Das keltische Münzwesen bezeichnet die Münzprägung der Kelten im Zeitraum von ca 300 v Chr bis zur Zeitenwende Die wicht
Keltisches Münzwesen

Das keltische Münzwesen bezeichnet die Münzprägung der Kelten im Zeitraum von ca. 300 v. Chr. bis zur Zeitenwende. Die wichtigsten Quellen bei der Erforschung der Kelten sind, aufgrund ihrer fehlenden Eigenliteratur, archäologische Funde, allen voran Münzen. Die keltischen Münzen bilden einen eigenständigen Teilbereich der Numismatik.
Die Entwicklung
Die ersten keltischen Münzen lassen sich ungefähr auf das Jahr 300 v. Chr. datieren. Da auf diesen jedoch keine Prägedaten oder ähnliche Kennzeichnungen vorhanden sind, muss sich eine solche Datierung auf andere Gegenstände im selben Fund stützen. Bei der Entstehung der keltischen Münzprägung spielt vor allem der Handel mit den Griechen eine wichtige Rolle. Städte wie die griechische Koloniestadt Massalia entwickelten sich über die Jahrhunderte zu lebhaften Handelsdomänen Galliens. Doch gerade hier stieß der in Gallien weit verbreitete Tauschhandel immer mehr auf Probleme, da sich im griechischen Einflussgebiet bereits das Münzwesen etabliert hatte. Zudem wurden auch die Solde von in Griechenland oder Rom stationierten gallischen Söldnern in Münzen ausgezahlt. Vermutlich durch diese Umstände angeregt, übernahmen die Kelten das Münzgeld als Zahlungsmittel. Wer die keltischen Prägungen veranlasst hat, ist mangels Quellen nur zu vermuten. Da uns die Namen der Stammesfürsten, welche uns aus Caesars Commentarii bekannt sind, ganz oder in Abkürzungen auf den Tetradrachmen (auch Viertelstater genannt) begegnen, ist anzunehmen, dass es sich bei den Fürsten auch um eine Art Prägeherren handelt. Dafür sprechen auch einige seltene norische Münzen, auf denen die Namen der Fürsten im Abschnitt geprägt sind.
Zeitliche und regionale Unterschiede
Verwendete Münzmetalle
Systematische Auswertungen von Grabfunden haben ergeben, dass in der keltischen Münzprägung im Laufe der Zeit unterschiedliche Metalle verwendet wurden. Im Gegensatz zu den griechischen oder römischen Münzen waren die ersten keltischen Münzen aus Gold. Diese Goldmünzen wurden bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. geprägt und dienten zunächst wahrscheinlich lediglich dem Informationsaustausch sowie als Schatzgeld. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. bis zur römischen Eroberung Galliens wurden auch Silbermünzen geprägt. Spätestens zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. war zumindest die westliche (gallische) Oppidakultur dazu übergegangen, Münzen aus Gold, Silber und Bronze zu prägen. Die typische Legierung aus Kupfer und Zinn wird als „keltische Münzbronze“ bezeichnet. Die französische Sprache kennt dafür die Bezeichnung Potin und unterscheidet zwischen „Potin gris“ und „Potin jaune“. Die keltischen Münzen bilden kein einheitliches Münzsystem. Im ostkeltischen Raum und am Mittelmeer dominierte Silber als Münzmetall, im Westen hingegen Gold.
Stilistische Unterschiede
Keltische Stämme, die im 9. Jahrhundert vor Christus nach Spanien eingewandert waren, lebten ab ca. 200 v. Chr. in den römischen Provinzen Hispania citerior und Hispania ulterior. Seitdem begannen dort auch eigene Münzprägungen der Städte, die häufig von griechischen und römischen Vorbildern beeinflusst waren. Die im nördlichen Spanien geprägten Keltenmünzen orientierten sich deshalb in den Nominalen (vor allem Denare und Asse) und in der Gestaltung stark an den Vorbildern der Römischen Republik und der frühen Kaiserzeit. Auch wenn die Silberdenare mit einem bärtigen Männerkopf auf der Portraitseite nur grob dem behelmten Romakopf der Republikdenare gleichen, ist der auf der Rückseite gezeigte Reiter mit eingelegter Lanze den ebenso dargestellten Dioskuren der Republikdenare sehr ähnlich. Auch die Asse aus Bronze gleichen mit der Gestaltung des Porträts und der lateinischen Beschriftung den römischen Vorbildern. Das gilt insbesondere für Münzen, die in Städten mit dem Status municipium (z. B. Gades) geprägt wurden und das Porträt des Augustus oder später des Tiberius trugen.
In Gallien sind unterschiedliche Einflüsse erkennbar. Die von Griechen gegründete Stadt Massalia prägte Drachmen und Obole mit dem Brustbild der Artemis und folgte damit den Vorbildern Griechenlands. Die Münzen der römischen Kolonien Nemausus (heute Nîmes) oder der Provinzhauptstadt Lugdunum gehörten zum römischen Münzsystem. Dagegen sind die Prägungen der gallischen Stämme vor der römischen Besetzung in einem eigenen Stil mit einer starken Stilisierung (meistens Köpfe und Pferde) versehen worden. Der gallobelgische Stamm war nach Britannien emigriert. Eine 40–20 v. Chr. geprägte Münze zeigt ein galoppierendes Pferd über einem achtspeichigen Rad.
Einen hohen Grad der Stilisierung zeigten auch die bekanntesten Goldmünzen keltischer Prägung, die so genannten Regenbogenschüsselchen im südgermanischen Siedlungsraum meistens mit einem Halbkranz oder einem Vogelkopf auf der Vorderseite und Kugeln, gelegentlich in einem Torques, auf der Rückseite. Daneben wurden Silberquinare geprägt, die häufig stilisierte Büschel und Pferde oder auch das „tanzende Männlein“ zeigen. Ein Münzfund aus Duderstadt bei Göttingen besteht aus einer schüsselförmigen Goldmünze, die einen Stater der Remer darstellt.
In Oberitalien wurden, wie in Massalia, griechische Drachmen imitiert, während die sogenannten Ostkelten Drachmen und Tetradrachmen von Philipps II., seinem Sohn Alexander dem Großen und der Insel Thasos als Vorbilder nahmen.
Grob zusammengefasst folgten westkeltische Münzen entweder römischen oder griechischen Vorbildern ohne oder mit geringerer Stilisierung. Ostkeltische Münzen folgten hellenistischen Vorbildern mit erheblicher Stilisierung. Nach einem rein keltischen Stil sind die Münzen der gallischen Stämme vor der römischen Besetzung und der in Südgermanien gestaltet. Grundsätzlich hat der Abstraktionsgrad keltischer Münzen im Lauf der Zeit zugenommen. Das heißt: Je abstrakter das gezeigte Münzbild ist, desto wahrscheinlicher ist die Münze jüngeren Datums.
Prägetechnik
Das Prägen von Münzen lehnte sich technisch an andere Kulturen an. Zunächst wurden Münzrohling, auch Schrötlinge genannt, hergestellt. Dazu wurden mit kleinen Mulden versehene Tontafeln, die Tüpfelplatten, mit genau abgewogenen Metallmengen bestückt, um welche ein Holzkohlefeuer geschürt wurde. Sobald das Metall geschmolzen war, ließ man es abkühlen. Waren die Schrötlinge erkaltet, so wurden sie mit einem Münzstempel und einem Hammer geprägt (Hammerprägung). Der Münzstempel bestand aus einem Bronzekern, der das Motiv trug, sowie einem Eisenring, der den Bronzekern vor dem Springen bewahrte. An der Rückseite befand sich oft ein Dorn, der den Stempel mit einer Werkunterlage verbinden konnte. Außer dem Münzstempel wurden auch andere Werkzeuge benötigt. Um einen abgenutzten Stempel nachzuschneiden, benötigte der Stempelschneider Stichel, Feilen und Zangen. Auch Gusstiegel, Blasebälge sowie Feinwaagen wurden benötigt.
Symbolik
Manche Forscher sind der Auffassung, in den Münzbildern sei eine keltische Symbolik kodiert, ähnlich wie in den Münzen des Mittelmeerraumes ja auch gewisse Inhalte dargestellt sind. Die Grenzen der wissenschaftlich-numismatisch geführten Interpretation sind sehr eng. Verfechter der „Symbolik-Theorie“ dehnen diese Grenze erheblich auf und verlassen dabei oft den Raum der gesicherten Erkenntnisse. Folgendes wird von den Verfechtern der „Symbolik-Theorie“ vertreten: Im Lauf der Zeit veränderten sich die ursprünglichen Motive der Münzen bis zur Unkenntlichkeit und wurden auch teilweise durch eigene ersetzt. Schon in frühen Nachprägungen waren die Münzbilder von keltischer Symbolik dominiert. Im Gegensatz zu den Münzen anderer Kulturen bilden die Kelten keine Körper, sondern Geister ab. Die Münzen dienten nicht nur als Zahlungsmittel, sondern waren vor allem Träger mystischer und religiöser Zeichen. Das am häufigsten vorkommende Symbol ist der Kreis oder die Kugel. Dieses Symbol entspricht dem Schlangenei, welches Plinius der Ältere erwähnt. Es steht für Fruchtbarkeit und die 1 in der keltischen Zahlensymbolik. Da alle anderen Zahlen durch die 1 darstellbar sind, steht sie somit auch für die Gesamtheit der keltischen Mystik. Zwei Halbkugeln, sowie die Mandel- und die Sichelform symbolisieren den Mond, die Fruchtbarkeit und das Weibliche. Drei Kugeln stehen für die Sonne, teilweise auch durch ein Rad oder eine Triskele dargestellt.
Literatur
- Karl Pink: Einführung in die keltische Münzkunde. Mit besonderer Berücksichtigung des österreichischen Raumes. 3. durchgesehene und erweiterte Auflage. Bearbeitet von Robert Göbl. Deuticke, Wien 1974, ISBN 3-7005-4399-9.
- Gisela Förschner: Die Münzen der Kelten. Ausstellung der Bestände des Münzkabinetts (= Kleine Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main. Band 18). Gutenberg, Melsungen 1983, ISBN 3-87280-019-1.
- Hans-Jörg Kellner: Die Forschungssituation zum Münzwesen der Kelten. In: Karl Horst Schmidt (Hrsg.): Geschichte und Kultur der Kelten = History and culture of the Celts. Winter, Heidelberg 1986, ISBN 3-533-03643-X.
- Andres Furger, Felix Müller (Hrsg.): Gold der Helvetier – Keltische Kostbarkeiten aus der Schweiz. Schweizerisches Landesmuseum, Zürich 1991 (Ausstellungskatalog, Schweizerisches Landesmuseum, 16. Februar bis 12. Mai 1991).
- Hans Reeh: Die Symbolik keltischer Münzen. Ein Erklärungsversuch an drei Beispielen aus dem Einflussbereich des Dünsberg-Oppidums. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen 93, 2008, S. 31–59 (Digitalisat).
- Julia Genechesi, Lionel Pernet (Hrsg.): Les Celtes et la monnaie - Des Grecs aux surréalistes. Kantonalmuseum für Archäologie und Geschichte, Lausanne 2017, ISBN 978-2-88474-397-6.
Weblink
Einzelnachweise
- Kellner, S. 219.
- Vgl. Kellner, S. 233.
- s. Bronze
- Gisela Förschner: Die Münzen der Kelten-Ausstellung der Bestände des Münzkabinetts (= Kleine Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main. Band 18). Verlag Gutenberg, Melsungen 1983, ISBN 3-87280-019-1, S. 14.
- Florian Haymann: Antike Münzen sammeln. Battenberg Verlag, Regenstauf 2016, S. 129.
- Furger & Müller, S. 87.
- Lancelot Lengyel: Das geheime Wissen der Kelten. Enträtselt aus druidisch-keltischer Mythik und Symbolik. Bauer, Freiburg 1976, ISBN 3-7626-0200-X, S. 38 ff.
- Lancelot Lengyel: Das geheime Wissen der Kelten. Enträtselt aus druidisch-keltischer Mythik und Symbolik. Bauer, Freiburg 1976, ISBN 3-7626-0200-X, S. 60 ff.
- Lancelot Lengyel: Das geheime Wissen der Kelten. Enträtselt aus druidisch-keltischer Mythik und Symbolik. Bauer, Freiburg 1976, ISBN 3-7626-0200-X, S. 66 ff.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das keltische Munzwesen bezeichnet die Munzpragung der Kelten im Zeitraum von ca 300 v Chr bis zur Zeitenwende Die wichtigsten Quellen bei der Erforschung der Kelten sind aufgrund ihrer fehlenden Eigenliteratur archaologische Funde allen voran Munzen Die keltischen Munzen bilden einen eigenstandigen Teilbereich der Numismatik Keltische Nachahmung des Viertelstater Philipps II Die EntwicklungDie ersten keltischen Munzen lassen sich ungefahr auf das Jahr 300 v Chr datieren Da auf diesen jedoch keine Pragedaten oder ahnliche Kennzeichnungen vorhanden sind muss sich eine solche Datierung auf andere Gegenstande im selben Fund stutzen Bei der Entstehung der keltischen Munzpragung spielt vor allem der Handel mit den Griechen eine wichtige Rolle Stadte wie die griechische Koloniestadt Massalia entwickelten sich uber die Jahrhunderte zu lebhaften Handelsdomanen Galliens Doch gerade hier stiess der in Gallien weit verbreitete Tauschhandel immer mehr auf Probleme da sich im griechischen Einflussgebiet bereits das Munzwesen etabliert hatte Zudem wurden auch die Solde von in Griechenland oder Rom stationierten gallischen Soldnern in Munzen ausgezahlt Vermutlich durch diese Umstande angeregt ubernahmen die Kelten das Munzgeld als Zahlungsmittel Wer die keltischen Pragungen veranlasst hat ist mangels Quellen nur zu vermuten Da uns die Namen der Stammesfursten welche uns aus Caesars Commentarii bekannt sind ganz oder in Abkurzungen auf den Tetradrachmen auch Viertelstater genannt begegnen ist anzunehmen dass es sich bei den Fursten auch um eine Art Prageherren handelt Dafur sprechen auch einige seltene norische Munzen auf denen die Namen der Fursten im Abschnitt gepragt sind Namen keltischer Fursten auf norischen Munzen Romermuseum TeurniaPotinmunze der Senonen Kopfseite ca 50 v Chr Potinmunze der Senonen Ruckseite mit Pferd ca 50 v Chr Griechische Drachme links keltische Nachahmung rechts PortraitseitenRuckseiten griech Drachme links und keltische Nachpragung rechts Zeitliche und regionale UnterschiedeZeitraum von ca 300 v Chr bis zur ZeitenwendeVerwendete Munzmetalle Systematische Auswertungen von Grabfunden haben ergeben dass in der keltischen Munzpragung im Laufe der Zeit unterschiedliche Metalle verwendet wurden Im Gegensatz zu den griechischen oder romischen Munzen waren die ersten keltischen Munzen aus Gold Diese Goldmunzen wurden bis zur Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr gepragt und dienten zunachst wahrscheinlich lediglich dem Informationsaustausch sowie als Schatzgeld Ab der Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr bis zur romischen Eroberung Galliens wurden auch Silbermunzen gepragt Spatestens zu Beginn des 1 Jahrhunderts v Chr war zumindest die westliche gallische Oppidakultur dazu ubergegangen Munzen aus Gold Silber und Bronze zu pragen Die typische Legierung aus Kupfer und Zinn wird als keltische Munzbronze bezeichnet Die franzosische Sprache kennt dafur die Bezeichnung Potin und unterscheidet zwischen Potin gris und Potin jaune Die keltischen Munzen bilden kein einheitliches Munzsystem Im ostkeltischen Raum und am Mittelmeer dominierte Silber als Munzmetall im Westen hingegen Gold Stilistische Unterschiede Keltische Stamme die im 9 Jahrhundert vor Christus nach Spanien eingewandert waren lebten ab ca 200 v Chr in den romischen Provinzen Hispania citerior und Hispania ulterior Seitdem begannen dort auch eigene Munzpragungen der Stadte die haufig von griechischen und romischen Vorbildern beeinflusst waren Die im nordlichen Spanien gepragten Keltenmunzen orientierten sich deshalb in den Nominalen vor allem Denare und Asse und in der Gestaltung stark an den Vorbildern der Romischen Republik und der fruhen Kaiserzeit Auch wenn die Silberdenare mit einem bartigen Mannerkopf auf der Portraitseite nur grob dem behelmten Romakopf der Republikdenare gleichen ist der auf der Ruckseite gezeigte Reiter mit eingelegter Lanze den ebenso dargestellten Dioskuren der Republikdenare sehr ahnlich Auch die Asse aus Bronze gleichen mit der Gestaltung des Portrats und der lateinischen Beschriftung den romischen Vorbildern Das gilt insbesondere fur Munzen die in Stadten mit dem Status municipium z B Gades gepragt wurden und das Portrat des Augustus oder spater des Tiberius trugen In Gallien sind unterschiedliche Einflusse erkennbar Die von Griechen gegrundete Stadt Massalia pragte Drachmen und Obole mit dem Brustbild der Artemis und folgte damit den Vorbildern Griechenlands Die Munzen der romischen Kolonien Nemausus heute Nimes oder der Provinzhauptstadt Lugdunum gehorten zum romischen Munzsystem Dagegen sind die Pragungen der gallischen Stamme vor der romischen Besetzung in einem eigenen Stil mit einer starken Stilisierung meistens Kopfe und Pferde versehen worden Der gallobelgische Stamm war nach Britannien emigriert Eine 40 20 v Chr gepragte Munze zeigt ein galoppierendes Pferd uber einem achtspeichigen Rad Einen hohen Grad der Stilisierung zeigten auch die bekanntesten Goldmunzen keltischer Pragung die so genannten Regenbogenschusselchen im sudgermanischen Siedlungsraum meistens mit einem Halbkranz oder einem Vogelkopf auf der Vorderseite und Kugeln gelegentlich in einem Torques auf der Ruckseite Daneben wurden Silberquinare gepragt die haufig stilisierte Buschel und Pferde oder auch das tanzende Mannlein zeigen Ein Munzfund aus Duderstadt bei Gottingen besteht aus einer schusselformigen Goldmunze die einen Stater der Remer darstellt In Oberitalien wurden wie in Massalia griechische Drachmen imitiert wahrend die sogenannten Ostkelten Drachmen und Tetradrachmen von Philipps II seinem Sohn Alexander dem Grossen und der Insel Thasos als Vorbilder nahmen Grob zusammengefasst folgten westkeltische Munzen entweder romischen oder griechischen Vorbildern ohne oder mit geringerer Stilisierung Ostkeltische Munzen folgten hellenistischen Vorbildern mit erheblicher Stilisierung Nach einem rein keltischen Stil sind die Munzen der gallischen Stamme vor der romischen Besetzung und der in Sudgermanien gestaltet Grundsatzlich hat der Abstraktionsgrad keltischer Munzen im Lauf der Zeit zugenommen Das heisst Je abstrakter das gezeigte Munzbild ist desto wahrscheinlicher ist die Munze jungeren Datums Keltisches As Bronze aus Obulco Vorderseite um 100 v Chr Keltisches As aus Obulco RuckseitePragetechnikDas Pragen von Munzen lehnte sich technisch an andere Kulturen an Zunachst wurden Munzrohling auch Schrotlinge genannt hergestellt Dazu wurden mit kleinen Mulden versehene Tontafeln die Tupfelplatten mit genau abgewogenen Metallmengen bestuckt um welche ein Holzkohlefeuer geschurt wurde Sobald das Metall geschmolzen war liess man es abkuhlen Waren die Schrotlinge erkaltet so wurden sie mit einem Munzstempel und einem Hammer gepragt Hammerpragung Der Munzstempel bestand aus einem Bronzekern der das Motiv trug sowie einem Eisenring der den Bronzekern vor dem Springen bewahrte An der Ruckseite befand sich oft ein Dorn der den Stempel mit einer Werkunterlage verbinden konnte Ausser dem Munzstempel wurden auch andere Werkzeuge benotigt Um einen abgenutzten Stempel nachzuschneiden benotigte der Stempelschneider Stichel Feilen und Zangen Auch Gusstiegel Blasebalge sowie Feinwaagen wurden benotigt SymbolikKeltische Munze als Beispiel ihrer Symbolik Manche Forscher sind der Auffassung in den Munzbildern sei eine keltische Symbolik kodiert ahnlich wie in den Munzen des Mittelmeerraumes ja auch gewisse Inhalte dargestellt sind Die Grenzen der wissenschaftlich numismatisch gefuhrten Interpretation sind sehr eng Verfechter der Symbolik Theorie dehnen diese Grenze erheblich auf und verlassen dabei oft den Raum der gesicherten Erkenntnisse Folgendes wird von den Verfechtern der Symbolik Theorie vertreten Im Lauf der Zeit veranderten sich die ursprunglichen Motive der Munzen bis zur Unkenntlichkeit und wurden auch teilweise durch eigene ersetzt Schon in fruhen Nachpragungen waren die Munzbilder von keltischer Symbolik dominiert Im Gegensatz zu den Munzen anderer Kulturen bilden die Kelten keine Korper sondern Geister ab Die Munzen dienten nicht nur als Zahlungsmittel sondern waren vor allem Trager mystischer und religioser Zeichen Das am haufigsten vorkommende Symbol ist der Kreis oder die Kugel Dieses Symbol entspricht dem Schlangenei welches Plinius der Altere erwahnt Es steht fur Fruchtbarkeit und die 1 in der keltischen Zahlensymbolik Da alle anderen Zahlen durch die 1 darstellbar sind steht sie somit auch fur die Gesamtheit der keltischen Mystik Zwei Halbkugeln sowie die Mandel und die Sichelform symbolisieren den Mond die Fruchtbarkeit und das Weibliche Drei Kugeln stehen fur die Sonne teilweise auch durch ein Rad oder eine Triskele dargestellt LiteraturKarl Pink Einfuhrung in die keltische Munzkunde Mit besonderer Berucksichtigung des osterreichischen Raumes 3 durchgesehene und erweiterte Auflage Bearbeitet von Robert Gobl Deuticke Wien 1974 ISBN 3 7005 4399 9 Gisela Forschner Die Munzen der Kelten Ausstellung der Bestande des Munzkabinetts Kleine Schriften des 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