Das Kloster Schlüchtern ist eine im Kern hochmittelalterliche ehemalige Benediktinerabtei in Schlüchtern im oberen Kinzi
Kloster Schlüchtern

Das Kloster Schlüchtern ist eine im Kern hochmittelalterliche ehemalige Benediktinerabtei in Schlüchtern im oberen Kinzigtal, vor dem südwestlichen Ende des Übergangs der Via Regia über den Mittelgebirgsrücken nach Fulda. Heute ist in dem Gebäude das Ulrich-von-Hutten-Gymnasium sowie die Kirchenmusikakademie der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck untergebracht, in deren Besitz das Kloster heute ist.
Geschichte
Benediktinerkloster Schlüchtern | |
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Westfassade der Kirche, links: Huttenkapelle, rechts ehemalige Wohnung des Abtes | |
Lage | Deutschland Hessen |
Koordinaten: | 50° 20′ 45,4″ N, 9° 31′ 30,2″ O |
Patrozinium | Maria |
Gründungsjahr | 8. Jahrhundert |
Jahr der Auflösung/ Aufhebung | 1609 |
Mutterkloster | Kloster Fulda |
Mittelalter
Die Abtei war der Heiligen Maria geweiht. Die älteste erhaltene Bausubstanz, eine Krypta, stammt aus frühkarolingischer Zeit und ist baulich mit Anlagen aus dem Umfeld des Klosters Fulda verwandt. Die Anfänge des Klosters liegen jenseits dieses baugeschichtlichen Befundes aber im Dunkeln.
Urkundlich fassbar wird die Klostergeschichte ab dem Ende des 10. Jahrhunderts: 993 wurde das Kloster an das Bistum Würzburg übereignet. Dem liegt eine – allerdings damals gefälschte und auf das Jahr 788 datierte – Urkunde zugrunde. Seit einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Abt Bero, der daraufhin 1116 gehen musste, wählten die Konventualen ihren Abt selbst. 1213 wurde die Michaelskirche dem Kloster inkorporiert. Die Blüte des Klosters fällt ins 12. und 13. Jahrhundert. 1334 wurde das Kloster exkommuniziert, da es sich nach der doppelten Bischofswahl in Würzburg 1333 (Hermann II. Hummel von Lichtenberg gegen Otto II. von Wolfskeel) für ersteren entschieden hatte. Nachdem dieser aber schon 1335 gestorben war, befand sich das Kloster gegenüber dem verbliebenen Bischof Otto II. von Wolfskeel in einer schwierigen Situation. Er erkannte den 1335 vom Konvent gewählten Abt Hartmann II. nicht an. Dieser musste zurücktreten. Sein Nachfolger, Hermann I., kam aus dem Kloster Fulda und hatte große Schwierigkeiten, sich gegenüber dem Konvent durchzusetzen. 1344 ging er deshalb als Abt an die Benediktinerabtei St. Stephan in Würzburg.
Äbte
Name | Zeit | Anmerkung |
Sigizio | 1018–1029 | † 7. April 1029 |
? | ? | unmittelbarer Nachfolger unbekannt |
Ebo | 1099 genannt | evtl. bis 1106 |
Bero | 1106–1116 | 1116 geht er als Abt ins Kloster Lambach |
Wortwin | 1118 genannt | |
? | ? | unmittelbarer Nachfolger unbekannt |
Mangold | 1144–1160 | |
Ulrich I. | 1166, 1167 genannt | |
Wolbrand | ca. 1184–ca. 1192 | Belege unsicher |
Johann I. | 1192, 1196 genannt | |
Hugo | 1220, 1221 genannt | |
Dietrich I. | 1226 genannt | |
Wiegand | 1249 genannt | |
Ulrich II. | 1270 genannt | „Oldarich“ |
Konrad I. | 1274–1278 | Erster Abt, dessen Siegel überliefert ist. |
Heinrich | 1279 genannt | nur eine Nennung |
Konrad II. | 1282 genannt | nur eine Nennung; † vor 1299 |
Hartmann I. | 1299–1332 | |
Hartmann II. von Katzenbiß | 1335 | Rücktritt 1336, † 1347 |
Hermann I. von Reith | 1336–1344 | 1344 zum Abt der Benediktinerabtei St. Stephan in Würzburg gewählt; † 1357 |
Hartmann III. | 1345–1365 | |
Hermann II. | 1365 | |
Berthold | 1366–1369 | |
Wilhelm I. von Lauter | 1370–1398 | |
Dietrich II. von Faulhaber | 1398–1436 | Rücktritt; † 1443 |
Johann II. Zollner | 1436–1456 | |
Johann III. von Gils | 1457–1470 | 1470 abgesetzt; † nach 1478 |
Wilhelm II. von Lauter | 1470–1471 | |
Christian I. Heydloff | 1471–1498 | |
Christian II. Happ | 1498–1534 | |
Petrus Lotichius (Peter Lotz) | 1534–1567 | führte eine Reformordnung ein, letzter katholischer Abt |
Siegfried Hettenus | 1567–1585 | evangelisch, verheiratet |
Nikolaus I. Daniel genannt Schönbub | 1585–1592 | evangelisch |
Johann IV. Wankel | 1592–1609 | evangelisch |
Vogtei
Die Vogtei über das Kloster wurde von einer Reihe von regionaler adeliger Familien wahrgenommen, deren letzte, Hanau, im 15. und 16. Jahrhundert diese Institution allmählich in die eigene Landesherrschaft eingliederte.
Zeitraum | Haus | Anmerkungen | |
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vor 1099 | unbekannt | ||
1099 | von Grumbach-Rothenfels | Ersterwähnung 1099 | |
Trimbergisches Gericht | Südliche Hälfte | ||
1243/1245 | von Trimberg | von Steckelberg-Brandenstein | Aus politischen Gründen kommen zunächst die Erben derer von Grumbach, die Grafen von Rieneck-Rothenfels, nicht zum Zug. |
1303 | von Trimberg | von Küchenmeister | verpfändet. |
1307 | von Trimberg | von Rieneck-Rothenfels | Die Erben derer von Grumbach kommen damit doch noch zum Zug. |
1316 | von Trimberg | von Hanau | Der letzte der Linie Rieneck-Rothenfels verkauft an Hanau |
1366 | von Hanau | von Hanau | Der letzte der Linie Trimberg verpfändet an Hanau |
1371 | Trimberg verkauft an von Hoelin | von Hanau | Der letzte der Linie Trimberg verkauft an die von Hoelin |
1377 | von Hanau | Hoelin verkauft an Hanau | |
um 1500 | von Hanau | Die Vogtei geht in der Landesherrschaft der Grafen von Hanau auf. |
- Die letzte Erbin derer von Grumbach-Rothenfels war mit Ludwig III. von Rieneck(-Rothenfels) verheiratet.
- Nördliche Hälfte der Vogtei und das südlich von Schlüchtern gelegene Dorf Niederzell.
- Gebiet südlich der Kinzig ohne das Dorf Niederzell.
Landesherrschaft Hanau
1316 kaufte Ulrich II. von Hanau die Hälfte des Gerichts Schlüchtern, zu dem auch die Vogtei über das Kloster gehörte, von den Grafen von Rieneck. Rechtlich handelte es sich um ein Lehen des Bischofs von Würzburg, der diesem Verkauf zustimmte. Bis zur Wahl des Abtes Wilhelm I. im Jahr 1370 war die Ernennung des Abtes im Kloster Schlüchtern von zwei Faktoren abhängig: In vielen Fällen war eine Wahl durch den Konvent des Klosters nachgewiesen und die Einsetzung durch den Bischof von Würzburg war erforderlich, ein Einfluss des Vogtes nicht nachweisbar.
Die zweite Hälfte des Gerichts und der Vogtei Schlüchtern erhielt Hanau 1377 im Tausch gegen die Burg „Büttert“. Damit hatte Hanau nun die gesamte Vogtei inne. Gleichzeitig verschuldete sich das Kloster immer stärker, ein Phänomen, das sich beim Übergang von der Naturalwirtschaft auf die Geldwirtschaft auch bei vielen anderen Großgrundbesitzern dieser Zeit einstellte. Bei kirchlichen Institutionen kam hinzu, dass ihr wirtschaftlicher Niedergang mit einer Verweltlichung der Konventualen einherging und die Kirche insgesamt in eine Glaubwürdigkeitskrise geraten ließ, die letztlich in die Reformation führte. Im Kloster Schlüchtern führte diese Krise zu einem heftigen Streit zwischen dem Konvent und dem Abt darüber, welche Einkünfte dem Konvent insgesamt, welche dem Abt alleine zustanden. 1413 war der Streit unter Abt Dietrich II. so weit eskaliert, dass beide Parteien Hilfe und Schlichtung von außen suchten, beim Diözesanbischof in Würzburg, Johann II. von Brunn, und dem Vogt, Reinhard II. von Hanau. Die Schlichtung war nicht dauerhaft erfolgreich. In den 1430er Jahren flammte der Konflikt erneut auf und dem Abt wurde nun auch vorgeworfen, seine religiösen Pflichten zu vernachlässigen. Auf Druck des inzwischen zum Grafen aufgestiegenen Reinhard II. musste Dietrich II. 1436 zurücktreten. Der Graf präsentierte dem Bischof auch gleich einen Nachfolger: Abt Johann II. Seit dieser Zeit beeinflusste der Vogt die Nachfolge des Abtes.
Auf die Wahl des folgenden Abts, Johann III., übte Graf Philipp I. von Hanau-Münzenberg 1457 massiven Einfluss aus. Wahrscheinlich wurde der Abt – wie bisher üblich – vom Konvent gewählt, aber er musste anschließend dem Grafen bestätigen, dass er durch dessen Einfluss Abt geworden sei und ihm umfangreiche Kontrollrechte über das Kloster einräumen. Dagegen erhob der Bischof von Würzburg keine Einwände und bestätigte Johann III. in seinem Amt.
Zehn Jahre später befand sich das Kloster in Aufruhr: Prior und Konvent befanden sich in entschiedener Opposition zu ihrem Abt, dem Verschwendung und weltlicher Lebenswandel vorgeworfen wurden. Der Streit eskalierte: Vor der Kurie in Rom wurde prozessiert, der Graf und der Bischof von Würzburg versuchten vergeblich zu schlichten. Schließlich setzte Graf Philipp I. den Abt am 22. Oktober 1470 ab. Die Wahl des Nachfolgers, Christian I., fand dann vermutlich auch unter massivem Einfluss des Hanauer Grafen statt, obwohl dazu keine Belege vorhanden sind. Für die Wahl von dessen Nachfolger Christian II. im Jahr 1498 ist die Anwesenheit von Gesandten des Grafen von Hanau belegt.
Auch bei der nächsten Wahl, bei der Petrus Lotichius (Peter Lotz) in das Amt kam, fehlen die direkten Belege des Hanauer Einflusses. Dieser Abt führte eine Reformordnung für das Kloster ein, die in Teilen mit Ideen der Reformation und des Humanismus übereinstimmen. Einen förmlichen Übertritt zum lutherischen Bekenntnis gibt es aber nicht, Lotichius ist somit als letzter katholischer Abt des Klosters zu sehen. Die nächsten beiden Äbte, Siegfried Hettenus (1567–1585) und Nikolaus I. (1585–1592) waren evangelisch und mussten bei Amtsantritt dem Hanauer Grafen ein Treuegelöbnis leisten. Dem letzten Abt, Johann IV. verbot die Vormundschaft des noch minderjährigen Grafen Philipp Ludwig II., ein eigenes Siegel zu führen: Er war damit zu einem Hanauer Beamten geworden, das Kloster der Landesherrschaft eingegliedert.
Nach dem Tod Johann IV. 1609 bewarb sich Melchior Goldast bei Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg um die Stelle des Abtes. Der Graf verfolgte aber eine streng reformierte Kirchenpolitik, sodass ihm die Fortführung eines Klosters nicht opportun erschien. Er besetzte die Stelle nicht wieder, verlieh Melchior Goldast jedoch den Titel eines Rates ehrenhalber.
Neuzeit
Im Bauernkrieg 1525 war das Kloster zeitweise verlassen. Ab 1540 wurde – wie in der ganzen Grafschaft Hanau – auch in Schlüchtern allmählich die Reformation eingeführt. Erstes äußerliches Anzeichen dafür war die Heirat des Konventualen Johannes Widmann (Salicetus) mit der Schlüchterner Bürgerstochter Elisabeth Nothacker. Er musste daraufhin noch das Kloster verlassen, wurde aber Pfarrer in Windecken, eine Stelle, die er bis zu seinem Tod 1555 bekleidete. Die klösterliche Verfassung wurde aber bis 1609 aufrechterhalten und das Kloster als Lateinschule weiter betrieben.
Die Eigenschaft als Würzburger Lehen führte nach der Reformation zu Spannungen zwischen der Grafschaft und dem Bistum Würzburg. Ein langjähriger Prozess vor dem Reichskammergericht dauerte von 1571 bis 1624 und endete mit einem Restitutionsmandat zugunsten Würzburgs. 1628–1631 waren Kloster und Amt Schlüchtern deshalb von Würzburg besetzt, 1631–1637 wieder von Hanau und ab 1637 erneut von Würzburg. 1656 kam es zu einem Vergleich, bei dem Hanau sich in Schlüchtern gegen Würzburg durchsetzte und dem Bistum dafür Orb überließ. Schon zuvor hatte Hanau das Kloster nach und nach seiner Landesherrschaft einverleibt. Seit der Wahl des Abtes Johann III. 1457 leisteten die Äbte bei Amtsantritt einen Treueeid auf den Grafen von Hanau-Münzenberg. Der letzte Abt des Klosters, Johann IV., wurde dann 1592 sogar ohne eine Wahl durch den Landesherren ernannt. Genutzt wurde das Kloster in nachreformatorischer Zeit als Gymnasium.
Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Amt – zusammen mit der ganzen Grafschaft Hanau und auch dem Kloster – an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, deren Regent im Jahre 1803 zum Kurfürsten erhoben wurde. Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde die Klosterkirche zerstört, 1820 deren Chor abgebrochen. Das Gymnasium, das die Gebäude des Klosters genutzt hatte, fiel der Schulreform von Großherzog Karl Theodor von Dalberg 1812 zum Opfer, zu dessen Territorium, dem Großherzogtum Frankfurt, Schlüchtern 1810 bis 1813 gehörte. 1836 wurde staatlicherseits in die Anlage ein Lehrerseminar eingebaut, bei weitgehender Überformung der mittelalterlichen Bausubstanz.
Baugeschichte
Karolingische Zeit
Ältester erhaltener Bauteil ist der westliche Abschnitt der bereits erwähnten frühkarolingischen Krypta. Sie ist verwandt mit ähnlichen Anlagen des Benediktinerklosters in Petersberg bei Fulda und der Einhardsbasilika in Michelstadt-Steinbach. Die karolingische Kirche war – wie archäologische Befunde zeigten – dreischiffig.
Romanik
Im 11. Jahrhundert wurde die Kirche romanisch nach Westen erweitert und dort mit einem Turm abgeschlossen, der später gotisch neu aufgeführt wurde, wobei auch ältere Spolien verwendet wurden. Ebenfalls im 11. Jahrhundert entstand – als westliche Verlängerung des südlichen Seitenschiffs – die Katharinenkapelle. Hier stehen die Grabsteine der Tamburg von Hutten († 1354) und des Abtes Petrus Lotichius († 1567).
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Kirche auch nach Osten erweitert: Der Krypta wurde als neuer Ostabschluss eine tonnengewölbte Nische angefügt, der Chor verlängert und die Chöre der Seitenschiffe zu Seitenkapellen ausgebaut. Davon ist die nördliche, die Andreaskapelle, bis heute erhalten. Weiter finden sich als Spuren aus dieser Epoche Reste der Chormauer mit Lisenen und Rundbogenfriesen im ansonsten gotischen Nordostturm.
Gotik
Das nördliche Seitenschiff erhielt als westliche Verlängerung in der Mitte des 14. Jahrhunderts die zweigeschossige Huttenkapelle, eine Stiftung von Frowin von Hutten und dessen Gemahlin Tamburg.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Langhaus der Kirche weitgehend abgebrochen und durch eine gotische Hallenkirche ersetzt, die 1446 geweiht wurde. Ein Teil der Pfeiler des Langhauses nutzte karolingische Fundamente. Gleichzeitig wurde der Nordostturm errichtet.
Eine weitere gotische Kapelle wurde in den später errichteten Westflügel des Kreuzgangs integriert.
Renaissance
Die Klostergebäude wurden 1508–1519 im Stil der Renaissance größtenteils neu erbaut mit einer reich gestalteten Westfront mit Staffelgiebel und rundem Treppenturm. Ein Erkervorbau wurde 1583 angefügt. Von der Südwestecke des Kreuzgangs ist die gut erhaltene, kreuzgewölbte Klosterküche zu erreichen, die einen eigenen Brunnen hat.
Historismus
Im 19. Jahrhundert wurde die Anlage zum Lehrerseminar umgebaut und dabei schwer beschädigt: In die Kirche wurden Zwischendecken eingezogen, die mittelalterlichen Fensteröffnungen vermauert und neue – entsprechend den Bedürfnissen als Seminargebäude – in die Wände gebrochen.
Gleichwohl ist bei diesem Vorgehen – das den Totalabriss vermied – eine Vielzahl mittelalterlicher Bauspuren erhalten geblieben, die die Klostergebäude zu einem besonders interessanten baugeschichtlichen Objekt haben werden lassen. Teilweise wurde an den Gebäuden auch historistisch „nachgebessert“, so z. B. der Westturm mit einem neoromanischen Portal ausgestattet.
Grabstätten
- Tamburg von Hutten († 1354)
- Margarethe von Ebersberg († 1356)
- Frowin von Hutten († 1377)
- Rabe von Hutten († 1529)
- Abt Christian Happ († 1534)
- Abt Petrus Lotichius († 1567)
- Graf Albrecht von Hanau († 1614)
- Katharina von Hutten († 1617)
- Kunigunde von Trümbach († 1621)
Heutige Nutzung
Die Anlage wird heute vom Ulrich-von-Hutten-Gymnasium und der Kirchenmusikakademie (KMA) genutzt. Bei modernen Erweiterungsbauten für die Schule wurde in den letzten Jahren in erheblichem Umfang in das Klostergelände, ein wertvolles Bodendenkmal, eingegriffen.
Die Stadtkirche St. Michael dient als Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Schlüchtern, die zum Kirchenkreis Kinzigtal der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gehört.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen. München 1982.
- Wilhelm Dersch: Hessisches Klosterburch. Quellenkunde zur Geschichte der im Regierungsbezirk Cassel, der Provinz Oberhessen und dem Fürstentum Waldeck gegründeten Stifter, Klöster und Niederlassungen von geistlichen Genossenschaften. Marburg 1915, S. 108f.
- Reinhard Dietrich: Archäologische Untersuchungen in der Andreaskapelle des Klosters Schlüchtern. In: Hanauer Geschichtsblätter. 30, 1988, S. 327–334.
- Peter Jüngling: Schlüchtern Benediktinerabtei. In: S. Wolfram, P. Jüngling, H.-O. Schmitt (Bearb.): Hanau und der Main-Kinzig-Kreis. Führer zu arch. Denkmälern in Deutschland. Band 27, Stuttgart 1994, S. 239–244.
- Friedhelm Jürgensmeier, Regina Elisabeth Schwerdtfeger: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen. (= Germania Benedictina. Band IV). Sankt Ottilien 2011, ISBN 978-3-8306-7450-4.
- Werner Kathrein: Die Bemühungen des Abtes Petrus Lotichius (1501-1567) um die Erneuerung des kirchlichen Lebens und die Erhaltung des Klosters Schlüchtern im Zeitalter der Reformation = Diss. Freiburg 1982. Fulda 1984. ISBN 3-7900-0136-8
- Uwe Kretschmann: Kreuzgang und Innenhof des Klosters Schlüchtern. Wege zu einer Rekonstruktion des ursprünglichen Bauzustandes. In: Unsere Heimat. Mitteilungen des Heimat- und Geschichtsvereins Bergwinkel e. V. Schlüchtern 21 (2005), S. 4–17.
- Uwe Kretschmann: Vorgängerbau der Huttenkapelle. In: Unsere Heimat. Mitteilungen des Heimat- und Geschichtsvereins Bergwinkel e. V. Schlüchtern 19 (2003), S. 45–50.
- Konrad Lübeck: Die Anfänge des Klosters Schlüchtern. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Nr. 62, Jahrgang 1940, OCLC 886392975.
- Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Band 65). Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission für Hessen, Darmstadt 1986, ISBN 3-88443-154-4. (Dissertation Uni Marburg 1984)
- Wilhelm Praesent: Ein Gang durch das Kloster Schlüchtern. 2. Auflage. Im Kommissionsverlag der Evangelischen Gemeinde Schlüchtern, 1970.
- Friedrich Michael Schiele: Die Reformation des Klosters Schlüchtern (1907)
- Carlo Storch: Petrus Lotichius, Reformator oder letzter katholischer Abt des Klosters Schlüchtern? Aus Mitteilungsblatt Zentrum für Regionalgeschichte des Main-Kinzig-Kreises 46. Jahrgang 2021.
Weblinks
Einzelnachweise
- Stadt Schlüchtern: Benediktinerkloster Schlüchtern. In: schluechtern.de. Archiviert vom ; abgerufen am 29. Oktober 2020.
- Nistahl, S. 63ff.
- Angaben nach Nistahl, S. 189ff.
- Nistahl, S. 193–201.
- Nistahl, S. 201.
- Max Aschkewitz: Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau („Hanauer Union“) bis 1986. Teil 1 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. 33). Marburg 1984, S. 352.
- Dersch.
- Ralf Schumacher: Die politische Integration des Fürstentums Hanau in das Grossherzogtum Frankfurt. In: Hanauer Geschichtsverein 1844 e. V.: Hanau in der Epoche Napoleons (= Hanauer Geschichtsblätter. 47). Hanau ca. 2015, ISBN 978-3-935395-21-3, S. 164.
- Kretschmann: Vorgängerbau, S. 48.
- Vgl.: Dietrich, S. 327–334.
- Kretschmann: Vorgängerbau.
- Dietrich, S. 327–334.
- Evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern – Räume. In: Evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern. Abgerufen am 6. November 2022.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Kloster Schluchtern ist eine im Kern hochmittelalterliche ehemalige Benediktinerabtei in Schluchtern im oberen Kinzigtal vor dem sudwestlichen Ende des Ubergangs der Via Regia uber den Mittelgebirgsrucken nach Fulda Heute ist in dem Gebaude das Ulrich von Hutten Gymnasium sowie die Kirchenmusikakademie der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck untergebracht in deren Besitz das Kloster heute ist GeschichteBenediktinerkloster SchluchternWestfassade der Kirche links Huttenkapelle rechts ehemalige Wohnung des Abtes Westfassade der Kirche links Huttenkapelle rechts ehemalige Wohnung des AbtesLage Deutschland HessenKoordinaten 50 20 45 4 N 9 31 30 2 O 50 345944444444 9 5250555555556 Koordinaten 50 20 45 4 N 9 31 30 2 OPatrozinium MariaGrundungsjahr 8 JahrhundertJahr der Auflosung Aufhebung 1609Mutterkloster Kloster FuldaMittelalter Blick von Sudwesten Links Klausurgebaude rechts Rest des Chors der Kirche Die Abtei war der Heiligen Maria geweiht Die alteste erhaltene Bausubstanz eine Krypta stammt aus fruhkarolingischer Zeit und ist baulich mit Anlagen aus dem Umfeld des Klosters Fulda verwandt Die Anfange des Klosters liegen jenseits dieses baugeschichtlichen Befundes aber im Dunkeln Urkundlich fassbar wird die Klostergeschichte ab dem Ende des 10 Jahrhunderts 993 wurde das Kloster an das Bistum Wurzburg ubereignet Dem liegt eine allerdings damals gefalschte und auf das Jahr 788 datierte Urkunde zugrunde Seit einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Abt Bero der daraufhin 1116 gehen musste wahlten die Konventualen ihren Abt selbst 1213 wurde die Michaelskirche dem Kloster inkorporiert Die Blute des Klosters fallt ins 12 und 13 Jahrhundert 1334 wurde das Kloster exkommuniziert da es sich nach der doppelten Bischofswahl in Wurzburg 1333 Hermann II Hummel von Lichtenberg gegen Otto II von Wolfskeel fur ersteren entschieden hatte Nachdem dieser aber schon 1335 gestorben war befand sich das Kloster gegenuber dem verbliebenen Bischof Otto II von Wolfskeel in einer schwierigen Situation Er erkannte den 1335 vom Konvent gewahlten Abt Hartmann II nicht an Dieser musste zurucktreten Sein Nachfolger Hermann I kam aus dem Kloster Fulda und hatte grosse Schwierigkeiten sich gegenuber dem Konvent durchzusetzen 1344 ging er deshalb als Abt an die Benediktinerabtei St Stephan in Wurzburg Abte Schluchtern in der Topographia Hassiae von Matthaus Merian 1655 In der Mitte das Kloster Name Zeit AnmerkungSigizio 1018 1029 7 April 1029 unmittelbarer Nachfolger unbekanntEbo 1099 genannt evtl bis 1106Bero 1106 1116 1116 geht er als Abt ins Kloster LambachWortwin 1118 genannt unmittelbarer Nachfolger unbekanntMangold 1144 1160Ulrich I 1166 1167 genanntWolbrand ca 1184 ca 1192 Belege unsicherJohann I 1192 1196 genanntHugo 1220 1221 genanntDietrich I 1226 genanntWiegand 1249 genanntUlrich II 1270 genannt Oldarich Konrad I 1274 1278 Erster Abt dessen Siegel uberliefert ist Heinrich 1279 genannt nur eine NennungKonrad II 1282 genannt nur eine Nennung vor 1299Hartmann I 1299 1332Hartmann II von Katzenbiss 1335 Rucktritt 1336 1347Hermann I von Reith 1336 1344 1344 zum Abt der Benediktinerabtei St Stephan in Wurzburg gewahlt 1357Hartmann III 1345 1365Hermann II 1365Berthold 1366 1369Wilhelm I von Lauter 1370 1398Dietrich II von Faulhaber 1398 1436 Rucktritt 1443Johann II Zollner 1436 1456Johann III von Gils 1457 1470 1470 abgesetzt nach 1478Wilhelm II von Lauter 1470 1471Christian I Heydloff 1471 1498Christian II Happ 1498 1534Petrus Lotichius Peter Lotz 1534 1567 fuhrte eine Reformordnung ein letzter katholischer AbtSiegfried Hettenus 1567 1585 evangelisch verheiratetNikolaus I Daniel genannt Schonbub 1585 1592 evangelischJohann IV Wankel 1592 1609 evangelischVogtei Die Vogtei uber das Kloster wurde von einer Reihe von regionaler adeliger Familien wahrgenommen deren letzte Hanau im 15 und 16 Jahrhundert diese Institution allmahlich in die eigene Landesherrschaft eingliederte Zeitraum Haus Anmerkungenvor 1099 unbekannt 1099 von Grumbach Rothenfels Ersterwahnung 1099 Trimbergisches Gericht Sudliche Halfte1243 1245 von Trimberg von Steckelberg Brandenstein Aus politischen Grunden kommen zunachst die Erben derer von Grumbach die Grafen von Rieneck Rothenfels nicht zum Zug 1303 von Trimberg von Kuchenmeister verpfandet 1307 von Trimberg von Rieneck Rothenfels Die Erben derer von Grumbach kommen damit doch noch zum Zug 1316 von Trimberg von Hanau Der letzte der Linie Rieneck Rothenfels verkauft an Hanau1366 von Hanau von Hanau Der letzte der Linie Trimberg verpfandet an Hanau1371 Trimberg verkauft an von Hoelin von Hanau Der letzte der Linie Trimberg verkauft an die von Hoelin1377 von Hanau Hoelin verkauft an Hanauum 1500 von Hanau Die Vogtei geht in der Landesherrschaft der Grafen von Hanau auf Die letzte Erbin derer von Grumbach Rothenfels war mit Ludwig III von Rieneck Rothenfels verheiratet Nordliche Halfte der Vogtei und das sudlich von Schluchtern gelegene Dorf Niederzell Gebiet sudlich der Kinzig ohne das Dorf Niederzell Landesherrschaft Hanau Westfassade des ehemaligen Benediktinerklosters 1316 kaufte Ulrich II von Hanau die Halfte des Gerichts Schluchtern zu dem auch die Vogtei uber das Kloster gehorte von den Grafen von Rieneck Rechtlich handelte es sich um ein Lehen des Bischofs von Wurzburg der diesem Verkauf zustimmte Bis zur Wahl des Abtes Wilhelm I im Jahr 1370 war die Ernennung des Abtes im Kloster Schluchtern von zwei Faktoren abhangig In vielen Fallen war eine Wahl durch den Konvent des Klosters nachgewiesen und die Einsetzung durch den Bischof von Wurzburg war erforderlich ein Einfluss des Vogtes nicht nachweisbar Die zweite Halfte des Gerichts und der Vogtei Schluchtern erhielt Hanau 1377 im Tausch gegen die Burg Buttert Damit hatte Hanau nun die gesamte Vogtei inne Gleichzeitig verschuldete sich das Kloster immer starker ein Phanomen das sich beim Ubergang von der Naturalwirtschaft auf die Geldwirtschaft auch bei vielen anderen Grossgrundbesitzern dieser Zeit einstellte Bei kirchlichen Institutionen kam hinzu dass ihr wirtschaftlicher Niedergang mit einer Verweltlichung der Konventualen einherging und die Kirche insgesamt in eine Glaubwurdigkeitskrise geraten liess die letztlich in die Reformation fuhrte Im Kloster Schluchtern fuhrte diese Krise zu einem heftigen Streit zwischen dem Konvent und dem Abt daruber welche Einkunfte dem Konvent insgesamt welche dem Abt alleine zustanden 1413 war der Streit unter Abt Dietrich II so weit eskaliert dass beide Parteien Hilfe und Schlichtung von aussen suchten beim Diozesanbischof in Wurzburg Johann II von Brunn und dem Vogt Reinhard II von Hanau Die Schlichtung war nicht dauerhaft erfolgreich In den 1430er Jahren flammte der Konflikt erneut auf und dem Abt wurde nun auch vorgeworfen seine religiosen Pflichten zu vernachlassigen Auf Druck des inzwischen zum Grafen aufgestiegenen Reinhard II musste Dietrich II 1436 zurucktreten Der Graf prasentierte dem Bischof auch gleich einen Nachfolger Abt Johann II Seit dieser Zeit beeinflusste der Vogt die Nachfolge des Abtes Auf die Wahl des folgenden Abts Johann III ubte Graf Philipp I von Hanau Munzenberg 1457 massiven Einfluss aus Wahrscheinlich wurde der Abt wie bisher ublich vom Konvent gewahlt aber er musste anschliessend dem Grafen bestatigen dass er durch dessen Einfluss Abt geworden sei und ihm umfangreiche Kontrollrechte uber das Kloster einraumen Dagegen erhob der Bischof von Wurzburg keine Einwande und bestatigte Johann III in seinem Amt Zehn Jahre spater befand sich das Kloster in Aufruhr Prior und Konvent befanden sich in entschiedener Opposition zu ihrem Abt dem Verschwendung und weltlicher Lebenswandel vorgeworfen wurden Der Streit eskalierte Vor der Kurie in Rom wurde prozessiert der Graf und der Bischof von Wurzburg versuchten vergeblich zu schlichten Schliesslich setzte Graf Philipp I den Abt am 22 Oktober 1470 ab Die Wahl des Nachfolgers Christian I fand dann vermutlich auch unter massivem Einfluss des Hanauer Grafen statt obwohl dazu keine Belege vorhanden sind Fur die Wahl von dessen Nachfolger Christian II im Jahr 1498 ist die Anwesenheit von Gesandten des Grafen von Hanau belegt Auch bei der nachsten Wahl bei der Petrus Lotichius Peter Lotz in das Amt kam fehlen die direkten Belege des Hanauer Einflusses Dieser Abt fuhrte eine Reformordnung fur das Kloster ein die in Teilen mit Ideen der Reformation und des Humanismus ubereinstimmen Einen formlichen Ubertritt zum lutherischen Bekenntnis gibt es aber nicht Lotichius ist somit als letzter katholischer Abt des Klosters zu sehen Die nachsten beiden Abte Siegfried Hettenus 1567 1585 und Nikolaus I 1585 1592 waren evangelisch und mussten bei Amtsantritt dem Hanauer Grafen ein Treuegelobnis leisten Dem letzten Abt Johann IV verbot die Vormundschaft des noch minderjahrigen Grafen Philipp Ludwig II ein eigenes Siegel zu fuhren Er war damit zu einem Hanauer Beamten geworden das Kloster der Landesherrschaft eingegliedert Nach dem Tod Johann IV 1609 bewarb sich Melchior Goldast bei Graf Philipp Ludwig II von Hanau Munzenberg um die Stelle des Abtes Der Graf verfolgte aber eine streng reformierte Kirchenpolitik sodass ihm die Fortfuhrung eines Klosters nicht opportun erschien Er besetzte die Stelle nicht wieder verlieh Melchior Goldast jedoch den Titel eines Rates ehrenhalber Neuzeit Im Bauernkrieg 1525 war das Kloster zeitweise verlassen Ab 1540 wurde wie in der ganzen Grafschaft Hanau auch in Schluchtern allmahlich die Reformation eingefuhrt Erstes ausserliches Anzeichen dafur war die Heirat des Konventualen Johannes Widmann Salicetus mit der Schluchterner Burgerstochter Elisabeth Nothacker Er musste daraufhin noch das Kloster verlassen wurde aber Pfarrer in Windecken eine Stelle die er bis zu seinem Tod 1555 bekleidete Die klosterliche Verfassung wurde aber bis 1609 aufrechterhalten und das Kloster als Lateinschule weiter betrieben Die Eigenschaft als Wurzburger Lehen fuhrte nach der Reformation zu Spannungen zwischen der Grafschaft und dem Bistum Wurzburg Ein langjahriger Prozess vor dem Reichskammergericht dauerte von 1571 bis 1624 und endete mit einem Restitutionsmandat zugunsten Wurzburgs 1628 1631 waren Kloster und Amt Schluchtern deshalb von Wurzburg besetzt 1631 1637 wieder von Hanau und ab 1637 erneut von Wurzburg 1656 kam es zu einem Vergleich bei dem Hanau sich in Schluchtern gegen Wurzburg durchsetzte und dem Bistum dafur Orb uberliess Schon zuvor hatte Hanau das Kloster nach und nach seiner Landesherrschaft einverleibt Seit der Wahl des Abtes Johann III 1457 leisteten die Abte bei Amtsantritt einen Treueeid auf den Grafen von Hanau Munzenberg Der letzte Abt des Klosters Johann IV wurde dann 1592 sogar ohne eine Wahl durch den Landesherren ernannt Genutzt wurde das Kloster in nachreformatorischer Zeit als Gymnasium Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen Johann Reinhard III fiel das Amt zusammen mit der ganzen Grafschaft Hanau und auch dem Kloster an die Landgrafschaft Hessen Kassel deren Regent im Jahre 1803 zum Kurfursten erhoben wurde Im Siebenjahrigen Krieg 1756 1763 wurde die Klosterkirche zerstort 1820 deren Chor abgebrochen Das Gymnasium das die Gebaude des Klosters genutzt hatte fiel der Schulreform von Grossherzog Karl Theodor von Dalberg 1812 zum Opfer zu dessen Territorium dem Grossherzogtum Frankfurt Schluchtern 1810 bis 1813 gehorte 1836 wurde staatlicherseits in die Anlage ein Lehrerseminar eingebaut bei weitgehender Uberformung der mittelalterlichen Bausubstanz BaugeschichteKarolingische Zeit Vermauerter Schluss der verkurzten romanischen Krypta Andreaskapelle Altester erhaltener Bauteil ist der westliche Abschnitt der bereits erwahnten fruhkarolingischen Krypta Sie ist verwandt mit ahnlichen Anlagen des Benediktinerklosters in Petersberg bei Fulda und der Einhardsbasilika in Michelstadt Steinbach Die karolingische Kirche war wie archaologische Befunde zeigten dreischiffig Romanik Im 11 Jahrhundert wurde die Kirche romanisch nach Westen erweitert und dort mit einem Turm abgeschlossen der spater gotisch neu aufgefuhrt wurde wobei auch altere Spolien verwendet wurden Ebenfalls im 11 Jahrhundert entstand als westliche Verlangerung des sudlichen Seitenschiffs die Katharinenkapelle Hier stehen die Grabsteine der Tamburg von Hutten 1354 und des Abtes Petrus Lotichius 1567 Anfang des 13 Jahrhunderts wurde die Kirche auch nach Osten erweitert Der Krypta wurde als neuer Ostabschluss eine tonnengewolbte Nische angefugt der Chor verlangert und die Chore der Seitenschiffe zu Seitenkapellen ausgebaut Davon ist die nordliche die Andreaskapelle bis heute erhalten Weiter finden sich als Spuren aus dieser Epoche Reste der Chormauer mit Lisenen und Rundbogenfriesen im ansonsten gotischen Nordostturm Gotik Langhaus der Klosterkirche Rest des Chores mit zahlreichen Umbauspuren Das nordliche Seitenschiff erhielt als westliche Verlangerung in der Mitte des 14 Jahrhunderts die zweigeschossige Huttenkapelle eine Stiftung von Frowin von Hutten und dessen Gemahlin Tamburg In der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts wurde das Langhaus der Kirche weitgehend abgebrochen und durch eine gotische Hallenkirche ersetzt die 1446 geweiht wurde Ein Teil der Pfeiler des Langhauses nutzte karolingische Fundamente Gleichzeitig wurde der Nordostturm errichtet Eine weitere gotische Kapelle wurde in den spater errichteten Westflugel des Kreuzgangs integriert Renaissance Die Klostergebaude wurden 1508 1519 im Stil der Renaissance grosstenteils neu erbaut mit einer reich gestalteten Westfront mit Staffelgiebel und rundem Treppenturm Ein Erkervorbau wurde 1583 angefugt Von der Sudwestecke des Kreuzgangs ist die gut erhaltene kreuzgewolbte Klosterkuche zu erreichen die einen eigenen Brunnen hat Historismus Erker und Treppenturm der ehemaligen Abtswohnung Stipendiatenhaus Im 19 Jahrhundert wurde die Anlage zum Lehrerseminar umgebaut und dabei schwer beschadigt In die Kirche wurden Zwischendecken eingezogen die mittelalterlichen Fensteroffnungen vermauert und neue entsprechend den Bedurfnissen als Seminargebaude in die Wande gebrochen Gleichwohl ist bei diesem Vorgehen das den Totalabriss vermied eine Vielzahl mittelalterlicher Bauspuren erhalten geblieben die die Klostergebaude zu einem besonders interessanten baugeschichtlichen Objekt haben werden lassen Teilweise wurde an den Gebauden auch historistisch nachgebessert so z B der Westturm mit einem neoromanischen Portal ausgestattet GrabstattenTamburg von Hutten 1354 Margarethe von Ebersberg 1356 Frowin von Hutten 1377 Rabe von Hutten 1529 Abt Christian Happ 1534 Abt Petrus Lotichius 1567 Graf Albrecht von Hanau 1614 Katharina von Hutten 1617 Kunigunde von Trumbach 1621 Heutige NutzungKreuzgang mit Brunnenhaus heute InnenhofSudflugel des Kreuzganges heute Ulrich von Hutten Gymnasium Die Anlage wird heute vom Ulrich von Hutten Gymnasium und der Kirchenmusikakademie KMA genutzt Bei modernen Erweiterungsbauten fur die Schule wurde in den letzten Jahren in erheblichem Umfang in das Klostergelande ein wertvolles Bodendenkmal eingegriffen Die Stadtkirche St Michael dient als Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Schluchtern die zum Kirchenkreis Kinzigtal der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck gehort LiteraturGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen Munchen 1982 Wilhelm Dersch Hessisches Klosterburch Quellenkunde zur Geschichte der im Regierungsbezirk Cassel der Provinz Oberhessen und dem Furstentum Waldeck gegrundeten Stifter Kloster und Niederlassungen von geistlichen Genossenschaften Marburg 1915 S 108f Reinhard Dietrich Archaologische Untersuchungen in der Andreaskapelle des Klosters Schluchtern In Hanauer Geschichtsblatter 30 1988 S 327 334 Peter Jungling Schluchtern Benediktinerabtei In S Wolfram P Jungling H O Schmitt Bearb Hanau und der Main Kinzig Kreis Fuhrer zu arch Denkmalern in Deutschland Band 27 Stuttgart 1994 S 239 244 Friedhelm Jurgensmeier Regina Elisabeth Schwerdtfeger Die Monchs und Nonnenkloster der Zisterzienser in Hessen und Thuringen Germania Benedictina Band IV Sankt Ottilien 2011 ISBN 978 3 8306 7450 4 Werner Kathrein Die Bemuhungen des Abtes Petrus Lotichius 1501 1567 um die Erneuerung des kirchlichen Lebens und die Erhaltung des Klosters Schluchtern im Zeitalter der Reformation Diss Freiburg 1982 Fulda 1984 ISBN 3 7900 0136 8 Uwe Kretschmann Kreuzgang und Innenhof des Klosters Schluchtern Wege zu einer Rekonstruktion des ursprunglichen Bauzustandes In Unsere Heimat Mitteilungen des Heimat und Geschichtsvereins Bergwinkel e V Schluchtern 21 2005 S 4 17 Uwe Kretschmann Vorgangerbau der Huttenkapelle In Unsere Heimat Mitteilungen des Heimat und Geschichtsvereins Bergwinkel e V Schluchtern 19 2003 S 45 50 Konrad Lubeck Die Anfange des Klosters Schluchtern In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Nr 62 Jahrgang 1940 OCLC 886392975 Matthias Nistahl Studien zur Geschichte des Klosters Schluchtern im Mittelalter Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Band 65 Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission fur Hessen Darmstadt 1986 ISBN 3 88443 154 4 Dissertation Uni Marburg 1984 Wilhelm Praesent Ein Gang durch das Kloster Schluchtern 2 Auflage Im Kommissionsverlag der Evangelischen Gemeinde Schluchtern 1970 Friedrich Michael Schiele Die Reformation des Klosters Schluchtern 1907 Carlo Storch Petrus Lotichius Reformator oder letzter katholischer Abt des Klosters Schluchtern Aus Mitteilungsblatt Zentrum fur Regionalgeschichte des Main Kinzig Kreises 46 Jahrgang 2021 WeblinksCommons Kloster Schluchtern Sammlung von BildernEinzelnachweiseStadt Schluchtern Benediktinerkloster Schluchtern In schluechtern de Archiviert vom Original abgerufen am 29 Oktober 2020 Nistahl S 63ff Angaben nach Nistahl S 189ff Nistahl S 193 201 Nistahl S 201 Max Aschkewitz Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau Hanauer Union bis 1986 Teil 1 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 33 Marburg 1984 S 352 Dersch Ralf Schumacher Die politische Integration des Furstentums Hanau in das Grossherzogtum Frankfurt In Hanauer Geschichtsverein 1844 e V Hanau in der Epoche Napoleons Hanauer Geschichtsblatter 47 Hanau ca 2015 ISBN 978 3 935395 21 3 S 164 Kretschmann Vorgangerbau S 48 Vgl Dietrich S 327 334 Kretschmann Vorgangerbau Dietrich S 327 334 Evangelische Kirchengemeinde Schluchtern Raume In Evangelische Kirchengemeinde Schluchtern Abgerufen am 6 November 2022