann Sebastian Bach ab 1954 Wolfgang Amadeus Mozart ab 1955 Georg Friedrich Handel ab 1955 Heinrich Schutz ab 1955 Franz Schubert ab 1964 und Hector Berlioz ab 1967 Auf diesen zum Teil noch nicht abgeschlossenen Editionen auf dem jeweils aktuellen musikwissenschaftlichen Stand grundet sich bis heute der Weltruf des Barenreiter Verlags Bereits 1949 erschien der erste Band der 17 bandigen Enzyklopadie Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Das Engagement fur die zeitgenossische Musik setzte Votterle fort Komponisten wie Ernst Krenek Giselher Klebe Gunter Bialas u a veroffentlichten ihre Werke bei Barenreiter Votterle war Grunder und Mitbegrunder zahlreicher Gesellschaften u a der Neuen Schutz Gesellschaft heute der Gesellschaft fur Musikforschung der Interessengemeinschaft musikwissenschaftlicher Herausgeber und Verleger heute VG Musikedition Auch uber den Bereich der Musik hinaus war Votterle tatig zum Beispiel als einer der Grunder der Grunder der Evangelischen Michaelsbruderschaft oder des Bruder Grimm Museums Kassel Nach 1945 war er Vorsitzender der Bruder Grimm Gesellschaft Im Barenreiter Verlag und dem angegliederter Johannes Stauda Verlag erschienen Bucher und Schriften zur Theologie Geschichte hessischen Landeskunde u a Zahlreiche Ehrungen wurde ihm zuteil darunter Ehrendoktortitel der Universitaten von Kiel Musikwissenschaft 1953 und Leipzig Theologie ebenfalls 1953 Auszeichnungen1953 Verdienstkreuz als Stecknadel spater 1 Klasse umbenannt der Bundesrepublik Deutschland 1964 Bayerischer Verdienstorden 1968 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1968 Ehrensenator der Universitat MarburgSchriften Auswahl mit Jorg Erb Das Tischgebet Gedichte Kassel 1928 Haus unterm Stern Uber Entstehen Zerstorung und Wiederaufbau des Barenreiter Werkes Kassel 1949 4 Aufl 1969 Hrsg Deutsche Hausspruche Kassel 1949 LiteraturKurt Gudewill Karl Votterle zum 70 Geburtstag In Die Musikforschung 26 1973 1 S 3 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD ROM Lexikon Kiel 2009 2 Auflage S 7944 7947 online Sven Hiemke Votterle Karl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 27 Duncker amp Humblot Berlin 2020 ISBN 978 3 428 11208 1 S 12 f Digitalisat WeblinksLiteratur von und uber Karl Votterle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie bei der Universitat MarburgEinzelnachweiseJonathan Schilling Zur Rezeption von Heinrich Schutz in der Jugendmusikbewegung Beobachtungen bei Durchsicht einschlagiger Zeitschriften bis 1933 in Die Musikforschung 77 Jg 2024 H 3 S 244 263 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 S 7944 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 S 7945 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 S 7946f Quelle ACDJC Document CXLV 641 Aktenzeichen K St 131 47 Normdaten Person GND 118768883 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no2003054407 VIAF 61594272 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Votterle KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher VerlegerGEBURTSDATUM 12 April 1903GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 29 Oktober 1975STERBEORT Kassel

Neueste Artikel
  • Juli 20, 2025

    Segelfluggelände Hersbruck

  • Juli 20, 2025

    Segelfluggelände Hermuthausen

  • Juli 20, 2025

    Segelfluggelände Heiligenberg

  • Juli 20, 2025

    Segelfluggelände Hallertau

  • Juli 20, 2025

    Segelfluggelände Hayingen

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.